Mobile Learning – Lernräume der Zukunft kreativ gestalten -- Herausforderungen in Forschung, Lehre, Hochschuldidaktik --
Keynote DOSS2012, Dortmund --
Im Zeitalter von Web 2.0 und Social Media ermöglichen mobile Endgeräte wie z.B. iPads oder iPhones eine ständige Online-Präsenz – und dies relativ schnell und unkompliziert. Die Lehrenden präsentieren Theorien, Modelle und Ergebnisse, und im gleichen Moment “googlen” einige Studierende, ob jenes denn alles so stimmt, was da gesagt wird. Der „Homo Interneticus“ ist es gewohnt, Fakten nachzuschlagen. Der Zugang zum Wissen hat sich verändert, Diskussions- und Lernkulturen verändern sich. Die andere Seite der Medaille ist, dass vermehrt Fälle von Online-Mobbing und Plagiatserstellungen sichtbar werden. Der Umgang mit Information verändert sich. Wie sehen geeignete didaktische Lehr-Lern-Szenarien aus, in denen mobile Endgeräte und Apps eingebunden werden, die das aktive Lernen fördern? Der Vortrag gibt Antworten und illustriert 5 Thesen zu „mobile learning“, welche das didaktische Design beeinflussen. Ein Ergebnis ist, dass mobile Endgeräte Lernen an unerwarteten Online-Plätzen über etablierte Grenzen hinweg ermöglichen. Ist dies der Fall, so stehen wir in Zukunft vor der Herausforderung, die Hochschuldidaktik anders zu begreifen, anstatt ein ‚Textbook-learning only’ benötigen wir eine kreativitätsfördernde Didaktik.
1. Mobile Learning -
Lernräume der Zukunft
kreativ gestalten
--
Herausforderungen in
Forschung, Lehre, Didaktik
Isa Jahnke isa.jahnke@edusci.umu.se
8. März 2012
DOSS2012, Dortmund
6. Web2.0-Welt in der Lehre?
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6
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7. Wir leben nicht mehr länger in
einer gesellschaftlich Homo
Inter
konstruierten Wirklichkeit netic
us
SONDERN
tic us
sozio-technische Didak
Konstruktion der Wirklichkeit Homo
Social construction of reality
Berger & Luckmann, 1966
Homo Interneticus
Aleks Krotoski, 2011 7
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8. iPad-Dida
Leitfragen ktik,
iDidaktik?
a) Welches Verständnis haben Lehrende
zum Einsatz mobiler Endgeräten?
Wie setzen Lehrende neue Technologien, mobile Endgeräte,
in ihrer Lehre ein?
Benefits?
Welche Probleme?
b) Gibt es geeignete didaktische Szenarien?
Wann ist es sinnvoll,
welche ‘IT-unterstuetzte Lernumgebung’ zu nutzen?
Fuer welchen Bildungszweck ist welche spezielle Technologie (mobile
Endgeräte, “Apps”) eine gute Wahl?
Benötigen wir neue IT, Apps?
Kombination bestehender IT? Neue didaktische Designs? Neue IT?)
c) Welches Verständnis haben Studierende zu mobilen Endgeräten?
Inwiefern ist Technologie-Einsatz (z.B. iPads) fuer Studierende
nuetzlich - fuer ihren Lernforschritt?
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9. Forschung und Lehre zu “Mobile Learning”
…designing
learning
...Praxis- spaces…
Einsatz und
Forschung
dazu…
…unterstuetzt durch
mobile Endgeräte…
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10. Was ist “Mobile Learning”?
(theoretische Konzepte)
• keine einheitliche Definition
• „schillerndes Feld“
• verschiedene Ansätze, mobiles Lernen zu verstehen und zu
definieren:
o technologische Sichtweise: APPs im Fokus
o Mobilität der Lernenden (Flexibilität)
o Mobilität des Lernens (Anytime, Anywhere)
o Erfahrungen der Lernenden mit mobilen Endgeräten
Traxler 2007;
Pachler 2007;
Sharples 2006; Sharples et al. 2005) 10
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11. Auf dem Weg zur…. “iPad-Didaktik”
Didaktische A
(z.B. Kre nsätze
ativitätsförde
rung, PBL)
Trans-formation
Inter-aktion Wechsel-
wirkungen
Nutzung der
Technologie
(Social Media Lehr-/Lern-
)
Kulturen
(z.B. verschie
dene Disziplinen)
z.B. Jahnke et al., 2012
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12. Design “Mobile Learning” nach Laurillard, 2007
(in Anlehnung an Kolb 1994)
Ist das Design „Mobile Learning in der Lehre“ so entwickelt, dass Studierende ermutigt werden,
....
a) Konkrete Erfahrungen
•...Fragen zu stellen an den (a) Lehrenden und (b) an ihre Kommiliton/inn/en?
•...ihre eigenen Ideen anzubieten, diese mit (a) Lehrenden und (b) KommilitonInnen zu
diskutieren?
b) Reflektierte Beobachtungen
•...ihre eigenen Erfahrungen zu reflektieren (nach Ziel-Aktion-Feedback-Zirkel)?
