1. Mittelmeerdiät, was ist das?
„Das ist eine Offenbarung.“
„Schmeckts?“
„Mitunter das Beste, was ich je gegessen habe!″
Ein laues Lüftchen weht durch die Straßen von Tigaki (Kos –
Griechenland).
28° Grad auf dem Thermometer. Ein Gewirr an Stimmen, Bestecke
die das Geschirr bearbeiten und eifriges Personal, dass eine
Unmenge an griechischen Köstlichkeiten zwischen vergnügten
Gäste hin und her jongliert.
Ein geeigneter Platz ist schnell gefunden. Die Karte wartete nicht
mit allzu vielen Überraschungen auf. Nicht etwa, weil die
2. angebotene Speisen schlecht oder in einer viel zu kleinen Anzahl
daher kamen. Es lag vielmehr an meiner Neugier. Die brachte mich
natürlich vor der Reise auf etliche Internetseiten, die mir alle, mit viel
Geduld gezeigt haben, was mich kulinarisch zu erwarten hat.
Da in Griechenland selten nur ein Gericht bestellt wird, haben wir
ordentlich zugelangt. Wir erfuhren durch das Personal, dass der
Koch, als der beste der Insel ausgezeichnet wurde. Und das zu
Recht.
Vertraute Gerüche steigen aus einer Vielzahl kleiner Teller,
Schüsseln und Schieferplatten empor. Eine Augenweide ist es
allemal. Die ersten Happen geben gleich den Ton oder besser
gesagt den Geschmack an.
Allmählich leert sich der Tisch und die Bäuche füllen sich, in etwa
im selben Volumen der verzehrten Speisen. Ein Glas Rotwein rundet
das Mahl erfolgreich ab.
Sehr leckeres Essen, aber keine Offenbarung. Versteh mich richtig,
es war ausgezeichnet und ich würde es jedem empfehlen sich da
mal den Bauch vollzuschlagen (Cook’s Club – Tigaki, Kos). Als
Europäer, kennt man allerdings, die mediterrane Küche.
Wer hat schon nicht, in den eigenen vier Wänden den Kochlöffel
geschwungen und Parmesan über die Spaghetti gestreut? Olivenöl
findet man in fast jedem Haushalt und dank Urban Gardening,
haben wir alle die Möglichkeit, frische Kräuter in unserer Küche oder
Balkon zu ziehen. Somit sind uns die Geschmäcker bekannt.
Einige berühmte Fernsehköche schmeißen mit exotischen
Lebensmittel umher und gehen pauschal davon aus, dass man
3. natürlich all diese Produkte im Haus hat. Die Lust da etwas
nachzukochen schwindet schnell.
Was bei dem einen zu viel ist, ist bei dem anderen zu wenig.
Diätrezepte zum Beispiel sind oft durch ihren Minimalismus
geprägt. Nichts gegen Hähnchenbrust mit Broccoli und Reis. Ich
sehe mich aber als Genießerin und genau das möchte ich auch.
Genießen!
Einige werden mir da widersprechen. Was absolut in Ordnung ist.
Ich sage ja auch nicht, dass mir Hähnchenbrust mit Broccoli und
Reis nicht schmeckt. Ich sehe lediglich keinen Genuss darin mir
meine Mahlzeiten auf ein Minimum zu reduzieren und mich deshalb,
nur “gesund“ ernähren muss.
Natürlich ist diese Aversion auch der Einfallslosigkeit
zuzuschreiben, mit der diese Rezepte einhergehen. Es ist auch nicht
den Autoren geschuldet, dass sie so einfallslos sind.
Durch die Zeit wurde uns ein gewisses Bewusstsein eingepflanzt.
Ist es mager, ohne zusätzliche Fette, etwas Gemüse, fad und mit
Reis begleitet, dann und erst dann ist es gesund.
Stimmt nicht!
OK, zugegeben, das ist jetzt nicht die Nachricht aller Nachrichten.
Unzählige Studien beweisen das Gegenteil. Studien über
Lebensmittel, die für die eine oder andere Diät, mit den
entsprechenden Rezepte dazu, zugelassen sind.
Von Genuss war ja die Rede. In Tigaki wurde Genuss
grossgeschrieben (üblicherweise auch bei uns). Vermutlich, weil
4. uns die Geschmäcker eben so vertraut waren. Die Gerichte waren
gleichermaßen lecker wie einfach.
