SlideShare ist ein Scribd-Unternehmen logo
1 von 3
Medieninformation

IMS HEALTH-Kundentagung 2010: Potenziale des
Arzneimittelmarktneuordnungsgesetzes (AMNOG)
- Kundentagung am 21./22. September 2010 in Offenbach/Main -



Frankfurt, 06. Oktober 2010. Unter dem Titel „Impulse für den Gesundheitsmarkt
post AMNOG“ fand vom 21. bis 22. September 2010 die diesjährige Kundentagung
von IMS HEALTH statt. Auf der mit über 200 Teilnehmern gut besuchten
Veranstaltung trafen Vertreter aus unterschiedlichen Unternehmensbereichen
zusammen.

Trotz unterschiedlicher Beurteilung der Chancen und Risiken, die mit dem
Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) beim gegenwärtigen Stand
gesehen wurden, war als gemeinsamer Nenner zu erkennen, dass das AMNOG
eine Gesetzesreform darstellt, die grundlegende Neuerungen mit sich bringt und
die pharmazeutischen Hersteller vor vollkommen neue Herausforderungen
hinsichtlich ihrer Strategien in Forschung, Nutzenbewertung, Preisverhandlung und
Markterschließung für innovative Präparate stellt.

Chancen und Risiken des AMNOG

Sowohl die Plenumsvorträge des ersten Konferenztages als auch die
Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Politik, Industrie und Krankenkassen am
zweiten Tag machten deutlich, dass zumindest beim gegenwärtigen Stand des
Gesetzgebungsverfahrens noch viele Unklarheiten, vor allem hinsichtlich der
geplanten Nutzenbewertung von Arzneimitteln, bestehen. Daher wird wesentlich
von der konkreten Ausgestaltung abhängen, wie die Einschätzung und Bewertung
der Reform bei Leistungserbringern wie Kostenträgern ausfällt.


Dass sich beim heutigen Stand Risiken, aber auch Chancen durch das AMNOG
abzeichnen, verdeutlichte Prof. Cassel von der Mercator School of Management der
Universität Duisburg-Essen. Mit dem AMNOG werde eine neue Bewertungs- und
Erstattungslogik eingeführt. Im ersten Jahr nach Markteinführung gebe es eine
freie Preisbildung und damit zunächst grünes Licht für Innovationen. Die schnelle
Nutzenbewertung innerhalb von 90 Tagen biete bei aller Unsicherheit für Ärzte und
Patienten Orientierung, was ein Präparat leisten könne. Nach einem Jahr bestehe
-2-
auch die Chance für einen Neuantrag zur Nutzenbewertung. Damit erfülle das
AMNOG zwei zentrale Funktionen, nämlich die der Information wie auch der
Bewerkstelligung einer Grundlage für die Erstattung von Innovationen mit oder
ohne Zusatznutzen. Problematisch könne sich für die Industrie allerdings eine
Nutzenbewertung von Präparaten des Bestandsmarktes auswirken, welche der
Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) möglicherweise zu einem späteren
Zeitpunkt beantrage. Denn teure Forschung zu finanzieren werde immer
schwieriger, wenn aus dem Bestandsmarkt nicht mehr genug zu erwirtschaften sei,
um hierfür eine tragfähige Basis zu haben.

Wenn eine Nutzenbewertung für Medikamente keinen Zusatznutzen ergäbe, so sei
die vorgesehene Einordnung in das Festbetragssystem dennoch nicht sinnvoll, da
die Gruppen zu heterogen sein.

Eine neue Option und Chance, auch wenn kein Zusatznutzen anerkannt werde,
stellten jedoch dezentrale Verträge dar, die z.B. auch an regional unterschiedliche
Versorgungsbedarfe anbinden. In Zukunft würden für Unternehmen drei Elemente
wichtig: Versorgungsforschung, um zu sehen, wie sich innovative Produkte
weiterentwickeln, die Gestaltung des Versorgungsgeschehens i.S. von „Managed
Care“ sowie Vertragsmanagement.

Berücksichtigung von Versorgungsforschung bei Kosten-
Nutzenbewertungen – Beispiele aus der Praxis

Der therapeutisch bedeutsame Zusatznutzen, um den es in den vorgesehenen
Nutzenbewertungen des AMNOG hinsichtlich Erstattung und Preisbildung geht,
erscheint bislang noch nicht eindeutig definiert wie Karin Berger von IMS HEALTH
erklärte. Es sei davon auszugehen, dass sog. patienten-relevante Endpunkte (z.B.
Lebensqualität, Gesundheitszustand, Patientenzufriedenheit) stärker berücksichtigt
werden, da klinische Endpunkte (z.B. Mortalität, Morbidität) nicht mehr
ausreichend seien. Dazu seien Versorgungs-Outcomes-Forschung und retro- sowie
prospektive Beobachtungsstudien notwendig. Detlef Schröder-Bernhardi von IMS
stellte an drei Beispielen aus Kundenprojekten vor, wie Patientendaten als
empirisches Fundament zur Kosten-Nutzen-Bewertung dienen können. Dabei
wurde deutlich, wie Versorgungsforschung von IMS HEALTH Pharmaunternehmen
mittels prospektiver und retrospektiver Beobachtungsstudien bei der
Marktzugangssicherung unterstützen kann.

Veränderung von Geschäftsmodellen – Bedarf an neuen Dienstleistungen

Die mit dem AMNOG vorgesehenen Maßnahmen bedeuten für die pharmazeutische
Industrie eine Veränderung ihrer Geschäftsmodelle, wodurch auch ein Bedarf an
neuen Dienstleistungen entsteht wie Dr. Ralf Zeiner von IMS erläuterte. Das
Spektrum erstreckt sich dabei von Modellierungen der Auswirkungen von
Herstellerrabatten, auch in hochspezialisierten Segmenten wie etwa onkologischen
Zubereitungen, über das Design und die Durchführung von Studien zur
-3-
Versorgungsforschung bis hin zu integrierten Lösungen verschiedener
Informationsquellen, die für das Vertrags- und Versorgungsmanagement relevant
sind.
                                                   G-BA
                                                  Frühe
                                             Nutzenbewertung
                                                 Pipeline
                                                                         GKV-SV
                        Herstellerrabatt
                                                                         Zentrale
                        16 % (3 Jahre)
                                                                   Rabattverhandlungen
                       alle AM ohne FB
                                                                         § 130b

                                                                              G-BA
                    Preismoratorium              AMNOG                      Schnelle
                        (3 Jahre)
                                                                        Nutzenbewertung
                     alle GKV AM               GKV-ÄndG
                                                                             Inline

                                                                          G-BA
                           Generika
                                                                         Me-too
                         Rabattverträge
                                                                    ohne Zusatznutzen
                            § 130a
                                                 Dezentrale            Festbetrag
                                             Ablösungsverträge
                                           & Versorgungsverträge
                                              § 130c/§ 140a




               NEUE LÖSUNG                                                 PROJEKT


Das Pharma-Geschäftsmodell verändert sich, in der Folge entstehen neue Bedarfe für
Informationsdienstleistungen


Fazit

Die Beiträge verdeutlichten insgesamt die Vielschichtigkeit der geplanten
Maßnahmen des AMNOG und ließen an manchen Stellen noch erheblichen
Präzisierungsbedarf erkennen. Es wurde verschiedentlich anerkannt, dass das neue
Gesetz interessante Ansätze beinhaltet, jedoch noch eine konsequente
Weichenstellung fehlt und Nachjustierungen wohl notwendig werden.


Kontakt / Pressestelle:
Dr. Gisela Maag
Pressesprecherin
Tel.: 069-6604 4888
Fax: 069-6604 5590
Email:GMaag@de.imshealth.com
www.imshealth.de


ÜBER IMS:
IMS HEALTH ist seit über 50 Jahren der weltweit führende Anbieter von Informationen und
Dienstleistungen für den Pharma- und Gesundheitsbereich. In mehr als 100 Niederlassungen weltweit
verknüpft IMS unzählige Healthcare Informationen mit großem Analyse Know-how und umfangreicher
Consulting Expertise. Dieses einzigartige Angebot gewährt Entscheidungsträgern im Pharma- und
Gesundheitsmarkt präzise die Unterstützung, die entscheidende Voraussetzung für den Erfolg ist.
IMS steht für vertrauenswürdige und qualifizierte Datenerhebung und Analyse. Alle Marktpartner werden
neutral über das Marktgeschehen informiert. Datenschutz und Anonymität der Datenquellen sind für IMS
oberstes Gebot.

                                                                                          © IMS HEALTH 2010

Weitere ähnliche Inhalte

Andere mochten auch (10)

Year 9 German word recognition
Year 9 German word recognitionYear 9 German word recognition
Year 9 German word recognition
 
meldung.pdf
meldung.pdfmeldung.pdf
meldung.pdf
 
PM-Nr 52 - Arbeitsmarktbericht September 2010.pdf
PM-Nr  52 - Arbeitsmarktbericht September 2010.pdfPM-Nr  52 - Arbeitsmarktbericht September 2010.pdf
PM-Nr 52 - Arbeitsmarktbericht September 2010.pdf
 
Reisetaschen
ReisetaschenReisetaschen
Reisetaschen
 
Robin wood
Robin woodRobin wood
Robin wood
 
MarktkommentarRenten.pdf
MarktkommentarRenten.pdfMarktkommentarRenten.pdf
MarktkommentarRenten.pdf
 
MultiCopy Umweltzeichen
MultiCopy UmweltzeichenMultiCopy Umweltzeichen
MultiCopy Umweltzeichen
 
Bewerb01_EYCUP_Opening.pdf
Bewerb01_EYCUP_Opening.pdfBewerb01_EYCUP_Opening.pdf
Bewerb01_EYCUP_Opening.pdf
 
KS-ORIGINAL auf der BAU 2013.pdf
KS-ORIGINAL auf der BAU 2013.pdfKS-ORIGINAL auf der BAU 2013.pdf
KS-ORIGINAL auf der BAU 2013.pdf
 
Pessoasfamosasberhmteleutefamouspeople
PessoasfamosasberhmteleutefamouspeoplePessoasfamosasberhmteleutefamouspeople
Pessoasfamosasberhmteleutefamouspeople
 

Mehr von unn | UNITED NEWS NETWORK GmbH

Presseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdf
Presseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdfPresseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdf
Presseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdfunn | UNITED NEWS NETWORK GmbH
 
Verkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdf
Verkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdfVerkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdf
Verkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdfunn | UNITED NEWS NETWORK GmbH
 
Presseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdf
Presseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdfPresseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdf
Presseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdfunn | UNITED NEWS NETWORK GmbH
 

Mehr von unn | UNITED NEWS NETWORK GmbH (20)

Über den Valentinstag.pdf
Über den Valentinstag.pdfÜber den Valentinstag.pdf
Über den Valentinstag.pdf
 
PM.pdf
PM.pdfPM.pdf
PM.pdf
 
130124_zoll_weltzolltag.pdf
130124_zoll_weltzolltag.pdf130124_zoll_weltzolltag.pdf
130124_zoll_weltzolltag.pdf
 
AL-KO Pressemeldung Vertragsverlaengerung FCA.pdf
AL-KO Pressemeldung Vertragsverlaengerung FCA.pdfAL-KO Pressemeldung Vertragsverlaengerung FCA.pdf
AL-KO Pressemeldung Vertragsverlaengerung FCA.pdf
 
Presseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdf
Presseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdfPresseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdf
Presseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdf
 
Presseinformation MSX125 auf den HMT 23-01-13.pdf
Presseinformation MSX125 auf den HMT 23-01-13.pdfPresseinformation MSX125 auf den HMT 23-01-13.pdf
Presseinformation MSX125 auf den HMT 23-01-13.pdf
 
130121RettedeinenNächstenRotary.pdf
130121RettedeinenNächstenRotary.pdf130121RettedeinenNächstenRotary.pdf
130121RettedeinenNächstenRotary.pdf
 
Verkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdf
Verkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdfVerkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdf
Verkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdf
 
ZLB_PM_IsraellnachderWahl.pdf
ZLB_PM_IsraellnachderWahl.pdfZLB_PM_IsraellnachderWahl.pdf
ZLB_PM_IsraellnachderWahl.pdf
 
V.COM_PIAGET_MINUTE_REPEATER_DE-email.pdf
V.COM_PIAGET_MINUTE_REPEATER_DE-email.pdfV.COM_PIAGET_MINUTE_REPEATER_DE-email.pdf
V.COM_PIAGET_MINUTE_REPEATER_DE-email.pdf
 
V.COM_PIAGET_ALTIPLANO_SIHH_2013_DE-email.pdf
V.COM_PIAGET_ALTIPLANO_SIHH_2013_DE-email.pdfV.COM_PIAGET_ALTIPLANO_SIHH_2013_DE-email.pdf
V.COM_PIAGET_ALTIPLANO_SIHH_2013_DE-email.pdf
 
4549 - Pflanzenroller-Modellreihe.pdf
4549 - Pflanzenroller-Modellreihe.pdf4549 - Pflanzenroller-Modellreihe.pdf
4549 - Pflanzenroller-Modellreihe.pdf
 
Prinz_Charles_besucht_Halewood.pdf
Prinz_Charles_besucht_Halewood.pdfPrinz_Charles_besucht_Halewood.pdf
Prinz_Charles_besucht_Halewood.pdf
 
PI Daimler Mobility Services.pdf
PI Daimler Mobility Services.pdfPI Daimler Mobility Services.pdf
PI Daimler Mobility Services.pdf
 
PM.pdf
PM.pdfPM.pdf
PM.pdf
 
36_imm cologne_Schlussbericht.pdf
36_imm cologne_Schlussbericht.pdf36_imm cologne_Schlussbericht.pdf
36_imm cologne_Schlussbericht.pdf
 
01-21-AI-Graziano.pdf
01-21-AI-Graziano.pdf01-21-AI-Graziano.pdf
01-21-AI-Graziano.pdf
 
Presseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdf
Presseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdfPresseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdf
Presseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdf
 
Text EÖ-PK 2013 .pdf
Text EÖ-PK 2013 .pdfText EÖ-PK 2013 .pdf
Text EÖ-PK 2013 .pdf
 
PM4 INVENTA Garden.pdf
PM4 INVENTA Garden.pdfPM4 INVENTA Garden.pdf
PM4 INVENTA Garden.pdf
 

PM_IMS_06102010_IMS_Kundentagung_2010_.pdf

  • 1. Medieninformation IMS HEALTH-Kundentagung 2010: Potenziale des Arzneimittelmarktneuordnungsgesetzes (AMNOG) - Kundentagung am 21./22. September 2010 in Offenbach/Main - Frankfurt, 06. Oktober 2010. Unter dem Titel „Impulse für den Gesundheitsmarkt post AMNOG“ fand vom 21. bis 22. September 2010 die diesjährige Kundentagung von IMS HEALTH statt. Auf der mit über 200 Teilnehmern gut besuchten Veranstaltung trafen Vertreter aus unterschiedlichen Unternehmensbereichen zusammen. Trotz unterschiedlicher Beurteilung der Chancen und Risiken, die mit dem Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) beim gegenwärtigen Stand gesehen wurden, war als gemeinsamer Nenner zu erkennen, dass das AMNOG eine Gesetzesreform darstellt, die grundlegende Neuerungen mit sich bringt und die pharmazeutischen Hersteller vor vollkommen neue Herausforderungen hinsichtlich ihrer Strategien in Forschung, Nutzenbewertung, Preisverhandlung und Markterschließung für innovative Präparate stellt. Chancen und Risiken des AMNOG Sowohl die Plenumsvorträge des ersten Konferenztages als auch die Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Politik, Industrie und Krankenkassen am zweiten Tag machten deutlich, dass zumindest beim gegenwärtigen Stand des Gesetzgebungsverfahrens noch viele Unklarheiten, vor allem hinsichtlich der geplanten Nutzenbewertung von Arzneimitteln, bestehen. Daher wird wesentlich von der konkreten Ausgestaltung abhängen, wie die Einschätzung und Bewertung der Reform bei Leistungserbringern wie Kostenträgern ausfällt. Dass sich beim heutigen Stand Risiken, aber auch Chancen durch das AMNOG abzeichnen, verdeutlichte Prof. Cassel von der Mercator School of Management der Universität Duisburg-Essen. Mit dem AMNOG werde eine neue Bewertungs- und Erstattungslogik eingeführt. Im ersten Jahr nach Markteinführung gebe es eine freie Preisbildung und damit zunächst grünes Licht für Innovationen. Die schnelle Nutzenbewertung innerhalb von 90 Tagen biete bei aller Unsicherheit für Ärzte und Patienten Orientierung, was ein Präparat leisten könne. Nach einem Jahr bestehe
  • 2. -2- auch die Chance für einen Neuantrag zur Nutzenbewertung. Damit erfülle das AMNOG zwei zentrale Funktionen, nämlich die der Information wie auch der Bewerkstelligung einer Grundlage für die Erstattung von Innovationen mit oder ohne Zusatznutzen. Problematisch könne sich für die Industrie allerdings eine Nutzenbewertung von Präparaten des Bestandsmarktes auswirken, welche der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt beantrage. Denn teure Forschung zu finanzieren werde immer schwieriger, wenn aus dem Bestandsmarkt nicht mehr genug zu erwirtschaften sei, um hierfür eine tragfähige Basis zu haben. Wenn eine Nutzenbewertung für Medikamente keinen Zusatznutzen ergäbe, so sei die vorgesehene Einordnung in das Festbetragssystem dennoch nicht sinnvoll, da die Gruppen zu heterogen sein. Eine neue Option und Chance, auch wenn kein Zusatznutzen anerkannt werde, stellten jedoch dezentrale Verträge dar, die z.B. auch an regional unterschiedliche Versorgungsbedarfe anbinden. In Zukunft würden für Unternehmen drei Elemente wichtig: Versorgungsforschung, um zu sehen, wie sich innovative Produkte weiterentwickeln, die Gestaltung des Versorgungsgeschehens i.S. von „Managed Care“ sowie Vertragsmanagement. Berücksichtigung von Versorgungsforschung bei Kosten- Nutzenbewertungen – Beispiele aus der Praxis Der therapeutisch bedeutsame Zusatznutzen, um den es in den vorgesehenen Nutzenbewertungen des AMNOG hinsichtlich Erstattung und Preisbildung geht, erscheint bislang noch nicht eindeutig definiert wie Karin Berger von IMS HEALTH erklärte. Es sei davon auszugehen, dass sog. patienten-relevante Endpunkte (z.B. Lebensqualität, Gesundheitszustand, Patientenzufriedenheit) stärker berücksichtigt werden, da klinische Endpunkte (z.B. Mortalität, Morbidität) nicht mehr ausreichend seien. Dazu seien Versorgungs-Outcomes-Forschung und retro- sowie prospektive Beobachtungsstudien notwendig. Detlef Schröder-Bernhardi von IMS stellte an drei Beispielen aus Kundenprojekten vor, wie Patientendaten als empirisches Fundament zur Kosten-Nutzen-Bewertung dienen können. Dabei wurde deutlich, wie Versorgungsforschung von IMS HEALTH Pharmaunternehmen mittels prospektiver und retrospektiver Beobachtungsstudien bei der Marktzugangssicherung unterstützen kann. Veränderung von Geschäftsmodellen – Bedarf an neuen Dienstleistungen Die mit dem AMNOG vorgesehenen Maßnahmen bedeuten für die pharmazeutische Industrie eine Veränderung ihrer Geschäftsmodelle, wodurch auch ein Bedarf an neuen Dienstleistungen entsteht wie Dr. Ralf Zeiner von IMS erläuterte. Das Spektrum erstreckt sich dabei von Modellierungen der Auswirkungen von Herstellerrabatten, auch in hochspezialisierten Segmenten wie etwa onkologischen Zubereitungen, über das Design und die Durchführung von Studien zur
  • 3. -3- Versorgungsforschung bis hin zu integrierten Lösungen verschiedener Informationsquellen, die für das Vertrags- und Versorgungsmanagement relevant sind. G-BA Frühe Nutzenbewertung Pipeline GKV-SV Herstellerrabatt Zentrale 16 % (3 Jahre) Rabattverhandlungen alle AM ohne FB § 130b G-BA Preismoratorium AMNOG Schnelle (3 Jahre) Nutzenbewertung alle GKV AM GKV-ÄndG Inline G-BA Generika Me-too Rabattverträge ohne Zusatznutzen § 130a Dezentrale Festbetrag Ablösungsverträge & Versorgungsverträge § 130c/§ 140a NEUE LÖSUNG PROJEKT Das Pharma-Geschäftsmodell verändert sich, in der Folge entstehen neue Bedarfe für Informationsdienstleistungen Fazit Die Beiträge verdeutlichten insgesamt die Vielschichtigkeit der geplanten Maßnahmen des AMNOG und ließen an manchen Stellen noch erheblichen Präzisierungsbedarf erkennen. Es wurde verschiedentlich anerkannt, dass das neue Gesetz interessante Ansätze beinhaltet, jedoch noch eine konsequente Weichenstellung fehlt und Nachjustierungen wohl notwendig werden. Kontakt / Pressestelle: Dr. Gisela Maag Pressesprecherin Tel.: 069-6604 4888 Fax: 069-6604 5590 Email:GMaag@de.imshealth.com www.imshealth.de ÜBER IMS: IMS HEALTH ist seit über 50 Jahren der weltweit führende Anbieter von Informationen und Dienstleistungen für den Pharma- und Gesundheitsbereich. In mehr als 100 Niederlassungen weltweit verknüpft IMS unzählige Healthcare Informationen mit großem Analyse Know-how und umfangreicher Consulting Expertise. Dieses einzigartige Angebot gewährt Entscheidungsträgern im Pharma- und Gesundheitsmarkt präzise die Unterstützung, die entscheidende Voraussetzung für den Erfolg ist. IMS steht für vertrauenswürdige und qualifizierte Datenerhebung und Analyse. Alle Marktpartner werden neutral über das Marktgeschehen informiert. Datenschutz und Anonymität der Datenquellen sind für IMS oberstes Gebot. © IMS HEALTH 2010