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ANU-Bilanzkonferenz MV, 8.3.12 Güstrow „Ganzheitlichkeit in der Umweltbildung“ Prof.em.Dr. Norbert Jung (Berlin), HNE Eberswalde
Ganzheitlichkeit in der Umweltbildung
Zwischen Mythos und Realität
(...oder besser : Mensch, Natur, Gesellschaft)
Prof. em. Dr. Norbert Jung, Berlin
Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
FB Landschaftsnutzung und Naturschutz
Ergänzende Folien und Schemata zum Vortrag zu:
-Leibseelischen Wirkungen von Naturerfahrung (2-4)
-Didaktische Schemata in Ganzheitlicher Umweltbildung (5-
10)
-Befindlichkeitsorientierung/Umweltängste (11-15)
-Umweltbildung und Werteerziehung (16- 19)
ANU-Bilanzkonferenz MV, 8.3.12 Güstrow „Ganzheitlichkeit in der Umweltbildung“ Prof.em.Dr. Norbert Jung (Berlin), HNE Eberswalde
Nachgewiesene Wirkungen von Natur – kognitiv, emotional, körperlich
• Persönlichkeitsentwicklung, Ich-Stärkung, Selbstverwirklichung
• Gibt Gefühl von Sicherheit und Halt, Realitätsgefühl
• Fördert Selbstsicherheit, Entscheidungs-, Urteilsfähigkeit
• Reizvielfalt ohne Ermüdung: Quelle für Intuition, Kreativität
• Fördert Motorik, Geschicklichkeit
• Fördert Entwicklung von Liebe, Mitgefühl, Identifikation, Verbundenheit
• Fördert Beziehungsfähigkeit, Sozialverhalten, Sprache/Ausdruck
• Förderung von Denken und Intelligenz (Denkmuster: Komplexität,
Dynamik, Vergleich, Kategorisierung, Nuancierung, ...)
• Entängstigung, emotionale Stabilisierung
• Minderung von Streß, inneren Konflikten, Aggressivität
• Stärkung des Immunsystems, Heilungshilfe bei Krankheit, Drogensucht
• Fördert Entwicklung von Sinn, Werten und Moral
• Schafft Motivation (sozial, ökologisch), fördert Lernbereitschaft
ANU-Bilanzkonferenz MV, 8.3.12 Güstrow „Ganzheitlichkeit in der Umweltbildung“ Prof.em.Dr. Norbert Jung (Berlin), HNE Eberswalde
Natur als kognitiver Lehrmeister:
Denkmuster fördern
Unter Verwendung von Dollase
Grundlagen ganzheitlicher Umweltbildung
Kreislauf und
Vernetzung
Wandel und
Entwicklung
...und
Wachstum, Entwicklung, Abhängigkeit, Vielfalt, Gemeinsamkeit und Unterschied,
Wechselwirkung, Eigenständigkeit, Kausalität, Zusammenwirken, Komplexität usw. ?
Was ist...
Wo kann ein Kind diese Alltagsbegriffe besser erleben
und kognitiv erfassen als im Geschehen in der Natur ?
ANU-Bilanzkonferenz MV, 8.3.12 Güstrow „Ganzheitlichkeit in der Umweltbildung“ Prof.em.Dr. Norbert Jung (Berlin), HNE Eberswalde
Alexander v.Humboldt, 1769 - 1859
„Um die Natur in ihrer ganzen erhabenen
Größe zu schildern, darf man nicht bei den
äußeren Erscheinungen allein verweilen;
die Natur muß auch dargestellt werden, wie
sie sich im Innern der Menschen
abspiegelt, wie sie durch diesen Reflex
bald das Nebelland physischer Mythen mit
anmutigen Gestalten füllt, bald den edlen
Keim darstellender Kunstthätigkeit
entfaltet“
(Hervorhebung N.J.)
