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Vom
Kirchturm-
denken zur
EXZELLENZ
VORARLBERGS URBANER WEG
Vorarlberg ist ein attraktiver – aus kleinen Strukturen
gewachsener und immer noch stark darin verwurzel-
ter – Lebensraum mit einem pulsierenden industriellen
Herz. Damit dies so bleibt, ist jedoch ein Umdenken
notwendig. Ein Umdenken, wie es die Industriellen-
vereinigung Vorarlberg – als Interessenvertretung für
einen wettbewerbsfähigen und lebenswerten Standort –
mit der Industriestrategie „Vom Mittelmaß zur Exzel-
lenz“ Anfang 2016 erstmals aufgezeigt hat.
Der Industrie- und Lebensstandort
Vorarlberg befindet sich immer mehr
im starken Wettbewerb um Arbeits-
kräfte, Ressourcen, Know-how und
Kapital mit anderen – meist urbanen –
Standorten wie München, Zürich
oder Wien. Urbanisierung, also die
Ausbreitung städtischer Lebensfor-
men, ist dabei nicht nur ein Schlag-
wort, sondern ein globaler Megatrend:
Menschen zieht es aus den ländlichen
in urbane Strukturen, die sämtliche
Möglichkeiten für ihr Privat- und
Arbeitsleben bieten. Generell gilt
für Ballungsräume: Aus den kleinen
Strukturen gewachsenes Kirchturm-
denken war gestern, großstädtisches,
vernetztes Denken ist heute.
Vom
Kirchturmdenken
zur EXZELLENZ
VORARLBERGS URBANER WEG
02
KONSEQUENTE
WEITERENTWICK-
LUNG DER INDUSTRIE-
STRATEGIE
Die bestehende Industriestrategie
„Vom Mittelmaß zur Exzellenz“
beschreibt den Weg, wie Vorarlberg –
aufbauend auf den drei strategischen
Stoßrichtungen „Innovative“,
„Intelligent“ und „Connected“ –
zu den wettbewerbsfähigsten und
lebenswertesten Standorten in der
Region, Europas und der Welt auf-
schließen kann. „Vorarlbergs urbaner
Weg“ bündelt und präzisiert ein Drittel
der bereits vorgestellten Maßnahmen
und ist somit zentrales Element der
Strategie-Weiterentwicklung. Alle
Maßnahmen sind in Vorarlberg und
der Region umsetzbar.
03
„Vorarlbergs urbaner Weg“ orientiert sich an den drei
strategischen Stoßrichtungen aus der Industriestrategie.
VOM KIRCHTURMDENKEN ZUR EXZELLENZ
V INNOVATIVE V INTELLIGENT
Für Vorarlberg geht es darum, den eigenen
Weg in einer guten Balance zwischen
ländlicher und städtischer Entwicklung zu
finden – das ist „Vorarlbergs urbaner Weg“.
VORARLBERGS
URBANER
WEG
V CONNECTED
Um durch diese existierenden Eng-
pässe von Arbeitskräften und Boden
nicht an Wettbewerbsfähigkeit und
Lebensqualität gegenüber anderen
Standorten zu verlieren sondern zu
gewinnen, ist es im Interesse des
Landes, geeignete Vorwärtsstrategien
umzusetzen.
Motivierte Arbeitskräfte, insbeson-
dere jüngere, siedeln sich dort an,
wo attraktive Arbeits- und Lebens-
bedingungen vorhanden sind.
Gleichzeitig geht es aufgrund des
beschränkten Grund und Bodens
darum, den vorhandenen Raum
optimal zu nützen. Mit anderen
Worten: Es gilt, den Blick bewusst
vom Kirchturm abzuwenden und
gemeinsam das Blickfeld und die
Möglichkeiten um ein Vielfaches
zu vergrößern.
Der zukunftsgerichtete Blick über
den Tellerrand zeigt: Die Gewinner
im Wettbewerb der Standorte um
Betriebe, Arbeitskräfte, Talente und
Wissen sind dynamische Gebiete mit
einer hohen Lebensqualität. Dank
einer guten Wirtschaftslage, einer
hohen Dichte an international orien-
tierten Unternehmen und leistungs-
fähigen Klein- und Mittelbetrieben
sowie eines attraktiven Lebensraums
ist die Lebensqualität am Standort
Vorarlberg unbestritten hoch. Doch
den Betrieben und dem Standort sind
Grenzen gesetzt. Einerseits besteht
ein Mangel an qualifizierten, je nach
Branche auch einfachen, Arbeitskräf-
ten. Andererseits sind dem Standort
Vorarlberg flächenmäßig aufgrund
schützenswerter natürlicher Gebiete
Grenzen für bebaubare Erholungs-,
Wohn- und Betriebsflächen gesetzt.
04 05
AKUTE PROBLEME:
ARBEITSKRÄFTE UND BODEN
VOM KIRCHTURMDENKEN ZUR EXZELLENZ
Die Voraussetzungen sind hervorragend: Vorarlberg
besteht aus dem dynamischen Ballungsraum Rheintal/
Walgau und attraktiven Talschaften – eine einzigartige
Chance im Wettbewerb der Standorte. Indem urbane
Elemente strategisch in den – zu erhaltenden, attrakti-
ven – Lebensraum in Vorarlberg Einzug finden, können
eine Erhöhung der Lebensqualität und gleichzeitig eine
gezielte Gegensteuerung der akuten Engpässe gelingen.
DAS URBANSTE DORF EUROPAS?
06
Wie urban
ist VORARLBERG?
07
URBANES
VORARLBERG
IM EUROPÄISCHEN
VERGLEICH
Anhand der bloßen Datenauswertung
zeigt sich ein eindeutiges Bild:
Der Ballungsraum Rheintal/Walgau
liegt im Vergleich mit Europas
Metropolen bei fast allen definierten
Erfolgskriterien über dem Mittelmaß.
Insbesondere beim Arbeitsangebot
und den Sportmöglichkeiten schnei-
det Vorarlberg exzellent ab und
kann mit der europäischen Spitze
mithalten. Näher am Mittelmaß sind
hingegen die Werte, die sich auf das
Management des Ballungsraums,
die Bildungseinrichtungen und die
Mobilität beziehen. Dafür gibt es
jedoch auch gute Gründe, da
diese bisher nicht unter urbanen
Gesichtspunkten organisiert sind.
Die Studie „Quality of Life in European Cities 2015“
der Europäischen Kommission analysiert und ver-
gleicht die Lebensqualität der besten europäischen
Standorte anhand verschiedener Kriterien. Unter
der Annahme, dass das Ballungsgebiet Rheintal/
Walgau eine zusammenhängende Stadt wäre, gibt
es 10 Erfolgskriterien, die wettbewerbsfähige und
lebenswerte urbane Räume definieren. Zu diesen
Erfolgskriterien initiierte die Industriellenvereinigung
eine umfassende Untersuchung unter Vorarlberger
Entscheidungsträgern und stellte das Ballungsgebiet
Rheintal/Walgau den europäischen Großstädten
mit der höchsten Lebensqualität gegenüber.
MOBILITÄT
ÖFFENTL. VERKEHR
GESUNDHEITS-
ANGEBOT
SPORTMÖGLICH-
KEITEN
KULTUR-
ANGEBOTE
BILDUNGS-
EINRICHTUNGEN
QUALITÄT DER
STRASSEN UND GEBÄUDE
ÖFFENTLICHER
RAUM
EINKAUFS-
MÖGLICHKEITEN
ARBEITS-
ANGEBOT
BALLUNGSRAUM-
MANAGEMENT
Das Potential, das bei einigen Erfolgskriterien nach oben
besteht, gilt es zu erschließen. Es geht aber nicht darum,
Vorarlberg zu einer simplen Großstadt zu entwickeln,
sondern urbane Elemente auf „Vorarlberger Art und
Weise“, auf die noch detailliert eingegangen wird, auf-
zunehmen. So kann der Standort Vorarlberg Schritt
für Schritt in punkto Wettbewerbsfähigkeit und Lebens-
qualität gegenüber den „Big Playern“ zulegen.
Interviews geführt von hoeffingersolutions mit Top-Entscheidungsträgern aus Vorarlberg im Jahr 2016.
Erfolgskriterien 0 = nicht vorhanden 10 = europäische Exzellenz
10 ERFOLGSKRITERIEN FÜR LEBENSQUALITÄT
VOM KIRCHTURMDENKEN ZUR EXZELLENZ
5,5
5,5
8,3
8,6
6,8
7,8
6,9
7,5
8,8
3,8
1	 2	 3	 4	 5	 6	 7	 8	 9	 10
1	 2	 3	 4	 5	 6	 7	 8	 9	 10
1	 2	 3	 4	 5	 6	 7	 8	 9	 10
1	 2	 3	 4	 5	 6	 7	 8	 9	 10
1	 2	 3	 4	 5	 6	 7	 8	 9	 10
1	 2	 3	 4	 5	 6	 7	 8	 9	 10
1	 2	 3	 4	 5	 6	 7	 8	 9	 10
1	 2	 3	 4	 5	 6	 7	 8	 9	 10
1	 2	 3	 4	 5	 6	 7	 8	 9	 10
1	 2	 3	 4	 5	 6	 7	 8	 9	 10
DEUTSCHLAND
ÖSTERREICH
ITALIEN
SCHWEIZ
Friedrichshafen
München
Memmingen
Altenrhein
Zürich
Mailand
Innsbruck
Bregenz
Dornbirn
Hohenems
Feldkirch
Bludenz
08 09
Wenn Urbanität der „Inbegriff von
großstädtischem Leben und Arbeiten
mit hoher Lebensqualität“ ist, dann
sind in Vorarlberg Ansätze und auch
Voraussetzungen für einen strategi-
schen Ausbau vorhanden.
