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Stiftung der Frankfurter Sparkasse 1822
Schuljahr 2014/2015
1822-Schulförderpreis für die Stadt Dreieich
zum Thema
eingereicht vom Kunstfachbereich der
i.A. Andreas Kossbiel / Fachleitung Kunst
Lindenstraße 20, 63303 Dreieich-Sprendlingen
Freundschaft
Freundschaft ist etwas, was die Schüler/innen ganz unmittelbar betrifft, da sie ihr
Zusammensein an der Schule und in der Freizeit miteinander verbindet. Freundschaft wird
dabei wenig reflektiert, denn es ist etwas, was man erlebt.
Die verschiedenen Kunstprojekte waren stets so angelegt, dass die Schüler/innen der
Heinrich-Heine-Schule darüber nachdachten, was Freundschaft ist. Bei den Mindmaps, die
in den verschiedenen Stufen dazu erstellten wurden, kristallisierten sich immer wieder
ähnlich Dinge heraus. Schlagwörter wie „Zuneigung“, „Vertrauen“, „Hilfe“, „Verlässlichkeit“,
„Teilen“ kamen stets darin vor, d.h. ganz basale menschliche Werte werden in
Freundschaften erlebt und erprobt, sie machen deutlich, dass ethische Grundwerte im 21.
Jahrhundert das Zusammenleben unter Jugendlichen bestimmen. Weitere Aspekte, die die
Schüler/innen nannten, drehten sich darum, dass man „gemeinsame Interessen pflegt“,
„Spaß miteinander hat“ und „gerne Zeit zusammen verbringt“. Dass Freundschaften sehr
wichtig sind, erkennen die Schüler/innen schnell, denn ohne Freunde ist das Leben recht
einsam, da man keinen hat, mit dem man sich austauschen kann - etwas was insbesondere
für die Schülerinnen ganz zentral ist. Wie unterschiedlich weibliche und männliche Schüler
Freundschaft erleben, zeigt ein Fotoprojekt der G7b: bei den Mädchen stehen gemeinsame
Aktivitäten im Zentrum, die durch Kommunikation geprägt sind, bei den Jungen kommt es
auf körperliche Betätigung, Kräfte messen, Streiche usw. an. Außerdem können Mädchen
ihre Gefühle wie Zuneigung sehr viel einfacher zeigen als Jungen, da hier zu viel Nähe
tabuisiert wird.
Bei gemeinsamen Projekten zeigte sich auch, dass Freundschaft nicht nur positive Aspekte
mit sich bringt. Waren Schüler bei einem Projektanfang noch „aller beste Freunde“, so
waren sie nach einiger Zeit nicht mehr in der Lage, harmonisch zusammen zu arbeiten, weil
sie sich verstritten hatten. Daher wurden auch bildnerische Gemeinschaftswerke mit
Spannungen und Unstimmigkeiten realisiert und sogar abgebrochen. Bei zwei Projekten
waren Probleme von Freundschaft auch explizit Thema (G6a, G6b, G7c). Die meisten
Schüler/innen hatten aber ziemlich viel Spaß bei der Umsetzung ihrer Projekte, das zeigt
sich besonders eindrucksvoll bei den Fotos, die den Moment von gemeinsamer Freude
erfassen. Daher lässt sich trotz gelegentlichen Unstimmigkeiten konstatieren, dass allen
Schüler/innen der Glaube an Freundschaft nicht abhanden gekommen ist, denn
Freundschaft ist das, was den Schulalltag für sie bedeutsam macht. Die sozialen Bande und
Erlebnisse sind interessanter und wichtiger als die curricularen Inhalte, um die es
vordergründig in der Heinrich-Heine-Schule geht.
Inhaltsverzeichnis
Projekte / verantwortliche Lehrkraft / Klasse Seite
Dicke Freunde 1
Andreas Kossbiel R6a
Formen der Freundschaft 2
Andreas Kossbiel R6b
Freundschaft – Streit gehört dazu 3
Jana Diestel G6a / G6b
Es läuft nicht alles Rund 4
Andreas Kossbiel G7c
Gemischtes Doppel - Interkulturelle Freundschaft 9
Andreas Kossbiel G7a
Typografisches Porträt eines Freundes 11
Andreas Kossbiel G7b
Beziehungen in Szene setzen 13
Andreas Kossbiel G7b
Freundschaftssprüche 15
Andreas Kossbiel G7c
Namens-Graffitis 16
Andreas Kossbiel R6a und alle G7
Freundschaft im Comic 19
Markus Maier R7 und H9
Mein bester Freund / meine beste Freundin 21
Andreas Kossbiel G9a
Gefühle zeigen 23
Andreas Kossbiel R9a
Hab` ich dich – hab` ich alles 25
Jana Diestel G 9b
Freundschaftsspiel: Frankreich – Deutschland (Internationales Projekt) 26
Andreas Kossbiel Schüler der Europaklasse R9b / G9a / Europaklasse Collège Saint-Exupréy
Mein Austauschpartner (internationales Projekt) 27
Michael Tätzsch 7. und 8. Klasse (R/G) / Collège Henri Desvergnes
Dicke Freunde
In der R6a sollten die Schüler/innen in Partnerarbeit überleg, wie man ein Bild zu dem Thema „dicke
Freunde“ umsetzen kann. Das gemeinsam gestaltete Bild (DIN A 3) soll dies dann wiederspiegeln. An den
Bildern sind ganz heterogene Dinge abzulesen, dass „dicke Freunde“ gern ihre Zeit zusammen verbringen,
indem sie z.B. zusammen Fußball spielen. Oder sie durchleben gute und schlechte Zeiten miteinander.
Andere halten trotz unterschiedlicher Herkunft, Hautfarbe und Kultur immer zusammen. Die Technik war
den Schüler/innen freigestellt, daher gibt es Arbeiten mit Buntstift, Filzstift oder Wasserfarben.
Formen der Freundschaft
Die Schüler/innen der R6b sollten sich Gedanken machen, welche Formen der Freundschaft es gibt. Sie
trugen dabei zusammen, dass es Freundschaft zwischen alt und jung oder gleichaltrigen gibt, zwischen Tier
und Mensch, zwischen gleichen oder unterschiedlichen Tieren. Auch Sportsfreunde, Spielkameraden,
Schulfreunde, bzw. Mädchen- oder Jungenfreundschaft und viele andere Formen wurden beigetragen. Die
Schüler/innen konzentrierten sich dann auf eine bestimmte Freundschaftsbeziehung, die sie gerne
illustrieren wollten. Sie konnten entweder eigene Fotos dazu machen oder solche, die sie als besonders
treffend empfanden, heraussuchen. Die auf DIN A3 hochkopiert Bilder kolorierten sie dann mit Buntstiften
oder Wasserfarben. Dass in der Kunst Kopien bemalt werden, ist seit dem 20. Jahrhundert durchaus üblich
und nur eine Technik, wie man mit modernen bildgebenden Verfahren in der Kunst umgeht.
