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54 E-3 März 2019
MANAGEMENT Pagina
Wie sieht meine ERP-Realität unter S/4 aus?
D
er Termin bei dem süddeutschen
Automobilzulieferer war seit Lan-
gem ausgemacht. Doch dass der
kleineBesprechungsraumsovollist,hatten
wir nicht erwartet. Mir und meinem Kolle-
gen Johannes sitzen gleich fünf IT-Verant-
wortliche gegenüber, plus zwei Kollegin-
nen aus den Fachbereichen. Der Termin
scheint unseren Gastgebern sehr wichtig
zu sein. „Wir sind in einer Sackgasse, es
gehtirgendwienichtweiter“,meintderCIO
dannauchdirektnachderBegrüßungsrun-
de und trommelt auf seine Stuhllehne. Das
Unternehmen stellt sich zwar der Zukunft.
Erste Schritte in Richtung S/4 wurden be-
reits gemacht, darunter eine Vorstudie.
DochdiesehatnichtdieerhofftenErkennt-
nisse geliefert. Dafür gibt es jetzt lange Lis-
tenmitziemlichvagenInformationenüber
die„Readiness“deszentralenERP-Systems.
Dabei wäre es doch wichtig zu wissen, ob
S/4 in der aktuellen Version denn schon
passtund„ready“istfürdieeigeneProzess-
welt. Hinzu kamen Key-User-Tests mit ei-
nem S/4-Hana-Trial-System in der SAP-
Cloud. Auch diese kleine Entdeckungsreise
wurde schnell beendet. Grund: Die vorein-
gestellten Prozesse und die Testdaten sind
meilenweit entfernt von der Praxis. Der
Kunde fragt sich aber genau das: Wie sieht
sieeigentlichaus,meineRealitätunterS/4?
Probelauf der
End-to-End-Prozesse
Gefragt ist eine realitätsnahe, individuelle
Testumgebung, sprich: eine S/4-Spielwie-
se. Damit unser Kunde End-to-End-Prozes-
se mit seinen eigenen Stammdaten durch-
führen, neue Funktionalitäten mit generi-
schenTestdatenentdeckenoderFiori-Apps
in realitätsnahen Szenarien testen kann –
so bereitet man sich 2019 ganz gezielt auf
die S/4-Systemumstellung vor. Mit dem
S/4-PlaygroundwirddieneueSAP-Weltan-
fassbar. Die Konzern-IT möchte ja wissen:
Sind unsere aktuellen Kernprozesse über-
haupt S/4-lauffähig? Zudem fragt der
SAP-Verantwortliche: „Brauchen wir die
über die Jahre dynamisch gewachsenen Ei-
genentwicklungen und installierten Add-
onseigentlichnoch?“Natürlichsollenauch
die Key-User ihre S/4-Entdeckungsreise
fortsetzen, diesmal mit eigenen Daten in
dereigenenProzesswelt,mitneuenFunkti-
onalitäten, wie beispielsweise SAP CoPilot
oder neuen UI5-Apps, und so konkrete
Mehrwerte erfahren. Fest steht: Die An-
wender bei der Reise nach S/4 und Hana
frühzeitig mit an Bord zu nehmen ist sicher
einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren. Eine
neue Softwaregeneration ist für die An-
wender meist wie eine Blackbox. Es gibt
Berührungsängste,Vorbehalteundesfehlt
an grundlegendem Wissen. Sich gegen et-
was zu wehren, das ich nicht kenne, ist
menschlich. Haben die Betroffenen erst
einmal reale Prozesse in S/4 durchgespielt
und die Scheu vor dem Neuen verloren,
wächst ihr Interesse.
„Wie aber kommt man zu so einer Spiel-
wiese?“, fragt der Head of ERP. Ich hole ein
wenig aus. Eines hat der bereits durchge-
führte Readiness-Check ja zumindest klar
gezeigt: Eine komplette Systemkopie mit
anschließender Konvertierung nach S/4 ist
wegen Tausender Kundenentwicklungen
und inkompatibler Add-ons gar nicht mög-
lich. Hinzu käme ein nicht unerhebliches
Hardware-Sizing.
DieLösung:MitderSpezialsoftwarecbs
ETEnterpriseTransformertransferierenwir
dasaktuelleCustomizingsowiedieStamm-
daten repräsentativer Buchungskreise in
einneues,leeresSAP-ERP/ECC-6.0-System.
