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Technische Universität München
Fakultät für
Elektrotechnik und Informationstechnik
Vorlesung
Netzintegration erneuerbarer Energien
- Kapitel 1 -
Problemstellungen der Energiewende
Prof. Dr.-Ing. Rolf Witzmann
Technische Universität München
Fachgebiet Elektrische Energieversorgungsnetze
Technische Universität München
Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 2
„Erneuerbare Energien sind Energieträger/-quellen, die sich ständig erneuern bzw.
nachwachsen. Hierzu zählen: Sonnenenergie, Biomasse, Wasserkraft, Windenergie,
Erdwärme (Geothermie) und Gezeitenenergie. Bei einer nachhaltigen Nutzung der
nachwachsenden Ressourcen dürfen die Verbrauchsrate die Erneuerungsrate nicht
übersteigen.“
http://www.umweltbundesamt.at
Technische Universität München
Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 4
Energiewende in Deutschland
Ziele der Energiewende
• Reduktion Treibhausgasemission -40 % bis 2020 (ggü. 1990)
• Ausstieg aus Kernenergie bis 2022
• Sicherstellung Versorgungssicherheit & Wettbewerbsfähigkeit
Bausteine der Energiewende
• Ausbau erneuerbarer Energien
• Steigerung der Energieeffizienz
Sektoren
• Strom
• Wärme
• Verkehr
Technische Universität München
Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 5
www.bmwi.de
Technische Universität München
Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 6
Stromerzeugung in Deutschland
Bruttostromerzeugung in Deutschland 2014: 610 TWh
www.bmwi.de
Technische Universität München
Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 7
CO2-Emissionen der Elektrizitätswirtschaft in
Deutschland
0
50
100
150
200
250
300
350
1990 1995 2000 2005 2008 2009 2010
Mio.
Tonnen
CO
2
Ziel 2020:
173,4 Mio t
Technische Universität München
Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 8
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
• Ziel: Ausbau der erneuerbaren Energien fördern
Vorgänger: Stromeinspeisegesetz (1990)
• Erstmals Abnahmeverpflichtung für Strom aus reg. Quellen
• Vergütung 75% des Durchschnittserlöses: Wasserkraft, Deponiegas/Klärgas, Rest-
/Abfallstoffe aus Land-/Forstwirtschaft
• Vergütung90% des Durchschnittserlöses: Windkraft, Sonnenenergie
• Konsequenz: Insbesondere Bau von WEA
EEG 2000
• Auslöser: Sinkende Strompreise machen Investition in EEG Anlagen unwirtschaftlich
• Vorrangigkeit des EEG-Stroms festgeschrieben
• Definition Netzausbaupflicht
• Mindestvergütungen für 20 Jahre festgelegt
• Biomasse/WEA/PV: jährliche, degressive Absenkung der Vergütungssätze
Technische Universität München
Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 9
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
EEG 2004
• Feste Zielsetzung zum Ausbau von EE: 12,5% bis 2010 / 20% bis 2020
• Neuregelung der Gesetzstruktur
1. Pflicht zu vorrangigem Anschluss
2. Abwälzungsanspruch der Kosten der VNB an ÜNB
3. Ausgleich der ÜNBs untereinander
4. Abwälzungsanspruch ÜNB an Stromhändler
5. Abwälzung Stromhändler an Endkunden
EEG 2009
• 24  55 Paragraphen
• PV-Novelle 2010
• Zubauabhängige automatische Degression
• Senkung der PV Investkosten  Senkung der Födersätze
• Förderung von Freiflächenanlagen auf Ackerflächen abgeschafft
Technische Universität München
Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 10
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
EEG 2012
• Verankerung Anteil EE im Stromsektor:
- Bis 2020: 35%
- Bis 2030: 50%
- Bis 2040: 65%
- Bis 2050: 80%
• Optionale Marktprämie
• Befreiung von Speichern von EEG-Umlage ( abhängig vom Netzverknüpfungspunkt!)
EEG 2012 – PV Novelle
• Sonderabsenkung der PV Vergütung
• Neue Vergütungsklasse bis10 kW – bis 40 kW – bis 1000 kW – über 1000 kW
• Festlegung Ausbauziel geförderte PV: 52 GW
• Einspeisevorrang bleibt darüber hinaus gesichert
• Ausbaukorridor: jährlich 2,5-3,5 GW
• Marktintegrationsmodell: Dachanlagen ab 10 kW / Freiflächenanlagen ab 10 MW nur noch
Vergütung von 90 % der erzeugten Strommenge
Technische Universität München
Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 11
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
EEG 2014
• Anpassung reduzierte EEG-Umlage
„Künftig gilt die Ausnahmeregelung nur für stromintensive Unternehmen aus
Branchen, die im internationalen Wettbewerb stehen. Die Wettbewerbsfähigkeit und
damit die Arbeitsplätze der stromintensiven Industrie, die im Vergleich zur
internationalen Konkurrenz jetzt schon hohe Strompreise zahlt, dürfen nicht
gefährdet werden.“ 1
• Beteiligung von Eigenversorgungsanlagen an EEG Umlage (teilweise vermindert)
• Zubaukorridor
1 http://www.erneuerbare-energien.de/EE/Redaktion/DE/Dossier/eeg.html?cms_docId=73930
PV 2,5 GW jährl.
WEA onshore 2,5 GW jährl.
WEA offshore 6,5 GW bis 2020
15 GW bis 2030
Biomasse 100 MW jährl.
„Atmender Deckel“:
Sinkende Förderungssätze
nach erreichen des Zielwertes
Fester Mengendeckel
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Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 12
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
EEG 2014 (Fortsetzung)
• Direktvermarktungspflicht:
- Ab 01.08.2014: alle Neuanlagen > 500 kW
- Ab 01.01.2016: alle Neuanlagen > 100 kW
• Ausschreibung zur Bestimmung der Förderhöhe von Freiflächenanlagen
Ausbaukorridor
www.erneuerbare-energien.de
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Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 13
Ausbauziele reg. Stromerzeugung
35,6
38,4
6,4
19,6
44,1
48
7,8
20,7
61,1 62,8
9,2
21,4
0
10
20
30
40
50
60
70
Windenergie (Onshore) Photovoltaik Biomasse KWK (konventionell)
Installierte
Leistung
in
GW
2015
2020
2030
Quelle: dena-Verteilnetzstudie
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Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 14
EEG Vergütungssätze bis 2012
Anlagen auf Wohngebäuden und
Lärmschutzwänden