•...ihre eigenen Erfahrungen durch das Präsentieren der eigenen Ideen zu reflektieren
(a) mit Peers und (b) mit Lehrenden?
c) Abstrakte Konzeptualisierungen
•...einen Zugang zu Theorien, Ideen oder Konzepten zu bekommen und
diese weiterentwickeln?
•...eigene Praxiserkenntnisse mit peers zu vergleichen und zu kommentieren?
d) Aktives Experimentieren
•...ihr erarbeitetes Wissen zu nutzen, um Aufgaben eigenständig zu bewältigen?
•...Praktiken und Aufgaben zu wiederholen, Feedback dazu zu bekommen, um ihre eigene
Leistung zu steigern?
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13. Methodologie:
Design-Based Research
Analyse Design
(Evaluation,…) (Entwicklung,…)
Gegenwärtige Gegenwärtige
Praktiken Praktiken
verstehen verändern/designen
Data collection / - analysis
Methods:
• Interviews
• participant observation
• questionnaires
• login files
Reeves, Herrington & Oliver 2005
• evaluation Wang & Hannafin, 2005
• Netzwerkanalyse
•… Avison et al., 1999, Action Research
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15. Studie -- Mobile Endgeräte an der
Uni Umeå
2 Kurse mit iPads
c)ca. 20 Lehramtsstudierende & aktive LehrerInnen,
“Angewandte IT in der Schule”
e)Lehramtsstudierende, 60 Studierende
“Preschool study program”
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16. Studie an Schulen:
Odder (Dänemark)
Region Nähe Aarhus
iPads wurden eingeführt fuer
•200 LehrerInnen
•2.000 SchuelerInnen 6-16 Jahre
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17. iDidactics
RQ 1: a) Groups at the beginning? B) Changing over time?
-Baromet
er
Group A Group B Group C
“iDidactics teachers” “iPad-how? teachers” “Tech-NO! teachers”
+ +/- -
They are happy to get an iPad; They want to use iPads in their
1.) have ideas for designing their classrooms, but have no ideas They don’t want to use new
classrooms; have ideas of the how to do it, have some technologies, iPads. They don’t
outcomes; they redesign their technical problems; they see the benefit.
teaching practices. would like to improve their
teaching practice but without
any more additional effort.
RQ 2: To what extent are
2.) Ideas of iPads useful for student’s
Didactical learner’s learning based on special
Designs learning
didactical designs by the
teachers? What skills are
(supported by iPads)
students able to develop
outcomes over time? (aimed skills,
additional skills)
Math; Bio- Subject
Languag
pupils logy; X;
e;
=16 5 n
11 years
years years years
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18. ML am Arbeitsplatz
“CSCL@Work”
Computer-Supported Collaborative Learning at the workplace
•Meta-Analyse von 13 case studies
=Herausgeberband: CSCL@Work (NY: Springer, 2012)
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19. Was wir bis jetzt gelernt haben
…eine Menge neuer
Fragen….
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20. These 1.
Mobile Endgeräte sind NICHT wie Laptops – andere
Qualität von IT
•Technische Unterschiede verstehen
--iPads sind “persönliche Endgeräte” anders als Laptops nicht
zentral administrierbar (nur mit “Zwischenlösung”)
--Touchfunktion macht es fuer jeden einfach zu bedienen,
(keine komplizierte Softwareinstallation)
• Geräte sind klein, fast unsichtbar, Kommunikation in Sekunden
in Sekunden startbereit
=> Omnipräsente Online-Präsenz
•Es ist nicht eins oder das andere – es ist nicht Technologie oder
didaktische Ansätze
Um Lehre/Lerne zu gestalten, zu verbessern, suchen wir Tools/Apps, aber manchmal
existieren sie nicht, sind zu teuer , oder wir wir wissen nicht, wie sie funktionieren usw.
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21. These 2.
Informelles Lernen beeinflusst formale Bildung
- ob wir es wollen oder nicht –
•Neue Balance informelles Lernen und formale (Aus-)Bildung (Collins
&Halverson, 2009; John Seely Brown, 2011)
•Mobile Endgeräte erhöhen den Druck,
flexibles Lernen mit (neuen) flexiblen Lehr-Lern-Methoden zu
verschmelzen?
•Mobile Endgeräte bringen Innovationen aus
dem alltäglichen Leben in die Universitäten
=>touchPads “knacken” tradierte Lehr-Lern-Routinen auf?
=> Wie reagieren Unis/Schulen/Lehrende auf “Druck” von aussen?
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22. These 3.
Shift from “textbook learning” to
“learning to be creative”
•Veränderung, wer Zugang zum Wissen hat
(easy access, anywhere, anytime, to ‘anybody’, via mobile devices)
•‘Rethinking concepts of learning’:
Lernen und Lösungen finden,
wenn die Antwort auf ein Problem nicht bekannt ist
(G. Fischer, 2011)
-- Wie ist Lehre/Lernen dann zu gestalten?
-- Wie kann Kreativität (“Generierung neuer Ideen”)
in der Lehre gefördert werden?
