2. Inhalt
04 Fischerei in der Krise
06 Ausweg Aquakultur?
08 Chemie im Fisch?
09 Fisch – bei den Deutschen beliebt
10 Lösung der Krise
12 Bewertung
14 Fischliste
27 Fanggebiete
30 Ausblick
31 Impressum
32 Greenpeace fordert
Thunfischschwarm im Käfig einer Zuchtfarm im Mittelmeer.
02
3. Das bietet Ihnen
dieser Ratgeber
Die Fischbestände unserer unterschiedliche Bestände, die
Meere schrumpfen dramatisch. nicht alle im gleichen Zustand
Industrielle, hochmodern ge- sind oder mit denselben Fang-
rüstete Fangflotten plündern methoden befischt werden.
die Weltmeere und dringen in Kurzum: Fisch aus einigen Be-
immer entferntere Gebiete und ständen/Fischereien sollten Sie
größere Tiefen vor. Der ökolo- meiden, während er aus ande-
gische Schaden ist immens, die ren noch eher zu empfehlen ist.
langfristige Nutzung der Welt- Diese differenzierte und etwas
meere steht auf dem Spiel. komplizierte Betrachtung ist
Doch Verbraucher können ge- notwendig, denn die Fischerei
gen diesen Raubbau aktiv vor- ist weltweit in einer Krise. Wir
gehen. Essen Sie seltener und alle müssen genauer beim Fisch-
bewusster Fisch, und wenn, einkauf hinschauen. Ebenso
kaufen Sie Fisch aus gesunden müssen sich der Lebensmittel-
Beständen, der mit schonenden einzelhandel und die Fischin-
Methoden gefangen wurde! dustrie mit ihrem Fischverkauf
Um im Supermarkt die detailliert auseinandersetzen.
richtige Wahl zu treffen, Dieser muss nachhaltig und für
brauchen Sie allerdings den Verbraucher transparent
Informationen. Dieser sein.
Ratgeber bietet sie Ihnen. Viel Spaß beim Lesen und
Bereits im dritten Jahr bewertet Einkauf, der Fische und Meere
Greenpeace, anders als die Jahre schont!
zuvor, einzelne Fischbestände/
Fischereien. Kabeljau hat zum Dr. Iris Menn
Beispiel im Nordostatlantik 13 Meeresbiologin bei Greenpeace
03
5. Fischerei in der Krise
Lange galten die Fischvorkom- langfristige Nutzung. Ein großes
men in den Weiten der Meere Problem ist der Beifang: Neben
als unerschöpflich. Doch heute kommerziell verwertbaren Tie-
ist diese zentrale Nahrungsquel- ren verfangen sich Jungfische,
le von Milliarden Menschen ge- Seesterne, Vögel, Schildkröten,
fährdet. Die Welternährungsor- sogar Haie und Wale in den
ganisation (FAO) schätzt, dass Fischnetzen. Tot oder schwer
von den weltweit kommerzi- verletzt werden sie wieder über
ell genutzten Fischbeständen Bord geworfen, laut FAO bis zu
52 Prozent bis an ihre Grenze 30 Millionen Tonnen im Jahr3.
genutzt, 19 Prozent überfischt Insbesondere die Grundschlepp-
und 8 Prozent bereits erschöpft netz-Fischerei produziert extrem
sind1. In den europäischen Mee- viel Beifang. Aber nicht nur das:
ren ist die Situation ebenso dra- Auf der Jagd nach Bodenfischen
matisch: 88 Prozent der euro- durchpflügen die mit schweren
päischen Speisefischbestände Brettern und Ketten ausgestat-
sind überfischt, und 30 Prozent teten Netze den Meeresboden.
dieser Bestände befinden sich Alles, was sich ihnen in den Weg
außerhalb sicherer biologischer stellt, wird zermalmt.
Grenzen, so dass möglicherwei- Illegale Fischerei verschärft die
se keine Erholung mehr erfolgt2. Krise massiv: Piratenfischer um-
Die Krise hat viele Gründe: Zu gehen internationale Fischerei-
viele Boote fangen zu viel Fisch. abkommen, indem sie ihre Fän-
Wissenschaftliche Empfehlun- ge nicht melden, ihre Schiffe in
gen für Fangquoten werden Ländern registrieren lassen, die
nicht umgesetzt, und in vielen zu keinem Fischereiabkommen
Meeresregionen fehlen Regu- gehören, oder ganz ohne Flagge
larien ganz. Insgesamt domi- fahren.