bis 10 kWp bis 40 kWp bis 1 MWp
12,70 12,36 11,09
Ab 01.10.2015
http://www.bundesnetzagentur.de
Quelle: http://www.volker-quaschning.de
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Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 15
Stromnetz
380 kV
110 kV 110 kV
20 kV 20 kV 20 kV 20 kV
0,4 kV 0,4 kV 0,4 kV
Übertragung
Überregionale Verteilung
regionale Verteilung
Endkunden
Lastfluss
• Konventionell: Lastfluss von Übertragungsnetzebene zu Endkunden
• Auslegung der Netze für den Lastfall
- Geringe Gleichzeitigkeit der Verbraucher
- Gute Planbarkeit der Anschlussgesuche
konventionell
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Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 16
Stromnetz
380 kV
110 kV 110 kV
20 kV 20 kV 20 kV 20 kV
0,4 kV 0,4 kV 0,4 kV
Übertragung
Überregionale Verteilung
regionale Verteilung
Endkunden
• Aktuell: Lastfluss in beide Richtungen
• Netzplanung für Last-/Rückspeisefall
- Hohe Gleichzeitigkeit z.B. bei PV
- Schlechte Planbarkeit des Ausbaupfades
- Anpassung von Transformatoren/Leitungen/Schutztechnik nötig
Lastfluss
Lastfluss
aktuell
Technische Universität München
Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 17
Länge des Stromnetzes in Deutschland
968
479
115
1562
1168
514
115
1797
0
200
400
600
800
1000
1200
1400
1600
1800
2000
Niederspannung Mittelspannung Hoch- und
Höchstspannung
Stromkreislänge gesamt
Stromkreislänge
in
Tausend
km
2000
2013
Quelle: BDEW
Technische Universität München
Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 18
Aufteilung EEG Anlagen auf Spannungsebenen
Quelle: Fraunhofer IWES
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Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 19
Netzstrukturen
• Offene Topologie: Strahlennetz/Stichleitung
- übersichtlich im Aufbau und Betrieb
- kostengünstig
- auftretende Störungen können leicht eingegrenzt werden
- Bei Ausfall eines Transformators jedoch keine Reserve vorhanden,
 bei Störungen meist alle Abnehmer betroffen
- Keine (n-1)-Sicherheit
- Anwendung in ländlichen Regionen mit geringer Lastdichte
• Geschlossene Topologie: Ringnetz/Maschennetz
- Verbraucher werden über mehr als einen Netzstrang versorgt
- Erhöhte Versorgungssicherheit
- Höhere Spannungsqualität wegen geringem Spannungsfall
- Erweiterbar (wenn Kabel ausreichend bemessen)
- Hohe Kurzschlussströme
- Erschwerte Selektivität bei Fehlerklärung
- Höhere Kosten
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Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 20
Niederspannungsnetz
• Nennspannung 0,4 kV
• MS/NS Trafo: 100…630 kVA
• Anschluss: Haushalte / Landwirtschaft / Kleinbetriebe /
Kleine DEA
• 4-Leitersystem
• Meist keine (n-1) Sicherheit
• Netzstruktur Abhängig von Lastdichte
• Leitungstypen
- Kabel (85%)
- Freileitung (15%)
Quelle: Heuck/Dettmann /Schulz
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Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 21
Mittelspannungsnetz
• Nennspannung 10…30 kV
• HS/MS Trafo: 20…50 MVA
• Anschluss
- Industriekunden
- WEA > 100 kVA
- PVA > 100 kVA
• (n-1)-Kriterium findet Anwendung
• Freischalten in Netzstationen möglich
• Beschränkung für Vermaschung:
Kurschlussleistung
• Typ. Leitungstypen
- NA2XS2Y, 3x1x185
- Al/St 3x70
UST…Umspannstation HS/MS
Quelle: Heuck/Dettmann /Schulz
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Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 22
Netzgrößen
Betriebsmittelauslastung
• allgemein
- Betriebsmitteltemperatur begrenzt Belastbarkeit
- i.A. keine Temperaturüberwachung vorhanden  Begrenzung der Leistung
• Leitungen
- Nennstrom begrenzt Übertragungskapazität
- Freileitungen begrenzt überlastfähig
- Kabel nicht überlastfähig
• Transformatoren
- Nennleistung begrenzt Übertragungskapazität
- Bedingt überlastfähig
• Überlastung reduziert Lebensdauer
• Öl-Transformatoren
http://goo.gl/CCiRjv
http://goo.gl/0q0urQ
Netzschutz muss auf
erhöhte Auslastung
ausgelegt sein!
Technische Universität München
Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 23
Einschub: Lebensdauerverbrauch von
Verteilnetztransformatoren
• Gleichung von Arrhenius
𝐿𝑒𝑏𝑒𝑛𝑠𝑑𝑎𝑢𝑒𝑟~𝑒(𝛼+𝛽)/𝑇
• Beziehung nach Montsinger
 für 80°C < T < 140°C
𝐿𝑒𝑏𝑒𝑛𝑠𝑑𝑎𝑢𝑒𝑟~𝑒−𝑝Θ
• Heißpunkttemperatur T abhängig von
Umgebungstemperatur, Vorbelastung
sowie aktueller Belastung
𝚯𝒉 in °C Relativer
Lebensdauerverbrauch
80 0,125
86 0,25
92 0,5
98 1,0
104 2,0
110 4,0
116 8,0
122 18,0
128 32,0
134 64,0
140 128,0
Quelle: A. Eberle
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Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 24
Netzgrößen
Netzfrequenz
• Globale Größe  im gesamten Verbundnetz gleich
• Europa: 50 Hz
• Grenzen für 10-Sekunden-Mittelwerte (netze mit synchroner Verbindung zu Verbundnetz):
- 50 Hz ± 1% ( 49,5 Hz…50,5 Hz) während 99,5 % eines Jahres
- 50 Hz ± 4% ( 47 Hz…52 Hz) während 100 % der Zeit
• Reaktion auf Abweichung:
Regelleistung
Quelle: Amprion
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Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 25
Netzgrößen
Zulässiges Spannungsband
• In der Niederspannung ist gemäß DIN EN 50160 ein Spannungsband von ±10 % um die
Nennspannung einzuhalten.
• Keine Regeleinrichtungen zur Spannungshaltung unterhalb der Mittelspannungsebene
 Spannungsband muss auf Mittel- und Niederspannungsebene aufgeteilt werden!
• Für dezentrale Erzeuger stehen von diesem Toleranzband gemäß VDE-AR-N-4105 3 % in
der Niederspannung und 2 % in der Mittelspannung zur Verfügung.
 In der Niederspannung dürfen dezentrale Erzeugungsanlagen durch ihre Einspeisung die
Spannung an keinem Verknüpfungspunkt um mehr als 3 % gegenüber der Spannung ohne
Erzeugungsanlagen anheben.
Aber: Unter Berücksichtigung der Möglichkeiten der statischen Spannungshaltung kann von
diesem Wert abgewichen werden.
 Innovative Betriebsmittel!
