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Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
Die Sozio-Milieu-Therapie
Vorstellung eines interprofessionellen
Behandlungsansatzes in der Kinder- u.
Jugendpsychiatrie
HeiMat
Die Sozio-Milieu-Therapie
Vorstellung eines interprofessionellen
Behandlungsansatzes in der Kinder- u.
Jugendpsychiatrie
von:
Frau Adalet Ökce / Erzieherin Stat. KJ3
Frau Berit Klinke-Busemann / Erzieherin Stat. KJ3
Herr Sedat Sam / Heilerziehungspfleger Stat. KJ1
Herr Matthias Heising / Psychiatriepflege GSL
HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
Chefarzt: Herr Dr. Jebens
Leitung Pflege u. Erziehungsdienst
Doris Malchow & Matthias Heising
Stationen u. Leitungen in Bad Salzuflen
KJ1 Elke Schleper
KJ2 Alex Schuh
KJ3 Silke Düsing
KJ4 Jakob Euteneier
jeweils 12 Plätze
HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
Tageskliniken
Bielefeld 14 Plätze, Jörn Niebusch
Detmold 8 Plätze, Dietmar Stopp
Herford 10 Plätze, Jürgen Wostmann
Minden 11 Plätze, Oliver Tebbe
HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
Die Kinder- und Jugendpsychiatrische Klinik der
Klinikum Lippe GmbH stellt am Standort Bad Salzuflen
mit insgesamt vier Stationen, a 12 Plätzen, sowie vier
Tageskliniken in den Kreisen Lippe (8 Plätze), Herford
(10 Plätze), Minden-Lübbecke und der kreisfreien Stadt
Bielefeld (beide jeweils 11 Plätze) die Versorgung der
psychiatrisch erkrankten Kinder und Jugendlichen in der
Region sicher.
HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
HeiMat
Der Pflege- und Erziehungsdienst
(PED) in der KJP in Bad
Salzuflen besteht aus:
 Kinderkrankenpflege
 Krankenpflege
 Pädagogen / Erzieher
 Heilerziehungspfleger
In der KLG ist die KJP die
einzige Klinik in der diese
unterschiedlichen Berufs-
gruppen gleichberechtigt auf
einem Dienstplan stehen
und Jeder jederzeit alles
können muss, was zu den
Aufgaben gehört. Die
Unterschiede verschwimmen
in der Praxis und erweitern
die Fähigkeiten aller Berufe.
Die Gestaltung des Milieus ist
eine wesentliche Aufgabe
des PED.
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
In unserer stationären und den tagesklinischen Kliniken
werden Kinder und Jugendliche im Alter zwischen etwa 4
und 18 Jahren aufgenommen. Sämtliche Störungsbilder der
Kinder- und Jugendpsychiatrie werden behandelt. Dazu
gehören:
Emotionale Störungen, z. B.
Angststörung
Phobien
Zwangsstörung
Depression (depressive Episode)
Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen
HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörungen
Lern- und Leistungsstörungen
Psychische Störungen mit körperlicher Symptomatik
z.B.:
Enuresis
Enkopresis
Essstörung (Adipositas, Bulimie, Anorexia nervosa)
HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
Traumabedingte Störungen, z. B.
akute Belastungsreaktion
Posttraumatische Belastungsreaktion
Dissoziative Störungen
Somatoforme Störungen
Psychosen
Schizophrene Psychose
Affektive Psychose
Persönlichkeitsstörung, z. B.
Narzisstische Störung
emotional-instabile Störungen (Borderline – Impulsiver
Typus)
HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
Man insgesamt feststellen: es kommen überdurch-
schnittlich viele Kinder und Jugendliche zu uns, die aus
zerrütteten Verhältnissen stammen – mindestens aber
aus angespannten und unsicheren Beziehungen. Oftmals
sind die Ursprungseltern nicht mehr zusammen und die
Kinder wachsen bei einem Elternteil auf. Dabei erleben
sie zumeist auch erneute Beziehungsaufnahmen, z. T.
auch in weiteren wechselnden Varianten.
