Mit der operativen Umsetzung einer Fusion oder Übernahme ist die Arbeit für die Kommunikationsverantwortlichen bei Weitem nicht beendet: Sie müssen nun Als Vermittler zwischen Unternehmensführung und Mitarbeitern bzw. Kunden und Geschäftspartnern dienen. In unserem aktuellen One Pager zeigen wir entsprechende Kommunikationsstrategien auf.
1. ONE PAGER
Wiesbaden, 10.09.2013 – Mit der operativen
Umsetzung einer Fusion oder Übernahme
ist die Arbeit für die Kommunikationsverant
wortlichen bei Weitem nicht beendet. Sie
haben nun einen Auftrag, der für das Gelin
gen des Unternehmenszusammenschlusses
von essentieller Bedeutung ist: Als Vermittler
zwischen Unternehmensführung und Mitar
beitern bzw. Kunden und Geschäftspartnern
zu dienen. Neue wie bisherige Mitarbeiter
werden viele Fragen haben, erfahren sie doch
erst relativ spät von der Transaktion; diese
Fragen gilt es zu beantworten. Gleichermaßen
wollen Kunden und Geschäftspartner wissen,
welche Änderungen sich für sie ergeben.
Frühzeitig planen
Um einen reibungslosen Ablauf während und
nach der Fusion oder Übernahme sicherzu
stellen, sollte die Kommunikationsplanung
unmittelbar nach der Entscheidung für die
Transaktion beginnen. Zeit und konsequente
Durchführung sind hier wichtige Faktoren.
Werden etwa die Mitarbeiter verspätet oder
nur zögerlich informiert, steigt ihre gefühlte
Unsicherheit. Das gilt insbesondere für die
Mitarbeiter eines übernommenen Unterneh
mens. Durch eine verlässliche Kommunikation
kann Vertrauen aufgebaut und Unterstützung
für den Zusammenschluss erreicht werden.
Im anderen Fall kann es zu ablehnenden Reak
tionen und Kündigungen kommen, wenn sich
Mitarbeiter im Stich gelassen fühlen.
Insbesondere sollten die Kommunikationsver
antwortlichen gemeinsam mit anderen Fach
bereichen die anstehenden Veränderungen für
die Mitarbeiter bzw. Kunden und Geschäfts
partner analysieren. Was wird sich verändern,
wann und warum? Wird es Entlassungen ge
ben? Werden Gehälter oder Sonderleistungen
gekürzt? Werden sich darüber hinaus die Or
ganisationsstrukturen bzw. Hierachien in den
Unternehmen ändern? Welche Änderungen
können sich operativ ergeben, etwa im Bereich
Produktpolitik und Produktion? Ändern sich
Liefer- oder Abnahmeverträge? Auch schein
bar nebensächliche Dinge wie Email-Abbinder
oder Visitenkarten können sich ändern.
Über die Beantwortung dieser Fragestel
lungen entscheidet die Unternehmenskultur
sowie die Art und Weise des Unternehmens
zusammenschlusses. Bei einer einvernehm
lichen Übernahme oder Fusion lassen sich viele
Dinge besser vorbereiten. Auch fällt die Argu
mentation gegenüber den Mitarbeitern und
Kunden leichter, da einvernehmliche Fusionen
und Übernahmen häufig weniger emotional
ablaufen, als feindliche Übernahmeprozesse.
Als der Baukonzern Hochtief ungewollt von
der spanischen ACS übernommen wurde, be
grüßten die Mitarbeiter in der Essener Hoch
tief-Zentrale die Verhandlungsdelegation der
ACS mit Pfiffen und Buhrufen. Doch auch in
solchen Fällen kann mit einer stringenten, an
die Mitarbeiter gerichteten Kommunikations
politik Vertrauen wiederhergestellt werden.
Offenheit und Verbindlichkeit sind hier wich
tige Punkte.
Organisiert kommunizieren
Ist die Kommunikationsagenda abgestimmt,
hängt der Erfolg der zu verkündenden Bot
schaften auch von der Zeitplanung ab. Es
sollten Meilensteine definiert werden, zu de
nen die relevanten Informationen kommu
niziert werden. Hierbei ist eine frühzeitige
Einbindung der Führungskräfte unterhalb
des Vorstands sinnvoll. Die Kernbotschaften
sollten unmittelbar bei Bekanntgabe des Zu
sammenschlusses mitgeteilt werden, Verände
rungen von Betriebsprozessen je nach Priori
tät Stück für Stück im Anschluss. Erfolge und
Fortschritte im Zusammenhang des Unter
nehmenszusammenschlusses sollten offensiv
vermarktet werden. Den Mitarbeitern sollte
zudem signalisiert werden, dass die Führungs
etage ein offenes Ohr für ihre Fragen hat und
diese auch beantwortet.
Es sollte darüber hinaus definiert werden, von
wem und auf welchem Wege die jeweiligen
Zielgruppen informiert werden. Während die
Ankündigung der Fusion oder Übernahme in
den Kompetenzbereich der Geschäftsführung
fällt, können organisatorische Dinge auch
in die Agenden von Kommunikations-, Per
sonal- und anderen Fachabteilungen fallen.
Wichtige Kunden und Geschäftspartner sollten
nach Möglichkeit persönlich kontaktiert wer
den. Bei negativen Botschaften, wie z.B.
Kündigungen, sollten persönliche Gespräche
mit den Betroffenen gesucht werden. Allen
Zielgruppen sollte klar und unmittelbar kom
muniziert werden, an welchen Stellen Verän
derungen geplant sind bzw. welche Projekte
wie bisher weiterlaufen.
Um die Mitarbeiter stärker in den Prozess nach
der Fusion oder Übernahme einzubinden,
empfiehlt sich die Einrichtung eines anonymen
Feedbackinstruments. Auch sollten Führungs
kräfte oder bewährte Mitarbeiter als Botschaf
ter eingebunden werden, die regelmäßig über
neue Entwicklungen informiert werden und als
Ansprechpartner für die Kollegen fungieren.
Im Sinne einer positiven Unternehmenskultur
ist es wichtig, den Mitarbeitern das Gefühl zu
vermitteln, mit ihren Anliegen ernst genom
men zu werden. Dafür ist es unerlässlich, die
Anfragen auch zeitnah zu beantworten.
Fazit
Mit einer konsistenten Kommunikationspo
litik können Widerstände nach einer Fusion
oder Übernahme innerhalb der beteiligten
Unternehmen sowie im Kunden- und Ge
schäftspartnerkreis vermieden werden. Insbe-
sondere sollte möglichst konkret geplant wer
den, wer zu welchem Zeitpunkt welche Bot
schaften kommuniziert. Zudem sollten die
Mitarbeiter bei ihrer täglichen Arbeit nicht im
„luftleeren Raum“ gelassen werden – dann
steht einer erfolgreichen Post-Merger-Integra
tion nichts im Wege.
Kontakt:
cometis AG | Michael Diegelmann
Tel: 0611-20 58 55 18
Fax: 0611-20 58 55 66
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