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IWAK
Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur
Zentrum an der Goethe-Universität Frankfurt am Main




Beschäftigungsprognose 2011/2012
    für die Region Rhein-Main
  IWAK-Betriebsbefragung im Herbst 2010

                        Prof. Dr. Alfons Schmid
                      Dipl. Vw. Christian Baden
Konjunkturerholung auch auf dem Arbeitsmarkt Rhein-Main spürbar –
 Beschäftigung in der Region Rhein-Main wird bis Ende 2011 um 1 Prozent an-
                                  steigen
Nach den starken Einbrüchen im                          tuellen IWAK-Betriebsbefragung wird
Rahmen der Wirtschafts- und Finanz-                     sich dieser positive Trend für die Regi-
krise erholte sich die deutsche Wirt-                   on Rhein-Main auch weiterhin fortset-
schaft 2010 erstaunlich schnell: Das                    zen: Demnach erwarten die Betriebe
Bruttoinlandsprodukt in Deutschland                     bis Ende 2011 einen Anstieg der Ge-
(BIP) lag – preis-, saison- und kalen-                  samtbeschäftigung um ca. ein Prozent.
derbereinigt – im dritten Quartal 2010                  Die sozialversicherungspflichtige Be-
um 0,7 Prozent höher als im zweiten                     schäftigung wird dabei etwas schwä-
Quartal. Im Vorjahresvergleich stieg                    cher - um etwa 0,7 Prozent - anstei-
das preisbereinigte BIP im dritten                      gen. Atypische Arbeitsverhältnisse
Quartal 2010 gegenüber dem dritten                      werden damit stärker zunehmen als
Quartal 2009 um 3,9 Prozent (vgl. Sta-                  Normalarbeitsverhältnisse.
tistisches Bundesamt 2010).
                                                        Der positive Trend auf dem Arbeits-
Nachdem ein deutlicher Beschäfti-                       markt ist nach Einschätzung der Be-
gungseinbruch im Rahmen der Wirt-                       triebe längerfristig und wird sich bis
schaftskrise 2009 ausblieb, wurde vie-                  Ende 2012 weiter fortsetzen. Bis dahin
lerorts ein (zeitverzögerter) Beschäfti-                wird ein Anstieg der Gesamtbeschäfti-
gungsrückgang für 2010 erwartet. Der                    gung um etwa 1,6 Prozent im Ver-
Arbeitsmarkt blieb jedoch auch 2010                     gleich zu 2010 in der Region Rhein-
weitgehend stabil bzw. entwickelte sich                 Main erwartet.
positiv. Nach den Ergebnissen der ak-


           Beschäftigungsprognose für die Region Rhein‐Main bis Ende 2011/2012, 
                                   Angaben in Prozent




                                                                                 1,6


               1,0
                                                0,7




   Gesamtbeschäftigung bis Ende    soz.pflichtige Beschäftigung  bis  Gesamtbeschäftigung bis Ende 
             2011                             Ende 2011                         2012


IWAK - REPORT 1/2010                                                                         Seite    2
Positive Beschäftigungserwartungen für die Region kommen aus fast allen
                                  Branchen

Hervorzuheben ist, dass die positiven                           Verarbeitenden Gewerbe, im Gastge-
Beschäftigungseffekte nahezu über                               werbe und im Bereich der wirtschafts-
alle Wirtschaftssektoren hinweg prog-                           nahen, wissenschaftlichen und freibe-
nostiziert werden. Eine leichte Be-                             ruflichen Dienstleistungen.
schäftigungsabnahme wird lediglich im
                                                                Auch wenn aufgrund der Revision der
Bereich der öffentlichen Verwaltung
                                                                Wirtschaftszweigklassifikation      (WZ
bzw. Organisationen ohne Erwerbs-
                                                                2008) kein direkter sektoraler Vergleich
charakter erwartet, im Bereich der Fi-
                                                                mit vergangenen Jahren möglich ist,
nanz- und Versicherungsdienstleistun-
                                                                bleibt dennoch festzuhalten, dass die
gen wird die Beschäftigung bis Ende
                                                                positive Beschäftigungsprognose für
2011 vermutlich stagnieren. Alle ande-
                                                                die Region Rhein-Main von vielen un-
ren Wirtschaftssektoren gehen von
                                                                terschiedlichen Branchen getragen
einem Beschäftigungsanstieg aus, wo-
                                                                wird und die früher häufig zu beobach-
bei dieser insbesondere in den Berei-
                                                                tende Diskrepanz zwischen Dienstleis-
chen Verkehr und Lagerei, Information
                                                                tungssektoren (als Beschäftigungsmo-
und Kommunikation, im Baugewerbe
                                                                tor) und den anderen Branchen (als
und im Handel überdurchschnittlich
                                                                stagnierende oder negative Bereiche)
hoch ausfallen wird. Unterdurchschnitt-
                                                                so nicht mehr beobachtbar ist.
lich wachsen wird die Beschäftigung im

           Erwartete Beschäftigungsentwicklung für die Region Rhein‐Main bis Ende 2011 
                          nach Wirtschaftszweigen, Angaben in Prozent