Es könnte durchaus folgende Formel diskutiert werden:
In dem Maße, in dem die Familie als Zelle der
Gesellschaft kaputtgeht, bzw. abgeschafft wird,
in dem Maße bekommen die Kinder- u. Jugend-
psychiatrien zusätzliche Arbeit.
HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
Die Kinder und Jugendlichen erkranken nicht nur
anlagebedingt und insofern unvermeidbar, oder als ein
unvermeidbares Schicksal, sondern sie sind auch Teil
einer Familie, bzw. eines Beziehungsgeflechts, in
welchem möglicherweise auch Hinweise für die aktuelle
Problematik zu finden sind. Gemeinsam mit den
Angehörigen soll nach Wegen und Strategien gesucht
werden, die bisherigen Beziehungsmuster zu überprüfen
und ggf. zu verändern. Dem PED kommt hier eine
Schlüsselrolle zu, weil viele Angehörigenkontakte aus der
Alltagssituation heraus erlebt und begleitet werden.
HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
Die Arbeit des PED in der Psychiatrie ist im wesentlichen
Beziehungspflege. Das Hauptinstrument der Mitarbeiter
sind sie selbst . . .
mit ihren Wahrnehmungen und Beurteilungen von
Menschen, sowie ihren Möglichkeiten einen
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Wie in jeder Klinik, gibt es aber zwei große Fraktionen darin:
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Aus dem Konzept PED:
„Das alltägliche mit seinen Auswirkungen ist das
Betätigungsfeld der psychiatrischen und pädagogischen
Pflege. Dieses ist gleichzeitig auch eine deutliche Ab-
grenzung zum ärztlichen- therapeutischen Personal: die
pflegerische Versorgung der Patienten erstreckt sich ins-
besondere auf die Auswirkungen der psychiatrischen Er-
krankung, nicht so sehr auf die Erkrankung selbst. Dies ist
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Psychologen.“
HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
Aus dem Lehrbuch „Psychiatrische Pflege“ von Sauter u.
Abderhalden:
Pflege ist eine Praxiswissenschaft, die sich mit menschlichen
Erfahrungen, Bedürfnissen und Reaktionen in Zusammen-
hang mit Lebensprozessen, Lebensereignissen und aktuellen
oder potenziellen Gesundheitsproblemen befasst.
Als Praxis unterstützt Pflege den Patienten im Rahmen eines
Problemlösungs- und Beziehungsprozesses bei der
Bewältigung des Alltags, beim Umgang mit Bedürfnissen und
beim Streben nach Wohlbefinden, bei Erhaltung, Anpassung
oder Wiederherstellung physischer, psychischer und sozialer
Funktion und beim Umgang mit existenziellen Erfahrungen.
Die Rolle der Pflegenden lässt sich charakterisieren als die
von fachkundigen, engagierten, interessierten und
fürsorglichen BegleiterInnen.
HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
Jedes pflegerische Handeln in der Psychiatrie hat zum
Ziel, dem Patienten bei der Wiederherstellung seiner
Beziehung zu sich selbst helfend zur Seite zu stehen.
Hierzu gehört die Neugestaltung seiner Beziehungen zur
Umgebung und damit verbunden die Verbesserung seiner
sozialen Kompetenz. Es ist bereits ein wesentliches
Etappenziel erreicht, wenn der Patient die Notwendigkeit
zur Bearbeitung seiner Beziehungen erkennt und aktiv
will. Insofern ist die pflegerisch-pädagogische Zuwendung
der Pflegenden zu dem Patienten, Hilfe zur Selbsthilfe.
Diese Zuwendung beinhaltet Verhaltensbeobachtung,
Motivierung, Aktivierung und Sozialisierung. Für dieses
Ziel ist das Milieu von elementarer Bedeutung.
Milieu: (fr.) Mitte, Mittel (Wikipedia)
 Umfeld, Umgebung
 Lebensraum von Pflanzen, Tieren u. ä.