Die Voraussetzungen
für einen „Vorarlberger
urbanen Weg“ sind gut:
•	 Ein unternehmerisch innovativer
Geist für die Schaffung eines
	 urbanen Raumes
•	 International erfolgreiche Unter-
nehmen mit Sitz in Vorarlberg
•	 Ballung der wichtigsten Knoten-
	 punkte für eine schnelle und
	 flexible Vernetzung und Fort-
	bewegung
•	 Eine weltweite Anbindung an in-
ternational wichtige Knotenpunkte
wie z. B. Wien, Zürich, München
•	 Die Nähe von attraktiven
	 natürlichen Erholungsräumen
	 wie z. B. Bodensee, Ried, Rhein,
	 Berge und Täler
•	 Eine starke Verbundenheit der Ein-	
wohner mit dem Land Vorarlberg
•	 Einzelne grenzüberschreitende,
standortpolitische Kooperationen
Beispiele für bestehende
urbane Ansätze in Vorarlberg
Internationales Publikum
Ein – wenn auch kurzzeitig – inter-
nationales Publikum bei kulturellen
Veranstaltungen mit Strahlkraft, wie
z. B. im Rahmen der Bregenzer Fest-
spiele oder des Poolbar-Festivals.
Third Places
Öffentliche Räume zwischen Arbeit
und Zuhause – so genannte „Third
Places“, z. B. Sunset-Stufen in Bregenz
oder Innenstädte Dornbirn und Feld-
kirch. Erklärung: The „first place“ is
your home, the „second place“ is your
workplace, the „third place“ is in
between, such as parks, clubs, cafes.
Dynamische Szene
Zarte Entwicklung einer dynamischen
Szene am Campus V rund um die
Fachhochschule Vorarlberg.
STATUS QUO: URBANE
ELEMENTE IN VORARLBERG
VOM KIRCHTURMDENKEN ZUR EXZELLENZ
10 11
Die Konzeption von „Vorarlbergs
urbanem Weg“ fußt auf der Einschät-
zung von Experten, auf der Analyse
von Studien und auf relevanten Best
Practice Beispielen auf globaler,
europäischer und regionaler Ebene.
EXPERTENINTERVIEWS
Als praktische Orientierungsmaß-
nahme führte die IV-Vorarlberg
16 qualitative und anonymisierte
Interviews mit Top-Entscheidungs-
trägern aus den Bereichen Raum-
planung, Standortentwicklung,
Bau, Architektur, Industrie, Politik,
Interessensvertretung, Tourismus
und Medien. Die Stakeholder stimm-
ten in punkto notwendiger Weiter-
entwicklung urbaner Elemente am
Industriestandort nahezu gänzlich
überein. Einhellig wurde ein Kom-
munikationsdefizit bei den wenigen
vorhandenen Konzepten festgestellt.
Die generelle Einschätzung zu mehr
urbanen Elementen und urbanerem
Denken ist deutlich positiv, wobei
auch kritische Meinungen zu einer
urbaneren Entwicklung geäußert
wurden.
BEST PRACTICE
Die in Vorarlberg bereits beste-
henden Konzepte und Arbeitspro-
gramme wurden analysiert. Ebenso
wurden ausgewählte Best Practice
Beispiele und Studien auf regionaler,
europäischer und globaler Ebene
mit den Interviewpartnern analysiert,
intensiv diskutiert und verglichen.
Da Vorarlberg zurecht den Anspruch
hat, sich mit den weltweit besten
Regionen zu vergleichen, konnten
zusammenfassend auf den unter-
schiedlichen Ebenen folgende drei
Best Practice Beispiele identifiziert
werden.
GLOBAL Best Practice
Singapur als konzeptionelles Vorbild
bei „Urban Solutions“, der Kombina-
tion von wirtschaftlicher Entwicklung
und ökologischer Nachhaltigkeit;
ebenso professionelles City Manage-
ment mit effizientem öffentlichen
Mitteleinsatz und professioneller
Markenführung.
EUROPEAN Best Practice
Zürich mit der durchdeklinierten
„Strategie Zürich 2035“, dem Mobili-
tätskonzept und der Spitzenposition
bei der Lebensqualität.
NATIONAL Best Practice
Wien mit gelungenen Stadtteilent-
wicklungen und der Konzeption von
öffentlichen Räumen – „third places“.
VORGEHENSWEISE ZUR
ERMITTLUNG VON „VORARLBERGS
URBANEM WEG“
VOM KIRCHTURMDENKEN ZUR EXZELLENZ
Wien
Singapur
Zürich
12 13
VERBINDLICHKEITEN zwischen
Land und Gemeinden schaffen
Das auf Freiwilligkeit beruhende
Konsensprinzip der Zusammenarbeit
zwischen Land und Gemeinden sowie
der Gemeinden untereinander stößt
an seine systemimmanenten Grenzen.
Für die Herausforderungen des
21. Jahrhunderts ist ein strategisch ge-
steuertes und gemeindeübergreifendes
Zukunftskonzept mit Umsetzungsplan
und Berücksichtigung des benachbar-
ten Auslands notwendig.
Ein ZUKUNFTSKONZEPT zur
Wahrnehmung der Chancen
eines urbanen Ballungsraumes
Rheintal/Walgau
Der Ballungsraum Rheintal/Walgau
als vernetzter, polyzentrischer,
dynamischer und attraktiver Lebens-
raum existiert momentan nur als
Vision. Ein klares, umsetzbares und
stringentes Zukunftskonzept mit
Meilensteinen und Umsetzungsplan
ist notwendig.
VOM KIRCHTURMDENKEN ZUR EXZELLENZ
SCHLÜSSELFAKTOREN
FÜR „VORARLBERGS
URBANEN WEG“
BEWUSSTSEIN für den Wett-
bewerb der besten Standorte
Die Tatsache und das damit verbun-
dene Risiko, dass Vorarlberg mit
europäischen Standorten wie Zürich,
Wien oder München im Wettbewerb
um Arbeitskräfte, Talente, Know-how
und Kapital steht, ist (noch) nicht
bewusst. Eine behutsame, aber konse-
quente Sensibilisierung ist notwendig.
Vorarlberg ist ein Raum mit allen Chancen: Die
parallele Weiterentwicklung von neuen urbanen
und ländlichen Elementen führt zu Standortvor-
teilen im Wettbewerb mit anderen Ballungsgebieten
mit hoher Lebensqualität. Diesen „Vorarlberger
Weg“ gilt es strategisch gemeinsam zu gehen.
Die Schlüsselfaktoren für einen funktionierenden „Vorarlberger
urbanen Weg“ sind Bewusstsein, Zukunftskonzept und Verbind-
lichkeit. Ohne deren Berücksichtigung drohen Standortnachteile.
Die Strategie
für VORARLBERGS
URBANEN WEG
WIR BRAUCHEN
14
Dont’sDos
• Abklären der Ambivalenz und der Differenzen von
positiver und negativer Einschätzung der Einwohner
zu Urbanität in Vorarlberg.
• Aufklärung über die Vorteile urbaner Elemente:
Potenz und Dynamik von Großstädten einbeziehen
und gleichzeitig die ländliche Attraktivität bewahren.
• Latentes urbanes Potential in Vorarlberg ökologisch,
ökonomisch und sozial ambitioniert erschließen.
• Entwicklung des dynamischen und prosperierenden
Ballungsraumes Rheintal/Walgau hin zu einem
pulsierenden Herzen des Standorts Vorarlberg.
• Klare Ziele setzen und allen relevanten Stakeholdern
und Bürgern kommunizieren.
• Ordnungspolitische, pragmatische Gestaltung des ei-
genständigen „Vorarlberger urbanen Weges“ und der
Entwicklung des Zukunftkonzepts. Die unverbind-
liche interkommunale Zusammenarbeit stößt an ihre
Grenzen und braucht Unterstützung auf Landesebene.
• Entwicklung eines maßgeschneiderten Zukunft-
konzepts auf Basis der Vorarbeit von „Vorarlbergs
urbanem Weg“, der die relevanten wirtschafts-
politischen Programme und Studien beinhaltet.
• Einbindung und Mitarbeit der zuständigen und
mitverantwortlichen Akteure.
• Erarbeitung des Zukunftskonzepts für den
Standort Vorarlberg im regionalen, europäischen
und internationalen Kontext.
• Monitoring und Reporting der konsequenten
Umsetzung des Zukunftkonzepts.
• Ignorieren des Themas auf Landes- und
Gemeindeebene.
• Missachtung relevanter und legitimer Interessen
von Anrainern und Interessensgruppen.
• Vermeidung möglicher Frontstellung zwischen
verschiedenen Bevölkerungsgruppen.
• Verhindern von Doppelgleisigkeiten bei der
Bearbeitung von relevanten Themenstellungen.
• Verzetteln in Einzelfragestellungen und
untergeordneten Themen. Sie sind Folge von
mangelnder Priorisierung.
• Keine zu großen Teams bilden, die den Prozess
verlangsamen.
Ein gutes Zukunftskonzept für
„Vorarlbergs urbanen Weg“ stärkt den
Standort in punkto Wettbewerbsfähigkeit
und Lebensqualität. Bei der Erarbeitung
des Zukunftskonzepts gilt es, auf einige
„Dos“ und „Dont’s“ zu achten:
UMSETZUNG
VON „VORARLBERGS
URBANEM WEG“
VOM KIRCHTURMDENKEN ZUR EXZELLENZ
VON DER SKIZZE
ZUM ZUKUNFTSKONZEPT –
DIE ROLLE DER IV
Aufgabe der Industriellenvereinigung
als überparteiliche, sachorientiere
Interessenvertretung ist es, einen
wettbewerbsfähigen und lebenswer-
ten Industriestandort auch zukünftig
zu sichern. Daher wurde die Be-
standsaufnahme zum für Vorarlberg
wichtigen Thema Urbanität initiiert.
