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Web 2.0 in der City: Kultur und Bildung: Naturkundemuseum
                          Khalid Boutasfat, Martin Krabbe, Layla Riemann



Unser Fallbeispiel

“Alte” Knochen, Artefakte aus der Vorzeit und moderne interaktive Medien…passt das zusammen?
Inwieweit ist es sinnvoll, diese scheinbar großen Gegensätze zu verbinden? Stellt das Web 2.0 eine
Chance für Museen dar, oder sollte man in einem Museum bei dem klassischen Museumsinventar
bleiben?
   Das Naturkundemuseum in Berlin bietet eine Vielzahl an medialen Technologien, um die
Ausstellungstücke auf interessante Art und Weise zu veranschaulichen. Es gibt ein kostenloses
Audioguidesystem, über welches man in sämtlichen Sälen auf zusätzliche Audioinformation in den
Hauptsprachen Deutsch und Englisch zugreifen kann. In vier Sälen sind zusätzlich noch die Sprachen
Französisch, Polnisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Russisch, Türkisch und Japanisch
verfügbar, welche auf den vielen Schrifttafeln nicht zu finden sind.
   Bereits im ersten Ausstellungssaal, der „Saurierwelt“, gibt es eine interessante Technologie zu
bestaunen. Mit einer Art Fernglas, dem sogenannten „Juraskop“, werden die Skelette der Dinosaurier
quasi vor den Augen der Besucher mit einer 3D-Animation wieder lebendig. Man braucht lediglich
das Fernglas auf ein Skelett richten, daraufhin wird die Animation im Gerät abgespielt, bei denen man
die längst ausgestorbenen Tiere beispielsweise beim jagen oder fressen beobachten kann. Schrifttafeln
sind wie in jedem anderen Saal auch vorhanden und bei manchen lassen sich hervorgehobene Wörter
anwählen, woraufhin zum Beispiel ein Video gestartet wird.
   In dem Bereich „Kosmos und Sonnensystem“ fällt vor allem eine Multimediainstallation auf, bei
der man aus der Liegeposition heraus einen kurzen Film über das Weltall an der Decke schauen kann.
Weiterhin gibt es viele beleuchtete Informationstafeln und einige Audiostationen, an denen
Kompositionen zum Thema Kosmos zu hören sind.
   Der Saal „System Erde“ gibt Aufschluss über große Naturereignisse welche die
Lebensbedingungen auf der Erde stark verändern können, wie Vulkanismus, Erdbeben und
Meteroiteneinschläge. Dazu steht ein Multimedia-Globus zur Verfügung, der neben Filmsequenzen
und Animationen zu den Naturereignissen auch Einblicke in den Aufbau der Erde vermittelt.
   In den weiteren Abteilungen sind Modelle von Tierarten zu besichtigen, von denen einige bereits
ausgestorben sind. Allerdings gibt bis auf die übliche Informationstafeln und einem großen Multi-
Touch-Tisch nicht mehr viel an neuartigen interaktiven Medien zu entdecken, zumal all diese Medien
nicht wirklich dem Web 2.0 zuzuordnen sind.
   Allerdings gibt es eine gut gemachte Webpräsenz des Museums. So ist die Homepage interessant
und übersichtlich gestaltet und bietet viele Informationen über die Ausstellungen, Themen und
Sammlungen des Museums.
   Es werden zudem professionelle Fotos ihrer Ausstellungsstücke mit passenden
Beschreibungstexten – „echte Digitalisate“ angezeigt.
   Über die Digitalisierung öffnet das Museum zudem die eigenen Sammlungen gegenüber
Personenkreisen, welche die Einrichtung selbst vermutlich nie in persona besuchen würden – vom
Hobby-Geologen in Japan über den Kunstfreund in Usbekistan bis hin zum Schüler in den USA, der
im Netz für eine Arbeit über die Geschichte des Bergbaus recherchiert.
Diversität und Spaltung

Da ältere Besucher (digital immigrants) mit den Möglichkeiten interaktiver Medien, sowie Web 2.0-
Tools nicht vertraut sind, haben sie vor allem in einem öffentlichen Gebäude wie in einem Museum
eine noch größere Hemmschwelle gegenüber neuer Technologien, und nutzen infolgedessen diese
nicht. Laut unserer Befragung würden sie auch nicht den Internetauftritt dieses Museums überprüfen,
um an Informationen zu gelangen, da für diese Menschengruppe ein Museumsbesuch etwas sehr
Klassisches, Altehrwürdiges darstellt.
    Zudem wurde ebenfalls häufig von älteren ausländischen Besuchern bemängelt, dass die meisten
Medientafeln nur in Englisch und Deutsch zu lesen waren, wodurch sie sich ausgegrenzt fühlten.
    Laut den Mitarbeitern des Museum sind speziell Kinder häufig so begeistert von den interaktiven
Medien, dass sie sich dafür mehr interessieren als für die durch die Medien visualisierte Fakten. Die
Museumsführer halten es dadurch für unabdinglich, dass in dem Naturkundemuseum eine Balance
zwischen Modernem und Althergebrachtem bzw. Allgemeingültigem gehalten wird, da auch junge
Menschen lernen sollen, ein Museum allein wegen der ausgestellten Exponate schätzen zu lernen.
    Jedoch muss man diesen Aspekt von zwei Seiten her betrachten: Kinder (sowie auch Erwachsene),
für die das klassische Museum keinen besonderen Reiz darstellt, werden durch die anschaulichen
Medien in der Ausstellung und den Web 2.0-Auftritt des Museums, eher als früher dazu angeregt, ein
solches zu besuchen. Häufig fangen sie in Zuge dessen an, sich aufgrund der besseren
Visualisierungsmöglichkeiten, für neue Themen zu begeistern, so dass in dieser Hinsicht diese Tools
eine Diversität hervorrufen.
    Junge ausländische Besucher des Museums, die wir befragten, waren sehr angetan von dem Einsatz
interaktiver Medien, da die Technik für sie leicht verständlich war, und vieles ohne Text ist, sodass es
für sie nur selten zu Verständnisschwierigkeiten kam.
    Der wichtigste Aspekt, der für die neuen Medien im Naturkundemuseum spricht, ist der, dass so die
Geschehnisse um einiges verständlicher werden: Die Entstehung und der Aufbau des Universums oder
die Zeit der Dinosaurier fanden entweder in so unvorstellbaren Dimensionen statt oder liegen so lange
zurück, dass diese Ereignisse ohne Hilfsmittel zur bessern Visualisierung überhaupt nicht greifbar
wären.
    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Medien im Naturkundemuseum ein sehr anschauliches
und modernes Verständnis für die Entwicklungsprozesse der Menschheitsgeschichte ermöglichen,
jedoch gibt es wenig Wege aktiv zu partizipieren. Bis auf die Sonderausstellungen finden sich in dieser
Einrichtung noch verhältnismäßig wenig Web 2.0-Tools, jedoch wird dahingehend in den nächsten
Jahren verstärkt investiert. Allerdings verfügt das Naturkundemuseum über eine Facebook-Seite, auf
der News und Ankündigungen bekannt gegeben werden, sowie den Besuchern oder
Naturkundemuseum-Interessierten die Möglichkeit gegeben wird, Rezensionen zu schreiben oder an
Foren-Diskussionen über Fragen wie Biodiversität teilzunehmen.



Literatur

1. Facebook Museum für Naturkunde Berlin (2013): http://www.facebook.com/MfN.Berlin?fref=ts; Stand: 22.01.2013
2. Museum für Naturkunde Berlin (2013): http://www.naturkundemuseum-berlin.de/; Stand: 22.01.2013

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Web in der city naturkundemuseum