 Stadteile, Orte, Wirkungskreise
 Chemie: charakteristische Stoffumgebung in der sich
Substanzen befinden u. reagieren
 Wundmilieu: feuchte oder trockene Verbände
 Biologie: Vorkommen einer Art in einer Region
 Kriminalistik: Rotlichtmilieu
 Soziales Milieu: Bedingungen, denen ein Einzelner
oder eine Gruppe ausgesetzt sind.
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
Die wichtigsten positiven Milieufaktoren sind: (in Abgrenzung
zu den Landeskrankenhäuser vor ca. 50-60 Jahren)
 Eine dezentralisierte Verteilung der Verantwortlichkeiten
und der Entscheidungsbefugnisse
 Die Klarheit der Programme, der Rollen und der
Führung
 Eine dichte und intensive Kommunikation und
Interaktion zwischen Personal und Patienten
HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
Jeder Mensch steht in einem umfangreichen
Beziehungsgeflecht, hat seine persönlichen, familiären
Prägung und steht mit seiner Umwelt mittels verschiedner
Umgebungsfaktoren in einem ständigen Austausch.
Es gibt heilende Milieus und solche die krankmachend sind.
Sozio-Milieus-Therapie: es handelt sich für den Patienten um
die gesamte Umgebung einer Klinik/Station nebst deren
Regelwerk und ihrem Angebot, welches er darin vorfindet.
HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
Das Alltägliche, die Gestaltung des Milieus ist das Gebiet des
PED. Die Atmosphäre einer Station, das Klima, die
Temperatur der Kommunikation wird im Wesentlichen von
dem PED geprägt, wenn man ihm die entsprechenden
Freiräume lässt. Aber alle Beteiligten einer Klinik prägen das
Milieu und sind dafür verantwortlich. Hier ist es erforderlich
Seitens der Leitung auf die Sensibilität dieses Themas
hinzuweisen und an seiner Zielsetzung aktiv mitzuarbeiten.
HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
Johann Wolfgang von Goethe:
„Die Mittel, vom Wahnsinne zu heilen, sind sehr einfach.
Es sind eben dieselben, wodurch man gesunde Menschen
hindert, wahnsinnig zu werden. Man errege ihre
Selbsttätigkeit, man gewöhne sie an Ordnung, man gebe
einen Begriff, dass sie ihr Sein und Schicksal mit vielen
gemein haben, dass das größte Glück und das höchste
Unglück nur kleine Abweichungen von dem Gewöhnlichen
sind, so wird sich kein Wahnsinn einschleichen, und wenn
er da ist, nach und nach wieder verschwinden.“
HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
Johann Wolfgang von Goethe:
„Die Mittel, vom Wahnsinne zu heilen, sind sehr einfach.
Es sind eben dieselben, wodurch man gesunde Menschen
hindert, wahnsinnig zu werden. Man errege ihre
Selbsttätigkeit, man gewöhne sie an Ordnung, man gebe
einen Begriff, dass sie ihr Sein und Schicksal mit vielen
gemein haben, dass das größte Glück und das höchste
Unglück nur kleine Abweichungen von dem Gewöhnlichen
sind, so wird sich kein Wahnsinn einschleichen, und wenn
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HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
Prinzipien der Milieugestaltung: zwei Modelle
HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
a) Heim 1984
1. Partizipation
systematische Fördern u. Ermöglichen von
Mitentscheidungen, Mitverantwortung u. altersent-
sprechender Autonomie bei Patienten u. Teammitgliedern.
2. Offene Kommunikation
Informationsaustausch, Informationsklarheit und Ermöglichen
des individuellen Ausdrucks.
HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
a) Heim 1984
3.Soziales Lernen
systematische Reflexion von Strukturen, Prozessen u.