Quelle: Humboldt, A.v. 2004 (1845): Kosmos. Frankfurt/M.: Eichborn (Reprint)
Grundlagen ganzheitlicher Umweltbildung
ANU-Bilanzkonferenz MV, 8.3.12 Güstrow „Ganzheitlichkeit in der Umweltbildung“ Prof.em.Dr. Norbert Jung (Berlin), HNE Eberswalde
Ganzheitlichkeit der Natur – Schwerpunkte in der Bildung
• Das Erfahren von Zusammenhängen und
Dynamik in der Natur = Leben erfahren
• Reales und Denk-Modell für Eingebunden-
sein des Menschen und der Gesellschaften
• Umweltbildung: ‚Artenjägerei‘ ist ein
fragwürdiges Bildungsziel
Grundlagen ganzheitlicher Umweltbildung
ANU-Bilanzkonferenz MV, 8.3.12 Güstrow „Ganzheitlichkeit in der Umweltbildung“ Prof.em.Dr. Norbert Jung (Berlin), HNE Eberswalde
Steve van Matres ‚Konzepte‘
als Untersetzung von Capras Kategorie „Muster“ („E-C-D-C-I-C-A“)
Kreisläufe
Energiefluß
Gemeinschaft
Kreisläufe
WandelVielfalt
Wechsel-Wechsel-
beziehung,beziehung,
AnpassungAnpassung
In Anlehnung an: van Matre, St. 1998: Earth Education. Ein Neuanfang. Lüneburg:IEED
Steve van Matre:
Um nichts sonst
kann es in der
Umweltbildung
gehen.
In der Natur
Im täglichen Leben
In der Gesellschaft
ANU-Bilanzkonferenz MV, 8.3.12 Güstrow „Ganzheitlichkeit in der Umweltbildung“ Prof.em.Dr. Norbert Jung (Berlin), HNE Eberswalde
Umweltbezogene
Einstellungen und
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Umweltbezogene
Einstellungen und
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Natur- und
Umweltwissen
Natur- und
Umweltwissen
Grundhaltungen,
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Grundhaltungen,
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Kindheitserfahrungen:
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Umwelthandeln: Familie, Naturerfahrung, Gesellschaft – was wirkt am stärksten ?
Gesellschaftliche
Normen,
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Öffentliche
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Gesellschaftliche
Normen,
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Öffentliche
Meinung
Grundlagen ganzheitlicher Umweltbildung
Unter Verw. von: Fietkau/Kessel 1981: Umweltlernen: Königstein – Jung 2007:Ganzheitliche, nachhaltige
Umweltbildung...In: Jahrb.Nachhaltigk.(Münster:Ecotransfer) Bd.1:S.80-91. Veränd. Jung 2012
Handlungs-
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Umweltbewußtes
Handeln
Umweltbewußtes
Handeln
Wissen-
schaften
Erfahrung in
der Gesell-
schaft
ANU-Bilanzkonferenz MV, 8.3.12 Güstrow „Ganzheitlichkeit in der Umweltbildung“ Prof.em.Dr. Norbert Jung (Berlin), HNE Eberswalde
Umgang mit Mythen in der Umweltbildung
• Heiß umkämpftes Thema (Glaubenskämpfe!)
• Traditionelle Völker („Naturvölker“) :
unglaubliche Kenntnisse über Arten,
Zusammenhänge, Geschichten, Regionen
• Weitergabe der kollektiven Erfahrung und
Weisheit: Mündlich über Jahrhunderttausende!
• Enorme Wissensmenge muß komprimiert
werden, um sie zu kommunizieren („gezipt“) 
• Neurobiologie: Komprimierung in Bilder (Traum)
• Beseelte Natur + Bilder = Geister (Kraftfelder)
ANU-Bilanzkonferenz MV, 8.3.12 Güstrow „Ganzheitlichkeit in der Umweltbildung“ Prof.em.Dr. Norbert Jung (Berlin), HNE Eberswalde
STRUKTUR
Arten,
Vegetations-,
Landschaftsstruktur
MUSTER
Ökol.Beziehungen,
Artenkombinationen
Populationsstruktur,
geobiolog. Dynamik
PROZESS
Sukzession, (Ko-)
Evolution, Wachs-tum,
Populations-entwicklung
WISSEN
rationales W.,
Erfahrungs-W....
Artenkenntnis
vermitteln, Land-
schaftselemente u.a.
Wiss. Kenntnisse zu
Räuber-Beute-
Beziehungen; Insekten
und Blüten, intra-
spezifische Konkurrenz
u.a.
Erfahren von
Wandel,
Entwicklung
Sukzessionstadien
SPÜREN
Fühlen, Erleben,
Gewahrsein
Vielfalt
wahrnehmen
(Farben, Stimmen,
Formen) u.a.
