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Elke Weniger hält spannenden Vortrag über Schmorditz
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Muldentaler Kreiszeitung, 17.04.2013, S. 32 / Muldentalkreis
Elke Weniger hält spannenden Vortrag über Schmorditz
"Das habe ich so noch nicht gehört"
Wecken das Interesse der Schmorditzer: Elke Weniger (l.) mit ihrem Vortrag und Margarita Kunath mit ihrem Italienergrab.
Foto: Frank Schmidt
Grimma/Schmorditz. Es sind wohl tatsächlich alle Schmorden auf den Beinen gewesen, um sich im Bürgerzentrum von
Nerchau die Historie zu ihrem Heimatdorf nahe bringen zu lassen. Die hatte Elke Weniger in einem spannend aufbereiteten
Vortrag zum Besten gegeben.
Gemeint ist das Dorf Smordowice bei Nerchau, wie es in seinem slawischen Ursprung genannt worden ist und seit 1753
Schmorditz heißt. Doch aus den Schmorden sind im Laufe der Zeit auch die "Schmord'zer" geworden. "Und die sind sehr
dankbar, dass sich Elke Weniger so viel Mühe gemacht hat, um die Geschichte von Schmorditz und den Einwohnern zu
recherchieren, aufzubereiten und darzubieten", sagte Rosemarie Haus vom Heimatverein Nerchau. "Alles, was in diesem
Zusammenhang zutage getreten ist, wird bei uns archiviert", versichert die Vereinschefin. Und sie darf sich auf eine
Fortsetzung der Vortragsreihe freuen. "Ich habe geplant, mir alle Ortsteile von Nerchau vorzunehmen, die keinen eigenen
Heimatverein haben. So stehen als nächstes Deditz und Grottewitz als Komplex auf der Agenda sowie Denkwitz. Aber damit
ist erst nächstes Jahr um die Zeit zu rechnen", kündigt Weniger an, weil sie nicht im Sommer, sondern erst im Herbst und
Winter ihre Recherchen für einen Vortrag aufbereiten kann.
Was den Vortrag zu Schmorditz angeht, war es nicht unbedingt verwunderlich, dass von den etwa 100 Zuhörern keine Fragen
gestellt worden sind. "Ich glaube, die Leute waren so interessiert und überrascht zugleich von dem, was sie über ihr Dorf
erfahren haben, dass sie einfach nur zugehört haben", sagte Weniger. Und lag damit gar nicht falsch. "Freilich kennt man
vieles vom Hörensagen. Aber das mit den Vorfahren war mir völlig neu. Und auch mit den Schmorden, das habe ich so noch
nie gehört", sagte Gerhard John, der von 1942 bis 1953 in Schmorditz gewohnt hat. Wenn man so will, nur einen Bruchteil der
Zeitgeschichte. Aber lange genug, um mitreden zu können. Wie auch sein Bruder Werner, der 1943 in Schmorditz geboren ist.
"Mit diesem Vortrag sind gute Kindheitserinnerungen geweckt worden - das war schon sehr emotional", sagte der Senior. "Und
besonders die Geschichte zum Italienergrab hat mich interessiert", sagte er. Damit lenkte er den Fokus auf Margarita Kunath.
