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Analgetika Zahnmedizin

Analgetika lassen sich hinsichtlich der Chemie, dem Wirkungsort, der Wirkungsdauer, der
Wirkungsstärke und des Wirkungsspektrums einschließlich der beeinflussten Schmerzqualitäten
einteilen.

Gebräuchlich ist meist die Einteilung in Opioide und Nicht-Opioide:




Nichtopioid-Analgetika (Cyclooxygenase-Hemmer)

Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR)




Acetylsalicylsäure

Handelsname:

Alcacyl, Asa-Tabs, Aspégic, Aspirin, Aspro, Kardégic, Tiatral

Wirkung:

Thrombozytenaggregationshemmung: Hemmung v.a. der TxA2-synthetisierenden COX1
in den Thrombozyten durch irreversible Acetylierung (→Ind. bei Herzinfarkt-
Prophylaxe). Das Endothel produziert PGI2 v.a. über COX2, die weniger empfindlich auf
ASS reagiert und zudem schneller regeneriert werden kann, was den kernlosen
Thrombozyten nicht möglich ist. Das Gleichgewicht zwischen TxA2 und PGI2 wird
zugunsten des antithrombogenen PGI2 verschoben.

Analgetisch und antiinflammatorisch durch Hemmung der Prostaglandinsynthese

Nebenwirkung:

Erhöhte Blutungsneigung

Gastritis, Ulcus, Übelkeit (lokal: Anreicherung saurer Valenzen im Magenepithel,
systemisch: die Produktion Schleimhautschützender Prostaglandine ist vermindert)

allergische Reaktionen

Asthmaanfall (Verlagerung der Mediatorsynthese von der PG- auf die
Leukotriensynthese)

Einschränkung der Nierenfunktion (Synthesehemmung vasodilatatorischer PG im
Nierengefäßbett) *Hemmung der Harnsäureausscheidung (Konkurrenz am Tubulus-
Transporter für organische Säuren)
Vorzeitiger Verschluß des Ductus arteriosus Botalli im letzten Trimenon

Anwendung:

In Niedrigdosis bis 100mg/die Behandlung des Herzinfarktes und (Sekundär)Prophylaxe
thrombotischer Ereignisse bei KHK, nach PTCA (perkutane transluminale
Coronarangioplastie) und bei erhöhtem Risiko für einen ischämischen apoplektischen
Insult. Höher dosiert als Analgetikum bei Kopf- und Zahnschmerzen, rheumatischen
Erkrankungen.

Kontraindikation:

letztes Trimenon, Kinder, Ulcus, Gerinnungsstörungen, operative Eingriffe (7 Tage davor
absetzen bzw. Präparatewechsel), Vorsicht bei Niereninsuffizienz, eher ungeignet bei
Gichtanfall

Intoxikation:

Salicylismus - gastrointestinale (Übelkeit, Erbrechen) und zentrale (Unruhe,
Hörstörungen, Hyperventilation -> Parästhesien) Symptome. Erst respiratorische
Alkalose, dann metabolische Acidose. Kardiale und respiratorische Störungen, Koma,
Asphyxie.

Aspirin Dosierung:

Dosierung:

Kinder 6-14 Jahre: 250 mg (1/2-1 Tablette Aspirin) bis zu 3 mal täglich (im Abstand von
4-8 Stunden).

Erwachsene und Jugendliche: 500-1000 mg (1-2 Tabletten Aspirin), bis zu 3 mal täglich
(im Abstand von 4-8 Stunden).

Hinweis: Bei Patienten mit Leber- und Nierenfunktionsstörungen muss die Dosis
verringert bzw. der Abstand zwischen den Einnahmen verlängert werden.




Ibuprofen

Handelsname:

Dolormin®, IBU-ratiopharm®Lysinat (D), ratioDolor®

Wirkung:

Ibuprofen ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika,
der zur Behandlung von Schmerzen, Entzündungen und Fieber eingesetzt wird. Chemisch
gehört es in die Gruppe der Arylpropionsäuren. Der Name leitet sich - mit einer
Umstellung - von der Struktur ab: 2-(4-Isobutylphenyl) propionsäure.

Anwendung:

leichte bis mäßig starke Schmerzen
rheumatischen Erkrankungen

Nebenwirkungen:

Gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Sodbrennen, Erbrechen), Magen-
Darmblutungen, Kopfschmerzen, Schwindel, Störung der Blutbildung, Nasenbluten,
Zahnfleischbluten, Analgetika-Asthma, Nierenschäden, Hautausschlag




Kontraindikation:

Blutungsneigung

Gastritis oder Ulcus (auch bei Verdacht)

Allergische Erkrankungen, Asthma

schere Nieren- und Leberfunktionsstörung

Schwangerschaft und Stillzeit




Diclofenac

Handelsname:

Diclac (D, CH), Difene (A), Difen-Stulln (D, CH), Dolgit-Diclo (D), Dolostrip (A), Dolpasse
(A), Ecofenac (CH), Effekton (D), Effigel (CH), Fenisole (CH), Flam-X (CH), Flector (D,
CH), Fortenac (CH), Inflamac (CH), Olfen (CH), Primofenac (CH), Relowa (CH), Voltaren
(D, A, CH),

Wirkung:

Diclofenac ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Nichtopioid-Analgetika, der bei leichten
bis mittleren Schmerzen und Entzündungen eingesetzt wird, beispielsweise bei Rheuma,
Prellungen, Zerrungen und Arthrose. Seine Wirkung beruht auf einer nichtselektiven
Hemmung der Cyclooxygenasen (COX), die im Körper für die Bildung von
Entzündungsmediatoren, den Prostaglandinen, verantwortlich sind. Chemisch gehört es
zu den Phenylessigsäuren. Der Name leitet sich von der Struktur ab: 2-((2,6-
Dichloranilino)phenyl)acetat.