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Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 26
Netzgrößen
Flicker
• Kurzzeitige Änderungen der Versorgungsspannung
• Langzeitflickerstärke Plt≤1 während 95% eines beliebigen Wochenintervalls
• Wahrnehmung subjektiv
Unsymmetrie der Versorgungsspannung
• Abweichung von symmetrischen Verhältnissen durch erhöhte Last/Einspeisung auf
einzelnen Phasen
• „…müssen innerhalb eines beliebigen Wochenintervalls 95% der 10-Minuten-Mittelwerte
des Effektivwerts der Gegensystemkomponente (Grundschwingung) der Versorgungs-
spannung innerhalb des 0% bis 2% der entsprechenden Mitsystemkomponente
(Grundschwingung) liegen…“ [DIN EN 50160]
Unsymmetrische Belastung
U
V
W
U
V
W
𝑈 = 𝑉 = |𝑊| 𝑈 ≠ 𝑉 = |𝑊|
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Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 28
Netzgrößen
Oberschwingungen
• Ursachen
- Nichtlineare Betriebsmittel emittieren Oberschwingungsströme
- Oberschwingungsströme über der Netzimpedanz rufen Spannungsabfall hervor
- Betriebsmittel: Transformatoren (Magnetisierungskurve), Lichtbogenöfen,
Schaltnetzteile, Gleich-/Wechselrichter
OS-Charakteristik Schaltnetzteil Hysterese Transformator Quelle: IHKS Fachjournal
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Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 29
Netzgrößen
Oberschwingungen
• Auswirkungen
- Fehlfunktionen von Geräten
- Überlastung des Neutralleiters ( N oftmals kleiner dimensioniert)
- Fehlauslösung von Schutzschaltern (FI bewertet Ströme in Neutral- & Außenleiter)
- Zusätzliche Verluste ( Temperatur  Lebensdauer)
- Vibrationen in Motoren
• Grenzwerte: IEC 61000-3-2 & IEC 61000-3-12
• Abhilfemaßnahmen
- Passive Filter
- Aktive Filter
• Grenzwerte: DIN EN 50160
• Gesamtoberschwingungsgehalt (Total Harmonic Distortion): 𝑇𝐻𝐷 = (𝑢ℎ)²
40
ℎ=2 ≤ 8%
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Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 30
Netzgrößen
Oberschwingungen (Fortsetzung)
• Grenzwerte: DIN EN 50160
Ungerade Harmonische
Gerade Harmonische
Keine Vielfache von 3 Vielfache von 3
Ordnung h Uh Ordnung h Uh Ordnung h Uh
5
7
11
13
17
19
23
25
6,0 %
5,0 %
3,5 %
3,0 %
2,0 %
1,5 %
1,5 %
1,5 %
3
9
15
21
5,0 %
1,5 %
0,5 %
0,5 %
2
4
6 bis 24
2,0 %
1,0 %
0,5 %
ANMERKUNG: Für die Oberschwingungen oberhalb der 25. Ordnung werden keine Werte angegeben, da sie
gewöhnlich niedrig, allerdings wegen Resonanzerscheinungen weitgehend unvorhersehbar sind
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Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 31
Entwicklung regenerativer Erzeugung
0
5.000
10.000
15.000
20.000
25.000
30.000
35.000
40.000
45.000
2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014
Installierte
WEA
Leistung
in
MW
0
5.000
10.000
15.000
20.000
25.000
30.000
35.000
40.000
45.000
2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014*
Installierte
PVA
Leisutng
in
MW
0
1.000
2.000
3.000
4.000
5.000
6.000
'90 '92 '94 '96 '98 '00 '02 '04 '06 '08 '10 '12 '14
Installierte
Wasserkraft
Leistung
in
MW
• Bereits früher regenerative Erzeugung
• Einfluss auf Netz erst nach 2000 spürbar
Quelle: BMWi
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Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 32
Charakteristik regenerativer Erzeuger
Allgemein
• Leistung fluktuierend
• Leistung nur begrenzt steuerbar
• Schlechte Prognostizierbarkeit
• Lokalisierung von günstigen Umgebungsbedingungen getrieben  oft große Entfernung
zwischen Erzeugung und Last
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Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 33
Charakteristik regenerativer Erzeuger
Wind
• Leistung 𝑃 =
1
2
⋅ 𝜌 ⋅ 𝐴 ⋅ 𝑣3
⋅ 𝑐𝑝(𝑣)
• Bis 7,5 MW je Anlage
ρ … Luftdichte
𝐴 … Rotorkreisfläche
𝑣 … Windgeschwindigkeit
𝑐𝑝 … Betz-Faktor (0,4…0,5)
Quelle: Heuck/Dettmann /Schulz
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Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 34
Charakteristik regenerativer Erzeuger
• Onshore: ca. 2000 Volllastbenutzungsstunden
• Offshore: ca. 4000 Volllastbenutzungsstunden
• Fluktuierendes Winddargebot
- Saisonal
- Kurzfristig
Quelle: Fraunhofer IWES
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Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 35
Charakteristik regenerativer Erzeuger
Netzanbindung von Windparks
• Generator/Umrichter auf NS-Ebene (ab ca. 5 MW: MS)
• Innerparkverkabelung auf MS-Ebene
• Anschluss an öffentliches Netz auf HS/HöS-Ebene
 Anspruch auf Anschluss durch Netzbetreiber
 oftmals Netzertüchtigung notwendig
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Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 36
Offshore Windpark Nordsee-Ost
• 6 MW Turbinenleistung
 48 x 6 MW = 288 MW
Layout
• Kurze Verkabelungswege
• Optimale Windausbeute je Turbine
• Freie Installations-/Wartungswege
Anbindung
• 60 km Innerparkverkabelung: 33 kV Seekabel
• 90 km Anbindung an Festland: 155 kV Seekabel
• 45 km Kabel an Land (Anschlusspunkt Brunsbüttel)
Quelle: RWE
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Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 37
Einschub: Freileitungsmonitoring
• Konv. Auslegungsparameter für
Freileitungen
- Außentemperatur: 35°C
- Windgeschwindigkeit: 0,6 m/s
- Sonneneinstrahlung: 100%
- Leiterseiltemperatur: 80°C
• Online Monitoring
- Begrenzung: Leiterseiltemperatur 80°C
- Witterungsabhängige Betriebsführung: 𝑃𝑊𝑖𝑛𝑑~𝑣𝑊𝑖𝑛𝑑
- Höhere Leistungsübertragung möglich
• Aber: höhere Verluste (Wirk-/Blindleistung)
- 𝑃𝑁𝑒𝑛𝑛 ≤ 𝑃𝑤𝑖𝑡𝑡𝑒𝑟𝑢𝑛𝑔𝑠𝑎𝑏ℎä𝑛𝑔𝑖𝑔 ≤ 1,5 ⋅ 𝑃𝑁𝑒𝑛𝑛
Schmale, Michael; Witterungsabhängige Belastbarkeit von
Freileitungen, Stuttgarter Hochspannungssymposium 2012
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Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 38
Charakteristik regenerativer Erzeuger
Photovoltaik
• Struktur der Netzanbindung
• Einspeisung stark fluktuierend: Saisonal/Kurzzeitig
0
20
40
60
80
100
Leistung
in
%
der
Nennleistung
0
0,02
0,04
0,06
0,08
0,1
0,12
0,14
0,16
0,18
Anteil
des
Ertrags
je
Monat
Wochenverlauf
Quelle: Heuck/Dettmann/Schulz
Technische Universität München
Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 39
Charakteristik regenerativer Erzeuger
Photovoltaik - Einspeiseleistung
• Komponenten: Modul + Wechselrichter
• Momentanleistung abhängig von
- Modulnennleistung (STC)
- Zelltyp (Monokristallin/Polykristallin/Amorph)
- Neigungswinkel
- Ausrichtung
- Verschattung
- Temperatur
- Direkte + diffuse Strahlung
- Wechselrichterleistung
- Verschmutzung
- …
Quelle: Heuck/Dettmann/Schulz
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Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 40
Einschub: Strahlungsüberhöhung
Maximale Einstrahlung tritt nicht bei wolkenlosen Verhältnissen auf
Tagesgang am 10.12.2012
der Strahlung am
Oberrand der Atmosphare
(TOA)
Globalstrahlung (GLO)
Direktstrahlung gerechnet
auf die Horizontale mit
Zenitwinkel α (DIR cos(α) )
Himmelsstrahlung (HIM)
Sonnenscheins
(Sun(TAWES))
Referenz: clear-sky
Bedingungen (GLO fit)
http://www.meteorologie.at/docs/Poster_Hofer.pdf
Quelle: www.meteorologie.at
Technische Universität München
Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 42
Charakteristik regenerativer Erzeuger
Wasserkraftwerk
• Ca. 3,4 % der Stromerzeugung in Deutschland
• Ausführungen
- Laufwasser
- Speicherwasserkraftwerk
- Pumpspeicherkraftwerk ( Bereitstellung von Regelleistung)
• saisonale Schwankung
• Wenig Zubau (v.a. Repowering)
0
0,02
0,04
0,06
0,08
0,1
0,12
0,14
Anteil
des
Ertrags
je
Monat
Energiebereitstellung Laufwasserkraftwerk
Quelle: Heuck/Dettmann/Schulz
Technische Universität München
Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 43
Auswirkungen auf das Netz
Photovoltaik - Niederspannung
• Auslegung von Niederspannungsnetzen nur zur
Versorgung
• Überlastung von Leitungen
• Verletzung des zulässigen
Spannungsbandes
Photovoltaik – Mittelspannung
• Auslegung auf Dauerlast (nicht EVU Last)  Kabel
• Zulässige Spannungsänderung 2%
• Beteiligung an statischer Spannungshaltung
• 0,95untererregt … cos φ …0,95übererregt
U
105%
102%
S/Sn
100%
Technische Universität München
Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 44
Auswirkungen auf das Netz
Photovoltaik – Mittelspannung
• Dynamische Netzstützung
- Keine Netztrennung im Fehlerfall
- Blindstromstützung im Fehlerfall
- Keine erhöhte ind.