Im Folgenden wird eine möglichst
konkrete Skizze mit Lösungsansät-
zen gezeichnet, die Impulse für ein
Zukunftskonzept darstellen. Das
detaillierte Zukunftskonzept und
die Umsetzung liegen dann bei
den operativ Verantwortlichen am
Standort Vorarlberg. Die Industriellen-
vereinigung steht als Mitdenker und
Unterstützer zur Verfügung.
Skizze
durch
IV u. a.
Echtes
Zukunfts-
konzept für
UrbanitätPolitische
Entscheidungs-
träger Land/
Kommunen
Erkennen
der Gestaltungs-
notwendigkeit
Aufnehmen
der Handlungs-
empfehlung
Einbindung
Beteiligter (Land,
Kommunen,
etc.)
Lebenswerter Industriestandort Vorarlberg
„VORARLBERGS URBANER WEG“
15
Die Skizze „Vorarlbergs urbaner Weg“ der IV zeigt auf, wie unter Einbindung der Beteiligten
ein echtes Zukunftskonzept ausgearbeitet und umgesetzt werden kann.
16 17
Vorarlbergs
URBANER WEG
BIG PICTURE UND MASSNAHMEN
Kirchturmdenken ist keineswegs nur ein Phänomen
der Politik auf den verschiedenen Ebenen, sondern
auch in großen Teilen des privaten, öffentlichen und
wirtschaftlichen Lebens weit verbreitet. In Regionen,
die wie Vorarlberg aus kleinen Strukturen gewachsen
und immer noch stark darin verwurzelt sind, besteht
jedoch eine besondere Gefahr, dass politische Ent-
scheidungen eng umgrenzte Zielgruppen oder be-
stimmte Räume bevorzugen – der Weitblick und der
Sinn für das Ganze geht dadurch verloren. Die folgende
Skizze zeichnet, weg vom Kirchturmdenken, ein
größeres Bild – ein Big Picture – und leitet notwendige
Maßnahmen ab.
Dabei soll die Bezeichnung
„Vorarlberg Stadt“ und „Vorarlberg
Land“ keine Wertung darstellen,
beides ist auf Augenhöhe – so wie
sich in Vorarlberg der dynamische
Ballungsraum und die attraktiven
Talschaften ergänzen und keinesfalls
ausschließen. Außerdem vermischen
sich in beiden Einheiten sowohl städ-
tische als auch ländliche Elemente.
Dass generell eine starke, gemeinde-
übergreifende Identifikation der
heimischen Bevölkerung mit dem
Bundesland Vorarlberg besteht,
erleichtert die Reduzierung auf diese
zwei Gebiete zusätzlich.
Das Hauptaugenmerk dieser Skizze
ist die gemeinsame Entwicklung des
Ballungsraums Rheintal/Walgau –
also Vorarlberg Stadt. Indem das
Kirchturmdenken gedanklich zurück-
gedrängt wird, ergeben sich bei den
anschließend dargestellten Maß-
nahmen zusätzliche Potentiale. Die
Maßnahmen basieren aber bewusst
auf realpolitischen Annahmen und
sind damit realistisch am Standort
Vorarlberg umzusetzen.
Vorarlberg hat knapp 390.000 Einwohner.
Im Ballungsraum Rheintal/Walgau
leben rund 80 Prozent der Vorarlberger
Bevölkerung – das sind über 310.000
Menschen. Von oben betrachtet kann
Vorarlberg grob in den Ballungsraum
Rheintal/Walgau und die umgeben-
den Talschaften unterteilt werden. Vor
diesem Hintergrund und im Sinne des
„Vorarlberger urbanen Wegs“ ist eine
Unterteilung und Reduzierung in zwei
große Einheiten möglich:
• Vorarlberg Stadt –
Ballungsraum Rheintal/Walgau
• Vorarlberg Land –
die Talschaften abgehend
vom Ballungsraum
VORARLBERG STADT
Ballungsraum Rheintal/Walgau
Rheintal 261.727
Walgau 50.617
VOM KIRCHTURMDENKEN ZUR EXZELLENZ
BIG PICTURE:
VORARLBERG STADT –
VORARLBERG LAND
VORARLBERG LAND
Talschaften abgehend vom
Ballungsraum
Bregenzerwald 31.360
Montafon 16.285
Leiblachtal 14.355
Kleinwalsertal 4.908
Arlberg/Klostertal 4.750
Großes Walsertal 3.498
Brandnertal 1.243
17
Einwohner
Einwohner
18 19
Auf Seite 7 wurden die 10 Erfolgskri-
terien für hohe Lebensqualität in den
europäischen urbanen Top-Standorten
dargestellt und der Ballungsraum
Rheintal/Walgau eingeordnet. Die
bereits heute bestehende Qualität,
aber auch das nicht ausgeschöpfte
Potential des Standorts Vorarlberg, sind
unbestritten. Durch einen gezielten
Maßnahmenkatalog kann das in Vorarl-
berg schlummernde Potential deutlich
besser ausgeschöpft werden.
Die Reihenfolge der zehn Erfolgskri-
terien in der folgenden Aufzählung
ist nicht zufällig. Sie priorisiert die
Rückmeldungen bei den Kriterien,
die für den Standort Vorarlberg im
Wettbewerb mit den jeweils besten
europäischen Standorten besonders
wichtig sind.
• Vereinfachungen, Konzentrationen
und Lösungsorientierung bei Kompe-
tenzen, Verfahren und Verwaltungs-
strukturen
• Schwerpunkte einzelner Standorte in
Städten und Gemeinden in Bezug auf
Erlebnisareale, Kultur, Naherholung,
Einkaufen, Sport, Wirtschaft usw.
definieren und umsetzen. Nicht jede
Gemeinde muss alles sein und haben
• Digitalisierungsstrategie für Vorarl-
berg erarbeiten und vorantreiben –
Voraussetzung ist v. a. modernste
Breitbandinfrastruktur
1
ERFOLGSKRITERIUM
Ballungsraum-Management
• Vision Rheintal aus dem Jahr 2006
„in die Zeit“ setzen oder aufbauend
auf dem bisher Erarbeiteten neu konzi-
pieren, Region Walgau miteinbeziehen
und mit Verbindlichkeiten versehen –
vgl. Best Practice Zürich 2035
• Klare Verteilung von Zuständigkeiten
und Schaffung von Verbindlichkeiten
zwischen Land und Kommunen –
Stärkung eines überregionalen
Denkens und einer überregionalen
Zusammenarbeit wie z. B. im Bereich
Raumplanung mit einheitlicher
Flächenwidmung durch einen Landes-
raumplan
• Kommunale Identitäten z. B. bei
Bürgermusik/Vereinen/Feuerwehr
fördern, aber größere Verwaltungs-
einheiten bei gemeindeübergreifender
Infrastruktur – z. B. bei Bildung,
Gesundheit, Pflege, Betreuung,
Veranstaltungsorte, Bauhöfe, Abwas-
serreinigungsanlagen, Einzugsgebiet
Feuerwehr
• Bewusstseinsbildung schaffen durch
Öffentlichkeitsarbeit und Transpa-
renz: Vorarlberg steht im Wettbewerb
mit anderen dynamischen Stand-
orten, daher sind einschneidende
Maßnahmen notwendig, die einen
Mehrwert für Einwohner und
Betriebe darstellen
• Innovatives, strahlendes Leucht-
turmprojekt für ein gutes interna-
tionales Image vorantreiben – vgl.