Anwendung:

Schmerzen

Entzündungen, vor allem rheumatischen Ursprungs (Der Wirkstoff wird vor allem
eingesetzt zu Behandlung von Schmerzen und Entzündungen aufgrund akuter oder
chronischer Arthritiden (wie rheumatoide Arthritis), Arthrosen, weichteilrheumatischen
Erkrankungen wie Morbus Bechterew (chronisch-entzündlich-rheumatische Erkrankung
des Achsenskeletts, vor allem der Wirbelsäule),

Schwellungen und Entzündungen nach Verletzungen
Nebenwirkungen:

Gastrointestinale Beschwerden, Magen- Darmblutungen, Kopfschmerzen, Schwindel,
Störung der Blutbildung, Nasenbluten, Zahnfleischbluten, Analgetika-Asthma,
Nierenschäden, Hautausschlag

Dosierung Voltaren:

Die Tagesdosierung liegt zwischen 50 - 150 mg beim Erwachsenen, bzw. 2 mg / kg
Körpergewicht.




Paracetamol

Handelsname:

Acetalgin (CH), ben-u-ron (D, CH), Captin (D), Contac (D), Contra-Schmerz (CH),
Dafalgan (CH), Dolprone (CH), Enelfa Dr. Henk (D), GRIPPEX (D), Panadol (CH)

Wirkung:

Hemmung der PG-Synthese peripher und auf spinaler Ebene, keine Anreicherung im
entzündeten Gewebe -> keine antiphlogistische Wirkung.

Anwendung:

Kopf- und Zahnschmerzen,

rheumatische Erkrankungen,

postoperative Schmerztherapie,

Fieber

1. Wahl bei Kindern!

Nebenwirkung:

In höheren Dosen hepatotoxisch (CYP450-abhängige Giftung von Paracetamol zu N-
Acetyl-p-Benzochinonimin (NAPQI), Sättigung der Glutathion-abhängigen Entgiftung von
NAPQI bei Überdosis) -> Leberzellnekrose, akutes Leberversagen. Durch Überdosierung
kann es auch zu tubulären Nekrosen oder interstitieller Nephritis kommen.

Antidot: N-Acetylcystein (NAC/ACC) innerhalb von 8 bis 10 Stunden.

Zu beachten: Kindersicher aufbewahren! Vorsicht bei Leberschaden!

Dosierung Dafalgan:
Max. 4g/Tag Erwachsene, max. 1-2g/Tag Kinder

Mefenaminsäure

Handelsname:

Ponstan (CH), Mephadolor (CH), Spiralgin (CH), Parkemed (A), Mefenacid (CH),

Wirkung:

Mefenaminsäure ist ein Nichtsteroidales Antirheumatikum. Es hemmt die Bildung von
Prostaglandinen (Botenstoffe) und wirkt dadurch schmerzstillend, entzündungshemmend
und fiebersenkend.

Anwendung:

Kopf- und Zahnschmerzen

rheumatische Erkrankungen

postoperative Schmerztherapie

Nebenwirkung:

Häufig: Durchfall, meist dosisabhängig, in diesem Fall sollte die Dosis reduziert werden.
Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen.

Selten: Schläfrigkeit, Müdigkeit, Schwindel, Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut und
Atemwege, Nierenfunktionsstörungen, Sehstörungen, Ohrensausen.

Krämpfe können schon bei relativ geringer Dosis auftreten, sie verlaufen aber zumeist
gutartig. Als Antidot kann in diesem Fall Diazepam eingesetzt werden.




Wechselwirkungen:

sind mit folgenden Substanzen bekannt: Antikoagulantien, Corticoide, Methotrexat,
Lithium, Antidiabetika, Diuretika, Omeprazol.




Dosierung Ponstan:

4x 500mg pro Tag. Tagesdosis 2g.
Bematil

1 Dragée:

Acidum mefenamicum       50 mg

Propyphenazonum          75 mg

Metamizolum natricum     125 mg




Handelsname:

Bematil

Wirkung:

Schmerzmittel

Anwendung:

Zahnschmerzen (nach Präp oder WB)

Nebenwirkung:

Keine bekannt


Dosierung Bematil:

Nach dem Essen, Morgens 1Tabl., Abends 1Tabl.
Analgetika Liste



Gruppe               Handelsname                      Dosierung




Acetylsalicylsäure   Aspirin®                         3x500mg Erwachsene
                     Aspegic®
                     Alcacyl®


Ibuprofen            Dolormin®                        1250mg/Tag Erwachsene
                     ratioDolor®