niert kurzfristiger Profit über Die hausgemachten Probleme
05
6. verschieben die Länder der Nord- benden Menschen ihre einzige
halbkugel inzwischen in den Sü- Eiweißquelle.
den der Welt. Durch Dumping- Nicht zuletzt trägt auch der
preise bei Fischereiabkommen Klimawandel zum Problem
bekommen kleine pazifische bei: Veränderte Wassertem-
Inselstaaten meist nur wenige peraturen bringen das Gefüge
Prozent des eigentlichen Wertes zwischen Räubern und Beute
ihrer Ware. Mit „ganz legalen“ durcheinander. Die Nahrungs-
Mitteln plündern Flotten der kette gerät aus dem Gleichge-
Industrienationen fremde Ge- wicht, und den Jungfischen
wässer und stehlen den dort le- fehlt das Futter.
Ausweg Aquakultur?
Weltweit werden jährlich rund um Fisch fressen – so trägt die
100 Millionen Tonnen Fisch Aquakultur zur Überfischung
verzehrt4. Das geben die Meere bei. Jedes Jahr enden rund 20
nicht mehr her. Deswegen wer- Millionen Tonnen Fisch als Fut-
den über Aquakultur, die Zucht
von Meeresfrüchten, Süß- und
Salzwasserfischen, inzwischen
47 Prozent des Bedarfs gedeckt.
Seit 1970 steigt die Nachfrage
kontinuierlich. Doch ist Aqua-
kultur wirklich eine Alternative
zum Wildfang?
Aquakultur schafft große Pro-
bleme. Besonders heikel ist, Thunfisch in einem Mastkäfig im
dass viele Zuchtfische wieder- Mittelmeer.
06
7. Sandaal, verarbeitet zu Fischmehl oder Fischöl, landet als Futter in
Aquakulturen.
ter für Lachs, Shrimps, aber wie Buckelwale und Blauwale
auch Hühner und Schweine. Für ernähren sich von Krill. Weite-
die „Produktion“ von nur einem re Probleme sind der Ausbruch
Kilo Lachs können bis zu vier von Zuchttieren, die langfris-
Kilo Fischmehl oder Fischöl nö- tig Wildpopulationen verdrän-
tig sein. Mit steigender Anzahl gen, der Besatz der Farmen mit
der Farmen wächst der Bedarf Wildfang und nicht zuletzt der
an Futter, dafür wird fataler- Verbrauch an Süßwasser und
weise sogar Krill gefischt. Die eingesetzte Chemikalien. Für
winzigen Krebstiere sind die Aquakulturen sind daher wie in
Basis des Nahrungsnetzes in der der Fischerei strenge, nachhal-
Antarktis, auch Meeresriesen tige Standards nötig5.
07
8. Chemie im Fisch?
Wegen seiner wertvollen
Omega-3-Fettsäuren wird Fisch
als gesundes Lebensmittel ge-
priesen, gleichzeitig wird vor
Schadstoffen und Medikamen-
tenrückständen gewarnt. Was
stimmt? Nach Expertenmei-
nung machen die positiven
Effekte des Fischgenusses die
Aufnahme problematischer
Substanzen meist wett – und
bei abwechslungsreicher Er-
nährung erreicht kaum jemand
in Deutschland die geltenden
Schadstoffgrenzwerte. Aber: Im Speck von Thunfisch sitzen
Bei einigen Fischarten ist Vor- zahlreiche Gifte.
sicht geboten.
Grundsätzlich gilt: Fische aus Fettanteil, wie zum Beispiel Aal,
verschmutzten Gewässern – Thunfisch, Lachs oder Hering,
aus Flüssen, aus Küsten- und enthalten in der Regel eine hö-
Binnenmeeren wie der Ost- here Konzentration an Giften.
see – enthalten häufig mehr Frauen im gebärfähigen Alter,
Schadstoffe als solche aus dem Schwangere, Stillende und
offenen Ozean. In Aquakul- Kleinkinder sollten daher keine
tur-Ware finden sich oft Rück- größeren Mengen von solchen
stände von Antibiotika und Fischen essen.
