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Lernerhandbuch
09/2012Stand:
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QM
Handbuch
Stand 09/2012
Version 1.0
Seite   / 2 56© Allianz Lebensversicherungs-AGV&V QM  / H
Inhalt
Beschreibung
In diesem Dokument sind das Selbstlernen, die Lernmethodik, die (Selbst)Lern-
medien und Kommunikationswerkzeuge beschrieben.
1. Vorwort
2. Grundprinzipien und Erfolgsfaktoren des Lernens
2.1 Grundprinzipien des Lernens
2.2 Erfolgsfaktoren des Lernens
3. Innere Voraussetzungen und äußere Bedingungen erfolgreichen Lernens
3.1 Ziele
3.2 Leistungskurve, Entspannung und Gesundheit
3.2.1 Leistungskurve
3.2.2 Entspannung
3.2.3 Ernährung
3.2.4 Bewegung
3.3 Gedächtnis
3.4 Emotionen und Lernen
3.5 Lerntypen
4. Lernstrategien und -techniken
4.1 Lernstrategien
4.1.1 Erstellen von Lernplänen
4.1.2 Lernen, Pauken, Wiederholen, Merken
4.1.3 Lernen in der Gruppe oder alleine
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4.2 Lerntechniken
4.2.1 Lesetechniken
4.2.2 Strukturieren von Lernnotizen mit Mindmap
5. Lernmedien und Werkzeuge nutzen
5.1 Online-Module
5.2 Selbstlernmedien
5.2.1 Lernerleitfaden
5.2.2 Interaktives Lernskript
5.2.3 Web Based Training / Lernprogramm
5.2.4 Lernkartei
5.2.5 Motion Scribble
5.2.6 Schulungsfilm
5.2.7 Watch-Rate-Compare
5.2.8 Arbeits- und Lösungsblatt
5.2.9 Zusatzblatt
5.3 Selbstlernen in Kombination mit Präsenzmodulen (Blended Learning)
5.3.1 Foliensatz
5.3.2 Fachkompendien
5.3.3 Lexikon
5.4 Tests
6. Kommunikationswerkzeuge und Zusammenarbeit in virtuellen Lernumgebun- 
gen
6.1 Forum
6.2 Chat
6.3 Virtuelles Klassenzimmer (Netviewer)
6.4 Wiki
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6.5 Weblog
7. Regeln und Umgangsformen im virtuellen Raum
7.1 Kommunikation in virtuellen Lernumgebungen
7.2 Netikette
8. Literaturverzeichnis
1. Vorwort
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1. Vorwort
Das vorliegende Handbuch richtet sich an Lerner¹ in der Allianz, die im Rahmen von Qualifi-
zierungsmaßnahmen oder situativ am Arbeitsplatz elektronisch unterstützt lernen (Selbstler-
nen). Es ist jedoch auch ein wertvolles Nachschlagewerk für alle, die in Präsenztrainings
lernen und sich auf den Abschlusstest vorbereiten.
Selbstlernen ist in den Allianz Konzerngesellschaften zwar eine bekannte, aber noch keine
etablierte Organisationsform des Lernens. Selbstlernen soll hier als individueller eigenver-
antwortlicher und selbstgesteuerter Lernprozess verstanden werden. Individuell und selbst-
gesteuert lernen bedeutet, dass der Lerner in einer „anonymen“ Umgebung, seinem per-
sönlichen Lernstil entsprechend, einem selbstgewählten Lernweg im eigenen Lerntempo
folgt. Eigenverantwortlich lernen bedeutet für den Lerner, sich selbst zu motivieren, d.h. den
Lernprozess zu beginnen, ihn fortzuführen und ihn abzuschließen sowie bei auftretenden
Schwierigkeiten selbstständig Unterstützung zu suchen.
Dieser Prozess wird, je nach Qualifizierungsmaßnahme, durch flankierende Maßnahmen ei-
nes Trainers, z.B. in Form von tutorieller Betreuung, unterstützt und gefördert. Eine beson-
dere Form des Selbstlernens ist das elektronisch unterstützte Selbstlernen. Diese Sonder-
form profitiert u.a. vom Einsatz webbasierter, interaktiver und multimedialer Selbstlernmedi-
en und Lernerfolgskontrollen, die dem Lerner zeit- und ortsunabhängig in einer Lernumge-
bung im Intra- oder Internet zur Verfügung stehen. Diese Selbstlernform wird auch Online-
Lernen genannt.
Das Selbstlernen ist sicherlich mit Herausforderungen verbunden und benötigt Unterstüt-
zung. Daher ist dieses Lernerhandbuch als ein Nachschlagewerk zu Erkenntnissen rund um
das Lernen, zu verschiedenen Lerntechniken und -strategien und zu den Lernmedien und
Kommunikationswerkzeugen konzipiert worden.
Ziel ist es, Hilfestellungen im Lernprozess zu bieten und Möglichkeiten aufzuzeigen, den für
jeden Lerntyp individuellen Zugangsweg zum Lernstoff zu finden.
Dieses Handbuch ist in zwei Teile untergliedert: Im 1. Teil geht es um das Thema „Lernen
lernen“ und im 2. Teil stellen wir Ihnen die Medien und Werkzeuge beim Online-Lernen vor.
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Interessieren Sie sich für lernpsychologische Grundlagen? – Dann lesen Sie undKapitel 2
!3
Möchten Sie wissen, welche lernstrategischen Überlegungen Sie anstellen sollten? – Dann
lesen Sie !Kapitel 4.1
Möchten Sie mehr über Lerntechniken erfahren? – Dann lesen Sie !Kapitel 4.2
Wollten Sie wissen, wie Sie die in Ihrer Qualifizierung verfügbaren Lernmedien gewinnbrin-
gend nutzen können? – Dann lesen Sie !Kapitel 5
Interessieren Sie sich für Kommunikationsmöglichkeiten und Möglichkeiten der Zusammen-
arbeit in virtuellen Lernumgebungen? – Dann lesen Sie und !Kapitel 6 7
¹ Wenn in diesem Dokument aus Gründen der Lesbarkeit die männliche Form verwendet
wird, so sind immer Angehörige beider Geschlechter gemeint.
2. Grundprinzipien und Erfolgsfaktoren des Lernens
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2. Grundprinzipien und Erfolgsfaktoren des Lernens
2.1 Grundprinzipien des Lernens
Lernen wird in der Psychologie definiert als eine dauerhafte Änderung von Verhalten
und/oder von Verhaltenspotenzialen, die durch Übung bzw. Training erfolgt.
Das menschliche Gehirn funktioniert - vereinfacht formuliert – wie ein Neuigkeitsdetektor.
Automatismen, Gewohnheiten und bekannte Abläufe werden kaum noch bewusst wahrge-
nommen, während neue Inhalte unwillkürlich unsere Aufmerksamkeit erregen.
Ziel der darauf folgenden Verarbeitungsprozesse ist es, das Neue und Unvertraute in vor-
handene Denk- und Wissensschemata einzugliedern.
Die Strukturen und Denkmuster, über die wir verfügen, sind allerdings nicht rein verstandes-
mäßig, sonder stark emotional gefärbt. Der Grund für diese Verknüpfung von „Kopf“ und
„Bauch“ liegt darin, dass jede neue Wahrnehmung samt ihrer emotionalen Bewertung abge-
speichert wird. Und die Wahrnehmung ist nicht nur selbst emotional gefärbt, sondern wird
zusätzlich in ein System von Denkmustern und Konzepten eingegliedert, die selbst alle mit
emotionalen Konnotationen versehen sind.
Dieser Zusammenhang verdeutlicht, wie wichtig emotionales Erleben und generell die Ge-
staltung der Kontextbedingungen für einen erfolgreichen Lernprozess sind.
Lernen vollzieht sich, unabhängig von der Lernform, auf mehreren Ebenen:
Kognitive Ebene (Verstand, Denken): Integration neuer fachlicher Inhalte, Erwerb und
Erweiterung von Wissensinhalten im Sinne von „kennen“, „wissen“ und „verstehen“.
Affektive Ebene (Emotional): Verknüpfung der kognitiven Inhalte („Kopf“) mit emotional-
affektiven Prozessen („Bauch“) im Sinne eines „Aha-Erlebnisses“, „bereit/motiviert sein,
etwas anzuwenden/auszuprobieren“ oder „überzeugt sein von den Vorteilen“.
Psychomotorische Ebene (Das Tun): Transfer des Gelernten in die Praxis im Sinne von
„handeln“ und „dauerhaft umsetzen“.
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2.2 Erfolgsfaktoren des Lernens
Ob Sie erfolgreich lernen, hängt vonverschiedenen Faktoren ab. Viele davon haben Sie
selbst in der Hand und sollten diesen Umstand auch nutzen:
Setzen Sie sich klare Ziele.
Planen Sie Ihr Lernvorhaben.
Kontrollieren Sie regelmäßig Ihren Lernerfolg.
Motivieren Sie sich selbst.
Üben Sie Gedächtnistechniken ein.
Lesen Sie effektiv.
Versuchen Sie einen konstruktiven Umgang mit ihren eigenen Ängsten und Befürchtun-
gen.
Machen Sie sich mit den Funktionalitäten der einzelnen (Selbst)Lernmedien vertraut.
Nutzen Sie die Gruppe, um sich auszutauschen, sich gegenseitig zu motivieren und ge-
meinsam zu lernen.
Diese Erfolgsfaktoren zeigen ganz klar, dass erfolgreiches Lernen und vor allem Selbstler-
nen nicht nur vom Beherrschen der Arbeits-, Lese- und Gedächtnistechniken abhängt, son-
dern auch von einem guten Umgang mit sich selbst (Selbstmanagement).
3. Innere Voraussetzungen und äußere Bedingungen erfolgrei- 
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3. Innere Voraussetzungen und äußere Bedingungen erfolgrei- 
chen Lernens
Erfolgreich zu lernen ist zum einen bedingt durch innere Gegebenheiten wie z.B. die eigene
Motivation oder die Leistungsfähigkeit des Gedächtnisses und zum anderen durch äußere
Rahmenbedingungen wie z.B. den Arbeitsplatz. Innere Voraussetzungen sind von Ihnen
beeinflussbar. Bei den äußeren Bedingungen ist die Beeinflussbarkeit mehr oder weniger
gegeben. So ist natürlich der Ort des Arbeitsplatzes, wenn Sie im Büro lernen, häufig nicht
beeinflussbar, nicht immer kann man auf ein leeres Büro ausweichen. Der „Zustand“ Ihres
Arbeitsplatzes liegt jedoch sehr wohl in Ihrer Hand.
3.1 Ziele
Lernziele sind in den Lernmedien verankert und helfen Ihnen, sich zu orientieren, was von
Ihnen erwartet wird. Aber sicherlich haben Sie auch Ihre ganz konkreten eigenen Ziele, die
Sie antreiben, Neues zu lernen.
Ziele helfen Ihnen, langfristig zu handeln. Sie können Ihnen in Phasen, in denen sie nicht so
motiviert sind, helfen, diese mit Fokussierung auf Ihr Ziel gut zu meistern. Darüber hinaus
helfen klare Ziele Ihnen, effektiver und effizienter zu arbeiten. Mit einem klaren Ziel vor Au-
gen können Sie alle Lernaktivitäten in diese Richtung lenken.
