1. SE Politik und Moral
Referat: Manuel Lackner, Katrin Noitz, Daniel Winter
Das Gewissen
Natur des Bösen
II. Vorlesung
Über das Böse. Eine Vorlesung zu Fragen der Ethik
Hannah Arendt
2. Das SELBST als Maßstab
Gerade jene moralischen Sätze, die angeblich alle Gebote
zusammenfassen, haben das SELBST zum Maßstab.
SELBST = Maßstab
Bsp: Doppelgebot der Nächstenliebe (Mk 12,29-31)
Kategorischer Imperativ
3. Das SELBST als Maßstab
Gerade jene moralischen Sätze, die angeblich alle Gebote
zusammenfassen, haben das SELBST zum Maßstab.
SELBST = Zwiegespräch des Menschen mit sich selbst
Bsp: Selbstliebe
Furcht vor der Selbstverachtung
5. Das GEWISSEN
Ursprüngliche Bedeutung des Gewissens
sondern das, was man heute unter BEWUSSTSEIN versteht
„conscience“ (frz.) vereint beide Bedeutung
„gnothi sauton“ (Delphi) - „erkenne dich selbst“
6. Moralische Sätze
Moralische Sätze lassen sich nicht beweisen,
auch wenn sie für selbstverständlich gehalten werden.
sie sind axiomatisch
7. Moralische Sätze
Moralische Sätze lassen sich nicht beweisen,
auch wenn sie für selbstverständlich gehalten werden.
Selbstverständliche Sätze...
...sind zwingend (cogens)
...bedürfen keines Arguments und keines Diskurses
8. Das GEWISSEN
Moralisch handelnde Personen
Das Gewissen hat aber keinen zwingenden Charakter
Es sagt nämlich nicht: „Das darf ich nicht!“
sondern:
Das kann ich nicht tun!
9. VORTEIL des „Ich kann nicht“
- Man kann Nichts dagegen einwenden.
- In Ausnahmesituationen die einzigen zuverlässigen Menschen.
10. NACHTEIL des „Ich kann nicht“
- Aussage muss gänzlich NEGATIV bleiben.
- sie hat nichts mit (positivem) HANDELN zutun.
11. POLITISCHE BETRACHTUNG des
„Ich kann nicht“
Arendt: Vom Standpunkt der Gemeinschaft aus betrachtet ist die
HALTUNG unverantwortlich
Warum?
12. POLITISCHE BETRACHTUNG des
„Ich kann nicht“
Arendt: Vom Standpunkt der Gemeinschaft aus betrachtet ist die
HALTUNG unverantwortlich
weil: nicht Verbesserung/Veränderung der Welt ist das Ziel
sondern das Selbst ist ihr Maßstab.
13. Moralische PERSÖNLICHKEITEN
Die Eigenschaft, PERSON zu sein im Gegensatz zu einem nur
menschlichen Wesen,
keine individuelle Eigenschaft des Menschen.
Das Personenhafte eines Individuums ist genau seine
moralische Eigenschaft.
14. PERSON-Sein : : Nur menschlich-Sein
„moralische Persönlichkeit - beinahe redundant (lt. Arendt)
Persönlichkeit = selbstreflektierter, nachdenklicher Mensch,
der sein Handeln hinterfragt und
zwischen Recht und Unrecht unterscheiden kann.
(hat nichts mit Begabung oder Intelligenz zutun)
15. PERSON-Sein : : Nur menschlich-Sein
„moralische Persönlichkeit - beinahe redundant (lt. Arendt)
Persönlichkeit = das beinahe automatische Ergebnis von
Nachdenklichkeit.
16. Das WESEN des BÖSEN
- „Ich kann nicht“ vs. „Ich darf nicht“
- Befolgung von Normen vs. innerer Selbstverständlichkeit
(Bsp. Nazi-Zeit)
- Philosophisches und religiöses Denken weicht dem Problem des Bösen
aus.
17. NEIGUNG und VERSUCHUNG
Christliche Moralphilosophie
Menschliche Schlechtheit:
Blindheit, Unwissenheit oder menschliche Schwäche, einer
Neigung oder Versuchung nachzugeben.
