2. BMW beweist, dass ein gutes Produkt immer noch das beste
Marketing ist. Der Stand ist gelungen, er ist aufregend durch
die im Vergleich zum letzten Mal verbesserte Fahrstrecke, die
Aufenthaltsqualität ist toll (hochwertige Materialien, schickes
Medienkonzept, tolle Übersichtlichkeit, informative und
beeindruckende Shows) – aber die BMW i Produkte sind die
eigentlichen Stars dieses Auftritts. Man hat das Gefühl: Hier
fährt schon heute die Zukunft. BMW lässt mit dem i3 andere
Hersteller mit ihren Elektrifizierungsstrategien weit hinter sich.
Die Innovationskraft dieses konsequenten Produkts hebt die
Marke weithin sichtbar aus dem Konkurrentenkreis heraus und
lädt sie auf – im wahrsten Sinn des Wortes.
Produkt schlägt
Inszenierung.
BMW vs. Mercedes
3. Mercedes geht einen anderen Weg. Das Motto des diesjährigen
Auftritts – „Faszination Mercedes“ – gibt die Richtung vor: Man
beschwört den eigenen Markenmythos. Herzstück des Standes
ist eine aufwendige, mediengewaltige, nie endende Show
(auf die anscheinend der Löwenanteil des Budgets verwendet
wurde). Autos und Medien verschmelzen zu einer perfekt
abgestimmten Choreografie der aktuellen Produkt- und
Forschungsthemen des Konzerns, die in ihrer Summe und
Vielfalt die Mercedes-Innovationskraft deutlich macht. Was im
Vergleich zu BMW fehlt: Die eine klare Botschaft, das eine
starke Statement. Gestalterisch zeigt sich der Stand technisch-
rational. Die fantastisch warme und freundliche Markenwelt von
2009 mit dem großen Membranzelt ist wie schon 2011 einer
technisch-kühlen Polygonlandschaft gewichen. Weiß und
schwarz dominieren, dazu zurückhaltend-abstrakte Grafiken.
Fazit: BMW gewinnt 2013 das Duell der Giganten dank
der Konzentration auf ein faszinierendes, kompromiss-
loses Zukunftsprodukt sowie eines warmen Standes mit
hoher Aufenthaltsqualität.
Produkt schlägt
Inszenierung.
BMW vs. MercedesBMW vs. Mercedes
4. Wie schon in den letzten Jahren dominieren weiße, strahlende Welten. Von den führenden deutschen Herstellern verfolgt allerdings
nur noch der VW Konzern dieses Konzept; BMW, Mercedes und auch Audi haben sich weiterentwickelt. Es bleibt abzuwarten, wann
sich VW neu erfindet, und welchen Kurs die vielen anderen weißen Marken dann einschlagen. Wir finden: Die Zeit der auratischen
Verehrung von Neuwagen im weißen Reinraum ist vorbei, holt die Autos zurück ins Leben!
Weiß – die Inflation einer Nichtfarbe.
5. Auf jeden Fall der meistdiskutierte Stand der diesjährigen IAA: Audi. Statt des berühmten „Ring“ von 2011 erwartet die Besucher in
diesem Jahr ein schlichter weißer Kubus. Drinnen steht die Welt Kopf. Hochhäuser kommen von der Decke nach unten, Bäume
hängen überkopf an der Decke. Die Straßen über den Köpfen der Besucher sind verspiegelt, die Fahrzeuge spiegeln sich darin und
scheinen dank versteckter LEDs zu fahren. Eine simple Idee, sehr konsequent umgesetzt. Generiert einen spannenden Raum, der
allerdings wie 2011 stark mit den Autos konkurriert. Offen bleibt die Frage nach dem Warum. Inwiefern stellt Audi alles auf den
Kopf? Der Bezug zur Marke und den Produkten blieb unklar. Auch spannend: Wie geht es jetzt weiter? Zurück zu den
geschwungenen Formen? Oder ganz anders?
Gar nicht weiß.
6. Sehr gelungen auch der extrem reduzierte Auftritt von Renault,
den man ja auch schon in Paris bewundern konnte.
Futuristische Autos in ungewöhnlichen, warm-glitzernden
Farben auf einer hügeligen Landschaft, dazu eine
beeindruckende kinetische Deckeninstallation und eine mediale
Wand als Grenze zum Funktionstrakt des Standes. Fertig!
7. Mini bietet wie gewohnt eine verspielt-urbane Architektur, eine
Art „City Square“, mit vielfältigen Interaktionsangeboten, die sich
viele andere Hersteller in diesem Jahr gespart haben (wo sind
die ganze Exponate hin?). Die Autos treten zwar dabei etwas in
den Hintergrund; aber bei Mini steht ja sowieso der Lifestyle
ganz vorne.
8. Sehr sympathisch ist auch der Auftritt des ADAC – ein
Szenenbild aus Pylonen und liebevoll gestalteten Miniatur-
welten, die die Themen des ADAC mit einem Schmunzeln zum
Leben erwecken. Prädikat „Stand der Herzen“ auf der IAA 2013!
9. Kontakt
Uniplan GmbH & Co. KG
Schanzenstraße 39 a/b
51063 Köln
T +49 (0) 2 21.8 45 69 – 0
F +49 (0) 2 21.8 45 69 – 200
uniplan@uniplan.com
www.uniplan.com