Ein Lexikon im Wiki-Format
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7. Schulbibliothek
Aufbau
Moderne, multifunktionale und multimediale Schulbibliotheken erfordern eine Ausstattung - Möbel,
Geräte, Medien, Raumaufteilung -, die den Anforderungen an Unterricht genügt. Untericht muss so sein:
Individualisierend, differenzierend, Selbsttätigkeit ermöglichend, forschend-entdeckend, gruppen-,
projekt-, produkt- und handlungsorientiert.
Entsprechend sollten dann in der SB vorhanden sein:
Gruppentische und Einzelarbeitsplätze, Leseecken, Sitzlandschaft,
Präsantationsfläche und -medien,
Steh-OPACS und Internetcomputer,
ein multimedialer Bestand - Bücher, Zeitungen, DVD, Internet/Intranet, Datenbanken,
Software für die Produktion multimedialer Präsentationen.
Angesichts der kurzen "Lebens"-Zyklen digitaler Geräte und der augenblicklichen Entwicklungsrichtung
zu Tabletrechnern und mobilem Internet kann eine Austattungsempfehlung letztlich nur vorläufig sein.
Erinnert sei an Sprachlabore und Video-Übertragungsanlagen, an Disketten, CD-ROMs, Röhrenmonitore
und Nadeldrucker.
Jetzt stellt sich die Frage, ob Computerräume, in denen sich 30 Schüler/innen 15 Rechner teilen mussten,
noch sinnvoll sind.
Interaktive Beamer lassen den vorerst letzten Schrei in deutschen Klassenzimmeren, die Smartboards, alt
aussehen.
Es gibt Schulbibliotheken, die ganz oder teilweise auf eBooks umgestellt haben. Auch
Notebook-Klassensätze oder ausleihbare Notebooks sind in manchen SBen vorhanden.
Liste von Bibliotheksausstattern
Siehe auch Handreichung
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8. Schulbibliothek
Aufbau
Der **Friedrich-Boedecker-Kreis**, der staatliche Mittel erhält, bezuschusst Lesungen und
Schreibwerkstätten. Schulen zahlen nur einen Teil der Kosten. Der FBK ist nich in allen Bundesländern
vertreten.
Erfahrungsgemäß kommen Schülerinnen und Schüler, die eine gute Lesung erlebt haben, noch
wochenlang freiwillig in die Bibliothek. Wenn man Verlagen mitteilt, dass ein Autor kommt und man
eine kleine Buchausstellung macht, führt das auch schon mal zu einem Bücherpaket.
Was fehlt, ist ein Austausch darüber, wen man für eine erfolgreiche Lesung einladen sollte. Nicht alle
Autorinnen und Autoren, die gute Bücher schreiben, können auch gut lesen oder unterhaltsam erzählen.
Autorenlesungen sind gut geignet für die Zusammenarbeit von Schulbibliotheken und öffentlichen
Bibliotheken oder auch Buchhandlungen. Die Autorin, der Autor lesen vormittags in der Schule,
nachmittags oder abends in der öB. Man teilt sich Honorar und Reisekosten. Die Buchhandlung sponsert
vielleicht eine Lesung und macht dafür einen Büchertisch am Tag der offenen Tür.
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12. Schulbibliothek
Aufbau
Ausgangspunkt sollte die Frage sein: Welche Bücher brauchen wir in unserer Schulbibliothek?
• Ein schulisches und ein freizeitbezogenes Leseangebot, also eine Grundversorgung mit Büchern zu
Themen des Unterrichts und Büchern, die Spaß am Lesen wecken.
• Ein ausgewogenes Verhältnis von erzählender Literatur zur Sachliteratur. Hierbei ist zu bedenken, dass
Mädchen mehr, besser und häufiger sowie eher fiktionale Texte lesen, während Jungen Sachtexte und
Texte mit informativen Inhalten vorziehen.
• Ein breit gefächertes und differenziertes Leseangebot hinsichtlich der Textlänge, Textsorte und
Textschwierigkeit; altersgemäße Inhalte und altersgemäßes Anspruchsniveau; verschiedene Gattungen an
Texten; Bücher, deren Inhalt und Ausgestaltung die Kreativität fördern. Die Einbindung anderer Medien
(Hörkassetten, CDs, Spiele, CD-ROMs, Videos, Internet), ist im Hinblick auf eine unterrichtliche oder
unterrichtsergänzende Nutzung sinnvoll.
(Nach einer Arbeitshilfe von Marie-Luise Wenndorf, Mitarbeit: Monika Soine, hrsg. vom Landesbibliothekszentrum
Rheinland-Pfalz / Büchereistelle Koblenz, 2008)
Sehr viel hängt vom Programm der Schulbibliothek ab.
Wenn eine kooperierende öffentliche Bibliothek vorhanden ist, kann in Bezug auf die belletristische
Literatur auf sie verwiesen werden oder deren Bestand auf dem Weg der Blockausleihe genutzt werden.
Als bibliotheksfachliche Faustregel gilt: 30% Belletristik, 70% Sachbuch.
Kleinere Schulbibliotheken, deren Aufgabe es ist, zum Unterricht beizutragen, empfehlen wir,
Themenschwerpunkte zu bilden. Dabei können durchaus die Fächer und Interessen der Lehrerinnen und
Lehrern berücksichtiogt werden, die die Schulbibliothek häufig nutzen.
Zielbestand
Auch für Zielbestand, den die Bibliothek einmal erreichen soll, gibt es eine bibliotheksfachliche
Empfehlung:
Für Schulen der Primarstufe empfehlen Schulbibliotheksexperten 5 - 10 Medieneinheiten (ME) pro
Schüler/in.
Für die Sekundarstufe I 10, Sekundarstufe II 10-15 ME.
Mit folgenden Mindestbeständen kann man aber schon erfolgreich arbeiten:
Grundschule 1.500
Mittelstufe 5.000
Oberstufe 3.000 - 5.000 ME
Dabei dürfen aber keine „Ladenhüter“ mitgezählt werden!
Zur Zeit muss mit einem Durchschnittspreis von etwa 15 Euro kalkuliert werden (erzählende
Kinderliteratur ist günstiger, Bilderbücher und Kindersachbücher sind teurer). Der Aufbau des Bestandes
kann auf mehrere Jahre verteilt werden.
Pflege
Bücher und Medien der Schulbibliothek müssen aktuell und attraktiv sein. Zerlesene und nicht mehr
attraktive Titel müssen ersetzt werden. Oft entscheidet schon ein Cover mit altmodischen Frisuren oder
Kleidern über das Schicksal des Buches. Eine Aussonderung sollte erfolgen, wenn:
• das Buch verschmutzt und zerschlissen ist,
• das Buch inhaltlich und optisch nicht mehr attraktiv ist,
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13. Schulbibliothek
Aufbau
• der Inhalt nicht mehr den neueren Erkenntnissen entspricht und ein aktuellerer Nachfolgetitel erhältlich
ist,
• das Werk nicht mehr oder nur noch selten benutzt/ausgeliehen wird.
Der jährliche Ersatzbedarf wird aus bibliotheksfachlicher Sicht mit 5-8% des Zielbestandes angegeben
(Aussonderung wegen Verlusts, Beschädigung, Inaktualität).
Präsentation
Vor allem in Grund- und Mittelstufe und wenn es um die Förderung der Lesekultur geht, sollten viele
Bücher mit dem Cover und nicht mit dem Buchrücken präsentiert werden. Zu berücksichtigen ist auch,
dass das oberste Regalbrett von den Schüler/innen noch gesehen und erreicht werden kann und dass auch
schon junge Leute sich ungern bücken und im untersten Regal nach Lektüre suchen.
Lexika, Reihen wie "Sehen-Staunen-Wissen" und "Was ist was?" sollten einen eigenen Platz haben und
nicht in der Systematik untergehen. Gerne angenommen wird auch das "Abi-Regal" mit wichtiger
Literatur für Abiturienten.
Wo gibt es Hilfe?
Öffentliche Bibliotheken haben eigene Lektorate und abonnieren Besprechungsdienste. (Tipp: Die LAG
hatte für die Mitglieder die Vorschlagsverzeichnisse der schulbibliothekarischen Arbeitsstelle der
Stadtbibliothek Frankfurt am Main für Grundschule, Mittelstufe und Oberstufe angekauft und auch dem
Kultusministerium zum Ankauf empfohlen. Diese Listen enthalten für öffentliche Bibliotheken
empfohlene Bücher und Medien, bei denen die lektorierenden Bibliothekarinnen und Bibliothekare auch
eine Eignung für Schulbibliotheken ausgesprochen haben.)
Die Erwartung, dass Fachlehrerinnen und Fachlehrer geeignete Bücher vorschlagen können, erfüllt sich
nicht immer, ihnen sollte aber Gelegenheit gegeben werden.
Schülerinnen und Schüler sollten ebenfalls Vorschläge machen können ("Wunschbuch").
Die LAG hat es über viele Jahre geschafft, vor den Sommerferien und dem Weihnachtsfest
Empfehlungslisten herauszugeben ("Sommerlesetipps", "Weihnachtswunschzettel", die zwar als
Geschenk- und Lektüretipps gedacht sind, aber auch zum Bestandaufbau herangezogen werden können.
Das gilt auch für die Listen des Projekts "Die Bibliothek in der Kiste".
Wer sich regelmäßig in den Feuilletons und mehrmals im Jahr erscheinenden Literaturbeilagen großer
Zeitungen und in Fachzeitschriften ("Eselsohr") informiert, wird sich wünschen, einen größeren Etat zu
haben.
Die Bibliotheksausstattungsfirma ekz bietet eine standing order, ein Lieferabonnement, für Kinder- und
Jugendbücher an. Die Zusammenarbeit mit einer guten Buchhandlung ist sehr empfehlenswert. Es gibt
Buchhandlungen, die ebenfalls standing orders anbieten. (Wie das z. B. Anagramm in Berlin tut.)
Moderne Antiquariate und "Bücheraktionstische" der Kaufhäuser oder Discounter sollte man im Auge
behalten.
Eine Einschränkung ist bei den hier genannten Hilfen zu machen: Eine Garantie für häufige Nutzung oder
Ausleihe gibt es nicht. Hilfreich wäre es, wenn die in den Schulbiliotheken Arbeitenden sich
untereinander austauschten und auf "gut gehende" Bücher und Medien aufmerksam machten.
Hilfreich sind die Hinweise auf schulmediothek.de. (Wenn man davon absieht, dass der Träger dieser
Seite, der Deutsche Bibliotheksverband seine Informationen gerne und ausschließlich mit Links zum
Bibliotheksausstatter ekz GmbH versieht.
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16. Schulbibliothek
Aufbau
Eine Liste von Schulbibliothekseinrichtern:
Bibliothekseinrichtung Lenk GmbH
Auerbacher Str. 1a, 08304 Schönheide/Erzgeb.
