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Workshop 3 sozio milieu therapie
1. Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
Die Sozio-Milieu-Therapie
Vorstellung eines interprofessionellen
Behandlungsansatzes in der Kinder- u.
Jugendpsychiatrie
HeiMat
2. Die Sozio-Milieu-Therapie
Vorstellung eines interprofessionellen
Behandlungsansatzes in der Kinder- u.
Jugendpsychiatrie
von:
Frau Adalet Ökce / Erzieherin Stat. KJ3
Frau Berit Klinke-Busemann / Erzieherin Stat. KJ3
Herr Sedat Sam / Heilerziehungspfleger Stat. KJ1
Herr Matthias Heising / Psychiatriepflege GSL
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Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
3. Chefarzt: Herr Dr. Jebens
Leitung Pflege u. Erziehungsdienst
Doris Malchow & Matthias Heising
Stationen u. Leitungen in Bad Salzuflen
KJ1 Elke Schleper
KJ2 Alex Schuh
KJ3 Silke Düsing
KJ4 Jakob Euteneier
jeweils 12 Plätze
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Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
4. Tageskliniken
Bielefeld 14 Plätze, Jörn Niebusch
Detmold 8 Plätze, Dietmar Stopp
Herford 10 Plätze, Jürgen Wostmann
Minden 11 Plätze, Oliver Tebbe
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Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
5. Die Kinder- und Jugendpsychiatrische Klinik der
Klinikum Lippe GmbH stellt am Standort Bad Salzuflen
mit insgesamt vier Stationen, a 12 Plätzen, sowie vier
Tageskliniken in den Kreisen Lippe (8 Plätze), Herford
(10 Plätze), Minden-Lübbecke und der kreisfreien Stadt
Bielefeld (beide jeweils 11 Plätze) die Versorgung der
psychiatrisch erkrankten Kinder und Jugendlichen in der
Region sicher.
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Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
6. HeiMat
Der Pflege- und Erziehungsdienst
(PED) in der KJP in Bad
Salzuflen besteht aus:
Kinderkrankenpflege
Krankenpflege
Pädagogen / Erzieher
Heilerziehungspfleger
In der KLG ist die KJP die
einzige Klinik in der diese
unterschiedlichen Berufs-
gruppen gleichberechtigt auf
einem Dienstplan stehen
und Jeder jederzeit alles
können muss, was zu den
Aufgaben gehört. Die
Unterschiede verschwimmen
in der Praxis und erweitern
die Fähigkeiten aller Berufe.
Die Gestaltung des Milieus ist
eine wesentliche Aufgabe
des PED.
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
7. In unserer stationären und den tagesklinischen Kliniken
werden Kinder und Jugendliche im Alter zwischen etwa 4
und 18 Jahren aufgenommen. Sämtliche Störungsbilder der
Kinder- und Jugendpsychiatrie werden behandelt. Dazu
gehören:
Emotionale Störungen, z. B.
Angststörung
Phobien
Zwangsstörung
Depression (depressive Episode)
Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen
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8. Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörungen
Lern- und Leistungsstörungen
Psychische Störungen mit körperlicher Symptomatik
z.B.:
Enuresis
Enkopresis
Essstörung (Adipositas, Bulimie, Anorexia nervosa)
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Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
9. Traumabedingte Störungen, z. B.
akute Belastungsreaktion
Posttraumatische Belastungsreaktion
Dissoziative Störungen
Somatoforme Störungen
Psychosen
Schizophrene Psychose
Affektive Psychose
Persönlichkeitsstörung, z. B.
Narzisstische Störung
emotional-instabile Störungen (Borderline – Impulsiver
Typus)
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Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
10. HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
Man insgesamt feststellen: es kommen überdurch-
schnittlich viele Kinder und Jugendliche zu uns, die aus
zerrütteten Verhältnissen stammen – mindestens aber
aus angespannten und unsicheren Beziehungen. Oftmals
sind die Ursprungseltern nicht mehr zusammen und die
Kinder wachsen bei einem Elternteil auf. Dabei erleben
sie zumeist auch erneute Beziehungsaufnahmen, z. T.
auch in weiteren wechselnden Varianten.