Pestiziden. Fische mit hohem
08
9. Fisch – bei den
Deutschen beliebt
Jeder Deutsche isst im Jahr te in den Regalen. Das „Marine
durchschnittlich 15,7 Kilo- Stewardship Council“ (MSC)
gramm Fisch6. Alaska-Seelachs, zertifiziert nachhaltige Wild-
Hering und Lachs zählen zu Fischereien. Unter dem Siegel
den Favoriten. Besonders häu- von „GlobalG.A.P.“ gibt es Ware
fig gekauft wird Fisch aus der aus ökologischer Aquakul-
Tiefkühltheke (34 Prozent), ge- tur. „Friend of the Sea“ (FOTS)
folgt von Dosen und Marinaden zertifiziert beides. All diese
(26 Prozent) und Frischfisch Zertifizierungen haben aus
(9 Prozent). 87 Prozent der in Greenpeace-Sicht Stärken und
Deutschland verkauften Fische Schwächen7. Jedoch kann der
werden importiert. Verbraucher bei keinem der Sie-
Mittlerweile gibt es auch eini- gel bedenkenlos auf nachhaltige
ge zertifizierte Fischproduk- Produkte vertrauen.
Nachhaltig gefangener Fisch schmeckt mit gutem Gewissen.
09
10. Lösung der Krise
Lebensmittelhandel und Fisch-
industrie in der Verantwortung
Die Lösung der Krise ist einfach: scheidet er, welcher Fisch wie
Es muss weniger Fisch und mit gekennzeichnet in den Regalen
schonenderen Fangmethoden liegt. Die Unternehmen soll-
aus den Meeren geholt werden. ten bei ihrer Einkaufspolitik
Dazu sind ein nachhaltiges für Fisch und andere Meeres-
Fischereimanagement und groß- früchte Folgendes berücksich-
flächige Schutzgebiete nötig. tigen: Verzicht auf Fisch aus
Nur so haben wir eine Chance, nicht-nachhaltigen Fischereien
die Weltmeere mit ihrer Arten- und Aquakulturen, vollständige
vielfalt zu erhalten und uns lang- Rückverfolgbarkeit und Kenn-
fristig mit Fisch zu versorgen. zeichnung der Produkte, Sozial-
Die Krise lässt sich allerdings standards und Transparenz für
nur gemeinsam bewältigen: den Kunden.
Neben der Politik sind die Fi- Die deutschen Supermärkte und
scher, die Fischindustrie und Discounter gehen bereits Schrit-
der Lebensmitteleinzelhandel te in die richtige Richtung8. Zu
gefordert. Für ein Verschieben Beginn der Greenpeace-Arbeit
der Verantwortlichkeit unter- vor vier Jahren hatte nur ein
einander ist es zu spät. Heutige Unternehmen eine Einkaufspoli-
Bedürfnisse dürfen nicht die Zu- tik für Fisch. Mittlerweile haben
kunft nachfolgender Generatio- alle elf von Greenpeace bewer-
nen gefährden. teten Firmen eine solche einge-
Der Lebensmitteleinzelhandel führt – sie ist schriftlich fixiert
trägt besondere Verantwor- und öffentlich transparent für
tung: Als Schnittstelle zwischen den Kunden. Nun müssen die
Verbraucher und Industrie ent- Inhalte verbessert und vor allem
10
11. Beispiel für die vollständige Kennzeichnung eines Fischproduktes.
konsequent umgesetzt werden, wenn die Unternehmen auch in
woran es noch mangelt. Denn Zukunft noch Fisch verkaufen
genau dies ist unabdingbar, möchten.
Nun kommen Sie:
Für den Schutz der Fischbestän- zu entscheiden, brauchen Sie
de und Meere ist auch Ihre eine vollständige Kennzeich-
Unterstützung wichtig. Essen nung der Produkte. Das heißt,
Sie weniger Fisch, und wenn, folgende Angaben müssen vor-
treffen Sie die richtige Wahl. handen sein:
Dieser Ratgeber bietet Ihnen In- · Handelsname und lateinischer
formationen, welche Fischerei- Name der Fischart,
en und Aquakulturen empfeh- z.B. Kabeljau (Gadus morhua)
lenswert sind und von welchen · Fanggebiet der Welternäh-
Sie lieber die Finger lassen soll- rungsorganisation FAO,
ten. Um im Supermarkt richtig z.B. Nordostatlantik (FAO 27)
11
12. · Sub-Fanggebiet, z.B. Norwegi- lich beschriftet ist: Nur Mut!
sche See Fragen Sie nach, denn Sie haben
· Fangmethode, z.B. Ringwade ein Recht auf vollständige Infor-
Durch die Greenpeace-Arbeit mation. Welches Lebensmittel-
mit dem Lebensmitteleinzelhan- Unternehmen es ernst meint
del finden Sie immer besser ge- mit dem Schutz der Fischbe-
kennzeichnete Produkte in den stände, finden Sie unter:
Regalen. Und wenn Sie eines in www.greenpeace/
der Hand halten, das unzuläng- themen/meere/fischerei
Bewertung
Wie wurde bewertet?
