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                   nstitut für W
                               Wirtschaft, Arbeit und Ku
                                                       ultur
                  Zentrum der G
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                                        versität Frank
                                                     kfurt am Main




                                                                                      IAB-
                                                                                         -Betri
                                                                                              iebspanel Repor Hes
                                                                                                        R   rt  ssen




                                                                                   iterbildun
                                                                             Das Wei
                                                                               s            ngsverhaalten
                                                                              he scher Bet
                                                                               essis        triebe 200
                                                                                                 e 09



               Ergebnis aus dem IAB
               E      sse         B-Betrie
                                         ebspane – Hess 2009
                                               el     sen



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Oliver Nüchter M.A.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              r       r,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Prof. Dr. Alfons Schmid


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              August 2010
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              A

Das Bild k ann nicht angezeigt werden Dieser Computer v erfügt möglicherweise über zu wenig A rbeitsspeicher, um das Bild zu öffnen, oder das Bild ist beschädigt. Starten Sie den Computer neu, und öffnen Sie dann erneut die Datei. W
                                    n.                                                                                                                                                                                                 Wenn weiterhin das rote x angezeigt wird, müssen Sie das Bild möglicherweise löschen und dann erneut einfügen.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Das Bild k ann nicht angezeigt werden. Dieser Computer v erfügt möglicherweise über zu wenig A rbeitsspeicher, um das Bild zu öffnen, oder das Bild ist beschädigt. Starten Sie den Computer neu, und öffnen Sie dann erneut die Datei. Wenn weiterhin das rote x angezeigt wird, müssen Sie das Bild möglicherweise löschen und dann
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  erneut ein
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           nfügen.
 
                                                                   
                                                                   
                                                         Inhaltsverzeichnis 
 
 
 
    Ausweitung der Weiterbildungsaktivitäten auch in Krisenzeiten? ........................................ 2 
     
    Erneut Anstieg der weiterbildenden Betriebe in Hessen  ...................................................... 3 
                                                                                           .
    Baugewerbe hat geringsten Anteil an weiterbildenden Betrieben ....................................... 4 
    Fast alle Großbetriebe fördern Weiterbildungsmaßnahmen ................................................ 5 
     
    Anteil geförderter Beschäftigter in der Weiterbildung erneut gestiegen ............................. 5 
    Höchster Anteil der geförderten Beschäftigten im Dienstleistungssektor ............................ 6 
    Niedrige Weiterbildungsquote in Großbetrieben .................................................................. 7 
    Vor allem qualifizierte Beschäftigte werden weitergebildet ................................................. 8 
     
    Externe Kurse sind mit Abstand die häufigste Art der Weiterbildung ................................... 9 
    Weiterbildung am Arbeitsplatz gewinnt an Bedeutung ...................................................... 10 
    Öffentliche Verwaltung zeigt größte Vielfalt an Weiterbildungsarten ................................ 11 
    Großbetriebe nutzen alle Weiterbildungsarten parallel ...................................................... 12 
     
    Weiterbildung in der Regel während der Arbeitszeit .......................................................... 13 
    Sektorale Differenzen bei Weiterbildungszeiten sind recht groß ........................................ 13 
    In Großbetrieben ist Weiterbildung während der Arbeitszeit die Regel ............................. 14 
    Weniger Betriebe beteiligen sich an den Kosten der Weiterbildung .................................. 15 
    Beschäftigte im Bausektor müssen ihre Weiterbildung häufig alleine finanzieren ............. 16 
    In Kleinstbetrieben müssen Beschäftigte Kosten häufiger tragen....................................... 17 
     
    Fazit ...................................................................................................................................... 19 
     
    Methodische Anmerkungen ................................................................................................. 21 
    Literatur ................................................................................................................................ 22 
Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009                        2


        Ausweitung der Weiterbildungsaktivitäten auch in Krisenzeiten? 
Betriebe  und  Beschäftigte  unterliegen             ‐ Die  Betriebe  nutzen  die  frei  geworde‐
durch  die  Globalisierung  und  dem  techni‐          nen  Kapazitäten  ihrer  Beschäftigten 
schen  Wandel  erheblichen  Herausforde‐               und weiten ihre Weiterbildungsaktivitä‐
rungen.  Ein  zentrales  Instrument  zur  Be‐          ten aus.  
wältigung  dieser  Herausforderungen  bil‐
                                                     ‐ Der  Weiterbildungsbedarf  ergibt  sich 
det  die  betriebliche  Weiterbildung.  Die 
                                                       aus  strukturellen  Faktoren  und  die 
bedarfsgerechte  Qualifizierung  der  Be‐
                                                       Weiterbildungsaktivitäten  werden  kon‐
schäftigten  hat  daher  in  der  Vergangen‐
                                                       junkturunabhängig  geplant  und  durch‐
heit  eine  zunehmende  Bedeutung  erlangt 
                                                       geführt. 
(vgl. Leber 2002).  
                                                     Wie  sich  das  Weiterbildungsverhalten  der 
Auch  in  den  Betriebspanel‐Reports  der 
                                                     Betriebe in Hessen im Jahr 2009 darstellte 
vergangenen Jahre wurde eine tendenziel‐
                                                     und  ob  sich  daraus  Anhaltspunkte  für  die 
le  Zunahme  sowohl  von  betrieblicher              genannten Effekte ableiten lassen, wird in 
Weiterbildungsbeteiligung  (wie  viele  Be‐          diesem Report untersucht.  
triebe  fördern  Weiterbildungsmaßnah‐
                                                     Für  eine  effektive  Weiterbildungspolitik 
men?) als auch der Weiterbildungsintensi‐
                                                     von Betrieben sind daneben auch Informa‐
tät  (wie  viele  Beschäftigte  werden  geför‐
                                                     tionen  darüber  von  Bedeutung,  welche 
dert?)  in  Hessen  konstatiert  (vgl.  Beck‐
                                                     Fort‐  und  Weiterbildungsmaßnahmen  die 
mann/Baden/Schmid            2006,    Bieräu‐
                                                     Betriebe  fördern  und  inwieweit  die  Be‐
gel/Schmid 2008).  
                                                     triebe  die  Beschäftigten  an  den  direkten 
Leitfrage dieses Reports ist, inwieweit die‐         und  indirekten  Weiterbildungskosten  be‐
sem  erhöhten  Weiterbildungsbedarf  auch            teiligen.  Diese  Fragen  werden  daher  ge‐
in  den  Zeiten  der  Wirtschaftskrise  (Refe‐       sondert beantwortet. 
renzzeitraum der Befragung war das erste 
                                                     Neben Stand und Entwicklung der betrieb‐
Halbjahr  2009)  Rechnung  getragen  wird. 
                                                     lichen  Weiterbildungsaktivitäten  im  All‐
Grundsätzlich  sind  unter  ökonomisch 
                                                     gemeinen  erfolgt  zudem  für  alle  Fragen 
schwierigen  Umständen  drei  Tendenzen 
                                                     eine  Differenzierung  des  betrieblichen 
betrieblichen  Weiterbildungsverhaltens 
                                                     Weiterbildungsverhaltens  nach  Wirt‐
vorstellbar:  
                                                     schaftszweigen und Betriebsgrößen.  
‐ Die  Betriebe  können  sich  die  mit  der 
                                                      
  Weiterbildung  verbundenen  direkten 
  und  indirekten  Aufwendungen  weniger              
  leisten und fahren ihre Weiterbildungs‐             
  aktivitäten zurück. 
                                                  
Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009                                  3


              Erneut Anstieg der weiterbildenden Betriebe in Hessen 
Unter  beruflicher  Weiterbildung  werden                      Weiterbildung  freistellten  und/oder  diese 
im Rahmen des IAB‐Betriebspanels sowohl                        Maßnahme finanzierten.  
formale  als  auch  informelle  Weiterbil‐                     Das  entspricht  hochgerechnet  knapp 
dungsangebote  verstanden.  Formale                            71.000  weiterbildenden  Betrieben  in  Hes‐
Weiterbildungsmaßnahmen  sind  im  All‐                        sen.  Im  Vergleich  mit  den  Vorjahren  liegt 
gemeinen in Form von Kursen, Seminaren                         der Wert des Jahres 2009 nochmals höher, 
oder Lehrgängen organisiert. Als informel‐                     eine nachlassende Weiterbildungsaktivität 
le Weiterbildung werden hingegen all die‐                      unter den Vorzeichen der Wirtschaftskrise 
jenigen Lernformen zusammengefasst, die                        ist nicht zu beobachten.  
nicht in dieser Art aufgebaut sind. Als Bei‐
                                                               Die  „betriebliche  Weiterbildungsquote“ 
spiel  hierfür  lässt  sich  selbstgesteuertes 
                                                               liegt  in  Hessen  etwas  höher  als  in  West‐
Lernen am Arbeitsplatz anführen. 
                                                               deutschland  (45  Prozent),  während  vor  2 
Laut  dem  IAB‐Betriebspanel  förderten  im                    Jahren  die Werte  noch  gleich  waren.  Legt 
1.  Halbjahr  2009  etwa  47  Prozent  aller 
                                                               man die Entwicklung seit Beginn des Jahr‐
hessischen  Betriebe  Weiterbildungsmaß‐
                                                               zehnts  zugrunde,  nimmt  die  Bedeutung 
nahmen,  indem  sie  Beschäftigte  zur  Teil‐
                                                               der Weiterbildung für die Betriebe in Hes‐
nahme  an  inner‐  oder  außerbetrieblicher 
                                                               sen  kontinuierlich  und  konjunkturunab‐
                                                               hängig zu.  
                                                       
Abb. 1: Anteil von Betrieben, die Weiterbildungsmaßnahmen fördern, an allen Betrieben in Hessen 
                       und Westdeutschland 2001‐2009, Angaben in Prozent 
  50



                                                                                                    47

                                                               46
                                                                                45
  45                                                                                                 44
                                                                               45


                                 42                       42



                                      41
  40
              39


                                                                                           Hessen
              36
                                                                                           Westdeutschland

  35
             2001                2003                  2005                   2007               2009
                                                                                                                  
                          Quelle: IAB‐Betriebspanel 2001 ‐2009, eigene Berechnungen 
                                                       
Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009                                          4


           Baugewerbe hat geringsten Anteil an weiterbildenden Betrieben 
Differenziert  nach  Wirtschaftszweigen                          Mit  Abstand  die  wenigsten  weiterbilden‐
finden sich anteilig im Bereich der öffentli‐                    den  Betriebe  finden  sich  jedoch  im  Bau‐
chen  Verwaltung  und  der  Organisationen                       gewerbe. Hier bildete nur rund jeder vier‐
ohne  Erwerbscharakter  ‐  wie  auch  schon                      te  hessische  Betrieb  seine  Mitarbei‐
in  der  Vergangenheit  ‐  die  meisten  wei‐                    ter/innen  weiter  bzw.  finanzierte  Weiter‐
terbildenden  Betriebe.  Ebenfalls  über‐                        bildungsmaßnahmen.  Verglichen  mit 
durchschnittlich  ist  die  Weiterbildungsbe‐                    Westdeutschland  zeigen  sich  nur  geringe 
teiligung  im  Dienstleistungsbereich;  im                       sektorale Differenzen, auch dort bildet das 
Verarbeitenden  Gewerbe  liegt  der  Anteil                      Baugewerbe  mit  28  Prozent  Weiterbil‐
bei nur 42 Prozent.                                              dungsbeteiligung das Schlusslicht. 
                                                            
    Abb. 2: Förderung von Weiterbildungsmaßnahmen nach Wirtschaftszweigen in Hessen 2009, An‐
                                         gaben in Prozent  
    100%



    80%                                                                                     38,3
                                             52,3              50,2         47,6                             53,0
               58,2
                               72,6
    60%



    40%

                                                                                            61,7
                                             47,7              49,8         52,4                             47,0
    20%        41,8
                               27,4

     0%
           Verarbeitendes   Baugewerbe    Handel u.       wirtsch. +      Sonstige        Öffentliche     alle Betriebe
             Gewerbe                      Reparatur     wissenschaftl. Dienstleistungen Verwaltung/Org.
                                                       Dienstleistungen                  o. Erwerbszw
                                                      Ja       Nein
                                                                                                                               
                                 Quelle: IAB‐Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen 
 

Ein  Blick  zurück  zeigt,  dass  dies  weniger                  spielsweise  bei  nur  31  Prozent.  Abwei‐
krisenbedingt als strukturell begründet ist:                     chend  von  anderen  Sektoren  fand  hier 
Auch  in  der  Vergangenheit  war  der  Anteil                   jedoch  keine  Zunahme  statt,  so  dass  der 
der Weiterbildungsbetriebe im Baugewer‐                          Bausektor  mittlerweile  deutlich  hinter  die 
be  häufig  niedrig,  lag  im  Jahr  2003  bei‐                  anderen Sektoren zurückfällt.  
                                                            
                                       
Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009                                   5


               Fast alle Großbetriebe fördern Weiterbildungsmaßnahmen 
Mit steigender Betriebsgröße nimmt ‐ wie                           Großbetrieben  hingegen  fast  alle  mit 
stets  auch  in  den  Vorjahren  ‐  der  Anteil                    knapp 97 Prozent.  
der  weiterbildenden  Betriebe  zu.  Im  ers‐                      In  Westdeutschland  war  die  Weiterbil‐
ten  Halbjahr  2009  förderten  nur  etwa  39                      dungssituation  ähnlich,  nur  auf  etwas 
Prozent  der  hessischen  Kleinstbetriebe                          niedrigerem  Niveau:  36  Prozent  der 
Weiterbildungsmaßnahmen,  bei  den                                 Kleinst‐  und  93  Prozent  der  Großbetriebe 
                                                                   beteiligten sich an der Weiterbildung.
                                                              
    Abb. 3: Förderung von Weiterbildungsmaßnahmen nach Betriebsgrößen in Hessen 2009, Angaben 
                                            in Prozent  
    100%                                                                            3,3
                                                                 16,1

     80%                               37,5
                                                                                                       53,0
                  61,0
     60%

