Die Zahl der Unternehmenskäufe durch chinesische Hand in Deutschland ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Vor allem die Technologien und das Know-how der deutschen Unternehmen werden geschätzt. Diese Übernahmen bergen auch Chancen für die deutschen Unternehmen – und einige Herausforderungen. Diese stellen wir in unserem aktuellen One Pager vor.
Investor Relations-Panel: Welche der folgenden Aussagen würden Sie am ehesten...
Das Reich der Mitte kauft ein: Deutsche Unternehmen attraktiv für chinesische Unternehmen
1. ONE PAGER
Wiesbaden, 07.05.2014 – Im Jahr 2013
wurden einer Studie von Ernst & Young zufolge
25 deutsche Unternehmen von chinesischen
Investoren übernommen. Zu den bekannteren
Beispielen gehören etwa der Gabelstaplerher
steller Kion und die KHD Humboldt Wedag AG,
die von der Weichai bzw. AVIC Group über
nommen worden waren.
Akquisitionen chinesischer Unternehmen in
Deutschland
0
5
10
15
20
25
30
Anzahl, Quelle: E&Y
2009
2
8
22
26 25
2010 2011 2012 2013
Damit gehören hiesige Firmen neben bri
tischen Unternehmen derzeit zu den gefrag
testen Übernahmetargets in Europa. 42 %
der Übernahmen europäischer Unternehmen
durch chinesische Hand finden in diesen bei
den Ländern statt. In Deutschland ist China
mittlerweile der sechstwichtigste Investor.
Ernst & Young geht davon aus, dass sich
dieser Trend in Zukunft fortsetzen wird.
Beide Seiten profitieren
Insbesondere die Technologien und die hoch
wertigen Produkte deutscher Unternehmen
ziehen das Interesse der Investoren aus Fern
ost auf sich. Dieser Wissenstransfer stand
und steht häufig in der Kritik – groß ist die
Sorge vor dem Verlust eines Wettbewerbs
vorsprungs – in der Realität erwies sich diese
Sorge jedoch häufig als unbegründet.
Marktstudien zufolge behalten die meisten
deutschen Unternehmen ihre Unabhängig
keit. Für die chinesischen Investoren steht
oft vielmehr die Ergänzung ihres eigenen
Produktportfolios im Vordergrund, zudem der
bessereZugang zum deutschen und europä
ischen Markt. Die übernommenen Unterneh
men profitieren indes von einem besseren
Zugang zum chinesischen und asiatischen
Markt sowie Kostenvorteilen, sofern sie
ihre Produktion oder Teile davon verlagern.
Ernst & Young schlussfolgert, dass chine
sische Investoren den Standort Deutschland
und die Arbeitsplätze sogar erhalten würden.
Wichtigste Zielbranchen chinesischer
Investoren in Deutschland
Industrie
Konsumgüter
Automobil
Technologie 3
4
4
11
Anzahl, Quelle: E&Y
Herausforderung für Übernahmeabwicklung
und Kommunikation
Selbstläufer sind Unternehmensübernahmen
unter chinesischer Beteiligung indes nicht.
Die Sprachbarriere stellt häufig ein großes
Hindernis dar und sorgt für eine hohe Komple
xität der Transaktion. Die kulturellen Unter
schiede kommen oft erschwerend hinzu.
Auf der anderen Seite sind viele deutsche
Unternehmen verunsichert, wie sie die Über
nahme an ihre Mitarbeiter und die Öffent
lichkeit kommunizieren sollen – nicht zuletzt
aufgrund der nach wie vor bestehenden Vor
behalte gegen chinesische Investoren. Auf
grund dessen ist der Beratungsbedarf für die
technische Umsetzung der Transaktion und
die Kommunikation hoch – die Anforderun
gen an die Berater ebenfalls, sollten sie doch
einschlägige Erfahrung im interkulturellen
Management und Sensibilität mitbringen.
Neben den technischen und Pflichtaspekten
der Übernahmekommunikation – z. B. die
Ankündigung des freiwilligen öffentlichen
Übernahmeangebots – bergen Übernah
men unter chinesischer Beteiligung mitunter
komplexe Sonderthemen. Im Falle AVICs, die
bei der Übernahme der KHD Humboldt We
dag AG durch cometis beraten wurden, um
fasste etwa die Angebotsunterlage mehrere
tausend Seiten; Hintergrund waren die zahl
reichen Konzernunternehmen des Staatskon
zerns AVIC, die als „concert parties“ mit auf
gelistet werden mussten. Zudem sollten alle
zentralen Stakeholder in den Übernahmepro
zess kommunikativ mit eingebunden werden,
etwa die Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten und
die Medien. Eine professionelle Kommuni
kationsstrategie – intern wie extern – kann
einen entscheidenden Beitrag dazu leisten,
Vorbehalte gegen die Übernahme abzubauen
und kulturelle Differenzen zu überbrücken.
Verunsicherte Mitarbeiter und Kunden bzw.
kritische Berichterstattung können hingegen
den Transaktionserfolg oder die Entwicklung
der neuen Unternehmensgruppe nach der
Übernahme gefährden.
Fazit
Chinesische Investoren werden in Deutsch
land und Europa immer aktiver werden,
eine Chance für die Zukunft. Wichtig ist für
beide Seiten – Target und Käufer – eine
profunde Vorbereitung, um Vertrauen und
Verständnis aufbauen zu können. „China-
erfahrene“ Transaktionsteams mit Anwälten,
Wirtschaftsprüfern, Bankern und Kommuni
kationsspezialisten können einen zentralen
Beitrag dazu leisten, die häufig vielschich
tigen Problemstellungen einer solchen cross-
border-Transaktion zu lösen.
Kontakt:
cometis AG | Michael Diegelmann
Tel: 0611-20 58 55 18
Fax: 0611-20 58 55 66
diegelmann@cometis.de
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kommunikation, Investor Relations, Corporate
Communications und Medientraining
Das Reich der Mitte kauft ein:
Deutsche Unternehmen attraktiv für chinesische Unternehmen