Rollenverhalten von Patienten u. Team-mitgliedern. Das
Schaffen von Situationen, in denen Lernen am Modell und
Aktivierung von gesunden Ich-Funktionen durch Beteiligung
der Patienten an Milieuprozessen möglich ist.
4. Leben in der Gemeinschaft
Es umfasst das lösen individueller wie kollektiver Aufgaben in
verschiedenartigen Gruppen.
HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
b) Gunderson 1978
1. Kontrolle
äußerer Rahmen, Sicherheit, Grundbedürfnisse,
medizinische Betreuung
2. Unterstützung
persönliche Bedürfnisse, Ermutigung, Zuwendung, Anleitung,
Beratung
HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
b) Gunderson 1978
3. Strukturierung
Programme, Informationen, Wochenpläne,
Behandlungsvereinbarungen, Stationsordnung, Haushalt
4. Engagement
Gruppen, Versammlungen, Patienten-mitentscheidungen u.
Mitverantwortung.
5. Valorisierung (= Wertsicherung)
Individuelle Therapie, Rückzugsmöglichkeiten.
HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
Das Gegenteil von Sozio-Milieu-Therapie ist Hospitalismus.
Dabei handelt es sich um eine Sammelbezeichnung von
seelischen Veränderungen die ein langer Anstalts-,
Krankenhaus- oder Heimaufenthalt mit sich bringen kann, in
dem keinerlei aktivierende Merkmale und Zugewandtheit in
der Atmosphäre zu verzeichnen sind.
Diesen Effekt kann es auch im privaten Umfeld geben, wenn
nur noch der Fernseher läuft und sich keine Bezugsperson
mehr aktiv und angemessen um das Kind kümmert. Wenn
Menschen sich selber überlassen sind und keinerlei
Förderung und Forderung ausgesetzt werden; ohne Liebe
und Wertschätzung.
HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
Pathologisches Milieu Störung Therapeutisches Milieu
Spannung, Angst,
Unruhe, zu viele Stimuli
Spannung, Angst,
Erregung, produktive
Symptomatik
Entspannung, Ruhe
Sicherheit, Gelassenheit,
Reduktion von Stimuli
Unübersichtliche
Umgebung
Derealisation (z. B.
Durchgangssyndrom)
Übersichtliche Um-
gebung, klare äußere
Strukturen
Anonymität, zu viele
Wechsel, Großgruppe,
(Patchworkfamilie?)
Verwirrung Kleingruppe, wenige
Wechsel
Labilität,
Unberechenbarkeit
Labilität, Sprunghaftigkeit Stabilität, Kontinuität
Unfähigkeit den
Aufmerksamkeitsfokus zu
teilen
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Zerstreutheit
Klare fokusierung der
Aufmerksamkeit: jetzt bin
ich dran.
Misstrauen, Intoleranz Misstrauen, Spannung Vertrauen, Toleranz
Kälte, Gleichgültigkeit Enttäuschung, affektiver
Rückzug
Wärme, Verständnis,
Unterstützung
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
Pathologisches Milieu Störung Therapeutisches Milieu
Symbiotisch-
narzisstische Beziehung
Unscharfe Ich-Grenzen,
Kontaktunfähigkeit
Klare Demarkation der
Person
Irrationalität,
Mystifizierung
Irrationalität, Unklarheit Rationalität, Eindeutigkeit
Widersprüchliche Bot-
schaften, implizite
Erwartungen
Ambivalenz, Wahn,
Halluzination
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Erwartungen
Infantilisierung Regression Automatisierung,
Verantwortlichkeit
Rigidität, stereotype
Rollen
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Verhalten
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Stimulationsarmut Gleichgültigkeit,
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Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
HeiMat
Marie von Ebner-Eschenbach:
„Wer sich seiner eigenen Kindheit nicht mehr deutlich
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Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie

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Workshop 3 sozio milieu therapie

  • 1. Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie Die Sozio-Milieu-Therapie Vorstellung eines interprofessionellen Behandlungsansatzes in der Kinder- u. Jugendpsychiatrie HeiMat