Diclofenac           Voltaren®                        3x50mg Erwachsene
                     Olfen®


Paracetamol          Dafalgan® (1. Wahl bei Kinder)   max.4g/Tag Erw. 1-2g/Tag Kind
                     Panadol®
                     Contra-Schmerz®
                     Acetalgin®


Mefenaminsäure       Mefenaminsäure Sandoz®           3x250mg Erwachsene
                     Mefenacid®
                     Ponstan®




Piroxicam            Felden lingual®                  1x20mg Erwachsene
Antibiotische Prophylaxe und Therapie in
Der Zahnmedizin

Antibiotika (v. altgriech. ἀντί- „anstelle, gegen“ und βίος „Leben“ mit lateinischer Endung; Einzahl
Antibiotikum) sind im ursprünglichen Sinne natürlich gebildete, niedermolekulare
Stoffwechselprodukte von Pilzen oder Bakterien, die schon in geringer Konzentration das
Wachstum von anderen Mikroorganismen hemmen oder diese abtöten.




Indikation von Antibiotika in der zahnärztlichen Chirurgie

Eine Antibiotikaprophylaxe ist indiziert bei:

1. länger dauernden Eingriffen

2. Eingriffen mit erhöhtem Kontaminationsrisiko

3. internistischen Risikopatienten in Absprache mit dem behandelnden Arzt

Die antibiotische Prophylaxe wird bei Endokarditisrisiko dringend erforderlich:

Hohes Risiko

– Klappenprothesen

– Status nach bakterieller Endokarditis

Mässiges Risiko

– Kongenitale Herzvitien (Ausnahme: Vorhofseptumdefekt)

– Palliativ oder provisorisch operierte Vitien

– Rheumatische Klappenvitien

– Mitralklappenprolaps mit Mitralinsuffi zienz

– Hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie




Eine antibiotische Therapie ist nach SCHUBERT (2003) u. a. absolut als die primäre
Chirurgie unterstützend indiziert bei:

1. akuter Osteomyelitis

2. Phlegmonen
3. fortgeleiteten Abszessen

4. Mehrlogenabszessen

Wahl des Antibiotikums:

Abszess

Abszesse werden inzidiert, drainiert und die Ursache beseitigt. Entleert sich Eiter, ist eine
antibiotische Therapie nicht indiziert (Ausnahmen: siehe oben). Antibiotika sind indiziert,
um eine Superinfektion bei drohender Ausbreitung in die angrenzenden Weichgewebe zu
verhindern.

Therapie: 1. Wahl: Aminopenicillin + Beta Lactamaseinhibitor;

Ausweichtherapie bei Penicillinallergie: Clindamycin, Makrolide




Infiltrat:

Tritt bei einer Inzision kein Eiter aus, sollte auf Grund der möglichen Superinfektion ein
Antibiotikum verabreicht werden. Bei der Dentitio diffi cilis ist neben der Lokalbehandlung
nur eine antibiotische Therapie indiziert, wenn Begleitsymptome wie Fieber,
Schluckbeschwerden oder eine Kieferklemme vorliegen, also eine Superinfektion besteht.
Spätere Ursachenbeseitigung ist selbstverständlich (z. B. Weisheitszahnentfernung bei
Dentitio difficilis).

Therapie: 1. Wahl: Penicillin G (i. v.), Aminopenicillin (i. v. bis zum Abklingen
der Entzündungszeichen, dann 2 Wochen oral);




Ambulante zahnärztlich-chirurgische Eingriffe:

Unkomplizierte zahnärztlich-chirurgische Eingriffe (Zahnextraktionen, operative
Entfernung von Zähnen, Wurzelspitzenresektionen etc.) bedürfen beim gesunden
Patienten keiner antibiotischen Prophylaxe. Erst bei entzündlichen Komplikationen
ist eine antibiotische Therapie indiziert. Das Einsetzen enossaler Implantate zählt zu
den in der Zukunft zunehmenden zahnärztlich-chirurgischen Eingriffen. Auch hier
erübrigt sich beim gesunden Patienten eine antibiotische Prophylaxe oder
Therapie. Bei Risikopatienten sollte erst nach genauer Abklärung eine Implantation
erfolgen. Bei Implantationen im Zusammenhang mit z. B. autologen
Knochentransplantaten ist eine antibiotische Prophylaxe mit Aminopenicillin und Beta
Lactamaseinhibitor indiziert. Komplikationen werden nach oben genannten Kriterien
antibiotisch therapiert.




Zystenoperationen:

Werden Zysten entfernt, kann mit Biomaterialien das Lumen aufgefüllt werden, um die
Blutkoagel zu stabilisieren und die knöcherne Ausheilung zu unterstützen. Im
Allgemeinen kann bei gesunden Patienten auf eine antibiotische Prophylaxe
verzichtet werden. Sollte es intraoperativ zum Freilegen des N. alveolaris inferior
kommen, wird eine «One Shot»-Prophylaxe oder eine antibiotische Therapie (1. Wahl:
Penicillin V, Cephalosporin, Aminopenicillin und Beta Lactamase;
Ausweichtherapie: Clindamycin) als sinnvoll erachtet.