Es könnte durchaus folgende Formel diskutiert werden:
In dem Maße, in dem die Familie als Zelle der
Gesellschaft kaputtgeht, bzw. abgeschafft wird,
in dem Maße bekommen die Kinder- u. Jugend-
psychiatrien zusätzliche Arbeit.
11. HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
Die Kinder und Jugendlichen erkranken nicht nur
anlagebedingt und insofern unvermeidbar, oder als ein
unvermeidbares Schicksal, sondern sie sind auch Teil
einer Familie, bzw. eines Beziehungsgeflechts, in
welchem möglicherweise auch Hinweise für die aktuelle
Problematik zu finden sind. Gemeinsam mit den
Angehörigen soll nach Wegen und Strategien gesucht
werden, die bisherigen Beziehungsmuster zu überprüfen
und ggf. zu verändern. Dem PED kommt hier eine
Schlüsselrolle zu, weil viele Angehörigenkontakte aus der
Alltagssituation heraus erlebt und begleitet werden.
12. HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
Die Arbeit des PED in der Psychiatrie ist im wesentlichen
Beziehungspflege. Das Hauptinstrument der Mitarbeiter
sind sie selbst . . .
mit ihren Wahrnehmungen und Beurteilungen von
Menschen, sowie ihren Möglichkeiten einen
angemessenen Beziehungsprozess einzuleiten und
diesen zu einem Teil des klinischen Angebots zu machen.
13. Vervollständigung der Wahrnehmung:
Wie in jeder Klinik, gibt es aber zwei große Fraktionen darin:
der ärztliche Dienst & der Pflegedienst (PED)
Aus dem Konzept PED:
„Das alltägliche mit seinen Auswirkungen ist das
Betätigungsfeld der psychiatrischen und pädagogischen
Pflege. Dieses ist gleichzeitig auch eine deutliche Ab-
grenzung zum ärztlichen- therapeutischen Personal: die
pflegerische Versorgung der Patienten erstreckt sich ins-
besondere auf die Auswirkungen der psychiatrischen Er-
krankung, nicht so sehr auf die Erkrankung selbst. Dies ist
das originäre Betätigungsfeld der Psychiater und
Psychologen.“
HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
14. Aus dem Lehrbuch „Psychiatrische Pflege“ von Sauter u.
Abderhalden:
Pflege ist eine Praxiswissenschaft, die sich mit menschlichen
Erfahrungen, Bedürfnissen und Reaktionen in Zusammen-
hang mit Lebensprozessen, Lebensereignissen und aktuellen
oder potenziellen Gesundheitsproblemen befasst.
Als Praxis unterstützt Pflege den Patienten im Rahmen eines
Problemlösungs- und Beziehungsprozesses bei der
Bewältigung des Alltags, beim Umgang mit Bedürfnissen und
beim Streben nach Wohlbefinden, bei Erhaltung, Anpassung
oder Wiederherstellung physischer, psychischer und sozialer
Funktion und beim Umgang mit existenziellen Erfahrungen.
Die Rolle der Pflegenden lässt sich charakterisieren als die
von fachkundigen, engagierten, interessierten und
fürsorglichen BegleiterInnen.
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Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
15. HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
Jedes pflegerische Handeln in der Psychiatrie hat zum
Ziel, dem Patienten bei der Wiederherstellung seiner
Beziehung zu sich selbst helfend zur Seite zu stehen.
Hierzu gehört die Neugestaltung seiner Beziehungen zur
Umgebung und damit verbunden die Verbesserung seiner
sozialen Kompetenz. Es ist bereits ein wesentliches
Etappenziel erreicht, wenn der Patient die Notwendigkeit
zur Bearbeitung seiner Beziehungen erkennt und aktiv
will. Insofern ist die pflegerisch-pädagogische Zuwendung
der Pflegenden zu dem Patienten, Hilfe zur Selbsthilfe.
Diese Zuwendung beinhaltet Verhaltensbeobachtung,
Motivierung, Aktivierung und Sozialisierung. Für dieses
Ziel ist das Milieu von elementarer Bedeutung.
16. Milieu: (fr.) Mitte, Mittel (Wikipedia)
Umfeld, Umgebung
Lebensraum von Pflanzen, Tieren u. ä.
Stadteile, Orte, Wirkungskreise
Chemie: charakteristische Stoffumgebung in der sich
Substanzen befinden u. reagieren
Wundmilieu: feuchte oder trockene Verbände
Biologie: Vorkommen einer Art in einer Region
Kriminalistik: Rotlichtmilieu
Soziales Milieu: Bedingungen, denen ein Einzelner
oder eine Gruppe ausgesetzt sind.
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
17. Die wichtigsten positiven Milieufaktoren sind: (in Abgrenzung
zu den Landeskrankenhäuser vor ca. 50-60 Jahren)
Eine dezentralisierte Verteilung der Verantwortlichkeiten
und der Entscheidungsbefugnisse
Die Klarheit der Programme, der Rollen und der
Führung
Eine dichte und intensive Kommunikation und
Interaktion zwischen Personal und Patienten
HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
18. Jeder Mensch steht in einem umfangreichen
Beziehungsgeflecht, hat seine persönlichen, familiären
Prägung und steht mit seiner Umwelt mittels verschiedner
Umgebungsfaktoren in einem ständigen Austausch.
Es gibt heilende Milieus und solche die krankmachend sind.
Sozio-Milieus-Therapie: es handelt sich für den Patienten um
die gesamte Umgebung einer Klinik/Station nebst deren
Regelwerk und ihrem Angebot, welches er darin vorfindet.
HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
19. Das Alltägliche, die Gestaltung des Milieus ist das Gebiet des
PED. Die Atmosphäre einer Station, das Klima, die
Temperatur der Kommunikation wird im Wesentlichen von
dem PED geprägt, wenn man ihm die entsprechenden
Freiräume lässt. Aber alle Beteiligten einer Klinik prägen das
Milieu und sind dafür verantwortlich. Hier ist es erforderlich
Seitens der Leitung auf die Sensibilität dieses Themas
hinzuweisen und an seiner Zielsetzung aktiv mitzuarbeiten.
HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
20. Johann Wolfgang von Goethe:
„Die Mittel, vom Wahnsinne zu heilen, sind sehr einfach.
Es sind eben dieselben, wodurch man gesunde Menschen
hindert, wahnsinnig zu werden. Man errege ihre
Selbsttätigkeit, man gewöhne sie an Ordnung, man gebe
einen Begriff, dass sie ihr Sein und Schicksal mit vielen
gemein haben, dass das größte Glück und das höchste
Unglück nur kleine Abweichungen von dem Gewöhnlichen
sind, so wird sich kein Wahnsinn einschleichen, und wenn
er da ist, nach und nach wieder verschwinden.“
HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
21. Johann Wolfgang von Goethe:
„Die Mittel, vom Wahnsinne zu heilen, sind sehr einfach.
Es sind eben dieselben, wodurch man gesunde Menschen
hindert, wahnsinnig zu werden. Man errege ihre
Selbsttätigkeit, man gewöhne sie an Ordnung, man gebe
einen Begriff, dass sie ihr Sein und Schicksal mit vielen
gemein haben, dass das größte Glück und das höchste
Unglück nur kleine Abweichungen von dem Gewöhnlichen
sind, so wird sich kein Wahnsinn einschleichen, und wenn
er da ist, nach und nach wieder verschwinden.“
HeiMat
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
23. a) Heim 1984
1. Partizipation
systematische Fördern u. Ermöglichen von
Mitentscheidungen, Mitverantwortung u. altersent-
sprechender Autonomie bei Patienten u. Teammitgliedern.
2. Offene Kommunikation
Informationsaustausch, Informationsklarheit und Ermöglichen
des individuellen Ausdrucks.
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24. a) Heim 1984
3.Soziales Lernen
systematische Reflexion von Strukturen, Prozessen u.
Rollenverhalten von Patienten u. Team-mitgliedern. Das
Schaffen von Situationen, in denen Lernen am Modell und
Aktivierung von gesunden Ich-Funktionen durch Beteiligung
der Patienten an Milieuprozessen möglich ist.
4. Leben in der Gemeinschaft
Es umfasst das lösen individueller wie kollektiver Aufgaben in
verschiedenartigen Gruppen.
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Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
27. Das Gegenteil von Sozio-Milieu-Therapie ist Hospitalismus.
Dabei handelt es sich um eine Sammelbezeichnung von
seelischen Veränderungen die ein langer Anstalts-,
Krankenhaus- oder Heimaufenthalt mit sich bringen kann, in
dem keinerlei aktivierende Merkmale und Zugewandtheit in
der Atmosphäre zu verzeichnen sind.
Diesen Effekt kann es auch im privaten Umfeld geben, wenn
nur noch der Fernseher läuft und sich keine Bezugsperson
mehr aktiv und angemessen um das Kind kümmert. Wenn
Menschen sich selber überlassen sind und keinerlei
Förderung und Forderung ausgesetzt werden; ohne Liebe
und Wertschätzung.
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Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
28. Pathologisches Milieu Störung Therapeutisches Milieu
Spannung, Angst,
Unruhe, zu viele Stimuli
Spannung, Angst,
Erregung, produktive
Symptomatik
Entspannung, Ruhe
Sicherheit, Gelassenheit,
Reduktion von Stimuli
Unübersichtliche
Umgebung
Derealisation (z. B.
Durchgangssyndrom)
Übersichtliche Um-
gebung, klare äußere
Strukturen
Anonymität, zu viele
Wechsel, Großgruppe,
(Patchworkfamilie?)
Verwirrung Kleingruppe, wenige
Wechsel
Labilität,
Unberechenbarkeit
Labilität, Sprunghaftigkeit Stabilität, Kontinuität
Unfähigkeit den
Aufmerksamkeitsfokus zu
teilen
Unaufmerksamkeit,
Zerstreutheit
Klare fokusierung der
Aufmerksamkeit: jetzt bin
ich dran.
Misstrauen, Intoleranz Misstrauen, Spannung Vertrauen, Toleranz
Kälte, Gleichgültigkeit Enttäuschung, affektiver
Rückzug
Wärme, Verständnis,
Unterstützung
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29. Pathologisches Milieu Störung Therapeutisches Milieu
Symbiotisch-
narzisstische Beziehung
Unscharfe Ich-Grenzen,
Kontaktunfähigkeit
Klare Demarkation der
Person
Irrationalität,
Mystifizierung
Irrationalität, Unklarheit Rationalität, Eindeutigkeit
Widersprüchliche Bot-
schaften, implizite
Erwartungen
Ambivalenz, Wahn,
Halluzination
Eindeutigkeit, explizite
Erwartungen
Infantilisierung Regression Automatisierung,
Verantwortlichkeit
Rigidität, stereotype
Rollen
Rigidifizierung,
wiederkehrendes
Verhalten
Beweglichkeit,
Rollenflexibilität
Stimulationsarmut Gleichgültigkeit,
Passivität
Intellektuelle und affektive
Stimulation
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie
30. HeiMat
Marie von Ebner-Eschenbach:
„Wer sich seiner eigenen Kindheit nicht mehr deutlich
erinnert, ist ein schlechter Erzieher.“
Pädagogische Fachtagung / Kinder- u. Jugendpsychiatrie