Mit Wissenschaftlern und Wird eine der Fragen mit „ja“
Experten hat Greenpeace eine beantwortet, wird die Fischerei/
Methode entwickelt, durch die Aquakultur mit „rot“ bewertet.
Fischereien und Aquakulturen Bei Wild-Fischereien ist dies
auf ihre Nachhaltigkeit bewer- zum Beispiel das Befischen von
tet werden können9. Anhand überfischten Beständen. Ge-
einfacher Kriterien lassen sich nauso schlagen zerstörerische
nicht-nachhaltige Fischereien Fangmethoden, hoher Beifang
oder Aquakulturen identifizie- oder illegale Fischerei negativ
ren. Bei ihnen rät Greenpeace zu Buche. Bei Aquakulturen
vom Fischeinkauf ab. spielen Faktoren wie die Ver-
Die Methode stützt sich auf wendung von wild gefangenem
eine Reihe von Fragen über Fisch als Futter, die Herkunft
nicht-nachhaltige Praktiken in der Eier bzw. Jungfische für die
der Fischerei oder Aquakultur. Zucht oder die Anzahl der aus
12
13. dem Käfig ausbrechenden Tiere Fischereien und Aquakulturen,
eine Rolle. die anhand der Greenpeace-
Die Fischindustrie und Einkäu- Methode nicht mit „rot“ bewer-
fer des Lebensmitteleinzelhan- tet wurden, können eine besse-
dels können diese Kriterien an- re Alternative sein. Grundsätz-
wenden, um nicht-nachhaltige lich gilt für eine nachhaltige
Fischprodukte zu meiden. Fischerei: Sie hält den Bestand
Greenpeace nutzt die Methode der Zielart auf einem gesunden
weltweit, um Listen von nicht- Niveau, ohne andere Arten des
nachhaltigen Fischereien/Aqua- Ökosystems negativ zu beein-
kulturen zu erarbeiten. Um- flussen. Andere Arten werden
fassende Quellen und aktuelle weder getötet, noch wird ihre
Daten sind die Voraussetzung Nahrungsquelle oder ihr Le-
für eine fundierte Bewertung. bensraum zerstört.
Was wurde bewertet?
Für die Bewertung von Fisch untersucht werden. Unsere Be-
aus Wildfang wurden einzelne wertungen konzentrieren sich
Fischereien betrachtet, denn der vorwiegend auf die in Deutsch-
Kabeljau hat zum Beispiel im land am meisten verzehrten
Nordostatlantik 13 unterschied- Fischarten und deren Bestände.
liche Bestände, die nicht alle im Insgesamt wurden rund 80 Ar-
gleichen Gesundheitszustand ten, aufgesplittet in 380 Bestän-
sind oder mit denselben Fang- de/Fischereien und Aquakul-
methoden befischt werden. turen, bewertet. Die folgende
Bei Aquakulturen wurden ein- Liste bietet Ihnen also eine gute
zelne Länder und Regionen be- Grundlage für Ihren Fischein-
wertet. kauf in Deutschland!
Natürlich konnten nicht alle
weltweit vorhandenen Fisch-
bestände und Aquakulturen
13
14. Fischliste
Die detaillierte Bewertung von sätzlich nicht vertretbar bewer-
einzelnen Fischereien/Aquakul- tet. In Blau genannt finden Sie
turen führt dazu, dass auch für jedoch einige noch vertretbare
die Empfehlungen in der Fisch- Ausnahmen, wie z.B. den Kabel-
liste umfangreichere Informati- jau aus dem FAO-Fanggebiet 27,
onen angegeben sind. dem Nordostatlantik, und dort
Dazu gehören das Fanggebiet spezifisch aus dem Sub-Fangge-
der Welternährungsorganisa- biet der Norwegischen See, mit
tion FAO, das Sub-Fanggebiet Wadennetzen gefangen. Infor-
und auch die Fangmethode. So mationen zu Fangmethoden:
wird z.B. der Kabeljau durch www.greenpeace/
eine rote Markierung als grund- themen/meere/fischerei
Blau: Grundsätzlich vertretbar. Ausnahmen von nicht
vertretbaren Fischereien/Aquakulturen werden genannt.
Rot: Grundsätzlich nicht vertretbar. Ausnahmen von ver-
tretbaren Fischereien/Aquakulturen werden genannt.
