1. Pressemitteilung der Nationalparkverwaltung
Nationalpark-Messpfahl im Hörnum-Tief wieder einsatzbereit
Tönning, den 17. Mai 2010: Wie verändern sich die Strömungsverhältnisse im Nationalpark
Wattenmeer? Ist der Ebbstrom salzhaltiger als der Flutstrom? Welche Rolle spielt das
Wattenmeer als Wärmepuffer für das Land? Seit Mai liefert der Messpfahl im Hörnum-Tief
wieder Daten für die Antworten auf solche Fragen. In diesem Frühjahr konnte er erst zwei
Monate später als normal mit Messinstrumenten ausgestattet werden, weil der Eiswinter den
Pfahl so sehr in Mitleidenschaft gezogen hatte, dass er neu aufgestellt werden musste.
Der Messpfahl steht etwa zehn Kilometer von Hörnum entfernt im Nationalpark Schleswig-
Holsteinisches Wattenmeer und wird seit 2002 von der Nationalparkverwaltung in Tönning und dem
GKSS-Forschungszentrum Geesthacht betrieben.
Mit Hilfe von Langzeitmessungen des Pfahls wurden zum Beispiel neue Erkenntnisse über den
Wärme- und Salztransport der Gezeitenströme gewonnen. So konnte gezeigt werden, dass das bei
Flut einströmende Wasser mehr Wärme an den Wattboden abgibt als bisher angenommen, und dass
der Ebbstrom mit niedrigeren Temperaturen das Watt wieder verlässt. „Die im Sediment gespeicherte
Wärme wird im Winter wieder freigesetzt und wirkt mäßigend auf das lokale Klima“, erklärt Dr. Reiner
Onken, Küstenforscher am GKSS-Forschungszentrum Geesthacht. Der Ebbstrom ist zudem
salzhaltiger als der Flutstrom, weil auf den trockenen Wattflächen bei Tag enorme Wassermengen
verdunsten.
Der Hörnumer Messpfahl ist Bestandteil des Forschungsprogramms COSYNA (Coastal Observing
System for Northern and Arctic Seas). Mit COSYNA entsteht im Bereich der deutschen Nordsee ein
umfassendes Beobachtungssystem zur Erfassung, Vorhersage und wissenschaftlichen Analyse des
aktuellen Zustandes und Entwicklung des Küstenmeeres.
Der Messpfahl im Hörnum-Tief besteht aus einem 15 Meter langen Stahlrohr, auf dem eine
Arbeitsplattform montiert ist. Darauf befinden sich neben Anlagen zur Energieversorgung und zur
Datenübertragung auch meteorologische Sensoren – eine Windmessanlage sowie Sensoren zur
Messung von Luftfeuchtigkeit, Lufttemperatur, Luftdruck, Sonneneinstrahlung und Niederschlag. Der
aktuelle Wasserstand wird mit einem Pegel gemessen. Daten des Meerwassers wie Druck,
Temperatur, elektrische Leitfähigkeit, Trübung, Fluoreszenz und Sauerstoffgehalt werden unter
Wasser registriert. Alle Messdaten werden als 10-Minuten-Mittelwerte online übertragen und sind auf
www.cosyna.org für jeden sichtbar.
*************************************
Hinweis für die Redaktionen:
Gerne sende ich Ihnen bei Bedarf Bilder per E-Mail.
1/2