Leuchtturmprojekt „Wälderbahn
der Zukunft“
• Einheitliche Gestaltung und Führung
einer integrierten MARKE VORARL-
BERG im Sinne eines attraktiven,
wachsenden, erfolgreichen und
sicheren Wirtschafts- und Lebens-
raums für Betriebe, Bewohner
und Besucher – vgl. Best Practice
Singapur, Mittelland Schweiz/
Zürich, Südtirol
• Urbanes Flair im Sinne von offenem
Geist fördern – besondere Einbezie-
hung der jüngeren Generation
1.1
POLITIK &
VERWALTUNG
Kirchturm denken
überwinden
Markenkern
definieren
1.2
IMAGEBILDUNG
ORARLBERG
MASSNAHMEN
FÜR „VORARLBERGS
URBANEN WEG“
VOM KIRCHTURMDENKEN ZUR EXZELLENZ
20 21
2
3
ERFOLGSKRITERIUM
Bildungseinrichtungen
ERFOLGSKRITERIUM
Mobilität / Öffentlicher Verkehr
• Kompensation der fehlenden Univer-
sität durch Vernetzung – Kooperatio-
nen mit Top-Universitäten in der Re-
gion und Erarbeitung eines Konzepts
für eine digitale Universität
• Stärkere Präsenz und Wirksamkeit
der Fachhochschule in der Öffentlich-
keit – Weiterentwicklung des Campus
zu einem intellektuellen, inspirieren-
den Raum mit urbanem Flair
• Entwicklung einer Strategie zur
Aufwertung der dualen Ausbildung
im Zusammenhang mit „Vorarlbergs
urbanem Weg“ – zur Unterstützung
bei der Rekrutierung und der Anzie-
hungskraft im In- und Ausland
• Aufbau internationaler Schulen und
Bildungsstätten wie z. B. englischer
Schulen oder Kindergärten
• Gemeindeübergreifende Cluster-
schulen im regionalen Verbund zur
besseren Vernetzung
• Erhöhung der Taktung und
Geschwindigkeit öffentlicher
Verkehrsmittel in Vorarlberg –
vgl. Best Practice Zürich
• Verbesserung der internationalen
Zuganbindungen in die umgebenden
Metropolregionen – z. B. alle 30 Minu-
ten nach Zürich, aber auch Deutsch-
land und Wien deutlich verbessern
• Zeitgemäße Verbindung des Bal-
lungsraumes Rheintal/Walgau mit
dem Bregenzerwald (vgl. Leuchtturm-
projekt „Wälderbahn der Zukunft“)
und anderen Regionen – in Kombina-
tion mit E-Mobilität
• Anbindung zu den Flughäfen ver-
bessern und Unterstützung für den
Ausbau regionaler Flugverbindungen
(v. a. Flughafen Altenrhein)
• Bereitstellung von modernster
Breitbandinfrastruktur und WLAN
• Stetige Verbesserung der Businfra-
struktur und Einführung von Nacht-
verkehrslinien
• Förderung der Fortbewegung zu Fuß
und mit dem Rad – wie in modernen
Städten
4
ERFOLGSKRITERIUM
Kulturangebote
• Engagierte Vorbereitung für die
Bewerbung Vorarlbergs als Kultur-
hauptstadt 2024
• Stärkere – auch grenzüberschrei-
tende – Vernetzung kultureller High-
lights mit dem Wirtschaftsstandort
VOM KIRCHTURMDENKEN ZUR EXZELLENZ
• Strategisches Flächenmanagement
inkl. Verlagerung – nicht Abschaffung –
von Landesgrünzonen mit langfristi-
gem Planungshorizont (Landesraum-
plan mit abgestimmten Räumlichen
Entwicklungskonzepten und überregi-
onalen Entscheidungskompetenzen)
• Entwicklung und Umsetzung von
Höhen- und Verdichtungskonzepten
für Gewerbe
• Entwicklung und Umsetzung von
Höhen- und Verdichtungskonzepten
für Wohnbau – Höhe und Verdichtung
zusammen mit attraktiven Freiräumen
(vgl. öffentliche Räume – „third
places“) kann die Attraktivität
Vorarlbergs massiv erhöhen
• Bedarfswidmung und Baulandmobili-
sierung durch bestehende oder neue
Instrumente umsetzen: Möglichkeiten
z. B. Vertragsraumordnung, Aufwei-
chen Interessentenregel, Vorkaufs-
rechte, Bewusstsein schaffen gegen
Baulandhortung, Vorbehaltsflächen,
Infrastrukturanleihe für Grund und
Boden, Baurecht, steuerliche Anreize
zur Baulandmobilisierung, Rückwid-
mung als Ultimo Ratio
• Interkommunaler Finanzausgleich
umsetzen
• Entwicklung eines überregionalen
Konzepts mit angrenzenden
Regionen in D und CH
1.3
FLÄCHENMANAGEMENT
innovativer,
Intelligenter und
vernetzter
Hoher, Dichter und
zielgerichteter
:
Schneller
und flexibler
Mehr
offener Geist
22 23
7
ERFOLGSKRITERIUM
Qualität der Straßen und
Gebäude
• Dringende Entwicklung eines ge-
meinsamen Straßenverkehrskonzepts
mit den umliegenden Regionen
wie Schweizer Rheintal, FL, D, mit
dringendem Ausbau der Straßenver-
bindung vor allem in die CH,
Vignettenlösung, S18, etc.
• Rheintal-Walgau-Autobahn als
Lebensader besser mit Auf- und
Abfahrten nutzen
• Überproportionales Hochhaus mit
Strahlkraft zur Sensibilisierung in
Richtung Zukunft umsetzen
• Verfügbarer und leistbarer Wohn-
raum durch Aktivierung des privaten
Wohnbaus
5
ERFOLGSKRITERIUM
öffentliche Räume
• Mehr Bewusstsein für den öffent-
lichen Raum schaffen – vor allem in
der Politik. Dichtere Bauweise heißt
auch mehr öffentlicher Raum –
vgl. Best Practice Wien mit Stadt-
teilentwicklung und Bebauungsplan
inklusive Berücksichtigung öffent-
licher Räume
• Stärkeres Bespielen bereits vorhan-
dener und neuer öffentlicher Räume
durch eine „third places“-Strategie
für Vorarlberg: vgl. Best Practice
Schweiz mit multifunktionalen
Arbeits- und Lebensräumen
• Big Picture im Naherholungsbereich
darstellen und bewusst machen:
Ried als „Central Park“/Stadtpark
entwickeln, RHESI als Verbindung
zwischen Natur/Wasser – Täler/
Berge für Freizeit/Sport
6
ERFOLGSKRITERIUM
Einkaufsmöglichkeiten
• Ausbau bestehender Einkaufszentren
zu einem breiteren Angebot – aktuell
großteils kleinstädtisch
• Erhöhung der Attraktivität von
Verkaufsflächen in Stadtzentren und
Kernzonen
VOM KIRCHTURMDENKEN ZUR EXZELLENZ
Stylischer
und breiter
Lebendiger
und erholsamer
Schneller
und mutiger
Ballungsraum Rheintal/Walgau im Zusammenspiel mit
Naherholungsgebieten.
24 25
• Aufbau einer gemeindeüber-
greifenden Stadioninfrastruktur
• Ambitioniertere Förderung des
Spitzensports
10
9
ERFOLGSKRITERIUM
Arbeitsangebot
ERFOLGSKRITERIUM
Sportmöglichkeiten • Entwicklung und Umsetzung einer
Vorarlberger Zuwanderungsstrategie
für qualifizierte, in einigen Branchen
auch einfache, Arbeitskräfte und für
die Rückgewinnung von auswärtig
studierenden oder arbeitenden
Vorarlbergern
• Konsequente Weiterbildung von
Arbeitnehmern mit geringerer
Qualifikation
• Arbeitsangebote und innovative
Ideen durch eine dynamische
Gründerszene erhöhen – Venture-
Capital-Fonds als Möglichkeit für
Aktivierung
8
ERFOLGSKRITERIUM
Gesundheitsangebot
• Schließungen und Spezialisie-
rungen im Spitalsbereich
• Erstversorgungszentren als Ergän-
zung im niedergelassenen Bereich –
bessere Steuerung und Anreize
zu mehr Eigenverantwortung für
Patienten
VOM KIRCHTURMDENKEN ZUR EXZELLENZ
patienten-
orientierter und
koordinierter
Offnung für
Qualifikation
Gemeinsam
und ambitionierter
:
„Urbanität“ für Vorarlberg richtig
verstanden und auf „Vorarlberger
Art und Weise“ umgesetzt, bedeu-
tet eine Riesenchance, um in vielen
wirtschafts- aber auch gesellschafts-
politischen Themen unseren Standort
zukunftsfit zu machen. „Vorarlbergs
urbaner Weg“ konkretisiert die
„Strategie für ein wettbewerbsfähiges,
Industrieland Vorarlberg – Vom Mit-
telmaß zur Exzellenz“, um im Wett-
bewerb der Lebensqualität der besten
Standorte Europas zu gewinnen.
Die Voraussetzung am Beginn dieses
Weges sind außerordentlich gut.
Um ein echtes Zukunftskonzept
gemeinsam zu erarbeiten und um-
zusetzen, ist ein Schulterschluss im
Land notwendig: Wenn sich mög-
lichst viele mit den Chancen für den
Lebensraum, für die Arbeitsplätze
und für die Wirtschaft identifizieren,
wenn Kräfte gebündelt werden und
an einem Strang gezogen wird,
lassen sich echte Verbesserungen
erzielen.
Die Industrie sorgt für fast 40 Prozent
der regionalen Wertschöpfung, be-
schäftigt als attraktiver Arbeitgeber
über 30 Prozent der Unselbständigen
und sichert Einkommen, Steuerauf-
kommen und damit Wohlstand und
Lebensqualität. Aufgrund dieser
Stellung sieht die Industrie auch ihre
eigene Verantwortung, sich in den Ent-
wicklungsprozess einzubringen – für
ein wettbewerbsfähiges, lebenswertes
Industrieland Vorarlberg.
Gemeinsam
zur EXZELLENZ
WETTBEWERBSFÄHIGES, LEBENSWERTES
INDUSTRIELAND VORARLBERG
VOM KIRCHTURMDENKEN ZUR EXZELLENZ
VORARLBERG
LAND
VORARLBERG
(Führungsspitze und
inhaltlich verantwortliche
Einheiten)
KOMMUNEN
WEITERE
AKTEURE
Es würde schon sehr viele
Zwänge nehmen, könnte
man den Raum als Ganzes
denken.
Wenn ich schon wenig Land
habe, dann muss ich halt das
wenige Land entsprechend
nutzen und in die Höhe bauen.
Wenn man in die Köpfe der
Menschen schaut, wenn es dar-
um geht die Bevölkerung mit-
zunehmen, dann sind wir noch
eher beim Kirchturmdenken.
Bei einer Großstadt geht
es um ein Gesamtpaket:
Arbeitsangebot, kulturelles
Angebot, Freizeitangebot,
Bildungsangebot, Ein-
kaufsangebot. Das will die
nächste Generation und
brauchen wir, wenn wir
Leute herholen möchten.
Es gilt die Verwaltungs-
bezirke zu verändern.
Der offene Geist
ist auch sehr wichtig.
Die Chance ist die Bün-
delung von Bildungsein-
richtugnen, Gesundheits-
einrichtungen und kom-
munalen Einrichtungen.
Wir brauchen mehr
Bewusstseinsbildung, dass
wir im Wettbewerb sind
und was der Mehrwert einer
echten Stadt ist.
