Zahlungsbereitschaft für digitaljournalistische Inhalte. Eine Präsentation von Christopher Buschow und Christian Wellbrock "Zahltag für den Journalismus" am 12.9.2019 in Köln.
1. MONEY FOR NOTHING AND
CONTENT FOR FREE?
ZAHLUNGSBEREITSCHAFT FÜR
DIGITALJOURNALISTISCHE INHALTE
Prof. Dr. Christian-Mathias Wellbrock, Jun.-Prof. Dr. Christopher Buschow
„Zahltag für den Journalismus?“, 12. September 2019
4. 4
Wie können etablierte Medienunternehmen und journalistische Neugründungen
in Deutschland nutzerseitige Zahlungsbereitschaft für digitaljournalistische Inhalte besser
identifizieren, fördern und abschöpfen?
FRAGESTELLUNG UND METHODE
Repräsentativbefragung der
deutschen Online-Bevölkerung mit
ca. 6.000 Befragten (ab 14 Jahre)
Acht vertiefende Gruppendiskussionen
mit 55 Teilnehmerinnen und Teilnehmern
in Köln und Erfurt
6. 6
1. NUTZERINNEN UND NUTZER ZAHLEN
AM LIEBSTEN FÜR „HARTEN“ JOURNALISMUS
Inhalte, für die primär bezahlt wird, haben...
persönliche Relevanz und praktischen Mehrwert
(„Nutzwertjournalismus“, z. B. geldwerte Informationsvorsprünge,
Entscheidungshilfen oder Zeitersparnisse)
gesellschaftliche Bedeutung:
„Ich will mir eine Meinung über wichtige Themen bilden“
Ressorts: Wirtschaft, Politik und Wissenschaft > Sport und Kultur
Genres: Reportagen und klassische Nachrichten > Interviews, Satire, Meinungsbeiträge
7. 7
2. NUTZERINNEN UND NUTZER WÜNSCHEN SICH
ORIENTIERUNGSHILFE IM INHALTE-DSCHUNGEL
„One Stop Shop“: Wertschätzung von Themenvielfalt und gemischten Angeboten,
die alle wesentlichen Inhalte abdecken
9. 9
2. NUTZERINNEN UND NUTZER WÜNSCHEN SICH
ORIENTIERUNGSHILFE IM INHALTE-DSCHUNGEL
„One Stop Shop“: Wertschätzung von Themenvielfalt und gemischten Angeboten,
die alle wesentlichen Inhalte abdecken
Orientierung: Kuratierung und ggf. Personalisierung, um von der Vielfalt des
Inhalte-Dschungels nicht überfordert zu werden
10. 10
»WAS ICH DA ALLES LESEN KONNTE,
WAR ERSTMAL VIEL ZU UMFANGREICH –
DIE ZEIT HAT MAN GAR NICHT.«
m, 45 Jahre, Erfurt, Kündiger
11. 11
3. DIGITALER JOURNALISMUS WIRD (IMMER NOCH)
HÄUFIG ALS „KATZE IM SACK“ WAHRGENOMMEN
Risiko auf Konsumentenseite reduzieren, „sich zu vergreifen“,
„Zeit zu verschwenden“ oder „die Katze im Sack zu kaufen
12. 12
»...WOANDERS GAB ES EINS ZU EINS DIE
TEXTE [...], DA KAM MAN SICH SCHON
EIN BISSCHEN VERARSCHT VOR.«
w, 29 Jahre, Erfurt, Kündigerin
13. 13
3. DIGITALER JOURNALISMUS WIRD (IMMER NOCH)
HÄUFIG ALS „KATZE IM SACK“ WAHRGENOMMEN
Risiko auf Konsumentenseite reduzieren, „sich zu vergreifen“,
„Zeit zu verschwenden“ oder „die Katze im Sack zu kaufen
Qualität signalisieren und Transparenz schaffen
einfach abzuschließende Testabonnements, Leseproben/Abstracts
verständliche Kommunikation über die journalistischen Arbeitsweisen
Weniger verstecken und selbstbewusster auftreten
kürzere Kündigungsfristen, transparentere Preisstruktur
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4. DIGITALER JOURNALISMUS IST NUTZERINNEN UND
NUTZERN ZU TEUER
Das obere Ende der empfohlenen Preisspanne für digitale Abonnements liegt auf
Grundlage der erhobenen Daten bei etwa 10 Euro pro Monat
Etablierte Flatrate-Angebote der angrenzenden Medienmärkte – etwa Netflix oder Spotify –
setzen offenbar Standards
Preis von monatlich etwa 10 Euro
transparente und einfach verständliche Preisgestaltung
angebotsübergreifende Bündelung von Inhalten
kostenlose Probemonate
kurze Vertragslaufzeiten bzw. Kündigungsfristen
15. 15
m, 27 Jahre, Köln
»10 EURO FÜR DIE GANZE MUSIKWELT,
10 EURO FÜR RECHT VIELE FILME UND
10 EURO FÜR EINE BEGRENZTE ANZAHL AN
ARTIKELN, DAS IST SCHON IRGENDWIE
UNVERHÄLTNISMÄßIGG.«
16. 16
Stärkung von Medienkompetenz
Bereitstellung von Informationen zur Identifizierung hochwertiger Inhalte
5. NUTZERINNEN UND NUTZER SOLLTEN IN DER LAGE
SEIN, VERTRAUENSWÜRDIGEN UND DEMOKRATISCH
WERTVOLLEN JOURNALISMUS ZU ERKENNEN
Grundsätzliche Wertschätzung für den
digitalen Journalismus im Allgemeinen
Gratismentalität
Unsicherheit hinsichtlich des Vertrauens
in die Massenmedien
VS.
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HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN
1. Plattformen als Zukunftsmodell? – Ressourcen und Kräfte bündeln
2. Kuratierung, Personalisierung und Qualitätsbeurteilung verbessern:
Dem Kunden das Leben (und den Kauf) leichter machen
3. Einzigartigkeit durch Wissensvorsprünge –
Nutzwertjournalismus stärken
4. Werbequalität erhöhen und Werbefreiheit als Produktversion testen
5. Gedruckter Journalismus als Türöffner und Identitätsstifter
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VIELEN DANK
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Prof. Dr. Christian-Mathias Wellbrock
Universität zu Köln
Professur für Medien- und
Technologiemanagement
christian.wellbrock@uni-koeln.de
Jun.-Prof. Dr. Christopher Buschow
Bauhaus-Universität Weimar
Juniorprofessur „Organisation und vernetzte
Medien“
christopher.buschow@uni-weimar.de