Eröffnung der Kieferhöhlen:

Die Kieferhöhle ist physiologischerweise steril (LAMBRECHT et al. 1986). Wird eine
keimfreie Kieferhöhle im Rahmen eines zahnärztlich- chirurgischen Eingriffes eröffnet, ist
primär keine antibiotische Therapie indiziert, wenn in kürzester Frist (innerhalb von
sechs Stunden) eine plastische Deckung vorgenommen wird. Ist die eröffnete Kieferhöhle
entzündet, wird mit konservativen Massnahmen die Entzündung ausbehandelt. Über
eine gezielte antibiotische Therapie muss im Einzelfall entschieden werden.




Traumatologie:

Bei allen Verletzungen ist prinzipiell zu prüfen, ob ein ausreichender Tetanusschutz
vorliegt. Bei Replantationen ist eine perioperative Kurzzeitprophylaxe indiziert.
Alveolarfortsatzfrakturen sind als offene Frakturen einzustufen. Hier ist eine
antibiotische Therapie indiziert. Ginigiva- und Mundschleimhautwunden erfordern im
Rahmen der chirurgischen Versorgung abhängig von ihrer Ausdehnung, der Dauer ihres
Bestehens und vom Kontaminationsgrad eventuell ebenfalls eine Kurzzeitprophylaxe oder
eine antibiotische

Therapie (1. Wahl: Penicillin V, Cephalosporine, Aminopenicillin+ Beta
Lactamase; Ausweichtherapie: Clindamycin).




Krankheitsbilder:

Beim Diabetes mellitus führen die diabetische Makro- und Mikroangiopathie zu einer
erhöhten Infektanfälligkeit und oftmals zu persistierenden Wundheilungsstörungen.
Insulinpfl ichtige Diabetiker mit labiler Stoffwechsellage sollten daher nach Absprache mit
dem Hausarzt prophylaktisch und – bei Komplikationen– therapeutisch antiobiotisch
behandelt werden.

Lebererkrankungen, die mit Leberfunktionsstörungen einhergehen, sind mit einem
Mangel an Gerinnungsfaktoren und möglicherweise auch mit einer erniedrigten
Leukozytenzahl korreliert. Sowohl Blutungen als auch Infektionen treten daher gehäuft
auf.

Bei chronischen Nierenerkrankungen kumulieren mehr oder minder ausgeprägt
toxische Stoffwechselprodukte. Wird eine Dialyse erforderlich, so müssen die Patienten
für den Zeitraum der Dialyse heparinisiert werden. Damit besteht ebenfalls erhöhte
Blutungs- und Infektionsgefahr. Es empfiehlt sich die Behandlung im dialysefreien
Intervall.

Im Falle von Leukämien, bei denen unreife Zellen auftreten, ist eine genügende
Immunabwehr nicht gewährleistet. Infektanfälligkeit oder Immunmangelkrankheiten sind
vorgegeben.

Auch bei Patienten nach Organtransplantationen, welche langfristig mit Steroiden oder
Immunsuppressiva behandelt werden, ist die Infektionsgefährdung erhöht.
Bei Patienten, die sich einer Therapie mit Antikoagulantien unterziehen müssen, bilden
sich im Rahmen von zahnärztlich-chirurgischen Eingriffen gehäuft Hämatome, die einer
gezielten Infektprophylaxe bedürfen.

Nach Strahlentherapie im Kopf- und Halsbereich liegen ungünstige
Vaskularisationsverhältnisse vor, welche die lokale Resistenz gegenüber einer
Keiminvasion vermindern. Hier ist eine antibiotische Prophylaxe obligat.

Auch bei Risikopatientinnen in der Schwangerschaft gelten Betalactame, d. h.
beispielsweise alle Penicilline, als Antibiotika der ersten Wahl.




Allgemeine Empfehlungen zur Wahl der in der
Zahnmedizin verwendeten Medikamente (DGZMK 2000):
(Dosierung für gesunde und normalgewichtige Erwachsene, Dosiskorrektur bei Kindern
oder bei Vorliegen von Allgemeinerkrankungen)




Gr u p p e                         IN N               Han d e l s n a m e
          Dosie r u n g



Peni cillin V                      Phenoxylmethylpenicillin                 Megacillin oral®
                                       3x1,5 Mio I. E.
                                                      Ospen®
                                                      Penicillin® spirig
                                                      Penicillin® cimex

Amin o p e n i c illin e                   Amoxicillin               Azillin®
                      3x750 mg
                                                     Clamoxyl®
                                                     Clavamox®
Amin o p e n i c illin e                   Amoxicillin + Clavulansäure          Augmentin®
                                           3x625 mg
+ ß Lact a m a s e i n h i b i t o r e n                     Aziclav®

Cli n d a m y c i n                Clindamycin               Dalacin® C
          3x300 mg

Ce p h a l o s p o r i n e   I             Cefaclor                  Ceclor®
                      3x500 mg
                                                      Ceclor® Retard

Ce p h a l o s p o r i n e   II         Cefuroximaxetil                     Zinacef®
                                   2x250 mg

Ce p h a l o s p o r i n e   III           Cefpodoxim                Orelox®
                      2x200 mg
                                                      Podomexef®
                                   Cefi ximum             Cephaoral®
                                   2x200 mg
                                                      Cefotaxim Claforan®
Te t r a c y k l i n e         Doxycyclin           Sigadoxin®
           2x100 mg
                                               Supracyclin®
                                               Vibramycin®
                                               Doxycyclin®
                                               Helve Pharm®

Makrolid e                    Erythromycin          Erythrocin®
           3x500 mg
                              Roxithromycin         Rulid®
                              1x300 mg
                              Clarithromycin             Klacid®
                                   2x500 mg
                              Azithromycin          Zithromax®
                              1x500 mg

Nit r o i m i d a z o l              Metronidazol        Arilin®
                          3x400 mg
                                               Flagyl®




Co-Amoxicillin Sandoz®
Filmtabletten/dispergierbare Tabletten
Zusammensetzung

Wirkstoffe:
Amoxicillinum anhydricum ut Amoxicillinum trihydricum, Acidum clavulanicum ut Kalii
clavulanas.
Hilfsstoffe

Filmtabletten 375 mg, 625 mg und 1 g: Excipiens pro compresso obducto.

Dispergierbare Tabletten 625 mg und 1 g: Aspartamum, Aromatica; excipiens pro
compresso.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Co-Amoxicillin Sandoz ist indiziert bei grampositiven und gramnegativen bakteriellen
Infektionen mit Amoxicillin/Clavulansäure-empfindlichen Erregern (speziell Keime, die
aufgrund ihrer β-Laktamase-Bildung gegen Amoxicillin resistent sind).

Dosierung/Anwendung
Übliche Dosierung

Die Dosis ist abhängig von Alter, Körpergewicht und Nierenfunktion des Patienten, wie
auch vom Schweregrad der Infektion.
Co-Amoxicillin Sandoz Filmtabletten sind vorzugsweise zu Beginn der Mahlzeit mit
mindestens einem halben Glas Wasser einzunehmen.

Die dispergierbaren Tabletten können als ganze Tablette oder aufgeschwemmt
eingenommen werden. Um die Tablette zu dispergieren, wird sie in ca. ½ Glas Wasser
aufgeschwemmt (gut verrühren).

Parenterale Therapien können oral weitergeführt werden.
Erwachsene und Jugendliche >12 Jahre und >40 kg

a) Bei leichten und mittelschweren Infektionen beträgt die übliche Dosierung
3× 375 mg (250/125) täglich;

in speziellen Fällen (akute Exazerbationen einer chronischen Bronchitis,
Hautinfektionen, unkomplizierte Harnwegsinfektionen) 2× 625 mg (500/125)
oder 3× 375 mg (250/125) täglich.

b) Bei schweren Infektionen beträgt die übliche Dosierung 3× 625 mg
(500/125) täglich;


Kontraindikationen

Co-Amoxicllin Sandoz ist kontraindiziert bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit
gegen Penicilline und Cephalosporine oder gegen einen Inhaltsstoff von Co-Amoxicillin
Sandoz, wie auch bei Patienten, die während einer früheren Amoxicillin/Clavulansäure
Sandoz-Therapie einen Ikterus oder hepatische Dysfunktionen entwickelten.

Infektiöse Mononukleose, lymphatische Leukämie: Unter Amoxicillintherapie sind
Patienten, die an diesen Krankheiten leiden, besonders zur Exanthembildung
prädisponiert.


Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaft

Reproduktionsstudien bei Tieren (Mäuse und Ratten mit bis zu 10-mal höheren Dosen als
beim Menschen) mit oral und parenteral verabreichtem Amoxicillin/Clavulansäure zeigten
keine teratogenen Auswirkungen.

In einer Studie bei Frauen mit vorzeitigem Riss der foetalen Membran wurde berichtet,
dass eine prophylaktische Behandlung mit Co-Amoxicillin Sandoz mit einem erhöhten
Risiko einer nekrotisierenden Enterokolitis bei Neugeborenen verbunden sein kann
(Inzidenz nachgewiesener nekrotisierender Enterocolitiden bei Neugeborenen von 1,5%
mit Co-Amoxicillin Sandoz Behandlung versus 0,5% ohne Co-Amoxicillin Sandoz
Behandlung).

Während der Schwangerschaft sollte Co-Amoxicillin Sandoz deshalb nicht angewendet
werden, es sei denn, dies sei eindeutig erforderlich.
Stillzeit

Da Co-Amoxicillin Sandoz in Spuren in die Muttermilch übergeht, besteht bei sensiblen
Neugeborenen die Möglichkeit einer Überempfindlichkeitsreaktion. Eine Beeinträchtigung
der Darmflora von Säuglingen ist theoretisch denkbar, wurde bisher in den empfohlenen
Dosierungen nicht festgestellt.

Während der Behandlung mit Co-Amoxicillin Sandoz sollte deshalb nicht gestillt werden.
Dalacin® C
Zusammensetzung

Wirkstoff:
Clindamycinum ut Clindamycini-2-phosphas (Injektionslösung), Clindamycini
hydrochloridum (Kapseln), Clindamycini-2-palmitas hydrochloridum (Granulat).
Hilfsstoffe
Dalacin C Phosphat Injektionslösung

Natrii edetas; Conserv.: Alcohol benzylicus 18 mg/2 ml, Aqua q.s. ad solutionem.
Dalacin C Kapseln

Excip. pro capsula.
Dalacin C Granulat (zur Herstellung einer Lösung)

Aromatica: Vanillinum et alia, Conserv.: E214; Excipiens ad granulatum corresp. solutio
reconst.