  • 2. Die Sozio-Milieu-Therapie Vorstellung eines interprofessionellen Behandlungsansatzes in der Kinder- u. Jugendpsychiatrie von: Frau Adalet Ökce / Erzieherin Stat. KJ3 Frau Berit Klinke-Busemann / Erzieherin Stat. KJ3 Herr Sedat Sam / Heilerziehungspfleger Stat. KJ1 Herr Matthias Heising / Psychiatriepflege GSL HeiMat Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
  • 3. Chefarzt: Herr Dr. Jebens Leitung Pflege u. Erziehungsdienst Doris Malchow & Matthias Heising Stationen u. Leitungen in Bad Salzuflen KJ1 Elke Schleper KJ2 Alex Schuh KJ3 Silke Düsing KJ4 Jakob Euteneier jeweils 12 Plätze HeiMat Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
  • 4. Tageskliniken Bielefeld 14 Plätze, Jörn Niebusch Detmold 8 Plätze, Dietmar Stopp Herford 10 Plätze, Jürgen Wostmann Minden 11 Plätze, Oliver Tebbe HeiMat Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
  • 5. Die Kinder- und Jugendpsychiatrische Klinik der Klinikum Lippe GmbH stellt am Standort Bad Salzuflen mit insgesamt vier Stationen, a 12 Plätzen, sowie vier Tageskliniken in den Kreisen Lippe (8 Plätze), Herford (10 Plätze), Minden-Lübbecke und der kreisfreien Stadt Bielefeld (beide jeweils 11 Plätze) die Versorgung der psychiatrisch erkrankten Kinder und Jugendlichen in der Region sicher. HeiMat Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
  • 6. HeiMat Der Pflege- und Erziehungsdienst (PED) in der KJP in Bad Salzuflen besteht aus:  Kinderkrankenpflege  Krankenpflege  Pädagogen / Erzieher  Heilerziehungspfleger In der KLG ist die KJP die einzige Klinik in der diese unterschiedlichen Berufs- gruppen gleichberechtigt auf einem Dienstplan stehen und Jeder jederzeit alles können muss, was zu den Aufgaben gehört. Die Unterschiede verschwimmen in der Praxis und erweitern die Fähigkeiten aller Berufe. Die Gestaltung des Milieus ist eine wesentliche Aufgabe des PED. Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
  • 7. In unserer stationären und den tagesklinischen Kliniken werden Kinder und Jugendliche im Alter zwischen etwa 4 und 18 Jahren aufgenommen. Sämtliche Störungsbilder der Kinder- und Jugendpsychiatrie werden behandelt. Dazu gehören: Emotionale Störungen, z. B. Angststörung Phobien Zwangsstörung Depression (depressive Episode) Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen HeiMat Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
  • 8. Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörungen Lern- und Leistungsstörungen Psychische Störungen mit körperlicher Symptomatik z.B.: Enuresis Enkopresis Essstörung (Adipositas, Bulimie, Anorexia nervosa) HeiMat Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
  • 9. Traumabedingte Störungen, z. B. akute Belastungsreaktion Posttraumatische Belastungsreaktion Dissoziative Störungen Somatoforme Störungen Psychosen Schizophrene Psychose Affektive Psychose Persönlichkeitsstörung, z. B. Narzisstische Störung emotional-instabile Störungen (Borderline – Impulsiver Typus) HeiMat Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
  • 10. HeiMat Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie Man insgesamt feststellen: es kommen überdurch- schnittlich viele Kinder und Jugendliche zu uns, die aus zerrütteten Verhältnissen stammen – mindestens aber aus angespannten und unsicheren Beziehungen. Oftmals sind die Ursprungseltern nicht mehr zusammen und die Kinder wachsen bei einem Elternteil auf. Dabei erleben sie zumeist auch erneute Beziehungsaufnahmen, z. T. auch in weiteren wechselnden Varianten. Es könnte durchaus folgende Formel diskutiert werden: In dem Maße, in dem die Familie als Zelle der Gesellschaft kaputtgeht, bzw. abgeschafft wird, in dem Maße bekommen die Kinder- u. Jugend- psychiatrien zusätzliche Arbeit.