Lernen gelingt gut, wenn Sie:
Ihr Ziel vor Augen haben
Interesse am Lerngegenstand haben
Die äußeren Lernerwartungen mit Ihren inneren Zielen und Interessen in Einklang brin-
gen können
Die zu erreichenden Lernziele, welche in den Lernmedien verankert sind, werden im Rah-
men von Tests (Lernerfolgskontrollen) überprüft (siehe ).Kapitel 5.4
Die Geschichte vom Seepferdchen
Es war einmal ein Seepferdchen, das eines Tages seine sieben Taler nahm und in die Fer-
ne galoppierte, sein Glück zu suchen. Es war noch gar nicht weit gekommen, da traf es
einen Aal, der es ansprach: „Psst. Hallo Kumpel. Wo willst Du hin?“
„Ich bin unterwegs, mein Glück zu suchen“, antwortete das Seepferdchen stolz.
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„Da hast du´s ja gut getroffen“, sagte der Aal, „für vier Taler kannst du diese schnelle Flosse
haben, damit kommst du viel besser voran.“
„Ei, das ist prima“, sagte das Seepferdchen, bezahlte, zog die Flosse an und glitt mit dop-
pelter Geschwindigkeit von dannen. Bald kam es zu einem Schwamm, der sagte:
„Psst. Hallo Kumpel. Wo willst du denn hin?“
„Ich bin unterwegs, mein Glück zu suchen“, antwortete das Seepferdchen.
„Das hast du´s ja gut getroffen“, sagte der Schwamm, „für ein kleines Trinkgeld überlasse
ich dir dieses Boot mit Düsenantrieb; damit könntest du viel schneller reisen.“
Da kaufte das Seepferdchen von seinem letzten Geld das Boot und sauste mit fünffacher
Geschwindigkeit durch das Meer. Bald traf es einen Haifisch, der fragte:
„Psst. Hallo Kumpel. Wo willst du denn hin?“
„Ich bin unterwegs, mein Glück zu suchen“, antwortete das Seepferdchen.
„Da hast du´s ja gut getroffen. Wenn du diese kleine Abkürzung machen willst“, sagte der
Haifisch und zeigte auf seinen geöffneten Rachen, „sparst du eine Menge Zeit.“
Die Moral der Geschichte: Wenn man nicht genau weiß, wohin man will, landet man leicht
da, wo man gar nicht hin wollte.
Unser Tipp:
Machen Sie sich klar, warum Sie lernen wollen und wozu Ihnen diese Anstrengung die-
nen soll.
Visualisieren Sie Ihr Ziel. Stellen Sie sich z.B. vor, wie Sie sich nach dem bestandenen
Abschlusstest fühlen, überlegen Sie sich, wo Sie dann feiern wollen.
Schauen Sie sich die in den (Selbst)Lernmedien formulierten Lernziele aufmerksam an
und legen Sie fest, was Sie zur Erreichung dieser Ziele noch lernen müssen.
Versuchen Sie ein zielorientiertes Denken. Denken Sie nicht an die „Problem-Berge“, die
vor Ihnen liegen, sondern an das angestrebte Ziel!
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Abbildung1: Zielorientiertes Denken vs. Problemorientiertes Denken (in Anlehnung an Beck/Birkle)
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3.2 Leistungskurve, Entspannung und Gesundheit
3.2.1 Leistungskurve
Die Kenntnis der eigenen Leistungskurve ist eine wichtige Voraussetzung bei der Tagespla-
nung während der Arbeits- und Lernzeit. Der Mensch ist nicht den ganzen Tag zu 100%
leistungsfähig, sondern unterliegt Leistungsschwankungen.
In der Regel steigt die Kurve im Laufe des Vormittags steil an, zwischen Mittag und frühem
Nachmittag fällt sie stark ab, um dann kontinuierlich bis zum späten Abend anzusteigen. Al-
lerdings erreicht die Leistungskurve abends nicht mehr das Hoch des Vormittags.
Die Leistungskurve ist bei den meisten Menschen ähnlich, allerdings verschiebt sie sich bei
„Frühaufstehern“ entsprechend in den Morgen und bei „Nachtmenschen“ weiter in den
Abend. Die Gewohnheiten können sich im Laufe des Lebens auch verändern. Waren Sie
als Kind noch Frühaufsteher, können Sie als Erwachsener andere Präferenzen entwickeln.
Die Leistungsschwankungen sind sowohl physiologisch bedingt als auch abhängig von den
individuellen Ernährungs-, Arbeits- und Schlafgewohnheiten.
Abbildung 2: Leistungskurve
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3.2.2 Entspannung
Wer sich im entspannten Zustand Wissen aneignet, lernt und behält am meisten. Dies liegt
daran, dass die positiven Stimmungen, die mit der Entspannung verbunden werden, im Ge-
hirn zusammen mit dem Lernstoff verankert werden (siehe ).Kapitel 2.1
Oftmals ist es jedoch so, dass die Idealbedingungen für das Lernen einfach nicht vorliegen,
sondern Sie haben Lernsituationen zu bewältigen, in denen Sie z.B. unter großem zeitli-
chen Druck lernen. Ganz wichtig ist, in Situationen, in denen unter Stress gelernt werden
muss, auch für Phasen der Entspannung zu sorgen. Wenn Sie merken, dass Ihr „Akku leer
wird“, sollten Sie versuchen, Spannung und negativen Stress abzubauen. Sie können sich
den Lernstoff nicht mit Gewalt „einhämmern“. Verbissenheit ist eher schädlich für den Ler-
nerfolg.
Negativer Stress, Anspannung und Angst wirken sich negativ auf das Gedächtnis aus. Es
gibt jedoch auch positiven Stress. Ob das Gehirn eine Situation als positiven oder negativen
Stress bewertet, hängt von der Vorerfahrung ab. So wird jemand, der in Prüfungen bisher
gute Erfahrungen gemacht hat, sich hier herausgefordert und positiv gestresst fühlen. Wer
dagegen mehrmals schlechte Erfahrungen in Prüfungen gemacht hat, fühlt sich von einer
solchen Situation negativ gestresst. Hier können verschiedene Entspannungsmethoden
sehr hilfreich sein, wie z.B. Progressive Muskelentspannung oder Atementspannungsübun-
gen.
3.2.3 Ernährung
Geistige Leistungsfähigkeit und Ernährung sind eng miteinander verbunden. Das Gehirn
braucht nicht nur die „Wissensnahrung“, sondern auch Energie, die über die Nahrung zuge-
führt wird. Jeder kennt es aus eigener Erfahrung „Mit leerem Bauch lässt sich nicht lernen,
aber mit zu vollem auch nicht.“ Wichtig ist dabei, dass die Ernährung ausgewogen ist und
auch hierfür in der Lernplanung (siehe ) Zeit eingeplant wird. Schnell lässt manKapitel 4.1.1
sich verführen, zwei Schokoriegel herunterzuschlingen, anstatt eine Pause zu machen und
in Ruhe ein Brot oder Obst zu essen.
3.2.4 Bewegung
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3.2.4 Bewegung
Ein leistungsfähiges Gehirn benötigt eine gute Durchblutung und Sauerstoffzufuhr. Dabei
hilft Bewegung, die nicht nur die Körpermuskeln, sondern auch das Gehirn stärker durch-
blutet. Bewegung kann für viele Menschen darüber hinaus auch eine Form der Entspan-
nung sein. Menschen, die nicht körperlich arbeiten, sollten nach aktuellen Erkenntnissen
200-300 Kalorien täglich durch Bewegung verbrauchen. Dies entspricht etwa 30-60 Minuten
pro Tag.
Unser Tipp:
Die Bestimmung der persönlichen Leistungskurve trägt zu einer effektiven Lernplanung
bei. Dazu sollten Sie sich über mehrere Tage selbst beobachten und folgende Fragestel-
lungen beantworten:
Wann sind Sie besonders fit (geistig/körperlich)?
Wann ermüden Sie leicht?
Wann erleben Sie sich als unkonzentriert?
Wann verspüren Sie Schlafbedürfnisse?
Wann entspannen Sie sich?
Tragen Sie dann eine entsprechende Kurve ein. Auf der x-Achse bilden Sie die Uhrzei-
ten ab, auf der y-Achse die Leistungsfähigkeit (s. Abb. 2)
Die täglichen Lernphasen sollten Sie in die Leistungshochs legen, Pausen oder leichte
Tätigkeiten sollten Sie in Leistungstiefs verlegen.
Finden Sie für sich eine Möglichkeit, zu entspannen und sich zu bewegen und bauen Sie
diese in Ihre Lernplanung mit ein.
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3.3 Gedächtnis
Das Gedächtnis ist kein passiver „Informationsbehälter“, der wahllos alle aufgenommenen
Sinneswahrnehmungen und Informationen „abspeichert“. Vielmehr durchlaufen eingehende
Informationen einen mehrstufigen Selektionsprozess, an dessen Ende nur die als relevant
erkannten behalten werden.
Das Gedächtnis lässt sich in drei Gedächtnissysteme einteilen:
Ultrakurzzeitgedächtnis oder sensorischer Speicher
Kurzzeitgedächtnis
Langzeitgedächtnis
Der sensorische Speicher ( ) speichert zunächst alle eingehendenUltrakurzzeitgedächtnis
Sinnesreize für maximal ein bis zwei Sekunden. Nur ein kleiner Teil dieser Reize wird an
das Kurzzeitgedächtnis weitergegeben.
Das verarbeitet die weitergeleiteten Daten aus dem Ultrakurzzeitge-Kurzzeitgedächtnis
dächtnis und behält diese für ca. 15 bis 20 Sekunden. Hier werden Informationen gelöscht,
die nicht genug Aufmerksamkeit bekommen oder für unbedeutend befunden werden. Die
übrig gebliebenen Informationen werden an das Langzeitgedächtnis weitervermittelt. Das
Kurzzeitgedächtnis ist ein „Wort-Gedächtnis“, das durch wörtliche Wiederholung der aufge-
nommenen Informationen funktioniert.
Sensorischer Speicher und Kurzzeitgedächtnis haben nur eine begrenzte Kapazität.
Das Kurzzeitgedächtnis bietet als einziges der drei Systeme die Möglichkeit
Informationen bewusst zu verarbeiten,
Informationen aus dem Langzeitgedächtnis wieder abzurufen und
neue Informationen mit bereits im Langzeitgedächtnis vorhandenen Informationen zu
vergleichen und eventuell zu korrigieren.
Das schließlich speichert Informationen dauerhaft, es enthält unserLangzeitgedächtnis
gesamtes Wissen über uns und die Welt, alle unsere Erfahrungen, Fertigkeiten, Regeln, Ur-
teile etc. Ungenutztes Wissen wird ins Unbewusste verschoben. Damit Informationen in das
Langzeitgedächtnis gelangen, müssen Sie eine oder mehrere Voraussetzungen erfüllen:
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Besonders auffällig
Besonders interessant
Bewusst verarbeitet
An Bekanntes anknüpfen
Nicht alles im Langzeitgedächtnis gespeicherte Wissen ist gleich schnell abrufbar. Das, was
leicht abrufbar ist, wird genannt. Dies sind Informationen, die wir oft benöti-aktives Wissen
gen und Informationen, die wir intensiv gelernt haben (kognitiv und emotional). Passives 
benötigen wir nur selten, kann aber schnell wieder aufgefrischt werden.Wissen
Sie können bewusst Einfluss auf Ihr Gedächtnis ausüben, um das, was Sie behalten möch-
ten, ins Langzeitgedächtnis zu befördern.