Beobachten, spüren
des Verhaltens ,
Identifizieren, u.a.
Wiederholte Meditation
vor sich öffnenden
Blüten (cf.Winkel) u.a.
HANDELN
Tun, sich verhalten,
unterlassen, Aktivität,
Quantitative
Erfassung,
Baum pflanzen,
sorgsam bewegen
u.a.
Artenregulierung, z.B.
Abschuß oder Erhöhung
des Nistkastenangebots,
Biotoppflege u.a.
(wahrscheinlich keine
Möglichkeiten außer den
Folgen der
Musterbeeinflussung)
Systemeigenschaften der Natur (Fridjof Capra)
Quelle: Capra, F.1996: Lebensnetz. Ein neues
Verständnis der lebendigen Welt . Bern...:Scherz
ANU-Bilanzkonferenz MV, 8.3.12 Güstrow „Ganzheitlichkeit in der Umweltbildung“ Prof.em.Dr. Norbert Jung (Berlin), HNE Eberswalde
• Evolutionsbiologie, -psychologie und
Humanethologie
• Entwicklungspsychologie: Kind und Natur
• Anthropologische Philosophie, Psychologie
(Ökopsychologie, Tiefenökologie)
• Empirische soziologische Befunde
Interdisziplinäre wissenschaftliche Erkenntnisse:
Naturerfahrung ist unverzichtbar
Quelle: Jung,N. 2009: Ganzheitlichkeit in der Umweltbildung: Interdisziplinäre Konzeptualisierung.
In:Brodowski,M. et al.: Informelles Lernen und Bildung für eine nachhaltige Entwicklung.Opladen
ANU-Bilanzkonferenz MV, 8.3.12 Güstrow „Ganzheitlichkeit in der Umweltbildung“ Prof.em.Dr. Norbert Jung (Berlin), HNE Eberswalde
Umweltbezogene Zukunftsängste bei Jugendlichen
(13-18J., n=1100, 1990)
Quelle: Unterbruner, U. 1991: Umweltangst-Umwelterziehung. Linz
Methode:
Innere Phantasiereise
Bilddarstellung
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Bild der Phantasiereise eines Kindes in die Zukunft
Quelle: Unterbruner, U. 1991: Umweltangst-Umwelterziehung.
Linz.Titelbild
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nach Unterbruner 1991 aus Gebhardt, U. 2001:Kind und Natur....Wiesbaden: Westdeutscher Verlag)
Umweltängste in Kinderzeichnungen einer Imagination
(Phantasiereise)
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Umweltzerstörung und Zukunftsunsicherheit ängstigt Kinder
Befragung von Schülern (n=48) nach einer Phantasiereise in die Zukunft
Zusammenhang Gefühlsäußerungen und Zustand
der Natur
15%
17%
23%
38%
8%
Natur intakt & positive
Gefühlsäußerungen
keine oder zerstörte Natur &
negative Gefühlsäußerungen
keine Natur & positive
Gefühlsäußerungen
Natur vorhanden &
"komisches" Gefühl
keine Aussagen
optimistisch pessimistisch ambivalent
0
5
10
15
20
25
30
35
40
AnzahlderKinderin%
Vergleich Zukunftsaussichten 1. und 2. Befragung
1.Befragung
2.Befragung
Rechts: Die Differenz zwischen erster und
auch zeitlich zweiter, vertiefender Befragung
weist auf unbewußte Abwehrprozesse hin
Quelle: Rohm, Nadine 2004: „Kinder und Umweltangst..“Diplomarbeit FHE/Lanu
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Umgang mit Umweltängsten
(nach U.Unterbruner)
Quellen:
Unterbruner, U. 1991: Umweltangst-
Umwelterziehung. Linz
Unterbruner, U.2011: Geschichten aus der
Zukunft. Wie Jugendliche sich
Natur-Technikl und Menschen in 20
Jahren vorstellen.München: Oekom
Das Schwierigste für den Anleiter
von Umweltbildung:
Ängste anderer wahrnehmen
heißt auch: eigene Ängste
wahrnehmen
Ängste anderer aushalten, heißt
auch: eigene Ängste aushalten
Vertrauen,
Offenheit
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Ethik und Moral gehören auch zu ganzheitlicher
Umweltbildung
Wenn wir einen Wandel wollen, müssen wir bereit sein
zum Umdenken.
Das heißt auch: andere Werte leben und erleben lassen
als die, die die konsumorientierte Gesellschaft uns
täglich auf die Nase drückt
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Die sieben Todsünden – heute gesellschaftsfähig.
Aber nachhaltigkeitsfähig ?
• Habgier/Geiz
• Völlerei
• Neid
• Hochmut
• Wollust
• Zorn (Aggression)
• Trägheit des Herzens
(„Gefühlskälte“).
• Habgier/Geiz
• Völlerei
• Neid
• Hochmut
• Wollust
• Zorn (Aggression)
• Trägheit des Herzens
(„Gefühlskälte“).
Brown,N.J.u.Quiblier,F. (Eds.)1994:Ethiks and Agenda 21: moral implications of a global consensus,New York:UN Publ.,
zit.in : Dollase,R. 1998:Zukunftsfähiges Deutschland...,in: NABU(Hrsg.)Natürlich lernen. Bonn;S.16-22
• Sustainability - Nachhaltigkeit
Heute Opfer bringen für zukünftige Generationen
• Equity and Sufficiency – Gerechtigkeit und
Hinlänglichkeit
Auf Überfluß verzichten zugunsten anderer
• Relationality and Adaptibility – Globale
Verbundenheit und Anpassungsfähigkeit
(Begrenzte Ressourcen)
• Frugality – Genügsamkeit, Sparsamkeit
• Biodiversity – Vielfalt fördern und lieben
Wohlstand begrenzen, damit andere Lebewesen und
Kulturen in ihren Lebensräumen dauerhaft leben können
• Humility – Bescheidenheit
Demut und Anerkennung der Grenzen von Wissen und Machen
• Sustainability - Nachhaltigkeit
Heute Opfer bringen für zukünftige Generationen
• Equity and Sufficiency – Gerechtigkeit und
Hinlänglichkeit
Auf Überfluß verzichten zugunsten anderer
• Relationality and Adaptibility – Globale
Verbundenheit und Anpassungsfähigkeit
(Begrenzte Ressourcen)
• Frugality – Genügsamkeit, Sparsamkeit
• Biodiversity – Vielfalt fördern und lieben
Wohlstand begrenzen, damit andere Lebewesen und
Kulturen in ihren Lebensräumen dauerhaft leben können
• Humility – Bescheidenheit
Demut und Anerkennung der Grenzen von Wissen und Machen
Ethische Forderungen der Agenda 21
ANU-Bilanzkonferenz MV, 8.3.12 Güstrow „Ganzheitlichkeit in der Umweltbildung“ Prof.em.Dr. Norbert Jung (Berlin), HNE Eberswalde
Konkret könnte das heißen:
In den Vordergrund der Bildungsarbeit ist nicht zu stellen, wie
regenerative Energien funktionieren und zu fördern wären (= viel
Energie ohne schlechtes Gewissen), sondern
 wie man ein gutes Leben mit sparsamem
Ressourcenverbrauch leben kann (Frugality – Genügsamkeit)
 wie man Freude an Wenigem haben kann,
gut leben statt viel haben (Humility –Bescheidenheit)
 wie man Gerechtigkeit zugunsten anderer übt und
sich gut dabei fühlt usw.
 und mit Kindern philosophieren, wie man das
im Alltag hinkriegen kann
In Waldkindergärten funktioniert das schon...
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Was wirkt in der Werte-Bildung ?
Befragungen (Dollase u. Selders 2009) in 23 Werteerziehungsprojekten
Als Faktorengruppen wurden gefunden:
