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15.03.2024
Liebe Freundinnen und Freunde des EcoClub,
leider gibt es eine schreckliche Nachricht, die nicht bis zum nächsten Rundbrief warten soll.
Am Dienstag erreichte uns die unfassbare Nachricht, dass Luis Valencia in San Lorenzo erschossen
wurde. Mit ihm begann 1996 das Projekt zur Unterstützung von Kindern, der heutige EcoClub.
Einige von Ihnen werden sich an ihn erinnern, da sie ihn persönlich hier in Halle kennengelernt
haben, als er 2001 zu Besuch war und uns aus San Lorenzo berichtete.
2004 zog er sich aus dem Projekt zurück, da er sich voll auf seine Kandidatur für das
Bürgermeisteramt konzentrieren wollte, und übergab es seiner Schwester Sofia, die bis heute als
Verantwortliche für den EcoClub vor Ort tätig ist.
Luis, der mit seiner Familie seit vielen Jahren in Manabi, im Süden von Ecuador, lebte, hatte seine
Schwester Sofia besucht und wurde in oder vor ihrem Haus ermordet.
Es scheint mittlerweile klar, dass es sich um einen Auftragsmord handelte. Eine Gruppe junger
Menschen betrat den Eingang von Sofias Haus und verlangte Geld von Luis. Nur wenig später
töteten Sie ihn mit vier Kopfschüssen. Franklin, Sofias jüngster (erwachsener) Sohn war direkter
Zeuge.
Für Franklin bedeutete dies auch, dass er San Lorenzo umgehend verlassen musste, da er die Täter
gesehen und bei der Polizei eine Aussage gemacht hatte. Darüber hinaus gingen sofort
Morddrohungen bei der gesamten Familie Valencia ein. Sofia berichtete, dass sie angerufen wurde
und die bewaffneten Gangs um ihr Haus herum patrouillierten. Sie blieb eingesperrt und traute sich
nicht mehr auf die Straße, flehte uns an, mit etwas Geld zu helfen, um sich und ihre Familie in
Sicherheit zu bringen.
Wir haben auf schnellstem Wege einen Geldbetrag direkt an Sofia überweisen können.
Neben ihr und ihrem Mann sind auch ihre Geschwister und teilweise deren Kinder geflohen. Gestern
Nacht teilte uns Sofia mit sie sei sicher in Guayaquil angekommen, wo ihre beiden älteren Söhne
leben. Das beruhigt uns und insbesondere auch Sofia und ihre Familie zunächst, auch wenn die
Zukunft ungewiss bleibt.
Für den EcoClub haben sich Verónica und Tatiana bereit erklärt den etwas abgespeckten
Ferienbetrieb aufrecht zu erhalten. Wir hoffen inständig, dass es danach Grund zum Aufatmen
geben kann. Dass die Polizei die Mörder und deren Hinterleute fasst, scheint eher
unwahrscheinlich, jedoch glätten sich vielleicht die Wogen, wenn die Ermittlungen eingestellt
werden.
Unser Mitarbeiter Andrés möchte zeitnah nach San Lorenzo reisen. Es stehen einige
Instandhaltungsarbeiten an und ihn zieht neben der begründeten Sorge das Gefühl der Solidarität
zu den Kindern und Familien des Projektes, ebenso wie zu Sofia, der Familie Valencia und Verónica.
Für den Moment gilt unser vollstes Mitgefühl Luis‘ Familie. Bitte schließen Sie sie in Ihre Gedanken
und Gebete mit ein.
Hoffentlich gibt es bald wieder bessere Nachrichten aus San Lorenzo.