Nun gibt es eine Diät, die diesen mediterranen Ansatz verfolgt.
Wenn das so stimmt, stellt sich jetzt bloß eine Frage. Ist die
Mittelmeerdiät die…
Beste Diät der Welt?
Um dies zu beurteilen, muss man zunächst verstehen, worum es
sich konkret handelt. Unser Gehirn vollbringt unglaubliche
Leistungen. Hören oder lesen wir Wörter, erstellt unser Gehirn ein
Bild, zu dem entsprechenden Wort.
Als ich das erste Mal von der Mittelmeerdiät gehört habe, stellte ich
mir all die Lebensmittel, vor, die ich mit der mediterranen Küche in
Verbindung bringe. Fleisch in Form von Schinken. Fisch, Olivenöl,
Kräuter, Pasta und Obst ergänzen die Bilder, die meiner
Vorstellungskraft entspringen.
Als ich mit recherchieren begonnen habe, stellte ich schnell fest,
dass ich da absolut nicht falsch lag. Das warf zwangsläufig Fragen
auf. Ich weiß, was ich in Tigaki gegessen habe. Wie eine Diät kam
mir das nicht vor:
● Was ist der konkrete Ansatz dahinter?
● Wie funktioniert das?
● Kann ich, mit mediterranen Lebensmittel abnehmen?
● Ist die Mittelmeerdiät wirklich eine Diät?
5. Fragen über Fragen. Was ich über diese mediterrane Weisheit
herausgefunden habe, teile ich hier mit dir.
Was ist der konkrete Ansatz der Mittelmeerdiät?
Dolce Vita! So würde ich den Ansatz beschreiben, wenn ich das mit
zwei Wörter tun müsste.
Die kulturellen Unterschiede sind hier viel wichtiger, als klar
definierte Ernährungspläne.
Durch die Anpassung an den mediterranen Lifestyle senkt man laut
Experten das Risiko für Herzkrankheiten. Tatsächlich ist die
Lebenserwartung im Mittelmeerraum höher als im restliche Teil
Europas.
Genau diese Tatsache lenkte das Augenmerk der
Ernährungswissenschaftler auf diesen Bereich der Welt. Die
Lebenserwartung eines Menschen hat viele Faktoren. Zunächst ist
da sicherlich die Ernährung, die eine tragende Rolle spielt. Frische
Lebensmittel, hochwertige Produkte, viel Liebe und Zeit sind
wichtige Bestandteile.
Weiter sind die Einflüsse, denen wir tagtäglich ausgesetzt sind,
ebenfalls von großer Bedeutung. Stress zieht den Durchschnitt der
Lebenserwartung in unseren Ländern nach unten. Zeit ist ein
kostbares Gut. Wir tendieren dazu, von Termin zu Termin zu hetzen.
Kurz zwischendurch was essen und weiter geht’s. Das ist nicht
genussvoll und bestimmt auch nicht gesund.
Du siehst in welche Richtung wir uns bewegen …
6. Wie funktioniert die Mittelmeerdiät?
Dolce Vita! Ja zum zweiten. Denn nur so kann man verstehen, wie
sie funktioniert.
Das wichtigste ist, Zeit. Italiener, Spanier, Griechen, sie alle essen
gerne ausgiebig und lang. Essen nimmt einen größeren Stellenwert
im Leben ein. Genau so wird auch vorgegangen. Gut Ding will Weile
haben.
Eine gute Tomatensauce will lange eingekocht werden. Der gute
Käse und Rohschinken werden auch nicht einfach
heruntergeschlungen, sondern genüsslich gekaut.
Das lässt unserem Körper genügend Zeit, das Essen vernünftig zu
verdauen. Durch das langsamere essen, landen nicht so viele
Lebensmittel in unseren Magen, bis das Sättigungsgefühl einsetzt.
Nicht nur die Qualität der Lebensmittel, sondern auch die Wahl der
richtigen ist entscheidend:
● Olivenöl – Schmeckt sehr gut und ist unglaublich gesund.
Viele Studien und Untersuchungen zeigen, dass Olivenöl vor
allem vorbeugend gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen wirkt
und den Cholesterinspiegel senkt. Olivenöl besteht zu 75
Prozent aus einfach ungesättigten Fettsäuren, der Ölsäure.
Ölsäure tut der Gesundheit gut und ist wichtig beim Aufbau
der Zellen. Daneben hat Olivenöl viele Bestandteile, die auf
andere Weise gesund sind. Dazu gehören auch Stoffe mit
stark antioxidativen Eigenschaften. Sie wirken blutverdünnend,
7. hemmen Entzündungen und sollen sogar Krebs und das Altern
vorbeugen.
● Gemüse und Obst – Das Gemüse und Obst sehr gesund ist
und zu jeder vernünftigen Ernährung dazu gehört, sollte jedem
klar sein. Mit einer sehr großen Bandbreite an Vitaminen und
Nährstoffen werden wir gut versorgt. Viele Sorten stecken
voller Antioxidantien. Somit ist man schön von innen wie
außen. Broccoli gehört auch dazu.
● Fisch – Eiweiße wie Eier und Milchprodukte. Vitamine wie
Gemüse und gesunde Fette wie Olivenöl. Dass Fisch, eindeutig
auf den Speiseplan gehört ist auch bei uns bekannt.
● Geflügel – Rotes Fleisch ist nicht unbedingt vorteilhaft. Besser
ist es, man greift auf Geflügel zurück. Ist mager und dennoch
eine ausgezeichnete Proteinquelle.
● Ziegen- und/oder Schafsmilch – Im Gegensatz zur Kuhmilch
ist Ziegen- oder Schafsmilch viel leichter verdaulich. Ist hier
aber eher eine Empfehlung als eine strikte Vorgabe.
● Vollkorn Brot – In Vollkornbrote sind viel wertvolle
Inhaltsstoffe enthalten. Vollkorn hat positive gesundheitliche
Effekte und kann Diabetes vorbeugen, weil es den
Blutzuckerspiegel über mehrere Stunden auf einem Niveau
hält. Außerdem werden Gefäße geschützt. Langkettige
Kohlenhydrate haben den Vorteil, über längere Zeit Energie zu
bieten und satt zu halten.
● Erbsen und Bohnen – Ein weiterer Proteinlieferant, der in der
mediterranen Küche sehr oft anzutreffen ist
● Kräuter und Gewürze – Basilikum, Oregano, Thymian sind nur
einige davon. Sie gehören in der mediterranen Küche zum
hohen Adel. Sie runden nicht nur auf eine sehr
geschmackvolle Weise unser Essen ab. Gerade Knoblauch
und Zwiebeln sind sehr gesund.
8. Soweit so gut. Wir wissen über die gesunde Wirkung der Diät
Bescheid, aber…
Kann ich, mit mediterranen Lebensmittel abnehmen?
Mit den Lebensmitteln ist es so eine Sache für sich. Sehr überspitzt
gesagt, würde man auch abnehmen, wenn man täglich nur ein Stück
Butter essen würde. Es ist eine reine Rechensache.
Solange der Körper mehr Energie verbrennt, als er zu sich nimmt,
geht es mit den Pfunden abwärts. Grundsätzlich hat dieser Prozess
nicht wirklich viel mit der Art der Lebensmittel zu tun.
Hat ein Lebensmittel verwertbare Energie, kann die vom Körper
auch verwertet werden. Übersteigt die Energiemenge den Bedarf,
lagern sich Reserven an.
Doch ganz so einfach wie im Beispiel mit der Butter (das würde ich
ohnehin nicht empfehlen), ist es dann doch wieder nicht. Dank
dieses Beispiels aber, liegt das Problem auf der Hand.
Die Ernährung muss ausgewogen sein, denn nur die Energie an sich,
reicht unserem Körper bei weitem nicht aus.
Eine komplexe Zusammenstellung an Vitaminen, Ballaststoffe,
Protein, Fette und vielen weiteren Elemente, sind für einen
funktionierenden und gesunden Körper unerlässlich.
Die mediterrane Küche wartet mit einer Vielzahl an Lebensmittel
auf, die genau diese Eigenschaften mit sich bringen.
9. Dadurch lassen sich auch tolle Rezepte erstellen, die ausgewogen
und gesund sind. Mit dieser Voraussetzung greift die Regelung der
Kalorien wieder.
Ist die Mittelmeerdiät wirklich eine Diät?