                                Verkehr und Lagerei                                             1,3
                                                                                                                    2,6
                  Information und Kommunikation                                                             2,1
                                                                                                           2,0
                                       Baugewerbe                                      0,9
                                                                                                           2,0
                          Erziehung und Unterricht                                        1,0
                                                                                                     1,7
                                             Handel                                              1,4
                                                                                                    1,6
                          Sonstige Dienstleistungen                                        1,1
                                                                                                   1,5
                   Energie‐ und Wasserversorgung                             0,3
                                                                                             1,2
                    Gesundh.‐, Vet.‐ u. Sozialwesen                                  0,8
                                                                                           1,1
                        Durchschnitt Rhein‐Main                                     0,7
                                                                                          1,0
wirtschaftsnahe/ wissenschaftl./ freiberufl. Dienstl.                         0,4
                                                                                    0,7
                                       Gastgewerbe                     0,0
                                                                                 0,6
                          Verarbeitendes Gewerbe                              0,4
                                                                               0,5
                  Finanz‐ und Versicherungsdienstl.             ‐0,1
                                                                          0,2
                    Öffentl. Verwaltung / Org. o. E.‐0,8 ‐0,5

                sozvers.pfl. Beschäftigte bis Ende 2011           Gesamtbeschäftigte bis Ende 2011




IWAK - REPORT 1/2010                                                                                        Seite         3
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wird bis Ende 2011 vor allem in
                         Kleinstbetrieben ansteigen

Differenziert nach Betriebsgröße wer-                    hier die Kleinstbetriebe (1-9 Beschäf-
den die stärksten Beschäftigungszu-                      tigte) den prozentual stärksten Be-
wächse von kleineren (10-49 Beschäf-                     schäftigungszuwachs. In den Großbe-
tigte) und mittleren Betrieben (50-249                   trieben mit mehr als 249 Beschäftigten
Beschäftigte) erwartet, zumindest was                    wird 2011 vermutlich sowohl die Ge-
die Gesamtbeschäftigung betrifft. Wird                   samtbeschäftigung als auch die sozial-
nur die sozialversicherungspflichtige                    versicherungspflichtige Beschäftigung
Beschäftigung betrachtet, erwarten                       stagnieren.

            Erwartete Beschäftigungsentwicklung für die Region Rhein‐Main bis Ende 
                     2011 nach Betriebsgrößenklassen, Angaben in Prozent

                                                              0,7
    Durchschnitt Rhein‐Main
                                                                     1,0

                                   ‐0,1
   250 und mehr Beschäftigte
                                     0,0

                                                               0,8
         50‐249 Beschäftigte
                                                                                  1,5

                                                                                 1,4
          10‐49 Beschäftigte
                                                                                                   2,3

                                                                                        1,9
             1‐9 Beschäftigte
                                                                           1,2


          soz.versicherungs.pfl. Beschäftigte bis Ende 2011     Gesamtbeschäftigte bis Ende 2011



 Beschäftigungswachstum in der Region Rhein-Main wird sich auch 2012 fort-
                                 setzen

Wie bereits eingangs erwähnt wird sich                   und der wirtschaftsnahen sowie wis-
die positive Entwicklung der Beschäf-                    senschaftlichen Dienstleistungen wer-
tigtenzahlen in der Region Rhein-Main                    den deutliche Beschäftigungszuwäch-
nach Angaben der Betriebe auch im                        se erwartet. Analog zu der Prognose
Jahr 2012 fortsetzen. Stark überdurch-                   bis Ende 2011 wird auch bis 2012 die
schnittlich wird hierbei die Beschäfti-                  Beschäftigung im öffentlichen Sektor
gung im Bereich Information und                          und bei den Finanz- und Versiche-
Kommunikation ansteigen (+5%). Aber                      rungsdienstleistungen vermutlich stag-
auch im Handel, im Bereich der Sons-                     nieren.
tigen Dienstleistungen, im Baugewerbe




IWAK - REPORT 1/2010                                                                          Seite      4
Erwartete Gesamtbeschäftigungsentwicklung in der Region Rhein‐Main bis Ende 
                       2012 nach Wirtschaftszweigen, Angaben in Prozent

           Information und Kommunikation                                                     5,0
                                     Handel                                        2,8
 wirtschaftsnahe/ wissenschaftl./ freiberufl. 
                                             …                               2,4
                  Sonstige Dienstleistungen                                  2,3
                               Baugewerbe                                    2,3
                  Erziehung und Unterricht                             1,8
                   Durchschnitt Rhein‐Main                            1,6
                       Verkehr und Lagerei                      1,1
                   Verarbeitendes Gewerbe                       1,1
            Gesundh.‐, Vet.‐ u. Sozialwesen                    0,9
 Finanz‐ und Versicherungsdienstleistungen               0,2
 Öffentl. Verwaltung / Org. o. Erwerbszweck       ‐0,1
            Energie‐ und Wasserversorgung        ‐0,2
                              Gastgewerbe        ‐0,3




Die bis Ende 2012 prognostizierten                       Dass Großbetriebe positive Beschäfti-
Beschäftigungszuwächse fallen bei                        gungserwartungen formulieren, ist im
den Kleinst- und Kleinbetrieben über-                    Rahmen der IWAK - Betriebsbefragun-
durchschnittlich hoch aus, während                       gen die Ausnahme. In diesem Jahr-
größere Betriebe und Großbetriebe nur                    zehnt äußerten sie sich lediglich in der
von einem unterdurchschnittlichen                        Aufschwungphase 2007/2008 ähnlich
Wachstum ausgehen, aber ebenfalls                        optimistisch.
zum Beschäftigungsanstieg beitragen.




