1. Newsletter: Thema des Monats: HR Trends 2013 – Erschienen 04.04.2013 bei hrm.ch Direktlink: http://www.hrm.ch/fachartikel/kompetenzmanagement:-unternehmen-sind-keine-schulen-10630
Kompetenzmanagement: Unternehmen sind keine Schulen. Kompetenzmanagement-Systeme entwickeln, ist eine sensible Sache. Denn was Kinder auf ihrem Weg in die Berufswelt kaum fördert, soll nicht auch das Maß für ihre Eltern sein: Ein reines Notensystem, zur Einstufung von Kompetenzen und deren Entsprechung in Aufgaben. Andreas Mollet erklärt, mit welchen Fragen sich ein betriebliches Kompetenzmodell auf Herz und Nieren prüfen lässt. Er ist Geschäftsführer von INOLUTION, einem Beratungs- und Softwareunternehmen für Kompetenzmanagement. Der Begriff der Kompetenz hat in der Berufswelt einen schweren Stand, immer noch. Jahrzehnte war er assoziiert mit einer rechtlichen Befugnis zum Handeln. „Er besitzt die Kompetenz, den Betrieb der Maschine einzustellen“ bedeutete vor zwanzig Jahren, dass dieser jemand die Vollmacht besaß – entweder auf Zuruf oder aus Eigenentschluss – die besagte Maschine im Betrieb auszusetzen. Für moderne Ohren schwingt eine zweite Aussage mit, nämlich dass, wer den Apparat stoppt, weiß wie dies funktioniert; was bei einer CNC-Drehbank nicht unerheblich ist. Das leuchtet vielen Beschäftigten auch ein. Ungewöhnlicher klingt dagegen der Lehrsatz, dass vergleichsweise weit weniger gewichtig erscheinende Kompetenzen wie „Kundenbeschwerden bearbeiten“, „stichhaltige Produktbroschüren erstellen“, „Geduld gegenüber äußerst gewissenhaft arbeitenden Mitarbeitern aufbringen“ oder „visionäre Führung“ auch Kompetenzen sind. Zweifelnden mag diese Tür den Weg zum neuen Kompetenzbegriff bereiten: Wer Kunden nicht gut begleitet, verliert sie. Wer an Mitarbeitern nicht dran bleibt, verliert diese ebenfalls. Und schlechte Broschüren bringen keine Umsätze. Das alles fällt ins Gewicht. Gut also, wenn auch die dritte Erweiterung des Begriffes tatsächlich in den Unternehmen ankommt. Das bedeutet für den Umgang mit der Einstufung von Kompetenzen, dass angesichts der Anwendungsgebiete – zwischenmenschlich, fachlich, hierarchisch, pädagogisch etc. – scharf zugeschnittene, abstrakte Noten als alleinige Richtschnur ausgedient haben. Sie bedürfe eines Zusatzes; nämlich qualitativer Beschreibungen.
Die Einstufung von Kompetenzen ist allerdings nicht das einzige Mittel, das auf den Prüfstand gestellt werden sollte, auf dem Weg zu einem konsistenten Kompetenzmodell, das den Anforderungen der Praxis und der Entwicklung von beruflichen Karrieren dienen soll. Als Beratungshaus hat INOLUTION im Laufe der letzten Jahre Fragestellungen eruiert, die zeigen, wie konsistent ein Modell ist.