Im Verlauf der Jahre ist, bestimmt nicht nur mir, aufgefallen, dass
Diäten wie Pilze aus dem Boden schießen. Ab einem gewissen
Zeitpunkt dachte ich so für mich: “Irgendwann müssen doch die
Möglichkeiten ausgehen.“
Weit gefehlt!
Wenn man denkt, abstruser geht’s nicht mehr, taucht plötzlich eine
neue, meist sehr radikale, Diät auf. Die meisten haben ihre
Daseinsberechtigung, trotz komischer Konzepte.
Dennoch scheint es so, dass der Fantasie fast keine Grenzen
gesetzt sind. Ich bin keine all zugrosse Befürworterin strikter
Diäten. Den aufmerksamen dürfte aufgefallen sein, dass Genuss ein
wichtiger Punkt für mich ist.
Leider sehe ich im Verzehr, von beispielsweise nur Fleisch, auch
keinen Genuss.
Einen Schwerpunkt auf ein bestimmtes Lebensmittel zu setzen,
kann auch gesundheitliche Schwierigkeiten mit sich bringen. Diese
radikalen Methoden sind auch nicht für jeden geeignet.
Anders sieht es bei der mediterranen Ernährung aus. Sie kommt
sehr ausgewogen daher. Die Rede ist hier aber, von den
Lebensmitteln. Die Zusammenstellung erfolgt in Eigenregie.
10. Natürlich gibt es Rezepte, die, speziell auf diese Ernährungsweise
ausgerichtet sind.
Was auffällt ist, dass das Augenmerk besonders auf die Mengen
gerichtet ist. Was meiner Meinung nach sehr gut ist. Das erlaubt
quasi, Narrenfreiheit in der Küche. Es bedarf auch keine speziellen
Rezepte. Die mediterrane Küche strotzt nur so von ausgezeichneten
Gerichten.
Achtet man selbst auch auf die Mengen, die man zu sich nimmt,
werden durchaus einige Pfunde purzeln. Stellt man sich die
Gerichte ausgewogen zusammen, treten auch keine
Mangelerscheinungen auf.
Fazit
Gesundheitswissenschaftler sagen, die Mittelmeerdiät ist die beste
der Welt und da kann ich mich nur anschließen. Objektiv betrachtet,
handelt es sich, dank der ganzen Lockerheit, nicht wirklich um eine
Diät. Sie ist eine Ernährungsform, die kaum Abstriche macht.
Dank der Ausgewogenheit der Lebensmittel, lässt sie sich auch
sehr gut mit anderen Diäten kombinieren wie dem Intervallfasten.
Eine gesunde Ernährung führt ja schließlich zu einem gut
funktionierendem Körper.
Ein gesunder Körper bedeutet auch, dass er in der Lage ist sich
selbst zu regulieren. Das Gewicht bleibt eher konstant.
Wer schnell abnehmen möchte, ist vermutlich mit der
Mittelmeerdiät, nicht gut aufgehoben. Da empfiehlt es sich, wie
11. oben erwähnt, sie mit einer weiteren, wie das Intervallfasten, zu
kombinieren.
Wer sich ausreichend bewegt, viel an der frischen Luft ist und keine
Eile hat, darf sich aber freuen.
Es ist das mediterrane Lebensgefühl, dass in die Ernährung
einfließt. Einige Gerichte gehen schnell, andere wiederum brauchen
viel Zeit. Das Essen wird zelebriert und so sollte es auch sein.
Gemütlich schlemmen und die Speisen teilen mit Menschen, die
man gern hat und liebt, ist schon an sich unbezahlbar. Trägt das
noch zur Gesundheit bei und lässt sogar das eine oder andere
Pfund den Weg von unserer Hüfte in den Äther zurückwandern, ist
das umso besser.
Gegen ein Glas Wein hat im Mittelmeerraum auch kaum jemand
etwas auszusetzen. Das Beste ist, dass auch Ernährungsexperten
und Gesundheitswissenschaftler nichts gegen ein Glas Rotwein
einzuwenden haben. Das bedeutet, dass dem ultimativen Genuss
nichts mehr im Wege steht.
Hähnchenbrust, Broccoli und Reis?
Dank der mediterranen Ernährung, sieht das ganze wieder anders
aus.
Dolce Vita!
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