1. Erfahrung: eigene Erfahrungen, eigenes Engagement, eigenes Bedürfnis
2. Programme: Rollenspiele, Medienprodukte, Planspiele, Konzepte usw.
3. Nachdenken: Kritische Reflexion, Nachdenken, Einsichten, Gespräch und Dialog
4. Seminare, Begegnungen: Fortbildungen, Kennenlernen Anderer
Deutliche Wirksamkeit zeigten sich bei „Erfahrung“ und „Nachdenken“,
Mit weitem Abstand dahinter „Seminare“ und noch weniger „Programme“

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  • 2. ANU-Bilanzkonferenz MV, 8.3.12 Güstrow „Ganzheitlichkeit in der Umweltbildung“ Prof.em.Dr. Norbert Jung (Berlin), HNE Eberswalde Nachgewiesene Wirkungen von Natur – kognitiv, emotional, körperlich • Persönlichkeitsentwicklung, Ich-Stärkung, Selbstverwirklichung • Gibt Gefühl von Sicherheit und Halt, Realitätsgefühl • Fördert Selbstsicherheit, Entscheidungs-, Urteilsfähigkeit • Reizvielfalt ohne Ermüdung: Quelle für Intuition, Kreativität • Fördert Motorik, Geschicklichkeit • Fördert Entwicklung von Liebe, Mitgefühl, Identifikation, Verbundenheit • Fördert Beziehungsfähigkeit, Sozialverhalten, Sprache/Ausdruck • Förderung von Denken und Intelligenz (Denkmuster: Komplexität, Dynamik, Vergleich, Kategorisierung, Nuancierung, ...) • Entängstigung, emotionale Stabilisierung • Minderung von Streß, inneren Konflikten, Aggressivität • Stärkung des Immunsystems, Heilungshilfe bei Krankheit, Drogensucht • Fördert Entwicklung von Sinn, Werten und Moral • Schafft Motivation (sozial, ökologisch), fördert Lernbereitschaft
  • 3. ANU-Bilanzkonferenz MV, 8.3.12 Güstrow „Ganzheitlichkeit in der Umweltbildung“ Prof.em.Dr. Norbert Jung (Berlin), HNE Eberswalde Natur als kognitiver Lehrmeister: Denkmuster fördern Unter Verwendung von Dollase Grundlagen ganzheitlicher Umweltbildung Kreislauf und Vernetzung Wandel und Entwicklung ...und Wachstum, Entwicklung, Abhängigkeit, Vielfalt, Gemeinsamkeit und Unterschied, Wechselwirkung, Eigenständigkeit, Kausalität, Zusammenwirken, Komplexität usw. ? Was ist... Wo kann ein Kind diese Alltagsbegriffe besser erleben und kognitiv erfassen als im Geschehen in der Natur ?
  • 4. ANU-Bilanzkonferenz MV, 8.3.12 Güstrow „Ganzheitlichkeit in der Umweltbildung“ Prof.em.Dr. Norbert Jung (Berlin), HNE Eberswalde Alexander v.Humboldt, 1769 - 1859 „Um die Natur in ihrer ganzen erhabenen Größe zu schildern, darf man nicht bei den äußeren Erscheinungen allein verweilen; die Natur muß auch dargestellt werden, wie sie sich im Innern der Menschen abspiegelt, wie sie durch diesen Reflex bald das Nebelland physischer Mythen mit anmutigen Gestalten füllt, bald den edlen Keim darstellender Kunstthätigkeit entfaltet“ (Hervorhebung N.J.) Quelle: Humboldt, A.v. 2004 (1845): Kosmos. Frankfurt/M.: Eichborn (Reprint) Grundlagen ganzheitlicher Umweltbildung
  • 5. ANU-Bilanzkonferenz MV, 8.3.12 Güstrow „Ganzheitlichkeit in der Umweltbildung“ Prof.em.Dr. Norbert Jung (Berlin), HNE Eberswalde Ganzheitlichkeit der Natur – Schwerpunkte in der Bildung • Das Erfahren von Zusammenhängen und Dynamik in der Natur = Leben erfahren • Reales und Denk-Modell für Eingebunden- sein des Menschen und der Gesellschaften • Umweltbildung: ‚Artenjägerei‘ ist ein fragwürdiges Bildungsziel Grundlagen ganzheitlicher Umweltbildung