  • 11. HeiMat Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie Die Kinder und Jugendlichen erkranken nicht nur anlagebedingt und insofern unvermeidbar, oder als ein unvermeidbares Schicksal, sondern sie sind auch Teil einer Familie, bzw. eines Beziehungsgeflechts, in welchem möglicherweise auch Hinweise für die aktuelle Problematik zu finden sind. Gemeinsam mit den Angehörigen soll nach Wegen und Strategien gesucht werden, die bisherigen Beziehungsmuster zu überprüfen und ggf. zu verändern. Dem PED kommt hier eine Schlüsselrolle zu, weil viele Angehörigenkontakte aus der Alltagssituation heraus erlebt und begleitet werden.
  • 12. HeiMat Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie Die Arbeit des PED in der Psychiatrie ist im wesentlichen Beziehungspflege. Das Hauptinstrument der Mitarbeiter sind sie selbst . . . mit ihren Wahrnehmungen und Beurteilungen von Menschen, sowie ihren Möglichkeiten einen angemessenen Beziehungsprozess einzuleiten und diesen zu einem Teil des klinischen Angebots zu machen.
  • 13. Vervollständigung der Wahrnehmung: Wie in jeder Klinik, gibt es aber zwei große Fraktionen darin: der ärztliche Dienst & der Pflegedienst (PED) Aus dem Konzept PED: „Das alltägliche mit seinen Auswirkungen ist das Betätigungsfeld der psychiatrischen und pädagogischen Pflege. Dieses ist gleichzeitig auch eine deutliche Ab- grenzung zum ärztlichen- therapeutischen Personal: die pflegerische Versorgung der Patienten erstreckt sich ins- besondere auf die Auswirkungen der psychiatrischen Er- krankung, nicht so sehr auf die Erkrankung selbst. Dies ist das originäre Betätigungsfeld der Psychiater und Psychologen.“ HeiMat Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
  • 14. Aus dem Lehrbuch „Psychiatrische Pflege“ von Sauter u. Abderhalden: Pflege ist eine Praxiswissenschaft, die sich mit menschlichen Erfahrungen, Bedürfnissen und Reaktionen in Zusammen- hang mit Lebensprozessen, Lebensereignissen und aktuellen oder potenziellen Gesundheitsproblemen befasst. Als Praxis unterstützt Pflege den Patienten im Rahmen eines Problemlösungs- und Beziehungsprozesses bei der Bewältigung des Alltags, beim Umgang mit Bedürfnissen und beim Streben nach Wohlbefinden, bei Erhaltung, Anpassung oder Wiederherstellung physischer, psychischer und sozialer Funktion und beim Umgang mit existenziellen Erfahrungen. Die Rolle der Pflegenden lässt sich charakterisieren als die von fachkundigen, engagierten, interessierten und fürsorglichen BegleiterInnen. HeiMat Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
  • 15. HeiMat Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie Jedes pflegerische Handeln in der Psychiatrie hat zum Ziel, dem Patienten bei der Wiederherstellung seiner Beziehung zu sich selbst helfend zur Seite zu stehen. Hierzu gehört die Neugestaltung seiner Beziehungen zur Umgebung und damit verbunden die Verbesserung seiner sozialen Kompetenz. Es ist bereits ein wesentliches Etappenziel erreicht, wenn der Patient die Notwendigkeit zur Bearbeitung seiner Beziehungen erkennt und aktiv will. Insofern ist die pflegerisch-pädagogische Zuwendung der Pflegenden zu dem Patienten, Hilfe zur Selbsthilfe. Diese Zuwendung beinhaltet Verhaltensbeobachtung, Motivierung, Aktivierung und Sozialisierung. Für dieses Ziel ist das Milieu von elementarer Bedeutung.