=> Wir benötigen eine Kreativitätsfördernde Didaktik!
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23. These 4.
Flexibilität ist ein Mythos
– wer hat die? Wir muessen genauer hinsehen
-
Studierende Situation?
•Wer ist online 24/7? Welche Studierenden?
•Leben, Arbeiten, Studieren: an verschiedenen Plätzen
Lehrende Situation?
•Lehrende können nicht 24/7 arbeiten
•Jedoch: Auch nach 17:00 wird “gelehrt”
Wie können wir die neue Situation “meistern”, lösen?
Wie gehen wir damit um?
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24. These 5.
Mobile Endgeräte ermöglichen
Lernen an unerwarteten Online-Plätzen über
etablierte Grenzen hinweg
Lernen mit mobile Endgeräten
• Lernende “sammeln” Feedback aus verschiedenen
Online-Quellen,
• welche nicht innerhalb von traditionellen, organisationalen
Grenzen verfuegbar sind,
• teils unerwartete Lernplätze (WoW, SNS).
Mørch 2010 (eLearning at work)
Mumford 2011 (work-based learning)
Sean Goggins, Isa Jahnke, Volker Wulf (2012),
CSCL@Work. NY: Springer
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25. Beispiele
Mobile Mobile Learning
Learning at at the workplace
schools
“Bildungswald” Outdoor
Mobile Produktion
Learning at Speditionen
universities
LehrerInnen-
Studium
(teacher education,
preschools)
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26. Zusammenfassung, Fazit
•Lehre und Lernen neu denken:
nicht nur “Textbuch-Wissen” sondern
-> Kreativitätsförderung in die Lehre einbetten
•Es ist nicht alles gut! Was sind die Nachteile der neuen Apps-Kultur, welche
Kompetenzen fallen hinten rueber? Wann hört Hype auf?
•Was sind Benefits? z.B. kritisches Denken, motivierte Studierende?
•Die neuen Apps kommen ohnehin: Universtitäten/Schulen haben die
Verpflichtung dies aktiv mit zu gestalten, so dass Lernräume der Zukunft mit
Blick auf Lehr-Lernziele/Kompetenz-Entwicklung fuer einen kritischen und
kreativen Umgang sinnvoll werden!
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27. Publikation
Jahnke, I.; Bergström, P.; Lindwall, L.; Mårell-Olsson, E.;
Olsson, A.; Paulsson, F. & Vinnervik, P. (2012):
Understanding, Reflecting and Designing Learning Spaces
of Tomorrow. In: Proceedings of The IADIS International
Conference “Mobile Learning 2012”, Berlin.
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28. Vielen Dank!
Professor Dr. Isa Jahnke
Professor in ICT, media and learning
Department of Applied Educational Science
Umeå University
isa.jahnke@edusci.umu.se
http://isa-jahnke.de
http://www.facebook.com/isajahnke
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isa.jahnke@edusci.umu.se
Hinweis der Redaktion
Umeå – Dortmund = ca. 2000 km
Umeå is also known as the city of the birches Because of a big fire Downtown in the 19 century where a lot of houses burnt down, birches are trees which have a lot of waTER inside And so, to prevent a big fire storm again, you can see birches everywhere
I moved in April to Umeå, I started with a project called “taking a photo whenever I see something special what is different from “my” old cultures in Germany” Here I give you 2 examples This photo shows a chair in Umeå Downtown near by eh opera house where 2 people have a seat. The special thing is that FIRST it is heated in the winter, so you also can sit there when there is snow around you and SECOND, you have free wireless access to the internet. This kind of “social installation” has been made in 2002 by Mikael Richter.
This is my favorite photo. My best argument for eLearning ? Without using any new technologies you don’t have access to public toilettes or restrooms. On this picutre, you see how to use your cell phone, You call an operator, s/he sends an SMS with a code to your cellphone and with that code you enter the door. This service costs 5 swedish krones
--USA: viele iPads in CA --Studie KNO 90% zufriedenheit mit APP gegenueber 70% Zufriedenheit der Studierenden ohne APP --TAZ: LehrerInnen sehr optimisch, offen gegenueber solchen iPads / Touchpads Implementationen --
Wie sind ‘ Reflektionen ’ zu Social Media zu lehren/lernen? Wie können wir lehren/lernen, zu lernen in einer Web 2.0 Welt?
Social structues, sociological point of view
Laurillard (2007) erörtert verschiedene pädagogische Formen des mobilen Lernens. Sie folgt Kolbs Lernzyklus (1994), in dem Lernen einher geht mit konkreten Erfahrungen, (b) reflektierten Beobachtungen, (c) abstrakten Konzeptualisierungen und (d) aktiven Experimentieren der Lernenden. Didaktik-Designer, Soziotechnik-Designer und Lehrende fragen, ob das Design des ‚Mobile Learning ’ in der Lehre, die Studierenden in die Lage versetzt, und motiviert, folgendes zu tun (Laurillard, 2007, S.163-164):
Here you see the relation between data collection and analysis AND the changing practice, according to the DBR approach.
--Studierende, die kritisch werden und die Antworten des Lehrenden googlen --InPUD studie