Ausgewählte Bewegungsdaten, wie bei-
spielsweise Bestände oder Kundenaufträ-
ge, werden bei Bedarf ebenfalls übernom-
men. Da die für S/4 zwingend notwendi-
gen Business-Partner noch nicht vorhan-
den sind, erzeugen wir diese ebenfalls. Mit
der anschließenden Migration auf die Ha-
na-Datenbank ist das neu erstellte ERP/
ECC-6.0-System nun bereit für die Konver-
tierung nach S/4.
Die Konvertierung erfolgt durch erfah-
reneBeraterundumfasstauchdienotwen-
digenVor-undNachbereitungsaktivitäten.
Dazu zählen die Anpassung des unter S/4
obligatorischen Material Ledger oder der
neuenAnlagenbuchhaltung.Anschließend
erfolgt die Übergabe der kundenindividu-
ellen S/4-Spielwiese an den Kunden. Das
gesamte Projekt dauert nur drei Monate.
Diese Frage stellen sich viele Industrieunternehmen: Passen meine alten Geschäftsprozesse und
Datenstrukturen überhaupt zur neuen SAP-Welt? Handfeste Antworten liefert nur der praxisnahe
Echttest – im neuen S/4-Hana-Playground.
Von Sascha Löffler, cbs Corporate Business Solutions
Sascha Löffler
ist Senior Manager im Bereich
Landscape Transformation bei cbs.
Die Meinung der SAP-Community
ERFAHRUNGSBERICHT
55E-3 März 2019
MANAGEMENT
Der Aufwand für den Kunden bleibt dabei
überschaubar, abgesehen von der Teilnah-
me am Kick-off-Workshop und der Koordi-
nation einiger Basisaktivitäten.
Unser Kunde wird den Playground auch
einhalbesJahrnachÜbergabedesSystems
noch nutzen, um neue Technologien oder
UI5-Apps zu testen. Eine der größten Über-
raschungen für die Technologiefirma: Der
Großteil der Kernprozesse ist auch ohne ei-
gene Kundenentwicklungen lauffähig.
WeitereVorteile:DieVerantwortlichenha-
ben inzwischen ein deutlich besseres Ge-
fühl für die Größenordnung des S/4-Um-
stiegs, für die anstehenden Änderungen
und alle damit verbundenen Themen. In
allen Bereichen hat sich ein anderes Be-
wusstseinfürS/4entwickelt.AufderSpiel-
wiese ist auch die tiefgehende Erprobung
neuer Funktionalitäten möglich. Stichwort
Prototyping.
Ein weiteres wichtiges Ziel des Kunden
ist die Analyse und selektive Übernahme
kundeneigenerEntwicklungen.Hierhelfen
uns die Software-Lifecycle-Management-­
Funktionen des ET. So lässt sich toolge-
stützt auswerten, welche Entwicklungen
überhaupt noch genutzt werden. Nach-
dem die relevanten Reports identifiziert
worden sind, kommt die „ET Environment
Analysis“ zum Einsatz. Damit werden alle
zugehörigen Tabellen, Domänen, Funkti-
onsgruppenundandereRepository-Objek-
te ermittelt, die für eine konsistente Über-
nahme benötigt werden. Diese Reposito-
ry-Objekte werden dann in das Zielsystem
übernommen und S/4-kompatibel ge-
macht. Im Idealfall erfolgen die Anpassun-
gen der Reports im Coaching-Modus, um
auch die Entwickler des Kunden auf die
S/4-Umstellung vorzubereiten.
Am Ende des Meetings kommt noch ein
interessanter Einwurf: „Kann aus Spaß ei-
gentlichauchErnstwerden?“,fragtderCIO.
SeineMitarbeiterschauenirritiert.Wirwis-
sen, was er meint. Der S/4-Playground als
Ausgangspunkt für das auszugestaltende
Zielsystem, das ist durchaus denkbar. Auch
wennesnureinTestsystemist:Angepasste
Prozesse, transferierte Daten und erledigte
Änderungen können eins zu eins in die spä-
tereRealitätübernommenwerden.Doppel-
te Arbeiten lassen sich so vermeiden. Die
Antwort ist also: Ja! Aus der Spielwiese
kann die Systemzukunft 2020+ werden,
und das spart Zeit, Geld und Ressourcen.