Die heute 85-Jährige hat diese Gedenkstätte vor den Toren des Ortes 60 Jahre gepflegt und ist dafür vom Heimatverein mit
Blumen geehrt worden. "Wider dem Vergessen, deshalb habe ich das gerne gemacht", sagte die Frau. Für ihren selbstlosen
Einsatz hat sie bereits 1992 das Bundesverdienstkreuz und 1993 einen italienischen Orden verliehen bekommen. Doch nun
sei die Zeit gekommen, eine Nachfolgelösung für die Grabpflege zu organisieren. Mit diesem Anliegen hat Margarita Kunath
dann auch Oberbürgermeister Matthias Berger konfrontiert. Er hat auf Nachfrage gestern zugesichert, dass sich die Stadt um
eine machbare Lösung bemühen wird. Frank Schmidt
Quelle: Muldentaler Kreiszeitung, 17.04.2013, S. 32
Ressort: Muldentalkreis
Land: Sachsen
Dokumentnummer: A7232B0BBD7E965123544D7B8660BA46
Dauerhafte Adresse des Dokuments:
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  • 1. Elke Weniger hält spannenden Vortrag über Schmorditz Seite von1 1 Muldentaler Kreiszeitung, 17.04.2013, S. 32 / Muldentalkreis Elke Weniger hält spannenden Vortrag über Schmorditz "Das habe ich so noch nicht gehört" Wecken das Interesse der Schmorditzer: Elke Weniger (l.) mit ihrem Vortrag und Margarita Kunath mit ihrem Italienergrab. Foto: Frank Schmidt Grimma/Schmorditz. Es sind wohl tatsächlich alle Schmorden auf den Beinen gewesen, um sich im Bürgerzentrum von Nerchau die Historie zu ihrem Heimatdorf nahe bringen zu lassen. Die hatte Elke Weniger in einem spannend aufbereiteten Vortrag zum Besten gegeben. Gemeint ist das Dorf Smordowice bei Nerchau, wie es in seinem slawischen Ursprung genannt worden ist und seit 1753 Schmorditz heißt. Doch aus den Schmorden sind im Laufe der Zeit auch die "Schmord'zer" geworden. "Und die sind sehr dankbar, dass sich Elke Weniger so viel Mühe gemacht hat, um die Geschichte von Schmorditz und den Einwohnern zu recherchieren, aufzubereiten und darzubieten", sagte Rosemarie Haus vom Heimatverein Nerchau. "Alles, was in diesem Zusammenhang zutage getreten ist, wird bei uns archiviert", versichert die Vereinschefin. Und sie darf sich auf eine Fortsetzung der Vortragsreihe freuen. "Ich habe geplant, mir alle Ortsteile von Nerchau vorzunehmen, die keinen eigenen Heimatverein haben. So stehen als nächstes Deditz und Grottewitz als Komplex auf der Agenda sowie Denkwitz. Aber damit ist erst nächstes Jahr um die Zeit zu rechnen", kündigt Weniger an, weil sie nicht im Sommer, sondern erst im Herbst und Winter ihre Recherchen für einen Vortrag aufbereiten kann. Was den Vortrag zu Schmorditz angeht, war es nicht unbedingt verwunderlich, dass von den etwa 100 Zuhörern keine Fragen gestellt worden sind. "Ich glaube, die Leute waren so interessiert und überrascht zugleich von dem, was sie über ihr Dorf erfahren haben, dass sie einfach nur zugehört haben", sagte Weniger. Und lag damit gar nicht falsch. "Freilich kennt man vieles vom Hörensagen. Aber das mit den Vorfahren war mir völlig neu. Und auch mit den Schmorden, das habe ich so noch nie gehört", sagte Gerhard John, der von 1942 bis 1953 in Schmorditz gewohnt hat. Wenn man so will, nur einen Bruchteil der Zeitgeschichte. Aber lange genug, um mitreden zu können. Wie auch sein Bruder Werner, der 1943 in Schmorditz geboren ist. "Mit diesem Vortrag sind gute Kindheitserinnerungen geweckt worden - das war schon sehr emotional", sagte der Senior. "Und besonders die Geschichte zum Italienergrab hat mich interessiert", sagte er. Damit lenkte er den Fokus auf Margarita Kunath. Die heute 85-Jährige hat diese Gedenkstätte vor den Toren des Ortes 60 Jahre gepflegt und ist dafür vom Heimatverein mit Blumen geehrt worden. "Wider dem Vergessen, deshalb habe ich das gerne gemacht", sagte die Frau. Für ihren selbstlosen Einsatz hat sie bereits 1992 das Bundesverdienstkreuz und 1993 einen italienischen Orden verliehen bekommen. Doch nun sei die Zeit gekommen, eine Nachfolgelösung für die Grabpflege zu organisieren. Mit diesem Anliegen hat Margarita Kunath dann auch Oberbürgermeister Matthias Berger konfrontiert. Er hat auf Nachfrage gestern zugesichert, dass sich die Stadt um eine machbare Lösung bemühen wird. Frank Schmidt Quelle: Muldentaler Kreiszeitung, 17.04.2013, S. 32 Ressort: Muldentalkreis Land: Sachsen Dokumentnummer: A7232B0BBD7E965123544D7B8660BA46 Dauerhafte Adresse des Dokuments: https://www.genios.de:443/document/LVZ__A7232B0BBD7E965123544D7B8660BA46 Alle Rechte vorbehalten: (c) Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & Co. KG © GBI-Genios Deutsche Wirtschaftsdatenbank GmbH