Bei vollständig „rot“ eingestuften Arten sind die wichtigs-
ten Gründe genannt.
Abkürzungen: gef. gefangen Östl. Östliche/r
zertif. zertifiziert Westl. Westliche/r
WF Wildfang Pazif. Pazifischer Nördl. Nördliche/r
AK Aquakultur Atl. Atlantischer Südl. Südliche/r
14
15. AK
Grundsätzlich vertretbar.
Zu bevorzugen:
Öko-AK aus Deutschland und
England
Karpfen
Cyprinus carpio carpio
AK
Grundsätzlich vertretbar.
Zu bevorzugen:
Öko-AK der Regenbogenforelle
(O. mykiss) an Land mit spezieller Vor-
sorge zur Vermeidung von Ausbrüchen
(z.T. Naturland-zertif.)
Öko-AK der Bachforelle (S. trutta
fario) (z.T. Naturland-zertif.)
Regenbogenforelle /
Bachforelle
Oncorhynchus mykiss, Salmo trutta fario
WF
Grundsätzlich vertretbar.
Nicht vertretbar, wenn:
gef. im Nordostatlantik – Nordsee, Östl.
Ärmelkanal, Skagerrak/Kattegat (Herbst-
laicher), Südl. Irische und Keltische See,
Westl. Ostsee und Skagerrak/Kattegat
(Frühjahrslaicher); – Zentrale und Nördl.
Ostsee – mit Stellnetzen
gef. im Nordwestatlantik – Kanada,
Südl. Golf v. St. Lawrence (Frühjahrslai-
Hering cher); – Kanada, Südwest Nova Scotia,
Clupea harengus Bay of Funday – mit Fallen
15
16. WF
Grundsätzlich vertretbar.
Nicht vertretbar, wenn:
gef. im Nordostatlantik – Skager-
rak/Kattegat, Nordsee – ganzjähriges
ICES-Fangverbot
gef. im Nordostatlantik – Island,
Faröer – unregulierte Fischerei
Makrele
Scomber scombrus
WF/AK
WF grundsätzlich vertretbar.
Nicht vertretbar, wenn:
gef. in Estland und Baltischem
Archipel (Finnland, Schweden)
AK zu bevorzugen aus:
Öko-AK mit minimiertem Einsatz
von Futter-Fisch aus Wildfang
Zander
Stizostedion lucioperca
AK
Grundsätzlich nicht vertretbar.
Ausnahmen:
AK aus traditioneller Haltung in
Lagunen, z.B. Griechenland, Türkei
Dorade
Sparus aurata
16
17. WF
Grundsätzlich nicht vertretbar.
Ausnahmen:
Pazif. Heilbutt (H. stenolepis),
gef. im Nordpazifik – British Columbia,
Beringsee, Golf von Alaska, Washing-
ton, Oregon – mit Grund-Langleinen
Heilbutt
Hippoglossus hippoglossus, – stenolepis,
Hippoglossoides platessoides,
Rheinhardtius hippoglossoides
WF
Grundsätzlich nicht vertretbar.
Ausnahmen:
Atl. Kabeljau (G. morhua), gef. im
Nordostatlantik – Barentssee, Nor-
wegische See, Östl. Ostsee – mit
Handleinen, Ruten und Leinen, Lang-
leinen; – Island – mit Handleinen, Ruten
und Leinen, Stellnetzen
Pazif. Kabeljau (G. macrocephalus),
gef. im Nordostpazifik – Beringsee,
Kabeljau Aleuten, Golf von Alaska – mit Grund-
Gadus macrocephalus, – morhua Langleinen, Ruten und Leinen, Fallen
WF/AK
Grundsätzlich nicht vertretbar.
Ausnahmen:
Pazif. Lachs (Oncorhynchus spp.),
gef. im Nordostpazifik – Golf von
Alaska (z.T. MSC-zertif.)
Lachs (Pazif. & Atl.)
Oncorhynchus spp., Salmo salar
17
18. AK
Grundsätzlich nicht vertretbar.
Ausnahmen:
AK an Leinen oder Holzpfählen, z.B.
aus Chile, Frankreich, Irland, Schott-
land, Spanien, Italien; Saatmuscheln
nicht aus Fischerei mit Dredgen
Miesmuschel
Mytilus chilensis, – edulis,
– galloprovincialis
AK
Grundsätzlich nicht vertretbar.
Ausnahmen:
Öko-AK aus Vietnam in Teichen und
Käfigen (z.T. Naturland-zertif.)