ERP & Agilität
Bitte beachten Sie auch den
Community-Info-Eintrag Seite 71
SAP®
ist eine eingetragene Marke der SAP SE in Deutschland und in den anderen Ländern weltweit.
www.leonardo.report
Das Zukunftsmagazin der SAP®-Community zur digitalen Transformation
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  • 1. 54 E-3 März 2019 MANAGEMENT Pagina Wie sieht meine ERP-Realität unter S/4 aus? D er Termin bei dem süddeutschen Automobilzulieferer war seit Lan- gem ausgemacht. Doch dass der kleineBesprechungsraumsovollist,hatten wir nicht erwartet. Mir und meinem Kolle- gen Johannes sitzen gleich fünf IT-Verant- wortliche gegenüber, plus zwei Kollegin- nen aus den Fachbereichen. Der Termin scheint unseren Gastgebern sehr wichtig zu sein. „Wir sind in einer Sackgasse, es gehtirgendwienichtweiter“,meintderCIO dannauchdirektnachderBegrüßungsrun- de und trommelt auf seine Stuhllehne. Das Unternehmen stellt sich zwar der Zukunft. Erste Schritte in Richtung S/4 wurden be- reits gemacht, darunter eine Vorstudie. DochdiesehatnichtdieerhofftenErkennt- nisse geliefert. Dafür gibt es jetzt lange Lis- tenmitziemlichvagenInformationenüber die„Readiness“deszentralenERP-Systems. Dabei wäre es doch wichtig zu wissen, ob S/4 in der aktuellen Version denn schon passtund„ready“istfürdieeigeneProzess- welt. Hinzu kamen Key-User-Tests mit ei- nem S/4-Hana-Trial-System in der SAP- Cloud. Auch diese kleine Entdeckungsreise wurde schnell beendet. Grund: Die vorein- gestellten Prozesse und die Testdaten sind meilenweit entfernt von der Praxis. Der Kunde fragt sich aber genau das: Wie sieht sieeigentlichaus,meineRealitätunterS/4? Probelauf der End-to-End-Prozesse Gefragt ist eine realitätsnahe, individuelle Testumgebung, sprich: eine S/4-Spielwie- se. Damit unser Kunde End-to-End-Prozes- se mit seinen eigenen Stammdaten durch- führen, neue Funktionalitäten mit generi- schenTestdatenentdeckenoderFiori-Apps in realitätsnahen Szenarien testen kann – so bereitet man sich 2019 ganz gezielt auf die S/4-Systemumstellung vor. Mit dem S/4-PlaygroundwirddieneueSAP-Weltan- fassbar. Die Konzern-IT möchte ja wissen: Sind unsere aktuellen Kernprozesse über- haupt S/4-lauffähig? Zudem fragt der SAP-Verantwortliche: „Brauchen wir die über die Jahre dynamisch gewachsenen Ei- genentwicklungen und installierten Add- onseigentlichnoch?“Natürlichsollenauch die Key-User ihre S/4-Entdeckungsreise fortsetzen, diesmal mit eigenen Daten in dereigenenProzesswelt,mitneuenFunkti- onalitäten, wie beispielsweise SAP CoPilot oder neuen UI5-Apps, und so konkrete Mehrwerte erfahren. Fest steht: Die An- wender bei der Reise nach S/4 und Hana frühzeitig mit an Bord zu nehmen ist sicher einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren. Eine neue Softwaregeneration ist für die An- wender meist wie eine Blackbox. Es gibt Berührungsängste,Vorbehalteundesfehlt an grundlegendem Wissen. Sich gegen et- was zu wehren, das ich nicht kenne, ist menschlich. Haben die Betroffenen erst einmal reale Prozesse in S/4 durchgespielt und die Scheu vor dem Neuen verloren, wächst ihr Interesse. „Wie aber kommt man zu so einer Spiel- wiese?“, fragt der Head of ERP. Ich hole ein wenig aus. Eines hat der bereits durchge- führte Readiness-Check ja zumindest klar gezeigt: Eine komplette Systemkopie mit anschließender Konvertierung nach S/4 ist wegen Tausender Kundenentwicklungen und inkompatibler Add-ons gar nicht mög- lich. Hinzu käme ein nicht unerhebliches Hardware-Sizing. DieLösung:MitderSpezialsoftwarecbs ETEnterpriseTransformertransferierenwir dasaktuelleCustomizingsowiedieStamm- daten repräsentativer Buchungskreise in einneues,leeresSAP-ERP/ECC-6.0-System. Ausgewählte Bewegungsdaten, wie bei- spielsweise Bestände