1. unternehmensführung
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F
astjederMenscherzähltgerneGeschich-
ten: Ob es seine eigene ist oder die über
seine Lieben, andere Menschen, phan-
tastische oder schlechte Erfahrungen, Pro-
dukte, Organisationen oder die Welt im Gan-
zen. Und fast jeder hört gerne Geschichten:
Vermutlich schon, seit Menschen am Lager-
feuerzusammenkamen.Wirsindschlichtund
ergreifendneugierigundgesellig.Von„Unter-
haltung“ können wir einfach nicht genug be-
kommen.
Und dieses Lagerfeuer brennt auch heute
noch fast jeden Abend in fast jedem deut-
schen Wohnzimmer: es heißt Fernsehen,
flimmert auch irgendwie gemütlich und er-
zählt uns allerlei Geschichten.
Aber das ist höchstens noch die halbe
Wahrheit: Zwar ist der klassische Fernseh-
konsum weiterhin hoch, aber immer häufiger
fungiert das Fernsehprogramm tatsächlich
nur noch als Hintergrundbeschallung oder
Hintergrundflimmern. Aufmerksames Zu-
schauen? – Fehlanzeige!
Das Programmfernsehen befindet sich in
einer Krise: Das liegt insbesondere an digita-
lenVideorekordernundderMöglichkeit,sich
aus den Onlinevideotheken jeden Spielfilm,
jede Dokumentation, jede Serie zu jeder Zeit
auszuleihen. Werbefrei, zu moderaten Kosten
und – natürlich illegal! – auch kostenlos.
UndesliegtandenVideoplattformen:allen
voran YouTube und Vimeo. Aber auch Face-
book und unzählige kleinere Plattformen
erlauben dabei nicht nur das Anschauen,
sondern obendrein das Veröffentlichen von
Videos.
Laut YouTube wird allein die führende
Plattform jeden Monat von mehr als 1 Mrd.
Neue Medien
Unsere Serie zu den Möglichkeiten
der Neuen Medien setzen wir mit
dem Thema „Video“ fort. Herstel-
lung und Verbreitung eigener Vi-
deos ist heute simpel, Wirkung und
Aufmerksamkeit dagegen hoch.
Nutzerbesucht,diesichmehrals6Mrd.Stun-
den Videomaterial anschauen. Durchschnitt-
lich sind das also 6 Stunden pro Monat und
Nutzer.
Viel wichtiger ist aber noch diese Zahl: In
jeder Minute werden weitere 100 h Videoma-
terial auf YouTube hochgeladen!
Schon eigenes Video?
Damit stellt sich die Frage: „Haben Sie
schon ein Video von Ihrem Betrieb gemacht
und online gestellt?“ Die häufigste Antwort
lautet:„Darüberhabeichnochgarnichtnach-
gedacht.“ Gut, dass sich das jetzt ändert ...
Viele Geschichten über Ihr Unternehmen
haben Sie schon unzählige Male erzählt: Per-
sönlich versteht sich, im Gespräch mit Kun-
den, Freunden, Bekannten, der Familie. Z. B.,
wie aufwändig oder auch herausfordernd es
war,
• den Motor wieder ans Laufen zu bekom-
men,
• denRasentraktorbetriebsbereitzumachen,
• die riesige Lieferung Rasenmäher anzu-
nehmen,
• das Ersatzteillager in Schuss zu bringen
oder zu halten, die neueste Motorsäge mal
richtig auszuprobieren,
• an einem wirklich steilen Hang zu mähen,
• den Verkaufsraum umzugestalten oder
• die Demopark zu besuchen ...
Klingt alles banal und nicht nach einer
„spannendenGeschichte“?–Warumerzählen
Sie sie dann? Vermutlich, um Ihrem Kunden
die Reparaturrechnung oder den Preis zu er-
klären, um Ihren Mitarbeitern Lösungswege
aufzuzeigenoderdiesezudiskutieren,umsich
Rat (oder Beistand) von der Familie zu holen.
Gerade im Hinblick auf Kunden und Inte-
ressenten lässt sich hier sogar eine „Inhalts-
strategie“ ableiten: Sie nutzen Ihren Aufwand
und die daraus resultierenden Kundenvortei-
le als Verkaufs- und Verhandlungsargument,
Sie positionieren sich als Experte und Dienst-
leister.
Wichtiger aber: Was für Sie banal erschei-
nen mag, eben weil es für Sie alltäglich ist, ist
selbst für langjährige Kunden nur begrenzt
„sichtbar“ und – Neugier sei Dank – genau
deshalb spannend:
• Ihre Kunden wissen nicht, wie der Rasen-
mäher aussah, bevor er betriebsbereit war.
• Ihre Kunden haben einen Rasenmähermo-
tor noch nie von innen gesehen.
• Die meisten Privatkunden waren wahr-
scheinlich noch nie in Ihrer Werkstatt oder
in Ihrem Ersatzteillager.
• Sie haben noch nie gesehen, wie eine Spin-
del, das Rasenmähermesser oder die Mo-
torsägenkette geschliffen wird.
• Und selbst Profis kennen kaum alle Ma-
schinen, die genau ihre Probleme lösen
könnten.
Und das Schöne: All diese Geschichten
lassen sich sehr einfach in kurzen Videos
darstellen. Vor allem aber viel einfacher und
schneller als in Text und Bild oder auch im
Gespräch.
Videomythen
„WashältSiealsojetztnochdavonab,selbst
ein Video zu drehen und online zu stellen?“
Real digital (2): Video
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2. Hier ein paar typische Vorbehalte und da-
gegengesetzt die zeitgemäßen Antworten:
„Ich habe keine Videokamera.“
Bis vor etwa fünf Jahren war diese Antwort
plausibel. Aber heute? Heute werden ganze
Spielfilme mit dem Smartphone aufgezeich-
net. Eine „echte“ Videokamera ist also nicht
zwingend erforderlich. Wahre Geschichten
schreibt aber das Leben – und wahre Ge-
schichten sind immer spannend.
„Die Videoqualität von Mobiltelefonen
ist zu gering.“
Stimmt! Kein Telefon kommt auch nur
ansatzweise an die Qualität selbst günstiger
Hobbykameras heran. Auch digital ist Licht
beim Filmen alles und für ein gutes Objektiv
einfach kein Platz. Tageslicht ist aber auch für
das Telefon regelmäßig ausreichend.
UndüberwelchetechnischeQualitätreden
wir hier? Qualität für die Kinoleinwand oder
Qualität für das Internet? Auch dort ist eine
hohe Auflösung gefragt, aber technische Per-
fektion? Bei weitem nicht! Den meisten der
am häufigsten abgerufenen Webvideos sieht
man ihre technisch eher niedrige Qualität in
vielerlei Hinsicht und von weitem an.
„Die Audioqualität des Telefons ist zu
gering.“
Definitiv! Hier lässt sich häufig auch kaum
darüber hinweghören. Wer also mehr will, als
nurdieBildersprechenzulassen,solltefrüher
oder später in Audiozubehör investieren. Ein
hochwertiges und vor allem kleines Ansteck-
mikrofon, das immer dabei ist, wirkt Wunder.
Zunächst können aber Videos gemacht
werden, bei denen es auf den Ton gar nicht
ankommt. Alternativ kann eine – lizenzfreie
oder lizensierte – Hintergrundmusik einge-
spielt werden.
„Ich weiß nicht, wie und womit ich ein
Video schneide?“
Für ein 10 bis 30 Sekunden langes Video,
das etwa einen Geländemäher im Einsatz
an einer Böschung zeigt, ist überhaupt kein
Schnitt erforderlich. Es kann aufgenommen
und direkt veröffentlich werden.
Wer trotzdem schneiden, also mehrere Ein-
stellungen zusammenführen oder Musik hin-
terlegen möchte, wird überrascht sein, dass
dazu häufig bereits die erforderliche Software
aufdemRechnerinstalliertist.Danebengibtes
für Smartphones mittlerweile sehr ausgefeilte
Schnittprogramme. Grundsätzlich gilt: Kurze
Wege und einfache Bedienung sorgen dafür,
dassVideosgemachtundveröffentlichwerden.
„Ichweißnicht,wieundwoicheinVideo
hochlade?“
Der mit Abstand einfachste Weg lautet:
Facebook. Hier ist wahrscheinlich schon ein
persönlicher Account vorhanden oder eine
Seite für das Unternehmen angelegt und die
entsprechendenFacebook-Appssindaufdem
Telefon installiert.
Über die Apps kann das gerade aufgenom-
mene Video ausgewählt und publiziert wer-
den.DieKonvertierungindasrichtigeFormat
erfolgt automatisch im Hintergrund.
Die Alternativen wurden bereits genannt:
YouTube, Vimeo u.v.a. bieten ebenfalls kos-
tenfreie Accounts an und haben ebenfalls
eigene Apps.
Der größte Vorteil von YouTube und Vi-
meo liegt insbesondere darin, dass das ver-
öffentlichte Video problemlos auf der eigenen
Website, bei Facebook, Twitter, Google Plus
u.v.a. Plattformen eingebunden und weiter-
verbreitet werden kann.
YouTube gehört Google und schon deshalb
verwundert es nicht, dass YouTube-Videos in
vielen Google-Suchergebnissen auftauchen.
Die ersten Schritte
Um das Potential eines unternehmensbe-
zogenen Videos vom Smartphone jetzt sofort
zu testen, hier ein kurzer Leitfaden:
1. Nehmen Sie ein 10 bis 20 Sekunden langes
Video von Ihrem Ausstellungsraum auf.
VerzichtenSieaufeinenSchwenkundgehen
Sie lieber langsam durch den Raum, genau-
so, wie es ein Kunde auch machen würde.
Halten Sie das Smartphone wie eine rand-
voll mit Wasser gefüllte Schüssel und nicht
wie einen Fotoapparat, um stärkeres Wa-
ckeln zu vermeiden und für eine bessere
PerspektivedankdergrößerenNähezuden
Maschinen zu sorgen.
2. ÖffnenSiedieFacebook-App,schreibenSie
einen kurzen Text über das, was zu sehen
ist, hängen das Video an und veröffentli-
chen dann Text und Video auf Ihrer per-
sönlichen Facebook-Seite.
Das war‘s schon! Jetzt warten Sie einfach
einmal ab, wie Ihre Familie, Freunde und Be-
kannte auf Facebook reagieren und welche
Tipps sie Ihnen geben. Schreiben Sie ruhig,
dass das Ihr erster Testlauf ist und bitten Sie
direkt um Rat und Hilfe.
Danach geht es weiter: auf Ihrer Unterneh-
mensseite bei Facebook oder auf YouTube,
Vimeo, aber vor allem mit weiteren Videos.
Wer auf Facebook verzichten möchte, startet
einfach auf einer Videoplattform und nutzt
deren App zum Hochladen.
Wohin so etwas führen kann, zeigt der Mo-
toristMartinLuchscheiderausderSteiermark
sehr eindrucksvoll auf YouTube: www.youtube.
com/flhri97. ❚ G. Eicker
www.grillodeutschland.de
GRILLO Deutschland GmbH
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