IWAK - REPORT 1/2010                                                                     Seite     5
Erwartete Gesamtbeschäftigungsentwicklung in der Region Rhein‐Main 
                  bis Ende 2012 nach Betriebsgrößenklassen, Angaben in Prozent


        Durchschnitt Rhein‐Main                             1,6


       250 und mehr Beschäftigte          0,6


             50‐249 Beschäftigte                      1,3


              10‐49 Beschäftigte                                              2,8


                 1‐9 Beschäftigte                                                    3,0




   Betriebe erwarten bis Ende 2011 einen Anstieg der Auszubildendenzahlen

Die – im Vergleich zu den meisten an-            hier wollen wir nur auf die erwartete
deren Nationen – überraschend positi-            Entwicklung bei der Anzahl der Auszu-
ven Entwicklungen auf dem deutschen              bildenden eingehen. Diese wird bis
Arbeitsmarkt (hohe Beschäftigungs-               Ende 2011 nach betrieblicher Ein-
stabilität in der Krise, schnelle Erho-          schätzung um etwa 1,4 Prozent an-
lung nach der Krise) hat der arbeits-            steigen. Eine quantitative Ausdifferen-
marktpolitischen Diskussion um einen             zierung nach Branchen ist aufgrund
bevorstehenden        Fachkräftemangel           der teilweise geringen Fallzahlen prob-
neuen Auftrieb gegeben (vgl. für die             lematisch, hier sind nur Tendenzaus-
Region Rhein-Main IHK-Forum Rhein-               sagen möglich.
Main 2010, für Deutschland: Institut
                                                 Demnach werden vermutlich in den
der Deutschen Wirtschaft 2010). Eng
                                                 meisten Dienstleistungssektoren die
damit verbunden ist die Frage nach
                                                 Auszubildendenzahlen rückläufig sein,
einem Über- bzw. Unterangebot an
                                                 im Verarbeitenden Gewerbe, dem Sek-
Ausbildungsstellen bzw. Problemen bei
                                                 tor Verkehr und Lagerei sowie den Er-
deren Besetzung. Die Entwicklung auf
                                                 ziehungs- und Gesundheitsbranchen
dem Ausbildungsmarkt und mögliche
                                                 werden sie dagegen ansteigen. Der
Besetzungsprobleme        von    Ausbil-
                                                 Handel, das Bau- und das Gaststät-
dungsplätzen waren ebenfalls Gegen-
                                                 tengewerbe gehen von etwa gleich-
stand der aktuellen IWAK-Befragung.
                                                 bleibenden bzw. leicht ansteigenden
Eine ausführliche Analyse hierzu wird
                                                 Auszubildendenzahlen aus.
im nächsten IWAK-Report erfolgen,




IWAK - REPORT 1/2010                                                            Seite      6
Erwartete Entwicklung der Zahl der Auszubildenden in der Region Rhein‐Main bis Ende 
                             2011 nach Wirtschaftszweigen 

  Branchen mit steigenden             Branchen mit gleichbleiben‐    Branchen mit rückläufigen Aus‐
     Ausbildungszahlen                  den Ausbildungszahlen               bildungszahlen 

‐ Erziehung und Unterricht           ‐ Handel                       ‐Information und Kommunikation 

‐ Verkehr und Lagerei                ‐ Baugewerbe                   ‐Finanz‐ und Versich.dienstl. 

‐ Öffentl. Verwaltung, Org. o.E.  ‐ Gastgewerbe                     ‐Sonstige Dienstleistungen 

‐Verarbeitendes Gewerbe                                             ‐ Wirtschaftsnahe, wissensch., 
                                                                    freiberufl. Dienstl. 
‐Gesundheits‐, Sozialwesen 



Bezüglich einer Differenzierung nach                    Auszubildendenzahlen aus (ca. +4%).
Betriebsgrößenklassen ergibt sich kein                  Ähnliches gilt für größere Betriebe mit
einheitliches Bild: Kleinstbetriebe mit                 50-249 Beschäftigten. Rückläufige
weniger als 10 Beschäftigten gehen                      Zahlen erwarten dagegen kleinere Be-
von einem deutlichen Anstieg der                        triebe mit 10-49 Beschäftigten.


                Erwartete Entwicklung der Auszubildendenzahlen in der Region Rhein‐
                    Main 2011 nach Betriebsgrößenklassen, Angaben in Prozent


           Durchschnitt Rhein‐Main                                          1,4



        250 und mehr Beschäftigte                                     0,9



               50‐249 Beschäftigte                                                       3,6



                10‐49 Beschäftigte       ‐2,8



                  1‐9 Beschäftigte                                                             4,1




IWAK - REPORT 1/2010                                                                       Seite      7
Fazit
Nach der aktuellen Beschäftigungs-                   branchen tragen hierzu ebenso bei wie
prognose für die Region Rhein-Main ist               der Handel oder das Baugewerbe.
bis Ende 2011 mit steigenden Beschäf-                Ausgenommen sind wiederum die Be-
tigtenzahlen zu rechnen. Dies gilt so-               triebe aus dem Finanz- und Versiche-
wohl für die Gesamtbeschäftigung als                 rungssektor und der Öffentlichen Ver-
auch – wenn auch in geringerem Maße                  waltung, die weiterhin stagnieren wer-
- für die sozialversicherungspflichtige              den, sowie das Gastgewerbe, das mit-
Beschäftigung.       Dieser     Beschäfti-           telfristig mit leicht rückläufigen Be-
gungsanstieg wird sich – mehr oder                   schäftigtenzahlen rechnet.
weniger stark - in fast allen Branchen               Nach Betriebsgröße differenziert blei-
in der Region vollziehen, Ausnahme                   ben auch bis Ende 2012 die kleinen
stellen lediglich die Öffentliche Verwal-            und mittleren Betriebe der Beschäfti-
tung sowie die Finanz- und Versiche-                 gungsmotor der Region. Aber auch
rungsdienstleistungen dar. Das stärks-               Großbetriebe rechnen eher mit einem
te prozentuale Beschäftigungswachs-                  leichten Anstieg, was für diese Be-
tum erwarten Betriebe aus den Berei-                 triebsgruppe      in     der   IWAK-
chen Verkehr und Lagerei sowie In-                   Betriebsbefragung in der Vergangen-
formation und Kommunikation.                         heit eher untypisch war.
Der Beschäftigungsanstieg wird über-                 Die Entwicklung der Auszubildenden-
wiegend von kleineren und mittleren                  zahlen wird sich bis Ende 2011 eben-
Betrieben getragen, hierbei ist hervor-              falls positiv gestalten. Die Einschät-
zuheben, dass gerade Kleinstbetriebe                 zungen sind sektoral aber sehr hetero-
mit weniger als 10 Beschäftigten einen               gen. So gehen die meisten Dienstleis-
überdurchschnittlich starken Anstieg                 tungsbranchen von einem (teilweise
der sozialversicherungspflichtigen Be-               deutlichen) Rückgang der Anzahl an
schäftigung erwarten: Etwa ein Drittel               Auszubildenden aus, während das
aller zusätzlichen sozialversicherungs-              Verarbeitende Gewerbe, der Bereich
pflichtigen Stellen in der Region wer-               Verkehr und Lagerei und auch der Bil-
den von den Kleinstbetrieben geschaf-                dungs- und Gesundheitsbereich einen
fen.                                                 Anstieg erwarten. Die sektorale Prog-
Auch über das Jahr 2011 hinaus blei-                 nose der Anzahl der Auszubildenden
ben die Betriebe in der Region Rhein-                geht jedenfalls nicht immer konform mit
Main optimistisch. Bis Ende 2012 er-                 der sektoralen Beschäftigungsprogno-
warten sie einen Beschäftigungsan-                   se. Was die Gründe für diese Hetero-
stieg um etwa 1,6 Prozent. Hier gilt                 genität sein könnten (Probleme bei der
ebenfalls,   dass    unterschiedlichste              Stellenbesetzung etc.) wird Thema des
Branchen diesen Beschäftigungsan-                    nächsten IWAK-Reports sein.
stieg erwarten: Die Dienstleistungs-




IWAK - REPORT 1/2010                                                             Seite    8
Methodische Hinweise

Das Institut für Wirtschaft, Arbeit und    Zu der Prognose einige methodische
Kultur (IWAK), Zentrum an der Univer-      Anmerkungen: Beschäftigungsprogno-
sität Frankfurt, führt seit 1995, geför-   sen auf Basis von Betriebsbefragun-
dert durch die Regionaldirektion Hes-      gen tendieren dazu, die tatsächliche
sen der Bundesagentur für Arbeit in        Entwicklung etwas zu unterschätzen.
Zusammenarbeit mit dem Institut für        Dies liegt daran, dass künftige Neu-
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der      gründungen durch Befragungen nicht
Bundesagentur für Arbeit (IAB) Hessen      erfasst werden können. Der Beschäfti-
jährlich eine Betriebsbefragung in der     gungszuwachs durch Betriebe, die erst
Region Rhein-Main durch.                   2011 oder 2012 gegründet werden,
                                           kann somit nicht berücksichtigt wer-
Ziel der Untersuchung ist es, Einschät-
                                           den. Ein Teil dieser Betriebe scheidet
zungen der Betriebe über künftige
                                           bereits nach kurzer Zeit wieder aus
Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt
                                           dem Markt aus oder könnte bspw.
der Region zu erhalten und mögliche
                                           nach einem Jahr wieder Beschäftigung
Probleme frühzeitig zu erkennen. Eine
                                           abbauen. Dennoch ist der Beschäfti-
solche, auf die Zukunft gerichtete Un-
                                           gungssaldo dieser Neugründungen in
tersuchung bietet allen Arbeitsmarktak-
                                           den ersten Jahren positiv.
teuren eine wertvolle Informationsbasis
für problemadäquates Handeln.              Wir haben diesen Zuwachs bei der
                                           Beschäftigungsprognose berücksichtigt
Die Abgrenzung der Region Rhein-
                                           und die Befragungsergebnisse durch
Main umfasst die IHK-Bezirke Rhein-
                                           einen entsprechenden Faktor vorsich-
hessen, Wiesbaden, Frankfurt, Lim-
                                           tig korrigiert. Da für die Region Rhein-
burg,   Gießen-Friedberg,    Hanau-
                                           Main keine Zahlen für Beschäftigungs-
Gelnhausen-Schlüchtern, Offenbach,
                                           effekte aufgrund von Neugründungen
Darmstadt sowie Aschaffenburg.
                                           vorliegen, haben wir näherungsweise
Bei der Befragung wurden 6.800 Fra-        die Ergebnisse aus dem IAB Betriebs-
gebögen verschickt. Der Rücklauf um-       panel für Hessen herangezogen.
fasste 1.251 verwertbare Fragebögen.
                                           Die Untersuchungsergebnisse sind
Da es sich um eine geschichtete
                                           repräsentativ, d.h. die berechneten
Stichprobe handelt, wurden die Daten
                                           Werte stehen für alle Betriebe mit min-
nach Betriebsgröße und Wirtschafts-
                                           destens einem sozialversicherungs-
zweigen gewichtet. Nach der Gewich-
                                           pflichtig Beschäftigten in der Region
tung stehen diese für 274.997 Be-
                                           Rhein-Main. Die absoluten Zahlen in
schäftigte aus 12.966 Betrieben.
                                           diesem Report beziehen sich auf die
Der vorliegende Report prognostiziert      gewichtete Stichprobe.
auf Basis der betrieblichen Einschät-
zungen die Beschäftigung bis Ende
2011 bzw. Ende 2012.
                                                      Der vorliegende sowie weitere IWAK-Reporte
                                                      sind im Internet unter der Adresse www.iwak-
                                                      frankfurt.de abrufbar.
                                                      Kontakt: c.baden@iwak-frankfurt.de




