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Willi Schroll, strategiclabs




                  Panel: Ich 2020 – Wer wir sind und sein wollen

übermorgenkongress                       Oldenburg 20.10.2009                     1
                                             Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
Ich 2020



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Beyond Fitness
 • In naher Zukunft werden neuartige
   Technologien zur Steigerung der
   Performance zu unserer Disposition
   stehen
 • Betroffen sind nicht nur der Körper
   und die physische Fitness, sondern
   Seele und Geist – und damit auch der
   Kern unserer Identität



                                                                  3
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Human Enhancement
• Ziel der Human Enhancement
  Technologies (HET) ist es, die physi-
  sche und psychische Performance zu
  steigern
• Die HET umfassen pharmakologische,
  genetische, mechanische und
  bionische Mittel
• Pre-Signale: Doping im Sport,
  Potenzmittel, steigender Ritalin-
  Konsum bei Kindern und Studenten,
  kosmetische Chirurgie
                                                                 4
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The Artificial Human                                          BCI implant
                                                                                      cochlear implant
of Today
                                                      HET
                                                     artificial vision
                                                     system
                                                    windpipe with stem
                                                                                   neurostimulator

                                                    cell technology
             stents                                                                            bionic arm
                                      RFID                      artificial lung
                                      implant                                     artificial heart
                                   neurostimulator/
                                                                                                   implantable
                                   implanted drug
                                                                                                   insulin pump
                                   delivery system
       artificial skin                                                                             bionic hand
                                              portable
                                              dialysis
                    bio engineered                                                         hip replacement
                    ear
                                                            intelligent leg
                  artificial blood                          prosthesis
                  (oxycyte can carry
                  5 times more oxygen                          bionic liver
                  than hemoglobin)                             machine                           artificial foot

Quelle: http://www.slideshare.net/MJSL2050/human-enhancement-technologies                                                 5
                                                                                                      Nach Dr. M. Ji Sun
                                                                                     Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
Effective Nootropic
Drugs of Today
          Nootropic Drugs




Es gibt eine Vielzahl nootropischer Wirkstoffe. Das PET-Image zeigt die Wirkung von Modafinil auf den Dopamin-Haushalt.
Quelle: http://www.bnl.gov/bnlweb/pubaf/PR/PR_display.asp?prID=926                                                                        6
                                                                                                     Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
Das Versprechen
 • Gesteigerte Intelligenz, ein besseres
   Gedächtnis, eine höhere soziale
   Kompetenz, ausdauernde Performance
   und Motivation und das bis ins hohe
   Alter
 • Dies ist eine Vision, die auf hohes
   Interesse vieler Konsumenten stoßen
   wird



                                                                 7
                            Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
Massenmarkt
 • HET sollen Erfolg, Anerkennung,
   Lebensqualität, letztlich gesteigertes
   Lebensglück versprechen
 • Wenn HET ohne (oder mit geringen)
   Nebenwirkungen entwickelt werden,
   so ist im Kontext der Wettbewerbs-
   gesellschaft mit einem Massenmarkt
   zu rechnen



                                                                   8
                              Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
Kulturelle Bewertung



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               Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
Kulturelle Dissonanz
 • Unsere aktuelle Kultur ist nicht nur
   von Leistungsnormen bestimmt –
   Individualität und Authentizität sind
   Werte, die in Spannung stehen mit der
   performativen Leistungsidee
 • Analog zur Debatte um Doping im
   Leistungssport ist eine gesellschaft-
   liche Kontroverse um HET zu erwarten



                                                                 10
                            Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
Tuning vs. „Organic“
 • Das Tuning von Körper und Geist greift
   in unser Selbstverständnis ein
 • Die Moderne ist geprägt von der Idee
   der reifenden und „heroischen“
   Selbststeigerung
 • Gerade die Auseinandersetzung mit
   den eigenen Schwächen und Grenzen,
   („Bewältigungskompetenz“), die
   Reifung erzeugt Bewunderung


