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Neue diagnosen in der kinderklinik skript
1. Monica Wieler - Günther Golla
Klinik für Kinder und Jugendmedizin/Klinikum Lippe
Neue Diagnosen in der Kinderklinik
- Erfahrungen und Fallbeispiele -
2. Neue Morbidität
• Verschiebung von den akuten zu den
chronischen Erkrankungen
• Verschiebung von den somatischen zu den
psychischen Störungen
4. 3-Monats-Prävalenz
• 71,1 % der 3-bis 17-Jährigen beklagten Schmerzen
• häufigste Schmerzlokalisationen bei den 3-bis 10-Jährigen waren
der Bauch, gefolgt von Kopf und Hals
• 11-bis 17-Jährige beklagten hauptsächlich Kopfschmerzen, gefolgt
von Bauch und Rücken
• 54,1 % der 3-bis 10-jährigen Kinder und 35,9 % der 11-bis 17-
jährigen Kinder konsultierten wegen der Schmerzen einen Arzt
5. Psychische Auffälligkeiten bei Jungen und
Mädchen zwischen 7 und 17 Jahren
10,90%
13,10%
76%
8,40%
11,20%
80,50%
Jungen Mädchen
unwahrscheinlich
möglich
sehr wahrscheinlich
6. „Dies ist die wunderbare und merkwürdige Sympathie, die die
heterogenen Prinzipien des Menschen gleichsam zu einem Menschen
macht.
Der Mensch ist nicht Seele und Körper, der Mensch ist die innigste
Mischung dieser beider Substanzen“
(Johann Christoph Friedrich von Schiller Friderich Schiller,1780).
7. • wiederholte Darbietung körperlicher Symptome
• hartnäckige Forderung nach medizinischen Untersuchungen
• …. trotz wiederholter negativer Ergebnisse
• …. und Versicherung der Ärzte, dass die Symptome nicht
körperlich begründbar sind
• Patient widersetzt sich den Versuchen, die Möglichkeit einer
psychischen Ursache zu diskutieren
• das zu erreichende Verständnis für die Symptomatik ist häufig für
Patient und Arzt/ Therapeut enttäuschend
Somatoforme Formen: Charakteristika
10. Epidemiologie (1)
• Es liegen zahlreiche Studien zu somatoformen Störungen im
Kindes- und Jugendalter vor: z. B. Bremer Jugendstudie (Esau et al,
2000) zur Lebenszeitprävalenz
– Jungen: 9,7%,
– Mädchen :15,6%
• Im Jugendalter dominieren eher monosymptomatische, stabile
Beschwerden
11. Epidemiologie (2)
• Ein Drittel aller Kinder- und Jugendlichen leiden mindestens an
einer unklaren körperlichen Beschwerde
• Im Vordergrund stehen Kopf- und Bauchschmerzen mit ca. 10%
• Die EDSP- Studie (Wittchen et al., 1998) zeigt Assoziation unklarer
somatischer Beschwerden zu Angststörungen und Depressionen
• Viele Kinder- und Jugendliche leiden unter umschriebenen
Beschwerden und Schmerzen ohne einen Arzt aufzusuchen
13. Risiko für SFS (1)
• Umfangreiche Krankheitsvorgeschichte der Familie
• Angsterkrankungen in der Familie
• Eltern-Kind-Interaktionsstörungen
• frühe Verlusterfahrungen
14. Risiko für SFS (2)
• Überforderungssituation in der Schule, ausgeprägtes
Leistungsstreben
• Lernschwäche
• Fehlende soziale Kompetenzen, niedriges Selbstwertgefühl
• Mobbing, „bullying“-Opfer
16. Seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in NRW
LIGA.Fokus 8
Quelle: Krankenkassen
Krankenhausfälle wegen psychischer und
Verhaltensstörungen in NRW
18. Psychotherapeutische Prinzipien
• Gute Arzt/Therapeut-Patient-Eltern Beziehung
• Hohe Ansprüche relativieren
• Interesse an den aktuellen Lebensbedingungen
• Systemische Denkweise; elterliche Belastungen und psychosoziale
Risiken
• Tangentiale Gesprächsführung
• Transkulturelle Kompetenz
19. Fazit
• Somatoforme Störungen im Kindes- und Jugendalter nehmen zu
• Die Diagnose verlangt ein multiprofessionelles Vorgehen unter
Einbezug von
– Elternhaus
– Schule
– Jugendhilfe
• Eine frühzeitige Therapie ist notwendig um einer Chronifizierung
entgegen zu steuern. Sie umfasst
– Ärztliche Behandlung
– Psychotherapie
– Vernetzung aller Beteiligten