  • 6. ANU-Bilanzkonferenz MV, 8.3.12 Güstrow „Ganzheitlichkeit in der Umweltbildung“ Prof.em.Dr. Norbert Jung (Berlin), HNE Eberswalde Steve van Matres ‚Konzepte‘ als Untersetzung von Capras Kategorie „Muster“ („E-C-D-C-I-C-A“) Kreisläufe Energiefluß Gemeinschaft Kreisläufe WandelVielfalt Wechsel-Wechsel- beziehung,beziehung, AnpassungAnpassung In Anlehnung an: van Matre, St. 1998: Earth Education. Ein Neuanfang. Lüneburg:IEED Steve van Matre: Um nichts sonst kann es in der Umweltbildung gehen. In der Natur Im täglichen Leben In der Gesellschaft
  • 7. ANU-Bilanzkonferenz MV, 8.3.12 Güstrow „Ganzheitlichkeit in der Umweltbildung“ Prof.em.Dr. Norbert Jung (Berlin), HNE Eberswalde Umweltbezogene Einstellungen und Werte Umweltbezogene Einstellungen und Werte Natur- und Umweltwissen Natur- und Umweltwissen Grundhaltungen, -motivationen, -gefühle Grundhaltungen, -motivationen, -gefühle Kindheitserfahrungen: Einstellungen der Familie - Wohnumgebung - Eigene Naturerfahrung Kindheitserfahrungen: Einstellungen der Familie - Wohnumgebung - Eigene Naturerfahrung Verhaltens- angebote Konsequenzen Feedback Gesellschaft Umwelthandeln: Familie, Naturerfahrung, Gesellschaft – was wirkt am stärksten ? Gesellschaftliche Normen, Erfahrungen, Öffentliche Meinung Gesellschaftliche Normen, Erfahrungen, Öffentliche Meinung Grundlagen ganzheitlicher Umweltbildung Unter Verw. von: Fietkau/Kessel 1981: Umweltlernen: Königstein – Jung 2007:Ganzheitliche, nachhaltige Umweltbildung...In: Jahrb.Nachhaltigk.(Münster:Ecotransfer) Bd.1:S.80-91. Veränd. Jung 2012 Handlungs- anreize Umweltbewußtes Handeln Umweltbewußtes Handeln Wissen- schaften Erfahrung in der Gesell- schaft
  • 8. ANU-Bilanzkonferenz MV, 8.3.12 Güstrow „Ganzheitlichkeit in der Umweltbildung“ Prof.em.Dr. Norbert Jung (Berlin), HNE Eberswalde Umgang mit Mythen in der Umweltbildung • Heiß umkämpftes Thema (Glaubenskämpfe!) • Traditionelle Völker („Naturvölker“) : unglaubliche Kenntnisse über Arten, Zusammenhänge, Geschichten, Regionen • Weitergabe der kollektiven Erfahrung und Weisheit: Mündlich über Jahrhunderttausende! • Enorme Wissensmenge muß komprimiert werden, um sie zu kommunizieren („gezipt“)  • Neurobiologie: Komprimierung in Bilder (Traum) • Beseelte Natur + Bilder = Geister (Kraftfelder)
  • 9. ANU-Bilanzkonferenz MV, 8.3.12 Güstrow „Ganzheitlichkeit in der Umweltbildung“ Prof.em.Dr. Norbert Jung (Berlin), HNE Eberswalde STRUKTUR Arten, Vegetations-, Landschaftsstruktur MUSTER Ökol.Beziehungen, Artenkombinationen Populationsstruktur, geobiolog. Dynamik PROZESS Sukzession, (Ko-) Evolution, Wachs-tum, Populations-entwicklung WISSEN rationales W., Erfahrungs-W.... Artenkenntnis vermitteln, Land- schaftselemente u.a. Wiss. Kenntnisse zu Räuber-Beute- Beziehungen; Insekten und Blüten, intra- spezifische Konkurrenz u.a. Erfahren von Wandel, Entwicklung Sukzessionstadien SPÜREN Fühlen, Erleben, Gewahrsein Vielfalt wahrnehmen (Farben, Stimmen, Formen) u.a. Beobachten, spüren des Verhaltens , Identifizieren, u.a. Wiederholte Meditation vor sich öffnenden Blüten (cf.Winkel) u.a. HANDELN Tun, sich verhalten, unterlassen, Aktivität, Quantitative Erfassung, Baum pflanzen, sorgsam bewegen u.a. Artenregulierung, z.B. Abschuß oder Erhöhung des Nistkastenangebots, Biotoppflege u.a. (wahrscheinlich keine Möglichkeiten außer den Folgen der Musterbeeinflussung) Systemeigenschaften der Natur (Fridjof Capra) Quelle: Capra, F.1996: Lebensnetz. Ein neues Verständnis der lebendigen Welt . Bern...:Scherz