Abbildung 3: Gedächtnismodell
Unser Tipp:
Insbesondere die Erkenntnisse zum Kurzzeitgedächtnis bedeuten für den Lernprozess,
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Insbesondere die Erkenntnisse zum Kurzzeitgedächtnis bedeuten für den Lernprozess,
dass Sie die Inhalte öfter wiederholen müssen, um sie langfristig zu behalten (Beachten
Sie hierzu auch das Arbeiten mit Lernkarteien, siehe ).Kapitel 5.2.4
Jede neue Information muss für das Kurzzeitgedächtnis gedanklich in Worte übersetzt
und mehrmals lautlos wiederholt werden (Sie kennen das bestimmt, wenn Sie sich kurz-
fristig eine Telefonnummer merken möchten. Dann sprechen Sie diese auch mehrmals
vor sich hin). Hilfreich ist auch das Aufschreiben der Informationen.
Auch im Langzeitgedächtnis werden die Informationen irgendwann überdeckt, wenn die
Wiederholung ausbleibt!
3.4 Emotionen und Lernen
Positive wie negative Gefühle beeinflussen den Erfolg des Lernprozesses. Ist das Lernen
positiv konnotiert, das heißt, macht es Ihnen Spaß zu lernen, sind Sie motiviert, besteht In-
teresse an den Lerninhalten, so fällt das Lernen eher leicht. Herrschen aber in verstärktem
Maße negative Gefühle wie Angst, Unlust oder Stress vor, so hemmen sie den Lernvorgang
und verringern damit den Lernerfolg.
Die positive Einstellung zum Lernen sorgt sogar dafür, dass auch der Erfolg mit hoher
Wahrscheinlichkeit eintritt. Sind Sie optimistisch eingestellt, dann motiviert Sie das, durch-
zuhalten und auch trotz Niederlagen weiterzumachen.
Bei einem Einbruch der Motivation helfen Ihnen die zu Beginn des Lernprozesses formulier-
ten Ziele (siehe ), sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren und sichKapitel 3.1
wieder selbst zu motivieren.
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Abbildung 4: Motivation und Ziele (in Anlehnung an Beck/Birkle)
Selbstmotivation oder Wie gehe ich mit Ablenkung um? 
Ist die Selbstmotivation hoch, können uns die „Ablenkungsfallen“ nichts anhaben. Haben
Sie gerade ein Motivationstief, dann kennen Sie die folgenden Situationen sicherlich sehr
gut:
Gerade dann, wenn Sie sich in einen Text eingearbeitet haben, klingelt das Telefon.
Eine Minutenpause wird dazu genutzt, E-Mails zu checken und dann auch gleich zu be-
antworten.
Der schweifende Blick bleibt kurz auf der vertrockneten Büropflanze haften und kurze
Zeit später befindet man sich mit der Gießkanne bewaffnet beim ausgiebigen Gießen al-
ler Büropflanzen.
Eine der größten Schwierigkeiten beim Versuch konsequent zu lernen, ist es, Ablenkungen
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Eine der größten Schwierigkeiten beim Versuch konsequent zu lernen, ist es, Ablenkungen
standzuhalten oder ihnen aus dem Weg zu gehen. Jedes Nachgeben einer Ablenkung führt
tendenziell dazu, sich am Ende des Tages frustriert zu fühlen, d.h. man demotiviert sich
selbst. Das bedeutet, sie befinden sich in einem Teufelskreis. Sie lassen sich gerne ablen-
ken, weil es mit Ihrer Motivation gerade nicht zum Besten bestellt ist und wenn Sie sich
dann „erfolgreich“ haben ablenken lassen, sind Sie abends noch demotivierter, weil Sie
nichts geschafft haben.
Aber Sie haben es selbst in der Hand. Sie können sich gegen Ablenkungsfallen bewusst
zur Wehr setzen:
Arbeitsplatz 
Es ist nicht nur schwer, auf einem unaufgeräumten, überfüllten Schreibtisch den Überblick
zu behalten, sondern auch demotivierend.
Das Aufräumen am Ende eines Tages bildet den Abschluss eines erfolgreichen Lerntages,
das „Wegräumen“ von erledigten Aufgaben vermittelt das Gefühl, etwas getan zu haben,
und am nächsten Tag erfolgt der Einstieg an einem ordentlichen Arbeitsplatz. Es ist sinn-
voll, den Arbeitsplatz vor Beginn der Vorbereitung nicht nur aufzuräumen, sondern auch
neu zu sortieren und dabei Unwichtiges wegzuwerfen.
Weiterhin können Arbeitspakete geschnürt werden, die nach und nach bearbeitet werden.
Während der Bearbeitung sollten sich nur die für das Arbeitspaket relevanten Materialien
auf dem Schreibtisch befinden.
Dies gilt auch für virtuelle Schreibtische, die in den meisten Lernumgebungen zur Verfü-
gung stehen. Dort können Sie sich Ihre Medien, die Sie gerne bearbeiten möchten, auf Ih-
ren virtuellen Schreibtisch legen und haben dort einen direkten Zugriff.
Ob Ihr Arbeitsplatz in einer ruhigen Umgebung liegt, haben Sie, wenn Sie im Büro lernen,
oftmals nicht in der Hand.
Telefon 
Das Telefon ist ein großer Störenfried, da Sie aus Ihrer Konzentration gerissen werden, das
Telefongespräch ablenkt und das Zurückfinden in die Lernsituation Zeit kostet. Unter diesen
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Telefongespräch ablenkt und das Zurückfinden in die Lernsituation Zeit kostet. Unter diesen
Umständen ist ein produktives Arbeiten nicht möglich. Sie sollten eigene Anrufe auf Zeiten
verlegen, in denen Sie eine Lernpause machen oder das Telefon gar nicht erst anschalten
bzw. den Anrufbeantworter einschalten bzw. auf einen Kollegen umstellen.
E-Mails
Eingehende E-Mails stellen im Büro häufig eine Quelle der Ablenkung dar. Hier wäre eine
Möglichkeit, die Benachrichtigungsfunktion zu deaktivieren. Darüber hinaus können Sie die
Übermittlungseinstellungen für E-Mails einstellen, sodass E-Mails z.B. alle 30 Minuten ge-
sammelt eingehen.
Essen und Trinken 
Essen und Trinken stellen das Hauptmotiv für kurze Pausen dar, von denen die meisten
aber nicht nötig sind und nur Zeit rauben. Andererseits beeinträchtigt ein zu niedriger Blut-
zuckerspiegel die Konzentrationsfähigkeit − Hunger macht unkonzentriert. Auch hier sind
eine bewusste Pause und ein Ortswechsel oft Mittel zu mehr Effizienz.
Eigene Gedanken 
Die eigenen Gedanken sind eine Ablenkung, welchen Sie kaum durch die Veränderung äu-
ßerer Umstände entgehen können. Vor allem Probleme beschäftigen häufig so stark, dass
ein konzentriertes Arbeiten nicht möglich ist und die Gedanken regelmäßig abschweifen. Es
besteht die Möglichkeit, bewusst Zeiten zu schaffen, in denen eigene Gedanken Freiraum
haben, um so Zeiten des konzentrierten Arbeitens zu ermöglichen.
Mangelnde Konzentration 
Konzentration heißt, die eigenen Gedanken zu einem gemeinsamen Sammelpunkt zu len-
ken und eine Aufgabe zu Ende zu führen. Mangelnde Konzentration äußert sich häufig in
einer Ansammlung von Fehlern, dem ständigen Unterbrechen von Arbeitsgängen oder auch
darin, dass wenig des Gelernten im Gedächtnis haften bleibt.
Unser Tipp:
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Unser Tipp:
Identifizieren Sie Ihre eigenen Ablenkungsfallen und suchen Sie nach Wegen, mit die-
sen umzugehen.
Immer wenn Sie merken, dass Sie in eine Ablenkungsfalle zu tappen drohen, setzen Sie
sich ein Teilziel („Dieses Kapitel schaffe ich noch und dann mache ich eine Pause“).
Wenn Sie merken, dass Sie an diesem Tag nichts mehr schaffen werden, dann gönnen
Sie sich diesen Tag Pause und überdenken Sie Ihre Planung für den nächsten Tag.
Planen Sie kürzere Lerneinheiten ein (15 Minuten) und legen Sie fest, was Sie nach je-
der Lerneinheit erreicht haben wollen.
Stärken Sie Ihre Konzentrationsfähigkeit, indem Sie jede Aufgabe bewusst erledigen
und neue Aufgaben erst beginnen, wenn alte abgeschlossen sind.
Wenn Sie etwas gut gemacht haben, vergessen Sie nicht, sich zu belohnen. Wenn Sie
mal einen Fehler machen, sehen Sie dies als wertvolle Erfahrungen, aus der Sie lernen
können.
Ihre Motivation ist der Antrieb zum Lernen und somit entscheidend für den Lernerfolg. Je
offener und interessierter Sie an den Lernstoff herangehen, desto größer sind die Chan-
cen für einen erfolgreichen Lernverlauf.
Versuchen Sie sich vor dem Lernen in eine positive Stimmung zu bringen. Wenn Sie
merken, dass Ihnen dies mal nicht gelingt, machen Sie – wenn möglich – eine Lernpau-
se. Wenn Sie ein Konzentrationsprofi werden wollen, dann können Sie ganz bewusst
Konzentrationsstörungen einbauen (laute Musik) und so Ihre Konzentrationsfähigkeit im-
mer weiter steigern.
3.5 Lerntypen
Neben äußeren Faktoren – wie Lern-/Arbeitsplatzgestaltung, Lern-/Arbeitszeit oder verfüg-
bare Hilfsmittel – und inneren Faktoren – emotionale Einflüsse – hat auch der persönliche
Lernstil bzw. Lerntyp einen entscheidenden Einfluss darauf, wie und in welcher Form Inhal-
te besonders gut gelernt werden, insbesondere in Selbstlernprozessen. Auch hier existieren
unterschiedliche Modelle für Lerntypen. Ein praktikables Modell für die betriebliche Qualifi-
zierung ist das HALB-Modell von Stangl, das die vier Wahrnehmungs- und Verarbeitungs-
formen Sehen, Hören, Lesen und Ausführen von Handlungen in entsprechende Lerntypen
projiziert.
Der eigene Lerntyp wird über den Lerntypentest bestimmt. Es handelt sich hierbei um einen
Onlinetest, welcher im Vorfeld der Qualifizierung von Ihnen absolviert werden sollte. Je
nach Lerntyp helfen Ihnen verschiedene Herangehensweisen an den Lernstoff:
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Handelnder Lerntyp:
Personen, bei denen dieser Lerntyp überwiegt, lernen am besten, wenn sie selbst aktiv wer-
den und sich einen Lernstoff durch Ausprobieren erarbeiten können. Wichtig ist für sie
auch, dass sie mit dem Thema einen Bezug zu eigenen Erfahrungen herstellen können.
Eine typische Art an neue Dinge heranzugehen, ist sie erst einmal auszuprobieren, um zu
verstehen, wie sie funktionieren.
Unser Tipp:
Als handelnde Lerntypen lernen Sie gerne in der Gruppe. Sie erinnern sich besonders gut
an Dinge, die Sie selbst erlebt haben. Lernhilfen können auch praxisbezogene Übungsauf-
gaben sein, mit denen Sie sich einen eher trockenen Lernstoff leichter erarbeiten können.
Hilfreich ist es auch, eigene Notizen zu erstellen, da Sie sich besonders gut an das erin-
nern, was Sie mit eigenen Worten aufgeschrieben haben. So können Sie sich zum Beispiel
die 5 wichtigsten Gedanken aus jedem Kapitel aufschreiben oder Stichworte von dem zu
lernenden Text anfertigen. Eine weitere Möglichkeit ist es, sich zum wichtigsten Gedanken
aus jedem Kapitel ein Beispiel auszudenken und aufzuschreiben. Hilfreiche Lernmedien
sind z.B. Watch-Rate-Compare (siehe ) oder Web Based Trainings (sieheKapitel 5.2.7 Ka-
).pitel 5.2.3
Akustischer Lerntyp:
Personen, bei denen dieser Lerntyp überwiegt, lernen am besten über das Hören und Spre-
chen. Einen neuen Lernstoff können sie gut aufnehmen, wenn er ihnen mit Worten erklärt
wird. Gedichte oder Lieder auswendig zu lernen fällt ihnen nicht schwer, sie können sich
den Text schnell einprägen. Sie haben eine gute Auffassungsgabe und können sehr gut zu-
hören. Aber auch Dinge wiederzugeben gehört zu ihren Stärken: So können sie eine Prä-
sentation souverän und fesselnd vortragen und Geschichten oder Erlebnisse spannend
nacherzählen.
Unser Tipp:
Für akustische Lerntypen ist es hilfreich, den Lernstoff mit anderen zu besprechen und da-
rüber zu diskutieren. Aber auch klassischen Vorträgen können Sie gut folgen. Zuhause kön-
nen Sie sich Mitschriften oder Texte halblaut vorlesen, sich von anderen abhören lassen
oder sich wichtige Punkte mithilfe eines Diktiergeräts aufnehmen und wieder anhören. Hilf-
reiche Lernmedien sind z.B. Motion Scribble, Schulungsfilme oder Watch-Rate-Compare
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reiche Lernmedien sind z.B. Motion Scribble, Schulungsfilme oder Watch-Rate-Compare
(siehe , und Kapitel ).Kapitel 5.2.5 Kapitel 5.2.6 5.2.7
Lesender Lerntyp:
Personen, bei denen dieser Lerntyp überwiegt, nehmen Informationen leicht auf, wenn sie
diese als Text vor sich haben. Auch mit komplizierten Inhalten oder langen Texten ohne
aufwendige grafische Gestaltung kommen sie gut zurecht. Ihnen fällt es leicht, umfangrei-
che Texte zu strukturieren und die Kernaussagen herauszufiltern. Wenn sie sich ein Thema
neu erarbeiten, ist ihnen eine detaillierte, genaue Beschreibung am liebsten. Lesende Lern-
typen sind es gewohnt, Texte zu lesen, aber auch, Texte selbst zu verfassen.
Unser Tipp:
Hilfreich ist es für lesende Lerntypen, sich umfassende Notizen zum Lernstoff zu machen
und möglichst viel mitzuschreiben, um es zuhause noch einmal nachlesen zu können. Zum
Vertiefen können auch weiterführende Quellen aus dem Internet, aus Lexika oder Zeitschrif-
ten hinzugezogen werden. Hilfreiche Lernmedien sind z.B. interaktive Lernskripte, Fach-
kompendien und Lexika (siehe , und ).Kapitel 5.2.2 Kapitel 5.3.2 Kapitel 5.3.3
Bildlicher Lerntyp:
Personen, bei denen dieser Lerntyp überwiegt, prägen sich Dinge am besten ein, wenn sie
diese vor sich sehen und sich von ihnen „ein Bild machen“ können. Bildliche Lerntypen ha-
ben ein gutes visuelles Gedächtnis. Sie können sich häufig daran erinnern, auf welcher Sei-
te in einem Buch oder einer Zeitschrift sie etwas gelesen haben. In ihren Notizen sind häu-
fig Skizzen oder farbige Markierungen enthalten.
Unser Tipp:
Hilfreiche Lernmedien für bildliche Lerntypen sind Unterlagen, die eine grafische Veran-
schaulichung des Themas bieten, z.B. in Form von Diagrammen, Mindmaps, Illustrationen
oder Grafiken. Motion Scribble, Schulungsfilme oder Folienpräsentationen (siehe Kapitel
, und ) können Ihren Lernprozess unterstützen.5.2.5 Kapitel 5.2.6 Kapitel 5.3.1
Die aktuelle Forschung belegt, dass kein Mensch nur über einen Wahrnehmungskanal
lernt. Die meisten Menschen haben zwar eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Präfe-
renz, generell gilt aber: Je variantenreicher die Methoden beim Wissenserwerb, desto höher
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renz, generell gilt aber: Je variantenreicher die Methoden beim Wissenserwerb, desto höher
die Behaltens- und Umsetzungsleistung im Praxisfeld.
Die durchschnittliche Verteilung der Lerntypen gestaltet sich etwa wie folgt:
 Lerntyp  Prozentuale Verteilung
Lesend 22%
Handelnd 24%
Akustisch 26%
Bildlich 28%
Abbildung 5: Prozentuale Verteilung Lerntypen
Unser Tipp:
Experimentieren Sie für sich selbst, um herauszufinden, was für Sie eine optimale Lerntech-
nik und ein optimales Lernmedium sein könnte.
4. Lernstrategien und -techniken
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4. Lernstrategien und -techniken
Zu Beginn des Lernprozesses ist es von zentraler Bedeutung, diesen zu planen und sich
Gedanken über die eigenen Lernstrategien zu machen. Lerntechniken helfen dann im Ver-
laufe des Prozesses dabei, schneller und effektiver zu lernen.
4.1 Lernstrategien
4.1.1 Erstellen von Lernplänen
Für ein zielgerichtetes und strukturiertes Lernen ist es hilfreich, sich Lernpläne aufzustellen.
Ihre Zeit zu lernen ist begrenzt und daher sollten Sie versuchen, möglichst effektiv vorzuge-
hen. Eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiches Lernen ist die Einteilung der zur Verfü-
gung stehenden Arbeits- und Lernzeit. Das heißt auch, diese Lernplanung möglichst früh
anzustellen. Sich einen Tag vor dem Abschlusstest zu überlegen, wie sich die zur Verfü-
gung stehende Zeit noch planen lässt und der komplette Lernstoff in einen Tag gepackt
werden kann, wird nicht zielführend sein.
Zunächst sollten Sie sich überlegen, welche Ziele Sie in der zur Verfügung stehenden Zeit
erreichen sollen. Darauf aufbauend kann die Zeit möglichst genau und effizient eingeteilt
werden.
Dazu helfen die folgenden Schritte:
Sichten Sie das Lernmaterial und sortieren Sie es. Was können Sie schon? Wo müssen
Sie noch vertiefen? Welche Lernmedien sind für Sie besonders hilfreich?
Machen Sie sich mit den Lernzielen vertraut. Was wird von Ihnen erwartet, was sollen
Sie lernen?
Bis wann müssen Sie welche Lernaufgaben erledigt haben, welche Tests geschrieben
haben? Machen Sie sich eine Meilensteinplanung.
Gehen Sie dann in die konkrete Feinplanung. Welche Themen wollen Sie an welchem
Tag lernen? Portionieren Sie die Lerneinheiten evtl. noch stärker als bereits vorgegeben.
Seien Sie dabei realistisch, was die Ihnen zur Verfügung stehende Zeit angeht!
Planen Sie auch Lernpausen ganz konkret mit ein. Die ideale Zeit für eine Pause ist
dann, wenn Sie merken, dass Ihre Konzentration nachlässt (dies ist meistens nach 1
Stunde Lernzeit), Sie aber noch nicht an Ihrem Leistungstief angelangt sind.
Achten Sie auf Ihre persönliche Leistungskurve.
Beachten Sie bei der Lernplanung, wie viel Lernzeit Ihnen täglich tatsächlich zur Verfü-
gung steht.
Lernen Sie nicht mehr als 6 Stunden täglich. Danach sind Sie nicht mehr aufnahmefähig.
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Lernen Sie nicht mehr als 6 Stunden täglich. Danach sind Sie nicht mehr aufnahmefähig.
Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Lernplanung. Diese Zeitinvestition lohnt sich im Folgenden
ganz sicherlich.
Das Erstellen von Lernplänen hilft dabei, aus unüberschaubaren Aufgabenbergen priorisier-
te und überschaubare Lernpakete zu schnüren.
Im folgenden Beispiel haben Sie eine Woche Zeit, um die Inhalte zu lernen. Es handelt sich
um eine Grobplanung für eine Woche. Für die Erarbeitung von 8 DIN A4-Seiten Text (lesen,
unterstreichen, visualisieren) benötigen Sie durchschnittlich eine Stunde. Für ILS und WBT-
Seiten ist dieser Wert abhängig von der visuellen und auditiven Präsentation der Inhalte.
Legen Sie einen groben Richtwert fest, wie viel Seiten Sie pro Tag lernen können. In der
Planung schauen Sie sich dann an, wie lang die sinnhaft zusammenhängenden Kapitel
sind, und lernen an einem Tag vielleicht nur 30 Seiten, am nächsten Tag dann 40 Seiten.
Wichtig ist, dass Sie die letzten 1-2 Tage vor einem Abschlusstest nichts Neues mehr ler-
nen.
Beginn: Freitag, 02.03.
Ende: Donnerstag, 08.03.
Abschlusstest: Freitag, 09.03.
Sie planen am Tag durchschnittlich 4 Stunden zu lernen. Sie beginnen mit 2 Stunden und
steigern sich dann.
Wochentag/Uhrzeit  Tätigkeit
Freitag 02.03./9:00-11:15 Uhr (inkl. Pausen) Lesen und bearbeiten Kapitel 1-2
Samstag 03.03./9:00-13:45 Uhr (inkl. Pau-
sen)
Lesen und Bearbeiten Kapitel 3-4, Wiederho-
len Kapitel 1
Fortsetzen bis Dienstag
Mittwoch, 07.03./9:00-14:00 Uhr Wiederholungen
Donnerstag, 08.03. ganztägig Evtl. letzte Wiederholungen, Freizeit, Bewe-
gung, Entspannung
Abbildung 6: Beispiel Lernplanung
In das Erstellen von Lernplänen sollten auch die Tests als Meilensteine mit eingeplant wer-
den. Tests begleiten Sie während der gesamten Qualifizierungsmaßnahme. Sie bieten Ih-
nen die Möglichkeit, zu Beginn der Maßnahme Ihren Kenntnisstand (Standortbestimmung)
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nen die Möglichkeit, zu Beginn der Maßnahme Ihren Kenntnisstand (Standortbestimmung)
oder Bedarf (Qualifizierungsbedarfsanalyse) einzuschätzen. Sie bieten während der Qualifi-
zierungsmaßnahme hilfreiche Unterstützung zur Lernstandbestimmungen oder zur Lerner-
folgskontrolle (Zwischentests) und sind am Ende der Maßnahme das entscheidende Mess-
instrument Ihres Lernerfolgs (Abschlusstest) (siehe ).Kapitel 5.4
Form der Pause?  Wann und wie lange? Gestaltung?
Kleine Pause Alle 30 Minuten für 5 Minuten Kleine Bewegung
Kaffeepause Nach ca. 2 Stunden für etwa
20 Minuten
Lernort verlassen und etwas
anderes tun
Große Pause Nach ca. 4 Stunden für etwa
1 Stunde
Lernort verlassen und etwas
anderes tun
Abbildung 7: Vorschläge zur Pausengestaltung
Unser Tipp:
Steigern Sie Ihr Lernpensum allmählich und muten Sie sich nicht zu viel zu.
Planen Sie so konkret wie möglich und so offen wie nötig.
4.1.2 Lernen, Pauken, Wiederholen, Merken
Die Erkenntnisse zu den Grundprinzipien des Lernens (siehe ) zeigen, dass neueKapitel 2.1
Informationen einen Anknüpfungspunkt benötigen, um verarbeitet zu werden. Das heißt, die
zentrale Aufgabe beim Lernen ist es, Verknüpfungen herzustellen zwischen dem bereits
vorhandenen Wissen und dem, was wir neu lernen möchten.
Haben wir zu einem Thema Vorwissen, ist es leichter, die neuen Informationen an dieses
Wissen anzuknüpfen. Haben wir dieses Vorwissen noch nicht, dann hilft es, Verknüpfungs-
möglichkeiten zu unserer Arbeitspraxis oder anderen Wissensbereichen zu suchen. So wer-
den Sie sich z.B. leichter die Definition eines Feuers merken können, wenn Sie dies anhand
eines Beispiels aus dem Arbeitsalltag erklärt bekommen.
Idealerweise werden nicht nur Begriffe verknüpft, sondern auch Zusammenhänge herge-
stellt. Das heißt, es werden die Prinzipien und Regeln des zu lernenden Stoffs verstanden,
um diese dann auch auf andere Gebiete übertragen zu können. Dies ist hilfreich, da im Ge-
dächtnis die Beziehungen zwischen einzelnen Begriffen gespeichert werden.
Ob wir den Lernstoff später wieder aufrufen können, ist abhängig davon, wie gut wir ihn ver-
standen und verarbeitet haben. Hilfreich sind hierbei z.B. auch positive Begleitumstände
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Ob wir den Lernstoff später wieder aufrufen können, ist abhängig davon, wie gut wir ihn ver-
standen und verarbeitet haben. Hilfreich sind hierbei z.B. auch positive Begleitumstände
(siehe ) oder das Einprägen mit mehreren Sinnen. Auch Wiederholungen sindKapitel 3.4
notwendig, um den Lernstoff zu erinnern. Dieses Prinzip wird z.B. beim Medium Lernkartei
(siehe ) umgesetzt. Wiederholungen funktionieren dann am besten, wenn SieKapitel 5.2.4
kontinuierlich eingebaut werden.
Sie werden jedoch während des Lernprozesses sehr schnell merken, dass Sie die Begriffe
seltener wiederholen müssen, bei denen Sie sich ein Bild gemacht haben, die von Ihnen
„begriffen“ wurden. Ganz entscheidend für das Begreifen ist auch der Sinn, den Sie als Ler-
ner mit diesem Lernstoff verbinden.
Grundsätzlich ist das verstehende Lernen sehr sinnvoll, um es auch später im Arbeitsalltag
auf andere Themenbereiche anwenden zu können. Nichtdestotrotz ist auch immer noch das
„Pauken/Auswendiglernen“ für bestimmte Lernstoffe durchaus sinnvoll (z.B. Formeln).
Die Selbstlernmedien, welche die Allianz Lebensversicherungs-AG einsetzt, sind bereits so
aufgebaut, das mit ihnen das Lernen erleichtert wird. So werden z.B. erst die Basics und
dann die Details und Besonderheiten vermittelt. Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, be-
stimmte Dinge fest im Gehirn zu verankern. Dabei macht man sich die Verarbeitungsweise
des Gedächtnisses (siehe ) zunutze:Kapitel 3.3
Damit es Informationen vom sensorischen Speicher in das Kurzzeitgedächtnis schaffen,
müssen Sie interessanter sein als andere Informationen. Dies können wir bewusst steu-
ern, und Informationen in den Blickpunkt rücken. Sie können eine bewusste Vorauswahl
treffen und entscheiden, worauf Sie Ihre Aufmerksamkeit richten wollen.
Im nächsten Schritt sollten Sie Ihre ganze Konzentration auf das richten, was Sie sich
merken wollen. Je präziser die Wahrnehmung, desto genauer kann Sie gespeichert und
auch wieder abgerufen werden.
Um die Informationen dann vom Kurzzeitgedächtnis in das Langzeitgedächtnis zu trans-
portieren, müssen diese verarbeitet und verfestigt werden. Eine Information, die in das
Langzeitgedächtnis kommt, wird mit Abrufsignalen verschlüsselt und unter verschiede-
nen Merkmalen gespeichert. Das sind inhaltliche/semantische Merkmale (Verknüpfun-
gen untereinander und zu vorhandenem Wissen = Assoziationsbildung), akustische
Merkmale (z.B. Klang, Anfangsbuchstaben) oder auch Merkmale zur Art, Ort und Zeit
des Auftretens. Die einzelnen Merkmale sind miteinander zu komplizierten Netzen im
Gedächtnis verknüpft.
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Insgesamt kann man sagen, dass vielfältige Informationsverschlüsselung zu mehr Abrufsi-
gnalen führt. Besonders wirkungsvoll sind bildliche und inhaltliche/semantische Merkmale.
Interaktive Lernskripte und Web Based Trainings, die häufig mit Illustrationen arbeiten, sind
für Sie auch ideale Lernmedien in Bezug auf das Merken. Empirisch belegt ist die förderli-
che Wirkung von Bildern auf das Behalten von Text, vor allem dann, wenn sich beides auf-
einander bezieht.
Auch die Vertonung von Texten, wie sie in Web Based Trainings genutzt wird, hilft Ihnen
beim Lernen. Gesprochene Sprache ist einprägsam, weckt Aufmerksamkeit und wirkt per-
sönlicher als gedruckte Sprache.
Unser Tipp:
Folgende Vorgehensweisen helfen, um den Lernstoff zu verstehen, zu verarbeiten und zu
erinnern:
Visualisieren des Lernstoffs. Hängen Sie sich Spickzettel in Ihrer Wohnung auf. So lesen
Sie den Lernstoff jedes Mal, wenn Sie daran vorbeigehen.
Den Lernstoff in eigenen Formulierungen wiedergeben
Den Transfer auf den Arbeitsalltag leisten
1/3 der Lernzeit für Wiederholungen einplanen
In der letzten Zeit vor dem Test kein neues Wissen mehr aufnehmen
Keine Lernstoffe hintereinander lernen, die ähnlich sind. Dies führt zu einer gegenseiti-
gen Hemmung, d.h. Sie können es nicht behalten.
Bevor Sie mit einer neuen Lektion beginnen, sollten Sie immer eine Pause machen. So
kann das Gehirn die beiden Lektionen besser unterscheiden.
Folgende Vorgehensweisen helfen beim Auswendiglernen:
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Folgende Vorgehensweisen helfen beim Auswendiglernen:
Den ersten und letzten Punkt einer Liste kann man sich leichter merken als den Mittel-
teil. Also gehören die Punkte, die Sie sich nicht gut merken können, an den Anfang oder
das Ende. Wenn Sie sich dann auch noch den letzten Punkt laut vorlesen, klappt es
noch besser.
Begriffe, die herausstechen, werden besser gemerkt. Daher sollten diese farbig markiert,
unterstrichen oder auch fett geschrieben werden.
4.1.3 Lernen in der Gruppe oder alleine
Lernen in der Gruppe
Das Lernen in der Gruppe bietet die Möglichkeit, gemeinsam an Aufgaben zu arbeiten, den
Lernstoff gegenseitig abzufragen oder z.B. auch mal ein Verkaufsgespräch in Form eines
Rollenspiels zu simulieren. In Gruppendiskussionen bringt jeder sein Wissen ein und die
Fähigkeit zu argumentieren und das eigene Wissen verständlich und nachvollziehbar vorzu-
tragen, wird gefördert.
Weiterhin kann die Zusammenarbeit mit anderen auch der Arbeitsteilung dienen. Dadurch,
dass andere sich in bestimmten Bereichen besser auskennen und Fragen beantworten kön-
nen, spart der einzelne Lerner Zeit. In diesem Zusammenhang besteht auch die Möglich-
keit, die Lerninhalte unter den Gruppenmitgliedern aufzuteilen und den aufbereiteten Stoff
schließlich den anderen vorzustellen und zu erklären.
Eine weitere Variante ist das Zusammenstellen von Zusammenfassungen zu jedem Thema.
Die Zusammenfassungen werden dann unter den Gruppenmitgliedern ausgetauscht. Oft
verfügen die Gruppenmitglieder über unterschiedliche Ressourcen (z.B. Mitschriften oder
Bücher), sodass es zu Synergieeffekten beim Lernen in der Gruppe kommen kann.
Damit das Lernen in der Gruppe erfolgreich ist, müssen bestimmte Umgangsformen und
Regeln eingehalten werden (siehe ).Kapitel 7
Lernen in Gruppen funktioniert, wenn alle die Bereitschaft zeigen, sich in den anderen ein-
zufühlen und ihm zuzuhören.
Das Lernen in der Gruppe bietet sich beim elektronisch unterstützten Lernen ebenfalls an.
Hier können Sie mit Kollegen zusammen lernen, die auch räumlich von Ihnen entfernt sind.
Auf einer Lernplattform bieten Ihnen Foren (siehe ) die Möglichkeit, Arbeitsergeb-Kapitel 6.1
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Auf einer Lernplattform bieten Ihnen Foren (siehe ) die Möglichkeit, Arbeitsergeb-Kapitel 6.1
nisse auszutauschen, über Fragestellungen zu diskutieren, offene Fragen zu klären. Gera-
de, wenn Sie online lernen und keine Präsenzveranstaltungen haben, kann der Austausch
mit anderen sehr hilfreich und auch motivierend sein.
Alleine Lernen
Nicht jeder Lerner ist auch für das gemeinsame Lernen geeignet. Es gibt viele Menschen,
die lieber alleine lernen, insbesondere auch zur Vorbereitung auf Zwischen- und Abschluss-
tests.
Alleine lernen bedeutet keineswegs automatisch einen Nachteil gegenüber anderen, die in
der Gruppe lernen.
Unser Tipp:
Entscheiden Sie situativ und je nach Lernmedium und Inhalt, ob Sie sich dem Thema lie-
ber in der Gruppe oder alleine nähern möchten.
Wenn Sie in der Gruppe lernen, bringen Sie sich aktiv ein, so haben Sie am meisten da-
von!
Nutzen Sie die auf der Lernplattform vorhandenen Kommunikationsmittel, um sich mit Ih-
ren Gruppenmitgliedern auszutauschen.
4.2 Lerntechniken
4.2.1 Lesetechniken
Im Rahmen der Aufbereitung von Lerninhalten ist das schnelle Lesen von besonderer Be-
deutung. Um Lerninhalte zu strukturieren und Schwerpunkte zu setzen, müssen Sie zu-
nächst das vorhandene Material sichten. Intensives Lesen kostet dabei zu viel Zeit, deshalb
ist es sinnvoll bestimmte Lesetechniken anzuwenden, die helfen, den Inhalt eines Textes zu
erfassen, ohne jedes Wort zu lesen. Im Vorfeld sollten Sie sich zunächst fragen, mit wel-
chem Ziel Sie diesen Text lesen und sich überlegen, was Sie zu dem Thema vielleicht
schon wissen.
Je nachdem wie hoch das Interesse an einem Text ist, wie schwer ein Text ist oder wie viel
Vorwissen Sie zu einem Thema besitzen, ist die Anwendung von unterschiedlichen Lese-
techniken sinnvoll. Die folgenden Lesetechniken ersparen enorm viel Zeit beim Erfassen
von Texten und können schrittweise kombiniert werden. Sie sind anwendbar auf lineare
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von Texten und können schrittweise kombiniert werden. Sie sind anwendbar auf lineare
Fließtexte wie z.B. das Fachkompendium oder die Zusatzblätter.
Beim gewinnen Sie einen ersten Überblick über die Aussage und die InhalteÜberfliegen
des Textes. Es werden vor allem ergänzende Informationen, wie z.B. Inhaltsverzeichnis,
Einleitung und Zusammenfassung, in die Betrachtung einbezogen. Das Überfliegen dient
vor allem der Entscheidung, welche Texte für das Thema relevant sind.
Beim streifen die Augen von oben links nach unten rechts, um SchlüsselworteQuerlesen
zu erfassen. Seite für Seite wird der Text nach Schlüsselworten abgesucht. Diese Lese-
technik ist insbesondere für das kursorische Lesen geeignet. Ziel des kursorischen Lesens
ist, zu erfahren, worüber ein Autor schreibt, nicht was genau er schreibt. Danach kann ent-
schieden werden, ob es sinnvoll ist, sich mit dem Text intensiv zu befassen.
Nachdem Sie die relevanten Seiten herausgefiltert haben, lesen Sie diese .Block für Block
Ein Block ist in der Regel ein Absatz, kann aber auch ein langer Satz oder eine Seite sein.
Die ist eine Lesemethode (hauptsächlich) für lineare Texte, welche dieSQ3R-Methode
oben genannten Lesetechniken einbindet und sich in folgenden Schritten vollzieht:
Survey (Überblick)
Im ersten Schritt überfliegen Sie den Text und verschaffen sich einen Überblick. Dazu
gehört z.B. das Lesen der Einleitung, Klappentexte, Gliederung, Durchblättern des Tex-
tes. Hier sollte bereits auf Schlüsselwörter geachtet werden. Dieser Schritt kann auch für
Selbstlernmedien wie interaktives Lernskript oder Web Based Training nachvollzogen
werden. Beim Web Based Training kann es jedoch sein, dass Sie eine Einleitung oder
eine Gliederung nicht nur lesen, sondern diese auch vertont ist.
Question (Fragen)
Nachdem Sie einen Überblick gewonnen haben, sollen konkrete Fragen an den Text for-
muliert werden. Die Fragen orientieren sich daran, welches Interesse Sie mit der Lektüre
verfolgen. Hilfreich ist hierbei die Orientierung an den W-Fragen (Was? Wie? Warum?
Wer? Wann? Wo?) oder die Umwandlung der Überschriften in Fragen. Dieser Schritt
kann auch für Interaktives Lernskript oder Web Based Training nachvollzogen werden.
Read (Lesen)
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Read (Lesen)
Der Text wird nun im Hinblick auf die formulierten Fragen gelesen. Es ist sinnvoll, ab-
schnittsweise vorzugehen. Hierbei sollten schon wichtige Passagen markiert oder Lese-
zeichen angelegt werden. Lesezeichen anlegen können Sie auch im Web Based Trai-
ning. Hier lesen Sie natürlich nicht abschnittsweise, sondern seitenweise. Da viele WBT-
Seiten sich schrittweise aufbauen bzw. vertont sind, lesen bzw. hören Sie auch schritt-
weise. Hier lesen Sie am besten punktuell, d.h. ihr Lesevorgang wird abgebrochen und
an anderer Stelle wieder fortgesetzt. Den Sinnzusammenhang erschließen Sie sich wie
ein Mosaik.
Recite (Rekapitulieren)
Nach jedem Abschnitt vergegenwärtigt man sich den Inhalt und beantwortet die Fragen,
die man zu Beginn formuliert hat, in eigenen Worten. Dies wird dann schriftlich festge-
halten.
Review (Rückblick)
In einem letzten Schritt werden die Notizen zu den einzelnen Abschnitten noch einmal
überprüft und der Zusammenhang zwischen den einzelnen Abschnitten wird hergestellt.
Beim Lesen eines interaktiven Lernskripts sollten Sie unterschiedlich vorgehen, je nach-
dem, ob die Seite bereits vollständig aufgebaut ist, wenn Sie diese öffnen, oder ob sich die-
se noch aufbaut. Ist die Seite bereits vollständig aufgebaut, können Sie die beschriebenen
Schritte so verfolgen. Anstatt Abschnitte zu lesen, lesen Sie hier Seiten. Baut sich die Seite
erst schrittweise auf, lesen Sie zunächst punktuell den ausgewählten Inhalt. Ist der Text
dann ganz erschienen, lesen Sie diesen noch einmal im Zusammenhang.
Auch die richtige Nachbereitung ist zentral. Große Informationsmengen müssen verdichtet
werden. Dies geschieht durch schriftliche Zusammenfassungen, Erstellen von Mindmaps,
Grafiken oder Ähnlichem. Die Wichtigkeit der Nachbereitung ist dabei unabhängig vom Me-
dium. Sie gilt genauso für Fachkompendien etc. wie auch für Selbstlernmedien wie Web
Based Training und interaktive Lernskripte.
Unser Tipp:
Fragen an einen Text zu stellen, ist zu Beginn ein ungewohntes Vorgehen. Nehmen Sie
sich anfangs Zeit, um sich mit der Methode vertraut zu machen.
4.2.2 Strukturieren von Lernnotizen mit Mindmap
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4.2.2 Strukturieren von Lernnotizen mit Mindmap
Tony Buzan entwickelte die Mindmap-Technik, die gezielt beide Gehirnhälften anspricht.
Das Einsetzen von Bildern und Symbolen aktiviert die rechte Gehirnhälfte. Kreativere Ge-
dankengänge werden dadurch angeregt. Die linke Gehirnhälfte wird durch die Benutzung
von Schlüsselwörtern aktiviert.
Das Konzept beinhaltet, dass Informationen nicht mehr geradlinig in Listen oder Fließtext
zusammengestellt werden. Wer als Lerner zu einem Stoff ein Mindmap erstellt, muss Aktivi-
täten ausüben, die für das Verstehen und Behalten als besonders wirksam gelten: Wichti-
ges von Unwichtigem unterscheiden, Zusammenhänge erkennen, gliedern. Das Mindmap
als Netzstruktur setzt außerdem einen optischen Anker, der das Erinnern erleichtert.
Ein Vorteil gegenüber der Auflistung ist, dass ein Mindmap problemlos wachsen kann.
Das Thema bildet das Schlüsselwort und den Mittelpunkt des Mindmap. Weitere Ideen wer-
den dann aus Assoziationsketten gewonnen, die sich strahlenförmig um den Anfangsge-
danken in der Mitte ausbreiten. Es werden dabei ausschließlich Schlüsselwörter verwandt.
Zwei oder drei übergeordnete Aspekte zum Thema werden die Hauptäste. Jetzt werden die
Gedanken, wie sie kommen, in Schlüsselwörtern notiert. Wenn der Gedanke zu einem
Hauptast passt, wird er dort angehängt. Wenn nicht, wird er ein neuer Hauptast.
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Abbildung 8: Beispiel Mindmap
Wichtig ist, dass folgende Grundregeln beachtet werden:
Papier im Querformat nutzen
In der Mitte steht ein Schlüsselwort. Schlüsselwörter sind Substantive, Adjektive und
Verben.
Das Zentrum des Mindmap sollte als Bild gestaltet sein. Es vermittelt Assoziationen und
konzentriert die Gedanken.
Vom Zentrum ausgehend wird für jede Assoziation eine Linie gezeichnet. Auf diese Lini-
en werden die Schlüsselwörter zu den Unterpunkten geschrieben. Dies sind die
Hauptäste.
Die Länge der Linien entspricht der Wortlänge.
Auf jedem Ast steht nur ein Schlüsselwort.
Die Äste müssen miteinander verbunden sein. Jeder Begriff soll an einen anderen ange-
hängt werden.
Äste werden horizontal angebracht.
Oberhalb des Astes schreiben, horizontal schreiben, Nutzung von Großbuchstaben auf
den Hauptästen
Zur Gestaltung werden Farben benutzt und Symbole verwandt.
Mindmaps lassen sich sehr gut zur Zusammenfassung von Lernnotizen einsetzen oder zur
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Mindmaps lassen sich sehr gut zur Zusammenfassung von Lernnotizen einsetzen oder zur
Planung des weiteren Vorgehens. Sie können auch zu einer ersten Gliederung des zu ler-
nenden Stoffs dienen.
Fast immer eignen sich folgende Oberbegriffe, um eine Struktur in ein Thema zu bekom-
men: Zweck, Einsatzgebiet, Probleme, Lösungen, Beispiele.
Man kann aber auch z.B. die sechs W-Fragen als Hauptäste nehmen: Was? Wer? Wie?
Wo? Wann? Warum?
Geübtere können ihr Mindmap auch schon von Beginn an strukturieren. Wenn von Anfang
an mit Oberbegriffen auf den Hauptästen gearbeitet wird, muss darauf geachtet werden,
dass das Mindmap offen für Schlüsselwörter bleibt, die nicht unter die Oberbegriffe fallen.
Sonst gehen vielleicht wertvolle Gedanken verloren. Für Begriffe, die sich spontan nicht ein-
sortieren lassen, kann der Ast „Sonstiges“ eröffnet werden.
Eine ähnliche Form der Visualisierung von Lernnotizen ist die „Concept Map.“ Der Unter-
schied zum Mindmap ist, das hier Beziehungen zwischen Begrifflichkeiten hergestellt wer-
den. Mithilfe des Concept Map lässt sich für Sie sehr schnell erkennen, ob Sie Zusammen-
hänge zwischen Begrifflichkeiten herstellen können. Dabei kommt es nicht auf die Anzahl
der Verbindungslinien an, sondern darauf, dass ihre Bedeutung plausibel ist.
Hier steht kein zentrales Schlüsselwort in der Mitte, sondern die einzelnen Begriffe sind un-
tereinander mit Pfeilen verbunden. Auf den Pfeilen wird die Art und Weise der Beziehung
der Begriffe zueinander beschrieben. Die Pfeile können einseitige und wechselseitige Be-
ziehungen darstellen. Wenn kein Pfeil zwischen zwei Begriffen vorhanden ist, gibt es auch
keine Beziehung zwischen den beiden Begriffen. Darüber hinaus können die Begriffe auch
durch ihre räumliche Anordnung (weit oder nah bzw. unter- oder nebeneinander) in Bezie-
hung zueinander gebracht werden. Das Erstellen einer Concept Map ist meist aufwendiger
als das Erstellen eines Mindmap.
Unser Tipp:
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Unser Tipp:
Wählen Sie Ihre Schlüsselwörter sorgsam aus, damit sichergestellt ist, dass Sie auch
später noch etwas mit Ihrem eigenen Mindmap anfangen können.
Nicht jeder Lernstoff eignet sich für ein Mindmap. Prüfen Sie, ob Aufwand und Nutzen
für die Erstellung eines Mindmaps ausgewogen sind.
Suchen Sie sich die für Sie geeignete Visualisierungsmethode. Oftmals ist auch eine Vi-
sualisierung auf Karteikarten oder ein Erstellen von rein textuellen Notizen, z.B. in Auf-
zählungsform, sinnvoll.
5. Lernmedien und Werkzeuge nutzen
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5. Lernmedien und Werkzeuge nutzen
5.1 Online-Module
Es hat sich gezeigt, dass wissensorientierte Lernziele sehr effizient durch Selbstlernen er-
reicht werden können, insbesondere wenn die Vermittlung von Informationen und einfachen
Sachverhalten, z.B. allgemeines Grundlagenwissen, Produktmerkmale oder Verkaufsargu-
mente, im Vordergrund stehen. Der Lerneffekt kann durch eine Online-Lernprozessflankie-
rung in Gestalt von Lerntandems, Lerngruppen oder tutorielle Betreuung verbessert werden.
In Online-Modulen besteht der Medienmix hauptsächlich aus Selbstlernmedien, die der
Wissensvermittlung dienen. Dies sind z.B. Web Based Trainings, interaktive Lernskripte,
Lernkarteien, Virtuelle Vorträge, Motion Scribbles und Schulungsfilme. Ergänzt werden kön-
nen diese durch Arbeitsblätter, Zusatzblätter oder Ähnliches, die tutoriell begleitet einzeln
oder in Gruppen zu bearbeiten sind. Der Erfolg wird durch Lernerfolgskontrollen korrespon-
dierend zu den Lernzielen für Sie als Lerner eigenständig überprüfbar. Bei der Steuerung
des Lernprozesses werden Sie mittels eines Lernerleitfadens unterstützt.
5.2 Selbstlernmedien
Diese Medien ermöglichen Ihnen selbstgesteuertes Lernen in den Online-Modulen oder
eine selbstgesteuerte Vorbereitung auf Präsenztrainings.
5.2.1 Lernerleitfaden
Im Lernerleitfaden (LL) wird ein möglicher Lernweg für Sie als Lerner abgebildet.
Ziel ist die methodische und organisatorische Unterstützung bei der Bearbeitung eines Onli-
ne-Moduls. Mithilfe des Lernerleitfadens sollen Sie sich im Online-Modul an einem roten Fa-
den orientieren können. Sie erhalten eine Anleitung zur konkreten Vorgehensweise in ei-
nem Online-Modul unter Angabe der Aktionsformen Information, Interaktion und Training
sowie der zu benutzenden Selbstlernmedien.
Die beschreibt, wie Sie mit den Selbstlernmedien und weiteren Lernunterla-Aktionsform
gen agieren. Die Aktionsform Information beinhaltet z.B. das Ansehen eines Virtuellen Vor-
trags. Die Aktionsform Interaktion bezieht sich z.B. auf das Durcharbeiten eines interaktiven
Lernskripts. Die Aktionsform Training beinhaltet eine konkrete Übungsaufgabe, die Sie be-
arbeiten können.
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Im Lernerleitfaden sind alle Selbstlernmedien verknüpft, sodass Sie aus dem Lernerleitfa-
den heraus in die Selbstlernmedien navigieren können.
Der Lernerleitfaden enthält
organisatorische Hinweise, die sich auf eine konkret durchzuführende, terminierte Maß-
nahme beziehen,
Lernziele pro Kapitel,
Zeitangaben zur geschätzten Dauer einzelner Lernschritte,
eine Zeitangabe zur geschätzten Dauer der gesamten Lernaufwands für das Online-Mo-
dul,
einen Überblick über alle Selbstlernmedien des Online-Moduls,
eine Empfehlung für einen Lernverlauf,
die Beschreibung der Aufgabenstellung, die mit den einzelnen Selbstlernmedien verbun-
den ist inkl. methodischer und inhaltlicher Hinweise,
eine Angabe zur Aktionsform (Information, Interaktion, Training),
Angaben zu Übungsaufgaben.
Information
Interaktion
Training
Abbildung 9: Piktogrammübersicht Aktionsformen
Unser Tipp:
Nutzen Sie den Lernerleitfaden als roten Faden durch ein Online-Modul.
Manchmal ist es hilfreich, vom Lernweg abzuweichen. Entscheiden Sie situativ. Der Ler-
nerleitfaden führt Sie immer wieder auf einen Lernweg zurück!
5.2.2 Interaktives Lernskript
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5.2.2 Interaktives Lernskript
In einem interaktiven Lernskript (ILS) wird in kleinen Lerneinheiten gelernt. Der Lerner wird
durch das Lernskript geführt, kann aber einzelne Einheiten direkt ansteuern und beliebig oft
wiederholen. Durch Aktivitäten mit der Maus, Grafiken, Animationen, Impulsfragen und Auf-
gaben wird das Wissen ansprechend vermittelt. In das Lernskript eingebaut sind Lerner-
folgskontrollen für den Lerner.
Ziel ist die eigenständige Erarbeitung von Fachwissen durch Interaktion mit dem Inhalt.
Die Bearbeitungszeit je Lerneinheit/Hauptkapitel beträgt in einem ILS maximal 20 Minuten.
So haben Sie die Möglichkeit, auch im Arbeitskontext zu lernen und sogar relativ kurze
„Leerlaufzeiten“ für das Lernen zu nutzen. Interaktive Lernskripte beschränken sich inhalt-
lich auf das Wesentliche. Was die Darstellungsform angeht, werden Inhalte nicht nur über
Text, sondern auch möglichst häufig über Grafiken, Diagramme, Bilder oder Animationen
vermittelt, um die Aufmerksamkeit und Lernleistung durch ein hohes Maß an Interaktivität
und eine praxisbezogene Anwendung des Wissens zu steigern. Nach der Wissensvermitt-
lung können Sie anhand einer interaktiven Übungsaufgabe zu jedem Lernziel überprüfen,
ob Sie die Fachinhalte richtig verstanden haben
Abbildung 10: Beispiel interaktives Lernskript
Aufbau eines interaktiven Lernskripts
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Aufbau eines interaktiven Lernskripts
Jedes interaktive Lernskript beginnt mit einer Einleitungsseite, die Sie begrüßt und Ihnen
eine kurze Übersicht zum Inhalt des gesamten Lernskripts bietet.
Die Kapitelstruktur ist so angelegt, dass die Hauptkapitel des interaktiven Lernskripts die
wesentlichen Inhalte widerspiegeln. Die Hauptkapitel sind wiederum in Unterkapitel ein-
geteilt, die jeweils ein Lernziel des Hauptkapitels behandeln. Jedem Unterkapitel ist also
genau ein Lernziel zugeordnet.
Zur inhaltlichen Orientierung und zur Navigation steht im interaktiven Lernskript ein In-
haltsverzeichnis zur Verfügung, über welches Sie das Haupt- bzw. Unterkapitel direkt
ansteuern können.
Vertiefungswissen oder weiterführende Informationen, die zur Erreichung des Lernziels
nicht unbedingt erforderlich sind, können innerhalb der Unterkapitel auf Zusatzseiten
ausgeführt werden.
Jedes Hauptkapitel beginnt mit einer Lernzielseite, die erläutert, welche Lernziele in dem
jeweiligen Hauptkapitel behandelt werden und welche Lernzeit für die Bearbeitung ein-
zuplanen ist. Darüber hinaus können von hier aus alle Unterkapitel (= Lernziele) des je-
weiligen Hauptkapitels direkt angesteuert werden.
5.2.3 Web Based Training / Lernprogramm
In einem Web Based Training (WBT) wird in kleinen Lerneinheiten gelernt. Sie werden
durch das WBT geführt, können aber einzelne Einheiten direkt ansteuern und beliebig oft
wiederholen.
Ziel eines Web Based Trainings ist die geführte multimediale Vermittlung von Grundlagen-
wissen durch Interaktion mit dem Inhalt. Dazu trägt z.B. ein Sprecher die Lerninhalte, in
kleine Lerneinheiten unterteilt, ausführlich vor, während gleichzeitig inhaltlich korrespondie-
rende Stichworte, Grafiken, Animationen oder Charts eingeblendet werden. Film-Einspieler
erleichtern zusätzlich den Einstieg in bestimmte Themenbereiche, schaffen einen direkten
Praxisbezug und machen den Lernstoff für Sie unmittelbar erleb- und erfahrbar. Anhand
von Lernerfolgskontrollen, die in das Lernprogramm eingebaut sind, können Sie überprüfen,
ob Sie Ihre Lernziele erreicht haben bzw. einschätzen, auf welchem Wissensstand Sie sind.
Die WBTs sind so aufgebaut, dass die einzelnen Kapitel so kurz gehalten sind, dass Sie
auch im Arbeitskontext lernen und „Leerlaufzeiten“ nutzen können.
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Abbildung 11: Beispiel WBT
Aufbau eines WBTs:
Der Grundaufbau des WBTs ist modular: Der Lernstoff wird in Kapitel und diese werden
wiederum in Lernziele aufgeteilt. Ein Kapitel beginnt mit einer Lernzielübersicht, die z.B.
die Inhalte des Kapitels grafisch strukturiert wiedergibt. Es folgen die einzelnen Lernziele
des Kapitels. Sie beginnen mit einem Lernzieleinstieg. Es folgen die Inhaltsseiten, die
das Wissen bereitstellen und auf denen Praxisfälle eingebaut sind.
Zur weiteren Vertiefung werden bei Bedarf Zusatzseiten angeboten, die den einzelnen
Inhaltsseiten untergeordnet sind. Diese Zusatzseiten sind fakultativ und stellen tieferge-
hendes Wissen bereit, das über die Inhalte des Lernziels hinausgeht. Nach der Bearbei-
tung einer Zusatzseite gelangen Sie wieder zurück in den Hauptlernweg des Lernziels.
Eines der wichtigsten Orientierungswerkzeuge stellt das Inhaltsverzeichnis z.B. in Form
eines Mindmap dar. Zusätzlich zeigt das Inhaltsverzeichnis Ihnen Ihren Bearbeitungs-
stand an und bietet somit eine immer aktuelle Übersicht darüber, welche Lernziele be-
reits komplett bearbeitet wurden und welche noch unbearbeitet sind. Das Inhaltsver-
zeichnis dient zudem als Navigationsinstrument. Sie können mithilfe des Inhaltsverzeich-
nisses direkt zu den Kapiteln oder Lernzielen navigieren, die Sie bearbeiten möchten.
Da das Inhaltsverzeichnis von jedem Punkt im Lernprogamm aus aufrufbar ist, haben
Sie jederzeit die Möglichkeit, nach Ihren individuellen Bedürfnissen zu navigieren.
Schließlich stellt das Inhaltsverzeichnis eine Planungshilfe dar, indem es für jedes Modul
die Lernzeit angibt. Somit können Sie Ihre Lerneinheiten gezielt zeitlich planen.
Prinzipiell bewegen Sie sich im WBT über die Navigationsleiste am unteren Bildschirm-
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Prinzipiell bewegen Sie sich im WBT über die Navigationsleiste am unteren Bildschirm-
rand.
5.2.4 Lernkartei
Die Lernkartei (LK) dient der Aneignung von Faktenwissen. Sie beruht auf dem Prinzip des
systematischen und regelmäßigen Wiederholens kleiner Wissenseinheiten. Die Richtigkeit
der Antwort wird vom Lerner selbst geprüft.
Ziel ist der Transport von Faktenwissen in das Langzeitgedächtnis.
Die klassische Form wurde von Sebastian Leitner 1972 entwickelt. In gleicher Weise funk-
tioniert auch die elektronische Form der Lernkartei. Das zu lernende Wissen wird auf digita-
len Karteikarten zur Verfügung gestellt, die jeweils einen relevanten Aspekt als Frage (auf
der Vorderseite) und Antwort (auf der Rückseite) beinhalten. Der Lerner liest die Frage, gibt
sich selbst eine Antwort und prüft dann anhand der vorgegebenen Lösung, ob die Antwort
richtig oder falsch war. Dabei gilt: Je weniger der Lerner gewusst hat, desto öfter taucht die
Karteikarte wieder auf, um von ihm wiederholt zu werden.
Hilfreich bei der Lernkartei ist vor allem das Wiederholen in verschiedenen Zeitabständen.
Das, was Sie nicht können, wandert automatisch wieder in das 1. Fach der Lernkartei und
wandert erst weiter, wenn es gekonnt wird. Die Karten in den Fächern 2-5 werden in immer
längeren Zeitabständen wiederholt. Darüber hinaus ersparen Sie sich mit der Lernkartei un-
nötige Wiederholungen von bereits eingeprägtem Lernstoff.
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Abbildung 12: Beispiel Lernkartei
Aufbau einer Lernkartei
Die Lernkarten werden zunächst in das erste Fach einer sogenannten Lernkartei einsor-
tiert. Die Lernkartei besteht insgesamt aus fünf unterschiedlich großen Fächern, Fach 1
ist das größte und Fach 5 das kleinste.
Der Lernprozess beginnt mit dem Lesen der Frage auf der Vorderseite der Lernkarte. Im
Geist formuliert man die Antwort, dreht die Karte herum und liest die korrekte Antwort. Ist
die „gedachte“ Antwort richtig, wird die Karte in das Fach 2 abgelegt. Ist sie jedoch
falsch, legt man die Karte an die letzte Stelle zurück ins Fach 1.
Ist das Fach 2 fast voll bzw. das Fach 1 leer, wird das Fach 2 mit der oben genannten
Methode bearbeitet. Bei richtig beantworteter Frage wandert die Karte aus Fach 2 in
Fach 3, bei falscher Beantwortung zurück in Fach 1. Das Verfahren wird so lange wie-
derholt, bis sich alle Karten in Fach 5 befinden.
Zu beachten ist, dass bei falscher Beantwortung einer Frage, egal aus welchem Fach,
die Karte immer wieder zurück ins Fach 1 wandert. In Fach 5 richtig beantwortete Fra-
gen werden aus der Lernkartei aussortiert.
5.2.5 Motion Scribble
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5.2.5 Motion Scribble
In einem Motion Scribble (MS) werden komplexe Sachverhalte und Zusammenhänge in ein-
facher Darstellung durch gezeichnete Bilder und Metaphern in einem Video erklärt.
Ziel ist das anschauliche Lernen von Zusammenhängen in kurzer Zeit.
Dadurch können schwierige und umfangreiche Sachverhalte auch Zielgruppen mit gerin-
gem Kenntnisstand in kürzester Zeit vermittelt werden. Für Detailwissen ist das Motion
Scribble nicht geeignet.
Das Konzept basiert auf der alten Idee des „Schnellzeichnens“. In abgewandelter Form wird
daraus ein unterhaltsames und effizientes Medium zur Vermittlung von Wissen.
Das Motion Scribble wird immer in Kombination mit anderen Selbstlern- oder Trainingsme-
dien eingesetzt.
Abbildung 13: Beispiel Motion Scribble
5.2.6 Schulungsfilm
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5.2.6 Schulungsfilm
Schulungsfilme (Filme) stellen Sachverhalte in audiovisueller Form anschaulich dar.
Filme geben Ihnen einen motivierenden Einstieg in ein Thema oder vermitteln Grundlagen-
wissen.
Abbildung 14: Beispiel Schulungsfilm
5.2.7 Watch-Rate-Compare
Watch-Rate-Compare (WRC) ist ein praxisorientiertes Online-Verhaltenstraining. Dabei
werden dem Lerner in drei Phasen – „Watch“, „Rate“ und „Compare“ – durch Lernen am
Modell, effizient und anschaulich mittels Videosequenzen verhaltensbezogene Fähigkeiten
vermittelt.
Ziel ist die Vermittlung von Werten und der Anstoß von Einstellungs- und Verhaltensände-
rungen.
Diese Lernmethode bietet Ihnen die Chance, durch anschauliches Lernen am Modell positi-
ve Verhaltensweisen zu adaptieren. Gleichzeitig sensibilisiert sie für kritische Verhaltens-
weisen, ermöglicht das Überdenken eigener Einstellungen und des eigenen Verhaltens.
Das WRC gibt Ihnen detaillierte Anleitung zum Üben, bei dem Sie sich gezielt in eine ganz
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Das WRC gibt Ihnen detaillierte Anleitung zum Üben, bei dem Sie sich gezielt in eine ganz
bestimmte Situation und/oder einen ganz bestimmten Kunden hineinversetzen müssen und
ausgewählte Verhaltensweisen (z.B. Kundenfreundlichkeit) trainieren sollen. Konkrete For-
mulierungen und erwünschte Reaktionen werden gefordert und müssen aktiv von Ihnen be-
wertet werden.
Abbildung 15: Beispiel WRC
Ablauf eines WRC
Im ersten Schritt „Watch“ wird Ihnen effizient und anschaulich unerwünschtes – z.B. kun-
denunfreundliches – Verhalten per Videoclip demonstriert.
In der zweiten Phase „Rate“ bewerten Sie das dargestellte Verhalten anhand vorgege-
bener Kriterien.
In der dritten Phase „Compare“ vergleichen Sie die eigene Bewertung mit der von Ex-
perten. In einem weiteren Videoclip wird Ihnen das gewünschte optimale Verhalten in
der dargestellten Situation präsentiert.
Das WRC wird immer in Kombination mit anderen Selbstlern- oder Trainingsmedien einge-
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Das WRC wird immer in Kombination mit anderen Selbstlern- oder Trainingsmedien einge-
setzt.
5.2.8 Arbeits- und Lösungsblatt
Zusätzlich zu den Selbstlernmedien stehen als ergänzende Medien Arbeits- und Lösungs-
blätter oder Zusatzblätter zur Verfügung.
Ein Arbeitsblatt (A) enthält die für eine Übung oder ein Rollenspiel notwendige Aufgaben-
stellung für die Lerner. Ein Lösungsblatt (L) enthält die Lösung zu einer auf dem Arbeitsblatt
gestellten Aufgabe.
Ziel eines Arbeitsblattes ist es, die für eine Übung notwendigen Informationen und Aufga-
ben zusammenzufassen.
5.2.9 Zusatzblatt
Ein Zusatzblatt (Z) enthält zusätzliche Informationen für die Lerner (z.B. Formulare, Geset-
zestexte oder Grafiken).
Ziel ist die Visualisierung zusätzlicher bzw. die Zusammenfassung zentraler Informationen
zum Themenbereich des Moduls.
5.3 Selbstlernen in Kombination mit Präsenzmodulen (Blended 
Learning)
Neben reinen Selbstlernmodulen gibt es auch sogenannte Blended Learning Qualifizie-
rungsmaßnahmen.
Blended Learning (engl. blend = Mix) ist ein integriertes Lernkonzept, das die heute verfüg-
baren elektronischen Medien und deren Vernetzung über Inter- oder Intranet, das soge-
nannte E-Learning, in Verbindung mit „klassischen“ Lernmethoden und -medien in einem
sinnvollen Lernarrangement optimal nutzt. Es ermöglicht Lernen, Kommunizieren und Kolla-
borieren (siehe hierzu auch Kapitel 6) losgelöst von Ort und Zeit in Kombination mit Erfah-
rungsaustausch, persönlichen Begegnungen und persönlichem Erleben in klassischen Prä-
senztrainings.
Vor bzw. nach dem Präsenztraining findet eine Selbstlernphase statt, in der wissensorien-
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Vor bzw. nach dem Präsenztraining findet eine Selbstlernphase statt, in der wissensorien-
tierte Lernziele, die für die Präsenzphase notwendig sind, durch Selbstlernmedien erarbeitet
werden. Die Selbstlernphase kann durch eine Lernprozessflankierung in Form von Lerntan-
dems, Lerngruppen oder tutorieller Betreuung unterstützt werden.
Im Rahmen dieser Blended Learning Qualifizierungsmaßnahmen können neben Selbstlern-
medien, Zusatzblättern und Arbeits- und Lösungsblättern die folgenden Medien zum Ein-
satz kommen:
5.3.1 Foliensatz
Auf einer Folie (F) werden die zu vermittelnden Fachinformationen übersichtlich und in kom-
primierter Form dargestellt.
Ziel ist es, wichtige Fachinhalte für Sie ansprechend zu visualisieren.
Fachkompendium und Lexikon dienen dazu, Ihnen auch nach der Qualifizierungsmaßnah-
me ein Nachschlagen im Arbeitsalltag zu ermöglichen (Learning-on-the-Job), um genau das
Wissen, das zur Erledigung einer Aufgabe notwendig ist, zu akquirieren.
5.3.2 Fachkompendien
Das Fachkompendium (FK) beinhaltet das gesamte Fachwissen zum jeweiligen Modul und
dient als Basis des Lernprozesses.
Ziel ist, Ihnen ein fachlich fundiertes Kompendium zum Wissenserwerb oder zur Wissens-
vertiefung zur Verfügung zu stellen.
Das Fachkompendium ist in Kapitel strukturiert, die wiederum Unterkapitel haben können.
Die Inhalte werden nach dem Prinzip „vom Allgemeinen zum Besonderen“ dargestellt.
Das Fachkompendium ist durchgängig in einzelne Sinnabschnitte aufgeteilt, die sogenann-
ten Wissenseinheiten. Das gesamte Fachwissen wird also nicht in einem fortlaufenden Text
dargestellt, sondern in inhaltlich sinnvolle Abschnitte eingeteilt. Durch die Aufteilung in Wis-
senseinheiten wird Ihnen das Arbeiten mit dem Fachkompendium erleichtert.
Jedes Kapital hat mindestens eine Wissenseinheit. Die Wissenseinheiten im Fachkompen-
dium werden fortlaufend in 10er-Schritten nummeriert. Die Nummer steht rechts neben der
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dium werden fortlaufend in 10er-Schritten nummeriert. Die Nummer steht rechts neben der
Wissenseinheit.
Die Wissenseinheit-Nummer gibt an, zu welchem Modul und zu welchem Kapitel die Wis-
senseinheit gehört und um welche Wissenseinheit innerhalb eines Kapitels es sich handelt.
Beispiel: FK-Wissenseinheit M04/2-V010 → Wissenseinheit aus dem Fachkompendium
zum Modul 04, Kapitel 2, erste Wissenseinheit innerhalb des 2. Kapitels
Die Verschlagwortung des Fachkompendiums wird anhand der Wissenseinheiten durchge-
führt. Jeder einzelne Sinnabschnitt des Fachkompendiums, d.h. jede Wissenseinheit, erhält
mindestens ein eigenes Schlagwort, das den fachlichen Inhalt der Wissenseinheit charakte-
risiert. Es können einer Wissenseinheit auch mehrere Schlagwörter zugeordnet werden.
5.3.3 Lexikon
Das Lexikon (L) stellt ein Nachschlagewerk für Fachbegriffe dar.
Ziel ist es, zentrale Begrifflichkeiten zu erläutern und schnell zur Verfügung zu stellen.
Das Lexikon besteht aus einzelnen Begriffen (Stichwörtern), die alphabetisch sortiert wer-
den. Zu jedem Begriff gibt es eine kurze Erläuterung. Diese schnell erfassbaren, bewusst
knapp gehaltenen Informationen stellen den zentralen Vorteil des Lexikons dar. Das Lexi-
kon dient dazu, schnellen Zugriff auf die Definitionen zentraler Begriffe eines Themas zu er-
halten.
Grundsätzlich stehen die Fachkompendien zu einem Thema und das Lexikon bzw. die Lexi-
ka zu diesem Thema im engen Zusammenhang. Begriffe, die im Fachkompendium detail-
liert dargestellt werden, werden im Lexikon kurz definiert.
5.4 Tests
Für selbstgesteuertes Lernen benötigen Sie ein Instrument, mit dem Sie Ihren Lernerfolg
messen können. Die o.g. Selbstlernmedien verfügen zum Teil über integrierte Lernerfolgs-
kontrollen. Diese reichen jedoch meist für eine ganzheitliche Bewertung des persönlichen
Lernerfolgs nicht aus.
Für bestimmte Qualifizierungsmaßnahmen in den Allianz Konzerngesellschaften existieren
gesetzliche und regulatorische Vorschriften. Häufig sind mit ihnen Allianz-interne Kompe-
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