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Turnaround versieben – leicht gemacht!
Ihr Unternehmen ist in einer Krisensituation? Vielleicht kann man die
Situation mit einem „Turnaround“ in den Griff bekommen. Ist aber mit
etwas Arbeit verbunden. Am besten, Sie versuchen’s gar nicht erst.

Übernehmen Sie keine Verantwortung
Während Sie sich sonst um jeden Pipifax persönlich gekümmert haben, lehnen Sie sich in der Krise
einfach mal demonstrativ zurück. Wenn Sie jemand darauf anspricht, äußern Sie abwechselnd: „Ich
hab’s ja kommen sehen!“ und „Da soll sich jemand anderer drum kümmern!“

Setzen Sie keine Prioritäten
Wenn Sie die gegenwärtige Situation untersuchen, teilen Sie sie nicht der Übersichtlichkeit halber in
Teilprobleme auf. Und fangen Sie schon gar nicht damit an, sich zuerst um jene Probleme zu
kümmern, die besonders wichtig und besonders dringend sind.

Unterscheiden Sie nicht zwischen Verhaltensproblem und Systemproblem
Werfen Sie beim Betrachten der Teilprobleme beides in einen Pott: Ein Verhaltensproblem lässt sich
lösen, wenn sich ein spezifischer Mitarbeiter z.B. klüger, effektiver, diplomatischer oder sonst
irgendwie anders als bisher verhält. Ein Systemproblem ist vom Mitarbeiterverhalten unabhängig und
nur durch ein zeitgemäßes Anpassen der Spielregeln bzw. Prozesse zu lösen. Beide Probleme
erfordern andere Lösungsansätze. Am besten, Sie verwurschteln einfach beides irgendwie
miteinander, dann wird’s schon schiefgehen.

Pflegen Sie heilige Kühe
Gerade bei Systemproblemen ist es notwendig, gewohnte Spielregeln und Abläufe an aktuelle
Anforderungen anzupassen. Aber mit Gewohnheiten zu brechen – das hieße ja Unruhe hervorrufen?
Nein, das wollen Sie nicht! Pflegen Sie unangebrachte Rituale, einfach aus Gründen der Tradition!

Vermeiden Sie es, ein Verhaltensproblem zu thematisieren
Ist die Krise bedingt durch das Verhalten eines Mitarbeiters, sammeln Sie keine Belege, mit denen
Sie Ihre Meinung an Beispielen dokumentieren können. Wenn Sie sich mit dem Mitarbeiter zu einem
Gespräch treffen, signalisieren Sie nicht Ihre Bereitschaft zur Unterstützung. Versuchen Sie im
Gespräch auch nicht, Übereinstimmung zu erzielen, dass ein Problem existiert. Reden Sie mit dem
Mitarbeiter nicht über mögliche Ursachen und vereinbaren Sie auch keine Maßnahmen zur Lösung
des Problems. Schon gar nicht sollten Sie die Ergebnisse des Gesprächs dokumentieren.

Seien Sie geduldig wie eine fernöstliche Tempelstatue
Definieren Sie im Rahmen eines Verhaltensgesprächs keine Deadline, bis zu der Sie Veränderungen
sehen wollen. Hat der Mitarbeiter bis dahin sein Verhalten nicht geändert, verfallen Sie in
Schreckstarre und tun Sie so, als habe das Gespräch mit ihm gar nicht stattgefunden.

Zappeln Sie herum wie ein DJ im Technoschuppen
Verfallen Sie in operative Hektik. Bewahren Sie keinen kühlen Kopf. Beginnen Sie den Tag nicht damit,
sich ins Gedächtnis zu rufen, was die eigentlich wichtigen Dinge sind. Dann schaffen sogar Sie es, den
Turnaround zu versieben!

Stephan Meyer, Denkwart
Stand: 5. Mai 2009                             Übrigens: Mehr als 20 weitere, nicht ganz ironiefreie Checklisten finden
                                               Sie kostenlos zum Download unter http://denkstelle.com/snacks/
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