3. 77
D
a ich Altbauten liebe und
seit langem Frank O. Gehrys
„tanzendes Haus“ sehen
wollte, war der Städtetrip nach Prag
gleichzeitig mein Geburtstagsge-
schenk. Unser Hotel, das Chateau
St. Havel, liegt zwar zwanzig
Minuten von der Altstadt entfernt,
verfügt aber über einen kleinen
Wellnessbereich, einen Golfplatz und
im Gegensatz zu den Hotels in der
Altstadt auch über Parkplätze – ein
echtes Plus, da wir mit dem Auto
anreisten. Nach einem lauten und
hektischen Tag in der Stadt war es
zudem eine Wohltat, in das etwas
abgeschiedene Hotel einzukehren.
Die Stadt selbst bietet ein
unglaubliches Flair, wie ich es noch
nie bei einer Großstadt erlebt habe.
Die Prager sind sehr hilfsbereit,
entspannt und freundlich. Die
zahlreichen Cafés und Restaurants
laden fortwährend dazu ein, sich
einen Eistee oder Kaffee zu gönnen.
Was ich sehr empfehlen kann, ist
das vegane Restaurant „Lehká
hlava“, das von außen äußerst
unscheinbar wirkt und etwas abseits
der typischen Touristenrouten liegt.
Neben Bier findet man auch Absinth
an jeder Ecke. Gut beraten, was
die Herstellung und die jeweiligen
Sorten angeht, ist man dazu in der
„Absintherie“. Eine Bar besonderer
Art ist das „Chapeau Rouge“: Nicht
nur die Einrichtung, sondern auch
manch ein Besucher darin erscheint
etwas skurril. Hier findet man auch
nur wenige Touristen.
Ein absolutes Muss ist das
Spazierengehen in Prag – denn
nur auf diese Art und Weise lässt
sich die Stadt richtig erkunden.
Die Metro oder die Tram haben wir
sehr selten genutzt, weil es beim
Laufen so viel zum Bestaunen gab.
Die absolute Touristenattraktion ist
natürlich die Karlsbrücke, die nachts
noch schöner ist als tagsüber. Da es
Hochsommer und somit recht warm
war, haben wir unterhalb der Brücke
auf der Altstadtseite ein Tretboot
gemietet. So kann man die Karls-
brücke und das Wirrwarr drauf und
drum herum an der Moldau entlang
aus einer ganz anderen Perspektive
betrachten.
Das goldene Gässchen, in dem
auch Franz Kafka im Haus Nr. 22
lebte, ist ebenfalls einen Besuch
wert, wie auch das gesamte
Burgviertel mit dem Veitsdom. Nicht
verpassen sollte man zudem die
gotische Ratshausuhr. Über dem
astronomischen Zifferblatt sorgen
die zwölf Apostel stündlich für eine
kleine „Showeinlage“.
Pivo delá hezká tela (Bier
macht schöne Körper) lautet
ein tschechisches Sprichwort.
Doch die goldene Stadt hat weit
mehr zu bieten als Bier und
Serviettenknödel!