Freundschaft – Streit gehört dazu
In den sechsten Gymnasialklassen haben wir das Thema Freundschaft besprochen, und dass es oft
Situationen gibt, in denen Freundschaften auf harte Proben gestellt werden. Manchmal können Freunde
sich auch streiten, aber Streit gehört dazu und muss nicht das Ende einer Freundschaft bedeuten. Die
Schüler zeichneten Einzelporträts und stellten den Streit in Form von Icons dar, die allen aus verschiedenen
Medien vertraut sind (z.B. Soziale Netzwerke, Comics usw.).
In einer der beiden Klassen konzentrierten wir uns auf die Frage: Wie kann man einen Streit beenden? Man
kann sich vertragen, bei dem anderen gegebenenfalls entschuldigen oder nach einem Streit einfach etwas
Nettes sagen, um die Freundschaft zu erhalten. Auch das stellten die Schüler als Porträtzeichnungen und
mit Hilfe von bekannten Icons dar.
Es läuft nicht alles Rund
Die G7c erstellte zum Thema Freundschaft verschiedene Fotoromane, die sich alle mit problematischen
Aspekten in Freundschaften befassten, aber größtenteils innerhalb der Geschichte einen positiven Verlauf
nahmen. In Gruppen von drei bis sechs Klassenkamerden/innen wurde gemeinsam eine kleine Geschichte
geschrieben bzw. ein Storyboard gestaltet. Daraufhin wurde mit digitalen Kameras oder Handys die
Geschichte fotografiert. Obwohl die Schüler/innen den Fotoroman eigentlich digital erstellen sollten, gab
es eine Gruppe, die lieber mit echten Fotos arbeiten wollte, daher lassen sich unterschiedliche
Umsetzungen finden.
Die sechs Gruppen befassten sich mit Themen, wo deutlich wird, dass Freundschaft sehr viel mit ethischen
Aspekten zu tun hat. So schilderte eine Jungengruppe eine Geschichte, bei der es um Mobbing und
freundschaftliche Hilfe geht: ein neuer Schüler wird von einem Klassenkameraden der neuen Schule
gemobbt, indem er ihm Sachen wegnimmt oder ihm im Internet anonym droht. Doch durch die
Unterstützung eines anderen Klassenkameraden – eines neuen Freundes – wendet sich die Ablehnung der
ganzen Klasse gegen den Schüler, der den neuen Schüler ausgrenzen bzw. mobben wollte. Eine andere
Gruppe befasste sich mit Schadenfreude, die innerhalb einer Freundschaft unpassend ist. Dieses
Fehlverhalten wird aber in der Geschichte verziehen, als derjenige, der sich über seinen Freund lustig
gemacht hatte, Einsehen zeigte, dass das falsch ist. Eine Mädchengruppe stellte Hintergehen und
Aussöhnung in den Mittelpunkt ihres Fotoromans (s. Fotos). Denn die eine lästert über ihre Freundin bei
einer anderen. Als das durch die dritte der Hintergangenen dies zugetragen wird, entschuldigt sich die
Freundin, die gelästert hat, dafür. Wie in einigen anderen Geschichten waren auch hier neue Medien Teil
der Geschichte, denn Whats app ist viel benutztes Medium der Schüler/innen, das ihren Alltag ganz
wesentlich prägt. Eine vierte Gruppe befasste sich damit, dass man Mitstreiter, d.h. Freunde, haben muss,
um seine Interessen durchsetzen zu können. Zwei Jungen, die einmal das Gute und ein andermal das Böse
verkörpern, kämpfen miteinander. Da keiner alleine siegen kann, braucht man also Mithelfer – Freunde.
Daher machen sie sich jeweils auf die Suche nach einem Freund. Weil der Junge, der das Böse verkörpert,
schneller einen Freund findet, siegt er zum Schluss. Die fünfte Gruppe erfand eine Geschichte, die
Trennung und Wiedervereinigung verarbeitete. Zwei Freundinnen werden aufgrund eines Umzugs der
einen getrennt. Durch Zufall begegnen sie sich Jahre später im Internet und die Freundschaft blüht wieder
auf. Als die eine extra aus Australien für ein Wiedersehen angereist kommt, kommt es zu einem
Flugzeugunglück. Wieder scheint es so, dass die eine ihre beste Freundin verloren hat, aber ihr wird
bewusst, dass sie ihre Freundin im Angedenken bewahren kann. Die letzte Gruppe thematisiert das Thema
Diskriminierung und freundschaftliche Unterstützung. Ein Junge erzählt wohlwissentlich, dass das für
Jungen uncool ist, einem Freund, dass er Ballett tanzt. Daraufhin fängt dieser Freund an, ihn
niederzumachen und zu attackieren. Ein weiterer Freund geht dazwischen und hilft dem Jungen, der
diskriminiert wird. Er schlägt den Angreifer nieder und zeigt so, dass dieser ein Weichei ist.
Gemischtes Doppel - Interkulturelle Freundschaft
Anlass für dieses Projekt war eine Rezension über die Ausstellung Gemischtes Doppel: Zwei Kulturen? Eine
Freundschaft!, die die Schüler/innen der G7a zum Anlass nahmen, um Freundschaft zwischen Jugendlichen
unterschiedlicher, kultureller Herkunft zu thematisieren. In Gruppen- Partner- und Einzelarbeit entstanden
ausschließlich Arbeiten mit Buntstiften, die interkulturelle Freundschaft z.B. durch kulturell geprägte
Essgewohnheiten, religiöse Unterschiede oder gemeinsame Aktivitäten veranschaulichten. Von sich aus
kamen einige Schüler/innen dazu, Freundschaftssprüche zu ergänzen. Andere verwendeten das Wort
Freundschaft in verschiedenen Sprachen oder arbeiteten mit Nationalfahnen. Besonders beliebt war in
dieser Klasse wie in vielen Jahrgangsstufen die Abkürzung BFFE (für best friends for ever) oder Varianten
davon. Auch hier zeigte sich, dass Freundschaft mit ethischen Aspekten wie Akzeptanz von Anderssein,
Egalität, Glaubens- und Gewissensfreiheit zusammenhängt.