  • 16. Milieu: (fr.) Mitte, Mittel (Wikipedia)  Umfeld, Umgebung  Lebensraum von Pflanzen, Tieren u. ä.  Stadteile, Orte, Wirkungskreise  Chemie: charakteristische Stoffumgebung in der sich Substanzen befinden u. reagieren  Wundmilieu: feuchte oder trockene Verbände  Biologie: Vorkommen einer Art in einer Region  Kriminalistik: Rotlichtmilieu  Soziales Milieu: Bedingungen, denen ein Einzelner oder eine Gruppe ausgesetzt sind. Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
  • 17. Die wichtigsten positiven Milieufaktoren sind: (in Abgrenzung zu den Landeskrankenhäuser vor ca. 50-60 Jahren)  Eine dezentralisierte Verteilung der Verantwortlichkeiten und der Entscheidungsbefugnisse  Die Klarheit der Programme, der Rollen und der Führung  Eine dichte und intensive Kommunikation und Interaktion zwischen Personal und Patienten HeiMat Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
  • 18. Jeder Mensch steht in einem umfangreichen Beziehungsgeflecht, hat seine persönlichen, familiären Prägung und steht mit seiner Umwelt mittels verschiedner Umgebungsfaktoren in einem ständigen Austausch. Es gibt heilende Milieus und solche die krankmachend sind. Sozio-Milieus-Therapie: es handelt sich für den Patienten um die gesamte Umgebung einer Klinik/Station nebst deren Regelwerk und ihrem Angebot, welches er darin vorfindet. HeiMat Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
  • 19. Das Alltägliche, die Gestaltung des Milieus ist das Gebiet des PED. Die Atmosphäre einer Station, das Klima, die Temperatur der Kommunikation wird im Wesentlichen von dem PED geprägt, wenn man ihm die entsprechenden Freiräume lässt. Aber alle Beteiligten einer Klinik prägen das Milieu und sind dafür verantwortlich. Hier ist es erforderlich Seitens der Leitung auf die Sensibilität dieses Themas hinzuweisen und an seiner Zielsetzung aktiv mitzuarbeiten. HeiMat Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
  • 20. Johann Wolfgang von Goethe: „Die Mittel, vom Wahnsinne zu heilen, sind sehr einfach. Es sind eben dieselben, wodurch man gesunde Menschen hindert, wahnsinnig zu werden. Man errege ihre Selbsttätigkeit, man gewöhne sie an Ordnung, man gebe einen Begriff, dass sie ihr Sein und Schicksal mit vielen gemein haben, dass das größte Glück und das höchste Unglück nur kleine Abweichungen von dem Gewöhnlichen sind, so wird sich kein Wahnsinn einschleichen, und wenn er da ist, nach und nach wieder verschwinden.“ HeiMat Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
  • 21. Johann Wolfgang von Goethe: „Die Mittel, vom Wahnsinne zu heilen, sind sehr einfach. Es sind eben dieselben, wodurch man gesunde Menschen hindert, wahnsinnig zu werden. Man errege ihre Selbsttätigkeit, man gewöhne sie an Ordnung, man gebe einen Begriff, dass sie ihr Sein und Schicksal mit vielen gemein haben, dass das größte Glück und das höchste Unglück nur kleine Abweichungen von dem Gewöhnlichen sind, so wird sich kein Wahnsinn einschleichen, und wenn er da ist, nach und nach wieder verschwinden.“ HeiMat Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
  • 22. Prinzipien der Milieugestaltung: zwei Modelle HeiMat Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
  • 23. a) Heim 1984 1. Partizipation systematische Fördern u. Ermöglichen von Mitentscheidungen, Mitverantwortung u. altersent- sprechender Autonomie bei Patienten u. Teammitgliedern. 2. Offene Kommunikation Informationsaustausch, Informationsklarheit und Ermöglichen des individuellen Ausdrucks. HeiMat Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