Pangasius
Pangasius hypophthalmus
WF
Grundsätzlich nicht vertretbar.
Ausnahmen:
gef. im Nordostatlantik – Portugie-
sische (Iberische) Küste, Golf von
Biskaya
Sardelle / Anchovi
Engraulis encrasicolus
18
19. WF
Grundsätzlich nicht vertretbar.
Ausnahmen:
gef. im Nordostatlantik – Cornwall
gef. im Östlichen Zentralen Atlantik
– Westafrika (zentraler und südl. Be-
stand) – mit Ringwaden, pelagischen
Schleppnetzen
Sardine
Sardina pilchardus
WF
Grundsätzlich nicht vertretbar.
Ausnahmen:
gef. im Nordostatlantik – Barents-
und Norwegische See (z.T. MSC-zer-
tif.), Rockall – mit Langleinen, Fallen
gef. im Nordwestatlantik – Östl.
Georges Bank, Golf von Maine – mit
Langleinen, Fallen
Schellfisch
Melanogrammus aeglefinus
WF
Grundsätzlich nicht vertretbar.
Ausnahmen:
gef. im Westatlantik und Ostpazifik
(US- und Kanadische Flotte) – mit
Handleinen, Harpunen
Schwertfisch
Xiphias gladius
19
20. WF
Grundsätzlich nicht vertretbar.
Ausnahmen:
gef. im Nordostatlantik – Barentssee,
Norwegische See, Skagerrak/Kattegat,
Nordsee, Westl. Schottland, Rockall –
mit Ringwaden, Lang- und Handleinen,
Schleppangeln
Seelachs / Köhler
Pollachius virens
WF
Grundsätzlich nicht vertretbar.
Ausnahmen:
L. americanus, gef. im Nordwest-
und Westl. Zentralen Atlantik – mit
Stellnetzen
Seeteufel
Lophius americanus, –budegassa,
–piscatorius
WF/AK
Grundsätzlich nicht vertretbar.
Ausnahmen:
Kaltwassergarnelen (P. borealis), gef. im
Nordostatlantik – Barentssee, Norwegi-
sche See –; im Nordwestatlantik – Däne-
mark-Straße, Ost-Grönland – mit pelagi-
schen Schleppnetzen, Fallen
Kaisergranat (N. norvegicus), gef. im
Shrimps / Garnelen Nordostatlantik – Nordsee, Skagerrak/Kat-
tegatt, Westl. Schottland – mit Fallen
Crangon crangon, Nephrops norvegicus,
Pandalus borealis, Penaeus spp., Trop. Shrimps (P. monodon) aus Öko-AK
Metapenaeus monoceros in Bangladesh, Thailand (z.T. Naturland-zertif.)
20
21. WF
Grundsätzlich nicht vertretbar.
Ausnahmen:
Skipjack (K. pelamis), gef. im West-
und Ostatlantik, West- und Zentral-
pazifik sowie Indischen Ozean – mit
Handleinen, Ruten und Leinen
Thunfisch
Katsuwonus pelamis,
Thunnus alalunga, – albacares, – maccoyii,
– obesus, – orientalis, – thynnus
AK
Grundsätzlich nicht vertretbar.
Ausnahmen:
AK aus geschlossenen Systemen
in den USA
Tilapia
Oreochromis spp.
WF
Grundsätzlich nicht vertretbar.
Ausnahmen:
I. argentinus, gef. im Südwestatlantik –
Falkland – mit Licht-/Haken-Fischerei
L. pealleii, gef. im Nordwest- und West-
lichen Zentralen Atlantik – mit Fallen
O. vulgaris, gef. im Nordostatlantik –
Südl. Biskaya, Portugiesische (Iberische)
Küste, Mittelmeerküste Spaniens – mit
Tintenfisch / Sepia / Krake Fallen, Ruten und Leinen
Illex argentinus, – illecebrosus,
Loligo spp., Octopus spp., Sepia officinalis
21
22. WF/AK
Grundsätzlich nicht vertretbar.
