Die Reflexionseinheit von Motoki Tonn beschäftigt sich mit den japanischen Konzepten Ikigai und Kintsugi und wie sie uns helfen können, eine Haltung der Selbstfürsorge und Selbstliebe zu entwickeln.
Ikigai beschreibt dabei das Streben nach einem erfüllten Leben. Es geht darum, herauszufinden, was uns wirklich am Herzen liegt und was uns glücklich macht. Dabei geht es nicht nur um die eigene Person, sondern auch um das Wohl der Gemeinschaft. Wenn wir unser Ikigai gefunden haben, können wir uns auf das Wesentliche konzentrieren und uns von unnötigem Ballast befreien.
Kintsugi hingegen ist eine Metapher für das Leben. Es beschreibt die Kunst, zerbrochene Dinge mit Gold zu reparieren und ihnen dadurch eine neue Schönheit zu verleihen. Ähnlich können wir auch unsere Brüche und Narben als wertvolle Erfahrungen ansehen und daraus lernen. Kintsugi lehrt uns, dass es in Ordnung ist, Fehler zu machen und dass wir uns nicht dafür schämen müssen.
Um eine Haltung der Selbstfürsorge und Selbstliebe zu entwickeln, gibt das PDF konkrete Schritte an. So wird zum Beispiel empfohlen, Notizen zu machen und sich Zeit zu nehmen, um Beobachtungen und Gedanken festzuhalten. Auch das Reflektieren über die eigenen Bedürfnisse und Werte kann helfen, eine positive Einstellung zu sich selbst zu entwickeln.
Insgesamt bietet das PDF eine inspirierende und praktische Anleitung, wie man eine Haltung der Selbstfürsorge und Selbstliebe entwickeln kann. Es zeigt, dass es in Ordnung ist, Fehler zu machen und dass wir aus unseren Brüchen und Narben lernen können. Wenn wir unser Ikigai gefunden haben und uns auf das Wesentliche konzentrieren, können wir ein erfülltes Leben führen und uns selbst und anderen Gutes tun.
5. In Japan bebt die Erde über 1.000 mal pro Jahr
IKIGAI
生きがい
Kintsugi
金継ぎ
Können wir lebenswerte Dinge in Zerbruch finden?
6. kintsugi
K Kindness, “karu” – Sorgfalt als Haltung
I Investigation – Zeit zum betrachten
N Notice – Wahrnehmen
T Touch – Berührung
S Stillness – Stille Ruhe
U Utensil –Utensilien Urushi
G Gold – die Verbindungen erkennen
I Intention – was ist nun möglich
9. “Von unserem eigenen natürlichen
Selbstmitgefühl abgeschnitten zu sein, ist eine
der größten Beeinträchtigungen,
die wir erleiden können.”
– Gabor Maté
10. K –
Kindness oder auch “karu”
Karu kann auf eine frühgermanische Bedeutung
zurückgeführt werden, von der wir das Wort “care”
kennen, also “kümmern” und “sorgen”.
Kintsugi lädt uns ein, eine Haltung der (Selbst-)Fürsorge
einzunehmen.
Fürsorge bedeutet, dass wir uns um uns selbst kümmern
und uns für wichtig genug halten, um es wert zu sein,
dass wir uns um uns selbst kümmern.
In der Metapher von Kintsugi finden wir
diese Haltung beim Kintsugi-Meister.
11. Reflexion
Fragen:
Was brauche ich in diesem Augenblick?
Wie kann ich das Geschehene mit einer
Stimme und Augen der Selbstliebe betrachten?
Wie würde ein enger Freund handeln?
Was würde eine Stimme des Mitgefühls
und des Mutes zu mir sprechen?
13. “So ist es auch mit den Wunden in unseren Herzen.
Wir müssen ihnen unsere
Aufmerksamkeit schenken, damit sie
heilen können.
Sonst verursachen die Wunden
weiterhin Schmerzen.”
– James R. Doty
14. I –
Investigation
Kintsugi ist ein Prozess der Sorgfalt und
erfordert Liebe zum Detail.
Dies ist eine wesentliche Voraussetzung
für die Wiederherstellung. Dieses Prinzip
gilt auch für unsere Wunden.
15. Ein großer Teil seiner
Arbeit besteht darin, das Objekt
zu betrachten. Aus der genauen
Beobachtung von Hunderten von
Restaurierungsprozessen schöpft
er seine Erfahrung, Intuition und
Weisheit, die die Grundlage
seiner Arbeit bilden.
Wir können den
Kintsugi-Meister als Begleiter
eines Überganges verstehen.
Er ist Hüter des Prozesses, er
weiß, wann es welche
Intervention braucht –
etwa wenn das Objekt
Ruhe braucht.
16. Reflexion:
Wir können uns selbst einladen,
in Ruhe unser Lebens zu
betrachten. Ohne Eile, mit einer
Haltung von Sorgfalt, Ruhe
und Geduld.
Wie würden Außenstehenden
unsere Situation beschreiben?
Welches Detail offenbart sich, wenn
wir uns Zeit lassen?
Welches Detail benötigt
Aufmerksamkeit?
Was hindert uns daran, geduldig
und aufmerksam zu sein?
19. N –
Notiz nehmen
Nimm wahr, was kaputt ist. Nimm dir Zeit
und “notiere” alles, was aufkommt.
Ein Journal und ein Stift sind gute
Werkzeuge dafür.
20. Du kannst auch Lebenslinien
wie auf dieser Seite vor dich
hin zeichnen: Lass dazu den
Stift einfach fließen.
Von Zeit zu Zeit kannst du sie
mit Ereignissen von Zerbruch
und Wiederherstellung
beschriften.
24. T
kann auch for “Time”
stehen – für Zeit.