                                                                  11
                             Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
Drei Typen von HET
 • Typ 1 = kompensative Steigerung =
   Ausgleich degenerativer Prozesse,
   etwa Anti-Aging
 • Typ 2 = über-kompensative Steigerung
   = „klassische“ Leistungssteigerung
 • Typ 3 = psycho-invasive Verwandlung
   = hierbei wird in die Struktur der
   Persönlichkeit eingegriffen, etwa um
   bei einer Disposition zur Schüchtern-
   heit selbstbewusster zu agieren

                                                                 12
                            Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
Identität als Aufgabe
 • Der Typ 3 (Verwandlung) stellt eine
   brisante Herausforderung dar für das
   Individuum wie für seine Umgebung
 • Die kulturellen Muster „Identität“ und
   „Biografie“ werden in Frage gestellt –
   Identität wird zur Aufgabe




                                                                  13
                             Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
Biografie als Design
 • Der radikale Typ 3 macht sichtbar, was
   in abgeschwächter Weise für HET
   insgesamt gilt
 • Wenn wesentliche Eckpunkte der
   Identität zur Disposition stehen, dann
   wird die eigene biografische Zukunft
   zur Designaufgabe: Wer will ich sein?
   Wer will ich werden? Welches sind
   meine Identitätsziele?


                                                                  14
                             Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
Wirtschaftliche Bewertung



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                 Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
Orientierungsbedarf
 • Der Orientierungsbedarf in den neuen
   biografischen Räumen wird wachsen
 • Doppelleben: Hinzu kommen mögliche
   Parallel-Biografien, die in hochauf-
   lösenden virtuellen Paralleluniversen
   stattfinden und individuellen Sinn
   generieren
 • Neben die existenzielle Frage nach den
   Lebenszielen – was will ich erreichen –
   treten immer häufiger „Identitäts-
   ziele“
                                                                   16
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Vorboten
 • Der Orientierungsbedarf ist bereits
   heute gegeben angesichts komplexer
   Möglichkeitsräume der Selbstver-
   wirklichung im Digitalen und
   Physischen
 • Phänomene heute: Self Management, Ego
  Branding, Social Network Tuning,
  Reputation Management, Digital Identity
  Management, Image Beratung, Plastische
  Chirurgie, Body Modding, Wellness,
  Selfness

                                                                  17
                             Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
Identity Business
 • Den hohen Bedarf nach Orientierung in
   dieser komplexen Lage werden
   einerseits bekannte Instanzen zu
   beantworten suchen: Religion,
   Philosophie, die Coaching-Branche
 • Diese werden sich weiterentwickeln
   und vielleicht zusammenfinden, um
   integrierte Angebote der Lebens-
   gestaltung zu realisieren


                                                                 18
                            Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
Identity Coaching
 • Neben die Lebensziele werden die
   Identitätsziele treten: Wer will ich
   werden?
 • Szenario 1: Identitätsberater werden
   in der Erweiterung der „Image-
   beratung“ im Dreieck Körper–Seele–
   Geist zusammen mit dem Individuum
   dessen eigene Biografie als Projekt
   begreifen, gestalten und begleiten


                                                                  19
                             Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
Self Coaching
 • Szenario 2: Selbstmanagement wird
   Ich-Management und kulminiert in der
   Philosophie: Die Menschen werden
   „philosophischer“, sie erweitern
   selbsttätig ihre philosophische
   Kompetenz
 • Weak Signal für den Trend: Steigendes
   Interesse an philosophischen Fragen
   (z.B. der Bestseller von R. D. Precht:
   Wer bin ich ...)