Blindleistungsaufnahme nach
Fehlerklärung
Oberhalb Grenzlinie 1
Keine Instabilität/Netztrennung zugelassen
Zwischen Grenzlinie 1 &2
Keine Netztrennung zugelassen, Einspeisung IKS mit
NB abzustimmen
Unterhalb Grenzlinie 2
Kurztrennung zugelassen
Technische Universität München
Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 45
Integration von PV in der Niederspannungsebene
Netzausbau
• Auslegungsfall früher: Lastfall
• Auslegungsfall heute: Rückspeisefall
Problematik
• Hoher Strombezug
 Hohe Leitungsauslastung
 Spannungsabfall über Leitung senkt Spannung am Leitungsende
99 % 105 %
U/Un
Lastfall
Technische Universität München
Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 46
Integration von PV in der Niederspannungsebene
Netzausbau
• Auslegungsfall früher: Lastfall
• Auslegungsfall heute: Rückspeisefall
Problematik
• Hohe Rückspeiseleistungen bei viel installierter PV
• Leitungsauslastung steigt
• Spannungsabfall über Leitung hebt Spannung im Netz an
S/Sn
100%
U
105%
102%
99 % 105 %
U/Un
Rückspeisefall
Technische Universität München
Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 47
Konventionell: Netzausbau
• Aufteilen des Stromflusses auf zwei
Leitungen
 reduzierte Spannungsanhebung
• Ausbau der Leitung führt zu
niedrigerer Impedanz
 reduzierte Spannungsanhebung
• Kosten: ca 60.000 €/km
99 % 105 %
U/Un
Technische Universität München
Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 48
Blindleistungsregelung
• Möglichkeiten nach AR 4105 / VDE 0435
- 𝑐𝑜𝑠𝜑 = 𝑐𝑜𝑛𝑠𝑡.
- 𝑐𝑜𝑠𝜑 = 𝑓(𝑃)
- 𝑐𝑜𝑠𝜑 = 𝑄(𝑈)
• Erhöhter Blindleistungsfluss
• Kosten:
- Überdimensionierung Wechselrichter (ggü. reiner Wirkleistungseinspeisung)
- je nach Anlage: Funk-Rundsteuerempfänger
99 % 105 %
U/Un
Technische Universität München
Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 49
Regelbarer Ortsnetztrafo (RONT)
• Durch Laststufensteller wird NS-seitige
Spannung von MS entkoppelt
• Senkt Spannungsniveau im gesamten Netz ab
• Einstellbereich von +/- 10 % möglich
• Kosten:
- ca. 25.000 €
- ca. 15.000 € mehr als normaler Trafo
99 % 105 %
U/Un
https://www.j-schneider.de/transformatoren/transformatoren/
regelbarer-ortsnetztransformator/
Technische Universität München
Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 50
Integration von Batteriespeichern
• Abfangen der Einspeisespitze durch
Speicherung
• Zeitliche Verschiebung zwischen Erzeugung
und Verbrauch
• Netzentlastung abhängig von
- Anschlussort
- Dimensionierung (Leistung/Kapazität)
- Betriebsstrategie
• Kosten: 500-1000 €/kWh
99 % 105 %
U/Un
U
105%
102%
S/Sn
100%
Technische Universität München
Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 51
Strangregler
• Wie Transformator im Verlauf eines Stranges
• Gut bei einem überlasteten Strang in Netzen mit mehreren Strängen
• Kosten:
- Stufenregler: ca. 25.000 €
- kontinuierlich: ca. 50.000 €
Technische Universität München
Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 52
Schutz in Niederspannungsnetzen
Aufgaben
• Aufrechterhaltung des Netzbetriebs und Gewährleistung der Stabilität durch
zuverlässiges, schnelles und selektives Abschalten gestörter Netzelemente
• Vermeidung von Schäden an Menschen, Tieren und Betriebsmitteln
Arten des Netzschutzes:
• Primärschutz
bezeichnet Überstromschutz mit Hilfe von Sicherungen und direkt in Schalter eingebauten
messenden und auslösenden Einrichtungen (in NS- und teilweise auch in MS-Netzen)
• Sekundärtechnik
bezeichnet den Schutz, der auf Messungen mit Hilfe von Strom- und/oder
Spannungswandlern oder anderen Sensoren und Signalen basiert (in MS- und HS-Netzen)
Technische Universität München
Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 53
Schutzsysteme
Nach Art des Betriebsmittels:
• Trafoschutz
• Generatorschutz
Nach Art der Störung:
• Kurzschlussschutz
• Überlastschutz
• Erdschlussschutz
• Über- und Unterspannungsschutz
• Über- und Unterfrequenzschutz
Nach eingesetztem Schutzverfahren:
• Überstromschutz
• Unterimpedanz- bzw. Distanzschutz
• Differentialschutz bzw. Vergleichsschutz
• Spannungsschutz
• Frequenzschutz
Technische Universität München
Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 54
Parametrierung von Schutzsystemen
Wahl der Grenzwerte der Schutzsysteme:
• Berücksichtigen von Unschärfen bezüglich des Aufbaus und der Betriebsweise des Netzes
• Berücksichtigen von Ungenauigkeiten der Schutzeinrichtung
 Stromschwelle zu niedrig eingestellt  Überfunktion
 Stromschwelle zu hoch  Unterfunktion
ABER:
- Überfunktionen unerwünscht, da unnötig viele Betriebsmittel
abgeschaltet werden und Versorgungsunterbrechungen entstehen.
- Unterfunktionen kann nur dann toleriert werden, wenn Reserveschutz vorhanden.
Grundregel der Bemessung:
• primärer Schutz so eingestellt, dass er zur Unterfunktion neigt;
• Reserveschutz so eingestellt, dass jeder Fehler – wenn auch Zeit verzögert – geklärt wird.
 Prinzip stellt Selektivität sicher.
Technische Universität München
Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 55
Überstromschutz
UMZ
(unabhängiger Maximalstrom-Zeitschutz)
üblicherweise für Leitungen, einstufige und
zweistufige UMZ-Relais
1
0,3
1
2
3
s
tv

r
5
1 2 3
0,3
1
2
3
s
tv

r
Einstellbereich:
Überstrom
Verzugszeit
AMZ
(abhängiger Maximalstrom-Zeitschutz)
 Typischerweise für Generatoren/Motoren
eingesetzt
tv

r
1

tv ~
UMZ einstufig UMZ zweistufig
Technische Universität München
Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 56
Anwendung von UMZ-Relais für Leitungen
Bei Leitungen mit mehreren Relais wird durch zeitliche Staffelung Selektivität gewährleistet.
Dabei weist das von der Einspeisung entfernteste Relais die kürzeste Auslösezeit, das direkt
an der Einspeisung die längste Auslösezeit auf.