                                                                                   96,7
     40%                                                         83,9
                                       62,5
                                                                                                       47,0
     20%          39,0


      0%
           1 bis 9 Beschäftigte     10 bis 49                50 bis 249        250 und mehr        alle Betriebe
                                   Beschäftigte             Beschäftigte        Beschäftigte

                                                       Ja        Nein
                                                                                                                        
                                  Quelle: IAB‐Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen 
 

       Anteil geförderter Beschäftigter in der Weiterbildung erneut gestiegen 
Die  Anzahl  der  fördernden  Betriebe  gibt                       gere  Maßstäbe  anlegen.  Um  die  Bedeu‐
noch keine Auskunft über die Zahl der ge‐                          tung  der  betrieblichen  Weiterbildung  zu 
förderten  Beschäftigten.  So  kann  eine  Zu‐                     analysieren,  ist  es  daher  wichtig,  die  Be‐
nahme  des  Anteils  an  fördernden  Betrie‐                       schäftigten  in  die  Betrachtung  mit  einzu‐
ben  trotzdem  mit  einem  Rückgang  an  Ar‐                       beziehen. 
beitskräften,  die  an  Fort‐  und  Weiterbil‐                     Im 1. Halbjahr 2009 wurden insgesamt 24 
dungsmaßnahmen  teilnehmen,  einherge‐                             Prozent  aller  Beschäftigten  durch  betrieb‐
hen,  wenn  z.B.  aufgrund  wirtschaftlicher                       liche  Weiterbildungsmaßnahmen  geför‐
Schwierigkeiten  die  Betriebe  bei  der  Aus‐                     dert,  dies  entspricht  hochgerechnet  ca. 
wahl  der  Weiterbildungsbeteiligten  stren‐                       665.000  Personen.  Die  Entwicklung  der 
Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009                             6


letzten Jahre ist in Hessen positiv: Der An‐               bedingter  Rückgang  an  geförderten  Be‐
teil  der  Weiterbildungsteilnehmenden  an                 schäftigten ist demnach nicht zu verzeich‐
allen  Beschäftigten  ist  von  2005  bis  2009            nen.  
um 3 Prozentpunkte gestiegen; ein krisen‐
                                                       
 Abb. 4: Anteil geförderter Beschäftigter an allen Beschäftigten in Hessen 2001‐2009, Angaben in 
                                              Prozent 
  30




  25

                                 23
                                                                                             24


                                                           21                 22

  20
               19




  15
             2001                2003                  2005                  2007           2009
                                                                                                             
                          Quelle: IAB‐Betriebspanel 2001‐ 2009, eigene Berechnungen 
                                        
    Höchster Anteil der geförderten Beschäftigten im Dienstleistungssektor 
Die  Anteile  der  geförderten  Beschäftigten              wenn die Betriebe grundsätzlich weiterhin 
variieren  zwischen  den  Wirtschaftszwei‐                 Weiterbildungen fördern.  
gen. Zunächst fällt auf, dass das Produzie‐                Der  höchste  Anteil  an  geförderten  Be‐
rende  Gewerbe  den  geringsten  Anteil  an                schäftigten  findet  sich  im  Dienstleistungs‐
geförderten  Beschäftigten  aufweist.  Wäh‐                sektor,  insbesondere  bei  den  wirtschafts‐
rend  dies  im  Bausektor  aufgrund  der  ge‐              nahen  und  wissenschaftlichen  Dienstleis‐
ringen  generellen  Weiterbildungsbeteili‐                 tungen. Dort wurden 3 von 10 Beschäftig‐
gung  der  Betriebe  so  erwartet  werden                  ten  im  ersten  Halbjahr  2009  gefördert, 
konnte, legt der fast ebenso geringe Anteil                was  die  höchste  sektorale  Weiterbil‐
an geförderten Beschäftigten im Verarbei‐                  dungsquote  seit  Beginn  der  Auswertung 
tenden Gewerbe eine andere Interpretati‐                   im  Jahr  2001  darstellt.  Beschäftigte  im 
on nahe: Hier könnte tatsächlich aufgrund                  Handel  und  der  Öffentlichen  Verwaltung 
der  konjunkturellen  Lage  der  Kreis  der                haben  durchschnittlich  hohe  Chancen, 
Geförderten  kleiner  geworden  sein,  auch                Weiterbildungsmaßnahmen  gefördert  zu 
                                                           bekommen. 
Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009                                             7

                                                                
    Abb. 5: Anteil geförderter Beschäftigter an allen Beschäftigten nach Wirtschaftszweigen in Hessen 
                                         2009, Angaben in Prozent 
    35




                                                                   31,0
                                                                                 26,1
                                                                                                  24,3             24,1
                                                22,6
              17,8             17,2




     0
          Verarbeitendes     Baugewerbe       Handel u.       wirtsch. +        Sonstige       Öffentliche      alle Betriebe
             Gewerbe                          Reparatur     wissenschaftl.  Dienstleistungen Verwaltung/Org. 
                                                           Dienstleistungen                   o. Erwerbszw
                                                                                                                                     
                                      Quelle: IAB‐Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen 
 

                            Niedrige Weiterbildungsquote in Großbetrieben 
Zwar  fördern  fast  alle  Großbetriebe                               schäftigten“  in  den  Großbetrieben  mit 
Weiterbildungsmaßnahmen,  die  Wahr‐                                  knapp 21 Prozent am geringsten ist.  
scheinlichkeit  eines  Beschäftigten,  eine                           Etwas  höher  liegt  die  Quote  bei  den  mit‐
Förderung  für  Fort‐  und  Weiterbildungs‐                           telgroßen sowie den Kleinstbetrieben. Den 
maßnahmen  zu  erhalten,  steigt  jedoch                              höchsten  Anteil  an  geförderten  Beschäf‐
keineswegs mit der Anzahl der Beschäftig‐                             tigten  findet  man  dagegen  in  Kleinbetrie‐
ten  in  einem  Betrieb.  Bezogen  auf  die                           ben mit 10 bis 49 Beschäftigten – hier gibt 
Weiterbildungsteilnehmenden  zeigt  sich,                             es  für  über  28  Prozent  der  Beschäftigten 
dass die „Weiterbildungsquote für die Be‐                             ein Weiterbildungsangebot. 
                                                                
                                           
Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009                                 8

Abb. 6: Anteil geförderter Beschäftigter an allen Beschäftigten nach Betriebsgrößenklassen in Hes‐
                                  sen 2009, Angaben in Prozent 
 35




                                  28,5
             25,9
                                                           23,4                                   24,1
                                                                               20,6




  0
      1 bis 9 Beschäftigte     10 bis 49             50 bis 249           250 und mehr        alle Betriebe
                              Beschäftigte          Beschäftigte           Beschäftigte
                                                                                                                   
                              Quelle: IAB‐Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen 
                                                        
Der  Blick  auf  die  Entwicklung  der  letzten               konnten.  Der  Zuwachs  an  Weitergebilde‐
Jahre  zeigt  zudem,  dass  Kleinstbetriebe                   ten  geht  demnach  primär  auf  das  Konto 
noch  im  Jahr  2001  den  geringsten  Anteil                 der  kleineren  Betriebe,  während  bei  den 
an  geförderten  Beschäftigten  aufwiesen,                    Großbetrieben eine gewisse Stagnation zu 
während Großbetriebe mit damals 23 Pro‐                       beobachten ist. 
zent  den  höchsten  Anteil  verzeichnen 

             Vor allem qualifizierte Beschäftigte werden weitergebildet 
Die  Konzentration  betrieblicher  Weiterbil‐                 ren  Beleg  für  die  bestehende  Diskrepanz: 
dung  auf  bereits  höher  qualifizierte  Be‐                 Betrachtet  man  die  Teilnehmerinnen  und 
schäftigte  wird  seit  geraumer  Zeit  beo‐                  Teilnehmer an betrieblicher Weiterbildung 
bachtet.  Als  Gründe  hierfür  werden  zum                   nach ihrer formalen Qualifikation, so zeigt 
einem  die  höheren  und  sich  rascher  wan‐                 sich,  dass  bereits  höher  Qualifizierte  eine 
delnden  Qualifikationsanforderungen  in                      deutlich  größere  Chance  besitzen,  weiter‐
qualifizierten  Tätigkeiten  genannt  und                     gebildet zu werden. So liegt die Weiterbil‐
zum  anderen  die  geringere  Bildungsaffini‐                 dungsquote  der  Beschäftigten  mit  (Fach‐) 
tät  von  geringer  qualifizierten  Beschäftig‐               Hochschulabschluss  bei  über  30  Prozent, 
ten.                                                          die  der  Beschäftigten  mit  Lehre  noch  bei 
Das  IAB‐Betriebspanel  kann  zwar  keine                     knapp 27 Prozent. Die Weiterbildungsquo‐
                                                              te der Geringqualifizierten ist dagegen mit 
Aufschlüsse  über  die  zugrunde  liegenden 
                                                              etwa  13  Prozent  deutlich  niedriger.  Mit 
Ursachen bieten, liefert aber einen weite‐
Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009                             9


anderen  Worten:  ein  Beschäftigter  mit                     Differenz  in  der  Vergangenheit  noch  grö‐
einer  einfachen  Tätigkeit  wird  im  Schnitt                ßer  war,  ist  hier  jedoch  nicht  von  einem 
nur  halb  so  häufig  weiterqualifiziert  wie                Kriseneffekt auszugehen.
sein  bereits  qualifizierter  Kollege.  Da  die 
                                                          
Abb. 7: Anteil geförderter Beschäftigter an allen Beschäftigten nach Beschäftigungsgruppen in Hes‐
                                   sen 2009, Angaben in Prozent 


    Beschäftigte mit (Fach‐)Hochschulabsachluss                                                  30,5



      Beschäftigte mit qualifizierten Tätigkeiten                                         26,8



          Beschäftigte mit einfachen Tätigkeiten                         13,2



                            Beschäftigte Frauen                                        24,6



                              Alle Beschäftigten                                       24,1


                                                    0                            20                      40
                                                                                                                
                                Quelle: IAB‐Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen 
 

Die  Weiterbildungsquote  der  Frauen  be‐                    hohe  Frauenquote  an  den  Weiterbil‐
trägt  24,6  Prozent.  Damit  werden  Frauen                  dungsbeteiligten ist daher nicht unbedingt 
in  Hessen  etwas  überdurchschnittlich  be‐                  auf  gezielte  Weiterbildung  von  Frauen 
trieblich  weitergebildet.  Allerdings  ist  da‐              zurückzuführen,  sondern  eher  auf  die 
rauf  hinzuweisen,  dass  Frauen  auch  vor‐                  branchenspezifisch  höhere  Weiterbil‐
wiegend  in Branchen  beschäftigt  sind,  die                 dungsbeteiligung  der  Betriebe,  in  denen 
häufig  Weiterbildungsmaßnahmen  durch‐                       die Mehrzahl der Frauen beschäftigt ist. 
führen  bzw.  fördern.  Die  vergleichsweise 
                                          
        Externe Kurse sind mit Abstand die häufigste Art der Weiterbildung 
Neben  der  Struktur  der  weiterbildenden                    terbildung  in  der  gewünschten  Art  anbie‐
Betriebe  und  Beschäftigten  wird  auch  die                 ten  zu  können,  zudem  ermöglicht  dies 
Art  der  Weiterbildungsmaßnahmen  erho‐                      Aufschlüsse  über  die  betrieblichen  Präfe‐
ben.  Für  die  Weiterbildungsakteure  ist                    renzen und deren Entwicklung.  
dies  von  Interesse,  um  ausreichend  Wei‐
Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009                                 10


Im  ersten  Halbjahr  2009  stellten  79  Pro‐               spielt  mit  rund  41  Prozent  ebenfalls  noch 
zent  der  weiterbildenden  Betriebe  ihre                   eine recht große Rolle.  
Mitarbeiter  und  Mitarbeiterinnen  für  ex‐                 Alle  anderen  Weiterbildungsformen  sind 
terne  Kurse,  Lehrgänge  und  Seminare  frei                quantitativ  dagegen  von  geringerer  Be‐
bzw.  finanzierten  sie  ganz  oder  teilweise.              deutung.  Arbeitsplatzwechsel  oder  Quali‐
An  zweiter  und  dritter  Stelle  folgen  die               täts‐  und  Werkstattzirkel  kommen  nur 
Weiterbildung  am  Arbeitsplatz  sowie  in‐                  sehr selten zum Einsatz, und auch die häu‐
terne Kurse, Lehrgänge und Seminare, die                     fig  propagierte  elektronische  Weiterbil‐
von über der Hälfte der Betriebe gefördert                   dung, die vom Beschäftigten selbst organi‐
wurden.  Die  Teilnahme  an  Vorträgen,                      siert wird, ist nur in jedem siebten Betrieb 
Fachtagungen, Messeveranstaltungen u. ä.                     anzutreffen. 
                                                          
 Abb. 8: Art der geförderten Maßnahmen in Hessen 2009, Basis: alle Betriebe, die Weiterbildungs‐
                  maßnahmen fördern, Angaben in Prozent (Mehrfachnennungen) 


                Externe Kurse, Lehrgänge, Seminare                                                    79,0

                     Weiterbildung am Arbeitsplatz                                           54,1

                Interne Kurse, Lehrgänge, Seminare                                          51,6

             Teilnahme an Vorträgen, Tagungen etc.                                   41,4

      Selbstgesteuertes Lernen mit Hilfe von Medien                  16,2

               Sonstige Weiterbildungsmaßnahmen                     12,8

                 Qualitätszirkel, Werkstattzirkel u.ä.        5,6

                                Arbeitsplatzwechsel          2,4

                                                         0                  30               60           90
                                                                                                                   
                              Quelle: IAB‐Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen 
                                         
               Weiterbildung am Arbeitsplatz gewinnt an Bedeutung 
Die  Frage  nach  den  Weiterbildungsarten                   2003,  liegen  die  aktuellen  Zahlen  für  die 
wird  bereits  seit  2003  erhoben,  so  dass                vier  wichtigsten  Weiterbildungsformen 
sich  mögliche  Präferenzverschiebungen                      zumeist  nicht  weit  von  diesen  Wert  ent‐
seitens der Betriebe in einer Zeitreihe ab‐                  fernt, mit einer Ausnahme: Der Anteil der 
bilden  lassen.  Allerdings  fallen  die  Verän‐             Betriebe,  die  Weiterbildung  am  Arbeits‐
derungen in diesem Zeitraum eher mode‐                       platz  einsetzen,  ist  in  diesen  sechs  Jahren 
rat aus. Nimmt man als Referenz das Jahr                     um 12 Prozentpunkte gestiegen.  
Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009                                    11


Zählt  man  noch  die  gewachsene  Bedeu‐                 Zahl  der  Betriebe,  die  die  Teilnahme  an 
tung  der  internen  Seminare  und  Kurse                 externen  Kursen  bzw.  an  Vorträgen  und 
hinzu,  ließe  sich  als  allgemeiner  Trend              Tagungen  fördern,  ist  binnen  zwei  Jahren 
konstatieren,  dass  flexiblere  und  kosten‐             um sechs bzw. vier Prozentpunkte zurück‐
günstigere  Weiterbildungsarten  an  Rele‐                gegangen.  Inwieweit  dies  eine  kurzfristige 
vanz gewinnen.                                            Reaktion  auf  die  Wirtschaftskrise  oder 
                                                          Ausdruck  eines  generellen  Trends  war, 
Diese  Interpretation  wird  zusätzlich  ge‐
                                                          kann anhand der Daten nicht abschließend 
stützt durch den Bedeutungsrückgang von 
                                                          geklärt werden. 
zeitaufwändigeren  und  im  Regelfall  kost‐
spieligeren  Weiterbildungsformen:  Die 
                                                       
  Abb. 9: Die wichtigsten geförderten Maßnahmen in Hessen 2003‐2009, Basis: alle Betriebe, die 
         Weiterbildungsmaßnahmen fördern, Angaben in Prozent (Mehrfachnennungen) 

                                                                  85
                                                                                             Externe Kurse, 
                 80                 80
                                                                                             Lehrgänge, 
                                                                                             Seminare
                                                                                       79
 75

                                                                                             Weiterbildung am 
                                                                                             Arbeitsplatz



                                                                                       54
 55                                                                                          Interne Kurse, 
                                                              50                             Lehrgänge, 
                                                                                             Seminare
                 46                  47                                                52
                                                               46
                                           45                45
            42                        43                                                     Teilnahme an 
                  42
                                                                                       41    Vorträgen, 
                                                                                             Tagungen etc.
 35
             2003                  2005                     2007                      2009
                                                                                                                     
                          Quelle: IAB‐Betriebspanel 2003‐2009, eigene Berechnungen 
                                        
      Öffentliche Verwaltung zeigt größte Vielfalt an Weiterbildungsarten 
Die  Betrachtung  der  wichtigsten  Maß‐                  sen,  während  eine  hohe  Präferenz  für  ex‐
nahmen  nach  Wirtschaftszweigen  zeigt                   terne Kurse besteht.  
deutliche Unterschiede in der Nutzung. So                 Weiterbildung  am  Arbeitsplatz  findet  vor 
fällt  insbesondere  der  niedrige  Anteil  der           allem  im  Verarbeitenden  Gewerbe  sowie 
Betriebe  im  Baugewerbe  auf,  die  interne              in  Handelsbetrieben  statt.  Im  Dienstleis‐
Kurse,  Lehrgänge,  Seminare  oder  Weiter‐               tungsbereich  sind  alle  Arten  von  Weiter‐
bildung  am  Arbeitsplatz  durchführen  las‐              bildung recht weit verbreitet, insbesonde‐
                                                          re  ein  überdurchschnittlich  häufiger  Be‐
Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009                                              12


such  von  Tagungen  und  Vorträgen.  Die                             fizierung mit Ausnahme der Weiterbildung 
breiteste  Nutzung  der  Weiterbildungsar‐                            am  Arbeitsplatz  weit  überdurchschnittlich 
ten  findet  sich  jedoch  in  der  Öffentlichen                      zum Einsatz kommen. 
Verwaltung, in der alle Formen der Quali‐
                                                                
    Abb. 10: Die wichtigsten geförderten Maßnahmen nach Wirtschaftszweigen in Hessen 2009, Basis: 
    alle Betriebe, die Weiterbildungsmaßnahmen fördern, Angaben in Prozent (Mehrfachnennungen) 
    300




                                                                                  46,9            55,9
               49,8                                                50,3                                            41,4
                                                23,4                                              43,2
                                                                                  59,1
    150        58,6            42,2                                48,8                                            54,1
                                                61,3
                                                                                                  66,4
                               26,7
                                                                                  60,5
               47,3                                                44,7                                            51,6
                               23,1
                                                54,0


                               86,7                                83,5           84,6            97,4
               76,1                                                                                                79,0
                                                63,8

       0
           Verarbeitendes    Baugewerbe       Handel u.       wirtsch. +        Sonstige       Öffentliche      alle Betriebe
              Gewerbe                         Reparatur     wissenschaftl.  Dienstleistungen Verwaltung/Org. 
                                                           Dienstleistungen                   o. Erwerbszw

               Teilnahme an Vorträgen, Tagungen etc.                      Weiterbildung am Arbeitsplatz
               Interne Kurse, Lehrgänge, Seminare                         Externe Kurse, Lehrgänge, Seminare                          
                                   Quelle: IAB‐Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen 
 

                    Großbetriebe nutzen alle Weiterbildungsarten parallel
Nach  Betriebsgrößenklassen  differenziert                            und  Mitarbeiter  für  die  einzelnen  Weiter‐
zeigen  sich  kaum  Auffälligkeiten.  Tenden‐                         bildungsmaßnahmen  freistellen,  kontinu‐
ziell  steigt  bei  allen  Weiterbildungsarten                        ierlich  an.  In  Großbetrieben  kommen  da‐
mit  steigender  Betriebsgröße  der  Anteil                           her  in  der  Regel  alle  Formen  von  Weiter‐
der  Betriebe,  die  ihre  Mitarbeiterinnen                           bildung gleichermaßen zum Einsatz.
                                                                
                                           
Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009                                 13

    Abb. 11: Die wichtigsten geförderten Maßnahmen nach Betriebsgrößenklassen in Hessen 2009, 
    Basis: alle Betriebe, die Weiterbildungsmaßnahmen fördern, Angaben in Prozent (Mehrfachnen‐
                                               nungen) 




      300                                                                           88,1
                                                               65,0
                                          47,5
                                                                                    75,9
                                                               71,6                                  41,4
                   33,6                   67,0
      150                                                                                            54,1
                   44,4                                                             97,3
                                                               73,7
                                          65,2
                                                                                                     51,6
                   40,2

                   74,6                   82,8                 93,0                 91,7             79,0
        0
            1 bis 9 Beschäftigte      10 bis 49             50 bis 249         250 und mehr     alle Betriebe
                                     Beschäftigte          Beschäftigte         Beschäftigte
               Teilnahme an Vorträgen, Tagungen etc.            Weiterbildung am Arbeitsplatz
               Interne Kurse, Lehrgänge, Seminare               Externe Kurse, Lehrgänge, Seminare                    
                                   Quelle: IAB‐Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen 
                                              
                    Weiterbildung in der Regel während der Arbeitszeit 
Auch wenn 47 Prozent der hessischen Be‐                          So  gaben  2009  immerhin  5  Prozent  der 
triebe  die Weiterbildung  ihrer  Mitarbeite‐                    der  Betriebe  an,  die  Weiterbildungsaktivi‐
rinnen  und  Mitarbeiter  grundsätzlich  för‐                    täten  komplett  in  der  Freizeit  stattfinden 
dern, so bedeutet dies nicht in jedem Fall                       zu  lassen,  bei  weiteren  24  Prozent  trifft 
eine  vollständige  Übernahme  der  entste‐                      dies  zumindest  teilweise  zu.  Etwa  62  Pro‐
henden  zeitlichen  und  finanziellen  Auf‐                      zent aller Betriebe in Hessen unterstützen 
wendungen.  Vielmehr  müssen  noch  der                          die Weiterbildung, indem sie sie komplett 
Zeitpunkt  der  Weiterbildung  (während                          in  der  Arbeitszeit  stattfinden  lassen.  Die‐
oder  außerhalb  der  Arbeitszeit)  sowie  die                   ser Anteil ist im Vergleich zu Westdeutsch‐
eigentliche Kostenübernahme der Weiter‐                          land  jedoch  unterdurchschnittlich,  dort 
bildung berücksichtigt werden.                                   sind es zwei Drittel.  
 

            Sektorale Differenzen bei Weiterbildungszeiten sind recht groß 
Eine  Differenzierung  der  Weiterbildungs‐                      die  Beschäftigten  Weiterbildungsmaß‐
zeiten  nach  Wirtschaftszweigen  ergibt  ein                    nahmen  ganz  in  der  Freizeit  besuchen 
recht  heterogenes  Bild.  Der  Sektor  der                      müssen. Ebenfalls hoch ist dieser Anteil im 
Sonstigen  Dienstleistungen  weist  den                          Baugewerbe  –  dort  finden  sich  jedoch  re‐
größten  Anteil  der  Betriebe  auf,  in  denen                  lativ wenige Betriebe, die auf eine Teilung 
Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009                                         14


des  zeitlichen  Aufwands  setzen.  Dies  ist                     Vor  allem  der  Sektor  Öffentliche  Verwal‐
dagegen  im  Verarbeitenden  Gewerbe                              tung/Organisationen  ohne  Erwerbszweck 
recht häufig der Fall, in dieser Branche ist                      erweist  sich  hinsichtlich  der  für  Fort‐  und 
auch  der  geringste  Anteil  der  Betriebe  zu                   Weiterbildungsmaßnahmen  genehmigten 
finden,  der  angibt,  dass  Weiterbildungs‐                      Arbeitszeit  eher  großzügig:  kein  einziger 
maßnahmen  normalerweise  während  der                            Betrieb  dieses  Wirtschaftszweigs  gab  an, 
Arbeitszeit stattfinden.                                          die  Aktivitäten  fänden  ausschließlich  in 
                                                                  der Freizeit statt. 
                                                             
Abb. 12: Zeitpunkt der geförderten Maßnahme nach Wirtschaftszweigen in Hessen 2009, Basis: alle 
              Betriebe, die Weiterbildungsmaßnahmen fördern, Angaben in Prozent 

 100%
               9,7            9,5              10,2             10,1           8,2             7,2              9,3
                                                                0,9                            0,0              5,1
               0,9            9,5              3,6                            10,8
  80%
                                               17,6             25,2                           31,7
              34,3            19,2                                                                             23,7
                                                                              24,4
  60%



  40%
                                               68,6             63,8
                              61,9                                                             61,1            61,9
              55,0                                                            56,6
  20%



   0%
          Verarbeitendes   Baugewerbe       Handel u.       wirtsch. +      Sonstige        Öffentliche     alle Betriebe
            Gewerbe                         Reparatur     wissenschaftl. Dienstleistungen Verwaltung/Org.
                                                         Dienstleistungen                  o. Erwerbszw

        Während Arbeitszeit          Teilweise Arbeitszeit/Freizeit      Ganz in d. Freizeit          Unterschiedlich
                                                                                                                              
                                Quelle: IAB‐Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen 
                                        
     In Großbetrieben ist Weiterbildung während der Arbeitszeit die Regel
Differenziert  nach  Betriebsgrößenklassen                        müssen,  am  höchsten.  In  Kleinst‐  und 
gibt  es  einen  klaren  Trend:  Je  größer  ein                  Kleinbetrieben  müssen  Beschäftigte  am 
Betrieb,  desto  häufiger  findet  die  Weiter‐                   häufigsten  damit  rechnen,  dass  ihre  Wei‐
bildung  während  der  Arbeitszeit  statt.  In                    terbildung  komplett  in  ihrer  freien  Zeit 
über  drei  Viertel  aller  Großbetriebe  ist                     stattfindet.  In  Großbetrieben  kommt  dies 
dies die Regel.                                                   überhaupt  nicht  vor.  Offenkundig  lassen 
                                                                  sich in größeren Betrieben die Arbeitspro‐
Dagegen  lag  bei  den  Kleinbetrieben  der 
                                                                  zesse  leichter  so  steuern,  dass  Arbeitszeit 
Anteil  der  Betriebe,  der  angab,  dass  bei 
                                                                  zur  Qualifizierung  genutzt  werden  kann, 
ihnen die Beschäftigten teilweise während 
ihrer  Freizeit  an  Maßnahmen  teilnehmen 
Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009                                 15


während  in  kleinen  Betrieben  die  Kom‐                      pensation schwerer fällt.
                                                           
Abb. 13: Zeitpunkt der geförderten Maßnahme nach Betriebsgrößenklassen in Hessen 2009, Basis: 
            alle Betriebe, die Weiterbildungsmaßnahmen fördern, Angaben in Prozent 
 100%
                  9,6                 10,9                    5,9                  8,6               9,3
                                                              1,6                  0,0
                  6,2                  4,2                                                           5,1
                                                                                  14,3
  80%                                                         23,6
                 23,2                 24,4                                                          23,7

  60%



  40%                                                                             77,1
                                                              68,9
                 61,1                 60,5                                                          61,9
  20%



   0%
          1 bis 9 Beschäftigte     10 bis 49             50 bis 249           250 und mehr      alle Betriebe
                                  Beschäftigte          Beschäftigte           Beschäftigte

        Während Arbeitszeit        Teilweise Arbeitszeit/Freizeit      Ganz in d. Freizeit    Unterschiedlich
                                                                                                                      
                                 Quelle: IAB‐Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen 
                                           
         Weniger Betriebe beteiligen sich an den Kosten der Weiterbildung 
Neben  den  indirekten  Kosten,  die  durch                     be  beteiligen  ihre  Beschäftigten  teilweise 
den Ausfall von Arbeits‐ oder Freizeit ent‐                     an den Kosten der Weiterbildung, weitere 
stehen,  gibt  es  bei  Weiterbildungsmaß‐                      23  Prozent  geben  die  Kosten  der  Maß‐
nahmen  in  der  Regel  auch  unmittelbare                      nahmen  komplett  an  die  Beschäftigten 
Kosten, beispielsweise für Schulungsmate‐                       weiter.  Gegenüber  den  Jahren  2005  und 
rial oder Reisen. Auch wenn die Mehrheit                        2007  bedeuten  diese  23  Prozent  einen 
der  Betriebe  Weiterbildung  während  der                      Anstieg um 5 bzw. 6 Prozentpunkte.  
Arbeitszeit  fördert,  ist  doch  vorstellbar,                  Somit  beteiligen  sich  die  hessischen  Be‐
dass von den Beschäftigten ein Beitrag zu                       triebe  derzeit  deutlich  seltener  an  der  Fi‐
diesen Kosten verlangt wird. Daher wurde                        nanzierung  der  Weiterbildungsaktivitäten 
abschließend  nach  der  Kostenbeteiligung                      ihrer Beschäftigten als zuvor. Dies kann als 
der Beschäftigten an den finanziellen Auf‐                      Indikator für eine größere Kostensensibili‐
wendungen  für  Fort‐  und  Weiterbil‐                          tät gesehen werden; ob hier ein unmittel‐
dungsmaßnahmen gefragt.                                         barer Zusammenhang zur Wirtschaftskrise 
Rund  65  Prozent  der  Betriebe  in  Hessen                    besteht,  lässt  sich  jedoch  nicht  endgültig 
geben  an,  ihre  Beschäftigten  in  keiner                     klären. 
Weise  an  den  entstehenden  Aufwendun‐                                                  
gen zu beteiligen. Acht Prozent der Betrie‐
Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009                               16

                                                             
    Abb. 14: Beteiligung der Beschäftigten an Weiterbildungskosten in Hessen 2005‐2009, Basis: alle 
                 Betriebe, die Weiterbildungsmaßnahmen fördern, Angaben in Prozent 
    100%                    3                                    7                                   5


     80%



                        70                                                                          65
     60%                                                        67


     40%


                                                                                                     8
     20%
                            9                                    8

                        18                                                                          23
                                                                17
      0%
                       2005                                     2007                               2009
              Vollständig                 Teilweise                  Gar nicht              Unterschiedlich
                                                                                                                     
                                Quelle: IAB‐Betriebspanel 2005‐2009, eigene Berechnungen 
 

Interessanter  Weise  zeigen  sich  hessische                     ihre  Beschäftigten  die  Weiterbildungskos‐
Betriebe in diesem Punkt auch weiter we‐                          ten  vollständig  tragen  zu  lassen;  73  Pro‐
niger  großzügig  als  der  westdeutsche                          zent  erwarten  gar  keine  Beteiligung  sei‐
Durchschnitt. Unter allen Betrieben West‐                         tens der geförderten Beschäftigten.
deutschlands  geben  nur  13  Prozent  an, 
 
    Beschäftigte im Bausektor müssen ihre Weiterbildung häufig alleine finanzie‐
                                       ren 
Die Betriebe des Wirtschaftszweigs Öffent‐                        Den  höchsten  Anteil  an  Betrieben,  in  de‐
liche  Verwaltung/Organisationen  ohne                            nen  die  Teilnehmerinnen  und  Teilnehmer 
Erwerbszweck lassen nicht nur im Regelfall                        die  entsprechenden  Kosten  vollständig 
die Weiterbildung während der Arbeitszeit                         selbst übernehmen müssen, weist mit fast 
stattfinden,  dort  übernehmen  auch  die                         40 Prozent das Baugewerbe auf. Dies legt 
meisten  Betriebe  die  Kosten  der  Maß‐                         die  Vermutung  nahe,  dass  der  Kosten‐
nahmen: nur knapp 14 Prozent der Betrie‐                          druck  hier  höher  ist  als  in  anderen  Sekto‐
be beteiligen ihre Beschäftigten ganz oder                        ren,  insbesondere  in  der  Öffentlichen 
teilweise  an  den  Kosten  der  Weiterbil‐                       Verwaltung.  
dung.  
                                                             
Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009                                      17

 Abb. 15: Beteiligung der Beschäftigten an Weiterbildungskosten nach Wirtschaftszweigen in Hes‐
   sen 2009, Basis: alle Betriebe, die Weiterbildungsmaßnahmen fördern, Angaben in Prozent 
 100%
             4,2              0,2            3,0              3,8               5,6                           4,6
                                                                                            16,6

  80%

                              57,0
                                             62,6             62,2                                           65,0
  60%       71,8                                                                68,7

                                                                                            69,9
  40%                         3,7
                                             7,8              4,9
                                                                                                              8,0
  20%        9,7              39,1                                              11,5
                                             26,5             29,1
                                                                                             4,8             22,5
            14,3                                                                14,2         8,7
   0%
        Verarbeitendes     Baugewerbe      Handel u.      wirtsch. +      Sonstige        Öffentliche     alle Betriebe
          Gewerbe                          Reparatur    wissenschaftl. Dienstleistungen Verwaltung/Org.
                                                       Dienstleistungen                  o. Erwerbszw
             Vollständig                 Teilweise                  Gar nicht             Unterschiedlich
                                                                                                                           
                                Quelle: IAB‐Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen 

                                                           
         In Kleinstbetrieben müssen Beschäftigte Kosten häufiger tragen 
Bei  der  Betrachtung  der  Betriebsgrößen‐                     betrieben  bei  26  Prozent  und  sinkt  mit 
klasse  ergeben  sich  keine  gravierenden                      steigender  Betriebsgröße  kontinuierlich 
Unterschiede. Der Anteil der Betriebe, die                      bis auf rund 14 Prozent in den Großbetrie‐
die  Beschäftigen  gar  nicht  an  den  Kosten                  ben. Mit anderen Worten: kleinere Betrie‐
beteiligen, ist durchweg ähnlich.                               be  sind  bei  der  Gestaltung  der  Weiterbil‐
                                                                dung  nicht  nur  zeitlich  weniger  flexibel, 
Differenzen  ergeben  sich  jedoch  bei  Be‐
                                                                sondern  können  es  sich  auch  häufiger 
trachtung  der  Betriebe,  die  die  Kosten 
                                                                nicht  leisten,  die  notwendigen  Maßnah‐
vollständig von den geförderten Mitarbei‐
                                                                men aus eigener Kraft zu finanzieren.
terinnen  und  Mitarbeitern  tragen  lassen. 
Der  entsprechende  Anteil  liegt  in  Kleinst‐
                                                           
                                      
Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009                                    18

    Abb. 16: Beteiligung der Beschäftigten an Weiterbildungskosten nach Betriebsgrößenklassen in 
    Hessen 2009, Basis: alle Betriebe, die Weiterbildungsmaßnahmen fördern, Angaben in Prozent 
    100%
                   4,3                     4,1                 6,4                                        4,6
                                                                                     12,7

    80%


                  63,2                     66,8                                                           65,0
    60%
                                                              71,0
                                                                                     64,3

    40%

                   6,4
                                                                                                          8,0
                                           11,4
    20%                                                        5,9                    9,2
                  26,1                                                                                    22,5
                                           17,7               16,7                   13,7
     0%
           1 bis 9 Beschäftigte      10 bis 49             50 bis 249            250 und mehr         alle Betriebe
                                    Beschäftigte          Beschäftigte            Beschäftigte

                Vollständig                 Teilweise                Gar nicht              Unterschiedlich
                                                                                                                            
                                   Quelle: IAB‐Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen 
 
                                        
Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009                           19


                                                  Fazit 
Ein Ausgangspunkt dieses Reports war die                   wenn diese Diskrepanz geringer geworden 
Frage,  inwieweit  die  hessischen  Betriebe               ist. 
dem  erhöhten  Weiterbildungsbedarf 
                                                           Es  wurde  weiterhin  deutlich,  dass  ein  er‐
durch  verstärkte  Fort‐  und  Weiterbildung 
                                                           höhter  Anteil  an  fördernden  Betrieben 
auch  in  wirtschaftlich  schwierigeren  Pha‐
                                                           eines  Wirtschaftszweigs  oder  einer  Be‐
sen tatsächlich Rechnung tragen. 
                                                           triebsgrößenklasse  nicht  zwangsläufig  mit 
Grundsätzlich  kann  festgestellt  werden,                 einem  erhöhten  Anteil  an  geförderten 
dass dies in Hessen 2009 der Fall war. So‐                 Beschäftigten  einhergeht.  So  weisen  Be‐
wohl  der  Anteil  der  Betriebe,  die  Weiter‐            schäftigte  von  Kleinbetrieben  die  höchste 
bildungsmaßnahmen  durchführten  oder                      Wahrscheinlichkeit  auf,  durch  ihren  Be‐
förderten als auch die Zahl der Beschäftig‐                trieb  für  Fort‐  und  Weiterbildungsmaß‐
ten, die hiervon profitierten, ist gegenüber               nahmen  gefördert  zu  werden,  obwohl 
den  Vorjahren  erneut  angestiegen.  Ein                  kleinere Betriebe einen eher geringen An‐
krisenbedingter  Rückgang  der  generellen                 teil an fördernden Betrieben aufweisen. 
Weiterbildungsaktivitäten  ist  nicht  zu  be‐             Hinsichtlich  des  Orts  der  Weiterbildung 
obachten.                                                  ergab  sich  aus  der  Befragung,  dass  ein 
Hessen  liegt  damit  in  punkto  Weiterbil‐               Großteil  der  Fort‐  und  Weiterbildungs‐
dungsbeteiligung  und  Weiterbildungsin‐                   maßnahmen außerhalb des Betriebs statt‐
tensität  über  dem  westdeutschen  Durch‐                 findet, wobei aber auch interne Kurse und 
schnitt. Ein Grund hierfür könnte die Bran‐                die  Weiterbildung  am  Arbeitsplatz  einen 
chenstruktur  Hessens  mit  einem  hohen                   recht  hohen  Stellenwert  einnehmen.  Die 
Dienstleistungsanteil  und  einem  geringe‐                Zahl  der  durchschnittlich  durch  einen  Be‐
ren  Anteil  an  Betrieben  des  Produzieren‐              trieb  geförderten  Maßnahmen  steigt  mit 
den  Gewerbes  sein,  denn  letztere  haben                der Betriebsgröße. 
eher niedrige Weiterbildungsquoten, wäh‐                   Neben diesen relativ konstanten Faktoren 
rend  in  den  Dienstleistungsbetrieben                    gibt  es  jedoch  auch  Indikatoren,  die  auf 
überdurchschnittlich  viele  Beschäftigte                  konjunkturelle  Effekte  hindeuten.  Zu  be‐
qualifiziert werden.                                       obachten  ist,  dass  Weiterbildungsformen, 
Dies dürfte auch den etwas höheren Anteil                  die  weniger  zeit‐  und  kostenintensiv  sind 
an geförderten Frauen erklären, die in den                 (interne  Schulungen,  Weiterbildung  am 
Dienstleistungsbereichen  überproportio‐                   Arbeitsplatz)  an  Bedeutung  gewinnen, 
nal beschäftigt sind. Eine Betrachtung der                 während  aufwändigere  Weiterbildungs‐
geförderten  Beschäftigten  nach  ihrem                    formen  (externe  Schulungen,  Teilnahme 
Qualifikationsniveau  ergab  zudem,  dass                  an  Konferenzen  etc.)  etwas  seltener  ge‐
Geringqualifizierte  deutlich  seltener  an                nutzt  wurden.  Allerdings  sind  die  Ver‐
Weiterbildungsmaßnahmen  beteiligt  wer‐                   schiebungen  zu  gering,  um  bereits  jetzt 
den  als  qualifizierte  Beschäftigte,  auch               einen generellen Trend zu konstatieren. 
Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009                   20


Auch ist die Bereitschaft der Betriebe, die        Insgesamt,  so  zeigen  die  Ergebnisse,  hat 
Kosten  der  Weiterbildung  zu  tragen,  in        die betriebliche Fort‐ und Weiterbildung in 
den letzten zwei Jahren zurück gegangen –          Hessen eine relativ große und zunehmen‐
selbst  wenn  noch  immer  eine  Mehrheit          de Bedeutung, und konjunkturelle Einflüs‐
der  Betriebe  den  entstehenden  Aufwand          se sind eher marginal. 
allein  bewältigt.  Eine  Kostenübernahme 
wird  von  den  Mitarbeitern  am  häufigsten 
in  Kleinstbetrieben  und  im  Baugewerbe 
verlangt, was durch die geringere Flexibili‐
tät  und  den  bestehenden  Kostendruck 
erklärt werden könnte. 
Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009                   21


                               Methodische Anmerkungen 
Die  Datengrundlage  des  vorliegenden  Re‐        zu  untersuchen  und  aktuelle  Daten  im 
ports bildet das Betriebspanel des Instituts       Lichte einer längerfristigen Entwicklung zu 
für  Arbeitsmarkt‐  und  Berufsforschung           bewerten.  
(IAB),  das  seit  1993  in  Zusammenarbeit 
                                                   Das  IAB‐Betriebspanel  gibt  u.a.  über  be‐
mit  der  TNS  Infratest  Sozialforschung 
                                                   triebliches Geschäftsverhalten, Kenndaten 
GmbH  eine  repräsentative  Betriebsbefra‐
                                                   zur wirtschaftlichen Lage und Erwartungen 
gung durchführt.  
                                                   sowie  zur  Personalpolitik  und  dem  Aus‐ 
Durch  die  Unterstützung  des  Landes  Hes‐       und Weiterbildungsverhalten der Betriebe 
sen  sowie  der  Regionaldirektion  Hessen         Auskunft.  Der  Report  zum  Weiterbil‐
der  Bundesagentur  für  Arbeit  war  eine         dungsverhalten  der  hessischen  Betriebe 
Aufstockung  der  befragten  Betriebe  mög‐        ist  der  dritte  aus  der  Befragungswelle 
lich, so dass seit der Befragungswelle 2001        2009.  
die  hessische  Stichprobe  groß  genug  ist,      Die  folgenden  Ausführungen  basieren  auf 
um  auch  für  Hessen  belastbare  Aussagen        der  mündlichen  Befragung  von  1.034  Be‐
zu  ermöglichen.  Das  Institut  für  Wirt‐        trieben  in  Hessen.  Die  Ergebnisse  wurden 
schaft, Arbeit und Kultur (IWAK) ist mit der       auf  alle  hessischen  Betriebe  hochgerech‐
Auswertung  dieser  Daten  betraut.  Der           net  und  sind  damit  repräsentativ  im  Hin‐
Panelcharakter  erlaubt  es  dabei,  die  Ent‐     blick  auf  die  Wirtschaftszweige  und  Be‐
wicklung  hessischer  Betriebskennzahlen           triebsgrößenklassen.  
seit  der  Länderaufstockung  im  Jahr  2001 
                                
Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009                                      22

                                                   Literatur 
 
Beckmann, Nils/Baden, Christian/Schmid, Alfons (2006): Betriebliche Weiterbildung in Hessen 2005. 
   Ergebnisse aus dem IAB‐Betriebspanel Hessen 2005. 
 
Bieräugel, Roland/Schmid, Alfons (2008): Betriebliche Weiterbildung in Hessen 2007. Ergebnisse aus 
   dem IAB‐Betriebspanel Hessen 2007. 
 
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (Hrsg.) (2006): Berichtssystem Weiterbildung 
   IX − Integrierter Gesamtbericht zur Weiterbildungssituation in Deutschland, Bonn/Berlin. 
 
Egner, Ute (2002): Berufliche Weiterbildung in Unternehmen (CVTS2). Erhebungen nach §7 BStatG, 
   Projektbericht, Wiesbaden. 
 
Institut für Arbeitsmarkt‐ und Berufsforschung (IAB) (2008): Langfristig handeln, Mangel vermeiden: 
   Betriebliche  Strategien  zur  Deckung  des  Fachkräftebedarfs.  Ergebnisse  des  IAB‐Betriebspanels 
   2007, IAB‐Forschungsbericht 03/2008, Nürnberg.  
 
Leber,  Ute  (2002):  Betriebliche  Weiterbildung.  Die  Großen  tun  viel,  die  Kleinen  nur  wenig.  In:  IAB‐
   Materialien, Heft 2, S. 14–15. 
 




                                                                Der  vorliegende  sowie  weitere  Reporte  aus  dem  IAB‐
                                                                Betriebspanel  Hessen  sind  zusätzlich  zur  Printversion 
                                                                im  Internet  unter  der  Adresse  www.iwak‐frankfurt.de 
                                                                abrufbar.  

                                                                Kontakt: ol.nuechter@em.uni‐frankfurt.de 

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  • 1. IW WAK In nstitut für W Wirtschaft, Arbeit und Ku ultur Zentrum der G Z Goethe-Univ versität Frank kfurt am Main IAB- -Betri iebspanel Repor Hes R rt ssen iterbildun Das Wei s ngsverhaalten he scher Bet essis triebe 200 e 09 Ergebnis aus dem IAB E sse B-Betrie ebspane – Hess 2009 el sen Oliver Nüchter M.A. r r, Prof. Dr. Alfons Schmid August 2010 A Das Bild k ann nicht angezeigt werden Dieser Computer v erfügt möglicherweise über zu wenig A rbeitsspeicher, um das Bild zu öffnen, oder das Bild ist beschädigt. Starten Sie den Computer neu, und öffnen Sie dann erneut die Datei. W n. Wenn weiterhin das rote x angezeigt wird, müssen Sie das Bild möglicherweise löschen und dann erneut einfügen. Das Bild k ann nicht angezeigt werden. Dieser Computer v erfügt möglicherweise über zu wenig A rbeitsspeicher, um das Bild zu öffnen, oder das Bild ist beschädigt. Starten Sie den Computer neu, und öffnen Sie dann erneut die Datei. Wenn weiterhin das rote x angezeigt wird, müssen Sie das Bild möglicherweise löschen und dann erneut ein nfügen.
  • 2.       Inhaltsverzeichnis        Ausweitung der Weiterbildungsaktivitäten auch in Krisenzeiten? ........................................ 2    Erneut Anstieg der weiterbildenden Betriebe in Hessen  ...................................................... 3  . Baugewerbe hat geringsten Anteil an weiterbildenden Betrieben ....................................... 4  Fast alle Großbetriebe fördern Weiterbildungsmaßnahmen ................................................ 5    Anteil geförderter Beschäftigter in der Weiterbildung erneut gestiegen ............................. 5  Höchster Anteil der geförderten Beschäftigten im Dienstleistungssektor ............................ 6  Niedrige Weiterbildungsquote in Großbetrieben .................................................................. 7  Vor allem qualifizierte Beschäftigte werden weitergebildet ................................................. 8    Externe Kurse sind mit Abstand die häufigste Art der Weiterbildung ................................... 9  Weiterbildung am Arbeitsplatz gewinnt an Bedeutung ...................................................... 10  Öffentliche Verwaltung zeigt größte Vielfalt an Weiterbildungsarten ................................ 11  Großbetriebe nutzen alle Weiterbildungsarten parallel ...................................................... 12    Weiterbildung in der Regel während der Arbeitszeit .......................................................... 13  Sektorale Differenzen bei Weiterbildungszeiten sind recht groß ........................................ 13  In Großbetrieben ist Weiterbildung während der Arbeitszeit die Regel ............................. 14  Weniger Betriebe beteiligen sich an den Kosten der Weiterbildung .................................. 15  Beschäftigte im Bausektor müssen ihre Weiterbildung häufig alleine finanzieren ............. 16  In Kleinstbetrieben müssen Beschäftigte Kosten häufiger tragen....................................... 17    Fazit ...................................................................................................................................... 19    Methodische Anmerkungen ................................................................................................. 21  Literatur ................................................................................................................................ 22 
  • 3. Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009 2 Ausweitung der Weiterbildungsaktivitäten auch in Krisenzeiten?  Betriebe  und  Beschäftigte  unterliegen  ‐ Die  Betriebe  nutzen  die  frei  geworde‐ durch  die  Globalisierung  und  dem  techni‐ nen  Kapazitäten  ihrer  Beschäftigten  schen  Wandel  erheblichen  Herausforde‐ und weiten ihre Weiterbildungsaktivitä‐ rungen.  Ein  zentrales  Instrument  zur  Be‐ ten aus.   wältigung  dieser  Herausforderungen  bil‐ ‐ Der  Weiterbildungsbedarf  ergibt  sich  det  die  betriebliche  Weiterbildung.  Die  aus  strukturellen  Faktoren  und  die  bedarfsgerechte  Qualifizierung  der  Be‐ Weiterbildungsaktivitäten  werden  kon‐ schäftigten  hat  daher  in  der  Vergangen‐ junkturunabhängig  geplant  und  durch‐ heit  eine  zunehmende  Bedeutung  erlangt  geführt.  (vgl. Leber 2002).   Wie  sich  das  Weiterbildungsverhalten  der  Auch  in  den  Betriebspanel‐Reports  der  Betriebe in Hessen im Jahr 2009 darstellte  vergangenen Jahre wurde eine tendenziel‐ und  ob  sich  daraus  Anhaltspunkte  für  die  le  Zunahme  sowohl  von  betrieblicher  genannten Effekte ableiten lassen, wird in  Weiterbildungsbeteiligung  (wie  viele  Be‐ diesem Report untersucht.   triebe  fördern  Weiterbildungsmaßnah‐ Für  eine  effektive  Weiterbildungspolitik  men?) als auch der Weiterbildungsintensi‐ von Betrieben sind daneben auch Informa‐ tät  (wie  viele  Beschäftigte  werden  geför‐ tionen  darüber  von  Bedeutung,  welche  dert?)  in  Hessen  konstatiert  (vgl.  Beck‐ Fort‐  und  Weiterbildungsmaßnahmen  die  mann/Baden/Schmid  2006,  Bieräu‐ Betriebe  fördern  und  inwieweit  die  Be‐ gel/Schmid 2008).   triebe  die  Beschäftigten  an  den  direkten  Leitfrage dieses Reports ist, inwieweit die‐ und  indirekten  Weiterbildungskosten  be‐ sem  erhöhten  Weiterbildungsbedarf  auch  teiligen.  Diese  Fragen  werden  daher  ge‐ in  den  Zeiten  der  Wirtschaftskrise  (Refe‐ sondert beantwortet.  renzzeitraum der Befragung war das erste  Neben Stand und Entwicklung der betrieb‐ Halbjahr  2009)  Rechnung  getragen  wird.  lichen  Weiterbildungsaktivitäten  im  All‐ Grundsätzlich  sind  unter  ökonomisch  gemeinen  erfolgt  zudem  für  alle  Fragen  schwierigen  Umständen  drei  Tendenzen  eine  Differenzierung  des  betrieblichen  betrieblichen  Weiterbildungsverhaltens  Weiterbildungsverhaltens  nach  Wirt‐ vorstellbar:   schaftszweigen und Betriebsgrößen.   ‐ Die  Betriebe  können  sich  die  mit  der    Weiterbildung  verbundenen  direkten  und  indirekten  Aufwendungen  weniger    leisten und fahren ihre Weiterbildungs‐   aktivitäten zurück.   
  • 4. Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009 3 Erneut Anstieg der weiterbildenden Betriebe in Hessen  Unter  beruflicher  Weiterbildung  werden  Weiterbildung  freistellten  und/oder  diese  im Rahmen des IAB‐Betriebspanels sowohl  Maßnahme finanzierten.   formale  als  auch  informelle  Weiterbil‐ Das  entspricht  hochgerechnet  knapp  dungsangebote  verstanden.  Formale  71.000  weiterbildenden  Betrieben  in  Hes‐ Weiterbildungsmaßnahmen  sind  im  All‐ sen.  Im  Vergleich  mit  den  Vorjahren  liegt  gemeinen in Form von Kursen, Seminaren  der Wert des Jahres 2009 nochmals höher,  oder Lehrgängen organisiert. Als informel‐ eine nachlassende Weiterbildungsaktivität  le Weiterbildung werden hingegen all die‐ unter den Vorzeichen der Wirtschaftskrise  jenigen Lernformen zusammengefasst, die  ist nicht zu beobachten.   nicht in dieser Art aufgebaut sind. Als Bei‐ Die  „betriebliche  Weiterbildungsquote“  spiel  hierfür  lässt  sich  selbstgesteuertes  liegt  in  Hessen  etwas  höher  als  in  West‐ Lernen am Arbeitsplatz anführen.  deutschland  (45  Prozent),  während  vor  2  Laut  dem  IAB‐Betriebspanel  förderten  im  Jahren  die Werte  noch  gleich  waren.  Legt  1.  Halbjahr  2009  etwa  47  Prozent  aller  man die Entwicklung seit Beginn des Jahr‐ hessischen  Betriebe  Weiterbildungsmaß‐ zehnts  zugrunde,  nimmt  die  Bedeutung  nahmen,  indem  sie  Beschäftigte  zur  Teil‐ der Weiterbildung für die Betriebe in Hes‐ nahme  an  inner‐  oder  außerbetrieblicher  sen  kontinuierlich  und  konjunkturunab‐ hängig zu.     Abb. 1: Anteil von Betrieben, die Weiterbildungsmaßnahmen fördern, an allen Betrieben in Hessen  und Westdeutschland 2001‐2009, Angaben in Prozent  50 47 46 45 45 44 45 42 42 41 40 39 Hessen 36 Westdeutschland 35 2001 2003 2005 2007 2009   Quelle: IAB‐Betriebspanel 2001 ‐2009, eigene Berechnungen   
  • 5. Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009 4 Baugewerbe hat geringsten Anteil an weiterbildenden Betrieben  Differenziert  nach  Wirtschaftszweigen  Mit  Abstand  die  wenigsten  weiterbilden‐ finden sich anteilig im Bereich der öffentli‐ den  Betriebe  finden  sich  jedoch  im  Bau‐ chen  Verwaltung  und  der  Organisationen  gewerbe. Hier bildete nur rund jeder vier‐ ohne  Erwerbscharakter  ‐  wie  auch  schon  te  hessische  Betrieb  seine  Mitarbei‐ in  der  Vergangenheit  ‐  die  meisten  wei‐ ter/innen  weiter  bzw.  finanzierte  Weiter‐ terbildenden  Betriebe.  Ebenfalls  über‐ bildungsmaßnahmen.  Verglichen  mit  durchschnittlich  ist  die  Weiterbildungsbe‐ Westdeutschland  zeigen  sich  nur  geringe  teiligung  im  Dienstleistungsbereich;  im  sektorale Differenzen, auch dort bildet das  Verarbeitenden  Gewerbe  liegt  der  Anteil  Baugewerbe  mit  28  Prozent  Weiterbil‐ bei nur 42 Prozent.  dungsbeteiligung das Schlusslicht.    Abb. 2: Förderung von Weiterbildungsmaßnahmen nach Wirtschaftszweigen in Hessen 2009, An‐ gaben in Prozent   100% 80% 38,3 52,3 50,2 47,6 53,0 58,2 72,6 60% 40% 61,7 47,7 49,8 52,4 47,0 20% 41,8 27,4 0% Verarbeitendes Baugewerbe Handel u. wirtsch. + Sonstige Öffentliche alle Betriebe Gewerbe Reparatur wissenschaftl. Dienstleistungen Verwaltung/Org. Dienstleistungen o. Erwerbszw Ja Nein   Quelle: IAB‐Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen    Ein  Blick  zurück  zeigt,  dass  dies  weniger  spielsweise  bei  nur  31  Prozent.  Abwei‐ krisenbedingt als strukturell begründet ist:  chend  von  anderen  Sektoren  fand  hier  Auch  in  der  Vergangenheit  war  der  Anteil  jedoch  keine  Zunahme  statt,  so  dass  der  der Weiterbildungsbetriebe im Baugewer‐ Bausektor  mittlerweile  deutlich  hinter  die  be  häufig  niedrig,  lag  im  Jahr  2003  bei‐ anderen Sektoren zurückfällt.      
  • 6. Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009 5 Fast alle Großbetriebe fördern Weiterbildungsmaßnahmen  Mit steigender Betriebsgröße nimmt ‐ wie  Großbetrieben  hingegen  fast  alle  mit  stets  auch  in  den  Vorjahren  ‐  der  Anteil  knapp 97 Prozent.   der  weiterbildenden  Betriebe  zu.  Im  ers‐ In  Westdeutschland  war  die  Weiterbil‐ ten  Halbjahr  2009  förderten  nur  etwa  39  dungssituation  ähnlich,  nur  auf  etwas  Prozent  der  hessischen  Kleinstbetriebe  niedrigerem  Niveau:  36  Prozent  der  Weiterbildungsmaßnahmen,  bei  den  Kleinst‐  und  93  Prozent  der  Großbetriebe  beteiligten sich an der Weiterbildung.   Abb. 3: Förderung von Weiterbildungsmaßnahmen nach Betriebsgrößen in Hessen 2009, Angaben  in Prozent   100% 3,3 16,1 80% 37,5 53,0 61,0 60% 96,7 40% 83,9 62,5 47,0 20% 39,0 0% 1 bis 9 Beschäftigte 10 bis 49 50 bis 249 250 und mehr alle Betriebe Beschäftigte Beschäftigte Beschäftigte Ja Nein   Quelle: IAB‐Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen    Anteil geförderter Beschäftigter in der Weiterbildung erneut gestiegen  Die  Anzahl  der  fördernden  Betriebe  gibt  gere  Maßstäbe  anlegen.  Um  die  Bedeu‐ noch keine Auskunft über die Zahl der ge‐ tung  der  betrieblichen  Weiterbildung  zu  förderten  Beschäftigten.  So  kann  eine  Zu‐ analysieren,  ist  es  daher  wichtig,  die  Be‐ nahme  des  Anteils  an  fördernden  Betrie‐ schäftigten  in  die  Betrachtung  mit  einzu‐ ben  trotzdem  mit  einem  Rückgang  an  Ar‐ beziehen.  beitskräften,  die  an  Fort‐  und  Weiterbil‐ Im 1. Halbjahr 2009 wurden insgesamt 24  dungsmaßnahmen  teilnehmen,  einherge‐ Prozent  aller  Beschäftigten  durch  betrieb‐ hen,  wenn  z.B.  aufgrund  wirtschaftlicher  liche  Weiterbildungsmaßnahmen  geför‐ Schwierigkeiten  die  Betriebe  bei  der  Aus‐ dert,  dies  entspricht  hochgerechnet  ca.  wahl  der  Weiterbildungsbeteiligten  stren‐ 665.000  Personen.  Die  Entwicklung  der 
  • 7. Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009 6 letzten Jahre ist in Hessen positiv: Der An‐ bedingter  Rückgang  an  geförderten  Be‐ teil  der  Weiterbildungsteilnehmenden  an  schäftigten ist demnach nicht zu verzeich‐ allen  Beschäftigten  ist  von  2005  bis  2009  nen.   um 3 Prozentpunkte gestiegen; ein krisen‐   Abb. 4: Anteil geförderter Beschäftigter an allen Beschäftigten in Hessen 2001‐2009, Angaben in  Prozent  30 25 23 24 21 22 20 19 15 2001 2003 2005 2007 2009   Quelle: IAB‐Betriebspanel 2001‐ 2009, eigene Berechnungen    Höchster Anteil der geförderten Beschäftigten im Dienstleistungssektor  Die  Anteile  der  geförderten  Beschäftigten  wenn die Betriebe grundsätzlich weiterhin  variieren  zwischen  den  Wirtschaftszwei‐ Weiterbildungen fördern.   gen. Zunächst fällt auf, dass das Produzie‐ Der  höchste  Anteil  an  geförderten  Be‐ rende  Gewerbe  den  geringsten  Anteil  an  schäftigten  findet  sich  im  Dienstleistungs‐ geförderten  Beschäftigten  aufweist.  Wäh‐ sektor,  insbesondere  bei  den  wirtschafts‐ rend  dies  im  Bausektor  aufgrund  der  ge‐ nahen  und  wissenschaftlichen  Dienstleis‐ ringen  generellen  Weiterbildungsbeteili‐ tungen. Dort wurden 3 von 10 Beschäftig‐ gung  der  Betriebe  so  erwartet  werden  ten  im  ersten  Halbjahr  2009  gefördert,  konnte, legt der fast ebenso geringe Anteil  was  die  höchste  sektorale  Weiterbil‐ an geförderten Beschäftigten im Verarbei‐ dungsquote  seit  Beginn  der  Auswertung  tenden Gewerbe eine andere Interpretati‐ im  Jahr  2001  darstellt.  Beschäftigte  im  on nahe: Hier könnte tatsächlich aufgrund  Handel  und  der  Öffentlichen  Verwaltung  der  konjunkturellen  Lage  der  Kreis  der  haben  durchschnittlich  hohe  Chancen,  Geförderten  kleiner  geworden  sein,  auch  Weiterbildungsmaßnahmen  gefördert  zu  bekommen. 