Typografisches Porträt eines Freundes
Ein Projekt der G7b befasste sich mit dem typografischen Porträt. Dieses entstand dadurch, dass sie
zunächst eine Din-A4-Seite über ihren Freund / ihre Freundin schrieben. Dann befestigten die
Schüler/innen hinter dem Schriftstück ein Porträt, das sie mittels Tontrennung am PC oder Handy
bearbeitet hatten. Gegen ein helles Fenster oder eine Leuchttisch gehalten, lassen sich die Gesichtszüge
einfach auf die Schrift übertragen, da nur die Buchstaben nochmals mit einer anderen Farbe
nachgeschrieben wurden, die den dunklen Partien des Porträts glichen. Schaut man sich die
Beschreibungen und Geschichten an, so wird von den Schüler/innen ganz ehrlich davon berichten, was
ihnen an dem Freund / der Freundin gefällt oder missfällt. Viele schildern deutlich, dass sie sehr froh sind,
dass es die andere Person in ihrem Leben gibt. Sie gewähren dabei intime Einblicke in ihr Gefühlsleben und
legen u.a. offen, welchen Schabernack sie gemeinsam getrieben haben.
Beziehungen in Szene setzen
Die G7b sollte in Fotos Freundschaft zum Ausdruck bringen. Dazu analysierten sie zunächst verschiedene
Bilder, die unterschiedlich Freundschaft darstellten. Es gab ein Bild, wo sich drei Jungs im Arm hielten, ein
anderes zeigte nur Schatten von Personen, die womöglich zusammen Blödsinn machen. Das dritte Bild
zeigte lediglich die Beine von drei Mädchen und ihre Bratz Dolls, hier wurde Freundschaft durch
gemeinsame Interessen und das gemeinsame Spiel veranschaulicht. Den Schüler/innen wurde einerseits
klar, dass die Darstellung von Freundschaft durch Nähe gezeigt wird, andererseits kann man Freundschaft
auch stellvertretend darstellen, indem man Dinge zeigt, die Freunde verbinden.
Die Fotos wurden von den Schülern/innern sowohl in der Freizeit als auch während der Schulzeit gemacht.
Ausgangspunkt war immer eine konkrete Idee, die realisiert werden sollte. Fotografiert wurde
ausschließlich mit Smartphones. Die Bilder konnten dann entweder zu Hause oder in einem Geschäft
ausgedruckt werden. Auffällig ist, dass kaum Fotos entstanden, bei denen gemischtgeschlechtliche
Gruppen zusammenarbeiteten. Daher geben die Resultate Einblick, wie Mädchen- oder
Jungenfreundschaft gelebt wird.
Freundschaftssprüche
Im Lauf der Jahrhunderte sind eine ganze Reihe von Sprüchen zur Freundschaft entstanden. Literaten und
Philosophen haben sich dazu geäußert. Die Schüler/innen der G7a konnten sich zu einer Spruchsammlung
von etwa 25 Sprüchen einen heraussuchen und dazu ein Bild anfertigen. Voraussetzung war, dass sie einen
abstrakten Hintergrund wählen, der farblich eine passende Stimmungslage dazu vermittelt.
Namens-Graffiti
Schaut man sich die Schallschutzwände an den Bahnlinien Richtung Frankfurt und in Frankfurt an, so sieht
man häufig große bunte Graffitis. Sehr häufig werden dabei Namenszüge verwendet. Stehen dort zwei
Vornamen werden so Freundschaftsbekundungen publik gemacht. Street Art hat bei Schülern meist einen
hohen Stellenwert und wird mit viel Interesse aufgenommen, da es mit ihrer Alltagskultur und mit Pop zu
tun hat. Dies war Ausgangspunkt dafür, dass sich die Schüler/innen der siebten Klasse mit dem Entwurf
von Graffitis befassen sollten. Zunächst wurden ihnen verschiedene Varianten von Schrift gezeigt, die beim
Graffiti benutzt werden, und Merkmale erarbeitet, die gute Graffitis ausmachen, wie breite Buchstaben,
oft knallige aber reduzierte Farbigkeit, Highlights etc. Heraus kamen sehr unterschiedliche Entwürfe, die
alle sehr reizvoll sind. Es durften Buntstifte, Filzstifte und Wasserfarben benutzt werden.
Die 6. Klässler sollten bei den Namensbildern den deckenden und den lasierenden Farbauftrag umsetzen,
der typisch für Malerei ist, daher gibt es kräftige und blasse Farben. Bei den ausgewählten Bildbeispielen
haben die Schüler/innen sogar einen Komplementärkontrast umgesetzt.
Freundschaft im Comic
Inspiriert von Geschichten der Comicfiguren Mickey Mouse, Donald Duck, Tick, Trick und Track und Co.,
entstand eine lebhafte Diskussion im Unterricht, welche Ereignisse in den Comics dazu führten, erfolgreiche
und zufriedene Protagonisten zu generieren, mit denen sich der Leser identifizieren kann.
Die Schülerinnen und Schüler benannten Gründe wie etwa „gut ausgegangene Abenteuer“,
„Familienzusammenhalt“ oder „Unterstützung durch Freunde“ als dafür verantwortlich, sich an und mit den
schlussendlich „erfolgreichen“ Protagonisten erfreuen zu können.
Der Vorschlag meinerseits, ein eigenes Comic zu zeichnen, stieß auf regen Zuspruch, der jedoch von der
Unkenntnis, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, begleitet wurde. Die Schüler/innen äußerten
Meinungen wie z.B.: „Wie soll das gehen, ich kann ja nicht zeichnen“ oder „Das schaffen wir ja doch nicht, zu
schwierig“. Diese Aussagen sind typisch für das Alter einer Lerngruppe, die sich im 7.-9. Jahrgang befindet.
Hier ist der Anspruch an die eigene Zeichnung besonders groß.
Um dieser unsicheren Situation der Schüler/innen zu begegnen, entwickelte ich mithilfe von Fachliteratur
und Vorlagen zu einzelnen Merkmalen einer Comicfigur einen Comic-Zeichenkurs. Die Unterrichtseinheit
wurde in folgenden Schritten aufgebaut:
1. Durchführung des Zeichenkurses mithilfe der Vorlagen in 7 Schritten (Augen, Nase, Mund, Kopf mit
Ohren und Haaren, Körper und Extremitäten, Schuhe/Füße – Ausdruck.
Vorlagen der Arbeitsblätter (Beispiele)
2. Erfinden einer schlüssigen Rahmengeschichte zum Thema „Glück haben“
3. Vereinigung von Figur und Geschichte im Rahmen des Storyboards
4. Ausdrucksfähigkeit in Comics lernen: Sprechblasen, Bewegungslinien, Geräuschwörter, usw.
5. Zeichnen des Comics unter Berücksichtigung des Storyboards
Dieses Vorgehen ermöglichte es den Schüler/innen, eine Comicfigur zu entwickeln, die auch unter starker
Berücksichtigung der Vorlage eine gewisse Individualität ermöglichte. Im Rahmen der Differenzierung war
es machbar, über die reine Adaption der Vorlagen hinaus eigene Ideen zu verwirklichen. So zeigen die
fertigen Comicfiguren kaum oder nur partiell Ähnlichkeit mit den Vorlagen.
Die dem Comiczeichnen immanente Abkehr von realistischer Zeichnung nahm den Schüler/innen die Sorge,
ihre selbst deklarierte „zeichnerische Unfähigkeit“ könnte ein Scheitern herbeiführen.
Entstanden sind, obschon von den gleichen Vorlagen ausgegangen wurde, ganz unterschiedliche
Comicfiguren, die im Laufe der Unterrichtseinheit in das formale Raster eines einseitigen Comics eingefügt
wurden und in diesem eine entsprechend ausgedachte Geschichte erleben, die in den meisten Fällen das
bearbeitete Thema „Freundschaft“ erkennen lässt. Die Schüler/innen ergänzten ihr Comic mit Sprechblasen,
Geräuschwörtern und Bewegungslinien, kolorierten es und näherten sie unter Verwendung dieser
Ausdrucksweisen des Comics einem „echten“ Comic an. Die Ergebnisse sprechen für sich.
Die Unterrichtseinheit wurde in einer 7. Realschulklasse und zwei 9. Hauptschulklassen durchgeführt. Es sind
keine fertiggestellten Comics abgebildet, da diese in der Verkleinerung nicht zu erkennen gewesen wären.
Zu sehen sind einige Comicfiguren und eine Skizze der 7. Realschulklasse.
Mein bester Freund/ meine beste Freundin
Im Schulcurriculum der Heinrich-Heine-Schule ist das Thema des besten Freundes mit dem Porträtzeichnen
verbunden. Dies war Anlass dafür, dass die G9a Fotos von ihren Freunden mitbrachte, um sie mit einem
Gitterraster zu versehen, das dazu dient, ein Bild problemlos zu vergrößern. Diese schon in der Renaissance
entwickelte Technik verhalf den Schüler/innen zu teils sehr guten Porträts, da sie anhand des Gitterrasters
Proportionen und Formen leichter übertragen können. Gearbeitet wurde ausschließlich mit Bleistift auf
weißem Papier.
Gefühle zeigen
Zunächst schaute sich die Klasse Bilder des Expressionismus an, da in der Zeit viele Doppelporträts von
Freunden und Paaren entstanden. Die Schüler/innen äußerten in dem Gespräch über die Bilder, dass man
sich in Freundschaft oft sehr nahe komme: emotional, psychisch und physisch. Daher einigten wir uns
darauf, dass es bei dem Projekt darum geht, Gefühle zwischen Freunden sichtbar zu machen. Die
Schüler/innen der R9a machten dazu selbst Fotos, schauten eigene Fotosammlungen durch oder
recherchierten im Internet nach Bildvorlagen, die ihnen passend erschienen. Die digitalen Fotos wurden
dann mit einem Beamer auf eine Leinwand projiziert und zunächst mit einem Bleistift nachgezeichnet.
Danach wurden die Umrisse mit schwarzer Farbe nachgemalt und das die Binnenstrukturen kolorierten.
Heraus kamen eine Reihe sehr eindrücklicher Bilder, die zwischen kumpelhafter und inniger Freundschaft
variieren und die Zuneigung der Bildprotagonisten zeigen.
Hab` ich dich – hab` ich alles
Das Bild entstand im Kunstunterricht der Klasse G9b. Eigentlich stand im Mittelpunkt die Konstruktion von
Buchstaben in der Zentralperspektive. Die entstandenen Wörter oder kurzen Sprüche sollten in
Landschaften eingebunden werden. Ina Krüger jedoch wollte mit der Zeichnung einen direkten
Zusammenhang zu ihren Worten schaffen. Sie zeichnete zunächst die Buchstaben und konstruierte
entsprechend die Zentralperspektive. Anschließend fertigte sie die Zeichnung an. Da beides in
Schwarzweiß gehalten war, konnten wir mit dem Kopierer leicht beides übereinander legen. Das Bild zeigt,
wie wichtig eine gute Freundschaft für Ina ist – dass man einem Freund „blind“ vertrauen können sollte.
Ina selbst hat zu ihrem Bild folgendes geschrieben:
„Ein sehr guter Freund, der einem das Gefühl gibt, etwas Besonderes zu sein. Der einem zeigt, was es
heißt, zu leben. Der an der Schreibweise merkt, dass etwas nicht in Ordnung ist. Jemand, dem deine Fehler
egal sind und dich so nimmt, wie du bist. Jemand, der immer für einen da ist, der selbst nachts zu dir
fahren würde und dafür sorgen möchte, dass es dir besser geht. Jemand, der dich hält und beschützt, wenn
du Angst hast. Jemand, der dir verspricht, auf dich aufzupassen, egal was passiert. Jemand, der dich als
Engel bezeichnet. Jemand, der verspricht nicht zu gehen, egal was du für Fehler gemacht hast und dir das
auch verzeiht. Jemand, bei dem du dich nicht verstellen und auch nicht verstecken musst. Jemand, mit
dem man glücklich ist. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, so jemanden an seiner Seite zu haben.
Jemanden zu haben der wirklich einem alles gibt und wirklich alles für einen ist.“
Freundschaftsspiel Frankreich – Deutschland (Internationales Projekt)
Beim Besuch der Europaklasse vom Collège de Saint-Exupréy aus St. Jean de Braye kam es zu zwei
künstlerisch gleichen Aktionen, bei denen ein Teil der Gäste mit einigen Schüler/innen der Europaklasse
R9b und der G9a der Heinrich-Heine-Schule den 22 Fußballspielern ein Muster aus den Nationalfarben
(Frankreich/Deutschland) geben sollten. Das zeitlich sehr begrenzte Kunstprojekt stand unter dem Motto
Freundschaftsspiel. Es ging unentschieden aus, was die echten Fußballfans – selbst die Franzosen -
aufgrund der letzten Weltmeisterschaft verwunderte.
Beim Kunstprojekt musste sich stets ein französischer Gast mit einem Schüler bzw. einer Schülerin der
Heinrich-Heine-Schule über ein Muster verständigen. Jeder Teilnehmer / jede Teilnehmerin war dann
verantwortlich für einen Fußballspieler. Der einzelne Fußballspieler hat sowohl von den Umrissen als auch
vom Muster individuelle Züge. Die mit Filzstiften angefertigten Spieler wurden zum Schluss von den
Teilnehmern/innen auf das Spielfeld geklebt.
Details
Mein Austauschpartner (internationales Projekt)
Im April 2015 waren wieder Austauschschüler/innen des Collège Henri Desvergnes, Bellegarde (Loiret) in
Dreieich in verschiedenen Familien untergebracht. Die Schüler/innen waren bereits durch vorherige
Austauschprojekte befreundet. In einem Workshop an der Heinrich-Heine-Schule erstellten die
Teilnehmer/innen von Porträts ihres Austauschpartners Stencils. Ein Stencil ist eine Schablone, die man
zum Sprühen benutzt. Diese entsteht, indem man mit Hilfe eines Cutters ein Motiv in eine Folie oder Pappe
schneidet. Nur die ausgeschnittenen Teile sind später die, die durch das Sprühen sichtbar werden.

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  • 1. Stiftung der Frankfurter Sparkasse 1822 Schuljahr 2014/2015 1822-Schulförderpreis für die Stadt Dreieich zum Thema eingereicht vom Kunstfachbereich der i.A. Andreas Kossbiel / Fachleitung Kunst Lindenstraße 20, 63303 Dreieich-Sprendlingen
  • 2. Freundschaft Freundschaft ist etwas, was die Schüler/innen ganz unmittelbar betrifft, da sie ihr Zusammensein an der Schule und in der Freizeit miteinander verbindet. Freundschaft wird dabei wenig reflektiert, denn es ist etwas, was man erlebt. Die verschiedenen Kunstprojekte waren stets so angelegt, dass die Schüler/innen der Heinrich-Heine-Schule darüber nachdachten, was Freundschaft ist. Bei den Mindmaps, die in den verschiedenen Stufen dazu erstellten wurden, kristallisierten sich immer wieder ähnlich Dinge heraus. Schlagwörter wie „Zuneigung“, „Vertrauen“, „Hilfe“, „Verlässlichkeit“, „Teilen“ kamen stets darin vor, d.h. ganz basale menschliche Werte werden in Freundschaften erlebt und erprobt, sie machen deutlich, dass ethische Grundwerte im 21. Jahrhundert das Zusammenleben unter Jugendlichen bestimmen. Weitere Aspekte, die die Schüler/innen nannten, drehten sich darum, dass man „gemeinsame Interessen pflegt“, „Spaß miteinander hat“ und „gerne Zeit zusammen verbringt“. Dass Freundschaften sehr wichtig sind, erkennen die Schüler/innen schnell, denn ohne Freunde ist das Leben recht einsam, da man keinen hat, mit dem man sich austauschen kann - etwas was insbesondere für die Schülerinnen ganz zentral ist. Wie unterschiedlich weibliche und männliche Schüler Freundschaft erleben, zeigt ein Fotoprojekt der G7b: bei den Mädchen stehen gemeinsame Aktivitäten im Zentrum, die durch Kommunikation geprägt sind, bei den Jungen kommt es auf körperliche Betätigung, Kräfte messen, Streiche usw. an. Außerdem können Mädchen ihre Gefühle wie Zuneigung sehr viel einfacher zeigen als Jungen, da hier zu viel Nähe tabuisiert wird. Bei gemeinsamen Projekten zeigte sich auch, dass Freundschaft nicht nur positive Aspekte mit sich bringt. Waren Schüler bei einem Projektanfang noch „aller beste Freunde“, so waren sie nach einiger Zeit nicht mehr in der Lage, harmonisch zusammen zu arbeiten, weil sie sich verstritten hatten. Daher wurden auch bildnerische Gemeinschaftswerke mit Spannungen und Unstimmigkeiten realisiert und sogar abgebrochen. Bei zwei Projekten waren Probleme von Freundschaft auch explizit Thema (G6a, G6b, G7c). Die meisten Schüler/innen hatten aber ziemlich viel Spaß bei der Umsetzung ihrer Projekte, das zeigt sich besonders eindrucksvoll bei den Fotos, die den Moment von gemeinsamer Freude erfassen. Daher lässt sich trotz gelegentlichen Unstimmigkeiten konstatieren, dass allen Schüler/innen der Glaube an Freundschaft nicht abhanden gekommen ist, denn Freundschaft ist das, was den Schulalltag für sie bedeutsam macht. Die sozialen Bande und Erlebnisse sind interessanter und wichtiger als die curricularen Inhalte, um die es vordergründig in der Heinrich-Heine-Schule geht.
  • 3. Inhaltsverzeichnis Projekte / verantwortliche Lehrkraft / Klasse Seite Dicke Freunde 1 Andreas Kossbiel R6a Formen der Freundschaft 2 Andreas Kossbiel R6b Freundschaft – Streit gehört dazu 3 Jana Diestel G6a / G6b Es läuft nicht alles Rund 4 Andreas Kossbiel G7c Gemischtes Doppel - Interkulturelle Freundschaft 9 Andreas Kossbiel G7a Typografisches Porträt eines Freundes 11 Andreas Kossbiel G7b Beziehungen in Szene setzen 13 Andreas Kossbiel G7b Freundschaftssprüche 15 Andreas Kossbiel G7c Namens-Graffitis 16 Andreas Kossbiel R6a und alle G7
  • 4. Freundschaft im Comic 19 Markus Maier R7 und H9 Mein bester Freund / meine beste Freundin 21 Andreas Kossbiel G9a Gefühle zeigen 23 Andreas Kossbiel R9a Hab` ich dich – hab` ich alles 25 Jana Diestel G 9b Freundschaftsspiel: Frankreich – Deutschland (Internationales Projekt) 26 Andreas Kossbiel Schüler der Europaklasse R9b / G9a / Europaklasse Collège Saint-Exupréy Mein Austauschpartner (internationales Projekt) 27 Michael Tätzsch 7. und 8. Klasse (R/G) / Collège Henri Desvergnes
  • 5. Dicke Freunde In der R6a sollten die Schüler/innen in Partnerarbeit überleg, wie man ein Bild zu dem Thema „dicke Freunde“ umsetzen kann. Das gemeinsam gestaltete Bild (DIN A 3) soll dies dann wiederspiegeln. An den Bildern sind ganz heterogene Dinge abzulesen, dass „dicke Freunde“ gern ihre Zeit zusammen verbringen, indem sie z.B. zusammen Fußball spielen. Oder sie durchleben gute und schlechte Zeiten miteinander. Andere halten trotz unterschiedlicher Herkunft, Hautfarbe und Kultur immer zusammen. Die Technik war den Schüler/innen freigestellt, daher gibt es Arbeiten mit Buntstift, Filzstift oder Wasserfarben.
  • 6. Formen der Freundschaft Die Schüler/innen der R6b sollten sich Gedanken machen, welche Formen der Freundschaft es gibt. Sie trugen dabei zusammen, dass es Freundschaft zwischen alt und jung oder gleichaltrigen gibt, zwischen Tier und Mensch, zwischen gleichen oder unterschiedlichen Tieren. Auch Sportsfreunde, Spielkameraden, Schulfreunde, bzw. Mädchen- oder Jungenfreundschaft und viele andere Formen wurden beigetragen. Die Schüler/innen konzentrierten sich dann auf eine bestimmte Freundschaftsbeziehung, die sie gerne illustrieren wollten. Sie konnten entweder eigene Fotos dazu machen oder solche, die sie als besonders treffend empfanden, heraussuchen. Die auf DIN A3 hochkopiert Bilder kolorierten sie dann mit Buntstiften oder Wasserfarben. Dass in der Kunst Kopien bemalt werden, ist seit dem 20. Jahrhundert durchaus üblich und nur eine Technik, wie man mit modernen bildgebenden Verfahren in der Kunst umgeht.
  • 7. Freundschaft – Streit gehört dazu In den sechsten Gymnasialklassen haben wir das Thema Freundschaft besprochen, und dass es oft Situationen gibt, in denen Freundschaften auf harte Proben gestellt werden. Manchmal können Freunde sich auch streiten, aber Streit gehört dazu und muss nicht das Ende einer Freundschaft bedeuten. Die Schüler zeichneten Einzelporträts und stellten den Streit in Form von Icons dar, die allen aus verschiedenen Medien vertraut sind (z.B. Soziale Netzwerke, Comics usw.). In einer der beiden Klassen konzentrierten wir uns auf die Frage: Wie kann man einen Streit beenden? Man kann sich vertragen, bei dem anderen gegebenenfalls entschuldigen oder nach einem Streit einfach etwas Nettes sagen, um die Freundschaft zu erhalten. Auch das stellten die Schüler als Porträtzeichnungen und mit Hilfe von bekannten Icons dar.
  • 8. Es läuft nicht alles Rund Die G7c erstellte zum Thema Freundschaft verschiedene Fotoromane, die sich alle mit problematischen Aspekten in Freundschaften befassten, aber größtenteils innerhalb der Geschichte einen positiven Verlauf nahmen. In Gruppen von drei bis sechs Klassenkamerden/innen wurde gemeinsam eine kleine Geschichte geschrieben bzw. ein Storyboard gestaltet. Daraufhin wurde mit digitalen Kameras oder Handys die Geschichte fotografiert. Obwohl die Schüler/innen den Fotoroman eigentlich digital erstellen sollten, gab es eine Gruppe, die lieber mit echten Fotos arbeiten wollte, daher lassen sich unterschiedliche Umsetzungen finden. Die sechs Gruppen befassten sich mit Themen, wo deutlich wird, dass Freundschaft sehr viel mit ethischen Aspekten zu tun hat. So schilderte eine Jungengruppe eine Geschichte, bei der es um Mobbing und freundschaftliche Hilfe geht: ein neuer Schüler wird von einem Klassenkameraden der neuen Schule gemobbt, indem er ihm Sachen wegnimmt oder ihm im Internet anonym droht. Doch durch die Unterstützung eines anderen Klassenkameraden – eines neuen Freundes – wendet sich die Ablehnung der ganzen Klasse gegen den Schüler, der den neuen Schüler ausgrenzen bzw. mobben wollte. Eine andere Gruppe befasste sich mit Schadenfreude, die innerhalb einer Freundschaft unpassend ist. Dieses Fehlverhalten wird aber in der Geschichte verziehen, als derjenige, der sich über seinen Freund lustig gemacht hatte, Einsehen zeigte, dass das falsch ist. Eine Mädchengruppe stellte Hintergehen und Aussöhnung in den Mittelpunkt ihres Fotoromans (s. Fotos). Denn die eine lästert über ihre Freundin bei einer anderen. Als das durch die dritte der Hintergangenen dies zugetragen wird, entschuldigt sich die Freundin, die gelästert hat, dafür. Wie in einigen anderen Geschichten waren auch hier neue Medien Teil der Geschichte, denn Whats app ist viel benutztes Medium der Schüler/innen, das ihren Alltag ganz wesentlich prägt. Eine vierte Gruppe befasste sich damit, dass man Mitstreiter, d.h. Freunde, haben muss, um seine Interessen durchsetzen zu können. Zwei Jungen, die einmal das Gute und ein andermal das Böse verkörpern, kämpfen miteinander. Da keiner alleine siegen kann, braucht man also Mithelfer – Freunde. Daher machen sie sich jeweils auf die Suche nach einem Freund. Weil der Junge, der das Böse verkörpert, schneller einen Freund findet, siegt er zum Schluss. Die fünfte Gruppe erfand eine Geschichte, die Trennung und Wiedervereinigung verarbeitete. Zwei Freundinnen werden aufgrund eines Umzugs der einen getrennt. Durch Zufall begegnen sie sich Jahre später im Internet und die Freundschaft blüht wieder auf. Als die eine extra aus Australien für ein Wiedersehen angereist kommt, kommt es zu einem Flugzeugunglück. Wieder scheint es so, dass die eine ihre beste Freundin verloren hat, aber ihr wird bewusst, dass sie ihre Freundin im Angedenken bewahren kann. Die letzte Gruppe thematisiert das Thema Diskriminierung und freundschaftliche Unterstützung. Ein Junge erzählt wohlwissentlich, dass das für Jungen uncool ist, einem Freund, dass er Ballett tanzt. Daraufhin fängt dieser Freund an, ihn niederzumachen und zu attackieren. Ein weiterer Freund geht dazwischen und hilft dem Jungen, der diskriminiert wird. Er schlägt den Angreifer nieder und zeigt so, dass dieser ein Weichei ist.
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  • 13. Gemischtes Doppel - Interkulturelle Freundschaft Anlass für dieses Projekt war eine Rezension über die Ausstellung Gemischtes Doppel: Zwei Kulturen? Eine Freundschaft!, die die Schüler/innen der G7a zum Anlass nahmen, um Freundschaft zwischen Jugendlichen unterschiedlicher, kultureller Herkunft zu thematisieren. In Gruppen- Partner- und Einzelarbeit entstanden ausschließlich Arbeiten mit Buntstiften, die interkulturelle Freundschaft z.B. durch kulturell geprägte Essgewohnheiten, religiöse Unterschiede oder gemeinsame Aktivitäten veranschaulichten. Von sich aus kamen einige Schüler/innen dazu, Freundschaftssprüche zu ergänzen. Andere verwendeten das Wort Freundschaft in verschiedenen Sprachen oder arbeiteten mit Nationalfahnen. Besonders beliebt war in dieser Klasse wie in vielen Jahrgangsstufen die Abkürzung BFFE (für best friends for ever) oder Varianten davon. Auch hier zeigte sich, dass Freundschaft mit ethischen Aspekten wie Akzeptanz von Anderssein, Egalität, Glaubens- und Gewissensfreiheit zusammenhängt.
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  • 15. Typografisches Porträt eines Freundes Ein Projekt der G7b befasste sich mit dem typografischen Porträt. Dieses entstand dadurch, dass sie zunächst eine Din-A4-Seite über ihren Freund / ihre Freundin schrieben. Dann befestigten die Schüler/innen hinter dem Schriftstück ein Porträt, das sie mittels Tontrennung am PC oder Handy bearbeitet hatten. Gegen ein helles Fenster oder eine Leuchttisch gehalten, lassen sich die Gesichtszüge einfach auf die Schrift übertragen, da nur die Buchstaben nochmals mit einer anderen Farbe nachgeschrieben wurden, die den dunklen Partien des Porträts glichen. Schaut man sich die Beschreibungen und Geschichten an, so wird von den Schüler/innen ganz ehrlich davon berichten, was ihnen an dem Freund / der Freundin gefällt oder missfällt. Viele schildern deutlich, dass sie sehr froh sind, dass es die andere Person in ihrem Leben gibt. Sie gewähren dabei intime Einblicke in ihr Gefühlsleben und legen u.a. offen, welchen Schabernack sie gemeinsam getrieben haben.
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  • 17. Beziehungen in Szene setzen Die G7b sollte in Fotos Freundschaft zum Ausdruck bringen. Dazu analysierten sie zunächst verschiedene Bilder, die unterschiedlich Freundschaft darstellten. Es gab ein Bild, wo sich drei Jungs im Arm hielten, ein anderes zeigte nur Schatten von Personen, die womöglich zusammen Blödsinn machen. Das dritte Bild zeigte lediglich die Beine von drei Mädchen und ihre Bratz Dolls, hier wurde Freundschaft durch gemeinsame Interessen und das gemeinsame Spiel veranschaulicht. Den Schüler/innen wurde einerseits klar, dass die Darstellung von Freundschaft durch Nähe gezeigt wird, andererseits kann man Freundschaft auch stellvertretend darstellen, indem man Dinge zeigt, die Freunde verbinden. Die Fotos wurden von den Schülern/innern sowohl in der Freizeit als auch während der Schulzeit gemacht. Ausgangspunkt war immer eine konkrete Idee, die realisiert werden sollte. Fotografiert wurde ausschließlich mit Smartphones. Die Bilder konnten dann entweder zu Hause oder in einem Geschäft ausgedruckt werden. Auffällig ist, dass kaum Fotos entstanden, bei denen gemischtgeschlechtliche Gruppen zusammenarbeiteten. Daher geben die Resultate Einblick, wie Mädchen- oder Jungenfreundschaft gelebt wird.
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  • 19. Freundschaftssprüche Im Lauf der Jahrhunderte sind eine ganze Reihe von Sprüchen zur Freundschaft entstanden. Literaten und Philosophen haben sich dazu geäußert. Die Schüler/innen der G7a konnten sich zu einer Spruchsammlung von etwa 25 Sprüchen einen heraussuchen und dazu ein Bild anfertigen. Voraussetzung war, dass sie einen abstrakten Hintergrund wählen, der farblich eine passende Stimmungslage dazu vermittelt.
  • 20. Namens-Graffiti Schaut man sich die Schallschutzwände an den Bahnlinien Richtung Frankfurt und in Frankfurt an, so sieht man häufig große bunte Graffitis. Sehr häufig werden dabei Namenszüge verwendet. Stehen dort zwei Vornamen werden so Freundschaftsbekundungen publik gemacht. Street Art hat bei Schülern meist einen hohen Stellenwert und wird mit viel Interesse aufgenommen, da es mit ihrer Alltagskultur und mit Pop zu tun hat. Dies war Ausgangspunkt dafür, dass sich die Schüler/innen der siebten Klasse mit dem Entwurf von Graffitis befassen sollten. Zunächst wurden ihnen verschiedene Varianten von Schrift gezeigt, die beim Graffiti benutzt werden, und Merkmale erarbeitet, die gute Graffitis ausmachen, wie breite Buchstaben, oft knallige aber reduzierte Farbigkeit, Highlights etc. Heraus kamen sehr unterschiedliche Entwürfe, die alle sehr reizvoll sind. Es durften Buntstifte, Filzstifte und Wasserfarben benutzt werden.
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  • 22. Die 6. Klässler sollten bei den Namensbildern den deckenden und den lasierenden Farbauftrag umsetzen, der typisch für Malerei ist, daher gibt es kräftige und blasse Farben. Bei den ausgewählten Bildbeispielen haben die Schüler/innen sogar einen Komplementärkontrast umgesetzt.
  • 23. Freundschaft im Comic Inspiriert von Geschichten der Comicfiguren Mickey Mouse, Donald Duck, Tick, Trick und Track und Co., entstand eine lebhafte Diskussion im Unterricht, welche Ereignisse in den Comics dazu führten, erfolgreiche und zufriedene Protagonisten zu generieren, mit denen sich der Leser identifizieren kann. Die Schülerinnen und Schüler benannten Gründe wie etwa „gut ausgegangene Abenteuer“, „Familienzusammenhalt“ oder „Unterstützung durch Freunde“ als dafür verantwortlich, sich an und mit den schlussendlich „erfolgreichen“ Protagonisten erfreuen zu können. Der Vorschlag meinerseits, ein eigenes Comic zu zeichnen, stieß auf regen Zuspruch, der jedoch von der Unkenntnis, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, begleitet wurde. Die Schüler/innen äußerten Meinungen wie z.B.: „Wie soll das gehen, ich kann ja nicht zeichnen“ oder „Das schaffen wir ja doch nicht, zu schwierig“. Diese Aussagen sind typisch für das Alter einer Lerngruppe, die sich im 7.-9. Jahrgang befindet. Hier ist der Anspruch an die eigene Zeichnung besonders groß. Um dieser unsicheren Situation der Schüler/innen zu begegnen, entwickelte ich mithilfe von Fachliteratur und Vorlagen zu einzelnen Merkmalen einer Comicfigur einen Comic-Zeichenkurs. Die Unterrichtseinheit wurde in folgenden Schritten aufgebaut: 1. Durchführung des Zeichenkurses mithilfe der Vorlagen in 7 Schritten (Augen, Nase, Mund, Kopf mit Ohren und Haaren, Körper und Extremitäten, Schuhe/Füße – Ausdruck. Vorlagen der Arbeitsblätter (Beispiele) 2. Erfinden einer schlüssigen Rahmengeschichte zum Thema „Glück haben“ 3. Vereinigung von Figur und Geschichte im Rahmen des Storyboards 4. Ausdrucksfähigkeit in Comics lernen: Sprechblasen, Bewegungslinien, Geräuschwörter, usw. 5. Zeichnen des Comics unter Berücksichtigung des Storyboards Dieses Vorgehen ermöglichte es den Schüler/innen, eine Comicfigur zu entwickeln, die auch unter starker Berücksichtigung der Vorlage eine gewisse Individualität ermöglichte. Im Rahmen der Differenzierung war es machbar, über die reine Adaption der Vorlagen hinaus eigene Ideen zu verwirklichen. So zeigen die fertigen Comicfiguren kaum oder nur partiell Ähnlichkeit mit den Vorlagen. Die dem Comiczeichnen immanente Abkehr von realistischer Zeichnung nahm den Schüler/innen die Sorge, ihre selbst deklarierte „zeichnerische Unfähigkeit“ könnte ein Scheitern herbeiführen.