Tel.: 037755/509-0
Fax: 037755/509-20
E-Mail: kontakt@bibliolenk.de
Einrichtungsplanung, Einrichtungsgegenstände und Materialien
♦
Die Bibliothek (vormals BLS GmbH)
Berliner Str. 5, 16775 Löwenberger Land
Tel.:+49(0 )3309471920
Bücher in Spezialeinbänden, Bücher und andere Medien mit verbrauchsfertigen Verbuchungsmaterialien
/ Einrichtungsplanung, Lieferung von Einrichtungsgegenständen und Materialien
♦
Eichmüller Organisation GmbH
August-Mogler Str. 4, 74080 Heilbronn
Tel.: 07131/176091
Fax: 07131/164828
E-Mail: info@eichmueller.com
Internetshop: www.eurobib.com
Bibliothekseinrichtungen, Bücher- und Zeitschriftenregale, Katalogmöbel, Bücherwagen,
Signatursysteme, Material
♦
ekz.bibliotheksservice GmbH
Bismarckstraße 3, 72764 Reutlingen
Tel.: 07121/144-0
Fax: 07121/144-280
E-Mail: info@ekz.de
Einrichtungsplanung, Lieferung von Einrichtungsgegenständen und Materialien
♦
institut für bibliothek design
Germersheimer Straße 110, 67354 Römerberg
Tel.: 06232/6867-0
Fax: 06232/6867-68
E-Mail: vertrieb@bibliothek-design.de
Bibliothekseinrichtungen mit komplettem Möbelprogramm
♦
Omnithek Bibliothekseinrichtung
Kreisstraße 10, 32469 Petershagen
Tel.: 05707/9319-0
Fax: 05707/9319-19
E-Mail: info@omnithek.de
♦
C. Portmann
Bultenstraße 11, 59387 Ascheberg
Tel.: 02593/9898-0
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17. Schulbibliothek
Aufbau
Fax: 02593/9898-2
E-Mail: portmann@aol.com
Kindermöbel, auch Bibliotheksmöbel
♦
Schlapp Möbel GmbH & Co, KG
Zum Kirchborn, 61267 Neu-Anspach
Tel.: 06081/1022-0
Fax: 06081/1022-99
E-Mail: info@schlappmoebel.de
♦
Schulz Speyer Bibliothekstechnik AG
Friedrich-Ebert-Str. 2a, 67346 Speyer
Tel.: 06232/3181-0
Fax: 06232/3181-700
E-Mail: sales@schulzspeyer.de
Einrichtungsplanung
♦
Wehrfritz GmbH
August-Grosch-Straße 28-38, 96476 Bad Rodach
Tel.: 09564/929-0 Fax: 09574/929-224
E-Mail: wehrfritz@wefi.de
Kinderbibliotheksmöbel
♦♦♦
Sehr viele nützlich Informationen und eine noch längere Liste gibt es hier. Und hier gibt es weitere
nützliche Tipps.
Leider sind die Preise gelegentlich ziemlich hoch. Aber es gibt mehr als einen Anbieter.
Falls der Hausmeister im Auftrag des Schulverwaltungsamtes die Bibliotheksmöbel wegen des
Mengenrabatts gleich beim Schulmöbelausstatter mitbestellen will: Nicht jedes Regal taugt als
Bücherregal, nicht jeder Chemieraumhocker passt in eine Schulbibliothek.
Der örtliche Schreiner ist oft billiger. Wenn man aber nach 5 Jahren etwas ergänzen oder erweitern will,
ist man dankbar, wenn der ursprünglich teuere Lieferant das System noch lieferbar hält.
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18. Schulbibliothek
Aufbau
Das B. ist Teil des schulischen Lehrplans. In ihm steht, welche Inhalte und welche Arbeitstechniken mit
Hilfe der Medien der SB und in den Räumen der SB unterrichtet werden.
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20. Schulbibliothek
Aufbau
In vielen Ländern gibt es Schulbibliotheksspezialisten: Lehrer/in oder Bibliothekar/in, die oder der
speziell für die Arbeit in Schulbibliotheken ausgebildet ist. D. h. sie oder er muss wissen, wie Schüler
lernen, wie man unterrichtet, wie man mit Fachlehrern zusammenarbeitet, wie man Informationen findet.
→ Personal
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22. Schulbibliothek
Aufbau
Erstaunlich und erfreulich ist das Engagement der Softwarehersteller: Es gibt mehr als 50 Programme für
Schulbibliotheken.
Hessen bekam auf Vorschlag der LAG Schulbibliotheken in Hessen e. V. nach einem
mehrstufigen Auswahlverfahren 1992 eine landesweite Lizenz von LITTERA. 1300 der etwas
über 2000 Schulen setzen es inzwischen für die Bibliothek und/oder die Lehrbuchverwaltung ein.
Ein Blick auf die Website von Fleischmann lohnt sich, weil dort auch aktuell aus der
Schulbibliothekswelt berichtet wird und es eine nützliche Linkliste gibt (pdf).
Dantek , das in den dänischen Schulbibliotheken eingeführte Programm, ist auch in Deutschland
aktiv.
Perpustakaan heißt das Programm von Müller und Stein , das nach Aussagen des Herstellers
selbsterklärend ist, d. h. keine Schulungen benötigt und in einer Minimalversion kostenlos ist.
Wer Informationen sucht:
Die Anbieterliste der Fachzeitschrift B.I.T nennt 52 Programme.
Eine Planungshilfe bietet die Büchereizentrale Lüneburg an.
Eine bibliothekarische Bachelorarbeit aus dem Jahr 2008 nennt Gesichtspunkte, die beim Kauf einer
Software zu bedenken sind, und listet Datenblätter von Programmen auf.
Wesentlich sind die Module für Katalogisierung und Recherche im Katalog, evtl. auch für Ausleihe, ein
OPAC sollte möglich sein. In der Regel genügen "Light"-Versionen, die für kleinere Bestände ausgelegt
sind. Fremddatenübernahme sollte möglich sein. Bei manchen Anbietern ist das recht teuer, bei anderen
kostenlos. Die Anbieter entwickeln Updates, sie geben Support, bieten Schulungen an und "hosten" den
OPAC. Sie sollten auf jeden Fall gegenüber "handgestrickten" Programmen von Schülern oder Lehrern
den Vorzug erhalten.
Besser als sich in der einzelnen Schule um die Finanzierung zu bemühen, ist es, wenn sich der
Schulträger im Rahmen der Medienentwicklungsplanung um Software und (First Level-)Support
kümmert.
Während es bei der Systematik sinnvoll ist, sich an der Stadtbibliothek zu orientieren, so es eine gibt,
muss man das bei der Katalogisierungssoftware nicht unbedingt tun. Es gibt Anbieter, die die besonderen
Belange von Schulbibliotheken besonders beachten (kleine Bestände,Übernahme der Schülerdaten aus
der Schulstatistik, Module für die Lehrbuch-/LMF-Verwaltung, Veränderung von Klassen- und
Schuljahresbezeichnungen usw.) In der Regel sind sie auch kostengünstiger, da die zu speichernden
Datenmengen geringer sind und man auch nicht alle Features braucht, die eine große Stadtbibliothek
benötigt.
Einer Zusammenarbeit Schulbibliothek/öffentliche Bibliothek stehen unterschiedliche Programme nicht
im Weg. Da braucht man nur eine offene Schnittstelle. Die ist aber nicht überall erwünscht.
Da die Software der kommerziellen Anbieter für irregulär finanzierte Schulbibliotheken teuer ist und man
mehr oder weniger gezwungen ist, Support, Update, Hosting zu abonnieren, sollte auch Open Source
Software in den Blick kommen. Das sind lizenzfreie Programme, die kostenlos genutzt und auch
verändert werden können. Es kann bei ihrer Installation nicht schaden, wenn man EDV-Fachleute an der
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23. Schulbibliothek
Aufbau
Schule hat. Support und Weiterentwicklung gibt es in der Regel nicht.
Ein neuseeländisches Programm, Koha, hat aber inzwischen einen ansehnlichen Anwenderkreis, darunter
auch große Bibliotheken. Gerade für Schulen, die keine riesigen Bestände haben und IT-Kundige im
Kollegium, könnte Open Source Software zu einem Thema werden.
Von der UNESCO unterstützt wird das kostenlose Greenstone, das vor allem in Entwicklungsländern
(Asien, Lateinamerika) benutzt wird. eine deutschsprachige Version gibt es nicht.
Ein Blick über den Tellerrand lohnt, weil es anderswo auf der Welt sehr viel fortgeschrittenere
Programme gibt, z. B. Follett Destiny in USA
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24. Schulbibliothek
Aufbau
Eine Form der Zusammenarbeit von Schulbibliothek und öffentlicher Bibliothek ist die Blockausleihe.
Die kooperierende öffentliche Bibliothek gibt Teile ihres Bestandes zeitlich befristet an eine
Schulbibliothek. Das können z.B.
neue Kinder- und Jugendbücher oder Themenpakete mit Jugendsachbüchern sein.
Voraussetzung ist, dass die Themenpakete dem Bedarf der Schule entsprechend zusammengestellt sind
(altersangemessen, evtl. gestaffelt) und Haftungsfragen geklärt sind.
Auch bei Klassensätzen ist eine schulübergreifende Kooperation sinnvoll. Meist wird ein Klassensatz in
einer Schule nur ein- oder zweimal im Jahr genutzt und steht die restliche Zeit im Regal.
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25. Schulbibliothek
Aufbau
Collection Mapping bedeutet, sich ein Bild vom Bestand der Schulbibliothek zu machen.
Anhand von Bestandszahlen in den einzelnen Systematikgruppen, der Nutzung (Ausleihe), der
Gewichtung schulischer Fächer und Themen, der Schülerzahl, des Alters der Medien und der Medienart,
können Stärken und Schwächen oder Ungleichwichte und Lücken im Bestand erkannt werden. Auf der
Basis dieser Zahlen kann die Qualität eines Bestandes besser beurteilt werden sowie gezielter erweitert
und ausgesondert werden.
Die Orientierung an Maßstäben wie: "Je mehr Bücher eine Bibliothek hat, desto besser" oder "Die
empfohlene Quote von 10 Medien pro Schüler ist erreicht" ist vergleichsweise oberflächlich und sagt
nichts über den Nutzen des Bestandes aus.
Im angelsächsischen Schulbibliothekswesen ist es eine bekannte Methode. Insbesondere David
Loertscher hat darüber publiziert: Loertscher, D.V. Collection Mapping in the LMC: Building Access in a
World of Technology. Castle Rock, CO: Hi Willow. 1996.
Es ist Bestandteil der Ausbildung zum Media Specialist. (Der Link enthält eine kurze Einführung und
eine Linkliste.)
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28. Schulbibliothek
Aufbau
Die eBooks werden nicht nur zum Verkaufserfolg bei Leser/innen. Auch in den Schulen gibt es große
Aufgeschlossenheit. Lehrbücher aller Fächer eines Schuljahres nicht mehr mitschleppen zu müssen oder
dummerweise eines zu Hause vergessen zu haben, sind kein Thema mehr. Nicht zu reden von dem
ersparten Aufwand des Ausgebens, Einsammelns, Aufbewahrens, Nachbestellens in Bundesländern mit
Lernmittelfreiheit. Allein in Hessen umfasst die Verwaltungsarbeit dafür ca. 100 Lehrerstunden, in jeder
Schule werden ein oder mehrere Räume als Magazin gebraucht. In den meisten Schulen werden die
Bücher Tage vor Ferinebeginn eingesammelt und in den ersten tagen nach Ferienende ausgegeben. Den
so bedingten Unterrichtsausfall infolge fehlender Lehrbücher hat noch niemand beklagt.
Die digitale Lektüre kann mit einer Interpretationshilfe kombiniert werden. Sach- und Fachbücher können
multimedial angereichert werden (Lexikon, Fotos, Karten, Animationen, Clips.) Die Verlage können die
Bücher über Internet aktualisieren oder korrigieren.