  • 10. ANU-Bilanzkonferenz MV, 8.3.12 Güstrow „Ganzheitlichkeit in der Umweltbildung“ Prof.em.Dr. Norbert Jung (Berlin), HNE Eberswalde • Evolutionsbiologie, -psychologie und Humanethologie • Entwicklungspsychologie: Kind und Natur • Anthropologische Philosophie, Psychologie (Ökopsychologie, Tiefenökologie) • Empirische soziologische Befunde Interdisziplinäre wissenschaftliche Erkenntnisse: Naturerfahrung ist unverzichtbar Quelle: Jung,N. 2009: Ganzheitlichkeit in der Umweltbildung: Interdisziplinäre Konzeptualisierung. In:Brodowski,M. et al.: Informelles Lernen und Bildung für eine nachhaltige Entwicklung.Opladen
  • 11. ANU-Bilanzkonferenz MV, 8.3.12 Güstrow „Ganzheitlichkeit in der Umweltbildung“ Prof.em.Dr. Norbert Jung (Berlin), HNE Eberswalde Umweltbezogene Zukunftsängste bei Jugendlichen (13-18J., n=1100, 1990) Quelle: Unterbruner, U. 1991: Umweltangst-Umwelterziehung. Linz Methode: Innere Phantasiereise Bilddarstellung
  • 12. ANU-Bilanzkonferenz MV, 8.3.12 Güstrow „Ganzheitlichkeit in der Umweltbildung“ Prof.em.Dr. Norbert Jung (Berlin), HNE Eberswalde Bild der Phantasiereise eines Kindes in die Zukunft Quelle: Unterbruner, U. 1991: Umweltangst-Umwelterziehung. Linz.Titelbild
  • 13. ANU-Bilanzkonferenz MV, 8.3.12 Güstrow „Ganzheitlichkeit in der Umweltbildung“ Prof.em.Dr. Norbert Jung (Berlin), HNE Eberswalde nach Unterbruner 1991 aus Gebhardt, U. 2001:Kind und Natur....Wiesbaden: Westdeutscher Verlag) Umweltängste in Kinderzeichnungen einer Imagination (Phantasiereise)
  • 14. ANU-Bilanzkonferenz MV, 8.3.12 Güstrow „Ganzheitlichkeit in der Umweltbildung“ Prof.em.Dr. Norbert Jung (Berlin), HNE Eberswalde Umweltzerstörung und Zukunftsunsicherheit ängstigt Kinder Befragung von Schülern (n=48) nach einer Phantasiereise in die Zukunft Zusammenhang Gefühlsäußerungen und Zustand der Natur 15% 17% 23% 38% 8% Natur intakt & positive Gefühlsäußerungen keine oder zerstörte Natur & negative Gefühlsäußerungen keine Natur & positive Gefühlsäußerungen Natur vorhanden & "komisches" Gefühl keine Aussagen optimistisch pessimistisch ambivalent 0 5 10 15 20 25 30 35 40 AnzahlderKinderin% Vergleich Zukunftsaussichten 1. und 2. Befragung 1.Befragung 2.Befragung Rechts: Die Differenz zwischen erster und auch zeitlich zweiter, vertiefender Befragung weist auf unbewußte Abwehrprozesse hin Quelle: Rohm, Nadine 2004: „Kinder und Umweltangst..“Diplomarbeit FHE/Lanu
  • 15. ANU-Bilanzkonferenz MV, 8.3.12 Güstrow „Ganzheitlichkeit in der Umweltbildung“ Prof.em.Dr. Norbert Jung (Berlin), HNE Eberswalde Umgang mit Umweltängsten (nach U.Unterbruner) Quellen: Unterbruner, U. 1991: Umweltangst- Umwelterziehung. Linz Unterbruner, U.2011: Geschichten aus der Zukunft. Wie Jugendliche sich Natur-Technikl und Menschen in 20 Jahren vorstellen.München: Oekom Das Schwierigste für den Anleiter von Umweltbildung: Ängste anderer wahrnehmen heißt auch: eigene Ängste wahrnehmen Ängste anderer aushalten, heißt auch: eigene Ängste aushalten Vertrauen, Offenheit
  • 16. ANU-Bilanzkonferenz MV, 8.3.12 Güstrow „Ganzheitlichkeit in der Umweltbildung“ Prof.em.Dr. Norbert Jung (Berlin), HNE Eberswalde Ethik und Moral gehören auch zu ganzheitlicher Umweltbildung Wenn wir einen Wandel wollen, müssen wir bereit sein zum Umdenken. Das heißt auch: andere Werte leben und erleben lassen als die, die die konsumorientierte Gesellschaft uns täglich auf die Nase drückt