Beispiel: Einseitig gespeiste Leitung
Beispiel: Zweiseitig gespeiste Leitung mit UMZ- und Richtungs-Relais
0,9 s 0,5 s 0,1 s
.... UMZ - Schutz
1,0 s 0,7 s
0,1 s 1,0 s
0,4 s 0,7 s
0,4 s 0,1 s
0,5 s 0,1 s
.... UMZ - Schutz
0,1 s
.... Richtungsrelais
0,5 s
Technische Universität München
Professur für
Elektrische Energieversorgungsnetze
Netzintegration erneuerbarer Energien
Einführung 57
Distanzschutz
• bewertet die Entfernung zum Fehlerort
• nahe Fehler: Aus-Kommando an den Schalter in Schnellzeit gegeben
• weiter entfernte Fehler: Ausschaltung verzögert
Die Entfernung vom Schutzrelais bis zum Kurzschlussort wird indirekt gemessen:
Messgröße = Leitungsimpedanz ZL mit 𝑍𝐿 = (𝑅𝐿
′
+ 𝑗 𝑋𝐿
′
) ∙ 𝑙
Speziell bei Kurzschluss mit Lichtbogen gilt:
 zusätzlicher ohmscher Widerstand
 Impedanz erhöht sich
 Kurzschluss wird in größerer Entfernung gedeutet als tatsächlich vorhanden
 verzögerte Ausschaltung

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  • 1. Technische Universität München Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik Vorlesung Netzintegration erneuerbarer Energien - Kapitel 1 - Problemstellungen der Energiewende Prof. Dr.-Ing. Rolf Witzmann Technische Universität München Fachgebiet Elektrische Energieversorgungsnetze
  • 2. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 2 „Erneuerbare Energien sind Energieträger/-quellen, die sich ständig erneuern bzw. nachwachsen. Hierzu zählen: Sonnenenergie, Biomasse, Wasserkraft, Windenergie, Erdwärme (Geothermie) und Gezeitenenergie. Bei einer nachhaltigen Nutzung der nachwachsenden Ressourcen dürfen die Verbrauchsrate die Erneuerungsrate nicht übersteigen.“ http://www.umweltbundesamt.at
  • 3. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 4 Energiewende in Deutschland Ziele der Energiewende • Reduktion Treibhausgasemission -40 % bis 2020 (ggü. 1990) • Ausstieg aus Kernenergie bis 2022 • Sicherstellung Versorgungssicherheit & Wettbewerbsfähigkeit Bausteine der Energiewende • Ausbau erneuerbarer Energien • Steigerung der Energieeffizienz Sektoren • Strom • Wärme • Verkehr
  • 4. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 5 www.bmwi.de
  • 5. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 6 Stromerzeugung in Deutschland Bruttostromerzeugung in Deutschland 2014: 610 TWh www.bmwi.de
  • 6. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 7 CO2-Emissionen der Elektrizitätswirtschaft in Deutschland 0 50 100 150 200 250 300 350 1990 1995 2000 2005 2008 2009 2010 Mio. Tonnen CO 2 Ziel 2020: 173,4 Mio t
  • 7. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 8 Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) • Ziel: Ausbau der erneuerbaren Energien fördern Vorgänger: Stromeinspeisegesetz (1990) • Erstmals Abnahmeverpflichtung für Strom aus reg. Quellen • Vergütung 75% des Durchschnittserlöses: Wasserkraft, Deponiegas/Klärgas, Rest- /Abfallstoffe aus Land-/Forstwirtschaft • Vergütung90% des Durchschnittserlöses: Windkraft, Sonnenenergie • Konsequenz: Insbesondere Bau von WEA EEG 2000 • Auslöser: Sinkende Strompreise machen Investition in EEG Anlagen unwirtschaftlich • Vorrangigkeit des EEG-Stroms festgeschrieben • Definition Netzausbaupflicht • Mindestvergütungen für 20 Jahre festgelegt • Biomasse/WEA/PV: jährliche, degressive Absenkung der Vergütungssätze
  • 8. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 9 Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) EEG 2004 • Feste Zielsetzung zum Ausbau von EE: 12,5% bis 2010 / 20% bis 2020 • Neuregelung der Gesetzstruktur 1. Pflicht zu vorrangigem Anschluss 2. Abwälzungsanspruch der Kosten der VNB an ÜNB 3. Ausgleich der ÜNBs untereinander 4. Abwälzungsanspruch ÜNB an Stromhändler 5. Abwälzung Stromhändler an Endkunden EEG 2009 • 24  55 Paragraphen • PV-Novelle 2010 • Zubauabhängige automatische Degression • Senkung der PV Investkosten  Senkung der Födersätze • Förderung von Freiflächenanlagen auf Ackerflächen abgeschafft
  • 9. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 10 Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) EEG 2012 • Verankerung Anteil EE im Stromsektor: - Bis 2020: 35% - Bis 2030: 50% - Bis 2040: 65% - Bis 2050: 80% • Optionale Marktprämie • Befreiung von Speichern von EEG-Umlage ( abhängig vom Netzverknüpfungspunkt!) EEG 2012 – PV Novelle • Sonderabsenkung der PV Vergütung • Neue Vergütungsklasse bis10 kW – bis 40 kW – bis 1000 kW – über 1000 kW • Festlegung Ausbauziel geförderte PV: 52 GW • Einspeisevorrang bleibt darüber hinaus gesichert • Ausbaukorridor: jährlich 2,5-3,5 GW • Marktintegrationsmodell: Dachanlagen ab 10 kW / Freiflächenanlagen ab 10 MW nur noch Vergütung von 90 % der erzeugten Strommenge
  • 10. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 11 Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) EEG 2014 • Anpassung reduzierte EEG-Umlage „Künftig gilt die Ausnahmeregelung nur für stromintensive Unternehmen aus Branchen, die im internationalen Wettbewerb stehen. Die Wettbewerbsfähigkeit und damit die Arbeitsplätze der stromintensiven Industrie, die im Vergleich zur internationalen Konkurrenz jetzt schon hohe Strompreise zahlt, dürfen nicht gefährdet werden.“ 1 • Beteiligung von Eigenversorgungsanlagen an EEG Umlage (teilweise vermindert) • Zubaukorridor 1 http://www.erneuerbare-energien.de/EE/Redaktion/DE/Dossier/eeg.html?cms_docId=73930 PV 2,5 GW jährl. WEA onshore 2,5 GW jährl. WEA offshore 6,5 GW bis 2020 15 GW bis 2030 Biomasse 100 MW jährl. „Atmender Deckel“: Sinkende Förderungssätze nach erreichen des Zielwertes Fester Mengendeckel
  • 11. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 12 Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) EEG 2014 (Fortsetzung) • Direktvermarktungspflicht: - Ab 01.08.2014: alle Neuanlagen > 500 kW - Ab 01.01.2016: alle Neuanlagen > 100 kW • Ausschreibung zur Bestimmung der Förderhöhe von Freiflächenanlagen Ausbaukorridor www.erneuerbare-energien.de