IWAK - REPORT 2/2010                                                         Seite         9

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Beschäftigungsprognose 2011.pdf

  • 1. IWAK Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur Zentrum an der Goethe-Universität Frankfurt am Main Beschäftigungsprognose 2011/2012 für die Region Rhein-Main IWAK-Betriebsbefragung im Herbst 2010 Prof. Dr. Alfons Schmid Dipl. Vw. Christian Baden
  • 2. Konjunkturerholung auch auf dem Arbeitsmarkt Rhein-Main spürbar – Beschäftigung in der Region Rhein-Main wird bis Ende 2011 um 1 Prozent an- steigen Nach den starken Einbrüchen im tuellen IWAK-Betriebsbefragung wird Rahmen der Wirtschafts- und Finanz- sich dieser positive Trend für die Regi- krise erholte sich die deutsche Wirt- on Rhein-Main auch weiterhin fortset- schaft 2010 erstaunlich schnell: Das zen: Demnach erwarten die Betriebe Bruttoinlandsprodukt in Deutschland bis Ende 2011 einen Anstieg der Ge- (BIP) lag – preis-, saison- und kalen- samtbeschäftigung um ca. ein Prozent. derbereinigt – im dritten Quartal 2010 Die sozialversicherungspflichtige Be- um 0,7 Prozent höher als im zweiten schäftigung wird dabei etwas schwä- Quartal. Im Vorjahresvergleich stieg cher - um etwa 0,7 Prozent - anstei- das preisbereinigte BIP im dritten gen. Atypische Arbeitsverhältnisse Quartal 2010 gegenüber dem dritten werden damit stärker zunehmen als Quartal 2009 um 3,9 Prozent (vgl. Sta- Normalarbeitsverhältnisse. tistisches Bundesamt 2010). Der positive Trend auf dem Arbeits- Nachdem ein deutlicher Beschäfti- markt ist nach Einschätzung der Be- gungseinbruch im Rahmen der Wirt- triebe längerfristig und wird sich bis schaftskrise 2009 ausblieb, wurde vie- Ende 2012 weiter fortsetzen. Bis dahin lerorts ein (zeitverzögerter) Beschäfti- wird ein Anstieg der Gesamtbeschäfti- gungsrückgang für 2010 erwartet. Der gung um etwa 1,6 Prozent im Ver- Arbeitsmarkt blieb jedoch auch 2010 gleich zu 2010 in der Region Rhein- weitgehend stabil bzw. entwickelte sich Main erwartet. positiv. Nach den Ergebnissen der ak- Beschäftigungsprognose für die Region Rhein‐Main bis Ende 2011/2012,  Angaben in Prozent 1,6 1,0 0,7 Gesamtbeschäftigung bis Ende  soz.pflichtige Beschäftigung  bis  Gesamtbeschäftigung bis Ende  2011 Ende 2011 2012 IWAK - REPORT 1/2010 Seite 2
  • 3. Positive Beschäftigungserwartungen für die Region kommen aus fast allen Branchen Hervorzuheben ist, dass die positiven Verarbeitenden Gewerbe, im Gastge- Beschäftigungseffekte nahezu über werbe und im Bereich der wirtschafts- alle Wirtschaftssektoren hinweg prog- nahen, wissenschaftlichen und freibe- nostiziert werden. Eine leichte Be- ruflichen Dienstleistungen. schäftigungsabnahme wird lediglich im Auch wenn aufgrund der Revision der Bereich der öffentlichen Verwaltung Wirtschaftszweigklassifikation (WZ bzw. Organisationen ohne Erwerbs- 2008) kein direkter sektoraler Vergleich charakter erwartet, im Bereich der Fi- mit vergangenen Jahren möglich ist, nanz- und Versicherungsdienstleistun- bleibt dennoch festzuhalten, dass die gen wird die Beschäftigung bis Ende positive Beschäftigungsprognose für 2011 vermutlich stagnieren. Alle ande- die Region Rhein-Main von vielen un- ren Wirtschaftssektoren gehen von terschiedlichen Branchen getragen einem Beschäftigungsanstieg aus, wo- wird und die früher häufig zu beobach- bei dieser insbesondere in den Berei- tende Diskrepanz zwischen Dienstleis- chen Verkehr und Lagerei, Information tungssektoren (als Beschäftigungsmo- und Kommunikation, im Baugewerbe tor) und den anderen Branchen (als und im Handel überdurchschnittlich stagnierende oder negative Bereiche) hoch ausfallen wird. Unterdurchschnitt- so nicht mehr beobachtbar ist. lich wachsen wird die Beschäftigung im Erwartete Beschäftigungsentwicklung für die Region Rhein‐Main bis Ende 2011  nach Wirtschaftszweigen, Angaben in Prozent Verkehr und Lagerei 1,3 2,6 Information und Kommunikation 2,1 2,0 Baugewerbe 0,9 2,0 Erziehung und Unterricht 1,0 1,7 Handel 1,4 1,6 Sonstige Dienstleistungen 1,1 1,5 Energie‐ und Wasserversorgung 0,3 1,2 Gesundh.‐, Vet.‐ u. Sozialwesen 0,8 1,1 Durchschnitt Rhein‐Main 0,7 1,0 wirtschaftsnahe/ wissenschaftl./ freiberufl. Dienstl. 0,4 0,7 Gastgewerbe 0,0 0,6 Verarbeitendes Gewerbe 0,4 0,5 Finanz‐ und Versicherungsdienstl. ‐0,1 0,2 Öffentl. Verwaltung / Org. o. E.‐0,8 ‐0,5 sozvers.pfl. Beschäftigte bis Ende 2011 Gesamtbeschäftigte bis Ende 2011 IWAK - REPORT 1/2010 Seite 3
  • 4. Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wird bis Ende 2011 vor allem in Kleinstbetrieben ansteigen Differenziert nach Betriebsgröße wer- hier die Kleinstbetriebe (1-9 Beschäf- den die stärksten Beschäftigungszu- tigte) den prozentual stärksten Be- wächse von kleineren (10-49 Beschäf- schäftigungszuwachs. In den Großbe- tigte) und mittleren Betrieben (50-249 trieben mit mehr als 249 Beschäftigten Beschäftigte) erwartet, zumindest was wird 2011 vermutlich sowohl die Ge- die Gesamtbeschäftigung betrifft. Wird samtbeschäftigung als auch die sozial- nur die sozialversicherungspflichtige versicherungspflichtige Beschäftigung Beschäftigung betrachtet, erwarten stagnieren. Erwartete Beschäftigungsentwicklung für die Region Rhein‐Main bis Ende  2011 nach Betriebsgrößenklassen, Angaben in Prozent 0,7 Durchschnitt Rhein‐Main 1,0 ‐0,1 250 und mehr Beschäftigte 0,0 0,8 50‐249 Beschäftigte 1,5 1,4 10‐49 Beschäftigte 2,3 1,9 1‐9 Beschäftigte 1,2 soz.versicherungs.pfl. Beschäftigte bis Ende 2011 Gesamtbeschäftigte bis Ende 2011 Beschäftigungswachstum in der Region Rhein-Main wird sich auch 2012 fort- setzen Wie bereits eingangs erwähnt wird sich und der wirtschaftsnahen sowie wis- die positive Entwicklung der Beschäf- senschaftlichen Dienstleistungen wer- tigtenzahlen in der Region Rhein-Main den deutliche Beschäftigungszuwäch- nach Angaben der Betriebe auch im se erwartet. Analog zu der Prognose Jahr 2012 fortsetzen. Stark überdurch- bis Ende 2011 wird auch bis 2012 die schnittlich wird hierbei die Beschäfti- Beschäftigung im öffentlichen Sektor gung im Bereich Information und und bei den Finanz- und Versiche- Kommunikation ansteigen (+5%). Aber rungsdienstleistungen vermutlich stag- auch im Handel, im Bereich der Sons- nieren. tigen Dienstleistungen, im Baugewerbe IWAK - REPORT 1/2010 Seite 4
  • 5. Erwartete Gesamtbeschäftigungsentwicklung in der Region Rhein‐Main bis Ende  2012 nach Wirtschaftszweigen, Angaben in Prozent Information und Kommunikation 5,0 Handel 2,8 wirtschaftsnahe/ wissenschaftl./ freiberufl.  … 2,4 Sonstige Dienstleistungen 2,3 Baugewerbe 2,3 Erziehung und Unterricht 1,8 Durchschnitt Rhein‐Main 1,6 Verkehr und Lagerei 1,1 Verarbeitendes Gewerbe 1,1 Gesundh.‐, Vet.‐ u. Sozialwesen 0,9 Finanz‐ und Versicherungsdienstleistungen 0,2 Öffentl. Verwaltung / Org. o. Erwerbszweck ‐0,1 Energie‐ und Wasserversorgung ‐0,2 Gastgewerbe ‐0,3 Die bis Ende 2012 prognostizierten Dass Großbetriebe positive Beschäfti- Beschäftigungszuwächse fallen bei gungserwartungen formulieren, ist im den Kleinst- und Kleinbetrieben über- Rahmen der IWAK - Betriebsbefragun- durchschnittlich hoch aus, während gen die Ausnahme. In diesem Jahr- größere Betriebe und Großbetriebe nur zehnt äußerten sie sich lediglich in der von einem unterdurchschnittlichen Aufschwungphase 2007/2008 ähnlich Wachstum ausgehen, aber ebenfalls optimistisch. zum Beschäftigungsanstieg beitragen. IWAK - REPORT 1/2010 Seite 5
  • 6. Erwartete Gesamtbeschäftigungsentwicklung in der Region Rhein‐Main  bis Ende 2012 nach Betriebsgrößenklassen, Angaben in Prozent Durchschnitt Rhein‐Main 1,6 250 und mehr Beschäftigte 0,6 50‐249 Beschäftigte 1,3 10‐49 Beschäftigte 2,8 1‐9 Beschäftigte 3,0 Betriebe erwarten bis Ende 2011 einen Anstieg der Auszubildendenzahlen Die – im Vergleich zu den meisten an- hier wollen wir nur auf die erwartete deren Nationen – überraschend positi- Entwicklung bei der Anzahl der Auszu- ven Entwicklungen auf dem deutschen bildenden eingehen. Diese wird bis Arbeitsmarkt (hohe Beschäftigungs- Ende 2011 nach betrieblicher Ein- stabilität in der Krise, schnelle Erho- schätzung um etwa 1,4 Prozent an- lung nach der Krise) hat der arbeits- steigen. Eine quantitative Ausdifferen- marktpolitischen Diskussion um einen zierung nach Branchen ist aufgrund bevorstehenden Fachkräftemangel der teilweise geringen Fallzahlen prob- neuen Auftrieb gegeben (vgl. für die lematisch, hier sind nur Tendenzaus- Region Rhein-Main IHK-Forum Rhein- sagen möglich. Main 2010, für Deutschland: Institut Demnach werden vermutlich in den der Deutschen Wirtschaft 2010). Eng meisten Dienstleistungssektoren die damit verbunden ist die Frage nach Auszubildendenzahlen rückläufig sein, einem Über- bzw. Unterangebot an im Verarbeitenden Gewerbe, dem Sek- Ausbildungsstellen bzw. Problemen bei tor Verkehr und Lagerei sowie den Er- deren Besetzung. Die Entwicklung auf ziehungs- und Gesundheitsbranchen dem Ausbildungsmarkt und mögliche werden sie dagegen ansteigen. Der Besetzungsprobleme von Ausbil- Handel, das Bau- und das Gaststät- dungsplätzen waren ebenfalls Gegen- tengewerbe gehen von etwa gleich- stand der aktuellen IWAK-Befragung. bleibenden bzw. leicht ansteigenden Eine ausführliche Analyse hierzu wird Auszubildendenzahlen aus. im nächsten IWAK-Report erfolgen, IWAK - REPORT 1/2010 Seite 6
  • 7. Erwartete Entwicklung der Zahl der Auszubildenden in der Region Rhein‐Main bis Ende  2011 nach Wirtschaftszweigen  Branchen mit steigenden  Branchen mit gleichbleiben‐ Branchen mit rückläufigen Aus‐ Ausbildungszahlen  den Ausbildungszahlen  bildungszahlen  ‐ Erziehung und Unterricht  ‐ Handel  ‐Information und Kommunikation  ‐ Verkehr und Lagerei  ‐ Baugewerbe  ‐Finanz‐ und Versich.dienstl.  ‐ Öffentl. Verwaltung, Org. o.E.  ‐ Gastgewerbe  ‐Sonstige Dienstleistungen  ‐Verarbeitendes Gewerbe  ‐ Wirtschaftsnahe, wissensch.,  freiberufl. Dienstl.  ‐Gesundheits‐, Sozialwesen  Bezüglich einer Differenzierung nach Auszubildendenzahlen aus (ca. +4%). Betriebsgrößenklassen ergibt sich kein Ähnliches gilt für größere Betriebe mit einheitliches Bild: Kleinstbetriebe mit 50-249 Beschäftigten. Rückläufige weniger als 10 Beschäftigten gehen Zahlen erwarten dagegen kleinere Be- von einem deutlichen Anstieg der triebe mit 10-49 Beschäftigten. Erwartete Entwicklung der Auszubildendenzahlen in der Region Rhein‐ Main 2011 nach Betriebsgrößenklassen, Angaben in Prozent Durchschnitt Rhein‐Main 1,4 250 und mehr Beschäftigte 0,9 50‐249 Beschäftigte 3,6 10‐49 Beschäftigte ‐2,8 1‐9 Beschäftigte 4,1 IWAK - REPORT 1/2010 Seite 7
  • 8. Fazit Nach der aktuellen Beschäftigungs- branchen tragen hierzu ebenso bei wie prognose für die Region Rhein-Main ist der Handel oder das Baugewerbe. bis Ende 2011 mit steigenden Beschäf- Ausgenommen sind wiederum die Be- tigtenzahlen zu rechnen. Dies gilt so- triebe aus dem Finanz- und Versiche- wohl für die Gesamtbeschäftigung als rungssektor und der Öffentlichen Ver- auch – wenn auch in geringerem Maße waltung, die weiterhin stagnieren wer- - für die sozialversicherungspflichtige den, sowie das Gastgewerbe, das mit- Beschäftigung. Dieser Beschäfti- telfristig mit leicht rückläufigen Be- gungsanstieg wird sich – mehr oder schäftigtenzahlen rechnet. weniger stark - in fast allen Branchen Nach Betriebsgröße differenziert blei- in der Region vollziehen, Ausnahme ben auch bis Ende 2012 die kleinen stellen lediglich die Öffentliche Verwal- und mittleren Betriebe der Beschäfti- tung sowie die Finanz- und Versiche- gungsmotor der Region. Aber auch rungsdienstleistungen dar. Das stärks- Großbetriebe rechnen eher mit einem te prozentuale Beschäftigungswachs- leichten Anstieg, was für diese Be- tum erwarten Betriebe aus den Berei- triebsgruppe in der IWAK- chen Verkehr und Lagerei sowie In- Betriebsbefragung in der Vergangen- formation und Kommunikation. heit eher untypisch war. Der Beschäftigungsanstieg wird über- Die Entwicklung der Auszubildenden- wiegend von kleineren und mittleren zahlen wird sich bis Ende 2011 eben- Betrieben getragen, hierbei ist hervor- falls positiv gestalten. Die Einschät- zuheben, dass gerade Kleinstbetriebe zungen sind sektoral aber