Einen treffenden und sachlichen Bericht zur aktuellen Lage in Ecuador, insbesondere in der Provinz
Esmeraldas und auch San Lorenzo, können Sie hier lesen:
Ecuador: In Esmeraldas legt die Drogenmafia das Leben lahm (nzz.ch)
Herzliche Grüße
Marion

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Trauer um Luis Valencia - aktuelle Meldung

  • 1. 15.03.2024 Liebe Freundinnen und Freunde des EcoClub, leider gibt es eine schreckliche Nachricht, die nicht bis zum nächsten Rundbrief warten soll. Am Dienstag erreichte uns die unfassbare Nachricht, dass Luis Valencia in San Lorenzo erschossen wurde. Mit ihm begann 1996 das Projekt zur Unterstützung von Kindern, der heutige EcoClub. Einige von Ihnen werden sich an ihn erinnern, da sie ihn persönlich hier in Halle kennengelernt haben, als er 2001 zu Besuch war und uns aus San Lorenzo berichtete. 2004 zog er sich aus dem Projekt zurück, da er sich voll auf seine Kandidatur für das Bürgermeisteramt konzentrieren wollte, und übergab es seiner Schwester Sofia, die bis heute als Verantwortliche für den EcoClub vor Ort tätig ist. Luis, der mit seiner Familie seit vielen Jahren in Manabi, im Süden von Ecuador, lebte, hatte seine Schwester Sofia besucht und wurde in oder vor ihrem Haus ermordet. Es scheint mittlerweile klar, dass es sich um einen Auftragsmord handelte. Eine Gruppe junger Menschen betrat den Eingang von Sofias Haus und verlangte Geld von Luis. Nur wenig später töteten Sie ihn mit vier Kopfschüssen. Franklin, Sofias jüngster (erwachsener) Sohn war direkter Zeuge. Für Franklin bedeutete dies auch, dass er San Lorenzo umgehend verlassen musste, da er die Täter gesehen und bei der Polizei eine Aussage gemacht hatte. Darüber hinaus gingen sofort Morddrohungen bei der gesamten Familie Valencia ein. Sofia berichtete, dass sie angerufen wurde und die bewaffneten Gangs um ihr Haus herum patrouillierten. Sie blieb eingesperrt und traute sich nicht mehr auf die Straße, flehte uns an, mit etwas Geld zu helfen, um sich und ihre Familie in Sicherheit zu bringen. Wir haben auf schnellstem Wege einen Geldbetrag direkt an Sofia überweisen können. Neben ihr und ihrem Mann sind auch ihre Geschwister und teilweise deren Kinder geflohen. Gestern Nacht teilte uns Sofia mit sie sei sicher in Guayaquil angekommen, wo ihre beiden älteren Söhne leben. Das beruhigt uns und insbesondere auch Sofia und ihre Familie zunächst, auch wenn die Zukunft ungewiss bleibt. Für den EcoClub haben sich Verónica und Tatiana bereit erklärt den etwas abgespeckten Ferienbetrieb aufrecht zu erhalten. Wir hoffen inständig, dass es danach Grund zum Aufatmen geben kann. Dass die Polizei die Mörder und deren Hinterleute fasst, scheint eher unwahrscheinlich, jedoch glätten sich vielleicht die Wogen, wenn die Ermittlungen eingestellt werden. Unser Mitarbeiter Andrés möchte zeitnah nach San Lorenzo reisen. Es stehen einige Instandhaltungsarbeiten an und ihn zieht neben der begründeten Sorge das Gefühl der Solidarität zu den Kindern und Familien des Projektes, ebenso wie zu Sofia, der Familie Valencia und Verónica. Für den Moment gilt unser vollstes Mitgefühl Luis‘ Familie. Bitte schließen Sie sie in Ihre Gedanken und Gebete mit ein. Hoffentlich gibt es bald wieder bessere Nachrichten aus San Lorenzo. Einen treffenden und sachlichen Bericht zur aktuellen Lage in Ecuador, insbesondere in der Provinz Esmeraldas und auch San Lorenzo, können Sie hier lesen: Ecuador: In Esmeraldas legt die Drogenmafia das Leben lahm (nzz.ch) Herzliche Grüße Marion