  • 12. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 13 Ausbauziele reg. Stromerzeugung 35,6 38,4 6,4 19,6 44,1 48 7,8 20,7 61,1 62,8 9,2 21,4 0 10 20 30 40 50 60 70 Windenergie (Onshore) Photovoltaik Biomasse KWK (konventionell) Installierte Leistung in GW 2015 2020 2030 Quelle: dena-Verteilnetzstudie
  • 13. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 14 EEG Vergütungssätze bis 2012 Anlagen auf Wohngebäuden und Lärmschutzwänden bis 10 kWp bis 40 kWp bis 1 MWp 12,70 12,36 11,09 Ab 01.10.2015 http://www.bundesnetzagentur.de Quelle: http://www.volker-quaschning.de
  • 14. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 15 Stromnetz 380 kV 110 kV 110 kV 20 kV 20 kV 20 kV 20 kV 0,4 kV 0,4 kV 0,4 kV Übertragung Überregionale Verteilung regionale Verteilung Endkunden Lastfluss • Konventionell: Lastfluss von Übertragungsnetzebene zu Endkunden • Auslegung der Netze für den Lastfall - Geringe Gleichzeitigkeit der Verbraucher - Gute Planbarkeit der Anschlussgesuche konventionell
  • 15. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 16 Stromnetz 380 kV 110 kV 110 kV 20 kV 20 kV 20 kV 20 kV 0,4 kV 0,4 kV 0,4 kV Übertragung Überregionale Verteilung regionale Verteilung Endkunden • Aktuell: Lastfluss in beide Richtungen • Netzplanung für Last-/Rückspeisefall - Hohe Gleichzeitigkeit z.B. bei PV - Schlechte Planbarkeit des Ausbaupfades - Anpassung von Transformatoren/Leitungen/Schutztechnik nötig Lastfluss Lastfluss aktuell
  • 16. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 17 Länge des Stromnetzes in Deutschland 968 479 115 1562 1168 514 115 1797 0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000 Niederspannung Mittelspannung Hoch- und Höchstspannung Stromkreislänge gesamt Stromkreislänge in Tausend km 2000 2013 Quelle: BDEW
  • 17. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 18 Aufteilung EEG Anlagen auf Spannungsebenen Quelle: Fraunhofer IWES
  • 18. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 19 Netzstrukturen • Offene Topologie: Strahlennetz/Stichleitung - übersichtlich im Aufbau und Betrieb - kostengünstig - auftretende Störungen können leicht eingegrenzt werden - Bei Ausfall eines Transformators jedoch keine Reserve vorhanden,  bei Störungen meist alle Abnehmer betroffen - Keine (n-1)-Sicherheit - Anwendung in ländlichen Regionen mit geringer Lastdichte • Geschlossene Topologie: Ringnetz/Maschennetz - Verbraucher werden über mehr als einen Netzstrang versorgt - Erhöhte Versorgungssicherheit - Höhere Spannungsqualität wegen geringem Spannungsfall - Erweiterbar (wenn Kabel ausreichend bemessen) - Hohe Kurzschlussströme - Erschwerte Selektivität bei Fehlerklärung - Höhere Kosten
  • 19. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 20 Niederspannungsnetz • Nennspannung 0,4 kV • MS/NS Trafo: 100…630 kVA • Anschluss: Haushalte / Landwirtschaft / Kleinbetriebe / Kleine DEA • 4-Leitersystem • Meist keine (n-1) Sicherheit • Netzstruktur Abhängig von Lastdichte • Leitungstypen - Kabel (85%) - Freileitung (15%) Quelle: Heuck/Dettmann /Schulz
  • 20. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 21 Mittelspannungsnetz • Nennspannung 10…30 kV • HS/MS Trafo: 20…50 MVA • Anschluss - Industriekunden - WEA > 100 kVA - PVA > 100 kVA • (n-1)-Kriterium findet Anwendung • Freischalten in Netzstationen möglich • Beschränkung für Vermaschung: Kurschlussleistung • Typ. Leitungstypen - NA2XS2Y, 3x1x185 - Al/St 3x70 UST…Umspannstation HS/MS Quelle: Heuck/Dettmann /Schulz
  • 21. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 22 Netzgrößen Betriebsmittelauslastung • allgemein - Betriebsmitteltemperatur begrenzt Belastbarkeit - i.A. keine Temperaturüberwachung vorhanden  Begrenzung der Leistung • Leitungen - Nennstrom begrenzt Übertragungskapazität - Freileitungen begrenzt überlastfähig - Kabel nicht überlastfähig • Transformatoren - Nennleistung begrenzt Übertragungskapazität - Bedingt überlastfähig • Überlastung reduziert Lebensdauer • Öl-Transformatoren http://goo.gl/CCiRjv http://goo.gl/0q0urQ Netzschutz muss auf erhöhte Auslastung ausgelegt sein!
  • 22. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 23 Einschub: Lebensdauerverbrauch von Verteilnetztransformatoren • Gleichung von Arrhenius 𝐿𝑒𝑏𝑒𝑛𝑠𝑑𝑎𝑢𝑒𝑟~𝑒(𝛼+𝛽)/𝑇 • Beziehung nach Montsinger  für 80°C < T < 140°C 𝐿𝑒𝑏𝑒𝑛𝑠𝑑𝑎𝑢𝑒𝑟~𝑒−𝑝Θ • Heißpunkttemperatur T abhängig von Umgebungstemperatur, Vorbelastung sowie aktueller Belastung 𝚯𝒉 in °C Relativer Lebensdauerverbrauch 80 0,125 86 0,25 92 0,5 98 1,0 104 2,0 110 4,0 116 8,0 122 18,0 128 32,0 134 64,0 140 128,0 Quelle: A. Eberle
  • 23. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 24 Netzgrößen Netzfrequenz • Globale Größe  im gesamten Verbundnetz gleich • Europa: 50 Hz • Grenzen für 10-Sekunden-Mittelwerte (netze mit synchroner Verbindung zu Verbundnetz): - 50 Hz ± 1% ( 49,5 Hz…50,5 Hz) während 99,5 % eines Jahres - 50 Hz ± 4% ( 47 Hz…52 Hz) während 100 % der Zeit • Reaktion auf Abweichung: Regelleistung Quelle: Amprion
  • 24. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 25 Netzgrößen Zulässiges Spannungsband • In der Niederspannung ist gemäß DIN EN 50160 ein Spannungsband von ±10 % um die Nennspannung einzuhalten. • Keine Regeleinrichtungen zur Spannungshaltung unterhalb der Mittelspannungsebene  Spannungsband muss auf Mittel- und Niederspannungsebene aufgeteilt werden! • Für dezentrale Erzeuger stehen von diesem Toleranzband gemäß VDE-AR-N-4105 3 % in der Niederspannung und 2 % in der Mittelspannung zur Verfügung.  In der Niederspannung dürfen dezentrale Erzeugungsanlagen durch ihre Einspeisung die Spannung an keinem Verknüpfungspunkt um mehr als 3 % gegenüber der Spannung ohne Erzeugungsanlagen anheben. Aber: Unter Berücksichtigung der Möglichkeiten der statischen Spannungshaltung kann von diesem Wert abgewichen werden.  Innovative Betriebsmittel!