sehr hetero- mit weniger als 10 Beschäftigten einen gen. So gehen die meisten Dienstleis- überdurchschnittlich starken Anstieg tungsbranchen von einem (teilweise der sozialversicherungspflichtigen Be- deutlichen) Rückgang der Anzahl an schäftigung erwarten: Etwa ein Drittel Auszubildenden aus, während das aller zusätzlichen sozialversicherungs- Verarbeitende Gewerbe, der Bereich pflichtigen Stellen in der Region wer- Verkehr und Lagerei und auch der Bil- den von den Kleinstbetrieben geschaf- dungs- und Gesundheitsbereich einen fen. Anstieg erwarten. Die sektorale Prog- Auch über das Jahr 2011 hinaus blei- nose der Anzahl der Auszubildenden ben die Betriebe in der Region Rhein- geht jedenfalls nicht immer konform mit Main optimistisch. Bis Ende 2012 er- der sektoralen Beschäftigungsprogno- warten sie einen Beschäftigungsan- se. Was die Gründe für diese Hetero- stieg um etwa 1,6 Prozent. Hier gilt genität sein könnten (Probleme bei der ebenfalls, dass unterschiedlichste Stellenbesetzung etc.) wird Thema des Branchen diesen Beschäftigungsan- nächsten IWAK-Reports sein. stieg erwarten: Die Dienstleistungs- IWAK - REPORT 1/2010 Seite 8
  • 9. Methodische Hinweise Das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Zu der Prognose einige methodische Kultur (IWAK), Zentrum an der Univer- Anmerkungen: Beschäftigungsprogno- sität Frankfurt, führt seit 1995, geför- sen auf Basis von Betriebsbefragun- dert durch die Regionaldirektion Hes- gen tendieren dazu, die tatsächliche sen der Bundesagentur für Arbeit in Entwicklung etwas zu unterschätzen. Zusammenarbeit mit dem Institut für Dies liegt daran, dass künftige Neu- Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der gründungen durch Befragungen nicht Bundesagentur für Arbeit (IAB) Hessen erfasst werden können. Der Beschäfti- jährlich eine Betriebsbefragung in der gungszuwachs durch Betriebe, die erst Region Rhein-Main durch. 2011 oder 2012 gegründet werden, kann somit nicht berücksichtigt wer- Ziel der Untersuchung ist es, Einschät- den. Ein Teil dieser Betriebe scheidet zungen der Betriebe über künftige bereits nach kurzer Zeit wieder aus Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt dem Markt aus oder könnte bspw. der Region zu erhalten und mögliche nach einem Jahr wieder Beschäftigung Probleme frühzeitig zu erkennen. Eine abbauen. Dennoch ist der Beschäfti- solche, auf die Zukunft gerichtete Un- gungssaldo dieser Neugründungen in tersuchung bietet allen Arbeitsmarktak- den ersten Jahren positiv. teuren eine wertvolle Informationsbasis für problemadäquates Handeln. Wir haben diesen Zuwachs bei der Beschäftigungsprognose berücksichtigt Die Abgrenzung der Region Rhein- und die Befragungsergebnisse durch Main umfasst die IHK-Bezirke Rhein- einen entsprechenden Faktor vorsich- hessen, Wiesbaden, Frankfurt, Lim- tig korrigiert. Da für die Region Rhein- burg, Gießen-Friedberg, Hanau- Main keine Zahlen für Beschäftigungs- Gelnhausen-Schlüchtern, Offenbach, effekte aufgrund von Neugründungen Darmstadt sowie Aschaffenburg. vorliegen, haben wir näherungsweise Bei der Befragung wurden 6.800 Fra- die Ergebnisse aus dem IAB Betriebs- gebögen verschickt. Der Rücklauf um- panel für Hessen herangezogen. fasste 1.251 verwertbare Fragebögen. Die Untersuchungsergebnisse sind Da es sich um eine geschichtete repräsentativ, d.h. die berechneten Stichprobe handelt, wurden die Daten Werte stehen für alle Betriebe mit min- nach Betriebsgröße und Wirtschafts- destens einem sozialversicherungs- zweigen gewichtet. Nach der Gewich- pflichtig Beschäftigten in der Region tung stehen diese für 274.997 Be- Rhein-Main. Die absoluten Zahlen in schäftigte aus 12.966 Betrieben. diesem Report beziehen sich auf die Der vorliegende Report prognostiziert gewichtete Stichprobe. auf Basis der betrieblichen Einschät- zungen die Beschäftigung bis Ende 2011 bzw. Ende 2012. Der vorliegende sowie weitere IWAK-Reporte sind im Internet unter der Adresse www.iwak- frankfurt.de abrufbar. Kontakt: c.baden@iwak-frankfurt.de IWAK - REPORT 2/2010 Seite 9