Die Reflexionseinheit von Motoki Tonn beschäftigt sich mit den japanischen Konzepten Ikigai und Kintsugi und wie sie uns helfen können, eine Haltung der Selbstfürsorge und Selbstliebe zu entwickeln.
Ikigai beschreibt dabei das Streben nach einem erfüllten Leben. Es geht darum, herauszufinden, was uns wirklich am Herzen liegt und was uns glücklich macht. Dabei geht es nicht nur um die eigene Person, sondern auch um das Wohl der Gemeinschaft. Wenn wir unser Ikigai gefunden haben, können wir uns auf das Wesentliche konzentrieren und uns von unnötigem Ballast befreien.
Kintsugi hingegen ist eine Metapher für das Leben. Es beschreibt die Kunst, zerbrochene Dinge mit Gold zu reparieren und ihnen dadurch eine neue Schönheit zu verleihen. Ähnlich können wir auch unsere Brüche und Narben als wertvolle Erfahrungen ansehen und daraus lernen. Kintsugi lehrt uns, dass es in Ordnung ist, Fehler zu machen und dass wir uns nicht dafür schämen müssen.
Um eine Haltung der Selbstfürsorge und Selbstliebe zu entwickeln, gibt das PDF konkrete Schritte an. So wird zum Beispiel empfohlen, Notizen zu machen und sich Zeit zu nehmen, um Beobachtungen und Gedanken festzuhalten. Auch das Reflektieren über die eigenen Bedürfnisse und Werte kann helfen, eine positive Einstellung zu sich selbst zu entwickeln.
Insgesamt bietet das PDF eine inspirierende und praktische Anleitung, wie man eine Haltung der Selbstfürsorge und Selbstliebe entwickeln kann. Es zeigt, dass es in Ordnung ist, Fehler zu machen und dass wir aus unseren Brüchen und Narben lernen können. Wenn wir unser Ikigai gefunden haben und uns auf das Wesentliche konzentrieren, können wir ein erfülltes Leben führen und uns selbst und anderen Gutes tun.
6. kintsugi
K Kindness, “karu” – Sorgfalt als Haltung
I Investigation – Zeit zum betrachten
N Notice – Wahrnehmen
T Touch – Berührung
S Stillness – Stille Ruhe
U Utensil –Utensilien Urushi
G Gold – die Verbindungen erkennen
I Intention – was ist nun möglich
9. "Von unserem eigenen natürlichen
Selbstmitgefühl abgeschnitten zu sein, ist eine
der größten Beeinträchtigungen,
die wir erleiden können."
– Gabor Maté
10. K - Kindness oder auch “karu”.
Karu kann auf eine frühgermanische
Bedeutung zurückgeführt werden, von der
wir das Wort “care” kennen, also
“kümmern” und “sorgen”.
Kintsugi lädt uns ein, eine Haltung der
(Selbst-)Fürsorge einzunehmen.
Fürsorge bedeutet, dass wir uns um uns
selbst kümmern und uns für wichtig genug
halten, um es wert zu sein, dass wir uns um
uns selbst kümmern.
In der Metapher von Kintsugi finden wir
diese Haltung beim Kintsugi-Meister.
11. Fragen zur Reflexion:
Was brauche ich in diesem Augenblick?
Wie kann ich das Geschehene mit einer
Stimme und Augen der Selbstliebe
betrachten?
Wie würde ein enger Freund handeln?
Was würde eine Stimme des Mitgefühls
und des Mutes zu mir sprechen?
13. "So ist es auch mit den Wunden in unseren Herzen.
Wir müssen ihnen unsere Aufmerksamkeit
schenken, damit sie heilen können.
Sonst verursachen die Wunden
weiterhin Schmerzen."
– James R. Doty
14. I - Investigation
Kintsugi ist ein Prozess der
Sorgfalt und erfordert Liebe zum
Detail. Dies ist eine wesentliche
Voraussetzung für die
Wiederherstellung. Dieses Prinzip
gilt auch für unsere Wunden.
15. I - Investigation
Wir können den
Kintsugi-Meister als
Begleiter eines
Überganges verstehen. Er
ist Hüter des Prozesses, er
weiß, wann es welche
Intervention braucht –
etwa wenn das Objekt
Ruhe braucht.
Ein großer Teil seiner
Arbeit besteht darin, das
Objekt zu betrachten. Aus
der genauen Beobachtung
von Hunderten von
Restaurierungsprozessen
schöpft er seine Erfahrung,
Intuition und Weisheit, die
die Grundlage seiner
Arbeit bilden.
16. Reflexion:
Wir können uns selbst
einladen, in Ruhe
unser Lebens zu
betrachten. Ohne Eile,
mit einer Haltung von
Sorgfalt, Ruhe und
Geduld.
Wie würden Außenstehenden
unsere Situation beschreiben?
Welches Detail offenbart sich,
wenn wir uns Zeit lassen?
Welches Detail benötigt
Aufmerksamkeit?
Was hindert uns daran,
geduldig und aufmerksam zu
sein?
19. N - Notiz nehmen
Nimm wahr, was kaputt ist.
Nimm dir Zeit und “notiere”
alles, was aufkommt.
Ein Journal und ein Stift sind
gute Werkzeuge dafür.
20. Du kannst auch
Lebenslinien wie auf dieser
Seite vor dich hin zeichnen:
Lass dazu den Stift einfach
fließen. Von Zeit zu Zeit
kannst du sie mit
Ereignissen von Zerbruch
und Wiederherstellung
beschriften.
24. T kann auch for “Time”
stehen – für Zeit.
Manche Narben sind noch
nicht bereit für eine weitere
Arbeit, für eine weitere
Berührung.
Hier spielt das nächste
Kapitel “Stillness” eine
Rolle.
26. Heilung braucht Zeit. Das wird im
Reparaturprozess oft übersehen: Dies
wird bei der Reparatur oft übersehen:
Meistens ruht die zerbrochene Tasse
zwei Tage bis zwei Wochen in einem
Schrank.
In dieser Zeit härtet der Lack aus. Das
Kintsugi-Objekt gewinnt an Festigkeit.
Es ist still.
27. Vom Kintsugi-Handwerk
können wir lernen, dass
Ruhephasen wichtiger
Bestandteil des Prozesses
sind. Sie sind elementar für
unsere Heilung und
Wiederherstellung.
„Als wir unsere Kurzdokumentation in Japan
drehten, war dies eine der größten Lehren für
uns. Unsere gesamte Zeitrechnung war völlig
falsch. Wir hatten gedacht, dass wir in zwei
Wochen den Prozess gut darstellen könnten.
Doch es gibt etliche Phasen wo das Gefäß,
das repariert wird, für mehrere Tage in den
Schrank wandern und einfach ruhen muss.
Damit hatten wir nicht gerechnet. Hätte der
Meister nicht ein sehr ähnliches Stück mit
drei Modellen in drei unterschiedlichen
Phasen vorbereitet, wäre der Film nichts
geworden. Eine sehr eindrückliche
Lernerfahrung, die uns Demut und Respekt
lehrte.“
–Motoki Tonn.
28. Oft wollen wir eine
"schnelle Lösung".
Aber es gibt keine
Abkürzung zur
Heilung.
Reflexion:
Welcher Prozess in
deinem Leben
braucht Zeit und
Ruhe?
30. UTENSILIEN
Der Kintsugi Meister könnte
seine Arbeit ohne seine
Werkzeuge nicht verrichten.
Diese stellt er nach seinen
Vorstellungen selbst her:
Pinsel, Schaber und andere
Utensilien, die er zur Reparatur
benötigt. Jedes Werkzeug hat
einen individuellen Zweck in
dem Prozess.
31. Brüche im Leben sind nichts
Neues. Im Laufe der Jahre haben
wir - bewusst oder unbewusst -
gelernt, mit ihnen umzugehen. Die
Erfahrungen damit sind unsere
Ressourcen. Was wir vom Leben
gelernt haben, sind unsere
Werkzeuge. Mit ihnen können wir
vergangene, gegenwärtige und
zukünftige Herausforderungen,
Veränderungen und auch Brüche
“meistern”.
33. G - Gold:
Das Gold würdigt den Zerbruch.
Es gilt immer noch als ein Zeichen
von Schwäche, sich verletzlich zu
zeigen.
Kintsugi folgt diesem Prinzip
nicht: Wunden werden nicht
versteckt - das Zerbrochene wird
zu etwas Neuem.
Es entsteht eine neue Gestalt.
34. G - Gold:
Das Gold versiegelt die Risse. Sie
werden zu goldenen Narben. Sie
können eine starke Manifestation
der Auswirkungen sein, die diese
Lebensereignisse auf unser Leben
haben. Doch das goldene
Leuchten zeigt Stärke,
Einzigartigkeit und Schönheit. Sie
stehen für unsere Fähigkeit, zu
heilen. Sie sind ein Zeichen für
persönliches Wachstum und
Transformation.
35. G - Gold:
Diese Veränderung findet auch
unterhalb der Oberfläche statt.
Würden wir unseren Blick nur auf
die Oberfläche legen, würden wir
dem tiefgreifenden Prozess der
Kintsugi Kunst nicht gerecht
werden.
Kintsugi ist mehr als eine
äußerliche Verschönerung und
Renovierung.
36. Reflexion:
Welche Risse haben Licht in
dein Leben gebracht?
Was haben die Risse
offenbart?
Welche Lebensereignisse
kannst du heute als "goldene
Erinnerungen" sehen?
38. Die Kintsugi Kunst schafft eine
neue Gestalt, die noch die
Form der alten trägt.
Es ist ein neuen Anfang, eine
Chance für Veränderung.
39. Die Kintsugi Gefäße sind
alles andere als “perfekt”.
So manche Bruchstelle
kann nicht geheilt werden.
Es kann sein, dass der
ursprüngliche “Zweck”
nicht mehr gegeben ist.
40. Durch die Bruchstellen
kann Licht in das Innere
hineindringen.
Sie können etwas
Kostbares zum Vorschein
bringen.
Einen Kurzfilm dazu kannst
du hier anschauen.
41. "Menschen sind wie
Buntglasfenster.
Sie funkeln und glänzen wenn,
die Sonne scheint, aber wenn
die Dunkelheit hereinbricht,
kommt ihre wahre Schönheit
nur zum Vorschein, wenn ein
Licht von innen kommt."
― Elisabeth Kübler-Ross
42. Was hat der Kintsugi
Prozess für dich sichtbar
gemacht?
48. I can bear any pain as long
as it has meaning.
– Haruki Murakami
49. Verletzlichkeit ist der Geburtsort von Liebe,
Zugehörigkeit, Freude, Mut, Empathie und
Kreativität. Sie ist die Quelle von Hoffnung,
Empathie, Verantwortung und Authentizität.
Wenn wir uns mehr Klarheit über unsere Ziele oder
ein tieferes und bedeutungsvolleres spirituelles Leben
wünschen, ist Verletzlichkeit der Weg".
- Dr. Brené Brown
50. Die nachfolgenden Kintsugi
Dimensionen laden zur weiteren Arbeit
an unseren goldenen Narben ein. Wenn
wir in das Leben gehen und mit anderen
in Verbindung treten, können aus diesen
goldenen Linien tiefe Verbindungen mit
anderen entstehen.
51.
52. Ring the bells that still can ring
Forget your perfect offering
There is a crack, a crack in everything
Thatʼs how the light gets in.
– Leonard Cohen, Anthem