  • 25. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 26 Netzgrößen Flicker • Kurzzeitige Änderungen der Versorgungsspannung • Langzeitflickerstärke Plt≤1 während 95% eines beliebigen Wochenintervalls • Wahrnehmung subjektiv Unsymmetrie der Versorgungsspannung • Abweichung von symmetrischen Verhältnissen durch erhöhte Last/Einspeisung auf einzelnen Phasen • „…müssen innerhalb eines beliebigen Wochenintervalls 95% der 10-Minuten-Mittelwerte des Effektivwerts der Gegensystemkomponente (Grundschwingung) der Versorgungs- spannung innerhalb des 0% bis 2% der entsprechenden Mitsystemkomponente (Grundschwingung) liegen…“ [DIN EN 50160] Unsymmetrische Belastung U V W U V W 𝑈 = 𝑉 = |𝑊| 𝑈 ≠ 𝑉 = |𝑊|
  • 26. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 28 Netzgrößen Oberschwingungen • Ursachen - Nichtlineare Betriebsmittel emittieren Oberschwingungsströme - Oberschwingungsströme über der Netzimpedanz rufen Spannungsabfall hervor - Betriebsmittel: Transformatoren (Magnetisierungskurve), Lichtbogenöfen, Schaltnetzteile, Gleich-/Wechselrichter OS-Charakteristik Schaltnetzteil Hysterese Transformator Quelle: IHKS Fachjournal
  • 27. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 29 Netzgrößen Oberschwingungen • Auswirkungen - Fehlfunktionen von Geräten - Überlastung des Neutralleiters ( N oftmals kleiner dimensioniert) - Fehlauslösung von Schutzschaltern (FI bewertet Ströme in Neutral- & Außenleiter) - Zusätzliche Verluste ( Temperatur  Lebensdauer) - Vibrationen in Motoren • Grenzwerte: IEC 61000-3-2 & IEC 61000-3-12 • Abhilfemaßnahmen - Passive Filter - Aktive Filter • Grenzwerte: DIN EN 50160 • Gesamtoberschwingungsgehalt (Total Harmonic Distortion): 𝑇𝐻𝐷 = (𝑢ℎ)² 40 ℎ=2 ≤ 8%
  • 28. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 30 Netzgrößen Oberschwingungen (Fortsetzung) • Grenzwerte: DIN EN 50160 Ungerade Harmonische Gerade Harmonische Keine Vielfache von 3 Vielfache von 3 Ordnung h Uh Ordnung h Uh Ordnung h Uh 5 7 11 13 17 19 23 25 6,0 % 5,0 % 3,5 % 3,0 % 2,0 % 1,5 % 1,5 % 1,5 % 3 9 15 21 5,0 % 1,5 % 0,5 % 0,5 % 2 4 6 bis 24 2,0 % 1,0 % 0,5 % ANMERKUNG: Für die Oberschwingungen oberhalb der 25. Ordnung werden keine Werte angegeben, da sie gewöhnlich niedrig, allerdings wegen Resonanzerscheinungen weitgehend unvorhersehbar sind
  • 29. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 31 Entwicklung regenerativer Erzeugung 0 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000 30.000 35.000 40.000 45.000 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 Installierte WEA Leistung in MW 0 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000 30.000 35.000 40.000 45.000 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014* Installierte PVA Leisutng in MW 0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000 '90 '92 '94 '96 '98 '00 '02 '04 '06 '08 '10 '12 '14 Installierte Wasserkraft Leistung in MW • Bereits früher regenerative Erzeugung • Einfluss auf Netz erst nach 2000 spürbar Quelle: BMWi
  • 30. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 32 Charakteristik regenerativer Erzeuger Allgemein • Leistung fluktuierend • Leistung nur begrenzt steuerbar • Schlechte Prognostizierbarkeit • Lokalisierung von günstigen Umgebungsbedingungen getrieben  oft große Entfernung zwischen Erzeugung und Last
  • 31. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 33 Charakteristik regenerativer Erzeuger Wind • Leistung 𝑃 = 1 2 ⋅ 𝜌 ⋅ 𝐴 ⋅ 𝑣3 ⋅ 𝑐𝑝(𝑣) • Bis 7,5 MW je Anlage ρ … Luftdichte 𝐴 … Rotorkreisfläche 𝑣 … Windgeschwindigkeit 𝑐𝑝 … Betz-Faktor (0,4…0,5) Quelle: Heuck/Dettmann /Schulz
  • 32. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 34 Charakteristik regenerativer Erzeuger • Onshore: ca. 2000 Volllastbenutzungsstunden • Offshore: ca. 4000 Volllastbenutzungsstunden • Fluktuierendes Winddargebot - Saisonal - Kurzfristig Quelle: Fraunhofer IWES
  • 33. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 35 Charakteristik regenerativer Erzeuger Netzanbindung von Windparks • Generator/Umrichter auf NS-Ebene (ab ca. 5 MW: MS) • Innerparkverkabelung auf MS-Ebene • Anschluss an öffentliches Netz auf HS/HöS-Ebene  Anspruch auf Anschluss durch Netzbetreiber  oftmals Netzertüchtigung notwendig
  • 34. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 36 Offshore Windpark Nordsee-Ost • 6 MW Turbinenleistung  48 x 6 MW = 288 MW Layout • Kurze Verkabelungswege • Optimale Windausbeute je Turbine • Freie Installations-/Wartungswege Anbindung • 60 km Innerparkverkabelung: 33 kV Seekabel • 90 km Anbindung an Festland: 155 kV Seekabel • 45 km Kabel an Land (Anschlusspunkt Brunsbüttel) Quelle: RWE
  • 35. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 37 Einschub: Freileitungsmonitoring • Konv. Auslegungsparameter für Freileitungen - Außentemperatur: 35°C - Windgeschwindigkeit: 0,6 m/s - Sonneneinstrahlung: 100% - Leiterseiltemperatur: 80°C • Online Monitoring - Begrenzung: Leiterseiltemperatur 80°C - Witterungsabhängige Betriebsführung: 𝑃𝑊𝑖𝑛𝑑~𝑣𝑊𝑖𝑛𝑑 - Höhere Leistungsübertragung möglich • Aber: höhere Verluste (Wirk-/Blindleistung) - 𝑃𝑁𝑒𝑛𝑛 ≤ 𝑃𝑤𝑖𝑡𝑡𝑒𝑟𝑢𝑛𝑔𝑠𝑎𝑏ℎä𝑛𝑔𝑖𝑔 ≤ 1,5 ⋅ 𝑃𝑁𝑒𝑛𝑛 Schmale, Michael; Witterungsabhängige Belastbarkeit von Freileitungen, Stuttgarter Hochspannungssymposium 2012
  • 36. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 38 Charakteristik regenerativer Erzeuger Photovoltaik • Struktur der Netzanbindung • Einspeisung stark fluktuierend: Saisonal/Kurzzeitig 0 20 40 60 80 100 Leistung in % der Nennleistung 0 0,02 0,04 0,06 0,08 0,1 0,12 0,14 0,16 0,18 Anteil des Ertrags je Monat Wochenverlauf Quelle: Heuck/Dettmann/Schulz
  • 37. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 39 Charakteristik regenerativer Erzeuger Photovoltaik - Einspeiseleistung • Komponenten: Modul + Wechselrichter • Momentanleistung abhängig von - Modulnennleistung (STC) - Zelltyp (Monokristallin/Polykristallin/Amorph) - Neigungswinkel - Ausrichtung - Verschattung - Temperatur - Direkte + diffuse Strahlung - Wechselrichterleistung - Verschmutzung - … Quelle: Heuck/Dettmann/Schulz
  • 38. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 40 Einschub: Strahlungsüberhöhung Maximale Einstrahlung tritt nicht bei wolkenlosen Verhältnissen auf Tagesgang am 10.12.2012 der Strahlung am Oberrand der Atmosphare (TOA) Globalstrahlung (GLO) Direktstrahlung gerechnet auf die Horizontale mit Zenitwinkel α (DIR cos(α) ) Himmelsstrahlung (HIM) Sonnenscheins (Sun(TAWES)) Referenz: clear-sky Bedingungen (GLO fit) http://www.meteorologie.at/docs/Poster_Hofer.pdf Quelle: www.meteorologie.at
  • 39. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 42 Charakteristik regenerativer Erzeuger Wasserkraftwerk • Ca. 3,4 % der Stromerzeugung in Deutschland • Ausführungen - Laufwasser - Speicherwasserkraftwerk - Pumpspeicherkraftwerk ( Bereitstellung von Regelleistung) • saisonale Schwankung • Wenig Zubau (v.a. Repowering) 0 0,02 0,04 0,06 0,08 0,1 0,12 0,14 Anteil des Ertrags je Monat Energiebereitstellung Laufwasserkraftwerk Quelle: Heuck/Dettmann/Schulz
  • 40. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 43 Auswirkungen auf das Netz Photovoltaik - Niederspannung • Auslegung von Niederspannungsnetzen nur zur Versorgung • Überlastung von Leitungen • Verletzung des zulässigen Spannungsbandes Photovoltaik – Mittelspannung • Auslegung auf Dauerlast (nicht EVU Last)  Kabel • Zulässige Spannungsänderung 2% • Beteiligung an statischer Spannungshaltung • 0,95untererregt … cos φ …0,95übererregt U 105% 102% S/Sn 100%
  • 41. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 44 Auswirkungen auf das Netz Photovoltaik – Mittelspannung • Dynamische Netzstützung - Keine Netztrennung im Fehlerfall - Blindstromstützung im Fehlerfall - Keine erhöhte ind. Blindleistungsaufnahme nach Fehlerklärung Oberhalb Grenzlinie 1 Keine Instabilität/Netztrennung zugelassen Zwischen Grenzlinie 1 &2 Keine Netztrennung zugelassen, Einspeisung IKS mit NB abzustimmen Unterhalb Grenzlinie 2 Kurztrennung zugelassen
  • 42. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 45 Integration von PV in der Niederspannungsebene Netzausbau • Auslegungsfall früher: Lastfall • Auslegungsfall heute: Rückspeisefall Problematik • Hoher Strombezug  Hohe Leitungsauslastung  Spannungsabfall über Leitung senkt Spannung am Leitungsende 99 % 105 % U/Un Lastfall
  • 43. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 46 Integration von PV in der Niederspannungsebene Netzausbau • Auslegungsfall früher: Lastfall • Auslegungsfall heute: Rückspeisefall Problematik • Hohe Rückspeiseleistungen bei viel installierter PV • Leitungsauslastung steigt • Spannungsabfall über Leitung hebt Spannung im Netz an S/Sn 100% U 105% 102% 99 % 105 % U/Un Rückspeisefall
  • 44. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 47 Konventionell: Netzausbau • Aufteilen des Stromflusses auf zwei Leitungen  reduzierte Spannungsanhebung • Ausbau der Leitung führt zu niedrigerer Impedanz  reduzierte Spannungsanhebung • Kosten: ca 60.000 €/km 99 % 105 % U/Un
  • 45. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 48 Blindleistungsregelung • Möglichkeiten nach AR 4105 / VDE 0435 - 𝑐𝑜𝑠𝜑 = 𝑐𝑜𝑛𝑠𝑡. - 𝑐𝑜𝑠𝜑 = 𝑓(𝑃) - 𝑐𝑜𝑠𝜑 = 𝑄(𝑈) • Erhöhter Blindleistungsfluss • Kosten: - Überdimensionierung Wechselrichter (ggü. reiner Wirkleistungseinspeisung) - je nach Anlage: Funk-Rundsteuerempfänger 99 % 105 % U/Un
  • 46. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 49 Regelbarer Ortsnetztrafo (RONT) • Durch Laststufensteller wird NS-seitige Spannung von MS entkoppelt • Senkt Spannungsniveau im gesamten Netz ab • Einstellbereich von +/- 10 % möglich • Kosten: - ca. 25.000 € - ca. 15.000 € mehr als normaler Trafo 99 % 105 % U/Un https://www.j-schneider.de/transformatoren/transformatoren/ regelbarer-ortsnetztransformator/
  • 47. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 50 Integration von Batteriespeichern • Abfangen der Einspeisespitze durch Speicherung • Zeitliche Verschiebung zwischen Erzeugung und Verbrauch • Netzentlastung abhängig von - Anschlussort - Dimensionierung (Leistung/Kapazität) - Betriebsstrategie • Kosten: 500-1000 €/kWh 99 % 105 % U/Un U 105% 102% S/Sn 100%
  • 48. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 51 Strangregler • Wie Transformator im Verlauf eines Stranges • Gut bei einem überlasteten Strang in Netzen mit mehreren Strängen • Kosten: - Stufenregler: ca. 25.000 € - kontinuierlich: ca. 50.000 €
  • 49. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 52 Schutz in Niederspannungsnetzen Aufgaben • Aufrechterhaltung des Netzbetriebs und Gewährleistung der Stabilität durch zuverlässiges, schnelles und selektives Abschalten gestörter Netzelemente • Vermeidung von Schäden an Menschen, Tieren und Betriebsmitteln Arten des Netzschutzes: • Primärschutz bezeichnet Überstromschutz mit Hilfe von Sicherungen und direkt in Schalter eingebauten messenden und auslösenden Einrichtungen (in NS- und teilweise auch in MS-Netzen) • Sekundärtechnik bezeichnet den Schutz, der auf Messungen mit Hilfe von Strom- und/oder Spannungswandlern oder anderen Sensoren und Signalen basiert (in MS- und HS-Netzen)
  • 50. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 53 Schutzsysteme Nach Art des Betriebsmittels: • Trafoschutz • Generatorschutz Nach Art der Störung: • Kurzschlussschutz • Überlastschutz • Erdschlussschutz • Über- und Unterspannungsschutz • Über- und Unterfrequenzschutz Nach eingesetztem Schutzverfahren: • Überstromschutz • Unterimpedanz- bzw. Distanzschutz • Differentialschutz bzw. Vergleichsschutz • Spannungsschutz • Frequenzschutz
  • 51. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 54 Parametrierung von Schutzsystemen Wahl der Grenzwerte der Schutzsysteme: • Berücksichtigen von Unschärfen bezüglich des Aufbaus und der Betriebsweise des Netzes • Berücksichtigen von Ungenauigkeiten der Schutzeinrichtung  Stromschwelle zu niedrig eingestellt  Überfunktion  Stromschwelle zu hoch  Unterfunktion ABER: - Überfunktionen unerwünscht, da unnötig viele Betriebsmittel abgeschaltet werden und Versorgungsunterbrechungen entstehen. - Unterfunktionen kann nur dann toleriert werden, wenn Reserveschutz vorhanden. Grundregel der Bemessung: • primärer Schutz so eingestellt, dass er zur Unterfunktion neigt; • Reserveschutz so eingestellt, dass jeder Fehler – wenn auch Zeit verzögert – geklärt wird.  Prinzip stellt Selektivität sicher.
  • 52. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 55 Überstromschutz UMZ (unabhängiger Maximalstrom-Zeitschutz) üblicherweise für Leitungen, einstufige und zweistufige UMZ-Relais 1 0,3 1 2 3 s tv  r 5 1 2 3 0,3 1 2 3 s tv  r Einstellbereich: Überstrom Verzugszeit AMZ (abhängiger Maximalstrom-Zeitschutz)  Typischerweise für Generatoren/Motoren eingesetzt tv  r 1  tv ~ UMZ einstufig UMZ zweistufig
  • 53. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 56 Anwendung von UMZ-Relais für Leitungen Bei Leitungen mit mehreren Relais wird durch zeitliche Staffelung Selektivität gewährleistet. Dabei weist das von der Einspeisung entfernteste Relais die kürzeste Auslösezeit, das direkt an der Einspeisung die längste Auslösezeit auf. Beispiel: Einseitig gespeiste Leitung Beispiel: Zweiseitig gespeiste Leitung mit UMZ- und Richtungs-Relais 0,9 s 0,5 s 0,1 s .... UMZ - Schutz 1,0 s 0,7 s 0,1 s 1,0 s 0,4 s 0,7 s 0,4 s 0,1 s 0,5 s 0,1 s .... UMZ - Schutz 0,1 s .... Richtungsrelais 0,5 s
  • 54. Technische Universität München Professur für Elektrische Energieversorgungsnetze Netzintegration erneuerbarer Energien Einführung 57 Distanzschutz • bewertet die Entfernung zum Fehlerort • nahe Fehler: Aus-Kommando an den Schalter in Schnellzeit gegeben • weiter entfernte Fehler: Ausschaltung verzögert Die Entfernung vom Schutzrelais bis zum Kurzschlussort wird indirekt gemessen: Messgröße = Leitungsimpedanz ZL mit 𝑍𝐿 = (𝑅𝐿 ′ + 𝑗 𝑋𝐿 ′ ) ∙ 𝑙 Speziell bei Kurzschluss mit Lichtbogen gilt:  zusätzlicher ohmscher Widerstand  Impedanz erhöht sich  Kurzschluss wird in größerer Entfernung gedeutet als tatsächlich vorhanden  verzögerte Ausschaltung