                                                                  20
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Identity Market
 • Konsum ist auch heute bereits sozial
   symbolischer Konsum („Mein Auto,
   mein Haus, meine Yacht“) und
   lebenskonzeptionell gestalteter
   Konsum („Das bin ich mir wert“)
 • Zu erwarten sind allerdings neue
   Dienste und Produkte, die noch stärker
   mit dem Identitätskonzept arbeiten



                                                                  21
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Identity Marketing
 • Marketing wird das gewandelte
   Identitätskonzept aufgreifen und die
   Lust am „Spiel mit Identitäten“ nutzen
 • Wird die Konfiguration des Avatars
   zum Vorbild der disponiblen Identität?
 • Differenzierungsszenario: Depravierte
   Schichten suchen Trost-Identitäten im
   Virtuellen, die Mittelschicht sucht
   Fitness-Tools für den Überlebens-
   kampf, Eliten werden philosophisch

                                                                  22
                             Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
Balanced Identity
 • Balanced Identity / Balanced Society:
   Angesichts der Entwicklungen ist ein
   mildernder Gegentrend als Alternative zur
   „gedopten Hyper-Wettbewerbsgesell-
   schaft“ zu erwarten
 • Übersteigerte Performance-Normen
   werden abgewehrt – zu Gunsten einer
   „gesunden Mitte“ und weiser Selbst-
   Akzeptanz



                                                                    23
                               Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
Pragmatismus
 • Das Potenzial insbesondere der kogniti-
   ven Enhancer wird die Gesellschaft in
   eine intensive Wertedebatte führen
 • Wichtigster Streitpunkt könnte die
   Chancengleichheit und die „biotechno-
   logische Spaltung“ der Gesellschaft in
   HET-Haves und HET-Have-Nots sein
 • Hypothese: Die Mehrheit wird 2020
   wegen der Nebenwirkungen pragmati-
   schen, risikobewussten Umgang mit HET
   pflegen – punktuell, situativ, rational

                                                                   24
                              Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
Kontakt

 Willi Schroll
 www.strategiclabs.de


 Connect:
 https://www.xing.com/profile/Willi_Schroll
 http://www.linkedin.com/in/willischroll
 http://twitter.com/wschroll


 Dieser Präsentation liegt der Vortrag „Biografie als Design“ im Rahmen des
 Übermorgenkongresses 2009 in Oldenburg zu Grunde. Die Präsentation wurde post-
 hoc erstellt und ist als Vertiefung des (bildlosen) Vortrags vom 20.10.2009 zu
 verstehen.
 Mehr Informationen:
 http://www.uebermorgenkongress.de
 http://www.forward2business.com
                                                                                                 25
                                                            Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
Quellen



 Hintergrundbild: Buddha - Wikimedia Commons
 http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Buddha.jpg

 Human Enhancement Technologies. Miriam Leis 2009
 http://www.slideshare.net/MJSL2050/human-enhancement-technologies

 Narcolepsy Drug Being Used to Improve Cognitive Performance Affects Brain
 Dopamine Activity. Karen McNulty Walsh 2009
 http://www.bnl.gov/bnlweb/pubaf/PR/PR_display.asp?prID=926

                                                                                                   26
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Biografie als Design - Human Enhancement 2020 - uebermorgenkongress 2009

