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Statement von Martin Litsch
Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes
Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrte Damen und Herren,
Gerechtigkeit und Gesundheit: zwei spannende Themen, mit denen ich mich in meiner Rolle als Vor-
standsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes nahezu täglich auf politischer Ebene beschäftige. Zum
Beispiel, wenn es um die gerechte Finanzverteilung im Gesundheitswesen und im Rahmen des Risi-
kostrukturausgleichs zwischen den Krankenkassen geht. Oder um die Frage, ob Corona-Tests in einer
Pandemie für die Allgemeinheit von den Krankenkassen bezahlt werden müssen oder vom Steuerzah-
ler. Aber auch Überlegungen, wie man eine gerechte medizinische Infrastruktur und gleichwertige Le-
bensverhältnisse in der Stadt und auf dem Land schaffen kann, sind ein Thema für uns. Aber natürlich
bin ich auch selbst als Führungskraft und Vorstandsvorsitzender täglich mit Gerechtigkeitsfragen im
eigenen Unternehmen AOK-Bundesverband konfrontiert.
Nun zeigt der aktuelle Fehlzeiten-Report des Wissenschaftlichen Instituts der AOK, welchen Einfluss
das Gerechtigkeitsempfinden im Berufsleben auf die Gesundheit der Menschen in Deutschland hat.
Denn, und das ist eine Kernaussage der WIdO-Studie: Unternehmen und Führungskräfte, deren Agie-
ren von ihren Beschäftigten als gerecht empfunden wird, haben zufriedenere und gesündere Mitar-
beiterinnen und Mitarbeiter. Diese haben zudem eine höhere Bindung an das Unternehmen.
Nicht zum ersten Mal wird der unmittelbare Zusammenhang zwischen Unternehmenskultur, erlebter
Sinnhaftigkeit von Arbeit und Betrieblicher Gesundheitsförderung eindrucksvoll belegt. Das bestätigt
auch uns als Gesundheitskasse, denn die AOK ist seit mittlerweile über 30 Jahren in diesem Bereich
engagiert. Und nicht nur das: Sie nimmt hier nach wie vor die Spitzenposition unter den gesetzlichen
Krankenkassen ein. 43,9 Prozent der insgesamt rund 20.000 Betriebe, die 2018 durch BGF-Maßnah-
men erreicht wurden, sind von der AOK betreut worden. Die Ausgaben hierfür lagen durchschnittlich
Pressekonferenz zum Fehlzeiten-Report 2020
Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO) und AOK-Bundesverband
29. September 2020, Berlin
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bei 2,36 Euro pro Versicherten. Damit übersteigt die AOK den vom Gesetzgeber für dieses Präventi-
onsfeld anvisierten Beitrag von zwei Euro deutlich. Insgesamt lagen die AOK-Ausgaben hier bei 62,5
Millionen Euro in 2018.
Diese Beitragsgelder sind gut investiert – und unsere Angebote stoßen auf großes Interesse bei Ar-
beitgebern und Beschäftigten. Aus aktuellen AOK-Umfragen im Zuge der Corona-Krise wissen wir:
85 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wünschen sich, dass sich die Unternehmen
intensiver um die Gesundheit ihrer Beschäftigten kümmern. Immerhin jedes dritte mittelständische
Unternehmen möchte sich zukünftig verstärkt diesem Thema widmen. Wir als AOK stehen hierfür
bereit und bieten auch in Pandemiezeiten Maßnahmen für Unternehmen an. Trotz der Corona-Krise
haben wir uns in den vergangenen Monaten als verlässlicher Partner erwiesen und da, wo es möglich
war, die Angebote der Betrieblichen Gesundheitsförderung auf digitale Formate umgestellt.
Wie der aktuelle Fehlzeiten-Report zeigt, spielen Führungskräfte beim Thema Gesundheit eine wichti-
ge Rolle. Ihr Handeln und ihr Umgang mit Beschäftigten beeinflussen das Gerechtigkeitsempfinden der
Arbeitnehmerinnen sowie Arbeitnehmer und damit auch deren gesundheitliche Verfassung. Aufgrund
ihrer Schlüsselrollen haben wir diese Zielgruppe bei der Entwicklung von Programmen ganz speziell
in den Fokus genommen. Das zeigt sich auch im Vergleich zu unseren Wettbewerbern. Bei Präventi-
onsangebote für die mittlere betriebliche Leitungsebene hat die AOK GKV-weit einen Anteil von 71
Prozent. Wichtige Unterstützung für Beschäftigte mit Personalverantwortung bietet beispielsweise
unser Online-Seminar „Gesund Führen“. Hier können Vorgesetzte ihre Kompetenzen reflektieren und
verbessern, die eigene Gesundheit stärken. Zudem bekommen sie Werkzeuge an die Hand, wie sie
ihre Mitarbeitenden gesund und leistungsfähig halten können.