Ob die Nutzer/innen das "enriched e-book" wollen, ist noch nicht entschieden. Leser/-innen eines Romans
wollen sich darin vertiefen und nicht durch Bonusmaterial hindurchklicken. Untersuchungen bei
US-amerikanischen Schülern und Studenten zufolge, kommen in Zeiten der Prüfungsvorbereitung Papier,
Bleistift und gedruckte Bücher wieder zu Ehren. Man ist sich bewusst, dass die digitalen Medien die
Konzentration erschweren können. Youtube, MySpace, Internetmail u.a. sind nur einen Klick entfernt.
Noch steckt auch die Technik noch in den Kinderschuhen. Lesbarkeit, Bedienungsfreundlichkeit,
Dateiformate, vieles ist noch nicht ausgereift und nutzerfreundlich. Ein ganz großes Problem sind die
Rechte. E-Books werden i. R. nicht verkauft wie gedruckte Bücher und gehen in den Besitz des Käufers
über. Die Verlage oder Internetkonzerne erlauben digitale Kopien, Weiterverkauf oder Nutzung auf
mehreren Lesegeräten gar nicht oder nur sehr eingeschränkt.
Wenig sinnvoll erscheint, dass jede einzelne Schule eine eBooklizenz erwirbt und eine konventionelle
Ausleihe an einen einzelnen Leser "simuliert". Wünschenswert ist ein auf schulische Bedürfnisse und
junge Leser/-innen abgestimmtes Angebot. Für die elektronischen "Buchhandlungen" der
Internetkonzerne Amazon, Apple, Google stehen die Bedürfnisse von Schulen (und öffentlichen
Bibliotheken) nicht im Vordergrund. Derzeitige Lizenzbedingungen sind eher hinderlich.) Bei eBooks
bestünde die Möglichkeit ein Buch nicht einmal zu verleihen, es nach der Leihfrist zurückzuforen und
dann erneut auszuleihen. Ein eBook könnte zeitgleich mehrfach "ausgeliehen" werden.
Siehe auch im Schulbibliotheks-Weblog Basedow1764 mehrere Einträge unter dem Suchwort Kindle!
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30. Schulbibliothek
Aufbau
ENSIL ist der europäische Verbund für Schulbibliotheken und Informationskompetenz, 2000 am Rande
der IASL-Konferenz in Malmö angedacht, seit 2003 bestehend.
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32. Schulbibliothek
Aufbau
Basics/Handreichungen
Tipps für den Aufbau einer Schulbibliothek (pdf, 148 kb) von der Büchereizentrale Lüneburg
Praxisbuch Schulbibliotheken von S. Wolf/K. Schuldt. Siehe dazu die Besprechung
Richtlinien für Schulbibliotheken, Bibliotheken, Medienzentren, Informationszentren an Volks-,
Mittel- und Berufsschulen.Grundsätze, technische Daten und praktische Beispiele. Hrsg. von der
SAB, 2. überarb. Auflage, Solothurn 200, 80 S.
Basics (pdf) von Dipl.-Bibl.Sabine Wolf, Seminar auf dem 2. Berlin-Brandenburgischen
Schulbibliothekstag 2009
Tipps und Tricks für Grundschulbibliotheken (pdf) von Lukas, Mörsberger, Velasco, Workshop
auf dem 2. Berlin-Brandenburger SB-Tag 2009
Einrichtungshinweise Knappe Aufzählung des Nötigsten
Die multimediale Schulbibliothek Die AG "Multimediale Schulbibliothek" in Österreich hat einen
Bericht veröffentlicht, der die Rolle der Schulbibliothek für das Lernen und die zukünftige
Schulentwicklung darstellt. Mit einer 60-seitigen Handreichung zu Infrastruktur, Bestand,
Unterricht, Bibliotheksmanagement und Aus- und Weiterbildung. Nicht mehr ganz aktuell,
angesichts der neuesten Entwicklungen (Netbooks, iPhone), aber immer noch vergleichsweise
fortschrittlich.
Konzepte, Architektur u. a.
Die Schulbibliothek Ein Ort zum Arbeiten und zum Schmökern, von G. Brée und G. Schlamp, 1996 (doc, 6
S.)
Die Schulbibliothek Auszug aus: Schulleitungshandbuch, G. Schlamp, 2001, (doc, 26 S.)
Schulbibliotheksbau Tipps der Berliner Senatsbibliothek, Abt. Bibliotheksbauarchiv
Schulräume der Zukunft
Zur Notwendigkeit von Schulbibliotheken Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Universität Berlin,
gibt im Dezember 2006 eine gute Darstellung des Diskussionsstandes um Schulbibliotheken.
Umlauf stellt pädagogische und bibliothekarische Begründungsansätze nebeneinander, sieht die
bibliothekarische Argumentation als zu berufsständisch orientiert und beschreibt auch, wie
Schulbibliotheken in der einschlägigen Literatur als Kostenfaktor gesehen werden.
Publikationen aus Südtirol
Lesecurriculum Brandenburg
Siehe auch Stichwort "Schulbibliotheksliteratur" im Weblog "Basedow1764"
Neue Medien / Informationskompetenz
www.i-cd-rom.de/ Datenbank für Lernsoftware (ISP, SODIS)
www.bildungsserver.de Links zum Thema "Internet für Kinder"
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33. Schulbibliothek
Aufbau
Was in Deutschland fehlt, ist eine gesetzliche Regelung des Schulbibliothekswesens und seiner
Finanzierung.
So lange das so ist, und es sieht nicht aus, als ob sich bald ändern würde, braucht es viel Einfallsreichtum
um Geld zu bekommen.
Der wesentliche "Konstruktionsfehler" des deutschen Schulbibliothekswesens ist, dass es keine
eindeutige gesetzliche Regelung gibt, in der Zuständigkeit und Finanzierung verbindlich beschrieben
sind.
Schulträger sollen Schulbibliotheken/Mediatheken bauen, sind aber auch nicht zu zwingen. In manchen
Schulgesetzen wird dazu nichts ausgesagt. Personalstellen zu besetzen, weigern sich die allermeisten
Schulträger. Ausnahmen gibt es im Berufsschulbereich und bei Gymnasien.
Die Gesetzgeber in Bund und Ländern hüten sich davor, den Schulträgern präzise Vorgaben zu machen.
Bei der Gesetzgebung muss das Konnektivitätsprinzip beachtet werden. Es besagt, dass derjenige, der
beschließt, auch für die Finanzierung sorgen muss. D. h. die Landtage müssten den Schulträgern das Geld
geben, mit dem diese Personalstellen in SBen bezahlen. In der Vergangenheit wurde von den
Schulträgern zumindest die Mischfinanzierung gefordert. D. h., das Land sollte sich an den Kosten für
das Schulbibliothekswesen beteiligen. In anderen Bereichen gibt es das, z. B. bei der Ausstattung der
Schulen mit EDV. Da haben Bund und Länder den zur Ausstattung der Schulen verpflichteten
kommunalen Schulträgern Millionenbeträge überwiesen. Die Medienzentren, Einrichtungen der
Schulträger für den Verleih von Medien an Schulen und Vereine, werden i. d. Regel von einem Lehrer,
einem Landesbeamten, geleitet.
Nicht einfacher wird die Situation des Schulbibliothekswesens dadurch, dass die bibliotheksfachlichen
Verbände die Schulbibliothek als Sonderform der öffentlichen Bibliothek (öB) verstehen und die
Zuständigkeit für sich reklamieren. Die Lobbyisten des öB-Wesens setzen zunehmend Bibliotheksgesetze
und Kooperationsvereinbarungen zur "Zusammenarbeit von Bibliothek und Schule" durch. In diesen sind
aber erstaunlicherweise Schulbibliotheken eher nicht benannt oder an einem unbedeutenden Platz.
Kleine Tipps um an Geld zu kommen.
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35. Schulbibliothek
Aufbau
Im Rahmen der Lehrerfortbildung der Bundesländer gibt es unsystematische, man kann fast sagen,
zufällige Angebote.
In den Lehrerfortbildungseinrichtungen wird zunehmend nur das angeboten, was schulpolitisch
erwünscht ist, also die Umsetzung strategischer Lernziele, die Einführung von Bildungsstandards sowie
qualitätssteigernde oder -sichernde Maßnahmen im Unterricht.
Dennoch bleibt Platz für Wünsche und Vorschläge aus der Lehrerschaft. Es ist also möglich, auch
schulbibliotheksbezogene Themen einzubringen und die Teilnahmebescheinigung oder credit points zu
bekommen. Allerdings muss jedes Mal nachgewiesen werden, dass ein pädagogischer Bezug besteht. Das
ist dann nicht möglich, wenn es um bibliothekstechnische Fragen geht.
In Hessen war es gelungen, einen Arbeitsbereich "Schulbibliothek" im Lehrerfortbildungsinstitut
einzurichten und im Katalog jedes Jahr mehrer Veranstaltungen anzukündigen, darunter die zweijährliche
Großveranstaltung "Hessischer Schulbibliothekstag".
Nach der Schließung des Instituts werden (nicht nur bibliotheksfachliche) Fortbildungangebote von der
Landesfachstelle für öffentliche Bibliotheken zusammengestellt. Dafür wurde eine Lehrerstelle an diese
Einrichtung gegeben.
I. d. R. sind Fortbildungangebote in bibliothekarischen Institutionen Lehrkräften nicht bekannt oder
werden von ihnen nicht besucht, wenn es keine Fortbildungspunkte gibt.
Da nicht nur Lehrkräfte in Schulbibliotheken tätig sind, sondern auch ehrenamtlich arbeitende Eltern und
MItarbeiter in geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen und arbeitmarktpolitischen Maßnahmen,
spielen die Kosten eine Rolle. Es gibt Fortbildungsveranstalter, die von Nichtlehrern Kostenübernahme
verlangen oder umgekehrt nur die Kosten der Nichtlehrer übernehmen.
Die Schulbibliotheksfortbildung in der hessischen Lehrerfortbildung war auch für Nichtlehrer, also Eltern
und Verwaltungsangestellte, offen. Darüber ist die Zeit hinweggegangen.
Es gibt eine verkürzte Ausbildung zum Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste, FAMI.
Aber meist sind die Voraussetzungen und Bedingungen nicht erfüllbar (dreijährige Praxis, mehrere
Wochenlehrgänge). Oder eine anschließende dauerhafte Beschäftigung in der SB ist nicht machbar.
Weiterbildung
Es gibt verschiedene Modelle für die Weiterbildung zum Bibliothekslehrer. In Südtirol können sich
Lehrkräfte qualifizieren, indem sie an mehrereren Lehrgängen (Module) teilnehmen und in einer
Examensarbeit und einem Prüfungsgespräch nachweisen, dass sie in einer Schulbibliothek pädagogisch
arbeiten können, z. B. eine Leseförderaktion oder ein Unterrichtsprojekt durchgeführt haben. Ähnlich ist
es in Dänemark. Die LAG Schulbibliotheken in Hessen hatte dem Kultusminister ein
Weiterbildungscurriculum vorgelegt, in Analogie zu anderen schulischen Weiterbildungskursen (Ethik,
Polytechnik), für die allerdings dringender Bedarf bestand. Die SB-Weiterbildung wurde abgelehnt.
In Portugal werden von Bibliotheksleitern geeignete pädagogische, dokumentarische,
medienpädagogische Qualifikationen erwartet, die nachgewiesen werden müssen, aber nicht in einem
Curriculum eigens angeboten werden. Das ist eine Aufwertung der Tätigkeit, für die es vorher keine
Ausbildungsvorschriften gab, andererseits eine sehr unaufwendige, unbürokratische Lösung.
