1. Ticks
Folge 2: Clearing und Zentrale Kontrahenten
Beim Handel an einer Börse werden Finanzinstrumente gekauft und verkauft.
Was aber passiert danach? Im sogenannten Nachhandel wird die eigentliche
Übertragung der Wertpapiere vorgenommen, das Management der Transaktion Deutsche Börse AG
und des Verwahrens – Clearing und Settlement genannt. Media Relations
Clearing bezeichnet im Wesentlichen die Verrechnung und Prozessierung von Mergenthalerallee 61
65760 Eschborn
Forderungen, Verbindlichkeiten und Verpflichtungen aus Wertpapier- und
Termingeschäften. Eine zentrale Institution, das Clearinghaus (z.B. Eurex Postanschrift
Clearing), ermittelt dabei den Schuldanspruch zwischen den Handelsteilneh- 60485 Frankfurt am Main
mern (Käufer und Verkäufer) einer Transaktion. Mitglieder eines Clearinghau- Telefon
ses sind in der Regel international tätige Bankhäuser. Sie benötigen neben +49-(0) 69-2 11-17854
einer Lizenz ein Wertpapierdepot und ein Geldverrechnungskonto. Darüber
Fax
hinaus müssen sie materielle, organisatorische und finanzielle Sicherheiten +49-(0) 69-2 11-11501
bereitstellen.
Internet
deutsche-boerse.com
In seiner Eigenschaft als zentrale Verrechnungsstelle für Börsengeschäfte tritt
das Clearinghaus als Gegenpartei, sogenannter zentraler Kontrahent, ein und E-Mail
garantiert somit eine vertragsgemäße Erfüllung und die Verrechnung der Ver- social-media@
deutsche-boerse.com
pflichtungen. Im Prinzip fungiert ein Clearinghaus also als anonymisierte Ver-
mittlungsstelle zwischen zwei Handelsparteien, die dafür sorgt, dass beide
Parteien ihren Teil der Transaktion erhalten bzw. erfüllen. Somit stellt ein
Clearinghaus die Übertragung der Gegenwerte an beide Parteien sicher. Kurz
gesagt wird ein Geschäft zwischen zwei Vertragsparteien aufgespalten in zwei
Einzel-Geschäfte. So agiert ein Clearinghaus für einen Verkäufer als Käufer
und für einen Käufer als Verkäufer, wird also rechtlich für jeden Handelsteil-
nehmer zur Gegenpartei. Durch die Anonymisierung der Transaktion kann
nicht zurückverfolgt werden, welche Bank in diesem Fall als Verkäufer der
Produkte aufgetreten ist bzw. wer die Produkte letztlich gekauft hat.
Zu den maßgeblichen Vorteilen eines Clearinghauses gehört neben Effizienz
das Übernehmen des so genannten Ausfallrisikos. Ausfallrisiken bezeichnen
die Gefahr des Verlustes in einer Finanztransaktion durch eine teilweise oder
vollständig ausfallende Zahlung eines Gläubigers bzw. die Nicht-Lieferung des
Wertpapiers. Um der Rolle als zentraler Kontrahent gerecht zu werden, ver-
langt das Clearinghaus daher für jede Transaktion eine entsprechende Besi-
cherung. Die Nutzer sind vertraglich verpflichtet, variable Sicherheiten für das
betreffende Geschäft bereitzustellen, so dass das Clearinghaus bei einem mög-
lichen Ausfall den Erfüllungspflichten des ausfallenden Akteurs nachkommen
kann. Das Einbinden einer zentralen Clearingstelle dient damit vor allem der
Sicherheit des Handels und Stabilität der Märkte.
2. Ticks
Deutsche Börse AG
Media Relations
Mergenthalerallee 61
65760 Eschborn
Postanschrift
60485 Frankfurt am Main
Telefon
+49-(0) 69-2 11-17854
Fax
+49-(0) 69-2 11-11501
Internet
deutsche-boerse.com
Wird beispielsweise ein angebotenes Wertpapier von einem Käufer erworben,
E-Mail
werden die Daten über Bank und Börse elektronisch an das Clearinghaus wei- social-media@
tergegeben. Dieses teilt seinen Mitgliedern die vorgenommenen Transaktionen deutsche-boerse.com
sowie die daraus verbleibenden Forderungen und Verbindlichkeiten mit. Bei
Termingeschäften gibt es die Höhe der zu zahlenden Sicherheitsleistungen an.
Meist kümmert sich ein Clearinghaus auch um das Settlement – den tatsäch-
lichen Abschluss und die Erfüllung eines Börsengeschäfts, also den Aus-
tausch von Wertpapieren und Gegenwert. Im Rahmen dieses abschließenden
Schritts wird der betreffende Betrag im Kundendepot gutgeschrieben, während
die Wertpapiere in der Regel nicht physisch verschoben sondern vielmehr bei
einem Zentralverwahrer (bspw. Clearstream) hinterlegt werden.