  • 17. ANU-Bilanzkonferenz MV, 8.3.12 Güstrow „Ganzheitlichkeit in der Umweltbildung“ Prof.em.Dr. Norbert Jung (Berlin), HNE Eberswalde Die sieben Todsünden – heute gesellschaftsfähig. Aber nachhaltigkeitsfähig ? • Habgier/Geiz • Völlerei • Neid • Hochmut • Wollust • Zorn (Aggression) • Trägheit des Herzens („Gefühlskälte“). • Habgier/Geiz • Völlerei • Neid • Hochmut • Wollust • Zorn (Aggression) • Trägheit des Herzens („Gefühlskälte“). Brown,N.J.u.Quiblier,F. (Eds.)1994:Ethiks and Agenda 21: moral implications of a global consensus,New York:UN Publ., zit.in : Dollase,R. 1998:Zukunftsfähiges Deutschland...,in: NABU(Hrsg.)Natürlich lernen. Bonn;S.16-22 • Sustainability - Nachhaltigkeit Heute Opfer bringen für zukünftige Generationen • Equity and Sufficiency – Gerechtigkeit und Hinlänglichkeit Auf Überfluß verzichten zugunsten anderer • Relationality and Adaptibility – Globale Verbundenheit und Anpassungsfähigkeit (Begrenzte Ressourcen) • Frugality – Genügsamkeit, Sparsamkeit • Biodiversity – Vielfalt fördern und lieben Wohlstand begrenzen, damit andere Lebewesen und Kulturen in ihren Lebensräumen dauerhaft leben können • Humility – Bescheidenheit Demut und Anerkennung der Grenzen von Wissen und Machen • Sustainability - Nachhaltigkeit Heute Opfer bringen für zukünftige Generationen • Equity and Sufficiency – Gerechtigkeit und Hinlänglichkeit Auf Überfluß verzichten zugunsten anderer • Relationality and Adaptibility – Globale Verbundenheit und Anpassungsfähigkeit (Begrenzte Ressourcen) • Frugality – Genügsamkeit, Sparsamkeit • Biodiversity – Vielfalt fördern und lieben Wohlstand begrenzen, damit andere Lebewesen und Kulturen in ihren Lebensräumen dauerhaft leben können • Humility – Bescheidenheit Demut und Anerkennung der Grenzen von Wissen und Machen Ethische Forderungen der Agenda 21
  • 18. ANU-Bilanzkonferenz MV, 8.3.12 Güstrow „Ganzheitlichkeit in der Umweltbildung“ Prof.em.Dr. Norbert Jung (Berlin), HNE Eberswalde Konkret könnte das heißen: In den Vordergrund der Bildungsarbeit ist nicht zu stellen, wie regenerative Energien funktionieren und zu fördern wären (= viel Energie ohne schlechtes Gewissen), sondern  wie man ein gutes Leben mit sparsamem Ressourcenverbrauch leben kann (Frugality – Genügsamkeit)  wie man Freude an Wenigem haben kann, gut leben statt viel haben (Humility –Bescheidenheit)  wie man Gerechtigkeit zugunsten anderer übt und sich gut dabei fühlt usw.  und mit Kindern philosophieren, wie man das im Alltag hinkriegen kann In Waldkindergärten funktioniert das schon...
  • 19. ANU-Bilanzkonferenz MV, 8.3.12 Güstrow „Ganzheitlichkeit in der Umweltbildung“ Prof.em.Dr. Norbert Jung (Berlin), HNE Eberswalde Was wirkt in der Werte-Bildung ? Befragungen (Dollase u. Selders 2009) in 23 Werteerziehungsprojekten Als Faktorengruppen wurden gefunden: 1. Erfahrung: eigene Erfahrungen, eigenes Engagement, eigenes Bedürfnis 2. Programme: Rollenspiele, Medienprodukte, Planspiele, Konzepte usw. 3. Nachdenken: Kritische Reflexion, Nachdenken, Einsichten, Gespräch und Dialog 4. Seminare, Begegnungen: Fortbildungen, Kennenlernen Anderer Deutliche Wirksamkeit zeigten sich bei „Erfahrung“ und „Nachdenken“, Mit weitem Abstand dahinter „Seminare“ und noch weniger „Programme“