Zuckergehalt: 1,825 g pro 5 ml (0,2 BW oder 8 kcal).


Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Behandlung von Infektionen mit gegenüber Clindamycin empfindlichen anaeroben
Bakterien und grampositiven aeroben Bakterien, insbesondere Bacteroides-Arten,
mikroaerophilen Streptokokken, Staphylokokken und Pneumokokken:
– Infektionen des oberen Respirationstrakts wie Tonsillitis, Pharyngitis, Sinusitis, Otitis
media und Scharlach.

– Infektionen des unteren Respirationstrakts wie Bronchitis, Pneumonie, Empyem und
Lungenabszess.

– Haut- und Weichteilinfektionen wie Akne, Furunkel, Zellulitis, Impetigo, Abszesse und
Wundinfektionen. Spezifische Haut- und Weichteilinfektionen wie Erysipel und Paronychia
(Panaritium) müssten ihrer Natur gemäss gut auf eine Clindamycin-Therapie ansprechen.

– Knochen- und Gelenkinfektionen wie Osteomyelitis und septische Arthritis.

– In Kombination mit einem Antibiotikum mit gramnegativem, aerobem Spektrum:
Infektionen des weiblichen Beckens und Genitaltraktes, wie Endometritis, Parametritis,
Salpingitis, Tuboovarialabszesse (Pelvic Inflammatory Diseases PID), sowie postoperative
Vaginalinfektionen.

– Intraabdominale Infektionen wie Peritonitis und Abdominalabszess bei gleichzeitiger
Applikation eines Antibiotikums mit einem geeigneten gramnegativen aeroben Spektrum.

– Septikämie und Endokarditis. Die Wirksamkeit von Clindamycin in der Behandlung
ausgewählter Endokarditis-Fälle wurde dokumentiert, falls Clindamycin sich bei der in
vitro-Testung der adäquaten erreichbaren Serumkonzentrationen gegenüber dem Erreger
als bakterizid erwies.

– Zahninfektionen wie Parodontalabszess und Periodontitis.

– Toxoplasmose-Enzephalitis bei Patienten mit AIDS. Bei Patienten, die die
konventionelle Behandlung nicht vertragen, kann Clindamycin in Kombination mit
Pyrimethamine zur Akuttherapie eingesetzt werden. Es liegen nur begrenzte Erfahrungen
aus klinischen Studien vor.

– Pneumocystis carinii Pneumonie bei Patienten mit AIDS. Bei Unverträglichkeit
gegenüber der herkömmlichen Therapie kann Clindamycin in Kombination mit Primaquin
eingesetzt werden. Es liegen nur begrenzte Erfahrungen aus klinischen Studien vor.

Wie bei allen Antibiotika empfiehlt sich die Durchführung von in-vitro
Sensibilitätsprüfungen.

Orale Applikation

Allgemeine Dosierungsempfehlungen
Dalacin C Kapseln

Grad der              Erwachsene            Kinder*                Dosen pro
Infektion             (mg/Tag)              (mg/kg/Tag)            Tag

Mittelschwer          600–1200              8–12*                 3 oder 4

Schwer                600–1200              13–16                 3 oder 4

Sehr schwer           1200–1800             17–25                 3 oder 4


Kontraindikationen

Clindamycin ist kontraindiziert bei Patienten, bei denen vorher eine Clindamycin- oder
Lincomycin-Überempfindlichkeit festgestellt wurde.
Dalacin C Injektionslösung enthält als Konservierungsmittel Benzylalkohol. Benzylalkohol
wurde bei Frühgeborenen mit einer fatalen toxischen Reaktion (Gasping Syndrom) in
Zusammenhang gebracht.


Schwangerschaft/Stillzeit

Reproduktionsstudien bei Tieren haben keine Risiken für die Föten gezeigt, aber man
verfügt über keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen. Clindamycin soll
während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig
erforderlich.

Clindamycin wird in Konzentrationen von 0,7–3,8 mcg/ml in die Muttermilch
ausgeschieden.

Während der Anwendung von Dalacin C soll nicht gestillt werden.




Lokalanästhetika in der Zahnmedizin
Als Lokalanästhetikum (Pl. -ka) werden Anästhetika zur örtlichen Betäubung bezeichnet.
Lokalanästhetika entfalten ihre Wirkung an der Zellmembran von Nervenzellen.
Hier blockieren sie Natriumkanäle und verhindern dadurch den Einstrom von Natriumionen in die
Zelle und somit die Bildung von Aktionspotenzialen. In höheren Konzentrationen wird zusätzlich der
Kaliumkanal blockiert und Kaliumionen gehindert, aus dem Zellinneren auszuströmen. Damit wird
die Bildung und Fortleitung von Empfindungen wie Temperatur, Druck oder Schmerz und die
Überleitung motorischer Impulse an dieser Stelle abgeschwächt oder ganz unterbrochen.