Ausnahmen:
aus AK in Lagunen und mit
Tanks an Land in Griechenland,
Portugal, Ägypten
Wolfsbarsch /
Loup de mer
Dicentrarchus labrax
WF/AK
Nicht vertretbar, weil:
schlechte Bestandszustände
Europäischer Aal unter CITES
gelistet
AK abhängig vom Besatz mit Glas-
aalen (Jungtieren) aus der Natur
bis zu 3 kg Wildfisch zur
„Produktion“ von 1 kg AK-Aal nötig
Aal
Europäischer Aal (Anguilla anguilla)
und andere Arten (Anguilla japonica,
– rostrata, – dieffenbachii,
– australis australis, – mossambica)
WF
Nicht vertretbar, weil:
z.T. schlechte Bestandszustände
zu große Fangmengen, die sich ver-
mutlich negativ auf andere Arten des
Ökosystems, wie Seelöwen, auswirken
z.T. zerstörerische Grundschlepp-
netz-Fischerei
z.T. Unsicherheit über Einhaltung
der Quoten und illegale Fischerei
(in russischen Gewässern)
Alaska-Seelachs /-Pollack
Theragra chalcogramma
22
23. WF
Nicht vertretbar, weil:
meist schlechte/unklare Bestands-
zustände
meist zerstörerische Grundschlepp-
netz-Fischerei oder Grund-Stellnetze
mit Beifang an Walen und Delphinen
extrem langlebig, langsam wach-
send, späte Geschlechtsreife und
geringe Nachkommenschaft
Dornhai / Seeaal /
Schillerlocke
Squalus acanthias
WF
Nicht vertretbar, weil:
schlechte/unklare Bestandszustände
zerstörerische Grundschleppnetz-
Fischerei z.B. über Unterseebergen
seit 2006 in Australien als bedrohte
Art gelistet
langlebig, langsam wachsend, späte
Geschlechtsreife
Granatbarsch
Hoplostethus atlanticus
WF
Nicht vertretbar, weil:
z.T. schlechte/unklare Bestands-
zustände
zerstörerische Grundschleppnetz-
oder pelagische Schleppnetz-Fischerei
mit Beifang an Hoki-Jungtieren
sowie bedrohten Seevögeln, Haien
und Rochen
M. magellanicus langlebig, langsam
Hoki / Blauer Seehecht wachsend, späte Geschlechtsreife
Macruronus magellanicus,
– novaezelandiae
23
24. WF
Nicht vertretbar, weil:
schlechte/unklare Bestandszustände
langlebig, langsam wachsend, späte
Geschlechtsreife
Marlin
Makaira indica, – mazara, – nigricans
WF
Nicht vertretbar, weil:
schlechte/unklare Bestandszustände
meist zerstörerische Grundschlepp-
netz-Fischerei
langlebig, langsam wachsend, späte
Geschlechtsreife
Rotbarsch
Sebastes fasciatus, – mentella, – marinus
WF
Nicht vertretbar, weil:
z.T. schlechte Bestandszustände
meist zerstörerische Grundschlepp-
netz-Fischerei mit hohen Beifängen
Scholle (Europ. & Pazif.) /
Seezunge / Kliesche
Pleuronectes platessa,
Lepidopsetta bilineata, L. polyxystra,
Solea solea, Limanda limanda
24
25. WF
Nicht vertretbar, weil:
schlechte/unklare Bestandszustände
z.T. zerstörerische Grundschlepp-
netz-Fischerei
z.T. hohe Beifänge
hohe illegale Fischerei
langlebig, langsam wachsend, späte
Geschlechtsreife
Schwarzer Seehecht
Dissostichus eleginoides
WF
Nicht vertretbar, weil:
meist schlechte Bestandszustände
Grundschleppnetz-Fischerei und
Langleinen mit hohen Beifängen
Seehecht
Merluccius australis, – capensis,
– gayi gayi, – hubbsi, – merluccius,
– paradoxus, – productus
WF
Nicht vertretbar, weil:
schlechte Bestandszustände
z.T. zerstörerische Grundschlepp-
netz-Fischerei
in USA als „Species of Concern“
eingestuft (NOAA); in Kanada unter
„Species at Risk Act“ (SARA)
Steinbeißer / Seewolf
Anarhichas lupus
25
26. WF
Nicht vertretbar, weil:
schlechte/unklare Bestandszustände
Sprotte
Sprattus sprattus
WF
Nicht vertretbar, weil:
schlechte/unklare Bestandszustände
meist zerstörerische Grundschlepp-
netz-Fischerei
Wittling
Merlangius merlangus
26
27. Fanggebiete
Fanggebiete der Welternährungsorganisation FAO:
18 Arktis 57 Östlicher Indischer Ozean
21 Nordwestatlantik 58 Südlicher Indischer Ozean
27 Nordostatlantik und Antarktis
31 Westlicher Zentraler Atlantik 61 Nordwestpazifik
34 Östlicher Zentraler Atlantik 67 Nordostpazifik
37 Mittelmeer und Schwarzes Meer 71 Westlicher Zentraler Pazifik
41 Südwestatlantik 77 Östlicher Zentraler Pazifik
47 Südostatlantik 81 Südwestpazifik
48 Antarktischer Atlantik 87 Südostpazifik
51 Westlicher Indischer Ozean 88 Antarktischer Pazifik
FAO 27
Folgende Doppelseite:
Ausschnitt aus dem Fanggebiet
FAO 27 (Nordostatlantik) mit
Einteilung in „Sub-Fanggebiete“
durch den Internationalen Rat
für Meeresforschung (ICES)
27
29. IIa: Norwegische See VIa: Westlich Schottland
IIIa: Skagerrak/Kattegat VIIa: Irische See
IIIb – d (22 – 24): Westliche Ostsee VIIb: Westlich Irland
IIId (25 – 32): Östliche Ostsee VIId Östlicher Ärmelkanal
IVa – c: Nordsee VIIe – k: Westlicher Ärmelkanal
Vb: Faröer und Keltische See
29
30. Ausblick
Greenpeace setzt sich fortwäh- Dazu brauchen wir Ihre Hilfe:
rend für eine nachhaltige und Dieser Ratgeber erleichtert
transparente Fisch-Einkaufs- Ihnen beim Fischeinkauf die
politik ein. Wir beobachten die Entscheidung, mit der Sie den
Sortimente in den Supermärk- Meeresschutz und unsere Arbeit
ten und bleiben mit den Unter- unterstützen können. Wenn Sie
nehmen im Gespräch. Ebenso beim Einkauf Produkte in den
begleiten wir die Fischerei- Regalen finden, die dort längst
politik, denn dort wird über ein nicht mehr hingehören, fragen
nachhaltiges Fischereimanage- Sie nach der Fisch-Einkaufs-
ment entschieden. Nur, wenn politik des Unternehmens und
alle Akteure zusammenarbei- machen Sie Ihrem Ärger darü-
ten, können die Meere mit ih- ber Luft.
ren Fischbeständen erhalten Und nicht zuletzt: Essen Sie
werden. seltener und bewusster Fisch!
Quellen
1
Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO): The State of World Fisheries and
Aquaculture 2008. (Rom 2009) ftp://ftp.fao.org/docrep/fao/011/i0250e/i0250e.pdf
2
http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=COM:2009:0163:FIN:DE:PDF
3
http://www.fao.org/DOCREP/003/T4890E/T4890E00.HTM
4
http://www.fao.org/docrep/011/i0250e/i0250e00.htm
5
Allsopp M., Johnston P., Santillo D. (2007): Challenging the Aquaculture Industry on Sustainability.
http://www.greenpeace.org/international/press/reports/challenging-the-aquaculture
6
Fisch-Informationszentrum (Hrsg.): Fischwirtschaft – Daten und Fakten 2010. Hamburg.
http://www.fischinfo.de/pdf/Daten_und Fakten_2010.pdf
7
http://www.greenpeace.de/themen/meere/fischerei/artikel/
zertifizierungen_glaubwuerdige_standards_fuer_die_nachhaltigkeit_von_fischprodukten/
8
http://www.greenpeace.de/themen/meere/fischerei/artikel/
supermarktranking_fisch_2009_weitere_fortschritte/
9
Greenpeace Criteria to ‚red-grade‘ unsustainable fisheries and aquaculture.
http://www.greenpeace.de/themen/meere/fischerei/
30
32. Greenpeace fordert:
eine transparente und nachhaltige Einkaufs-
politik für Fisch und andere Meeresfrüchte im
Lebensmitteleinzelhandel und der Fischindustrie
ein nachhaltiges und sozialverträgliches
Fischereimanagement, das dem Vorsorgeprinzip
und einem ökosystemaren Ansatz folgt
die Einrichtung von großflächigen Meeresschutz-
gebieten
Greenpeace ist eine internationale Umweltorganisation,
die mit gewaltfreien Aktionen für den Schutz der Lebens-
grundlagen kämpft. Unser Ziel ist es, Umweltzerstörung
zu verhindern, Verhaltensweisen zu ändern und Lösungen
durchzusetzen. Greenpeace ist überparteilich und völlig
unabhängig von Politik, Parteien und Industrie. Mehr als
eine halbe Million Menschen in Deutschland spenden an
Greenpeace und gewährleisten damit unsere tägliche
Arbeit zum Schutz der Umwelt.
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