Wir brauchen langfristige
Widmungsplanungs-
Überlegungen für Industrie,
Wohnen, Natur, Erholung
und öffentliche Räume.
Mobilität ist wirklich eine der
Kernfragen. Das hat nicht nur
mit der Binnenmobilität zu
tun, sondern natürlich auch
sehr viel mit Erreichbarkeit
von außen.
Man müsste die Gemeinden zusam-
menlegen – provokant gesprochen.
Oder andere Verwaltungsbezirke
schaffen.
Gehen wir diesen Weg gemeinsam und
gestalten aktiv die Zukunft Vorarlbergs.
Industriellenvereinigung Vorarlberg | Competence Center Rheintal | www.iv-vorarlberg.at
Millennium Park 4, 6890 Lustenau | Tel. +43 5577 63030-0 | Fax +43 5577 63030-6
VORARLBERGS URBANER WEG
Industriellenvereinigung Vorarlberg | Competence Center Rheintal | www.iv-vorarlberg.at
Millennium Park 4, 6890 Lustenau | Tel. +43 5577 63030-0 | Fax +43 5577 63030-6
Herausgegeben im Jänner 2017
BIG PICTURE
MASSNAHMEN
WIE URBAN IST VORARLBERG?
DIE STRATEGIE FÜR
„VORARLBERGS URBANEN WEG“
DIE STRATEGIE FÜR
INDUSTRIESTRATEGIE
Konsequente Weiterentwicklung
der Industriestrategie
Akute Probleme:
Arbeitskräfte und Boden

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IV Vorarlberg: Vom Kirchturmdenken zur Exzellenz

  • 2. Vorarlberg ist ein attraktiver – aus kleinen Strukturen gewachsener und immer noch stark darin verwurzel- ter – Lebensraum mit einem pulsierenden industriellen Herz. Damit dies so bleibt, ist jedoch ein Umdenken notwendig. Ein Umdenken, wie es die Industriellen- vereinigung Vorarlberg – als Interessenvertretung für einen wettbewerbsfähigen und lebenswerten Standort – mit der Industriestrategie „Vom Mittelmaß zur Exzel- lenz“ Anfang 2016 erstmals aufgezeigt hat. Der Industrie- und Lebensstandort Vorarlberg befindet sich immer mehr im starken Wettbewerb um Arbeits- kräfte, Ressourcen, Know-how und Kapital mit anderen – meist urbanen – Standorten wie München, Zürich oder Wien. Urbanisierung, also die Ausbreitung städtischer Lebensfor- men, ist dabei nicht nur ein Schlag- wort, sondern ein globaler Megatrend: Menschen zieht es aus den ländlichen in urbane Strukturen, die sämtliche Möglichkeiten für ihr Privat- und Arbeitsleben bieten. Generell gilt für Ballungsräume: Aus den kleinen Strukturen gewachsenes Kirchturm- denken war gestern, großstädtisches, vernetztes Denken ist heute. Vom Kirchturmdenken zur EXZELLENZ VORARLBERGS URBANER WEG 02 KONSEQUENTE WEITERENTWICK- LUNG DER INDUSTRIE- STRATEGIE Die bestehende Industriestrategie „Vom Mittelmaß zur Exzellenz“ beschreibt den Weg, wie Vorarlberg – aufbauend auf den drei strategischen Stoßrichtungen „Innovative“, „Intelligent“ und „Connected“ – zu den wettbewerbsfähigsten und lebenswertesten Standorten in der Region, Europas und der Welt auf- schließen kann. „Vorarlbergs urbaner Weg“ bündelt und präzisiert ein Drittel der bereits vorgestellten Maßnahmen und ist somit zentrales Element der Strategie-Weiterentwicklung. Alle Maßnahmen sind in Vorarlberg und der Region umsetzbar. 03 „Vorarlbergs urbaner Weg“ orientiert sich an den drei strategischen Stoßrichtungen aus der Industriestrategie. VOM KIRCHTURMDENKEN ZUR EXZELLENZ V INNOVATIVE V INTELLIGENT Für Vorarlberg geht es darum, den eigenen Weg in einer guten Balance zwischen ländlicher und städtischer Entwicklung zu finden – das ist „Vorarlbergs urbaner Weg“. VORARLBERGS URBANER WEG V CONNECTED
  • 3. Um durch diese existierenden Eng- pässe von Arbeitskräften und Boden nicht an Wettbewerbsfähigkeit und Lebensqualität gegenüber anderen Standorten zu verlieren sondern zu gewinnen, ist es im Interesse des Landes, geeignete Vorwärtsstrategien umzusetzen. Motivierte Arbeitskräfte, insbeson- dere jüngere, siedeln sich dort an, wo attraktive Arbeits- und Lebens- bedingungen vorhanden sind. Gleichzeitig geht es aufgrund des beschränkten Grund und Bodens darum, den vorhandenen Raum optimal zu nützen. Mit anderen Worten: Es gilt, den Blick bewusst vom Kirchturm abzuwenden und gemeinsam das Blickfeld und die Möglichkeiten um ein Vielfaches zu vergrößern. Der zukunftsgerichtete Blick über den Tellerrand zeigt: Die Gewinner im Wettbewerb der Standorte um Betriebe, Arbeitskräfte, Talente und Wissen sind dynamische Gebiete mit einer hohen Lebensqualität. Dank einer guten Wirtschaftslage, einer hohen Dichte an international orien- tierten Unternehmen und leistungs- fähigen Klein- und Mittelbetrieben sowie eines attraktiven Lebensraums ist die Lebensqualität am Standort Vorarlberg unbestritten hoch. Doch den Betrieben und dem Standort sind Grenzen gesetzt. Einerseits besteht ein Mangel an qualifizierten, je nach Branche auch einfachen, Arbeitskräf- ten. Andererseits sind dem Standort Vorarlberg flächenmäßig aufgrund schützenswerter natürlicher Gebiete Grenzen für bebaubare Erholungs-, Wohn- und Betriebsflächen gesetzt. 04 05 AKUTE PROBLEME: ARBEITSKRÄFTE UND BODEN VOM KIRCHTURMDENKEN ZUR EXZELLENZ Die Voraussetzungen sind hervorragend: Vorarlberg besteht aus dem dynamischen Ballungsraum Rheintal/ Walgau und attraktiven Talschaften – eine einzigartige Chance im Wettbewerb der Standorte. Indem urbane Elemente strategisch in den – zu erhaltenden, attrakti- ven – Lebensraum in Vorarlberg Einzug finden, können eine Erhöhung der Lebensqualität und gleichzeitig eine gezielte Gegensteuerung der akuten Engpässe gelingen. DAS URBANSTE DORF EUROPAS?
  • 4. 06 Wie urban ist VORARLBERG? 07 URBANES VORARLBERG IM EUROPÄISCHEN VERGLEICH Anhand der bloßen Datenauswertung zeigt sich ein eindeutiges Bild: Der Ballungsraum Rheintal/Walgau liegt im Vergleich mit Europas Metropolen bei fast allen definierten Erfolgskriterien über dem Mittelmaß. Insbesondere beim Arbeitsangebot und den Sportmöglichkeiten schnei- det Vorarlberg exzellent ab und kann mit der europäischen Spitze mithalten. Näher am Mittelmaß sind hingegen die Werte, die sich auf das Management des Ballungsraums, die Bildungseinrichtungen und die Mobilität beziehen. Dafür gibt es jedoch auch gute Gründe, da diese bisher nicht unter urbanen Gesichtspunkten organisiert sind. Die Studie „Quality of Life in European Cities 2015“ der Europäischen Kommission analysiert und ver- gleicht die Lebensqualität der besten europäischen Standorte anhand verschiedener Kriterien. Unter der Annahme, dass das Ballungsgebiet Rheintal/ Walgau eine zusammenhängende Stadt wäre, gibt es 10 Erfolgskriterien, die wettbewerbsfähige und lebenswerte urbane Räume definieren. Zu diesen Erfolgskriterien initiierte die Industriellenvereinigung eine umfassende Untersuchung unter Vorarlberger Entscheidungsträgern und stellte das Ballungsgebiet Rheintal/Walgau den europäischen Großstädten mit der höchsten Lebensqualität gegenüber. MOBILITÄT ÖFFENTL. VERKEHR GESUNDHEITS- ANGEBOT SPORTMÖGLICH- KEITEN KULTUR- ANGEBOTE BILDUNGS- EINRICHTUNGEN QUALITÄT DER STRASSEN UND GEBÄUDE ÖFFENTLICHER RAUM EINKAUFS- MÖGLICHKEITEN ARBEITS- ANGEBOT BALLUNGSRAUM- MANAGEMENT Das Potential, das bei einigen Erfolgskriterien nach oben besteht, gilt es zu erschließen. Es geht aber nicht darum, Vorarlberg zu einer simplen Großstadt zu entwickeln, sondern urbane Elemente auf „Vorarlberger Art und Weise“, auf die noch detailliert eingegangen wird, auf- zunehmen. So kann der Standort Vorarlberg Schritt für Schritt in punkto Wettbewerbsfähigkeit und Lebens- qualität gegenüber den „Big Playern“ zulegen. Interviews geführt von hoeffingersolutions mit Top-Entscheidungsträgern aus Vorarlberg im Jahr 2016. Erfolgskriterien 0 = nicht vorhanden 10 = europäische Exzellenz 10 ERFOLGSKRITERIEN FÜR LEBENSQUALITÄT VOM KIRCHTURMDENKEN ZUR EXZELLENZ 5,5 5,5 8,3 8,6 6,8 7,8 6,9 7,5 8,8 3,8 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