Mensch ist weder fähig, automatisch gut, noch bewusst
böse zu handeln.
Er wird versucht, Böses zu tun und muss sich anstrengen,
um Gutes zu tun.
18. NEIGUNG und VERSUCHUNG
Christliche Moralphilosophie
Menschen sehen
als Recht an, was sie nicht tun mögen und
als Unrecht, was sie in Versuchung bringt.
wichtigster Vertreter: Immanuel Kant
19. NEIGUNG und VERSUCHUNG
Immanuel Kant
Neigung = Versuchung
Jede Neigung stellt eine Versuchung dar, die einen fehlgehen lässt.
Neigung: Von Dingen außerhalb meiner affiziert zu sein.
Freiheit: Nicht von äußeren Umständen bestimmt.
Moralisches Gesetz: frei sein davon, von irgend etwas anderem als sich
selbst affiziert zu sein.
20. NEIGUNG und VERSUCHUNG
Immanuel Kant
Neigung = Versuchung
Nur ein Wille, der frei von Neigung ist, kann gut und frei genannt werden.
Ein Wille kann nicht gleichzeitig frei und schlecht sein.
Schlechtigkeit ist ein absurdum morale - eine moralische Absurdität.
21. Hannah Arendt
Man ist mindestens ebenso oft versucht,
Gutes zu tun, wie man sich anstrengen muss, Böses zu tun,
und umgekehrt.
22. Machiavelli
„Herrscher müssen lernen, nicht gut zu sein.“
Sie sollen nicht lernen böse oder schlecht zu sein, sondern diese beiden
Neigungen zu vermeiden.
Maßstab = die Welt* *nicht das Selbst.
23. Rousseau
„Mensch ist gut und wird in der Gesellschaft sowie durch die
Gesellschaft schlecht.“
Die Gesellschaft mach den Menschen unempfindlich gegenüber dem
Leiden seiner Mitmenschen.
Mensch hat von Natur aus:
„eingeborenen Widerwillen dagegen, andere Leiden zu sehen“
24. Sokrates
Die moralische Vorschrift entsteht aus der denkenden Tätigkeit selbst:
stummen Zwiegespräch mit sich Selbst.
Seine Meinung:
Für den Menschen ist es am Wichtigsten,
nicht im Widerspruch mit sich selbst zu stehen
25. Einer oder Zwei-in-Einem
Zwei-in-Einem: Harmonie sowie Disharmonie mit dem Selbst
da man vor sich selbst nicht davonlaufen kann, sondern mit sich
selbst zusammenleben muss.
niemand kann sich wünschen, mit dem eigenen Feind
zusammenzuleben.
„Wenn sie nur wüssten, was sie tun, so würden sie verstehen,
wie wichtig es wäre, nicht Selbstverderbliches zutun.“
26. Natur des Bösen
Die größte Übeltat besteht darin, sich des Unrechts, welches man anrichtet,
nicht bewusst zu sein.
Wenn man über seine Taten nicht nachdenkt, sie nicht reflektiert, so gibt es
keine Erinnerung an sie.
27. Das größte Übel
Die größten Übeltäter = jene, die sich nicht erinnern,
weil sie niemals ihre Taten reflektieren.
das größte Übel ist nicht radikal, es hat keine Wurzeln.
weil es keine Wurzeln hat, kann es sich ins unvorstellbare Extreme
entwickeln - es kennt keine Grenzen.
28. Diskussionsfragen
1. Ist es tatsächlich politisch unverantwortlich, nicht die Verbesserung der
Welt, sondern das SELBST zum Maßstab zu haben?
2. Schrader: „Wenn die Kluft zwischen dem „Sein-Müssen“ und dem
konkreten Betragen groß genug ist, hört der Mensch auf, Mensch zu
sein.“ Sind Sie auch dieser Meinung? Bei welchem (Fehl-)Verhalten könnte bzw. sollte man
jemandem das „Mensch-Sein“ absprechen?
3. Entspricht das wurzellose Böse tatsächlich dem radikalen Bösen?
Was würde Arendt über die vielschichtigen Rehabilitations-Maßnahmen sagen, durch die Täter
wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden?