Die Referentin Steffi Kreuzinger bietet einen inhaltlichen Einstieg in das Thema “Natur 2.0 - Natur und neue Medien”. Sie betrachtet Chancen, Herausforderungen und aktuelle Entwicklungen beim Einsatz neuer Medien in der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Wie können Kinder & Jugendliche die neuen Medien so nutzen lernen, dass sie wesentliche Kompetenzen für die Mitgestaltung einer lebenswerten Zukunft entwickeln? Als Mitorganisatorin der diesjährigen Tagung “Natur 2.0 - Natur und neue Medien” stellt sie zentrale Einsichten und Ergebnisse der Arbeit vor.
Referentin: Steffi Kreuzinger, Umweltpädagogin und Autorin, ist pädagogische Leiterin von Ökoprojekt MobilSpiel e.V.. Ihre Schwerpunkte sind die Konzeption und Durchführung von Fort- und Weiterbildungen für verschiedene Zielgruppen sowie die Koordination und Betreuung des Netzwerks Umweltbildung.
2. Die Erde bei Nacht
Nachhaltige Entwicklung ist die Antwort auf die
Herausforderungen des globalen Wandels
3. Nachhaltige Entwicklung …
…bedeutet:
•Erhalt unserer natürlichen
Lebensgrundlagen und
•weltweite Gerechtigkeit zwischen
den heute lebenden Generationen
•und den zukünftigen Generationen
Blick auf Natur und Mensch
4. Kinder brauchen Natur
„Das Kind braucht seinesgleichen, nämlich Tiere, überhaupt
Elementares, Wasser, Dreck, Gebüsche, Spielraum.“
(A. Mitscherlich, Die Unwirtlichkeit der Städte 1965)
„Kinder brauchen von klein an Naturerfahrungen für eine gesunde
psychische und physische Entwicklung.“
(U. Gebhard, „Kind und Natur“)
„Wir sind so gern in der Natur, weil diese keine Meinung über uns hat.“
(F. Nietzsche)
„Kinder lieben die Natur.“
(A. Weber)
5. Erfahrung von Lebendigkeit
Lebendig zu sein bedeutet in Austausch mit der Natur zu sein
(= existenzielle Lebenszusammenhänge)
Leben ist kein Medium, ist „sich selbst Zweck“ genug
Natur bietet Kontinuität und Wandel, verankert und weckt Neugier
Im Umgang mit anderen Lebewesen erfahren Kinder, was es heißt ein
lebendiges Wesen zu sein:
in einer lebendigen Welt selbstbestimmt erforschen und gestalten
einfach sein dürfen, ohne kontrolliert und bewertet zu werden
Identität, Zweckfreiheit und die Möglichkeit, selbst schöpferisch tätig
zu sein
Dies erfordert Wertschätzung seitens begleitender Erwachsener: es geht
nicht um Lernen, Fertigkeiten, Fähigkeiten und Wissen, sondern um Sein
6. Jugend & Medien
Medien als Entwicklungsraum:
Heranwachsende Jugendliche müssen vielfältige Herausforderungen
bewältigen
Soziale Netzwerke dienen ihnen sowohl der Selbstvergewisserung auf
der Suche nach einer eigenen Identität als auch um Beziehungen
auszubilden
Internet als Ort der Informationsgewinnung sowie der Emotionen, eine
„Form von Heimat“
Jugendliche brauchen Freiräume,
Kreativität und eigene Verantwortung
Wertschätzung und Verständnis
für die Faszination der Medien
7. Medien & Umweltbildung
Kinder und Jugendliche brauchen Freiräume:
•in natürlichen wie auch medialen Bereichen
•um eigene Erfahrungen zu machen und Selbstwirksamkeit zu erlangen
•unmittelbare Naturerfahrungen bleiben unverzichtbar
Neue Perspektiven auf die Umweltbildungsarbeit:
•Wertschätzung gegenüber den Aktivitäten und Möglichkeiten in digitalen
Räumen
•Potenziale neuer Medien & professionelle Medienkompetenz nutzen
und mit Umweltbildungsansätzen verknüpfen
•Empowerment für nachhaltige Entwicklung durch social media
•Reflexion und Kommunikation von Naturerfahrungen, Botschaften in
Hinblick auf zukunftsfähige Lebensstile
8. Thesen zu Natur und Medien mit Kindern und Jugendlichen:
•(Umwelt-)Bildungseinrichtungen haben eine besondere Verantwortung für
regelmäßige Naturerfahrungen von Kindern.
•Selbstwirksamkeitserfahrungen in und mit der Natur in der Kindheit und
Jugend bilden die Grundlage von Engagement für den Erhalt unserer
natürlichen Lebensgrundlagen.
•Neue Medien bieten die Möglichkeit des kreativen Ausdrucks von und der
Kommunikation über Naturerfahrungen. Sie dienen der Reflexion und
Vertiefung dieser Erfahrungen für Kinder und Jugendliche.
•Bildungseinrichtungen setzen an den Lebenswelten von Kindern und
Jugendlichen an und nutzen ihre Medienkompetenzen für die
Auseinandersetzung mit Naturschutz und nachhaltiger Entwicklung.
•Für die Entwicklung einer globalen Nachhaltigkeitskultur ist die weltweite
Vernetzung durch social media eine einzigartige Chance, die
Bildungseinrichtungen nutzen sollten.
9. Medien & Umweltbildung – Fragen:
• Können (müssen??) neue Medien direkte Naturerfahrungen
ersetzen?
• Wie können Kinder und Jugendliche die Medien so nutzen, dass sie
Kompetenzen für die Gestaltung einer l(i)ebenswerten Zukunft
entwickeln?
10. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Herbert Renz-Polster: Wie Kinder heute wachsen: Natur als
Entwicklungsraum. Ein neuer Blick auf das kindliche Lernen, Fühlen und
Denken. Weinheim und Basel 2014
Andreas Weber: Mehr Matsch! Kinder brauchen Natur. Berlin 2012
Dokumentation der Tagung „Natur 2.0 und neue Medien“ auf:
http://www.oekoprojekt-mobilspiel.de/weiterbildung/tagung-natur-
und-medien
Hinweis der Redaktion
Natur und Mensch: Medien sind in dieser Beziehung nicht mehr wegzudenken, doch zunächst möchte ich kurz auf die Bedeutung von Natur für die menschliche Entwicklung eingehen.
Warum ist Natur so wichtig für eine gesunde physische und psychische Entwicklung von Kindern?
Was schätzen Sie an der Natur?
Medien spielen in der frühen Kindheit eine untergeordnete Rolle; nach Aussage des Kinderarztes Dr. Renz-Polster brauchen Kinder bis zum Schulalter keinen Kontakt mit Medien; ab wann und warum bekommen die Medien eine so wichtige Rolle im Alltag von älteren Kindern und Jugendlichen?
Wie kann die Umweltbildungsarbeit auf die Anforderungen an das Heranwachsen junger Menschen heute reagieren?