Gerechtigkeitsfragen sind zuletzt bei den Pflegeberufen in den gesellschaftlichen Fokus gerückt. Sie
haben angesichts der Corona-Pandemie besondere Herausforderungen zu bewältigen. Gestatten Sie
mir daher noch einen Blick auf die bundesweit etwa 1,6 Millionen Beschäftigten in den Pflegeberufen.
Verschiedene Studien und Auswertungen der Arbeitsunfähigkeitsdaten belegen, dass genau diese
Berufsgruppe in Deutschland überdurchschnittlich belastet ist. Während der Krankenstand aller AOK-
Mitglieder im vergangenen Jahr 5,4 Prozent betrug, lag er in den Pflegeberufen bei 6,9 Prozent. Dieser
Personenkreis fehlte durchschnittlich 25,3 Tage pro Jahr wegen Arbeitsunfähigkeit, über alle Berufs-
gruppen hinweg betrug die Krankheitsdauer 19,8 Tage. Die Ursachen hierfür sind vielseitig: Neben
den hohen körperlichen und psychischen Anforderungen an die Arbeit sorgt der Fachkräftemangel
für überhöhte Belastungen. Prognosen zufolge werden im Jahr 2030 rund 187.000 Pflegekräfte in
Deutschland fehlen.
Die Corona-Pandemie hat diesen für unsere Gesellschaft so bedeutenden Berufen in den letzten Mo-
naten zusätzlich enorm viel abverlangt. Die Frage nach gerechter Entlohnung und fairen Arbeitsbedin-
gungen in der Pflege sind daher wichtiger denn je. Erfreulicherweise konnten sich Mitte September
ver.di und der Arbeitgeberverband BVAP auf tarifvertragliche Mindestbedingungen für die Altenpflege
einigen. Dieser Tarifvertrag soll nun vom Bundesarbeitsministerium auf die gesamte Pflegebranche
www.aok-bv.de I www.wido.de
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erstreckt werden. Ein solches Vorhaben begrüße ich sehr, weil es ein wichtiger Schritt wäre, um die
Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern. Darüber hinaus gehören dazu aber neben Qualifizie-
rung und Ausbildung auch die Verantwortung der Arbeitgeber und Träger hinsichtlich Arbeitsorgani-
sation, Personalmanagement, Arbeitsschutz sowie der Gesundheitsförderung in ihren Einrichtungen.
Auf diesen Feldern gibt es hier und da sicherlich noch einigen Verbesserungsbedarf.
Die AOK engagiert sich bereits besonders für die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter , die
sich tagtäglich um die Pflege und Versorgung der pflegebedürftigen Menschen kümmern. Gemeinsam
mit der Beuth-Hochschule in Berlin, der Leuphana Universität Lüneburg, der Universität Lübeck sowie
der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg haben wir ein neues, speziell auf die Pflege abgestimmtes
BGM-Konzept namens Care4Care entwickelt.
Im Rahmen des Projektes soll Beschäftigten in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern ab Oktober
bundesweit das Online-Lernprogramm „RESIST“ mit einem zusätzlichen Telefoncoaching angeboten
werden. Die Vertragsunterzeichnung steht kurz vor dem Abschluss. Im Fokus steht dabei die Stärkung
der psychischen Widerstandsfähigkeit der Beschäftigten. Das Angebot besteht aus sechs App-basier-
ten Lektionen, die Resilienz, Selbstwirksamkeit, Optimismus, Beziehungspflege und Selbstfürsorge
trainieren. Aktuelle Fragestellungen der Pflegekräfte werden ergänzend in einem telefonischen und
schriftlichen Coaching aufgegriffen.
Darüber hinaus wird im Projekt „Care4Care“ ein Online-Coaching pilotiert, das sich speziell an Füh-
rungskräfte in der Pflegebranche richtet. Es greift die besondere Belastungssituation von Führungskräf-
ten unter Corona-Bedingungen auf und stellt sie in den Kontext von Maßnahmen der Betrieblichen
Gesundheitsförderung. Mit diesem Projekt, das in Kooperation mit Einrichtungen der Johanniter
entwickelt worden ist, setzen wir also genau dort an, wo der diesjährige Fehlzeiten-Report einen
wirkungsvollen Hebel für die Gesundheitsförderung in Unternehmen sieht: bei den Führungskräften.
Vielen Dank.
KONTAKT UND INFORMATION
Michael Bernatek | AOK-Bundesverband | 030 346 46 2655 | presse@bv.aok.de

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Pressestatement von Martin Litsch (Vorstandsvorsitzender AOK-Bundesverband) zum Fehlzeiten-Report 2020

  • 1. www.aok-bv.de I www.wido.de Statement von Martin Litsch Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes Es gilt das gesprochene Wort! Sehr geehrte Damen und Herren, Gerechtigkeit und Gesundheit: zwei spannende Themen, mit denen ich mich in meiner Rolle als Vor- standsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes nahezu täglich auf politischer Ebene beschäftige. Zum Beispiel, wenn es um die gerechte Finanzverteilung im Gesundheitswesen und im Rahmen des Risi- kostrukturausgleichs zwischen den Krankenkassen geht. Oder um die Frage, ob Corona-Tests in einer Pandemie für die Allgemeinheit von den Krankenkassen bezahlt werden müssen oder vom Steuerzah- ler. Aber auch Überlegungen, wie man eine gerechte medizinische Infrastruktur und gleichwertige Le- bensverhältnisse in der Stadt und auf dem Land schaffen kann, sind ein Thema für uns. Aber natürlich bin ich auch selbst als Führungskraft und Vorstandsvorsitzender täglich mit Gerechtigkeitsfragen im eigenen Unternehmen AOK-Bundesverband konfrontiert. Nun zeigt der aktuelle Fehlzeiten-Report des Wissenschaftlichen Instituts der AOK, welchen Einfluss das Gerechtigkeitsempfinden im Berufsleben auf die Gesundheit der Menschen in Deutschland hat. Denn, und das ist eine Kernaussage der WIdO-Studie: Unternehmen und Führungskräfte, deren Agie- ren von ihren Beschäftigten als gerecht empfunden wird, haben zufriedenere und gesündere Mitar- beiterinnen und Mitarbeiter. Diese haben zudem eine höhere Bindung an das Unternehmen. Nicht zum ersten Mal wird der unmittelbare Zusammenhang zwischen Unternehmenskultur, erlebter Sinnhaftigkeit von Arbeit und Betrieblicher Gesundheitsförderung eindrucksvoll belegt. Das bestätigt auch uns als Gesundheitskasse, denn die AOK ist seit mittlerweile über 30 Jahren in diesem Bereich engagiert. Und nicht nur das: Sie nimmt hier nach wie vor die Spitzenposition unter den gesetzlichen Krankenkassen ein. 43,9 Prozent der insgesamt rund 20.000 Betriebe, die 2018 durch BGF-Maßnah- men erreicht wurden, sind von der AOK betreut worden. Die Ausgaben hierfür lagen durchschnittlich Pressekonferenz zum Fehlzeiten-Report 2020 Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO) und AOK-Bundesverband 29. September 2020, Berlin Seite 1 von 3
  • 2. www.aok-bv.de I www.wido.de Seite 2 von 3 bei 2,36 Euro pro Versicherten. Damit übersteigt die AOK den vom Gesetzgeber für dieses Präventi- onsfeld anvisierten Beitrag von zwei Euro deutlich. Insgesamt lagen die AOK-Ausgaben hier bei 62,5 Millionen Euro in 2018. Diese Beitragsgelder sind gut investiert – und unsere Angebote stoßen auf großes Interesse bei Ar- beitgebern und Beschäftigten. Aus aktuellen AOK-Umfragen im Zuge der Corona-Krise wissen wir: 85 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wünschen sich, dass sich die Unternehmen intensiver um die Gesundheit ihrer Beschäftigten kümmern. Immerhin jedes dritte mittelständische Unternehmen möchte sich zukünftig verstärkt diesem Thema widmen. Wir als AOK stehen hierfür bereit und bieten auch in Pandemiezeiten Maßnahmen für Unternehmen an. Trotz der Corona-Krise haben wir uns in den vergangenen Monaten als verlässlicher Partner erwiesen und da, wo es möglich war, die Angebote der Betrieblichen Gesundheitsförderung auf digitale Formate umgestellt. Wie der aktuelle Fehlzeiten-Report zeigt, spielen Führungskräfte beim Thema Gesundheit eine wichti- ge Rolle. Ihr Handeln und ihr Umgang mit Beschäftigten beeinflussen das Gerechtigkeitsempfinden der Arbeitnehmerinnen sowie Arbeitnehmer und damit auch deren gesundheitliche Verfassung. Aufgrund ihrer Schlüsselrollen haben wir diese Zielgruppe bei der Entwicklung von Programmen ganz speziell in den Fokus genommen. Das zeigt sich auch im Vergleich zu unseren Wettbewerbern. Bei Präventi- onsangebote für die mittlere betriebliche Leitungsebene hat die AOK GKV-weit einen Anteil von 71 Prozent. Wichtige Unterstützung für Beschäftigte mit Personalverantwortung bietet beispielsweise unser Online-Seminar „Gesund Führen“. Hier können Vorgesetzte ihre Kompetenzen reflektieren und verbessern, die eigene Gesundheit stärken. Zudem bekommen sie Werkzeuge an die Hand, wie sie ihre Mitarbeitenden gesund und leistungsfähig halten können. Gerechtigkeitsfragen sind zuletzt bei den Pflegeberufen in den gesellschaftlichen Fokus gerückt. Sie haben angesichts der Corona-Pandemie besondere Herausforderungen zu bewältigen. Gestatten Sie mir daher noch einen Blick auf die bundesweit etwa 1,6 Millionen Beschäftigten in den Pflegeberufen. Verschiedene Studien und Auswertungen der Arbeitsunfähigkeitsdaten belegen, dass genau diese Berufsgruppe in Deutschland überdurchschnittlich belastet ist. Während der Krankenstand aller AOK- Mitglieder im vergangenen Jahr 5,4 Prozent betrug, lag er in den Pflegeberufen bei 6,9 Prozent. Dieser Personenkreis fehlte durchschnittlich 25,3 Tage pro Jahr wegen Arbeitsunfähigkeit, über alle Berufs- gruppen hinweg betrug die Krankheitsdauer 19,8 Tage. Die Ursachen hierfür sind vielseitig: Neben den hohen körperlichen und psychischen Anforderungen an die Arbeit sorgt der Fachkräftemangel für überhöhte Belastungen. Prognosen zufolge werden im Jahr 2030 rund 187.000 Pflegekräfte in Deutschland fehlen. Die Corona-Pandemie hat diesen für unsere Gesellschaft so bedeutenden Berufen in den letzten Mo- naten zusätzlich enorm viel abverlangt. Die Frage nach gerechter Entlohnung und fairen Arbeitsbedin- gungen in der Pflege sind daher wichtiger denn je. Erfreulicherweise konnten sich Mitte September ver.di und der Arbeitgeberverband BVAP auf tarifvertragliche Mindestbedingungen für die Altenpflege einigen. Dieser Tarifvertrag soll nun vom Bundesarbeitsministerium auf die gesamte Pflegebranche
  • 3. www.aok-bv.de I www.wido.de Seite 2 von 3 erstreckt werden. Ein solches Vorhaben begrüße ich sehr, weil es ein wichtiger Schritt wäre, um die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern. Darüber hinaus gehören dazu aber neben Qualifizie- rung und Ausbildung auch die Verantwortung der Arbeitgeber und Träger hinsichtlich Arbeitsorgani- sation, Personalmanagement, Arbeitsschutz sowie der Gesundheitsförderung in ihren Einrichtungen. Auf diesen Feldern gibt es hier und da sicherlich noch einigen Verbesserungsbedarf. Die AOK engagiert sich bereits besonders für die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter , die sich tagtäglich um die Pflege und Versorgung der pflegebedürftigen Menschen kümmern. Gemeinsam mit der Beuth-Hochschule in Berlin, der Leuphana Universität Lüneburg, der Universität Lübeck sowie der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg haben wir ein neues, speziell auf die Pflege abgestimmtes BGM-Konzept namens Care4Care entwickelt. Im Rahmen des Projektes soll Beschäftigten in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern ab Oktober bundesweit das Online-Lernprogramm „RESIST“ mit einem zusätzlichen Telefoncoaching angeboten werden. Die Vertragsunterzeichnung steht kurz vor dem Abschluss. Im Fokus steht dabei die Stärkung der psychischen Widerstandsfähigkeit der Beschäftigten. Das Angebot besteht aus sechs App-basier- ten Lektionen, die Resilienz, Selbstwirksamkeit, Optimismus, Beziehungspflege und Selbstfürsorge trainieren. Aktuelle Fragestellungen der Pflegekräfte werden ergänzend in einem telefonischen und schriftlichen Coaching aufgegriffen. Darüber hinaus wird im Projekt „Care4Care“ ein Online-Coaching pilotiert, das sich speziell an Füh- rungskräfte in der Pflegebranche richtet. Es greift die besondere Belastungssituation von Führungskräf- ten unter Corona-Bedingungen auf und stellt sie in den Kontext von Maßnahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung. Mit diesem Projekt, das in Kooperation mit Einrichtungen der Johanniter entwickelt worden ist, setzen wir also genau dort an, wo der diesjährige Fehlzeiten-Report einen wirkungsvollen Hebel für die Gesundheitsförderung in Unternehmen sieht: bei den Führungskräften. Vielen Dank. KONTAKT UND INFORMATION Michael Bernatek | AOK-Bundesverband | 030 346 46 2655 | presse@bv.aok.de