  • 24. Entstanden sind, obschon von den gleichen Vorlagen ausgegangen wurde, ganz unterschiedliche Comicfiguren, die im Laufe der Unterrichtseinheit in das formale Raster eines einseitigen Comics eingefügt wurden und in diesem eine entsprechend ausgedachte Geschichte erleben, die in den meisten Fällen das bearbeitete Thema „Freundschaft“ erkennen lässt. Die Schüler/innen ergänzten ihr Comic mit Sprechblasen, Geräuschwörtern und Bewegungslinien, kolorierten es und näherten sie unter Verwendung dieser Ausdrucksweisen des Comics einem „echten“ Comic an. Die Ergebnisse sprechen für sich. Die Unterrichtseinheit wurde in einer 7. Realschulklasse und zwei 9. Hauptschulklassen durchgeführt. Es sind keine fertiggestellten Comics abgebildet, da diese in der Verkleinerung nicht zu erkennen gewesen wären. Zu sehen sind einige Comicfiguren und eine Skizze der 7. Realschulklasse.
  • 25. Mein bester Freund/ meine beste Freundin Im Schulcurriculum der Heinrich-Heine-Schule ist das Thema des besten Freundes mit dem Porträtzeichnen verbunden. Dies war Anlass dafür, dass die G9a Fotos von ihren Freunden mitbrachte, um sie mit einem Gitterraster zu versehen, das dazu dient, ein Bild problemlos zu vergrößern. Diese schon in der Renaissance entwickelte Technik verhalf den Schüler/innen zu teils sehr guten Porträts, da sie anhand des Gitterrasters Proportionen und Formen leichter übertragen können. Gearbeitet wurde ausschließlich mit Bleistift auf weißem Papier.
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  • 27. Gefühle zeigen Zunächst schaute sich die Klasse Bilder des Expressionismus an, da in der Zeit viele Doppelporträts von Freunden und Paaren entstanden. Die Schüler/innen äußerten in dem Gespräch über die Bilder, dass man sich in Freundschaft oft sehr nahe komme: emotional, psychisch und physisch. Daher einigten wir uns darauf, dass es bei dem Projekt darum geht, Gefühle zwischen Freunden sichtbar zu machen. Die Schüler/innen der R9a machten dazu selbst Fotos, schauten eigene Fotosammlungen durch oder recherchierten im Internet nach Bildvorlagen, die ihnen passend erschienen. Die digitalen Fotos wurden dann mit einem Beamer auf eine Leinwand projiziert und zunächst mit einem Bleistift nachgezeichnet. Danach wurden die Umrisse mit schwarzer Farbe nachgemalt und das die Binnenstrukturen kolorierten. Heraus kamen eine Reihe sehr eindrücklicher Bilder, die zwischen kumpelhafter und inniger Freundschaft variieren und die Zuneigung der Bildprotagonisten zeigen.
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  • 29. Hab` ich dich – hab` ich alles Das Bild entstand im Kunstunterricht der Klasse G9b. Eigentlich stand im Mittelpunkt die Konstruktion von Buchstaben in der Zentralperspektive. Die entstandenen Wörter oder kurzen Sprüche sollten in Landschaften eingebunden werden. Ina Krüger jedoch wollte mit der Zeichnung einen direkten Zusammenhang zu ihren Worten schaffen. Sie zeichnete zunächst die Buchstaben und konstruierte entsprechend die Zentralperspektive. Anschließend fertigte sie die Zeichnung an. Da beides in Schwarzweiß gehalten war, konnten wir mit dem Kopierer leicht beides übereinander legen. Das Bild zeigt, wie wichtig eine gute Freundschaft für Ina ist – dass man einem Freund „blind“ vertrauen können sollte. Ina selbst hat zu ihrem Bild folgendes geschrieben: „Ein sehr guter Freund, der einem das Gefühl gibt, etwas Besonderes zu sein. Der einem zeigt, was es heißt, zu leben. Der an der Schreibweise merkt, dass etwas nicht in Ordnung ist. Jemand, dem deine Fehler egal sind und dich so nimmt, wie du bist. Jemand, der immer für einen da ist, der selbst nachts zu dir fahren würde und dafür sorgen möchte, dass es dir besser geht. Jemand, der dich hält und beschützt, wenn du Angst hast. Jemand, der dir verspricht, auf dich aufzupassen, egal was passiert. Jemand, der dich als Engel bezeichnet. Jemand, der verspricht nicht zu gehen, egal was du für Fehler gemacht hast und dir das auch verzeiht. Jemand, bei dem du dich nicht verstellen und auch nicht verstecken musst. Jemand, mit dem man glücklich ist. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, so jemanden an seiner Seite zu haben. Jemanden zu haben der wirklich einem alles gibt und wirklich alles für einen ist.“
  • 30. Freundschaftsspiel Frankreich – Deutschland (Internationales Projekt) Beim Besuch der Europaklasse vom Collège de Saint-Exupréy aus St. Jean de Braye kam es zu zwei künstlerisch gleichen Aktionen, bei denen ein Teil der Gäste mit einigen Schüler/innen der Europaklasse R9b und der G9a der Heinrich-Heine-Schule den 22 Fußballspielern ein Muster aus den Nationalfarben (Frankreich/Deutschland) geben sollten. Das zeitlich sehr begrenzte Kunstprojekt stand unter dem Motto Freundschaftsspiel. Es ging unentschieden aus, was die echten Fußballfans – selbst die Franzosen - aufgrund der letzten Weltmeisterschaft verwunderte. Beim Kunstprojekt musste sich stets ein französischer Gast mit einem Schüler bzw. einer Schülerin der Heinrich-Heine-Schule über ein Muster verständigen. Jeder Teilnehmer / jede Teilnehmerin war dann verantwortlich für einen Fußballspieler. Der einzelne Fußballspieler hat sowohl von den Umrissen als auch vom Muster individuelle Züge. Die mit Filzstiften angefertigten Spieler wurden zum Schluss von den Teilnehmern/innen auf das Spielfeld geklebt. Details
  • 31. Mein Austauschpartner (internationales Projekt) Im April 2015 waren wieder Austauschschüler/innen des Collège Henri Desvergnes, Bellegarde (Loiret) in Dreieich in verschiedenen Familien untergebracht. Die Schüler/innen waren bereits durch vorherige Austauschprojekte befreundet. In einem Workshop an der Heinrich-Heine-Schule erstellten die Teilnehmer/innen von Porträts ihres Austauschpartners Stencils. Ein Stencil ist eine Schablone, die man zum Sprühen benutzt. Diese entsteht, indem man mit Hilfe eines Cutters ein Motiv in eine Folie oder Pappe schneidet. Nur die ausgeschnittenen Teile sind später die, die durch das Sprühen sichtbar werden.