  • 24. a) Heim 1984 3.Soziales Lernen systematische Reflexion von Strukturen, Prozessen u. Rollenverhalten von Patienten u. Team-mitgliedern. Das Schaffen von Situationen, in denen Lernen am Modell und Aktivierung von gesunden Ich-Funktionen durch Beteiligung der Patienten an Milieuprozessen möglich ist. 4. Leben in der Gemeinschaft Es umfasst das lösen individueller wie kollektiver Aufgaben in verschiedenartigen Gruppen. HeiMat Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
  • 25. b) Gunderson 1978 1. Kontrolle äußerer Rahmen, Sicherheit, Grundbedürfnisse, medizinische Betreuung 2. Unterstützung persönliche Bedürfnisse, Ermutigung, Zuwendung, Anleitung, Beratung HeiMat Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
  • 26. b) Gunderson 1978 3. Strukturierung Programme, Informationen, Wochenpläne, Behandlungsvereinbarungen, Stationsordnung, Haushalt 4. Engagement Gruppen, Versammlungen, Patienten-mitentscheidungen u. Mitverantwortung. 5. Valorisierung (= Wertsicherung) Individuelle Therapie, Rückzugsmöglichkeiten. HeiMat Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
  • 27. Das Gegenteil von Sozio-Milieu-Therapie ist Hospitalismus. Dabei handelt es sich um eine Sammelbezeichnung von seelischen Veränderungen die ein langer Anstalts-, Krankenhaus- oder Heimaufenthalt mit sich bringen kann, in dem keinerlei aktivierende Merkmale und Zugewandtheit in der Atmosphäre zu verzeichnen sind. Diesen Effekt kann es auch im privaten Umfeld geben, wenn nur noch der Fernseher läuft und sich keine Bezugsperson mehr aktiv und angemessen um das Kind kümmert. Wenn Menschen sich selber überlassen sind und keinerlei Förderung und Forderung ausgesetzt werden; ohne Liebe und Wertschätzung. HeiMat Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
  • 28. Pathologisches Milieu Störung Therapeutisches Milieu Spannung, Angst, Unruhe, zu viele Stimuli Spannung, Angst, Erregung, produktive Symptomatik Entspannung, Ruhe Sicherheit, Gelassenheit, Reduktion von Stimuli Unübersichtliche Umgebung Derealisation (z. B. Durchgangssyndrom) Übersichtliche Um- gebung, klare äußere Strukturen Anonymität, zu viele Wechsel, Großgruppe, (Patchworkfamilie?) Verwirrung Kleingruppe, wenige Wechsel Labilität, Unberechenbarkeit Labilität, Sprunghaftigkeit Stabilität, Kontinuität Unfähigkeit den Aufmerksamkeitsfokus zu teilen Unaufmerksamkeit, Zerstreutheit Klare fokusierung der Aufmerksamkeit: jetzt bin ich dran. Misstrauen, Intoleranz Misstrauen, Spannung Vertrauen, Toleranz Kälte, Gleichgültigkeit Enttäuschung, affektiver Rückzug Wärme, Verständnis, Unterstützung Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
  • 29. Pathologisches Milieu Störung Therapeutisches Milieu Symbiotisch- narzisstische Beziehung Unscharfe Ich-Grenzen, Kontaktunfähigkeit Klare Demarkation der Person Irrationalität, Mystifizierung Irrationalität, Unklarheit Rationalität, Eindeutigkeit Widersprüchliche Bot- schaften, implizite Erwartungen Ambivalenz, Wahn, Halluzination Eindeutigkeit, explizite Erwartungen Infantilisierung Regression Automatisierung, Verantwortlichkeit Rigidität, stereotype Rollen Rigidifizierung, wiederkehrendes Verhalten Beweglichkeit, Rollenflexibilität Stimulationsarmut Gleichgültigkeit, Passivität Intellektuelle und affektive Stimulation Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
  • 30. HeiMat Marie von Ebner-Eschenbach: „Wer sich seiner eigenen Kindheit nicht mehr deutlich erinnert, ist ein schlechter Erzieher.“ Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie