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JANUAR FEBRUAR MÄRZ APRIL MAI JUNI JULI AUGUST SEPTEMBER OKTOBER NOVEMBER DEZEMBER
Die Immobilie im Dax
Das Volksvermögen der Deutschen hat jüngst die Elf-
Billionen-Euro-Grenze überschritten. Daran ändern auch
die aktuellen Aktienmarktrückgänge nichts, denn gerade
mal fünf bis sechs Prozent aller Bundesbürger haben
überhaupt Aktien in ihren Depots. Anders verhält es sich
mit der Immobilie.
Ungefähr die Hälfte dieses Volksvermögens ist in
Deutschland direkt oder indirekt im Immobilienbereich
investiert beziehungsweise gebunden. Die Immobilien-
wirtschaft ist ein bedeutender Faktor in der Arbeitswelt
und im Steueraufkommen. Daher war es in der Vergan-
genheit erstaunlich, dass nur kleinere börsennotierte
Immobiliengesellschaften in Aktienindizes vertreten wa-
ren. Vor genau 20 Jahren hat das Bankhaus Ellwanger &
Geiger den Branchenindex für Immobilienaktien, den
„E&G-DIMAX“ mit 39 Werten aus der Taufe gehoben.
Inzwischen werden 67 Immobilienaktien in diesem Index
geführt und die gesamte Marktkapitalisierung ist mit
47,75 Milliarden Euro fast fünfmal so hoch wie beim Start
des E&G-DIMAX.
Nun hat es mit der angekündigten Aufnahme des Immo-
bilienunternehmens „Vonovia“ (ehemals Deutsche
Annington) in den Dax zum ersten Mal ein E&G-DIMAX-
Wert geschafft, in den deutschen Leitindex aufgenom-
men zu werden. Somit steigen die Chancen, dass die
Immobilienaktien-Branche hierzulande nun mehr Auf-
merksamkeit erlangt und ihr Schattendasein hinter sich
lassen kann. Der Bedeutung des Wirtschaftsfaktors „Im-
mobilie“ wäre dies angemessen. Der große Indexanbie-
ter S&P wird im nächsten Jahr mit der Branche „REITs“
einen elften, eigenständigen Sektor einrichten. Damit ist
die Immobilie endgültig im Dax und die Immobilienaktien
sowie REITs im Kapitalmarkt angekommen.
Übertriebene Rezessionsängste
Man sollte es nicht für möglich halten, aber die Re-
duktion der Prognose des Weltwirtschaftswachstums von
3,2 Prozent auf „nur noch“ 2,8 Prozent in diesem Jahr
hat einige Börsen weltweit circa 25 Prozent ihrer Kapita-
lisierung gekostet. Dieser Zusammenhang ist wohl etwas
einfach gestrickt, aber im Grunde läuft es darauf hinaus.
Das meistverwendete Wort in der Berichterstattung dazu
lautet „Rezession“.
Dabei handelt es sich in der Regel nur um eine Ab-
schwächung positiver Wachstumsraten. Hierbei ist China
sicherlich ein Sonderfall. Denn für Unbehagen sorgt
schon seit längerem, dass die Wirtschaftsdaten sehr
intransparent und unglaubwürdig sind. Auf der anderen
Seite kann auch niemand ernsthaft erwarten, dass die
inzwischen zweitgrößte Volkswirtschaft weiter dauerhaft
mit sechs bis sieben Prozent wachsen kann. Die Zeiten
der niedrigen Basiswerte, die rechnerisch höhere
Wachstumsraten ermöglichten, sind vorbei. Jedoch sind
die extremen Konjunktursorgen übertrieben, insbesonde-
re da viele Volkswirtschaften von günstigen Wechselkur-
sen und niedrigen Rohstoff- und Energiepreisen profitie-
ren.
Natürlich muss die teils künstliche Konjunkturstimulie-
rung durch die sehr expansive Geldpolitik der internatio-
nalen Zentralbanken durch nachhaltige Nachfrageent-
wicklungen ersetzt werden. Dafür zumindest steht das
anhaltende Wachstum der Weltbevölkerung sowie die
stetige Fortentwicklung junger, bevölkerungsreicher und
konsumfreudiger Schwellenländer. Abwertungskriege
und geopolitische Krisen können international verbunde-
nen Volkswirtschaften schaden. Aber es wäre gut, von
Rezession zu sprechen oder vor ihr Angst zu haben,
wenn sie wirklich vor der Tür steht. Zurzeit sieht es da-
nach jedoch nicht aus.
Wieviel Wahrheit steckt in
Börsenweisheiten?
Mit der Börsenweisheit „Sell in May and go away“ wird
an den Aktienmärkten vor den angeblich schwachen
Sommermonaten gewarnt. Glaubt man dieser Theorie,
ist es für Anleger sinnvoll, sich stets im Mai von den Ak-
tienbeständen zu trennen, um Kursverluste zu vermei-
den. Um den günstigsten Zeitpunkt für die Rückkehr an
die Börse nicht zu verpassen, hat der Spruch auch einen
Tipp parat:
„Always remember: Come back in September.”
Neben dieser Börsenweisheit gibt es weitere saisonale
Effekte, die vermeintlich zu einer besseren Depotperfor-
mance verhelfen sollen – und das Ganze völlig ohne
fundamentale oder charttechnische Analyse. Nur der
Blick auf den Kalender soll ausreichen, um den richtigen
Zeitpunkt für den Kauf oder Verkauf von Aktien zu ermit-
teln. So wird beispielsweise auch dem Dezember und
Januar ein überdurchschnittliches Aktienkurspotential
nachgesagt: die sogenannte „Jahresendrally“.
Ist Investieren tatsächlich so einfach? Die September-
Ausgabe von Kapital und Märkte widmet sich dieser
Frage und analysiert, welche Schlüsse aus der Vergan-
genheit gezogen werden können. Drei Thesen werden
dazu anhand des Dax ab seiner Auflage im Jahr 1988
untersucht:
Sind Juni und Juli tatsächlich so schwache Börsen-
monate, dass es sich lohnt, seine Aktien vorher zu
verkaufen? Betrachtet wird die Entwicklung vom
31. Mai bis 31. Juli.
Ist der Herbst wirklich eine gute Börsenphase, in der
es sich lohnt zu investieren und können Anleger in
den Monaten September und Oktober höhere Gewin-
ne erwirtschaften? Betrachtet wird die Entwicklung
vom 31. August bis 31. Oktober.
Lassen sich kurz vor Jahresende noch die großen
Gewinne machen und starten die Börsen mit Gewin-
nen ins neue Jahr? Betrachtet wird die Entwicklung
vom 30. November bis 31. Januar des Folgejahres.
„Sell in May and go away”
Wer sich dieses Jahr für einen Verkauf seiner Aktien im
Mai entschied, konnte sich Ende August über seine Ent-
scheidung freuen: Während der Dax im Mai im Monats-
durchschnitt noch bei rund 11.600 Punkten lag, zeigte
die Kurstafel Ende August nur noch rund 10.250 Punkte.
Immerhin ein Verlust von fast zwölf Prozent, der bei An-
wendung der Börsenweisheit vermeidbar gewesen wäre.
Dazu muss man allerdings auch berücksichtigen, dass
es bis Mitte August noch relativ gut weiterging und der
deutliche Markteinbruch erst später eintrat.
Abbildung 1 zeigt die Entwicklung des Index in den Mo-
naten Juni und Juli über die letzten 27 Jahre hinweg:
Im Durchschnitt aller betrachteten Jahre legte der Dax in
diesem Zeitraum 1,92 Prozent zu. Entgegen der These
folgte somit auf den Mai eine eher positive als negative
Marktphase. Dies bestätigt sich, wenn man die Anzahl
positiver Perioden betrachtet: Mit 15 aus 27 Jahren sind
das mehr als die Hälfte. Die Spanne zwischen dem posi-
tivsten und negativsten Zwei-Monats-Zeitraum war er-
heblich. Sie lag zwischen einem Plus von 25,12 Prozent
(1997) und einem Minus von 23,21 Prozent (2002).
Quelle: Bloomberg, eigene Darstellung
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ABBILDUNG 1: WERTENTWICKLUNG DES DAX IN DEN MONATEN JUNI UND JULI VON 1988 BIS 2014
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Mona-
te Juni und Juli entgegen der These eher positive als
negative Börsenmonate waren. Wer sich folglich nach
der Börsenweisheit Ende Mai zum Verkauf entschied,
hätte in den letzten 27 Jahren häufiger Gewinne ver-
passt als sich vor Kursverlusten geschützt. Lediglich in
fünf Fällen hätten Anleger Verluste von mehr als fünf
Prozent vermeiden können, wenn sie rechtzeitig im Mai
ausgestiegen wären.
„Always remember:
Come back in September”
Profitieren Anleger von überdurchschnittlichen Kursge-
winnen, wenn sie im September Aktien kaufen?
Abbildung 2 zeigt, dass Dax-Anleger seit dem Jahr 1988
in nur 13 von 27 Jahren in den Monaten September und
Oktober eine positive Wertentwicklung erzielten. Im
Durchschnitt lag diese bei einem Minus von 0,53 Pro-
zent. Während der höchste Periodenzuwachs im Jahr
1988 bei plus 11,62 Prozent lag, betrug der größte Ver-
lust im Jahr 2008 22,33 Prozent.
Wie im Beispiel zuvor, zeigt die Analyse ein gegenteili-
ges Bild der gängigen Annahme: Im September und
Oktober erzielte der Dax mehrheitlich Verluste, die sogar
in sechs Jahren fünf Prozent überstiegen. Insgesamt
zeigt sich die Börsenweisheit „Sell in May and go away.
But always remember: Come back in September“ für den
deutschen Aktienmarkt somit als nicht besonders valide.
„Jahresendrally“
Ein weiterer vielzitierter saisonaler Effekt an den Aktien-
märkten ist die Jahresendrally. Viele Anleger gehen da-
von aus, dass die Aktienkurse um den Jahreswechsel
nochmal deutlich anziehen.
Hinter der Annahme, dass es zum Ende eines Jahres bis
in den Januar des Folgejahres vermehrt steigende Bör-
senkurse gibt, stehen unterschiedliche Theorien. Unter
anderem soll die Entwicklung auf folgenden Aspekten
basieren:
„Window Dressing“
Vor allem Fondsmanager betreiben das sogenannte
„Window Dressing“ (englisch für „Fenster dekorieren“),
um ihr Portfolio gegenüber den Investoren besser aus-
sehen zu lassen. Wertpapiere, die die Erwartungen im
Laufe des Jahres nicht erfüllen konnten, werden aus
dem Portfolio geworfen und „Topperformer“ mit aufge-
nommen. Zudem kann die Performance nochmals ge-
trieben werden, wenn kurz vor Jahresende größere In-
vestitionen in marktenge Titel erfolgen.
Hohe Kapitalzuflüsse um den Jahreswechsel
Investitionen von großen Kapitalsammelstellen wie Ver-
sicherungen, Pensionskassen oder Fondsgesellschaften
erfolgen meist zum Jahresende hin beziehungsweise in
den ersten Wochen des neuen Jahres. Versicherungen
und Pensionskassen erhalten um den Jahreswechsel
meist hohe Geldzuflüsse aus Jahresbeiträgen oder stra-
tegischen Neuinvestments institutioneller Investoren.
ABBILDUNG 2: WERTENTWICKLUNG DES DAX IN DEN MONATEN SEPTEMBER UND OKTOBER VON 1988 BIS 2014
Quelle: Bloomberg, eigene Darstellung
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Diese Finanzmittel müssen investiert werden und haben
natürlich Auswirkungen auf die Entwicklung an den Ak-
tienmärkten, da hier größere Volumina für eine steigende
Nachfrage sorgen.
Ganz eindrucksvoll zeigt die Abbildung 3 den Effekt der
Jahresendrally für die Monate Dezember und Januar.
Seit 1988 gab es für den Dax nur sieben negative Jahre
bei insgesamt 20 positiven Phasen. Dies entspricht einer
durchschnittlichen Wertsteigerung von 3,76 Prozent in
den Monaten Dezember und Januar.
Der höchste Ertrag wurde mit plus 15,94 Prozent im Jahr
1999/2000 erwirtschaftet, wohingegen das Krisenjahr
2002/2003 mit einem Minus von 17,24 Prozent zu Buche
schlägt. Dies bestätigt, dass die Jahresendrally ihren
Namen verdient hat. Wobei das Wort „Rally“ hier etwas
zu euphorisch klingen mag.
Fazit
Die Untersuchung der Börsenweisheiten bringt doch
überraschende Ergebnisse zu Tage. Die These „Sell in
May and go away. Always remember: Come back in
September“ zeigt, dass Anleger ihr nicht zu viel Wert
beimessen sollten. Viele weitere Faktoren müssen bei
einem Aktieninvestment genau untersucht und in die
Entscheidungsfindung mit einbezogen werden. Dennoch
wurde bei der Jahresendrally festgestellt, dass hier
Gründe vorliegen, die diese These ein Stück weit unter-
mauern.
Da das Jahresende nicht mehr weit ist, sollten sich Ak-
tienanleger Gedanken machen, wie man sich vorteilhaft
positionieren kann. Die gegenwärtig starken Schwan-
kungen an den Börsen können daher über limitierte Käu-
fe für Neuinvestments eine interessante Einstiegsmög-
lichkeit bieten.
Impressum Wichtige Hinweise
BANKHAUS ELLWANGER & GEIGR KG
Börsenplatz 1, 70174 Stuttgart
Amtsgericht Stuttgart HRA 738
Persönlich haftender Gesellschafter:
Dr. Volker Gerstenmaier, Mario Caroli
Ihr Ansprechpartner:
Michael Beck
Leiter Asset Management
Telefon 0711 / 21 48-242, Telefax 0711 / 2148-250
Michael.Beck@privatbank.de
Redaktion:
Michael Beck, Björn Lenzner, Daniel Herz
www.privatbank.de/kapitalmarkt
Ausgabe September 2015
Die Darstellungen geben die aktuellen Meinungen und Einschätzungen zum
Zeitpunkt der Erstellung dieses Dokuments wieder. Sie können ohne Vorankün-
digung angepasst oder geändert werden. Die enthaltenen Informationen wurden
sorgfältig geprüft und zusammengestellt. Eine Gewähr für Richtigkeit und Voll-
ständigkeit kann nicht übernommen werden. Die Informationen sind keine Anla-
geberatung, Empfehlung oder Finanzanalyse. Für individuelle Anlageempfehlun-
gen und umfassende Beratungen stehen Ihnen die Berater unseres Hauses
gerne zur Verfügung. Die Urheberrechte für die gesamte inhaltliche und graphi-
sche Gestaltung liegen beim Herausgeber und dürfen gerne, jedoch nur mit
schriftlicher Genehmigung, verwendet werden.
Ergänzende Hinweise:
(1) Angaben zur steuerlichen Situation sind nur allgemeiner Art.
Für eine individuelle Beurteilung der für Sie steuerlich relevanten Aspekte
und ggf. abweichende Bewertungen sollten Sie Ihren Steuerberater hinzu-
ziehen.
(2) Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein zuverlässiger Indikator
für zukünftige Entwicklungen.
(3) Finanzinstrumente oder Indizes können in Fremdwährungen notiert sein.
Deren Renditen können daher auch aufgrund von Währungsschwankungen
steigen oder fallen.
ABBILDUNG 3: WERTENTWICKLUNG DES DAX IN DEN MONATEN DEZEMBER UND JANUAR VON 1988 BIS 2014
Quelle: Bloomberg, eigene Darstellung
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Kapital & Märkte: Ausgabe September 2015

  • 1. JANUAR FEBRUAR MÄRZ APRIL MAI JUNI JULI AUGUST SEPTEMBER OKTOBER NOVEMBER DEZEMBER Die Immobilie im Dax Das Volksvermögen der Deutschen hat jüngst die Elf- Billionen-Euro-Grenze überschritten. Daran ändern auch die aktuellen Aktienmarktrückgänge nichts, denn gerade mal fünf bis sechs Prozent aller Bundesbürger haben überhaupt Aktien in ihren Depots. Anders verhält es sich mit der Immobilie. Ungefähr die Hälfte dieses Volksvermögens ist in Deutschland direkt oder indirekt im Immobilienbereich investiert beziehungsweise gebunden. Die Immobilien- wirtschaft ist ein bedeutender Faktor in der Arbeitswelt und im Steueraufkommen. Daher war es in der Vergan- genheit erstaunlich, dass nur kleinere börsennotierte Immobiliengesellschaften in Aktienindizes vertreten wa- ren. Vor genau 20 Jahren hat das Bankhaus Ellwanger & Geiger den Branchenindex für Immobilienaktien, den „E&G-DIMAX“ mit 39 Werten aus der Taufe gehoben. Inzwischen werden 67 Immobilienaktien in diesem Index geführt und die gesamte Marktkapitalisierung ist mit 47,75 Milliarden Euro fast fünfmal so hoch wie beim Start des E&G-DIMAX. Nun hat es mit der angekündigten Aufnahme des Immo- bilienunternehmens „Vonovia“ (ehemals Deutsche Annington) in den Dax zum ersten Mal ein E&G-DIMAX- Wert geschafft, in den deutschen Leitindex aufgenom- men zu werden. Somit steigen die Chancen, dass die Immobilienaktien-Branche hierzulande nun mehr Auf- merksamkeit erlangt und ihr Schattendasein hinter sich lassen kann. Der Bedeutung des Wirtschaftsfaktors „Im- mobilie“ wäre dies angemessen. Der große Indexanbie- ter S&P wird im nächsten Jahr mit der Branche „REITs“ einen elften, eigenständigen Sektor einrichten. Damit ist die Immobilie endgültig im Dax und die Immobilienaktien sowie REITs im Kapitalmarkt angekommen. Übertriebene Rezessionsängste Man sollte es nicht für möglich halten, aber die Re- duktion der Prognose des Weltwirtschaftswachstums von 3,2 Prozent auf „nur noch“ 2,8 Prozent in diesem Jahr hat einige Börsen weltweit circa 25 Prozent ihrer Kapita- lisierung gekostet. Dieser Zusammenhang ist wohl etwas einfach gestrickt, aber im Grunde läuft es darauf hinaus. Das meistverwendete Wort in der Berichterstattung dazu lautet „Rezession“. Dabei handelt es sich in der Regel nur um eine Ab- schwächung positiver Wachstumsraten. Hierbei ist China sicherlich ein Sonderfall. Denn für Unbehagen sorgt schon seit längerem, dass die Wirtschaftsdaten sehr intransparent und unglaubwürdig sind. Auf der anderen Seite kann auch niemand ernsthaft erwarten, dass die inzwischen zweitgrößte Volkswirtschaft weiter dauerhaft mit sechs bis sieben Prozent wachsen kann. Die Zeiten der niedrigen Basiswerte, die rechnerisch höhere Wachstumsraten ermöglichten, sind vorbei. Jedoch sind die extremen Konjunktursorgen übertrieben, insbesonde- re da viele Volkswirtschaften von günstigen Wechselkur- sen und niedrigen Rohstoff- und Energiepreisen profitie- ren. Natürlich muss die teils künstliche Konjunkturstimulie- rung durch die sehr expansive Geldpolitik der internatio- nalen Zentralbanken durch nachhaltige Nachfrageent- wicklungen ersetzt werden. Dafür zumindest steht das anhaltende Wachstum der Weltbevölkerung sowie die stetige Fortentwicklung junger, bevölkerungsreicher und konsumfreudiger Schwellenländer. Abwertungskriege und geopolitische Krisen können international verbunde- nen Volkswirtschaften schaden. Aber es wäre gut, von Rezession zu sprechen oder vor ihr Angst zu haben, wenn sie wirklich vor der Tür steht. Zurzeit sieht es da- nach jedoch nicht aus.
  • 2. Wieviel Wahrheit steckt in Börsenweisheiten? Mit der Börsenweisheit „Sell in May and go away“ wird an den Aktienmärkten vor den angeblich schwachen Sommermonaten gewarnt. Glaubt man dieser Theorie, ist es für Anleger sinnvoll, sich stets im Mai von den Ak- tienbeständen zu trennen, um Kursverluste zu vermei- den. Um den günstigsten Zeitpunkt für die Rückkehr an die Börse nicht zu verpassen, hat der Spruch auch einen Tipp parat: „Always remember: Come back in September.” Neben dieser Börsenweisheit gibt es weitere saisonale Effekte, die vermeintlich zu einer besseren Depotperfor- mance verhelfen sollen – und das Ganze völlig ohne fundamentale oder charttechnische Analyse. Nur der Blick auf den Kalender soll ausreichen, um den richtigen Zeitpunkt für den Kauf oder Verkauf von Aktien zu ermit- teln. So wird beispielsweise auch dem Dezember und Januar ein überdurchschnittliches Aktienkurspotential nachgesagt: die sogenannte „Jahresendrally“. Ist Investieren tatsächlich so einfach? Die September- Ausgabe von Kapital und Märkte widmet sich dieser Frage und analysiert, welche Schlüsse aus der Vergan- genheit gezogen werden können. Drei Thesen werden dazu anhand des Dax ab seiner Auflage im Jahr 1988 untersucht: Sind Juni und Juli tatsächlich so schwache Börsen- monate, dass es sich lohnt, seine Aktien vorher zu verkaufen? Betrachtet wird die Entwicklung vom 31. Mai bis 31. Juli. Ist der Herbst wirklich eine gute Börsenphase, in der es sich lohnt zu investieren und können Anleger in den Monaten September und Oktober höhere Gewin- ne erwirtschaften? Betrachtet wird die Entwicklung vom 31. August bis 31. Oktober. Lassen sich kurz vor Jahresende noch die großen Gewinne machen und starten die Börsen mit Gewin- nen ins neue Jahr? Betrachtet wird die Entwicklung vom 30. November bis 31. Januar des Folgejahres. „Sell in May and go away” Wer sich dieses Jahr für einen Verkauf seiner Aktien im Mai entschied, konnte sich Ende August über seine Ent- scheidung freuen: Während der Dax im Mai im Monats- durchschnitt noch bei rund 11.600 Punkten lag, zeigte die Kurstafel Ende August nur noch rund 10.250 Punkte. Immerhin ein Verlust von fast zwölf Prozent, der bei An- wendung der Börsenweisheit vermeidbar gewesen wäre. Dazu muss man allerdings auch berücksichtigen, dass es bis Mitte August noch relativ gut weiterging und der deutliche Markteinbruch erst später eintrat. Abbildung 1 zeigt die Entwicklung des Index in den Mo- naten Juni und Juli über die letzten 27 Jahre hinweg: Im Durchschnitt aller betrachteten Jahre legte der Dax in diesem Zeitraum 1,92 Prozent zu. Entgegen der These folgte somit auf den Mai eine eher positive als negative Marktphase. Dies bestätigt sich, wenn man die Anzahl positiver Perioden betrachtet: Mit 15 aus 27 Jahren sind das mehr als die Hälfte. Die Spanne zwischen dem posi- tivsten und negativsten Zwei-Monats-Zeitraum war er- heblich. Sie lag zwischen einem Plus von 25,12 Prozent (1997) und einem Minus von 23,21 Prozent (2002). Quelle: Bloomberg, eigene Darstellung -25,00 -20,00 -15,00 -10,00 -5,00 0,00 5,00 10,00 15,00 20,00 25,00 ABBILDUNG 1: WERTENTWICKLUNG DES DAX IN DEN MONATEN JUNI UND JULI VON 1988 BIS 2014
  • 3. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Mona- te Juni und Juli entgegen der These eher positive als negative Börsenmonate waren. Wer sich folglich nach der Börsenweisheit Ende Mai zum Verkauf entschied, hätte in den letzten 27 Jahren häufiger Gewinne ver- passt als sich vor Kursverlusten geschützt. Lediglich in fünf Fällen hätten Anleger Verluste von mehr als fünf Prozent vermeiden können, wenn sie rechtzeitig im Mai ausgestiegen wären. „Always remember: Come back in September” Profitieren Anleger von überdurchschnittlichen Kursge- winnen, wenn sie im September Aktien kaufen? Abbildung 2 zeigt, dass Dax-Anleger seit dem Jahr 1988 in nur 13 von 27 Jahren in den Monaten September und Oktober eine positive Wertentwicklung erzielten. Im Durchschnitt lag diese bei einem Minus von 0,53 Pro- zent. Während der höchste Periodenzuwachs im Jahr 1988 bei plus 11,62 Prozent lag, betrug der größte Ver- lust im Jahr 2008 22,33 Prozent. Wie im Beispiel zuvor, zeigt die Analyse ein gegenteili- ges Bild der gängigen Annahme: Im September und Oktober erzielte der Dax mehrheitlich Verluste, die sogar in sechs Jahren fünf Prozent überstiegen. Insgesamt zeigt sich die Börsenweisheit „Sell in May and go away. But always remember: Come back in September“ für den deutschen Aktienmarkt somit als nicht besonders valide. „Jahresendrally“ Ein weiterer vielzitierter saisonaler Effekt an den Aktien- märkten ist die Jahresendrally. Viele Anleger gehen da- von aus, dass die Aktienkurse um den Jahreswechsel nochmal deutlich anziehen. Hinter der Annahme, dass es zum Ende eines Jahres bis in den Januar des Folgejahres vermehrt steigende Bör- senkurse gibt, stehen unterschiedliche Theorien. Unter anderem soll die Entwicklung auf folgenden Aspekten basieren: „Window Dressing“ Vor allem Fondsmanager betreiben das sogenannte „Window Dressing“ (englisch für „Fenster dekorieren“), um ihr Portfolio gegenüber den Investoren besser aus- sehen zu lassen. Wertpapiere, die die Erwartungen im Laufe des Jahres nicht erfüllen konnten, werden aus dem Portfolio geworfen und „Topperformer“ mit aufge- nommen. Zudem kann die Performance nochmals ge- trieben werden, wenn kurz vor Jahresende größere In- vestitionen in marktenge Titel erfolgen. Hohe Kapitalzuflüsse um den Jahreswechsel Investitionen von großen Kapitalsammelstellen wie Ver- sicherungen, Pensionskassen oder Fondsgesellschaften erfolgen meist zum Jahresende hin beziehungsweise in den ersten Wochen des neuen Jahres. Versicherungen und Pensionskassen erhalten um den Jahreswechsel meist hohe Geldzuflüsse aus Jahresbeiträgen oder stra- tegischen Neuinvestments institutioneller Investoren. ABBILDUNG 2: WERTENTWICKLUNG DES DAX IN DEN MONATEN SEPTEMBER UND OKTOBER VON 1988 BIS 2014 Quelle: Bloomberg, eigene Darstellung ABBILDUNG 1: WERTENTWICKLUNG DES DAX IN DEN MONATEN JUNI UND JULI VON 1988 BIS 2014 -25,00 -20,00 -15,00 -10,00 -5,00 0,00 5,00 10,00 15,00 20,00 25,00
  • 4. Diese Finanzmittel müssen investiert werden und haben natürlich Auswirkungen auf die Entwicklung an den Ak- tienmärkten, da hier größere Volumina für eine steigende Nachfrage sorgen. Ganz eindrucksvoll zeigt die Abbildung 3 den Effekt der Jahresendrally für die Monate Dezember und Januar. Seit 1988 gab es für den Dax nur sieben negative Jahre bei insgesamt 20 positiven Phasen. Dies entspricht einer durchschnittlichen Wertsteigerung von 3,76 Prozent in den Monaten Dezember und Januar. Der höchste Ertrag wurde mit plus 15,94 Prozent im Jahr 1999/2000 erwirtschaftet, wohingegen das Krisenjahr 2002/2003 mit einem Minus von 17,24 Prozent zu Buche schlägt. Dies bestätigt, dass die Jahresendrally ihren Namen verdient hat. Wobei das Wort „Rally“ hier etwas zu euphorisch klingen mag. Fazit Die Untersuchung der Börsenweisheiten bringt doch überraschende Ergebnisse zu Tage. Die These „Sell in May and go away. Always remember: Come back in September“ zeigt, dass Anleger ihr nicht zu viel Wert beimessen sollten. Viele weitere Faktoren müssen bei einem Aktieninvestment genau untersucht und in die Entscheidungsfindung mit einbezogen werden. Dennoch wurde bei der Jahresendrally festgestellt, dass hier Gründe vorliegen, die diese These ein Stück weit unter- mauern. Da das Jahresende nicht mehr weit ist, sollten sich Ak- tienanleger Gedanken machen, wie man sich vorteilhaft positionieren kann. Die gegenwärtig starken Schwan- kungen an den Börsen können daher über limitierte Käu- fe für Neuinvestments eine interessante Einstiegsmög- lichkeit bieten. Impressum Wichtige Hinweise BANKHAUS ELLWANGER & GEIGR KG Börsenplatz 1, 70174 Stuttgart Amtsgericht Stuttgart HRA 738 Persönlich haftender Gesellschafter: Dr. Volker Gerstenmaier, Mario Caroli Ihr Ansprechpartner: Michael Beck Leiter Asset Management Telefon 0711 / 21 48-242, Telefax 0711 / 2148-250 Michael.Beck@privatbank.de Redaktion: Michael Beck, Björn Lenzner, Daniel Herz www.privatbank.de/kapitalmarkt Ausgabe September 2015 Die Darstellungen geben die aktuellen Meinungen und Einschätzungen zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Dokuments wieder. Sie können ohne Vorankün- digung angepasst oder geändert werden. Die enthaltenen Informationen wurden sorgfältig geprüft und zusammengestellt. Eine Gewähr für Richtigkeit und Voll- ständigkeit kann nicht übernommen werden. Die Informationen sind keine Anla- geberatung, Empfehlung oder Finanzanalyse. Für individuelle Anlageempfehlun- gen und umfassende Beratungen stehen Ihnen die Berater unseres Hauses gerne zur Verfügung. Die Urheberrechte für die gesamte inhaltliche und graphi- sche Gestaltung liegen beim Herausgeber und dürfen gerne, jedoch nur mit schriftlicher Genehmigung, verwendet werden. Ergänzende Hinweise: (1) Angaben zur steuerlichen Situation sind nur allgemeiner Art. Für eine individuelle Beurteilung der für Sie steuerlich relevanten Aspekte und ggf. abweichende Bewertungen sollten Sie Ihren Steuerberater hinzu- ziehen. (2) Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein zuverlässiger Indikator für zukünftige Entwicklungen. (3) Finanzinstrumente oder Indizes können in Fremdwährungen notiert sein. Deren Renditen können daher auch aufgrund von Währungsschwankungen steigen oder fallen. ABBILDUNG 3: WERTENTWICKLUNG DES DAX IN DEN MONATEN DEZEMBER UND JANUAR VON 1988 BIS 2014 Quelle: Bloomberg, eigene Darstellung -25,00 -20,00 -15,00 -10,00 -5,00 0,00 5,00 10,00 15,00 20,00 25,00