"Digital objects last forever - or five years, whichever comes first. Gilt Jeff Rothenbergs Aussage auch für digitale Musikeditionen?"
Vortrag von Jürgen Diet am 5.4.2019 an der Humboldt-Universität zu Berlin anlässlich des Workshops "Test- und Musikedition im Zeitalter der Digitalisierung"
Freie und vernetzte Daten: Das Konzept des Linked Open Data und sein Einsatz ...
Keynote bei Workshop der HU Berlin zu digitalen Musikeditionen
1. www.bsb-muenchen.de
Digital objects last forever – or five
years, whichever comes first
Gilt Jeff Rothenbergs Aussage auch für digitale
Musikeditionen?
Jürgen Diet, Musikabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek1
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Agenda
1. Wichtige Fragestellungen
2. Herausforderungen bei der digitalen Langzeit-
archivierung
3. Langzeitarchivierung von Webseiten
4. Anregungen für Projekte zur digitalen Musikedition
5. Angebote von Bibliotheken und anderen
Organisationen
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1. Wichtige Fragestellungen
• Wie kann sichergestellt werden, dass eine digitale Musikedition auch
in 50 oder 100 Jahren noch lesbar ist?
• Was sind die Herausforderungen bei der nachhaltigen Bereitstellung
von digitalen Objekten?
• Welche Institutionen oder Organisationen bieten Hilfestellungen bei
der digitalen Langzeitarchivierung
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2. Herausforderungen bei der digitalen Langzeitarchivierung
• technologische Obsoleszenz von Datenträgern:
• Lochstreifen
• Lochkarten
• Disketten (8-Zoll, 5¼-Zoll, 3½-Zoll)
• Festplatten
• Magnetbänder
• Optische Speichermedien (CD-ROM, DVD, …)
• Cloud-Speicher
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• technologische Obsoleszenz von Datenformaten:
• MS-Word, -Excel, -Powerpoint, -Access
• PDF, PDF/A
• JPEG, TIFF, GIF, JPEG2000
• HTML, XML
• TEI, MEI, MusicXML
• Finale, Sibelius, capella
2. Herausforderungen bei der digitalen Langzeitarchivierung
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2. Herausforderungen bei der digitalen Langzeitarchivierung
Physische Langzeitarchivierung
• Systemsicherheit, Notfallvorkehrungen
• Refreshing, Kopieren auf neue Speichermedien
Logische Langzeitarchivierung
• Migration
• Emulation
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2. Herausforderungen bei der digitalen Langzeitarchivierung
Migration:
• Die digitalen Dokumente werden fortlaufend von veralteten
Datenformaten in aktuelle Datenformate umkopiert.
• Vorteile der Migration:
› Vorhandene Werkzeuge (z.B. Importverfahren bei neuen SW-
Versionen, die alte Datenformate einlesen können)
› Migrierte Dokumente sind auf aktuellen Abspielgeräten verfügbar
› Qualität der Dokumente entspricht den aktuellen Standards
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2. Herausforderungen bei der digitalen Langzeitarchivierung
• Nachteile der Migration:
› Migrationsverfahren führen zu Verfälschungen des Originals
› Migrationen sind nur in einfachen Fällen voll-automatisch
durchführbar
› Je größer der Datenbestand, desto aufwändiger ist die Migration
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2. Herausforderungen bei der digitalen Langzeitarchivierung
Emulation:
• Einsatz von Emulatoren, mit denen die Funktionsweise von veralteter
Software simuliert wird.
• Vorteile der Emulation:
– Die digitalen Dokumente müssen nicht in aktuelle Datenformate
migriert werden; nur die Alterung der Datenträger muss
berücksichtigt werden.
– Authentizität der Dokumente bleibt erhalten
– Qualität der Dokumente entspricht den aktuellen Standards
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2. Herausforderungen bei der digitalen Langzeitarchivierung
• Nachteile der Emulation:
– Noch wenig Erfahrungen mit Emulationsverfahren (am ehesten im
Bereich der Computerspiele)
– Die digitalen Dokumente in veralteten Datenformaten können nicht
in aktuellen Abspielumgebungen betrachtet werden, sondern nur
mithilfe der Emulationsprogramme.
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2. Herausforderungen bei der digitalen Langzeitarchivierung
Tweet vom 27.3.2019 von der DHd-Tagung in Frankfurt/Mainz:
Quelle: https://twitter.com/pink_pintera/status/1110855986825363457
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3. Langzeitarchivierung von Webseiten
• Workflow in der Bayerischen Staatsbibliothek:
– Fachliche Auswahl von wissenschaftlich relevanten Webseiten für
Sammelschwerpunkte der BSB (Geschichte, Osteuropa, Altertums-
wissenschaften und Musikwissenschaft)
– Genehmigungsanfrage bei den Webseiten-Betreibern
– Bei positiver Rückmeldung (ca. 25%): regelmäßiges Kopieren und
Archivieren der Webseite
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3. Langzeitarchivierung von Webseiten
• Eingesetzte Software:
– Web Curator Tool (Open-Source-Software, die von British Library und
neuseeländischer Nationalbibliothek entwickelt wurde)
– Heritrix-Crawler
– Wayback Machine als Viewer
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3. Langzeitarchivierung von Webseiten
Liste aller archivierten musikwissenschaftlichen Webseiten:
• ViFaMusik-Homepage aufrufen (www.vifamusik.de)
• Klick auf „Erweiterte Suche“ und Auswahl der Datenquelle „ViFaMusik-
Interentressourcen“
• Eingabe von „Langzeitarchvierung“ in das Suchfeld „Alles“ und auf „Suchen” klicken
• Anzahl der max. angezeigten Datensätze auf 100 setzen und auf „Anzeigen“ klicken
• Browsing durch die derzeit 281 archivierten Webseiten
• Um eine Webseiten-Kopie aufzurufen: Einzeltrefferanzeige eines Datensatzes
aufrufen und Link neben „Webarchiv“ aufrufen
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3. Langzeitarchivierung von Webseiten
• Vorschlagstool für zu archivierende Webseiten im Rahmen des
Wunschbuch-Services der BSB:
https://www.bsb-muenchen.de/en/collections/music/fachinformationsdienst/book-request-service
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4. Anregungen für Projekte zur digitalen Musikedition
• Nachhaltige Bereitstellung der digitalen Musikedition schon zu Beginn
des Projektes (in Antragsphase) berücksichtigen
• Zuverlässige Partner ins Boot holen für die digitale Langzeitarchivierung
• Auf Standards achten und möglichst wenig „Sonderlocken“ einsetzen
• Wartung der im Projekt entwickelten Software einplanen
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5. Angebote von Bibliotheken und anderen Organisationen
• nestor: Kompetenznetzwerk zur
digitalen Langzeitarchivierung
www.langzeitarchivierung.de
• Fachinformationsdienst
Musikwissenschaft (musiconn)
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5. Angebote von Bibliotheken und anderen Organisationen
• Publikationsserver
– institutionelle Repositorien
– musikwissenschaftliches Fachrepositorium an der SLUB
Dresden (musiconn.publish)
https://musiconn.qucosa.de
– Zentrum für elektronisches Publizieren an der BSB
www.bsb-muenchen.de/zep
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5. Angebote von Bibliotheken und anderen Organisationen
• NFDI4Culture
– Forschungsdateninfrastruktur für materielle und immaterielle
Kulturgüter
– https://nfdi4culture.de/
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Jürgen Diet
Bayerische Staatsbibliothek, Musikabteilung
diet@bsb-muenchen.de