Ehemalige Pirelli Real Estate plant Kapitalerhöhung - Finanzinvestor Feidos will Anteile zeichnen. Feidos, neuer Großaktionär der italienischen Immobiliengesellschaft Prelios, die aus der Pirelli Real Estate Gruppe hervorgegangen ist, will einen Teil der anstehenden Kapitalerhöhung über 185 Mill. Euro zeichnen.
Performance di street art allo stand Prelios a EIRE 2014 - Massimo Caputi Pre...
Immobilienfirma Prelios wird saniert - Massimo Caputi
1. Immobilienfirma Prelios wird saniert
Ehemalige Pirelli Real Estate plant Kapitalerhöhung - Finanzinvestor Feidos will
Anteile zeichnen
Feidos, neuer Großaktionär der italienischen Immobiliengesellschaft Prelios, die aus
der Pirelli Real Estate Gruppe hervorgegangen ist, will einen Teil der anstehenden
Kapitalerhöhung über 185 Mill. Euro zeichnen.
Von Thesy Kness-Bastaroli, Mailand
Börsen-Zeitung, 8.1.2013
Der Finanz-und Immobilienunternehmer Massimo Caputi wagt sich an die hoch
verschuldete italienische Immobiliengesellschaft Prelios, die aus dem
Zusammenbruch der ehemaligen Real-Estate-Gruppe Pirelli Re entstanden ist. Caputi
will mittels des von ihm gegründeten Immobiliendienstleisters Feidos einen Teil der
Kapitalerhöhung von insgesamt 185 Mill. Euro zeichnen. Eine entsprechende
Absichtserklärung zwischen dem Feidos-Präsidenten Caputi, den Unternehmerfamilien
Rovati, Diaz della Vittoria Pallavicini, Cornetto Bourlot und Prelios wurde kurz vor
Weihnachten unterzeichnet. Die Gläubigerbanken Unicredit und Intesa Sanpaolo, der
Versicherer Generali und weitere Prelios-Großaktionäre haben bereits ihre Zustimmung
erteilt.
Laut unternehmensnahen Kreisen soll die Kapitalerhöhung im ersten Quartal
2013 laufen und laut dem Abkommen zu Marktpreisen erfolgen. Allerdings muss die
Operation noch von der italienischen Börsenaufsicht Consob genehmigt werden.
Angeblich ermittelt die Behörde derzeit wegen einiger "nicht kristallreiner"
Transaktionen des Immobilienunternehmers Caputi. Auch steht dieser wegen des
Verkaufs eines römischen Palazzos im Visier der Justiz.
Im Gespräch mit der Börsen-Zeitung erklärte Caputi, weshalb er in die hoch
verschuldete Gesellschaft investiert. Diese hatte in den ersten neun Monaten 2012
den Verlust des Vorjahres um 20 Mill. auf 171 Mill. Euro ausgeweitet und mit
Immobilienverkäufen für 478 Mill. Euro nur noch die Hälfte des Vorjahreswerts
realisiert. "Prelios ist derzeit trotz der seit vier Jahren anhaltenden, profunden
Krise die einzige voll integrierte
Immobilien-Plattform in Italien. Zusätzlich weist sie auch ein starkes
Engagement auf dem deutschen Markt auf."
Caputi bestätigte, dass die Tochtergesellschaft seines Unternehmens Feidos, Feidos
11, vorerst 25 Mill. Euro für die Kapitalerhöhung von Prelios frei machen werde.
"Unser stärkstes Engagement ist unser Managerteam, das Prelios künftig leiten soll."
Dem Vernehmen nach soll Caputi zum Vizepräsidenten der Immobiliengruppe ernannt
werden. Auch sei eine Umschuldung auf breiter Front vorgesehen. Die Verschuldung der
Holding Prelios macht derzeit über 600 Mill. Euro aus. Die Prelios-Aktien haben zu
Wochenbeginn mit 0,0938 Euro auf einem Zwölf-Monats-Hoch geschlossen und mit Blick
auf eine mögliche Sanierung in den zurückliegenden vier Wochen 33 % zugelegt.
Caputi vertritt die Ansicht, dass die "Welt der Immobilieninvestitionen"
noch nicht zu Ende sei. Allerdings sei eine gewisse Phase, wie etwa der Boom des
europäischen Immobilienmarktes im Zeitraum von 2002 bis 2007, zu Ende gegangen und
werde kaum wiederholt werden können. "Anomale" Nischen, wie etwa die
Immobilienentwicklung in London, brächten Licht in das allgemein düstere Szenario.
2. In Deutschland sieht Caputi einen "naturgemäß stabilen" Markt. Die Präsenz von
Investoren, die langfristig investierten, fördere diese Stabilität. Aber auch in
Deutschland gebe es derzeit weniger "Gelegenheiten" als bislang.
Die Lage am italienischen Immobilienmarkt - vor allem bei Wohnimmobilien - sieht
weniger dramatisch aus als etwa in Spanien. Beobachter halten es für
unwahrscheinlich, dass Private eine Preisblase auf dem Markt verursachen könnten.
Schließlich ist die Privatverschuldung gering, und in denvergangenen Jahren wurde
weniger gebaut, das Angebot wurde also nicht aufgebläht. Gut vier Fünftel der
Italiener wohnen in ihren eigenen vier Wänden.
Magere Jahre in Italien Auch die Experten der Deutschen Bank schreiben, dass der
italienische Markt einer signifikanten Überbewertung entkommen sei. Trotzdem sieht
Caputi für die nächsten drei Jahre schwarz. Die Nachfrage und die Preise werden
seiner Ansicht nach weiter sinken. Grund dafür sei auch, dass die Banken auf einem
hohen Berg von Hypothekarkrediten säßen. Vor allem bei Gewerbeimmobilien hätten sie
Verlustbringer in ihren Portfolios, die sie aber nicht verkaufen würden, weil sie
dann Abschreibungen vornehmen müssten.
Aber nicht nur Banken und Versicherungen sind dabei, ihr Immobilienvermögen zu
versilbern. Auch der Staat hat den Verkauf von Immobilien angekündigt. So hat die
Regierung Monti noch vor ihrem Rücktritt die Veräußerung von 300 Immobilien
veranlasst. Weitere Verkäufe stehen bevor, da die inzwischen auf 127 % des BIP
angehäuften Staatsschulden verringert werden müssen. Insgesamt erwartet Caputi für
das laufende Jahr in Europa eine stabile Konjunkturentwicklung, in Italien und
Frankreich werde es aber wegen der wachsenden Steuerbelastung abwärts gehen.