  • 5. DEUTSCHLAND ÖSTERREICH ITALIEN SCHWEIZ Friedrichshafen München Memmingen Altenrhein Zürich Mailand Innsbruck Bregenz Dornbirn Hohenems Feldkirch Bludenz 08 09 Wenn Urbanität der „Inbegriff von großstädtischem Leben und Arbeiten mit hoher Lebensqualität“ ist, dann sind in Vorarlberg Ansätze und auch Voraussetzungen für einen strategi- schen Ausbau vorhanden. Die Voraussetzungen für einen „Vorarlberger urbanen Weg“ sind gut: • Ein unternehmerisch innovativer Geist für die Schaffung eines urbanen Raumes • International erfolgreiche Unter- nehmen mit Sitz in Vorarlberg • Ballung der wichtigsten Knoten- punkte für eine schnelle und flexible Vernetzung und Fort- bewegung • Eine weltweite Anbindung an in- ternational wichtige Knotenpunkte wie z. B. Wien, Zürich, München • Die Nähe von attraktiven natürlichen Erholungsräumen wie z. B. Bodensee, Ried, Rhein, Berge und Täler • Eine starke Verbundenheit der Ein- wohner mit dem Land Vorarlberg • Einzelne grenzüberschreitende, standortpolitische Kooperationen Beispiele für bestehende urbane Ansätze in Vorarlberg Internationales Publikum Ein – wenn auch kurzzeitig – inter- nationales Publikum bei kulturellen Veranstaltungen mit Strahlkraft, wie z. B. im Rahmen der Bregenzer Fest- spiele oder des Poolbar-Festivals. Third Places Öffentliche Räume zwischen Arbeit und Zuhause – so genannte „Third Places“, z. B. Sunset-Stufen in Bregenz oder Innenstädte Dornbirn und Feld- kirch. Erklärung: The „first place“ is your home, the „second place“ is your workplace, the „third place“ is in between, such as parks, clubs, cafes. Dynamische Szene Zarte Entwicklung einer dynamischen Szene am Campus V rund um die Fachhochschule Vorarlberg. STATUS QUO: URBANE ELEMENTE IN VORARLBERG VOM KIRCHTURMDENKEN ZUR EXZELLENZ
  • 6. 10 11 Die Konzeption von „Vorarlbergs urbanem Weg“ fußt auf der Einschät- zung von Experten, auf der Analyse von Studien und auf relevanten Best Practice Beispielen auf globaler, europäischer und regionaler Ebene. EXPERTENINTERVIEWS Als praktische Orientierungsmaß- nahme führte die IV-Vorarlberg 16 qualitative und anonymisierte Interviews mit Top-Entscheidungs- trägern aus den Bereichen Raum- planung, Standortentwicklung, Bau, Architektur, Industrie, Politik, Interessensvertretung, Tourismus und Medien. Die Stakeholder stimm- ten in punkto notwendiger Weiter- entwicklung urbaner Elemente am Industriestandort nahezu gänzlich überein. Einhellig wurde ein Kom- munikationsdefizit bei den wenigen vorhandenen Konzepten festgestellt. Die generelle Einschätzung zu mehr urbanen Elementen und urbanerem Denken ist deutlich positiv, wobei auch kritische Meinungen zu einer urbaneren Entwicklung geäußert wurden. BEST PRACTICE Die in Vorarlberg bereits beste- henden Konzepte und Arbeitspro- gramme wurden analysiert. Ebenso wurden ausgewählte Best Practice Beispiele und Studien auf regionaler, europäischer und globaler Ebene mit den Interviewpartnern analysiert, intensiv diskutiert und verglichen. Da Vorarlberg zurecht den Anspruch hat, sich mit den weltweit besten Regionen zu vergleichen, konnten zusammenfassend auf den unter- schiedlichen Ebenen folgende drei Best Practice Beispiele identifiziert werden. GLOBAL Best Practice Singapur als konzeptionelles Vorbild bei „Urban Solutions“, der Kombina- tion von wirtschaftlicher Entwicklung und ökologischer Nachhaltigkeit; ebenso professionelles City Manage- ment mit effizientem öffentlichen Mitteleinsatz und professioneller Markenführung. EUROPEAN Best Practice Zürich mit der durchdeklinierten „Strategie Zürich 2035“, dem Mobili- tätskonzept und der Spitzenposition bei der Lebensqualität. NATIONAL Best Practice Wien mit gelungenen Stadtteilent- wicklungen und der Konzeption von öffentlichen Räumen – „third places“. VORGEHENSWEISE ZUR ERMITTLUNG VON „VORARLBERGS URBANEM WEG“ VOM KIRCHTURMDENKEN ZUR EXZELLENZ Wien Singapur Zürich
  • 7. 12 13 VERBINDLICHKEITEN zwischen Land und Gemeinden schaffen Das auf Freiwilligkeit beruhende Konsensprinzip der Zusammenarbeit zwischen Land und Gemeinden sowie der Gemeinden untereinander stößt an seine systemimmanenten Grenzen. Für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts ist ein strategisch ge- steuertes und gemeindeübergreifendes Zukunftskonzept mit Umsetzungsplan und Berücksichtigung des benachbar- ten Auslands notwendig. Ein ZUKUNFTSKONZEPT zur Wahrnehmung der Chancen eines urbanen Ballungsraumes Rheintal/Walgau Der Ballungsraum Rheintal/Walgau als vernetzter, polyzentrischer, dynamischer und attraktiver Lebens- raum existiert momentan nur als Vision. Ein klares, umsetzbares und stringentes Zukunftskonzept mit Meilensteinen und Umsetzungsplan ist notwendig. VOM KIRCHTURMDENKEN ZUR EXZELLENZ SCHLÜSSELFAKTOREN FÜR „VORARLBERGS URBANEN WEG“ BEWUSSTSEIN für den Wett- bewerb der besten Standorte Die Tatsache und das damit verbun- dene Risiko, dass Vorarlberg mit europäischen Standorten wie Zürich, Wien oder München im Wettbewerb um Arbeitskräfte, Talente, Know-how und Kapital steht, ist (noch) nicht bewusst. Eine behutsame, aber konse- quente Sensibilisierung ist notwendig. Vorarlberg ist ein Raum mit allen Chancen: Die parallele Weiterentwicklung von neuen urbanen und ländlichen Elementen führt zu Standortvor- teilen im Wettbewerb mit anderen Ballungsgebieten mit hoher Lebensqualität. Diesen „Vorarlberger Weg“ gilt es strategisch gemeinsam zu gehen. Die Schlüsselfaktoren für einen funktionierenden „Vorarlberger urbanen Weg“ sind Bewusstsein, Zukunftskonzept und Verbind- lichkeit. Ohne deren Berücksichtigung drohen Standortnachteile. Die Strategie für VORARLBERGS URBANEN WEG WIR BRAUCHEN
  • 8. 14 Dont’sDos • Abklären der Ambivalenz und der Differenzen von positiver und negativer Einschätzung der Einwohner zu Urbanität in Vorarlberg. • Aufklärung über die Vorteile urbaner Elemente: Potenz und Dynamik von Großstädten einbeziehen und gleichzeitig die ländliche Attraktivität bewahren. • Latentes urbanes Potential in Vorarlberg ökologisch, ökonomisch und sozial ambitioniert erschließen. • Entwicklung des dynamischen und prosperierenden Ballungsraumes Rheintal/Walgau hin zu einem pulsierenden Herzen des Standorts Vorarlberg. • Klare Ziele setzen und allen relevanten Stakeholdern und Bürgern kommunizieren. • Ordnungspolitische, pragmatische Gestaltung des ei- genständigen „Vorarlberger urbanen Weges“ und der Entwicklung des Zukunftkonzepts. Die unverbind- liche interkommunale Zusammenarbeit stößt an ihre Grenzen und braucht Unterstützung auf Landesebene. • Entwicklung eines maßgeschneiderten Zukunft- konzepts auf Basis der Vorarbeit von „Vorarlbergs urbanem Weg“, der die relevanten wirtschafts- politischen Programme und Studien beinhaltet. • Einbindung und Mitarbeit der zuständigen und mitverantwortlichen Akteure. • Erarbeitung des Zukunftskonzepts für den Standort Vorarlberg im regionalen, europäischen und internationalen Kontext. • Monitoring und Reporting der konsequenten Umsetzung des Zukunftkonzepts. • Ignorieren des Themas auf Landes- und Gemeindeebene. • Missachtung relevanter und legitimer Interessen von Anrainern und Interessensgruppen. • Vermeidung möglicher Frontstellung zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen. • Verhindern von Doppelgleisigkeiten bei der Bearbeitung von relevanten Themenstellungen. • Verzetteln in Einzelfragestellungen und untergeordneten Themen. Sie sind Folge von mangelnder Priorisierung. • Keine zu großen Teams bilden, die den Prozess verlangsamen. Ein gutes Zukunftskonzept für „Vorarlbergs urbanen Weg“ stärkt den Standort in punkto Wettbewerbsfähigkeit und Lebensqualität. Bei der Erarbeitung des Zukunftskonzepts gilt es, auf einige „Dos“ und „Dont’s“ zu achten: UMSETZUNG VON „VORARLBERGS URBANEM WEG“ VOM KIRCHTURMDENKEN ZUR EXZELLENZ VON DER SKIZZE ZUM ZUKUNFTSKONZEPT – DIE ROLLE DER IV Aufgabe der Industriellenvereinigung als überparteiliche, sachorientiere Interessenvertretung ist es, einen wettbewerbsfähigen und lebenswer- ten Industriestandort auch zukünftig zu sichern. Daher wurde die Be- standsaufnahme zum für Vorarlberg wichtigen Thema Urbanität initiiert. Im Folgenden wird eine möglichst konkrete Skizze mit Lösungsansät- zen gezeichnet, die Impulse für ein Zukunftskonzept darstellen. Das detaillierte Zukunftskonzept und die Umsetzung liegen dann bei den operativ Verantwortlichen am Standort Vorarlberg. Die Industriellen- vereinigung steht als Mitdenker und Unterstützer zur Verfügung. Skizze durch IV u. a. Echtes Zukunfts- konzept für UrbanitätPolitische Entscheidungs- träger Land/ Kommunen Erkennen der Gestaltungs- notwendigkeit Aufnehmen der Handlungs- empfehlung Einbindung Beteiligter (Land, Kommunen, etc.) Lebenswerter Industriestandort Vorarlberg „VORARLBERGS URBANER WEG“ 15 Die Skizze „Vorarlbergs urbaner Weg“ der IV zeigt auf, wie unter Einbindung der Beteiligten ein echtes Zukunftskonzept ausgearbeitet und umgesetzt werden kann.
  • 9. 16 17 Vorarlbergs URBANER WEG BIG PICTURE UND MASSNAHMEN Kirchturmdenken ist keineswegs nur ein Phänomen der Politik auf den verschiedenen Ebenen, sondern auch in großen Teilen des privaten, öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens weit verbreitet. In Regionen, die wie Vorarlberg aus kleinen Strukturen gewachsen und immer noch stark darin verwurzelt sind, besteht jedoch eine besondere Gefahr, dass politische Ent- scheidungen eng umgrenzte Zielgruppen oder be- stimmte Räume bevorzugen – der Weitblick und der Sinn für das Ganze geht dadurch verloren. Die folgende Skizze zeichnet, weg vom Kirchturmdenken, ein größeres Bild – ein Big Picture – und leitet notwendige Maßnahmen ab. Dabei soll die Bezeichnung „Vorarlberg Stadt“ und „Vorarlberg Land“ keine Wertung darstellen, beides ist auf Augenhöhe – so wie sich in Vorarlberg der dynamische Ballungsraum und die attraktiven Talschaften ergänzen und keinesfalls ausschließen. Außerdem vermischen sich in beiden Einheiten sowohl städ- tische als auch ländliche Elemente. Dass generell eine starke, gemeinde- übergreifende Identifikation der heimischen Bevölkerung mit dem Bundesland Vorarlberg besteht, erleichtert die Reduzierung auf diese zwei Gebiete zusätzlich. Das Hauptaugenmerk dieser Skizze ist die gemeinsame Entwicklung des Ballungsraums Rheintal/Walgau – also Vorarlberg Stadt. Indem das Kirchturmdenken gedanklich zurück- gedrängt wird, ergeben sich bei den anschließend dargestellten Maß- nahmen zusätzliche Potentiale. Die Maßnahmen basieren aber bewusst auf realpolitischen Annahmen und sind damit realistisch am Standort Vorarlberg umzusetzen. Vorarlberg hat knapp 390.000 Einwohner. Im Ballungsraum Rheintal/Walgau leben rund 80 Prozent der Vorarlberger Bevölkerung – das sind über 310.000 Menschen. Von oben betrachtet kann Vorarlberg grob in den Ballungsraum Rheintal/Walgau und die umgeben- den Talschaften unterteilt werden. Vor diesem Hintergrund und im Sinne des „Vorarlberger urbanen Wegs“ ist eine Unterteilung und Reduzierung in zwei große Einheiten möglich: • Vorarlberg Stadt – Ballungsraum Rheintal/Walgau • Vorarlberg Land – die Talschaften abgehend vom Ballungsraum VORARLBERG STADT Ballungsraum Rheintal/Walgau Rheintal 261.727 Walgau 50.617 VOM KIRCHTURMDENKEN ZUR EXZELLENZ BIG PICTURE: VORARLBERG STADT – VORARLBERG LAND VORARLBERG LAND Talschaften abgehend vom Ballungsraum Bregenzerwald 31.360 Montafon 16.285 Leiblachtal 14.355 Kleinwalsertal 4.908 Arlberg/Klostertal 4.750 Großes Walsertal 3.498 Brandnertal 1.243 17 Einwohner Einwohner
  • 10. 18 19 Auf Seite 7 wurden die 10 Erfolgskri- terien für hohe Lebensqualität in den europäischen urbanen Top-Standorten dargestellt und der Ballungsraum Rheintal/Walgau eingeordnet. Die bereits heute bestehende Qualität, aber auch das nicht ausgeschöpfte Potential des Standorts Vorarlberg, sind unbestritten. Durch einen gezielten Maßnahmenkatalog kann das in Vorarl- berg schlummernde Potential deutlich besser ausgeschöpft werden. Die Reihenfolge der zehn Erfolgskri- terien in der folgenden Aufzählung ist nicht zufällig. Sie priorisiert die Rückmeldungen bei den Kriterien, die für den Standort Vorarlberg im Wettbewerb mit den jeweils besten europäischen Standorten besonders wichtig sind. • Vereinfachungen, Konzentrationen und Lösungsorientierung bei Kompe- tenzen, Verfahren und Verwaltungs- strukturen • Schwerpunkte einzelner Standorte in Städten und Gemeinden in Bezug auf Erlebnisareale, Kultur, Naherholung, Einkaufen, Sport, Wirtschaft usw. definieren und umsetzen. Nicht jede Gemeinde muss alles sein und haben • Digitalisierungsstrategie für Vorarl- berg erarbeiten und vorantreiben – Voraussetzung ist v. a. modernste Breitbandinfrastruktur 1 ERFOLGSKRITERIUM Ballungsraum-Management • Vision Rheintal aus dem Jahr 2006 „in die Zeit“ setzen oder aufbauend auf dem bisher Erarbeiteten neu konzi- pieren, Region Walgau miteinbeziehen und mit Verbindlichkeiten versehen – vgl. Best Practice Zürich 2035 • Klare Verteilung von Zuständigkeiten und Schaffung von Verbindlichkeiten zwischen Land und Kommunen – Stärkung eines überregionalen Denkens und einer überregionalen Zusammenarbeit wie z. B. im Bereich Raumplanung mit einheitlicher Flächenwidmung durch einen Landes- raumplan • Kommunale Identitäten z. B. bei Bürgermusik/Vereinen/Feuerwehr fördern, aber größere Verwaltungs- einheiten bei gemeindeübergreifender Infrastruktur – z. B. bei Bildung, Gesundheit, Pflege, Betreuung, Veranstaltungsorte, Bauhöfe, Abwas- serreinigungsanlagen, Einzugsgebiet Feuerwehr • Bewusstseinsbildung schaffen durch Öffentlichkeitsarbeit und Transpa- renz: Vorarlberg steht im Wettbewerb mit anderen dynamischen Stand- orten, daher sind einschneidende Maßnahmen notwendig, die einen Mehrwert für Einwohner und Betriebe darstellen • Innovatives, strahlendes Leucht- turmprojekt für ein gutes interna- tionales Image vorantreiben – vgl. Leuchtturmprojekt „Wälderbahn der Zukunft“ • Einheitliche Gestaltung und Führung einer integrierten MARKE VORARL- BERG im Sinne eines attraktiven, wachsenden, erfolgreichen und sicheren Wirtschafts- und Lebens- raums für Betriebe, Bewohner und Besucher – vgl. Best Practice Singapur, Mittelland Schweiz/ Zürich, Südtirol • Urbanes Flair im Sinne von offenem Geist fördern – besondere Einbezie- hung der jüngeren Generation 1.1 POLITIK & VERWALTUNG Kirchturm denken überwinden Markenkern definieren 1.2 IMAGEBILDUNG ORARLBERG MASSNAHMEN FÜR „VORARLBERGS URBANEN WEG“ VOM KIRCHTURMDENKEN ZUR EXZELLENZ
  • 11. 20 21 2 3 ERFOLGSKRITERIUM Bildungseinrichtungen ERFOLGSKRITERIUM Mobilität / Öffentlicher Verkehr • Kompensation der fehlenden Univer- sität durch Vernetzung – Kooperatio- nen mit Top-Universitäten in der Re- gion und Erarbeitung eines Konzepts für eine digitale Universität • Stärkere Präsenz und Wirksamkeit der Fachhochschule in der Öffentlich- keit – Weiterentwicklung des Campus zu einem intellektuellen, inspirieren- den Raum mit urbanem Flair • Entwicklung einer Strategie zur Aufwertung der dualen Ausbildung im Zusammenhang mit „Vorarlbergs urbanem Weg“ – zur Unterstützung bei der Rekrutierung und der Anzie- hungskraft im In- und Ausland • Aufbau internationaler Schulen und Bildungsstätten wie z. B. englischer Schulen oder Kindergärten • Gemeindeübergreifende Cluster- schulen im regionalen Verbund zur besseren Vernetzung • Erhöhung der Taktung und Geschwindigkeit öffentlicher Verkehrsmittel in Vorarlberg – vgl. Best Practice Zürich • Verbesserung der internationalen Zuganbindungen in die umgebenden Metropolregionen – z. B. alle 30 Minu- ten nach Zürich, aber auch Deutsch- land und Wien deutlich verbessern • Zeitgemäße Verbindung des Bal- lungsraumes Rheintal/Walgau mit dem Bregenzerwald (vgl. Leuchtturm- projekt „Wälderbahn der Zukunft“) und anderen Regionen – in Kombina- tion mit E-Mobilität • Anbindung zu den Flughäfen ver- bessern und Unterstützung für den Ausbau regionaler Flugverbindungen (v. a. Flughafen Altenrhein) • Bereitstellung von modernster Breitbandinfrastruktur und WLAN • Stetige Verbesserung der Businfra- struktur und Einführung von Nacht- verkehrslinien • Förderung der Fortbewegung zu Fuß und mit dem Rad – wie in modernen Städten 4 ERFOLGSKRITERIUM Kulturangebote • Engagierte Vorbereitung für die Bewerbung Vorarlbergs als Kultur- hauptstadt 2024 • Stärkere – auch grenzüberschrei- tende – Vernetzung kultureller