Manche Narben sind noch nicht
bereit für eine weitere Arbeit, für
eine weitere Berührung.
Hier spielt das nächste Kapitel
“Stillness” eine Rolle.
26. Heilung braucht Zeit.
Das wird im Reparaturprozess
oft übersehen:
Dies wird bei der Reparatur
oft übersehen: Meistens ruht
die zerbrochene Tasse zwei Tage
bis zwei Wochen in
einem Schrank.
In dieser Zeit
härtet der Lack aus.
Das Kintsugi-Objekt
gewinnt an Festigkeit.
Es ist still.
27. Vom Kintsugi-Handwerk
können wir lernen, dass
Ruhephasen wichtiger
Bestandteil des Prozesses
sind. Sie sind elementar für
unsere Heilung und
Wiederherstellung. „Als wir unsere Kurzdokumentation in
Japan drehten, war dies eine der größten
Lehren für uns. Unsere gesamte Zeitrechnung
war völlig falsch. Wir hatten gedacht, dass wir in zwei
Wochen den Prozess gut darstellen könnten.
Doch es gibt etliche Phasen wo das Gefäß, das repariert
wird, für mehrere Tage in den Schrank wandern und
einfach ruhen muss. Damit hatten wir nicht gerechnet.
Hätte der Meister nicht ein sehr ähnliches Stück
mit drei Modellen in drei unterschiedlichen Phasen
vorbereitet, wäre der Film nichts geworden.
Eine sehr eindrückliche Lernerfahrung, die uns
Demut und Respekt lehrte.“
– Motoki Tonn
28. Reflexion
Oft wollen wir eine
"schnelle Lösung".
Aber es gibt keine Abkürzung
zur Heilung.
Welcher Prozess in deinem Leben
braucht Zeit und Ruhe?
30. Utensilien
Der Kintsugi Meister könnte
seine Arbeit ohne seine Werkzeuge
nicht verrichten. Diese stellt er nach
seinen Vorstellungen selbst her:
Pinsel, Schaber und andere Utensilien,
die er zur Reparatur benötigt.
Jedes Werkzeug hat einen individuellen
Zweck in dem Prozess.
31. Brüche im Leben sind nichts Neues.
Im Laufe der Jahre haben wir –
bewusst oder unbewusst – gelernt,
mit ihnen umzugehen.
Die Erfahrungen damit sind unsere
Ressourcen. Was wir vom Leben gelernt
haben, sind unsere Werkzeuge.
Mit ihnen können wir vergangene,
gegenwärtige und zukünftige
Herausforderungen, Veränderungen und
auch Brüche “meistern”.
33. G –
Gold
Das Gold würdigt den Zerbruch.
Es gilt immer noch als ein Zeichen von Schwäche,
sich verletzlich zu zeigen.
Kintsugi folgt diesem Prinzip nicht: Wunden
werden nicht versteckt – das Zerbrochene
wird zu etwas Neuem.
Es entsteht eine neue Gestalt.
34. Das Gold versiegelt die Risse.
Sie werden zu goldenen Narben.
Sie können eine starke Manifestation
der Auswirkungen sein, die diese
Lebensereignisse auf unser Leben haben.
Doch das goldene Leuchten zeigt Stärke,
Einzigartigkeit und Schönheit. Sie stehen für
unsere Fähigkeit, zu heilen.
Sie sind ein Zeichen für persönliches
Wachstum und Transformation.
35. Diese Veränderung findet auch
unterhalb der Oberfläche statt.
Würden wir unseren Blick nur auf die
Oberfläche legen, würden wir dem
tiefgreifenden Prozess der
Kintsugi Kunst nicht gerecht werden.
Kintsugi ist mehr als eine äußerliche
Verschönerung und Renovierung.
36. Reflexion
Welche Risse haben Licht in dein
Leben gebracht?
Was haben die Risse offenbart?
Welche Lebensereignisse
kannst du heute als
"goldene Erinnerungen" sehen?
38. Die Kintsugi Kunst schafft eine neue Gestalt,
die noch die Form der alten trägt.
Es ist ein neuen Anfang, eine Chance
für Veränderung.
39. Die Kintsugi Gefäße sind
alles andere als “perfekt”.
So manche Bruchstelle kann nicht
geheilt werden. Es kann sein,
dass der ursprüngliche “Zweck”
nicht mehr gegeben ist.
40. Durch die Bruchstellen
kann Licht in das Innere
hineindringen.
Sie können etwas Kostbares
zum Vorschein bringen.
Einen Kurzfilm dazu
kannst du hier anschauen.
41. “Menschen sind wie Buntglasfenster.
Sie funkeln und glänzen wenn, die Sonne scheint, aber
wenn die Dunkelheit hereinbricht, kommt
ihre wahre Schönheit nur zum Vorschein,
wenn ein Licht von innen kommt.”
― Elisabeth Kübler-Ross
48. “Verletzlichkeit ist der Geburtsort von Liebe, Zugehörigkeit,
Freude, Mut, Empathie und Kreativität. Sie ist die Quelle von
Hoffnung, Empathie, Verantwortung und Authentizität.
Wenn wir uns mehr Klarheit über unsere Ziele oder ein
tieferes und bedeutungsvolleres spirituelles Leben wünschen,
ist Verletzlichkeit der Weg.”
– Dr. Brené Brown
49. Die nachfolgenden Kintsugi Dimensionen laden zur weiteren Arbeit
an unseren goldenen Narben ein.
Wenn wir in das Leben gehen und mit anderen in Verbindung treten, können
aus diesen goldenen Linien tiefe Verbindungen mit anderen entstehen.
51. “Ring the bells that still can ring
Forget your perfect offering
There is a crack, a crack in everything
Thatʼs how the light gets in.”
– Leonard Cohen, Anthem