  • 1. Web 2.0 in der City: Kultur und Bildung: Naturkundemuseum Khalid Boutasfat, Martin Krabbe, Layla Riemann Unser Fallbeispiel “Alte” Knochen, Artefakte aus der Vorzeit und moderne interaktive Medien…passt das zusammen? Inwieweit ist es sinnvoll, diese scheinbar großen Gegensätze zu verbinden? Stellt das Web 2.0 eine Chance für Museen dar, oder sollte man in einem Museum bei dem klassischen Museumsinventar bleiben? Das Naturkundemuseum in Berlin bietet eine Vielzahl an medialen Technologien, um die Ausstellungstücke auf interessante Art und Weise zu veranschaulichen. Es gibt ein kostenloses Audioguidesystem, über welches man in sämtlichen Sälen auf zusätzliche Audioinformation in den Hauptsprachen Deutsch und Englisch zugreifen kann. In vier Sälen sind zusätzlich noch die Sprachen Französisch, Polnisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Russisch, Türkisch und Japanisch verfügbar, welche auf den vielen Schrifttafeln nicht zu finden sind. Bereits im ersten Ausstellungssaal, der „Saurierwelt“, gibt es eine interessante Technologie zu bestaunen. Mit einer Art Fernglas, dem sogenannten „Juraskop“, werden die Skelette der Dinosaurier quasi vor den Augen der Besucher mit einer 3D-Animation wieder lebendig. Man braucht lediglich das Fernglas auf ein Skelett richten, daraufhin wird die Animation im Gerät abgespielt, bei denen man die längst ausgestorbenen Tiere beispielsweise beim jagen oder fressen beobachten kann. Schrifttafeln sind wie in jedem anderen Saal auch vorhanden und bei manchen lassen sich hervorgehobene Wörter anwählen, woraufhin zum Beispiel ein Video gestartet wird. In dem Bereich „Kosmos und Sonnensystem“ fällt vor allem eine Multimediainstallation auf, bei der man aus der Liegeposition heraus einen kurzen Film über das Weltall an der Decke schauen kann. Weiterhin gibt es viele beleuchtete Informationstafeln und einige Audiostationen, an denen Kompositionen zum Thema Kosmos zu hören sind. Der Saal „System Erde“ gibt Aufschluss über große Naturereignisse welche die Lebensbedingungen auf der Erde stark verändern können, wie Vulkanismus, Erdbeben und Meteroiteneinschläge. Dazu steht ein Multimedia-Globus zur Verfügung, der neben Filmsequenzen und Animationen zu den Naturereignissen auch Einblicke in den Aufbau der Erde vermittelt. In den weiteren Abteilungen sind Modelle von Tierarten zu besichtigen, von denen einige bereits ausgestorben sind. Allerdings gibt bis auf die übliche Informationstafeln und einem großen Multi- Touch-Tisch nicht mehr viel an neuartigen interaktiven Medien zu entdecken, zumal all diese Medien nicht wirklich dem Web 2.0 zuzuordnen sind. Allerdings gibt es eine gut gemachte Webpräsenz des Museums. So ist die Homepage interessant und übersichtlich gestaltet und bietet viele Informationen über die Ausstellungen, Themen und Sammlungen des Museums. Es werden zudem professionelle Fotos ihrer Ausstellungsstücke mit passenden Beschreibungstexten – „echte Digitalisate“ angezeigt. Über die Digitalisierung öffnet das Museum zudem die eigenen Sammlungen gegenüber Personenkreisen, welche die Einrichtung selbst vermutlich nie in persona besuchen würden – vom Hobby-Geologen in Japan über den Kunstfreund in Usbekistan bis hin zum Schüler in den USA, der im Netz für eine Arbeit über die Geschichte des Bergbaus recherchiert.
  • 2. Diversität und Spaltung Da ältere Besucher (digital immigrants) mit den Möglichkeiten interaktiver Medien, sowie Web 2.0- Tools nicht vertraut sind, haben sie vor allem in einem öffentlichen Gebäude wie in einem Museum eine noch größere Hemmschwelle gegenüber neuer Technologien, und nutzen infolgedessen diese nicht. Laut unserer Befragung würden sie auch nicht den Internetauftritt dieses Museums überprüfen, um an Informationen zu gelangen, da für diese Menschengruppe ein Museumsbesuch etwas sehr Klassisches, Altehrwürdiges darstellt. Zudem wurde ebenfalls häufig von älteren ausländischen Besuchern bemängelt, dass die meisten Medientafeln nur in Englisch und Deutsch zu lesen waren, wodurch sie sich ausgegrenzt fühlten. Laut den Mitarbeitern des Museum sind speziell Kinder häufig so begeistert von den interaktiven Medien, dass sie sich dafür mehr interessieren als für die durch die Medien visualisierte Fakten. Die Museumsführer halten es dadurch für unabdinglich, dass in dem Naturkundemuseum eine Balance zwischen Modernem und Althergebrachtem bzw. Allgemeingültigem gehalten wird, da auch junge Menschen lernen sollen, ein Museum allein wegen der ausgestellten Exponate schätzen zu lernen. Jedoch muss man diesen Aspekt von zwei Seiten her betrachten: Kinder (sowie auch Erwachsene), für die das klassische Museum keinen besonderen Reiz darstellt, werden durch die anschaulichen Medien in der Ausstellung und den Web 2.0-Auftritt des Museums, eher als früher dazu angeregt, ein solches zu besuchen. Häufig fangen sie in Zuge dessen an, sich aufgrund der besseren Visualisierungsmöglichkeiten, für neue Themen zu begeistern, so dass in dieser Hinsicht diese Tools eine Diversität hervorrufen. Junge ausländische Besucher des Museums, die wir befragten, waren sehr angetan von dem Einsatz interaktiver Medien, da die Technik für sie leicht verständlich war, und vieles ohne Text ist, sodass es für sie nur selten zu Verständnisschwierigkeiten kam. Der wichtigste Aspekt, der für die neuen Medien im Naturkundemuseum spricht, ist der, dass so die Geschehnisse um einiges verständlicher werden: Die Entstehung und der Aufbau des Universums oder die Zeit der Dinosaurier fanden entweder in so unvorstellbaren Dimensionen statt oder liegen so lange zurück, dass diese Ereignisse ohne Hilfsmittel zur bessern Visualisierung überhaupt nicht greifbar wären. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Medien im Naturkundemuseum ein sehr anschauliches und modernes Verständnis für die Entwicklungsprozesse der Menschheitsgeschichte ermöglichen, jedoch gibt es wenig Wege aktiv zu partizipieren. Bis auf die Sonderausstellungen finden sich in dieser Einrichtung noch verhältnismäßig wenig Web 2.0-Tools, jedoch wird dahingehend in den nächsten Jahren verstärkt investiert. Allerdings verfügt das Naturkundemuseum über eine Facebook-Seite, auf der News und Ankündigungen bekannt gegeben werden, sowie den Besuchern oder Naturkundemuseum-Interessierten die Möglichkeit gegeben wird, Rezensionen zu schreiben oder an Foren-Diskussionen über Fragen wie Biodiversität teilzunehmen. Literatur 1. Facebook Museum für Naturkunde Berlin (2013): http://www.facebook.com/MfN.Berlin?fref=ts; Stand: 22.01.2013 2. Museum für Naturkunde Berlin (2013): http://www.naturkundemuseum-berlin.de/; Stand: 22.01.2013