Es kann so auf dem Weiterbildungsmarkt zu entsprechenden Angeboten kommen, wenn die Nachfrage da
ist.
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36. Schulbibliothek
Aufbau
In Frankreich gibt es einen Ausbildungsgang zum documentaliste, der zur Leitung der Schulbibliotheken,
der centres de documentation et d´instruction, cdi, befähigt.
USA usw......
Die Ausbildung von Dipl.-Bibliothekaren mit schulbibliothekarischem Schwerpunkt haben die
Fachhochschulen für Bibliothekswesen eingestellt, da es keinen nennenswerten Arbeitsmarkt für die
Absolventen gibt.
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39. Schulbibliothek
Aufbau
Das Interesse an Schulbibliotheken ist durch die Ausbreitung der Ganztagsschulen gewachsen.
Da Ganztagsschulen politisch umstritten sind (Zunahme der staatlichen Aufsicht über Kinder), sind die
meisten unter diesem Namen laufenden Schulen nur "ganztagsähnliche" Schulen oder freiwillige
Angebote, die eine sozialpolitische Aufgabe haben, nämlich berufstätige Eltern von der täglichen
Versorgung der Kinder zu entlasten (Mittagessen, Beaufsichtigung bei den Hausaufgaben) und
benachteiligten Kindern besser Förderung angedeihen zu lassen. Sie sind nicht vergleichbar mit
Ganztagssystemen, in denen von 9 bis 15 Uhr 30 über den Tag verteilt unterrichtet wird.
Die Gebietskörperschaften nutzten die vom Bund gezahlten Zuschüsse für Ganztagsschulbauten häufig
auch für den Bau von Schulbibliotheken. In der Regel fehlen aber Zuweisungen für deren dauerhaften
Betrieb. Vereinzelt gibt es Schulträger, die im Rahmen ihrer Aufgaben der äußeren Schulverwaltung
(Bauunterhaltung, Verwaltungspersonal) eine Schulbibliothekspauschale eingeführt haben oder über ihre
Medienzentren auch Support für Schulbibliotheken anbieten.
Da Ganztagsschulen ein besseres Personal- und Sachkosten-Budget erhalten, besteht die große Chance,
dass Schulbibliotheken daran partizipieren und somit am Schulhaushalt beteiligt sind. Dies ist bei
Schulbibliotheken, die als Zweigstellen von Stadtbibliotheken betrieben werden, nicht der Fall, bei
ehrenamtlich von Eltern geleiteten selten.
Die Regelungen in den Bundesländern sind unterschiedlich. Keinesfalls ist die Schulbibliothek in diesen
Vorschriften vorgeschrieben. Alles hängt davon ab, ob Schulträger, Schulleitung und Kollegium gewillt
sind, Personal- und Sachkosten in die Bibliothek zu investieren.Daher ist das Interesse an
Schulbibliotheken in Ganztagsangeboten vor allem darauf gerichtet, Mittags- und Betreuungsangebote in
ihr machen zu können: Leseclub, Hausaufgabenbetreuung, Schmökerecken, Internetzugang,
AG-Angebote.
Neben die bestehenden Aufgaben einer Schulbibliothek in der Halbtagsschule treten in einer Ganztagsschule bzw.
Schule mit pädagogischer Mittagsbetreuung weitere. Die längere Anwesenheit von Schülerinnen und Schülern in
der Schule ermöglicht:
• Offene Angebote für die Mittagspause (z. B. Vorlesen, selbstständiges Arbeiten, Unterstützung bei Referaten)
• Hausaufgabenbetreuung unter Nutzung der Bibliotheksmedien
• Internetcafé und Mailprojekte
• bibliotheks- und literaturbezogene Projekte und Arbeitsgemeinschaften (z. B. Leseclub, kreatives Schreiben,
Medienproduktion)
Die Schaffung dieser Angebote hat Konsequenzen:
Für die Bibliotheksräume und –einrichtung
Einzelarbeitsplätze,
Gruppenarbeitsplätze, -räume
Vorleseecken, Sitzlandschaft
Schmökerecken
Computerarbeitsplätze
Für die Bücher-/Medienausstattung
Selbstlernmedien: Trainingsbücher, Lernprogramme, Übungsmaterialien, Sprachkurse,
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40. Schulbibliothek
Aufbau
ruhige Spiele (sofern es nicht einen bibliotheksunabhängigen Spielebereich gibt)
Ausbau des Bestandes an Kinder- und Jugendbüchern,
Hörbücher
Für die Personalausstattung
Mittagsaufsicht
verlängerte Öffnungszeiten
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42. Schulbibliothek
Aufbau
Einrichtungshinweise Knappe Aufzählung des Nötigsten
Tipps und Tricks für Grundschulbibliotheken (pdf) von Lukas, Mörsberger, Velasco, Workshop
auf dem 2. Berlin-Brandenburger SB-Tag 2009
Basics (pdf) von Dipl.-Bibl.Sabine Wolf, Seminar auf dem 2. Berlin-Brandenburgischen
Schulbibliothekstag 2009
Zum Aufbau einer Schulbibliothek (pdf) von der Büchereizentrale Lüneburg
Die Schulbibliothek Auszug aus: Schulleitungshandbuch, G. Schlamp, 2001 (doc, 26 S.)
Richtlinien für Schulbibliotheken. Bibliotheken, Mediotheken, Informationszentren an Volks-, Mittel- und
Berufsschulen. Grundsätze, technische Daten und praktische Beispiele. Hrsg. von der SAB, 2. überarb. und erw. Aufl.
Solothurn 2000, 80 S.
Weitere Literatur siehe Fachliteratur
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46. Schulbibliothek
Aufbau
Eine gute Schulbibliothek ist auf der Schulhomepage prominent vertreten.
Damit wird deutlich, dass die Bibliothek als Bestandteil des Schullebens, der Schulkultur und des Lernens
in der Schule gesehen wird und nicht als fünftes Rad am Wagen.
Der Internetauftritt der SB ist die zweite Eingangstür. Die SB erreicht die Schülerinnen und Schüler da,
wo sie leben, spielen und arbeiten, 24 Stunden und sieben Tage. Eine effektive Bibliothekswebsite
ermöglicht über den OPAC den Zugang zu allen Ressourcen der Bibliothek - den Print- und den
elektronischen. Die Website der Bibliothek bietet Beratung und unterstützt das Lesen, das Lernen und den
Erwerb von Wissen und Bildung. Es können Neuerwerbungen, Termine und Aktivitäten eingetragen
werden. Die Nutzer/innen können interagieren.
Die Pflege der Schulbibliotheksseite erfordert einen gewissen Aufwand. Bei ehrenamtlicher Leitung kann
das zum Problem werden.Gut, wenn man einen Draht zu den Schüler-/innen oder Lehrer/-innen hat, die
Webmaster der Schulhomepage sind.
Einfacher ist es, einen Weblog anzulegen, zu dem von der Schulhomepage verlinkt werden kann.
Sehenswerte Schulbibliothekseiten:
Eine Liste von Seiten
Noch eine Liste
USA
Benton High School, St. Joseph, Missouri, USA
Nürtingen-Grundschule Berlin
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47. Schulbibliothek
Aufbau
IASL, International Association of School Librarianship, ist ein Welt umspannender Verband. Er führt
jährlich an wechselnden Orten eine Großtagung durch. IASL vertritt das angelsächsische
Schulbibliothekkonzept: Die Schulbibliothek wird als Informationszentrum gesehen, in dem Schülerinnen
und Schüler die - sehr viel häufiger als in Deutschland, nahezu wöchentlich - Referate anfertigen. Hinzu
kommen Aktivitäten zur Förderung des Lesens von Kinder- und Jugendliteratur.
Zunehmend werden diese Einrichtungen als Orte zur Vermittlung von (digitaler) Informationskompetenz
verstanden. Die zunehmend dafür ausgebildeten Informationsspezialisten (school library media
specialists) bereiten mit den Fachlehrern Unterricht vor und unterstützen im Unterricht einzelne Schüler
und Gruppen oder übernehmen Lehrgänge mit der gesamten Lerngruppe zur Vermttlung von
Methodenkompetenz (Evaluation von Internetseiten, Nutzung von Suchmaschinen und Datenbanken).
Daneben gibt es weitergebildete Lehrkräfte, die teacher-librarians. Dieser Begriff wird aber oft für beide
Gruppen verwendet.
Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen, die belegen, dass qualifiziertes Personal in gut ausgestatteten
Schulbibliotheken Schülerinnen udn Schüler zu besseren Schulleistungen verhilft.
Die Arbeit von IASL konzentriert sich daher auf den Bereich Vermittlung von Informationskompetenz
IASL-Website
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48. Schulbibliothek
Aufbau
Die Klagen, dass Schülerinnen und Schüler schlecht lesen können und überfordert scheinen,
Informationen aus Büchern und Zeitungen zu entnehmen, sind älter als PISA-Untersuchungen zur
Lesekompetenz und Klagen über kritiklosen Umgang mit Suchmaschinen.
Eine Benutzerschulung für Informationssuche im Print- und Digitalbereich wird von Bibliothekaren als
notwendig erachtet. Entsprechende Befunde bei Studentinnen und Studenten scheinen dies nahezulegen.
Wie das die UB Stuttgart macht
Für Schule wesentlicheres Ziel ist, Wissen und Bildung zu vermitteln. Das ist mehr, als Kompetenzen im
Suchen und Finden zu erwerben.
Suchmaschinen werden ständig verbessert. Die Entwicklung von Archie bis zu Google Instant ist
atemberaubend. Elektronische Bibliothekakataloge sind dagegen bisher sehr viel weniger
benutzerfreundlich. Das soll sich ändern.
Ein großer Teil der technischen Benutzerschulung (Stichworte: Syntax, Boole´sche Operatoren) kann
zunehmend wegfallen , weil die Suchmaschinen zunehmend eine "unscharfe" Eingabe erlauben (Ziel: Die
semantische Suchmaschine).
→ "Suchmaschinen für Kinder und Jugendliche", in: Basedow1764
Mit Vermittlung von Informationskompetenz befasste Hochschullehrer (Todd, Oberg, Loertscher) setzen
inzwischen auf "Guided Inquiriy". Sie sehen in der Informationssuche mehr als Benutzerschulung und
erwarten vom Schulbibliothekar bzw Infomationsspezialisten eine ganzheitliche, pädagogische Sicht des
Rechercheprozesses. Diese umfasst entwicklungs- und lernpsychologische Kenntnisse und die Fähigkeit,
bei jedem Schritt des Lernprozesses angemessen intervenieren zu können. Man könnte zum Verständnis
von "Guided Inquiry" die große Unterrichtsvorbereitung des Lehramtsreferendars heranziehen, in der für
die Planung eines Unterrichtsverlaufs das Thema und sein Bildungsinhalt, der Schüler und sein sozialer
und psychischer Entwicklungsstand analysiert sowie geeignete didaktisch-methodische Schritte erörtert
werden.