High- lights mit dem Wirtschaftsstandort VOM KIRCHTURMDENKEN ZUR EXZELLENZ • Strategisches Flächenmanagement inkl. Verlagerung – nicht Abschaffung – von Landesgrünzonen mit langfristi- gem Planungshorizont (Landesraum- plan mit abgestimmten Räumlichen Entwicklungskonzepten und überregi- onalen Entscheidungskompetenzen) • Entwicklung und Umsetzung von Höhen- und Verdichtungskonzepten für Gewerbe • Entwicklung und Umsetzung von Höhen- und Verdichtungskonzepten für Wohnbau – Höhe und Verdichtung zusammen mit attraktiven Freiräumen (vgl. öffentliche Räume – „third places“) kann die Attraktivität Vorarlbergs massiv erhöhen • Bedarfswidmung und Baulandmobili- sierung durch bestehende oder neue Instrumente umsetzen: Möglichkeiten z. B. Vertragsraumordnung, Aufwei- chen Interessentenregel, Vorkaufs- rechte, Bewusstsein schaffen gegen Baulandhortung, Vorbehaltsflächen, Infrastrukturanleihe für Grund und Boden, Baurecht, steuerliche Anreize zur Baulandmobilisierung, Rückwid- mung als Ultimo Ratio • Interkommunaler Finanzausgleich umsetzen • Entwicklung eines überregionalen Konzepts mit angrenzenden Regionen in D und CH 1.3 FLÄCHENMANAGEMENT innovativer, Intelligenter und vernetzter Hoher, Dichter und zielgerichteter : Schneller und flexibler Mehr offener Geist
  • 12. 22 23 7 ERFOLGSKRITERIUM Qualität der Straßen und Gebäude • Dringende Entwicklung eines ge- meinsamen Straßenverkehrskonzepts mit den umliegenden Regionen wie Schweizer Rheintal, FL, D, mit dringendem Ausbau der Straßenver- bindung vor allem in die CH, Vignettenlösung, S18, etc. • Rheintal-Walgau-Autobahn als Lebensader besser mit Auf- und Abfahrten nutzen • Überproportionales Hochhaus mit Strahlkraft zur Sensibilisierung in Richtung Zukunft umsetzen • Verfügbarer und leistbarer Wohn- raum durch Aktivierung des privaten Wohnbaus 5 ERFOLGSKRITERIUM öffentliche Räume • Mehr Bewusstsein für den öffent- lichen Raum schaffen – vor allem in der Politik. Dichtere Bauweise heißt auch mehr öffentlicher Raum – vgl. Best Practice Wien mit Stadt- teilentwicklung und Bebauungsplan inklusive Berücksichtigung öffent- licher Räume • Stärkeres Bespielen bereits vorhan- dener und neuer öffentlicher Räume durch eine „third places“-Strategie für Vorarlberg: vgl. Best Practice Schweiz mit multifunktionalen Arbeits- und Lebensräumen • Big Picture im Naherholungsbereich darstellen und bewusst machen: Ried als „Central Park“/Stadtpark entwickeln, RHESI als Verbindung zwischen Natur/Wasser – Täler/ Berge für Freizeit/Sport 6 ERFOLGSKRITERIUM Einkaufsmöglichkeiten • Ausbau bestehender Einkaufszentren zu einem breiteren Angebot – aktuell großteils kleinstädtisch • Erhöhung der Attraktivität von Verkaufsflächen in Stadtzentren und Kernzonen VOM KIRCHTURMDENKEN ZUR EXZELLENZ Stylischer und breiter Lebendiger und erholsamer Schneller und mutiger Ballungsraum Rheintal/Walgau im Zusammenspiel mit Naherholungsgebieten.
  • 13. 24 25 • Aufbau einer gemeindeüber- greifenden Stadioninfrastruktur • Ambitioniertere Förderung des Spitzensports 10 9 ERFOLGSKRITERIUM Arbeitsangebot ERFOLGSKRITERIUM Sportmöglichkeiten • Entwicklung und Umsetzung einer Vorarlberger Zuwanderungsstrategie für qualifizierte, in einigen Branchen auch einfache, Arbeitskräfte und für die Rückgewinnung von auswärtig studierenden oder arbeitenden Vorarlbergern • Konsequente Weiterbildung von Arbeitnehmern mit geringerer Qualifikation • Arbeitsangebote und innovative Ideen durch eine dynamische Gründerszene erhöhen – Venture- Capital-Fonds als Möglichkeit für Aktivierung 8 ERFOLGSKRITERIUM Gesundheitsangebot • Schließungen und Spezialisie- rungen im Spitalsbereich • Erstversorgungszentren als Ergän- zung im niedergelassenen Bereich – bessere Steuerung und Anreize zu mehr Eigenverantwortung für Patienten VOM KIRCHTURMDENKEN ZUR EXZELLENZ patienten- orientierter und koordinierter Offnung für Qualifikation Gemeinsam und ambitionierter :
  • 14. „Urbanität“ für Vorarlberg richtig verstanden und auf „Vorarlberger Art und Weise“ umgesetzt, bedeu- tet eine Riesenchance, um in vielen wirtschafts- aber auch gesellschafts- politischen Themen unseren Standort zukunftsfit zu machen. „Vorarlbergs urbaner Weg“ konkretisiert die „Strategie für ein wettbewerbsfähiges, Industrieland Vorarlberg – Vom Mit- telmaß zur Exzellenz“, um im Wett- bewerb der Lebensqualität der besten Standorte Europas zu gewinnen. Die Voraussetzung am Beginn dieses Weges sind außerordentlich gut. Um ein echtes Zukunftskonzept gemeinsam zu erarbeiten und um- zusetzen, ist ein Schulterschluss im Land notwendig: Wenn sich mög- lichst viele mit den Chancen für den Lebensraum, für die Arbeitsplätze und für die Wirtschaft identifizieren, wenn Kräfte gebündelt werden und an einem Strang gezogen wird, lassen sich echte Verbesserungen erzielen. Die Industrie sorgt für fast 40 Prozent der regionalen Wertschöpfung, be- schäftigt als attraktiver Arbeitgeber über 30 Prozent der Unselbständigen und sichert Einkommen, Steuerauf- kommen und damit Wohlstand und Lebensqualität. Aufgrund dieser Stellung sieht die Industrie auch ihre eigene Verantwortung, sich in den Ent- wicklungsprozess einzubringen – für ein wettbewerbsfähiges, lebenswertes Industrieland Vorarlberg. Gemeinsam zur EXZELLENZ WETTBEWERBSFÄHIGES, LEBENSWERTES INDUSTRIELAND VORARLBERG VOM KIRCHTURMDENKEN ZUR EXZELLENZ VORARLBERG LAND VORARLBERG (Führungsspitze und inhaltlich verantwortliche Einheiten) KOMMUNEN WEITERE AKTEURE Es würde schon sehr viele Zwänge nehmen, könnte man den Raum als Ganzes denken. Wenn ich schon wenig Land habe, dann muss ich halt das wenige Land entsprechend nutzen und in die Höhe bauen. Wenn man in die Köpfe der Menschen schaut, wenn es dar- um geht die Bevölkerung mit- zunehmen, dann sind wir noch eher beim Kirchturmdenken. Bei einer Großstadt geht es um ein Gesamtpaket: Arbeitsangebot, kulturelles Angebot, Freizeitangebot, Bildungsangebot, Ein- kaufsangebot. Das will die nächste Generation und brauchen wir, wenn wir Leute herholen möchten. Es gilt die Verwaltungs- bezirke zu verändern. Der offene Geist ist auch sehr wichtig. Die Chance ist die Bün- delung von Bildungsein- richtugnen, Gesundheits- einrichtungen und kom- munalen Einrichtungen. Wir brauchen mehr Bewusstseinsbildung, dass wir im Wettbewerb sind und was der Mehrwert einer echten Stadt ist. Wir brauchen langfristige Widmungsplanungs- Überlegungen für Industrie, Wohnen, Natur, Erholung und öffentliche Räume. Mobilität ist wirklich eine der Kernfragen. Das hat nicht nur mit der Binnenmobilität zu tun, sondern natürlich auch sehr viel mit Erreichbarkeit von außen. Man müsste die Gemeinden zusam- menlegen – provokant gesprochen. Oder andere Verwaltungsbezirke schaffen. Gehen wir diesen Weg gemeinsam und gestalten aktiv die Zukunft Vorarlbergs.
  • 15. Industriellenvereinigung Vorarlberg | Competence Center Rheintal | www.iv-vorarlberg.at Millennium Park 4, 6890 Lustenau | Tel. +43 5577 63030-0 | Fax +43 5577 63030-6 VORARLBERGS URBANER WEG Industriellenvereinigung Vorarlberg | Competence Center Rheintal | www.iv-vorarlberg.at Millennium Park 4, 6890 Lustenau | Tel. +43 5577 63030-0 | Fax +43 5577 63030-6 Herausgegeben im Jänner 2017 BIG PICTURE MASSNAHMEN WIE URBAN IST VORARLBERG? DIE STRATEGIE FÜR „VORARLBERGS URBANEN WEG“ DIE STRATEGIE FÜR INDUSTRIESTRATEGIE Konsequente Weiterentwicklung der Industriestrategie Akute Probleme: Arbeitskräfte und Boden