  • 1. Biografie als Design Willi Schroll, strategiclabs Panel: Ich 2020 – Wer wir sind und sein wollen übermorgenkongress Oldenburg 20.10.2009 1 Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
  • 2. Ich 2020 1 2 Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
  • 3. Beyond Fitness • In naher Zukunft werden neuartige Technologien zur Steigerung der Performance zu unserer Disposition stehen • Betroffen sind nicht nur der Körper und die physische Fitness, sondern Seele und Geist – und damit auch der Kern unserer Identität 3 Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
  • 4. Human Enhancement • Ziel der Human Enhancement Technologies (HET) ist es, die physi- sche und psychische Performance zu steigern • Die HET umfassen pharmakologische, genetische, mechanische und bionische Mittel • Pre-Signale: Doping im Sport, Potenzmittel, steigender Ritalin- Konsum bei Kindern und Studenten, kosmetische Chirurgie 4 Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
  • 5. The Artificial Human BCI implant cochlear implant of Today HET artificial vision system windpipe with stem neurostimulator cell technology stents bionic arm RFID artificial lung implant artificial heart neurostimulator/ implantable implanted drug insulin pump delivery system artificial skin bionic hand portable dialysis bio engineered hip replacement ear intelligent leg artificial blood prosthesis (oxycyte can carry 5 times more oxygen bionic liver than hemoglobin) machine artificial foot Quelle: http://www.slideshare.net/MJSL2050/human-enhancement-technologies 5 Nach Dr. M. Ji Sun Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
  • 6. Effective Nootropic Drugs of Today Nootropic Drugs Es gibt eine Vielzahl nootropischer Wirkstoffe. Das PET-Image zeigt die Wirkung von Modafinil auf den Dopamin-Haushalt. Quelle: http://www.bnl.gov/bnlweb/pubaf/PR/PR_display.asp?prID=926 6 Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
  • 7. Das Versprechen • Gesteigerte Intelligenz, ein besseres Gedächtnis, eine höhere soziale Kompetenz, ausdauernde Performance und Motivation und das bis ins hohe Alter • Dies ist eine Vision, die auf hohes Interesse vieler Konsumenten stoßen wird 7 Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
  • 8. Massenmarkt • HET sollen Erfolg, Anerkennung, Lebensqualität, letztlich gesteigertes Lebensglück versprechen • Wenn HET ohne (oder mit geringen) Nebenwirkungen entwickelt werden, so ist im Kontext der Wettbewerbs- gesellschaft mit einem Massenmarkt zu rechnen 8 Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
  • 9. Kulturelle Bewertung 2 9 Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
  • 10. Kulturelle Dissonanz • Unsere aktuelle Kultur ist nicht nur von Leistungsnormen bestimmt – Individualität und Authentizität sind Werte, die in Spannung stehen mit der performativen Leistungsidee • Analog zur Debatte um Doping im Leistungssport ist eine gesellschaft- liche Kontroverse um HET zu erwarten 10 Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
  • 11. Tuning vs. „Organic“ • Das Tuning von Körper und Geist greift in unser Selbstverständnis ein • Die Moderne ist geprägt von der Idee der reifenden und „heroischen“ Selbststeigerung • Gerade die Auseinandersetzung mit den eigenen Schwächen und Grenzen, („Bewältigungskompetenz“), die Reifung erzeugt Bewunderung 11 Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
  • 12. Drei Typen von HET • Typ 1 = kompensative Steigerung = Ausgleich degenerativer Prozesse, etwa Anti-Aging • Typ 2 = über-kompensative Steigerung = „klassische“ Leistungssteigerung • Typ 3 = psycho-invasive Verwandlung = hierbei wird in die Struktur der Persönlichkeit eingegriffen, etwa um bei einer Disposition zur Schüchtern- heit selbstbewusster zu agieren 12 Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
  • 13. Identität als Aufgabe • Der Typ 3 (Verwandlung) stellt eine brisante Herausforderung dar für das Individuum wie für seine Umgebung • Die kulturellen Muster „Identität“ und „Biografie“ werden in Frage gestellt – Identität wird zur Aufgabe 13 Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
  • 14. Biografie als Design • Der radikale Typ 3 macht sichtbar, was in abgeschwächter Weise für HET insgesamt gilt • Wenn wesentliche Eckpunkte der Identität zur Disposition stehen, dann wird die eigene biografische Zukunft zur Designaufgabe: Wer will ich sein? Wer will ich werden? Welches sind meine Identitätsziele? 14 Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
  • 15. Wirtschaftliche Bewertung 3 15 Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
  • 16. Orientierungsbedarf • Der Orientierungsbedarf in den neuen biografischen Räumen wird wachsen • Doppelleben: Hinzu kommen mögliche Parallel-Biografien, die in hochauf- lösenden virtuellen Paralleluniversen stattfinden und individuellen Sinn generieren • Neben die existenzielle Frage nach den Lebenszielen – was will ich erreichen – treten immer häufiger „Identitäts- ziele“ 16 Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
  • 17. Vorboten • Der Orientierungsbedarf ist bereits heute gegeben angesichts komplexer Möglichkeitsräume der Selbstver- wirklichung im Digitalen und Physischen • Phänomene heute: Self Management, Ego Branding, Social Network Tuning, Reputation Management, Digital Identity Management, Image Beratung, Plastische Chirurgie, Body Modding, Wellness, Selfness 17 Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
  • 18. Identity Business • Den hohen Bedarf nach Orientierung in dieser komplexen Lage werden einerseits bekannte Instanzen zu beantworten suchen: Religion, Philosophie, die Coaching-Branche • Diese werden sich weiterentwickeln und vielleicht zusammenfinden, um integrierte Angebote der Lebens- gestaltung zu realisieren 18 Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
  • 19. Identity Coaching • Neben die Lebensziele werden die Identitätsziele treten: Wer will ich werden? • Szenario 1: Identitätsberater werden in der Erweiterung der „Image- beratung“ im Dreieck Körper–Seele– Geist zusammen mit dem Individuum dessen eigene Biografie als Projekt begreifen, gestalten und begleiten 19 Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
  • 20. Self Coaching • Szenario 2: Selbstmanagement wird Ich-Management und kulminiert in der Philosophie: Die Menschen werden „philosophischer“, sie erweitern selbsttätig ihre philosophische Kompetenz • Weak Signal für den Trend: Steigendes Interesse an philosophischen Fragen (z.B. der Bestseller von R. D. Precht: Wer bin ich ...) 20 Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
  • 21. Identity Market • Konsum ist auch heute bereits sozial symbolischer Konsum („Mein Auto, mein Haus, meine Yacht“) und lebenskonzeptionell gestalteter Konsum („Das bin ich mir wert“) • Zu erwarten sind allerdings neue Dienste und Produkte, die noch stärker mit dem Identitätskonzept arbeiten 21 Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
  • 22. Identity Marketing • Marketing wird das gewandelte Identitätskonzept aufgreifen und die Lust am „Spiel mit Identitäten“ nutzen • Wird die Konfiguration des Avatars zum Vorbild der disponiblen Identität? • Differenzierungsszenario: Depravierte Schichten suchen Trost-Identitäten im Virtuellen, die Mittelschicht sucht Fitness-Tools für den Überlebens- kampf, Eliten werden philosophisch 22 Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
  • 23. Balanced Identity • Balanced Identity / Balanced Society: Angesichts der Entwicklungen ist ein mildernder Gegentrend als Alternative zur „gedopten Hyper-Wettbewerbsgesell- schaft“ zu erwarten • Übersteigerte Performance-Normen werden abgewehrt – zu Gunsten einer „gesunden Mitte“ und weiser Selbst- Akzeptanz 23 Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
  • 24. Pragmatismus • Das Potenzial insbesondere der kogniti- ven Enhancer wird die Gesellschaft in eine intensive Wertedebatte führen • Wichtigster Streitpunkt könnte die Chancengleichheit und die „biotechno- logische Spaltung“ der Gesellschaft in HET-Haves und HET-Have-Nots sein • Hypothese: Die Mehrheit wird 2020 wegen der Nebenwirkungen pragmati- schen, risikobewussten Umgang mit HET pflegen – punktuell, situativ, rational 24 Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
  • 25. Kontakt Willi Schroll www.strategiclabs.de Connect: https://www.xing.com/profile/Willi_Schroll http://www.linkedin.com/in/willischroll http://twitter.com/wschroll Dieser Präsentation liegt der Vortrag „Biografie als Design“ im Rahmen des Übermorgenkongresses 2009 in Oldenburg zu Grunde. Die Präsentation wurde post- hoc erstellt und ist als Vertiefung des (bildlosen) Vortrags vom 20.10.2009 zu verstehen. Mehr Informationen: http://www.uebermorgenkongress.de http://www.forward2business.com 25 Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de
  • 26. Quellen Hintergrundbild: Buddha - Wikimedia Commons http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Buddha.jpg Human Enhancement Technologies. Miriam Leis 2009 http://www.slideshare.net/MJSL2050/human-enhancement-technologies Narcolepsy Drug Being Used to Improve Cognitive Performance Affects Brain Dopamine Activity. Karen McNulty Walsh 2009 http://www.bnl.gov/bnlweb/pubaf/PR/PR_display.asp?prID=926 26 Willi Schroll 2009 • www.strategiclabs.de