→ "Die pädagogische Wende in der information literacy", in: Basedow1764
Fraglich erscheint, ob die Vermittlung von Informationskompetenz sich allein auf den Umgang mit der
Informationsflut des Internets beziehen darf. Die schon vor der Ausrufung der digitalen
Informationsgesellschaft konstatierte Unfähigkeit, aus einem Zeitungsartikel Informationen entnehmen
und wiedergeben zu können, wird eher noch verstärkt. Erste Befunde weisen darauf hin, dass das Lesen
am Bildschirm (Hypertext) zur Veränderung von Lesegewohnheiten führt. Man klickt sich durch,
überfliegt und kopert Gefundenes in sein Referat, ohne es gedanklich durchdrungen zu haben und es mit
eigenen Worten wiedergeben zu können.
In einem umfassenderen Verständnis von Informationskompetenz müssten auch Entwicklungen in der
Medien- und Internetindustrie thematisiert werden: Werbung in Suchmaschinen, Demand media,
Nachrichtenproduktion durch PR- und Kommunikationsagenturen, Lobbyismus, Popularisierung des
öffentlich-rechtlichen Rundfunkwesens.
Informationskompetenz bei Wikipedia
Wikipedia bietet auch dem Erschöpften Trost.
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49. Schulbibliothek
Aufbau
Deutschland
LAG Schulbibliotheken in Hessen e. V.
Servicestelle EDV für Schulbibliotheken in Hessen
AG der Schulbibliotheken in Berlin und Brandenburg
LAG Schulbibliotheken in Nordrhein-Westfalen
Schulbibliothekarische Arbeitsstelle der Stadtbücherei Frankfurt am Main
Schulbibliothekarische Arbeit Berlin-Treptow-Köpenick
Schulbibliothekarische Arbeitsstelle Leipzig
Deutschsprachiges Europa
Südtirol Amt für Bibliotheken, Bozen
Österreich Bibliotheken-Service für Schulen Lesekomptenzzentrum Oberösterreich Buch.Zeit.
Schweiz
International
ENSIL
IASL
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50. Schulbibliothek
Aufbau
Die Beziehung von Internet und (Schul-)Bibliothek ist kompliziert und wechselhaft. Mit dem Siegeszug
des Internets im wissenschaftlichen Bereich und der nachfolgenden Popularisierung erschienen
Bibliotheken als Relikte des untergehenden Gutenberg-Zeitalters. Es gab ja jetzt im wachsenden Umfang
digitale Bibliotheken und das Internet als scheinbaren, gigantischen Wissenspeicher. Nach der ersten
Euphorie ist Ernüchterung eingekehrt. Die Bibliotheken haben sich digitale Datenbanken zugelegt und
stellen Internetkataloge auf ihre Homepages. Die digitalen und gedruckten Medien erschließen sie mit
elektronischen Katalogen, die zunehmend nutzerfreundlich werden.
Die Bibliothekare suchen in der neuen Welt der digitalen Ressourcen nach einer erweiterten Aufgabe und
haben sie in der Vermittlung von "Informationskompetenz" gefunden: Auf dem Meer der Milliarden
Informationen im Internet zu surfen und dabei etwas Wissenswertes zu finden, ist nicht ganz einfach.
Deshalb müsse man Schüler/-innen und lebenslang auch Erwachsenen beibringen, richtig zu suchen,
möglichst verschiedene Suchmaschinen und spezielle Datenbanken zu nutzen, die Glaubwürdigkeit der
Anbieter zu beurteilen, verantwortungsbewusst mit copy and paste umgehen.
Auch in modernen Schulbibliotheken sind internetfähige Computer vorhanden. Im Unterricht wird ein
Medienmix erprobt, die Nutzung digitaler und nichtdigitaler Medien. Eine Form ist die Medienquest, eine
Aufgabenstellung durch die Lehrkraft, in der die Medien (Bücher, DVDs, Internetadressen als Quellen
genannt werden, mit deren Hilfe eine Präsentation oder ein Referat erarbeitet werden soll.
Mit der neuesten Generation internetfähiger Geräte (smartphone, tablet, eReader), die als mobiles Internet
bezeichnet wird, ist eine neue Herausforderung entstanden.
Wird fortgesetzt
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53. Schulbibliothek
Aufbau
Kombinierte Schul- und öffentliche Bibliotheken gelten als der Königsweg der
Schulbibliotheksentwicklung.
Als Vorteil wird der Synergieeffekt gesehen. Die bibliotheksfachliche Kompetenz und Qualität käme
auch der Schule bzw. Schulbibliothek zugute.Diese Betrachtung ist einseitig. Die K. wird überwiegend in
ihrer traditionellen Rolle gesehen: Ausleihe von Büchern an Schüler/innen.
Eine Evaluation gibt es nicht.
Die Zahl der Kombibibliotheken ist verschwindend gering, in Brandenburg z. B. 4 bei 800 Schulen, in
Hessen 11 bei 2000 Schulen. Es gibt neben Neueröffnungen auch immer wieder Schließungen: U. a.
Berlin, Offenbach, Wiesbaden.
In der Praxis zeigen sich zahlreiche, sicher nicht unlösbare Schwierigkeiten:
Insbesondere ältere Nutzer/innen aus dem Stadtteil suchen ungerne Schulgelände/Schulgebäude
auf.
Im Bestand sind die spezifischen Belange von Schule und Unterricht wenig berücksichtigt: Z. B.
fehlende "Bücherschwemme" bei unterrichtsrelevanten Büchern und Medien, etwa 30 für
14-15Jährige geeignete Medien zum Thema Vulkanismus statt der für öffentliche Bibliotheken
üblichen 3 bis 4.
Die Belange der Zentrale haben Vorrang. Die Stadtteilbibliothekarin, Bibl.-Assistentin, wird bei
Personalausfall in die Zentrale beordert.
Beschränkte Öffnungszeiten stehen einer spontanen Nutzung entgegen. In den Pausen schließt die
Bibliothekarin, weil sie allein dem Ansturm der Schüler/innen nicht gewachsen ist. (In der
Schweiz benutzen die Lehrkräfte schon einmal die K. vormittags in eigener Verantwortung, die
Bibliothekarin kommt nur nachmittags für die Öffentlichkeit.
Der Einkauf erfolgt über die Zentrale, d. h. es braucht eine Zeit, bis neue Bücher ins Regal
kommen. Nicht immer kann vor Ort kurzfrisdtig gekauft werden, z. B. wegen einer
Autorenlesung, eines aktuellen Unterrichtthemas.
Die besonderen Anforderungen an eine Schulbibliothek als Lernzentrum im Unterricht, die
Erwartungen der Lehrkräfte hinsichtlich Beratung und Kooperation bei Unterrichtsplanung und
Unterrichsdurchführung sind kein Bestandteil der Bibliothekarsausbildung und keine Aufgabe des
Personals der K. Häufig ist die Bibliothekarin dann enttäuscht, dass die Lehrkräfte die Bibliothek
wenig oder nicht nutzen, obwohl sie alle bibliotheksfachlichen Standards erfüllt. Dennoch gelingt
es engagierten Bibliothekarinnen immer wieder, die Erwartungen zu erfüllen.
Die K. löst also allein durch ihre Existenz nicht das Problem, dass teacher-librarian oder
Schulbibliothekar eine Doppelqualifikation voraussetzt und proaktives Berufsverständnis.
Eine unverändert gültige Sekundäranalsye von Untersuchungen aus den 60er bis 90er Jahren legte Alan
Bundy 2001 vor.
Eine englischsprachige Literaturliste zum Thema K.
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54. Schulbibliothek
Aufbau
Zur Bedeutung von Schulbibliotheken
IFLA-Manifest
Resolutionder LAG Schulbibliotheken in Hessen
Artikelbei "Lesen-in-Deutschland"
Entschließung des Berlin-Brandenburger Schulbibliothekstages 2009 (pdf)
Konzepte einzelner Schulen
Lesekonzept der Grundschule Hackenberg (pdf)
(Vorläufige) Beschränkung auf Schwerpunkte
Es ist empfehlenswert, sich zu überlegen, welche Ressourcen zur Verfügung stehen und welche Ziele mit
der Schulbibliotheksgründung verfolgt werden. Eine moderne, multimediale Schulbibliothek erfüllt
eigentlich mehrere Aufgaben. Sie muss aber nicht von Anfang an alle erfüllen.
Es kann eine reine __Präsenzbibliothek__ sein. Dann braucht es aber ausreichende Öffnungszeiten und
Raum zum Arbeiten. Meist ist eine Ausleihe dann doch unumgänglich.
Es kann ein Lesezentrum sein und vor allem oder ausschließlich die Lektüre von Kinder- und
Jugendbüchern gefördert werden. Für einen attraktiven, aktuellen KJL-Bestand braucht man nicht
unerhebliche Mittel. Gerade im belletristischen Bereich bietet sich eine Kooperation mit einer gut
ausgestatteten öB an. Von dort ist dann Blockausleihe möglich, so dass beispielsweise alle drei Monate
neue Bücher angeboten werden können.
Man kann sich darauf konzentrieren, die Schwerpunkte des Schulprofils zu unterstützen: Europa,
Naturwissenschaften, Umwelt, Sprachen, Schulpartnerschaften.
Früher oder später werden die Erwartungen von Schülern und Lehrern aber wachsen, die Ressourcen bei
erfolgreicher Arbeit hoffentlich auch.
Siehe auch Fachliteratur, Lesende Schule!
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57. Schulbibliothek
Aufbau
Die Landesarbeitsgemeinschaft Schulbibliotheken in Hessen (LAG) ist ein gemeinnütziger Verein, zu
dem sich 300 Schulen mit Bibliothek und Lehrerinnen, Lehrer, Eltern, Bibliothekarinnen und
Bibliothekare zusammengeschlossen haben. Ihr Ziel ist die Stärkung und Weiterentwicklung der
Schulbibliotheken und die Förderung des Lesens in den Schulen.
Die LAG führt Projekte durch und unterstützt die Mitglieder mit Information und Beratung.
Sie veranstaltet den zweijährlichen Fortbildungskongress „Hessischer Schulbibliothekstag“ und
vergibt die Auszeichnung „Schulbibliothek des Jahres“.
Sie gibt selbst Broschüren heraus oder kauft nützliche für die Mitglieder an.
Das Projekt "Die Bibliothek in der Kiste" gibt Bestandsempfehlungen für Schulbibliotheken.
Gleichzeitig können die Bücher- und Medienkisten auch ausgeliehen werden.
Konzeptionell orientiert sich die LAG am international verbreiteten Modell der modernen multimedialen
Schulbibliothek als Informations- und Kulturzentrum für den Unterricht und das Schulleben.
Zu einem fortgeschrittenen Schulbibliothekssystem gehören Spezialisten, die dafür qualifiziert sind,
zusammen mit Fachlehrer/innen Unterricht zu planen und durchzuführen, die Lesekultur an der Schule zu
fördern, einzelne Schüler/innen und Gruppen bei Informationsrecherchen zu unterstützen und Kollegium
und Schulleitung bei der Qualitätsentwicklung der Schule zu beraten.
Im Internet ist die LAG mit
der Homepage www.schulbibliotheken.de, LAG in facebook,
dem Weblog „Basedow1764“ - http://basedow1764.wordpress.com,
der Mailing List „hids“ http://mailman.bildung.hessen.de/mailman/listinfo/hids und diesem
Schulbibliotheks-Wiki
präsent.
Sie arbeitet mit IASL und ENSIL zusammen und pflegt den Austausch mit Partnern in Österreich und
Südtirol.
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58. Schulbibliothek
Aufbau
Ort, an dem die Schulbibliothekarin oder der Schulbibliothekar häufig sein sollte.