  • 8. Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009 7   Abb. 5: Anteil geförderter Beschäftigter an allen Beschäftigten nach Wirtschaftszweigen in Hessen  2009, Angaben in Prozent  35 31,0 26,1 24,3 24,1 22,6 17,8 17,2 0 Verarbeitendes  Baugewerbe Handel u.  wirtsch. +  Sonstige  Öffentliche  alle Betriebe Gewerbe Reparatur wissenschaftl.  Dienstleistungen Verwaltung/Org.  Dienstleistungen o. Erwerbszw   Quelle: IAB‐Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen    Niedrige Weiterbildungsquote in Großbetrieben  Zwar  fördern  fast  alle  Großbetriebe  schäftigten“  in  den  Großbetrieben  mit  Weiterbildungsmaßnahmen,  die  Wahr‐ knapp 21 Prozent am geringsten ist.   scheinlichkeit  eines  Beschäftigten,  eine  Etwas  höher  liegt  die  Quote  bei  den  mit‐ Förderung  für  Fort‐  und  Weiterbildungs‐ telgroßen sowie den Kleinstbetrieben. Den  maßnahmen  zu  erhalten,  steigt  jedoch  höchsten  Anteil  an  geförderten  Beschäf‐ keineswegs mit der Anzahl der Beschäftig‐ tigten  findet  man  dagegen  in  Kleinbetrie‐ ten  in  einem  Betrieb.  Bezogen  auf  die  ben mit 10 bis 49 Beschäftigten – hier gibt  Weiterbildungsteilnehmenden  zeigt  sich,  es  für  über  28  Prozent  der  Beschäftigten  dass die „Weiterbildungsquote für die Be‐ ein Weiterbildungsangebot.     
  • 9. Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009 8 Abb. 6: Anteil geförderter Beschäftigter an allen Beschäftigten nach Betriebsgrößenklassen in Hes‐ sen 2009, Angaben in Prozent  35 28,5 25,9 23,4 24,1 20,6 0 1 bis 9 Beschäftigte 10 bis 49 50 bis 249 250 und mehr alle Betriebe Beschäftigte Beschäftigte Beschäftigte   Quelle: IAB‐Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen    Der  Blick  auf  die  Entwicklung  der  letzten  konnten.  Der  Zuwachs  an  Weitergebilde‐ Jahre  zeigt  zudem,  dass  Kleinstbetriebe  ten  geht  demnach  primär  auf  das  Konto  noch  im  Jahr  2001  den  geringsten  Anteil  der  kleineren  Betriebe,  während  bei  den  an  geförderten  Beschäftigten  aufwiesen,  Großbetrieben eine gewisse Stagnation zu  während Großbetriebe mit damals 23 Pro‐ beobachten ist.  zent  den  höchsten  Anteil  verzeichnen  Vor allem qualifizierte Beschäftigte werden weitergebildet  Die  Konzentration  betrieblicher  Weiterbil‐ ren  Beleg  für  die  bestehende  Diskrepanz:  dung  auf  bereits  höher  qualifizierte  Be‐ Betrachtet  man  die  Teilnehmerinnen  und  schäftigte  wird  seit  geraumer  Zeit  beo‐ Teilnehmer an betrieblicher Weiterbildung  bachtet.  Als  Gründe  hierfür  werden  zum  nach ihrer formalen Qualifikation, so zeigt  einem  die  höheren  und  sich  rascher  wan‐ sich,  dass  bereits  höher  Qualifizierte  eine  delnden  Qualifikationsanforderungen  in  deutlich  größere  Chance  besitzen,  weiter‐ qualifizierten  Tätigkeiten  genannt  und  gebildet zu werden. So liegt die Weiterbil‐ zum  anderen  die  geringere  Bildungsaffini‐ dungsquote  der  Beschäftigten  mit  (Fach‐)  tät  von  geringer  qualifizierten  Beschäftig‐ Hochschulabschluss  bei  über  30  Prozent,  ten.  die  der  Beschäftigten  mit  Lehre  noch  bei  Das  IAB‐Betriebspanel  kann  zwar  keine  knapp 27 Prozent. Die Weiterbildungsquo‐ te der Geringqualifizierten ist dagegen mit  Aufschlüsse  über  die  zugrunde  liegenden  etwa  13  Prozent  deutlich  niedriger.  Mit  Ursachen bieten, liefert aber einen weite‐
  • 10. Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009 9 anderen  Worten:  ein  Beschäftigter  mit  Differenz  in  der  Vergangenheit  noch  grö‐ einer  einfachen  Tätigkeit  wird  im  Schnitt  ßer  war,  ist  hier  jedoch  nicht  von  einem  nur  halb  so  häufig  weiterqualifiziert  wie  Kriseneffekt auszugehen. sein  bereits  qualifizierter  Kollege.  Da  die    Abb. 7: Anteil geförderter Beschäftigter an allen Beschäftigten nach Beschäftigungsgruppen in Hes‐ sen 2009, Angaben in Prozent  Beschäftigte mit (Fach‐)Hochschulabsachluss 30,5 Beschäftigte mit qualifizierten Tätigkeiten 26,8 Beschäftigte mit einfachen Tätigkeiten 13,2 Beschäftigte Frauen 24,6 Alle Beschäftigten 24,1 0 20 40   Quelle: IAB‐Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen    Die  Weiterbildungsquote  der  Frauen  be‐ hohe  Frauenquote  an  den  Weiterbil‐ trägt  24,6  Prozent.  Damit  werden  Frauen  dungsbeteiligten ist daher nicht unbedingt  in  Hessen  etwas  überdurchschnittlich  be‐ auf  gezielte  Weiterbildung  von  Frauen  trieblich  weitergebildet.  Allerdings  ist  da‐ zurückzuführen,  sondern  eher  auf  die  rauf  hinzuweisen,  dass  Frauen  auch  vor‐ branchenspezifisch  höhere  Weiterbil‐ wiegend  in Branchen  beschäftigt  sind,  die  dungsbeteiligung  der  Betriebe,  in  denen  häufig  Weiterbildungsmaßnahmen  durch‐ die Mehrzahl der Frauen beschäftigt ist.  führen  bzw.  fördern.  Die  vergleichsweise    Externe Kurse sind mit Abstand die häufigste Art der Weiterbildung  Neben  der  Struktur  der  weiterbildenden  terbildung  in  der  gewünschten  Art  anbie‐ Betriebe  und  Beschäftigten  wird  auch  die  ten  zu  können,  zudem  ermöglicht  dies  Art  der  Weiterbildungsmaßnahmen  erho‐ Aufschlüsse  über  die  betrieblichen  Präfe‐ ben.  Für  die  Weiterbildungsakteure  ist  renzen und deren Entwicklung.   dies  von  Interesse,  um  ausreichend  Wei‐
  • 11. Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009 10 Im  ersten  Halbjahr  2009  stellten  79  Pro‐ spielt  mit  rund  41  Prozent  ebenfalls  noch  zent  der  weiterbildenden  Betriebe  ihre  eine recht große Rolle.   Mitarbeiter  und  Mitarbeiterinnen  für  ex‐ Alle  anderen  Weiterbildungsformen  sind  terne  Kurse,  Lehrgänge  und  Seminare  frei  quantitativ  dagegen  von  geringerer  Be‐ bzw.  finanzierten  sie  ganz  oder  teilweise.  deutung.  Arbeitsplatzwechsel  oder  Quali‐ An  zweiter  und  dritter  Stelle  folgen  die  täts‐  und  Werkstattzirkel  kommen  nur  Weiterbildung  am  Arbeitsplatz  sowie  in‐ sehr selten zum Einsatz, und auch die häu‐ terne Kurse, Lehrgänge und Seminare, die  fig  propagierte  elektronische  Weiterbil‐ von über der Hälfte der Betriebe gefördert  dung, die vom Beschäftigten selbst organi‐ wurden.  Die  Teilnahme  an  Vorträgen,  siert wird, ist nur in jedem siebten Betrieb  Fachtagungen, Messeveranstaltungen u. ä.  anzutreffen.    Abb. 8: Art der geförderten Maßnahmen in Hessen 2009, Basis: alle Betriebe, die Weiterbildungs‐ maßnahmen fördern, Angaben in Prozent (Mehrfachnennungen)  Externe Kurse, Lehrgänge, Seminare 79,0 Weiterbildung am Arbeitsplatz 54,1 Interne Kurse, Lehrgänge, Seminare 51,6 Teilnahme an Vorträgen, Tagungen etc. 41,4 Selbstgesteuertes Lernen mit Hilfe von Medien 16,2 Sonstige Weiterbildungsmaßnahmen 12,8 Qualitätszirkel, Werkstattzirkel u.ä. 5,6 Arbeitsplatzwechsel 2,4 0 30 60 90   Quelle: IAB‐Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen    Weiterbildung am Arbeitsplatz gewinnt an Bedeutung  Die  Frage  nach  den  Weiterbildungsarten  2003,  liegen  die  aktuellen  Zahlen  für  die  wird  bereits  seit  2003  erhoben,  so  dass  vier  wichtigsten  Weiterbildungsformen  sich  mögliche  Präferenzverschiebungen  zumeist  nicht  weit  von  diesen  Wert  ent‐ seitens der Betriebe in einer Zeitreihe ab‐ fernt, mit einer Ausnahme: Der Anteil der  bilden  lassen.  Allerdings  fallen  die  Verän‐ Betriebe,  die  Weiterbildung  am  Arbeits‐ derungen in diesem Zeitraum eher mode‐ platz  einsetzen,  ist  in  diesen  sechs  Jahren  rat aus. Nimmt man als Referenz das Jahr  um 12 Prozentpunkte gestiegen.  
  • 12. Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009 11 Zählt  man  noch  die  gewachsene  Bedeu‐ Zahl  der  Betriebe,  die  die  Teilnahme  an  tung  der  internen  Seminare  und  Kurse  externen  Kursen  bzw.  an  Vorträgen  und  hinzu,  ließe  sich  als  allgemeiner  Trend  Tagungen  fördern,  ist  binnen  zwei  Jahren  konstatieren,  dass  flexiblere  und  kosten‐ um sechs bzw. vier Prozentpunkte zurück‐ günstigere  Weiterbildungsarten  an  Rele‐ gegangen.  Inwieweit  dies  eine  kurzfristige  vanz gewinnen.   Reaktion  auf  die  Wirtschaftskrise  oder  Ausdruck  eines  generellen  Trends  war,  Diese  Interpretation  wird  zusätzlich  ge‐ kann anhand der Daten nicht abschließend  stützt durch den Bedeutungsrückgang von  geklärt werden.  zeitaufwändigeren  und  im  Regelfall  kost‐ spieligeren  Weiterbildungsformen:  Die    Abb. 9: Die wichtigsten geförderten Maßnahmen in Hessen 2003‐2009, Basis: alle Betriebe, die  Weiterbildungsmaßnahmen fördern, Angaben in Prozent (Mehrfachnennungen)  85 Externe Kurse,  80 80 Lehrgänge,  Seminare 79 75 Weiterbildung am  Arbeitsplatz 54 55 Interne Kurse,  50 Lehrgänge,  Seminare 46 47 52 46 45 45 42 43 Teilnahme an  42 41 Vorträgen,  Tagungen etc. 35 2003 2005 2007 2009   Quelle: IAB‐Betriebspanel 2003‐2009, eigene Berechnungen    Öffentliche Verwaltung zeigt größte Vielfalt an Weiterbildungsarten  Die  Betrachtung  der  wichtigsten  Maß‐ sen,  während  eine  hohe  Präferenz  für  ex‐ nahmen  nach  Wirtschaftszweigen  zeigt  terne Kurse besteht.   deutliche Unterschiede in der Nutzung. So  Weiterbildung  am  Arbeitsplatz  findet  vor  fällt  insbesondere  der  niedrige  Anteil  der  allem  im  Verarbeitenden  Gewerbe  sowie  Betriebe  im  Baugewerbe  auf,  die  interne  in  Handelsbetrieben  statt.  Im  Dienstleis‐ Kurse,  Lehrgänge,  Seminare  oder  Weiter‐ tungsbereich  sind  alle  Arten  von  Weiter‐ bildung  am  Arbeitsplatz  durchführen  las‐ bildung recht weit verbreitet, insbesonde‐ re  ein  überdurchschnittlich  häufiger  Be‐
  • 13. Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009 12 such  von  Tagungen  und  Vorträgen.  Die  fizierung mit Ausnahme der Weiterbildung  breiteste  Nutzung  der  Weiterbildungsar‐ am  Arbeitsplatz  weit  überdurchschnittlich  ten  findet  sich  jedoch  in  der  Öffentlichen  zum Einsatz kommen.  Verwaltung, in der alle Formen der Quali‐   Abb. 10: Die wichtigsten geförderten Maßnahmen nach Wirtschaftszweigen in Hessen 2009, Basis:  alle Betriebe, die Weiterbildungsmaßnahmen fördern, Angaben in Prozent (Mehrfachnennungen)  300 46,9 55,9 49,8 50,3 41,4 23,4 43,2 59,1 150 58,6 42,2 48,8 54,1 61,3 66,4 26,7 60,5 47,3 44,7 51,6 23,1 54,0 86,7 83,5 84,6 97,4 76,1 79,0 63,8 0 Verarbeitendes  Baugewerbe Handel u.  wirtsch. +  Sonstige  Öffentliche  alle Betriebe Gewerbe Reparatur wissenschaftl.  Dienstleistungen Verwaltung/Org.  Dienstleistungen o. Erwerbszw Teilnahme an Vorträgen, Tagungen etc. Weiterbildung am Arbeitsplatz Interne Kurse, Lehrgänge, Seminare Externe Kurse, Lehrgänge, Seminare   Quelle: IAB‐Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen    Großbetriebe nutzen alle Weiterbildungsarten parallel Nach  Betriebsgrößenklassen  differenziert  und  Mitarbeiter  für  die  einzelnen  Weiter‐ zeigen  sich  kaum  Auffälligkeiten.  Tenden‐ bildungsmaßnahmen  freistellen,  kontinu‐ ziell  steigt  bei  allen  Weiterbildungsarten  ierlich  an.  In  Großbetrieben  kommen  da‐ mit  steigender  Betriebsgröße  der  Anteil  her  in  der  Regel  alle  Formen  von  Weiter‐ der  Betriebe,  die  ihre  Mitarbeiterinnen  bildung gleichermaßen zum Einsatz.    
  • 14. Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009 13 Abb. 11: Die wichtigsten geförderten Maßnahmen nach Betriebsgrößenklassen in Hessen 2009,  Basis: alle Betriebe, die Weiterbildungsmaßnahmen fördern, Angaben in Prozent (Mehrfachnen‐ nungen)  300 88,1 65,0 47,5 75,9 71,6 41,4 33,6 67,0 150 54,1 44,4 97,3 73,7 65,2 51,6 40,2 74,6 82,8 93,0 91,7 79,0 0 1 bis 9 Beschäftigte 10 bis 49  50 bis 249  250 und mehr  alle Betriebe Beschäftigte Beschäftigte Beschäftigte Teilnahme an Vorträgen, Tagungen etc. Weiterbildung am Arbeitsplatz Interne Kurse, Lehrgänge, Seminare Externe Kurse, Lehrgänge, Seminare   Quelle: IAB‐Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen    Weiterbildung in der Regel während der Arbeitszeit  Auch wenn 47 Prozent der hessischen Be‐ So  gaben  2009  immerhin  5  Prozent  der  triebe  die Weiterbildung  ihrer  Mitarbeite‐ der  Betriebe  an,  die  Weiterbildungsaktivi‐ rinnen  und  Mitarbeiter  grundsätzlich  för‐ täten  komplett  in  der  Freizeit  stattfinden  dern, so bedeutet dies nicht in jedem Fall  zu  lassen,  bei  weiteren  24  Prozent  trifft  eine  vollständige  Übernahme  der  entste‐ dies  zumindest  teilweise  zu.  Etwa  62  Pro‐ henden  zeitlichen  und  finanziellen  Auf‐ zent aller Betriebe in Hessen unterstützen  wendungen.  Vielmehr  müssen  noch  der  die Weiterbildung, indem sie sie komplett  Zeitpunkt  der  Weiterbildung  (während  in  der  Arbeitszeit  stattfinden  lassen.  Die‐ oder  außerhalb  der  Arbeitszeit)  sowie  die  ser Anteil ist im Vergleich zu Westdeutsch‐ eigentliche Kostenübernahme der Weiter‐ land  jedoch  unterdurchschnittlich,  dort  bildung berücksichtigt werden.  sind es zwei Drittel.     Sektorale Differenzen bei Weiterbildungszeiten sind recht groß  Eine  Differenzierung  der  Weiterbildungs‐ die  Beschäftigten  Weiterbildungsmaß‐ zeiten  nach  Wirtschaftszweigen  ergibt  ein  nahmen  ganz  in  der  Freizeit  besuchen  recht  heterogenes  Bild.  Der  Sektor  der  müssen. Ebenfalls hoch ist dieser Anteil im  Sonstigen  Dienstleistungen  weist  den  Baugewerbe  –  dort  finden  sich  jedoch  re‐ größten  Anteil  der  Betriebe  auf,  in  denen  lativ wenige Betriebe, die auf eine Teilung 