oder Kundenaufträ- ge, werden bei Bedarf ebenfalls übernom- men. Da die für S/4 zwingend notwendi- gen Business-Partner noch nicht vorhan- den sind, erzeugen wir diese ebenfalls. Mit der anschließenden Migration auf die Ha- na-Datenbank ist das neu erstellte ERP/ ECC-6.0-System nun bereit für die Konver- tierung nach S/4. Die Konvertierung erfolgt durch erfah- reneBeraterundumfasstauchdienotwen- digenVor-undNachbereitungsaktivitäten. Dazu zählen die Anpassung des unter S/4 obligatorischen Material Ledger oder der neuenAnlagenbuchhaltung.Anschließend erfolgt die Übergabe der kundenindividu- ellen S/4-Spielwiese an den Kunden. Das gesamte Projekt dauert nur drei Monate. Diese Frage stellen sich viele Industrieunternehmen: Passen meine alten Geschäftsprozesse und Datenstrukturen überhaupt zur neuen SAP-Welt? Handfeste Antworten liefert nur der praxisnahe Echttest – im neuen S/4-Hana-Playground. Von Sascha Löffler, cbs Corporate Business Solutions Sascha Löffler ist Senior Manager im Bereich Landscape Transformation bei cbs. Die Meinung der SAP-Community ERFAHRUNGSBERICHT
  • 2. 55E-3 März 2019 MANAGEMENT Der Aufwand für den Kunden bleibt dabei überschaubar, abgesehen von der Teilnah- me am Kick-off-Workshop und der Koordi- nation einiger Basisaktivitäten. Unser Kunde wird den Playground auch einhalbesJahrnachÜbergabedesSystems noch nutzen, um neue Technologien oder UI5-Apps zu testen. Eine der größten Über- raschungen für die Technologiefirma: Der Großteil der Kernprozesse ist auch ohne ei- gene Kundenentwicklungen lauffähig. WeitereVorteile:DieVerantwortlichenha- ben inzwischen ein deutlich besseres Ge- fühl für die Größenordnung des S/4-Um- stiegs, für die anstehenden Änderungen und alle damit verbundenen Themen. In allen Bereichen hat sich ein anderes Be- wusstseinfürS/4entwickelt.AufderSpiel- wiese ist auch die tiefgehende Erprobung neuer Funktionalitäten möglich. Stichwort Prototyping. Ein weiteres wichtiges Ziel des Kunden ist die Analyse und selektive Übernahme kundeneigenerEntwicklungen.Hierhelfen uns die Software-Lifecycle-Management-­ Funktionen des ET. So lässt sich toolge- stützt auswerten, welche Entwicklungen überhaupt noch genutzt werden. Nach- dem die relevanten Reports identifiziert worden sind, kommt die „ET Environment Analysis“ zum Einsatz. Damit werden alle zugehörigen Tabellen, Domänen, Funkti- onsgruppenundandereRepository-Objek- te ermittelt, die für eine konsistente Über- nahme benötigt werden. Diese Reposito- ry-Objekte werden dann in das Zielsystem übernommen und S/4-kompatibel ge- macht. Im Idealfall erfolgen die Anpassun- gen der Reports im Coaching-Modus, um auch die Entwickler des Kunden auf die S/4-Umstellung vorzubereiten. Am Ende des Meetings kommt noch ein interessanter Einwurf: „Kann aus Spaß ei- gentlichauchErnstwerden?“,fragtderCIO. SeineMitarbeiterschauenirritiert.Wirwis- sen, was er meint. Der S/4-Playground als Ausgangspunkt für das auszugestaltende Zielsystem, das ist durchaus denkbar. Auch wennesnureinTestsystemist:Angepasste Prozesse, transferierte Daten und erledigte Änderungen können eins zu eins in die spä- tereRealitätübernommenwerden.Doppel- te Arbeiten lassen sich so vermeiden. Die Antwort ist also: Ja! Aus der Spielwiese kann die Systemzukunft 2020+ werden, und das spart Zeit, Geld und Ressourcen. ERP & Agilität Bitte beachten Sie auch den Community-Info-Eintrag Seite 71 SAP® ist eine eingetragene Marke der SAP SE in Deutschland und in den anderen Ländern weltweit. www.leonardo.report Das Zukunftsmagazin der SAP®-Community zur digitalen Transformation Da Vinci Universe | Artificial Intelligence nternet of Things Blockchain und Security | Data Analytics Design Thinking und DevOps Hybrid/Multi Cloud