Lehrerinnen und Lehrer sind äußerst wichtige Adressaten. Wenn man sie davon überzeugen kann, dass
sie mit der Bibliotheksnutzung ihren Unterricht verbessern können und die Vorbereitung nicht
aufwändiger ist als beim Lehrbuchunterricht, hat man sie gewonnen.
Es ist fahrlässig, allein die Schülerinnnen und Schüler als Nutzer/innen der SB zu sehen.
Die ganze Schule sollte im Focus der Bibliothek sein. Wenn Lehrer und Schüler nicht in die Bibliothek
kommen, muss die Bibliothek zu ihnen kommen! In die Klassen, in den Schulhof, ins Lehrerzimmer.
Da Leserinnen und Leser Schulbibliotheken intensiver und erfolgreicher nutzen als Nichtleser/innen,
müssen die Schülerinnen und Schüler zu Leserinnen und Lesern gemacht werden.
Dazu ein Vidoclip: Drop everything and read! Anmerkungen zum Clip im Weblog Basedow1764
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63. Schulbibliothek
Aufbau
Lesekompetenz in der (amerikanischen) PISA-Definition
Schwache Lesekompetenz in Hessen laut PISA. (pdf):
Der Wert für die deutschen Jugendlichen (513 Punkte) ist recht hoch; im Deutschland-Vergleich handelt
es sich um den viertbesten
Lesekompetenzwert – besser schließen lediglich Bayern (536), Baden-Württemberg (533) und Sachsen
(514), ab.
Andererseits ist das hessische Ergebnis der Jugendlichen mit Migrationshintergrund (439 Punkte) im
Bundesländervergleich das zweitschwächste. Lediglich der Stadtstaat Bremen liegt hier mit 433 Punkten
noch etwas niedriger.
Verbesserung der Lesekompetenz in der SI, Kurzbeschreibung des hessischen Projekts (pdf)
Diagnostik Linkliste
Lesecurriculum Berlin-Brandenburg Angebote für ein Konzept zur systematischen Entwicklung der
Lesekompetenz
Die Begriffe Lesekompetenz und Leseförderung werden, auch in den halbamtlichen Verlautbarungen, oft
synonym verwendet. Die klassische Leseförderung, unter der man Lesungen, Buchvorstellungen und
Bibliotheksführungen versteht, sowie die Schulbibliothek, spielen in Hessen in den amtlichen Konzepten
und Strategien keine nennenswerte Rolle. Wenn die Schjulbibliothek erwähnt wird, dann meist
zusammen mit Klassenbücherei und Leseecken.
Auffällig ist auch, dass die Projekte sich auf die S I beschränken und kaum die Vorschule und Grundstufe
im Blick haben. Reparatur statt Prävention?
Es wäre hilfreich, die Leseförderung als Leserförderung zu verstehen. Die Schulbibliothek ist attraktiv
und förderlich für Leserinnen und Leser. Für Nichtleser oder schwache Leser aber wenig bis gar nicht.
Der Leserförderung vorgelagert ist die Erziehung zum Lesen. D. h. die technische Fertigkeit des flüssigen
Lesens, des sinnentnehmenden Lesens. Die vermeintlich veralteten Begriffe des Lesenlernens und der
Leseerziehung sind gar nicht so schlecht. Bei Lesekompetenz in der PISA-Definition klingt die
angelsächsische information literacy an, bei der es um die Fähigkeit geht, Informationen zu finden, zu
verstehen, zu bewerten und zu präsenmtieren, zudem nahezu auschließlich auf digitale Medien bezogen.
Dass in Deutschland Bibliothekare den Anspruch vertreten, Lehrern und Schülern in öffentlichen
Bibliotheken diese Kompetenz beizubringen, ist erstaunlich.
Das Potential der Schulbibliothek bei der Leseerziehung ist noch nicht ausgeschöpft. Beispiele aus
England - "Drop everything and read" - zeigen, wie die Schulbibliothek nicht nur Leser/innen anzieht,
sondern auch hilft aus Nichtlesern (reluctant readers) Leser zu machen.
Es gibt erst wenige hessische Beispiele dafür, dass die Schulbibliothek in schulische Lesekonzepte
eingebunden ist: z. B. Steinwaldschule Gießen (pdf)
Siehe auch Lesekultur!
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64. Schulbibliothek
Aufbau
Bücher - Lesen - Leseförderung
www.biblio.at/rezensionen/index.htm Literaturdatenbank des österreichischen Bibliothekswerkes
mit vielen Rezensionen
www.ajum.de Rezensionsdatenbank der AJuM
www.lesen-in-deutschland.de Ein Portal des Deutschen Bildungsservers
www.lesart.org gibt Anregungen zur Leseförderung
Autorinnen und Autoren
Kostenlose Hörbücher
Friedrich-Bödecker-Kreis Hilfe bei der Finanzierung von Autorenlesungen
www.ohrliestmit.de Ein Wettbewerb für kreatives Lesen und Hören
www.buchmarkt.de Von der Fachzeitschrift BuchMarkt. Zielgruppe sind Buchhändlerinnen und
Buchhändler. Aber die Zusammenstellung von Adressen, Ideen und Projekten ist üppig und jeder
Interessierte wird fündig.
lesen-weltweit.com Informationen zur Leseförderung weltweit, Portal des DIPF, Frankfurt/M, u.a.
unterstützt vom Goethe-Institut
Das aktuellste Buch ist wohl:
Rosebrock, Cornelia / Nix, Daniel: Grundlagen der Lesedidaktik und der systematischen schulischen
Leseförderung, Baltmannsweiler: Schneider 2008, 1244 S., 14 €. Es geht im Wesentlichen darum, wie
schwache Leser/innen besser lesen lernen. Das Buch ist theoriegeleitet, enthält aber zahlreiche
Anregungen für die Praxis.
Prof. Rosebrock hat auch die Grundlegung für die hessischen Lesekomptenzmaßnahmen verfasst. Ihr
Ausgangspunkt war das amerikanische "Reading for Understanding-Programm":
Wie sähe ein Leseprogramm aus, das allein mit der Vorgabe entworfen wäre, schwachen
LeserInnen in der zweiten Hälfte der Sekundarschulzeit auf die Beine zu helfen -- das wirklich
primär darauf focussiert wäre, 13-16-Jährigen mit schwachen Leseverstehensfähigkeiten und
entsprechend misserfolgsreichen Lerngeschichten in ihren Leseverstehensfähigkeiten zu fördern,
Jugendliche aus meist bildungsfernen sozialen Kontexten, mit Migrationshintergrund und wenig
Antrieb, das Steuer in ihrer Bildungskarriere noch einmal herum zu reißen?
Ein Leseförderprogramm, das nicht von vorne herein den Schul- und Unterrichtskonventionen kompatibel
gemacht ist, das also keine Rücksichten nehmen würde auf eingefahrene Lehrgewohnheiten und
Unterrichtsstile, auf den heimlichen Lehrplan, auf Benotungszwänge, Rahmenpläne, Vergleichsarbeiten
und so weiter und so weiter....?
Im amerikanischen Fortbildungsprogramm "Reading for Understanding" für die Lehrkräfte schwacher
Leser liegt so ein Programm vor. Hier sind all die Komponenten zusammen gedacht und in
Handlungsformen umgesetzt, die diese Jugendlichen bräuchten, um aus dem Teufelskreis schlechter
Lesefähigkeit, mangelnder (schrift)sprachlicher Kenntnisse, schwacher Schulleistung, fehlender
Motivation usw. herauszukommen: Da ist zunächst einmal die Vermittlung der Wahrnehmung, dass die
eigenen Lesefähigkeiten nicht ausreichen -- Hauptschülern fehlt oft gerade diese Erkenntnis, sie bewegen
sich in der Vorstellung, eigentlich lesen zu können und bloß aktuell oder konstitutionell zu faul dazu zu
sein. Dann die Bereitstellung und systematische Aneignung von "mentalen Werkzeugen", um den eigenen
Leseprozess auf allen Ebenen erfolgreich zu verbessern: Sie reichen vom Training der hierarchieniedrigen
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65. Schulbibliothek
Aufbau
Fähigkeiten (wie etwa der mentalen Strukturierung von Sätzen) über verschiedenen Verfahren der
Selbststeuerung, die sich unter dem Etikett "Lesestrategien" sammeln lassen und im amerikanischen
Sprachraum sehr viel besser eingeführt sind als hierzulande, bis hin zur Erfahrung von Lektüre als
kultureller Praxis und Identitätsvergewisserung.
Allerdings sind diesen Schülern solche Fertigkeiten Bildungserfahrungen nicht mehr im konventionellen
Lehrer-Schüler-Verhältnis zu vermitteln. Die Antwort auf die Notwendigkeit, die eingefahrene und
strukturell gescheiterte Lehr-Lern-Routine zu verlassen, ist beispielsweise bei dem Verstehenstraining das
reciprocal teaching, die konsequente Überantwortung der Lernverfahren an die Beteiligten. Hinzu zu
diesem Lesenlernen im engeren Sinn tritt der ins Programm integrierte systematische Wissensaufbau in
verschiedenen Schulfächern. Denn Lesen ist immer "Lesen von etwas", und es braucht
domänenspezifische Kenntnisse der jeweiligen inhaltlichen und textanalytischen Dimensionen wie auch
die fachspezifischen Denkmuster, wie sie der Fachunterricht vermitteln sollte.
Das Ganze kann nicht gut gehen in einer konventionellen Hauptschulklasse. Eine Atmosphäre von
Solidarität, Zielbewusstsein und Erfolgszuversicht ist notwendig, um das Gelingen des Programms
nachhaltig zu gewährleisten und die Reflexion über das, was geschieht und geschehen muss, zu
provozieren und gemeinsam zu verarbeiten. Wer sich auf das Programm einlässt, macht Ernst mit dem
Erwerb besserer Leseleistung -- Lehrkräfte wie Schüler und Schülerinnen.
(Statement von Prof. Dr. Rosebrock zu dem amerikanischen Prgramm, zit. auf dem Hessischen
Bildugnsserver. Seite ab März 2010 nicht mehr erreichbar.)
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66. Schulbibliothek
Aufbau
Lesenächte sind aufwändige, aber lohnende Veranstaltungen.
Am besten ist es, die Lesenacht auf den Freitag zu legen. Dann kann die Klasse oder Gruppe am Samstag
ungestört in der Schule frühstücken. Wenn der Hausmeister mitspielt.
Besser im Winter als im Sommer. Es kann recht kühl werden.
Wenn Prominenz zum Vorlesen kommt, der Bürgermeister z. B., wird es ein auch öffentlich beachtetes
Ereignis.
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67. Schulbibliothek
Aufbau
Die SB hat den Auftrag, in die ganze Schule hineinzuwirken. Sie beschränkt sich nicht auf die Ausleihe
von Büchern.
In einer lesenden Schule gehen von der Bibliothek Impulse zur Leseförderung aus, z. B. Lesetage,
Vorlese- und Schreibprojekte. Die SB wirkt bei schulischen Veranstaltungen (Tag der offenen Tür,
Weihnachtsbasar) mit.
Das Kollegium wird hinsichtlich der Ressourcen für die Unterrichtsfächer beraten, geieignete Ressourcen
digitaler und nichtdigitaler Art werden bereitgestellt. Die Fachlehrer kooperieren mit der
Schulbibliothekarin/dem Schulbibliothekar bei Unterrichtsplanung und -durchführung, Diese übernehmen
auch die Arbeit mit Einzelnen und Gruppen, etwa bei Infomationsrecherche oder Mediennutzung.