  • 15. Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009 14 des  zeitlichen  Aufwands  setzen.  Dies  ist  Vor  allem  der  Sektor  Öffentliche  Verwal‐ dagegen  im  Verarbeitenden  Gewerbe  tung/Organisationen  ohne  Erwerbszweck  recht häufig der Fall, in dieser Branche ist  erweist  sich  hinsichtlich  der  für  Fort‐  und  auch  der  geringste  Anteil  der  Betriebe  zu  Weiterbildungsmaßnahmen  genehmigten  finden,  der  angibt,  dass  Weiterbildungs‐ Arbeitszeit  eher  großzügig:  kein  einziger  maßnahmen  normalerweise  während  der  Betrieb  dieses  Wirtschaftszweigs  gab  an,  Arbeitszeit stattfinden.   die  Aktivitäten  fänden  ausschließlich  in  der Freizeit statt.    Abb. 12: Zeitpunkt der geförderten Maßnahme nach Wirtschaftszweigen in Hessen 2009, Basis: alle  Betriebe, die Weiterbildungsmaßnahmen fördern, Angaben in Prozent  100% 9,7 9,5 10,2 10,1 8,2 7,2 9,3 0,9 0,0 5,1 0,9 9,5 3,6 10,8 80% 17,6 25,2 31,7 34,3 19,2 23,7 24,4 60% 40% 68,6 63,8 61,9 61,1 61,9 55,0 56,6 20% 0% Verarbeitendes Baugewerbe Handel u. wirtsch. + Sonstige Öffentliche alle Betriebe Gewerbe Reparatur wissenschaftl. Dienstleistungen Verwaltung/Org. Dienstleistungen o. Erwerbszw Während Arbeitszeit Teilweise Arbeitszeit/Freizeit Ganz in d. Freizeit Unterschiedlich   Quelle: IAB‐Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen    In Großbetrieben ist Weiterbildung während der Arbeitszeit die Regel Differenziert  nach  Betriebsgrößenklassen  müssen,  am  höchsten.  In  Kleinst‐  und  gibt  es  einen  klaren  Trend:  Je  größer  ein  Kleinbetrieben  müssen  Beschäftigte  am  Betrieb,  desto  häufiger  findet  die  Weiter‐ häufigsten  damit  rechnen,  dass  ihre  Wei‐ bildung  während  der  Arbeitszeit  statt.  In  terbildung  komplett  in  ihrer  freien  Zeit  über  drei  Viertel  aller  Großbetriebe  ist  stattfindet.  In  Großbetrieben  kommt  dies  dies die Regel.  überhaupt  nicht  vor.  Offenkundig  lassen  sich in größeren Betrieben die Arbeitspro‐ Dagegen  lag  bei  den  Kleinbetrieben  der  zesse  leichter  so  steuern,  dass  Arbeitszeit  Anteil  der  Betriebe,  der  angab,  dass  bei  zur  Qualifizierung  genutzt  werden  kann,  ihnen die Beschäftigten teilweise während  ihrer  Freizeit  an  Maßnahmen  teilnehmen 
  • 16. Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009 15 während  in  kleinen  Betrieben  die  Kom‐ pensation schwerer fällt.   Abb. 13: Zeitpunkt der geförderten Maßnahme nach Betriebsgrößenklassen in Hessen 2009, Basis:  alle Betriebe, die Weiterbildungsmaßnahmen fördern, Angaben in Prozent  100% 9,6 10,9 5,9 8,6 9,3 1,6 0,0 6,2 4,2 5,1 14,3 80% 23,6 23,2 24,4 23,7 60% 40% 77,1 68,9 61,1 60,5 61,9 20% 0% 1 bis 9 Beschäftigte 10 bis 49 50 bis 249 250 und mehr alle Betriebe Beschäftigte Beschäftigte Beschäftigte Während Arbeitszeit Teilweise Arbeitszeit/Freizeit Ganz in d. Freizeit Unterschiedlich   Quelle: IAB‐Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen    Weniger Betriebe beteiligen sich an den Kosten der Weiterbildung  Neben  den  indirekten  Kosten,  die  durch  be  beteiligen  ihre  Beschäftigten  teilweise  den Ausfall von Arbeits‐ oder Freizeit ent‐ an den Kosten der Weiterbildung, weitere  stehen,  gibt  es  bei  Weiterbildungsmaß‐ 23  Prozent  geben  die  Kosten  der  Maß‐ nahmen  in  der  Regel  auch  unmittelbare  nahmen  komplett  an  die  Beschäftigten  Kosten, beispielsweise für Schulungsmate‐ weiter.  Gegenüber  den  Jahren  2005  und  rial oder Reisen. Auch wenn die Mehrheit  2007  bedeuten  diese  23  Prozent  einen  der  Betriebe  Weiterbildung  während  der  Anstieg um 5 bzw. 6 Prozentpunkte.   Arbeitszeit  fördert,  ist  doch  vorstellbar,  Somit  beteiligen  sich  die  hessischen  Be‐ dass von den Beschäftigten ein Beitrag zu  triebe  derzeit  deutlich  seltener  an  der  Fi‐ diesen Kosten verlangt wird. Daher wurde  nanzierung  der  Weiterbildungsaktivitäten  abschließend  nach  der  Kostenbeteiligung  ihrer Beschäftigten als zuvor. Dies kann als  der Beschäftigten an den finanziellen Auf‐ Indikator für eine größere Kostensensibili‐ wendungen  für  Fort‐  und  Weiterbil‐ tät gesehen werden; ob hier ein unmittel‐ dungsmaßnahmen gefragt.   barer Zusammenhang zur Wirtschaftskrise  Rund  65  Prozent  der  Betriebe  in  Hessen  besteht,  lässt  sich  jedoch  nicht  endgültig  geben  an,  ihre  Beschäftigten  in  keiner  klären.  Weise  an  den  entstehenden  Aufwendun‐   gen zu beteiligen. Acht Prozent der Betrie‐
  • 17. Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009 16   Abb. 14: Beteiligung der Beschäftigten an Weiterbildungskosten in Hessen 2005‐2009, Basis: alle  Betriebe, die Weiterbildungsmaßnahmen fördern, Angaben in Prozent  100% 3 7 5 80% 70 65 60% 67 40% 8 20% 9 8 18 23 17 0% 2005 2007 2009 Vollständig Teilweise Gar nicht Unterschiedlich   Quelle: IAB‐Betriebspanel 2005‐2009, eigene Berechnungen    Interessanter  Weise  zeigen  sich  hessische  ihre  Beschäftigten  die  Weiterbildungskos‐ Betriebe in diesem Punkt auch weiter we‐ ten  vollständig  tragen  zu  lassen;  73  Pro‐ niger  großzügig  als  der  westdeutsche  zent  erwarten  gar  keine  Beteiligung  sei‐ Durchschnitt. Unter allen Betrieben West‐ tens der geförderten Beschäftigten. deutschlands  geben  nur  13  Prozent  an,    Beschäftigte im Bausektor müssen ihre Weiterbildung häufig alleine finanzie‐ ren  Die Betriebe des Wirtschaftszweigs Öffent‐ Den  höchsten  Anteil  an  Betrieben,  in  de‐ liche  Verwaltung/Organisationen  ohne  nen  die  Teilnehmerinnen  und  Teilnehmer  Erwerbszweck lassen nicht nur im Regelfall  die  entsprechenden  Kosten  vollständig  die Weiterbildung während der Arbeitszeit  selbst übernehmen müssen, weist mit fast  stattfinden,  dort  übernehmen  auch  die  40 Prozent das Baugewerbe auf. Dies legt  meisten  Betriebe  die  Kosten  der  Maß‐ die  Vermutung  nahe,  dass  der  Kosten‐ nahmen: nur knapp 14 Prozent der Betrie‐ druck  hier  höher  ist  als  in  anderen  Sekto‐ be beteiligen ihre Beschäftigten ganz oder  ren,  insbesondere  in  der  Öffentlichen  teilweise  an  den  Kosten  der  Weiterbil‐ Verwaltung.   dung.    
  • 18. Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009 17 Abb. 15: Beteiligung der Beschäftigten an Weiterbildungskosten nach Wirtschaftszweigen in Hes‐ sen 2009, Basis: alle Betriebe, die Weiterbildungsmaßnahmen fördern, Angaben in Prozent  100% 4,2 0,2 3,0 3,8 5,6 4,6 16,6 80% 57,0 62,6 62,2 65,0 60% 71,8 68,7 69,9 40% 3,7 7,8 4,9 8,0 20% 9,7 39,1 11,5 26,5 29,1 4,8 22,5 14,3 14,2 8,7 0% Verarbeitendes Baugewerbe Handel u. wirtsch. + Sonstige Öffentliche alle Betriebe Gewerbe Reparatur wissenschaftl. Dienstleistungen Verwaltung/Org. Dienstleistungen o. Erwerbszw Vollständig Teilweise Gar nicht Unterschiedlich   Quelle: IAB‐Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen    In Kleinstbetrieben müssen Beschäftigte Kosten häufiger tragen  Bei  der  Betrachtung  der  Betriebsgrößen‐ betrieben  bei  26  Prozent  und  sinkt  mit  klasse  ergeben  sich  keine  gravierenden  steigender  Betriebsgröße  kontinuierlich  Unterschiede. Der Anteil der Betriebe, die  bis auf rund 14 Prozent in den Großbetrie‐ die  Beschäftigen  gar  nicht  an  den  Kosten  ben. Mit anderen Worten: kleinere Betrie‐ beteiligen, ist durchweg ähnlich.   be  sind  bei  der  Gestaltung  der  Weiterbil‐ dung  nicht  nur  zeitlich  weniger  flexibel,  Differenzen  ergeben  sich  jedoch  bei  Be‐ sondern  können  es  sich  auch  häufiger  trachtung  der  Betriebe,  die  die  Kosten  nicht  leisten,  die  notwendigen  Maßnah‐ vollständig von den geförderten Mitarbei‐ men aus eigener Kraft zu finanzieren. terinnen  und  Mitarbeitern  tragen  lassen.  Der  entsprechende  Anteil  liegt  in  Kleinst‐    
  • 19. Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009 18 Abb. 16: Beteiligung der Beschäftigten an Weiterbildungskosten nach Betriebsgrößenklassen in  Hessen 2009, Basis: alle Betriebe, die Weiterbildungsmaßnahmen fördern, Angaben in Prozent  100% 4,3 4,1 6,4 4,6 12,7 80% 63,2 66,8 65,0 60% 71,0 64,3 40% 6,4 8,0 11,4 20% 5,9 9,2 26,1 22,5 17,7 16,7 13,7 0% 1 bis 9 Beschäftigte 10 bis 49 50 bis 249 250 und mehr alle Betriebe Beschäftigte Beschäftigte Beschäftigte Vollständig Teilweise Gar nicht Unterschiedlich   Quelle: IAB‐Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen       
  • 20. Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009 19 Fazit  Ein Ausgangspunkt dieses Reports war die  wenn diese Diskrepanz geringer geworden  Frage,  inwieweit  die  hessischen  Betriebe  ist.  dem  erhöhten  Weiterbildungsbedarf  Es  wurde  weiterhin  deutlich,  dass  ein  er‐ durch  verstärkte  Fort‐  und  Weiterbildung  höhter  Anteil  an  fördernden  Betrieben  auch  in  wirtschaftlich  schwierigeren  Pha‐ eines  Wirtschaftszweigs  oder  einer  Be‐ sen tatsächlich Rechnung tragen.  triebsgrößenklasse  nicht  zwangsläufig  mit  Grundsätzlich  kann  festgestellt  werden,  einem  erhöhten  Anteil  an  geförderten  dass dies in Hessen 2009 der Fall war. So‐ Beschäftigten  einhergeht.  So  weisen  Be‐ wohl  der  Anteil  der  Betriebe,  die  Weiter‐ schäftigte  von  Kleinbetrieben  die  höchste  bildungsmaßnahmen  durchführten  oder  Wahrscheinlichkeit  auf,  durch  ihren  Be‐ förderten als auch die Zahl der Beschäftig‐ trieb  für  Fort‐  und  Weiterbildungsmaß‐ ten, die hiervon profitierten, ist gegenüber  nahmen  gefördert  zu  werden,  obwohl  den  Vorjahren  erneut  angestiegen.  Ein  kleinere Betriebe einen eher geringen An‐ krisenbedingter  Rückgang  der  generellen  teil an fördernden Betrieben aufweisen.  Weiterbildungsaktivitäten  ist  nicht  zu  be‐ Hinsichtlich  des  Orts  der  Weiterbildung  obachten.  ergab  sich  aus  der  Befragung,  dass  ein  Hessen  liegt  damit  in  punkto  Weiterbil‐ Großteil  der  Fort‐  und  Weiterbildungs‐ dungsbeteiligung  und  Weiterbildungsin‐ maßnahmen außerhalb des Betriebs statt‐ tensität  über  dem  westdeutschen  Durch‐ findet, wobei aber auch interne Kurse und  schnitt. Ein Grund hierfür könnte die Bran‐ die  Weiterbildung  am  Arbeitsplatz  einen  chenstruktur  Hessens  mit  einem  hohen  recht  hohen  Stellenwert  einnehmen.  Die  Dienstleistungsanteil  und  einem  geringe‐ Zahl  der  durchschnittlich  durch  einen  Be‐ ren  Anteil  an  Betrieben  des  Produzieren‐ trieb  geförderten  Maßnahmen  steigt  mit  den  Gewerbes  sein,  denn  letztere  haben  der Betriebsgröße.  eher niedrige Weiterbildungsquoten, wäh‐ Neben diesen relativ konstanten Faktoren  rend  in  den  Dienstleistungsbetrieben  gibt  es  jedoch  auch  Indikatoren,  die  auf  überdurchschnittlich  viele  Beschäftigte  konjunkturelle  Effekte  hindeuten.  Zu  be‐ qualifiziert werden.   obachten  ist,  dass  Weiterbildungsformen,  Dies dürfte auch den etwas höheren Anteil  die  weniger  zeit‐  und  kostenintensiv  sind  an geförderten Frauen erklären, die in den  (interne  Schulungen,  Weiterbildung  am  Dienstleistungsbereichen  überproportio‐ Arbeitsplatz)  an  Bedeutung  gewinnen,  nal beschäftigt sind. Eine Betrachtung der  während  aufwändigere  Weiterbildungs‐ geförderten  Beschäftigten  nach  ihrem  formen  (externe  Schulungen,  Teilnahme  Qualifikationsniveau  ergab  zudem,  dass  an  Konferenzen  etc.)  etwas  seltener  ge‐ Geringqualifizierte  deutlich  seltener  an  nutzt  wurden.  Allerdings  sind  die  Ver‐ Weiterbildungsmaßnahmen  beteiligt  wer‐ schiebungen  zu  gering,  um  bereits  jetzt  den  als  qualifizierte  Beschäftigte,  auch  einen generellen Trend zu konstatieren. 
  • 21. Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009 20 Auch ist die Bereitschaft der Betriebe, die  Insgesamt,  so  zeigen  die  Ergebnisse,  hat  Kosten  der  Weiterbildung  zu  tragen,  in  die betriebliche Fort‐ und Weiterbildung in  den letzten zwei Jahren zurück gegangen –  Hessen eine relativ große und zunehmen‐ selbst  wenn  noch  immer  eine  Mehrheit  de Bedeutung, und konjunkturelle Einflüs‐ der  Betriebe  den  entstehenden  Aufwand  se sind eher marginal.  allein  bewältigt.  Eine  Kostenübernahme  wird  von  den  Mitarbeitern  am  häufigsten  in  Kleinstbetrieben  und  im  Baugewerbe  verlangt, was durch die geringere Flexibili‐ tät  und  den  bestehenden  Kostendruck  erklärt werden könnte. 
  • 22. Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009 21 Methodische Anmerkungen  Die  Datengrundlage  des  vorliegenden  Re‐ zu  untersuchen  und  aktuelle  Daten  im  ports bildet das Betriebspanel des Instituts  Lichte einer längerfristigen Entwicklung zu  für  Arbeitsmarkt‐  und  Berufsforschung  bewerten.   (IAB),  das  seit  1993  in  Zusammenarbeit  Das  IAB‐Betriebspanel  gibt  u.a.  über  be‐ mit  der  TNS  Infratest  Sozialforschung  triebliches Geschäftsverhalten, Kenndaten  GmbH  eine  repräsentative  Betriebsbefra‐ zur wirtschaftlichen Lage und Erwartungen  gung durchführt.   sowie  zur  Personalpolitik  und  dem  Aus‐  Durch  die  Unterstützung  des  Landes  Hes‐ und Weiterbildungsverhalten der Betriebe  sen  sowie  der  Regionaldirektion  Hessen  Auskunft.  Der  Report  zum  Weiterbil‐ der  Bundesagentur  für  Arbeit  war  eine  dungsverhalten  der  hessischen  Betriebe  Aufstockung  der  befragten  Betriebe  mög‐ ist  der  dritte  aus  der  Befragungswelle  lich, so dass seit der Befragungswelle 2001  2009.   die  hessische  Stichprobe  groß  genug  ist,  Die  folgenden  Ausführungen  basieren  auf  um  auch  für  Hessen  belastbare  Aussagen  der  mündlichen  Befragung  von  1.034  Be‐ zu  ermöglichen.  Das  Institut  für  Wirt‐ trieben  in  Hessen.  Die  Ergebnisse  wurden  schaft, Arbeit und Kultur (IWAK) ist mit der  auf  alle  hessischen  Betriebe  hochgerech‐ Auswertung  dieser  Daten  betraut.  Der  net  und  sind  damit  repräsentativ  im  Hin‐ Panelcharakter  erlaubt  es  dabei,  die  Ent‐ blick  auf  die  Wirtschaftszweige  und  Be‐ wicklung  hessischer  Betriebskennzahlen  triebsgrößenklassen.   seit  der  Länderaufstockung  im  Jahr  2001   
  • 23. Das Weiterbildungsverhalten hessischer Betriebe 2009 22 Literatur    Beckmann, Nils/Baden, Christian/Schmid, Alfons (2006): Betriebliche Weiterbildung in Hessen 2005.  Ergebnisse aus dem IAB‐Betriebspanel Hessen 2005.    Bieräugel, Roland/Schmid, Alfons (2008): Betriebliche Weiterbildung in Hessen 2007. Ergebnisse aus  dem IAB‐Betriebspanel Hessen 2007.    Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (Hrsg.) (2006): Berichtssystem Weiterbildung  IX − Integrierter Gesamtbericht zur Weiterbildungssituation in Deutschland, Bonn/Berlin.    Egner, Ute (2002): Berufliche Weiterbildung in Unternehmen (CVTS2). Erhebungen nach §7 BStatG,  Projektbericht, Wiesbaden.    Institut für Arbeitsmarkt‐ und Berufsforschung (IAB) (2008): Langfristig handeln, Mangel vermeiden:  Betriebliche  Strategien  zur  Deckung  des  Fachkräftebedarfs.  Ergebnisse  des  IAB‐Betriebspanels  2007, IAB‐Forschungsbericht 03/2008, Nürnberg.     Leber,  Ute  (2002):  Betriebliche  Weiterbildung.  Die  Großen  tun  viel,  die  Kleinen  nur  wenig.  In:  IAB‐ Materialien, Heft 2, S. 14–15.    Der  vorliegende  sowie  weitere  Reporte  aus  dem  IAB‐ Betriebspanel  Hessen  sind  zusätzlich  zur  Printversion  im  Internet  unter  der  Adresse  www.iwak‐frankfurt.de  abrufbar.   Kontakt: ol.nuechter@em.uni‐frankfurt.de