Die SB trägt zum Erfolg des Leseunterrichts und dem Erwerb der Lesefähigkeit bei.
Soweit die Utopie.
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68. Schulbibliothek
Aufbau
hids Hessischer Informationsdienst Schulbibliotheken,
offen auch für Nicht-Hessen!
schulbibliotheken Liste des Deutschen Bibliotheksverbandes.
Anmeldung:
schulbibliotheken-subscribe@stadt-frankfurt.de
lm-net 10000 Abonnenten bei der englischsprachigen
mailing list; vor allem für Nordamerika
Eine Alternative zu mailing lists sind Foren, Wikis oder Weblogs.
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70. Schulbibliothek
Aufbau
Die Schulbibliothek macht gedruckte, audiovisuelle und digitale Medien zugänglich: Bücher,
Zeitschriften, Datenbanken, Dateien, DVDs, Hörbücher, Podcasts, Videofilme.
Ein Videoclip kann physikalische Vorgänge verstehbar machen. In einem digitalen Fachlexikon können
Vögelstimmen gehört werden. In einem sorgfältig lektorierten, mehrfach aufgelegten Buch kann ein
verständlich geschriebener und sachlich richtiger Text mit Gewinn gelesen und verstanden werden.
Die Literatur, in der ein Unterschied im Leseverhalten und -verstehen am Bildschirm und beim
gedruckten Text vermutet und beschrieben wird, nimmt zu.
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72. Schulbibliothek
Aufbau
Online Public Access Catalogue. Der elektronische Katalog, den alle benutzen dürfen.
Am besten ist er an Stehtischen zugänglich, da geht es erfahrungsgemäß schneller als im Sitzen.
Konkurrent jeden OPACs ist Google. Da glauben die meisten, einfacher und schneller fündig zu werden.
Neuere OPACs sind Google ähnlicher geworden:
Bei den Büchern können die Cover abgebildet werden. Man kann sich Listen zusammenstellen und
speichern, Leser können Anmerkungen zu Büchern schreiben. Bei der Buchsuche können ähnliche oder
verwandte Themen abgerufen werden. Es können brauchbare Internetadressen erfasst werden. Natürlich
muss sich jemand drum kümmern und dafür Sorgen, dass alle Medien der Schule erfasst sind, neue
Internetadressen und Neuerwerbungen eingegeben werden, alles verschlagwortet ist und die Schnittstellen
zu externen Datenbanken funktionieren. Man kann den Bestand auf dem Server des Softwareherstellers
aufspielen. Dann wird dort gesichert und Neueingaben in den Bestand eingelesen.
Über einen Verbundkatalog kann man mit einer Suche die Bestände mehrerer Schulbibliotheken abfragen
oder nur in der eigenen Bibliothek suchen. Auch der Katalog der Stadtbibliothek oder des
Kreismedienzentrums kann eingebunden werden. Verbundkataloge gibt es in Freiburg i. Br. und in
Frankfurt am Main. Für ganz Hessen ist der hessen.OPAC im Aufbau.
Siehe auch "OPAC der Zukunft" und "Zukunftstaugliche OPACs" (pdf)
Der US-Bibliotheksdienstleister Follet hat seine Katalogisierungssoftware zu einem schultauglichen
Rechercheinstrument ausgebaut: Follett Destiny
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73. Schulbibliothek
Aufbau
Weltweit herrscht der Typus des teacher-librarian vor, der Bibliothekslehrkraft, die pädagogische,
bibliotheksfachliche und vor allem medienpädagogische Kompetenzen durch Aus- oder
Weiterbildung erworben hat.
1.
In Dänemark und in Südtirol gibt es Baustein-Lehrgänge als Zusatzqualifikation für Lehrkräfte,
die mit einer Prüfung abgeschlossen werden.
In Frankreich ist es die Ausbildung zum professeur documentaliste, die zur Leitung der
innerschulischen Informationszentren, centre de documentation et d´information (cdi) befähigt.
In Nordamerika und im Pazifikraum sind es die school library media specialists, anderswo
werden sie teacher-librarians genannt. Das Curriculum für den Master in Information and
Library Services der Rutgers University, ein drei Jahre dauernder eLearning-Kurs (in Englisch)
und für den Master of Education in Teacher-Librarianship der University of Alberta/Kanda
Portugal verlangt geeignete Qualifikationsnachweise (Zertifikate), ohne eine bestimmte
Berufsausbildung oder bestimmte Lehrgänge vorzuschreiben. Es wird aber an einem
verbindlichen Curriculum gearbeitet.
In Österreich gibt es ein Tätigkeitsprofil. Für die Tätigkeit ist eine Ausbildung vorgeschrieben.
Ein Praxisbeispiel aus Groß-Britannien
In Deutschland gibt es bisher keine Lösung für das Personalproblem.
Neben der fehlenden Finanzierung von SBen sind die ungeklärte Personalrekrutierung und
-finanzierung der wesentliche Hemmschuh der Schulbibliotheksentwicklung in Deutschland. Der
"Konstruktionsfehler" des deutschen Schulbibliothekswesen ist, dass es keine eindeutige gesetzliche
Regelung gibt. Teilweise wird in den Schulgesetzen der Länder die Schulbibliothek erwähnt. Sie wird
dann den Aufgaben des Schulträgers zugeordnet. Dieser behandelt Schulbibliotheken, anders als
Schulturnhallen, als freiwillige Aufgabe, genau wie das öffentliche Bibliothekswesen. Zwar bauen und
möblieren immer mehr Schulträger Schulbibliotheksräume, weder Schulträger noch das Land bezahlen
aber das Personal für diese Einrichtungen, von Ausnahmen abgesehen.
Die Ausbildung zum Dipl. Bibliothekar mit schulbibliothekarischem Schwerpunkt haben die deutschen
Bibliotheksfachhochschulen aufgegeben, weil es keinen Arbeitsmarkt für die Absolventen gibt. Faktisch
sind es Eltern, Schüler/innen, Lehrer/innen, geringfügig Beschäftigte oder zu gemeinnütziger Arbeit
verpflichtete Personen, im besten Falle Verwaltungsangestellte, noch seltener Bibliotheksassistenten
(FaMI) oder gar Diplombibliothekare, die Schulbibliotheken betreuen.
Die bibliotheksfachlichen Berufsverbände sehen in der Schulbibliothek eine Sonderform der öffentlichen
Bibliothek und mithin ihnen dort zustehende Arbeitsplätze. Ähnlich wird es auch in der Öffentlichkeit
und von der Politik gesehen. Die spezifisch pädagogische Dimension der Schulbibliothek als täglich
genutzter Lernort wird dabei vernachlässigt. Daher wird von bibliothekarischen Interessensverbänden die
Schulbibliothek vor allem als Zweigstelle einer öffentlichen Bibliothek (öB) in der Schule gesehen.
Oder die öffentliche Bibliothek firmiert selbst als außerschulischer Lernort, der die Schulbibliothek
überflüssig erscheinen lässt. Schulen werden durch "Kooperationsverträge" zwischen Landesregierungen
und dem Deutschen Bibliotheksverband e.V. aufgefordert, die Zusammenarbeit mit der öffentlichen
Bibliothek zu suchen und deren Angebote wahrzunehmen. Dies entlastet scheinbar Schulträger und auch
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Landesregierungen.
Wenn die Verträge Substanz haben sollen und nicht nur deklamatorischen Charakter, führt diese Strategie
ebenfalls zu Problemen: Da die Schulträgerschaft i. d. R. bei den Landkreisen liegt, die Trägerschaft der
öB aber bei den Städten und Gemeinden, muss der Kostenaufwand, der den Bibliotheken durch Nutzung
von Schulklassen entsteht, zwischen den Gebietskörperschaften geregelt werden.
Die massenhafte Nutzung der öB als außerschulischerm Lernort und Ersatz für Schulbibliotheken
scheitert allein schon an den quantitativen Problemen: 9 Millionen Schüler/innen müssten ca. 2000
hauptamtlich geleitete öBen benutzen, deren Öffnungszeiten, räumliche, mediale und personelle
Ausstattung darauf i. d. R. nicht eingestellt ist. Auch die schul- und medienpädagogische Qualifikation
des Personals sowie der Zeit- und Transportaufwand für Lehrer und Schüler erscheinen problematisch.
Es bleibt voraussichtlich bei dem bisherigen Zustand: Eltern als treibende Kraft für die Einrichtung von
Schulbibliotheken und als ehrenamtliche Helfer, Lehrkräfte als Freiwillige, allenfalls mit minimaler
zeitlicher Entlastung, Verwaltungsangestellte und bibliothekarisches Fachpersonal, wenn Schulträger dies
wollen und finanzieren können.
2.
Da Grundsatzentscheidungen hinsichtlich Finanzierung von Personalstellen und der Qualifikation nicht
zu erwarten sind, stellt sich die Frage, was dennoch möglich ist.
Die Bundesländer sind nicht für Schulbibliotheken zuständig, sondern Landkreise und kreisfreie Städte.
Deswegen kann auf der Basis der jetzigen Regelungen von einer Landesregierung nicht erwartet werden,
Lehrer für die Leitung freizustellen oder Leiterstellen anderweitig zu besetzen. Es muss politisch gewollt
sein und die rechtliche Grundlage dafür geschaffen werden. Also, dass z. B. eine Lehrerin mit sechs
Stunden oder halber Stelle für die Leitung der SB freigestellt wird. In anderen Staaten geht das, s. o.
In Hessen übernehmen Lehrer, die zum Oberstudienrat oder Rektor für besondere Aufgaben befördert
werden wollen, eine Zusatzaufgabe. In über 300 Fällen ist das die Leitung der Schulbibliothek. Das wird
aber so nicht genannt, weil ein Landesbeamter keine Tätigkeit ausüben soll, die vom Schulträger zu
bezahlen ist. (Das geht nur beim Leiter des Kreismedienzentrums: Ein Lehrer leitet hier eine Einrichtung
des Schulträgers! Angeblich geht das auf die Nazizeit zurück.)
Bisher kann man als Lehrer allenfalls einmal eine halbe oder einige wenige sog. Anrechnungsstunden für
außerunterrichtliche Aufgaben erhalten. Dann geht i. d. R. ein anderer leer aus oder man wechselt
jährlich.
Es gibt in vielen Bundesländern Experimente mit "autonomen" Schulen. Da hat die Schulleitung Geld,
mit dem sie Honorarkräfte "einkaufen" oder sogar befristet Stellen schaffen kann. Z. B. wenn die
Schulleitung aus drei Klassen à 20 zwei Klassen à 30 macht und damit 34 Lehrerstunden einspart, darf sie
einen Teil der gesparten Stunden behalten.(Teuflische Idee!) Es gibt dabei auch die Möglichkeit,
Personalmittel in Sachmittel umzuwandeln und umgekehrt. Das ist alles haushaltsrechtliches Neuland,
aber für engagierte Schulleiter eine große Chance.
Ganztagsschulen (GTS) erhalten zusätzliche Geldmittel und einen besseren Personalschlüssel. Wenn die
Schule entsprechende Prioritäten setzt, kann sie jemanden für die Bibliothek holen, muss dann evtl. auf
den Zeitvertrag mit dem Theaterpädagogen oder dem Sozialarbeiter verzichten. Da GTS erhalten Stellen
für Sozialarbeiter. Man kann versuchen, Stundenanteile aus diesem Kontingent für die SB zu verwenden.
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75. Schulbibliothek
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Möglich ist, dass eine Landesregierung nicht nur Lehrer bezahlt, sondern auch pädagogische
Assistentenstellen. Da könnte eine Stelle für die Schulbibliothek dabei sein. In Frankreich gibt es das.
Lehrer machen dort weder Pausenaufsicht, Vertretungsunterricht noch Hausbesuche. Für die Bibliothek
gibt es außerdem eine speziell ausgebildete Kraft - die/der documentaliste.
In einer großen Schule mit drei Schulsekretärinnen könnte daraus auch eine halbe Stelle für die
Bibliothek abgezweigt werden. (Passiert ist es aber umgekehrt: Dort, wo es Bibliotheksstellen gab, wurde
einmal eine gute Angestellte ins Sekretariat geholt.)
Vom Land bezahlte Assistentenstellen gibt es in NRW, das läuft aber anscheinend nicht
zufriedenstellend, in RPF wurden sie abgeschafft. In Hessen hatte das Land die Schulträger, die Kreise
und Städte, zu Assistentenstellen per Verordnung gezwungen. Das fanden die gar nicht schön und haben
es nach und nach rückgängig gemacht. Heute muss ein Landesparlament, das solches beschlösse, auch die
Mittel dafür bereitstellen (Konnexitätsprinzip).
Das Land könnte den Kommunen aber auch Zuschüsse aus dem Landeshaushalt geben. Das wäre dann
Mischfinanzierung. Ist aber auch nicht beliebt, schon gar nicht im Personalbereich.
Bleibt die Zusammenarbeit mit den öffentlichen Bibliotheken. Für die Verbände des
Bibliothekswesens sind Schulen seit einigen Jahren (wieder einmal) das Land, wo Milch und Honig
fließen. Sie erhoffen sich von der Bildungspolitik Personalstellen und Geldmittel. Für sie steht die
Zusammenarbeit mit der öffentlichen Bibliothek im Vordergrund, nicht so sehr die schulinterne
Bibliothek.
Die öffentliche Bibliothek wäre der Ort der Leseförderung, der Vermittlung von Informations- und
Medienkompetenz. So heißt es in bibliothekarischen Verlautbarungen und in Bibliotheksgesetzen. Den
Bildungspolitikern kommt das gerade recht. Können sie doch Forderungen nach mehr Schulbibliotheken
mit dem Hinweis auf Kooperationen zwischen Bibliothek und Schule beantworten.
Was geht? Einem Schulträger ist es nicht verboten, Personalstellen in Schulbibliotheken zu schaffen.
Dann muss man entsprechende Haushaltsmittel einplanen. Damit ist noch nichts gewonnen, die können in
letzter Sekunde wieder rausfliegen oder eine Stellenbesetzungssperre kommt. Es geht aber theoretisch
und in einigen Landkreisen auch praktisch, es muss nur gewollt werden.
Es werden ständig neue Personalstellen in der öffentlichen Verwaltung geschaffen. Die neue
Bundesregierung hat etwa 900 neue Stellen im Regierungsapparat geschaffen. Um wie geplant zu
verhindern, dass "Reiche" in den Genuss von Elterngeld kommen, müssen in den deutschen Finanzämtern
ca. 150 Stellen neu geschaffen werden. Das kostet in etwa die erhofften Einsparungen.
Was geht noch? Ich kenne ein Lehrerkollegium(!), das eine Stelle in einer Schulbibliothek finanziert. Es
gibt Schulfördervereine, die das machen.
Es geht immer mal wieder ein zeitlich begrenztes Projekt, für das es Lehrerstunden oder befristet Stellen
gibt. Nichts fürchtet die Verwaltung aber mehr, als dass daraus dann ein dauerhafter
Beschäftigungsanspruch erwächst.
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76. Schulbibliothek
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Der Einsatz von Langzeitarbeitslosen in Schulbibliotheken erfreut sich wachsender Beliebtheit. Das ist
eine ambivalente Angelegenheit. Einerseits hat man wenigstens zeitweise jemanden. Wenn die
betreffende Person auch noch mit Kindern und Büchern umgehen kann, ist das gut für die Schule.
Andererseits verfestigt sich der Eindruck, dass man in Schulbibliotheken kein qualifiziertes Personal
braucht. Mit Schulungskursen für diesen Personenkreis weckt man Hoffnungen, dass sich ein
Beschäftigungsverhältnis ergeben könnte. Das ist so gut wie nie der Fall.
Der Bundesfreiwilligendienst, die Nachfolgeeinrichtung für den Zivildienst, der parallel zur Wehrpflicht
entfiel, könnte eine Stelle ermöglichen.
Es können auch junge Leute, z. B. zwischen Abitur und Studium benannt werden und
Teilzeit-Beschäftungsverhältnisse
Das Kontingent von 35000 Plätzen wird aber vor allem von den großen Wohlfahrtsverbänden in
Anspruch genommen.
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77. Schulbibliothek
Aufbau
PISA und andere Schulleistungsvergleiche werden gerne als Argument für Schulbibliotheken benutzt.
Dies muss mit Vorsicht betrachtet werden.
Die Gründe für das gute Abschneiden bei den PISA-Aufgaben sind umstritten. Die Rangsteigerung der
Bundesländer Sachsen und Thüringen bei dem zweiten PISA-E-Test ist keinesfalls auf eine verbesserte
Schulbibliotheksversorgung dieser Länder zurückzuführen. Das Schulbibliothekswesen in Finnland ist
entgegen der landläufigen Meinung nicht hoch entwickelt, allerdings das Bibliothekswesen. Die Faktoren,
die dem guten Abschneiden Finnlands zugerechnet werden, sind u.a. der geringe Anteil an Migranten und
eine Schulorgansiation, in der unbürokratisch auf Lernprobleme einzelner Schüler reagiert werden kann.
Einzig bei deutschsprqchigen Schulen in Südtirol treffen hervorragendes Abschneiden bei PISA und ein
hervorragendes Schulbibliothekswesen zu.(Allerdings weitestgehend ohne die von
Bibliotheksorganisationen geforderte Professionalisierung. In der Regel leiten weiter gebildete Lehrkräfte
die Südtiroler Schulbibliotheken). Allerdings treffen dort auch die bei Finnland vermuteten
Erfolgsfaktoren zu: Sprachlich und ethnisch homogene Lerngruppen, die überwiegend aus der
Mittelschicht und aus dem ländlichen Raum stammen.
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78. Schulbibliothek
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Mit der Präsenzbibliothek erspart man sich Ausleih-, Rückgabe- und Mahnprozeduren. Die Bücher und
anderen Medien werden nicht ausgeliehen, sondern sind nur in der Schulbibliothek nutzbar.
Die Frage nach der Ausleihe, wenigstens übers Wochenende, nur Mitnahme in den Klassenraum, stellt
sich früher oder später. Für den Anfang kann die P. auf jeden Fall eine pragmatische Lösung sein.
Aber auch als dauerhafte Lösung ist sie dankbar. Dann ist allerdings sinnvoll, einen Bestand zu haben,
der entsprechend genutzt wird und nicht das Verlangen weckt, auszuleihen. Also der Verzicht auf
Belletristik.. Auch lange Öffnungszeiten sind für eine P. empfehlenswert.
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80. Schulbibliothek
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Möglichst zentrale Lage; Mindestgröße 50-70m2; bei mehr als 2.000 Bänden für zusätzliche 1.000
Bücher je weitere 30 m2.
Achtung: Bei einigen tausend Büchern ist schnell die zulässige Deckenbelastung erreicht!
Raumerfordernisse (Übersicht von Buch.Zeit/Österreich)
Raumwirkung (pdf; englisch)
[[file/view/Nice_to_read_you_SB_Entw%C3%BCrfe.pdf|Nice_to_read_you]] (Utopische Entwürfe; pdf)
Lernumgebungen des 21. Jahrhunderts (pdf; englisch)
Be the Change Schulräume für das 21. Jahrhundert; englisch, pwt)
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81. Schulbibliothek
Aufbau
Eine Schulbibliothek oder -mediathek ist eine Bibliothek in einer Schule. Ihre Aufgabe ist
es, Lehrern und Schülern, der Schulleitung und auch den Eltern Zugang zu Büchern und
anderen Medien zu ermöglichen. Sie erschließt alle Medien der Schule. Je nach Schulstufe
und Schulform wird es Differenzierungen im Bibliotheksprogramm und im Medienbestand geben.
Sie sollte Medienzentrum, Informations- und Kulturzentrum der Schule sein. Ihre Aufgabe
und ihre im Einklang mit dem Schulprofil stehenden Schwerpunkte sollten im
Schulprogramm beschrieben werden.
Der Medienbestand einer multimedialen Schulbibliothek orientiert sich in erster Linie am
Curriculum der Schulfächer. Er erschließt, vertieft und ergänzt das Curriculum multimedial.
Der Raum/die Räume der Schulbibliothek, das Mobiliar und die technische Ausstattung
ermöglichen individuelles Lernen und die Arbeit in Gruppen. In der multimedial
ausgestatteten Schulbibliothek kann medienpädagogisch gearbeitet werden. Insbesondere
die Informationsrecherche in Sachbüchern und digitalen Medien kann geübt werden.
Weiterhin sollte sie Lese- und Kulturzentrumsein, in dem Lesungen, Ausstellungen u. a.
Aktivitäten stattfinden.
Die Medien der Schulbibliothek werden durch einen OPAC erschlossen. Der OPAC nennt
Bücher, audiovisuelle und digitale Medien sowie Internetadressen.
Notwendig wären in einer multimedialen Schulbibliothek Spezialisten, die über
Qualifikationen als Lehrer, Bibliothekare, IT-Spezialisten und Medienpädagogen verfügen.
Schulbibliothekare oder Bibliothekslehrer entwickeln Curricula im Bereich der
Informationsrecherche und unterrichten diese auch. Sie organisieren den Bestand an
Medien für den Fachunterricht der Klassen und das selbstständige Lernen der Schüler.Sie
arbeiten mit den Fachlehrern bei Planung und Durchführung von Unterricht zusammen und
beraten die Fachbereiche bei der Anschaffung und Nutzung von Medien. In der
Leseerziehung wirken sie mit und beraten und unterstützen einzelne Schüler.
In anderen Ländern gibt es dafür Ausbildungsgänge (school library media specialist,
documentaliste). In Deutschland werden Schulbibliotheken i. d. R. von einzelnen Lehrern
und Eltern organisiert, die mit Hilfe von Schülern, ehrenamtlichen Helfern und von
Jobcentern vermittelten Hilfskräften arbeiten. Speziell ausgebildetes Personal oder Dipl.
Bibliothekare sind die Ausnahme.
Personell und sächlich gut ausgestattete Schulbibliotheken, wie sie hier beschrieben
werden, wirken sich positiv auf Schülerleistungen aus. Ergebnisse der internationalen
Wirkungsforschung sind:
Schülerleistungen steigen in Schulen mit guten Schulbibliotheken, unabhängig vom sozioökonomischen Status
des Elternhauses.
Die Ergebnisse in Leseleistungstests sind besser.
Mehrere Dimensionen der Lesefähigkeit werden verbessert: Wortschatz, Grammatik, Rechtschreibung,
Schreibstil.
Referate und Präsentationen sind fundierter.
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82. Schulbibliothek
Aufbau
In Anlehnung an den Artikel "School library" im amerikanischen Wikipedia.und das
Schulbibliotheksmanifest der LAG Schulbibliotheken in Hessen (1999)
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