Chemische Struktur

Die chemische Struktur aller Lokalanästhetika ist ähnlich. Sie bestehen aus einer
lipophilen aromatischen Ringstruktur, einer Zwischenkette und einer hydrophilen
Aminogruppe. Nach der Zwischenkette unterscheidet man Aminoester („Ester-Typ“)
und Aminoamide („Amid-Typ“).Die Aminoester werden im Gewebe durch eine
Cholinesterase metabolisiert; der Abbau der Aminoamide erfolgt in der Leber durch N-
Dealkylierung oder Hydrolyse.



Wirkungen der Lokalanästhetika

- primär keine Fortleitung von Schmerzsignalen
= völlige Schmerzfreiheit im Innervationsgebiet

- auch die autonomen Fasern werden blockiert
= Vasodilatation

- zuletzt werden die motorischen Nervenfasern blockiert
= Lähmung im Innervationsgebiet

Bei Lokalanästhetikalösungen werden vasokonstriktorisch wirkende Substanzen
beigemengt (Adrenalin), damit sie bei Injektion in das Gewebe nicht zu schnell von den
Blutgefäßen abtransportiert werden, und allgemein auch länger wirken. Bei Endarterien
aber keine Vasokonstriktoren verwenden (Finger)!


Unerwünschte Wirkungen, Intoxikation

Lokalanästhetika können nicht nur die Bildung von Aktionspotenzialen in peripheren
Nerven blockieren, sondern auch in anderen Bereichen wie Gehirn oder Herz. Da sie im
Allgemeinen (mit Ausnahme bei der intravenösen Regionalanästhesie) in die Nähe von
peripheren Nerven bzw. Rückenmark appliziert werden, kommt es nicht zu solchen
systemischen Wirkungen. Gelangt jedoch eine zu große Menge der verwendeten
Substanz in das Kreislaufsystem, beispielsweise bei unbemerkter intravenöser Injektion,
kann es zu unerwünschten Wirkungen kommen.

Die Intoxikation kann in vier Stadien eingeteilt werden:

  1.   Prodromalstadium (periorale Taubheit, metallischer Geschmack)
  2.   Präkonvulsives Stadium (Tremor, Tinnitus, Nystagmus, Somnolenz)
  3.   Konvulsives Stadium (generalisierte tonisch-klonische Anfälle)
  4.   Stadium der ZNS Depression (Koma, Apnoe, Kreislaufkollaps)


Beispiel Ultracain® D-S forte

Zusammensetzung: Ultracain D-S 1:200.000: Arzneilich wirksame Bestandteile: 1 ml
Injektionslösung enthält 40 mg Articainhydrochlorid und 0,006 mg Adrenalinhydrochlorid.
Ultracain D-S forte 1:100.000: Arzneilich wirksame Bestandteile: 1 ml Injektionslösung
enthält 40 mg Articainhydrochlorid und 0,012 mg Adrenalinhydrochlorid. Sonstige
Bestandteile: Max. 0,5 mg Natriummetabisulfi t (Ph. Eur.) (entspr. max 0,34
mg SO2), Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke.

Articain wird üblicherweise als Lokalanästhetikum vom Säureamid-Typ beschrieben.
Articain verändert die Membranpermeabilität, so dass der Natriumeinstrom in die
Nervenfaser gehemmt und somit die Bildung eines Aktionspotentials verhindert wird. Der
Wirkeintritt beträgt 2 Minuten und die Wirkdauer 1,5–3 Stunden.

Der Arzneistoff verfügt über eine gute Penetration ins Knochengewebe. Inaktiviert wird er
durch Hydrolyse und Freilegung einer hydrophilen Säuregruppe, wodurch er rasch aus
dem Körper eliminiert werden kann. Die Plasmahalbwertszeit liegt bei 25 Minuten.
Articain hat eine hohe Plasmaproteinbindung und gute Allgemeinverträglichkeit und ist
das Mittel der Wahl bei Schwangeren.



Maximaldosierung

4 mg/kg Körpergewicht

Bei einer Konzentration von 40 mg Articain/ml entspricht dies bei einem 70 kg schweren
Patienten einem Volumen von 7 ml (= 4 Zylinderampullen).

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Sami Khalaji - Analgetika Zahnmedizin

  • 1. Analgetika Zahnmedizin Analgetika lassen sich hinsichtlich der Chemie, dem Wirkungsort, der Wirkungsdauer, der Wirkungsstärke und des Wirkungsspektrums einschließlich der beeinflussten Schmerzqualitäten einteilen. Gebräuchlich ist meist die Einteilung in Opioide und Nicht-Opioide: Nichtopioid-Analgetika (Cyclooxygenase-Hemmer) Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) Acetylsalicylsäure Handelsname: Alcacyl, Asa-Tabs, Aspégic, Aspirin, Aspro, Kardégic, Tiatral Wirkung: Thrombozytenaggregationshemmung: Hemmung v.a. der TxA2-synthetisierenden COX1 in den Thrombozyten durch irreversible Acetylierung (→Ind. bei Herzinfarkt- Prophylaxe). Das Endothel produziert PGI2 v.a. über COX2, die weniger empfindlich auf ASS reagiert und zudem schneller regeneriert werden kann, was den kernlosen Thrombozyten nicht möglich ist. Das Gleichgewicht zwischen TxA2 und PGI2 wird zugunsten des antithrombogenen PGI2 verschoben. Analgetisch und antiinflammatorisch durch Hemmung der Prostaglandinsynthese Nebenwirkung: Erhöhte Blutungsneigung Gastritis, Ulcus, Übelkeit (lokal: Anreicherung saurer Valenzen im Magenepithel, systemisch: die Produktion Schleimhautschützender Prostaglandine ist vermindert) allergische Reaktionen Asthmaanfall (Verlagerung der Mediatorsynthese von der PG- auf die Leukotriensynthese) Einschränkung der Nierenfunktion (Synthesehemmung vasodilatatorischer PG im Nierengefäßbett) *Hemmung der Harnsäureausscheidung (Konkurrenz am Tubulus- Transporter für organische Säuren)
  • 2. Vorzeitiger Verschluß des Ductus arteriosus Botalli im letzten Trimenon Anwendung: In Niedrigdosis bis 100mg/die Behandlung des Herzinfarktes und (Sekundär)Prophylaxe thrombotischer Ereignisse bei KHK, nach PTCA (perkutane transluminale Coronarangioplastie) und bei erhöhtem Risiko für einen ischämischen apoplektischen Insult. Höher dosiert als Analgetikum bei Kopf- und Zahnschmerzen, rheumatischen Erkrankungen. Kontraindikation: letztes Trimenon, Kinder, Ulcus, Gerinnungsstörungen, operative Eingriffe (7 Tage davor absetzen bzw. Präparatewechsel), Vorsicht bei Niereninsuffizienz, eher ungeignet bei Gichtanfall Intoxikation: Salicylismus - gastrointestinale (Übelkeit, Erbrechen) und zentrale (Unruhe, Hörstörungen, Hyperventilation -> Parästhesien) Symptome. Erst respiratorische Alkalose, dann metabolische Acidose. Kardiale und respiratorische Störungen, Koma, Asphyxie. Aspirin Dosierung: Dosierung: Kinder 6-14 Jahre: 250 mg (1/2-1 Tablette Aspirin) bis zu 3 mal täglich (im Abstand von 4-8 Stunden). Erwachsene und Jugendliche: 500-1000 mg (1-2 Tabletten Aspirin), bis zu 3 mal täglich (im Abstand von 4-8 Stunden). Hinweis: Bei Patienten mit Leber- und Nierenfunktionsstörungen muss die Dosis verringert bzw. der Abstand zwischen den Einnahmen verlängert werden. Ibuprofen Handelsname: Dolormin®, IBU-ratiopharm®Lysinat (D), ratioDolor® Wirkung: Ibuprofen ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika, der zur Behandlung von Schmerzen, Entzündungen und Fieber eingesetzt wird. Chemisch gehört es in die Gruppe der Arylpropionsäuren. Der Name leitet sich - mit einer Umstellung - von der Struktur ab: 2-(4-Isobutylphenyl) propionsäure. Anwendung: leichte bis mäßig starke Schmerzen
  • 3. rheumatischen Erkrankungen Nebenwirkungen: Gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Sodbrennen, Erbrechen), Magen- Darmblutungen, Kopfschmerzen, Schwindel, Störung der Blutbildung, Nasenbluten, Zahnfleischbluten, Analgetika-Asthma, Nierenschäden, Hautausschlag Kontraindikation: Blutungsneigung Gastritis oder Ulcus (auch bei Verdacht) Allergische Erkrankungen, Asthma schere Nieren- und Leberfunktionsstörung Schwangerschaft und Stillzeit Diclofenac Handelsname: Diclac (D, CH), Difene (A), Difen-Stulln (D, CH), Dolgit-Diclo (D), Dolostrip (A), Dolpasse (A), Ecofenac (CH), Effekton (D), Effigel (CH), Fenisole (CH), Flam-X (CH), Flector (D, CH), Fortenac (CH), Inflamac (CH), Olfen (CH), Primofenac (CH), Relowa (CH), Voltaren (D, A, CH), Wirkung: Diclofenac ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Nichtopioid-Analgetika, der bei leichten bis mittleren Schmerzen und Entzündungen eingesetzt wird, beispielsweise bei Rheuma, Prellungen, Zerrungen und Arthrose. Seine Wirkung beruht auf einer nichtselektiven Hemmung der Cyclooxygenasen (COX), die im Körper für die Bildung von Entzündungsmediatoren, den Prostaglandinen, verantwortlich sind. Chemisch gehört es zu den Phenylessigsäuren. Der Name leitet sich von der Struktur ab: 2-((2,6- Dichloranilino)phenyl)acetat. Anwendung: Schmerzen Entzündungen, vor allem rheumatischen Ursprungs (Der Wirkstoff wird vor allem eingesetzt zu Behandlung von Schmerzen und Entzündungen aufgrund akuter oder chronischer Arthritiden (wie rheumatoide Arthritis), Arthrosen, weichteilrheumatischen Erkrankungen wie Morbus Bechterew (chronisch-entzündlich-rheumatische Erkrankung des Achsenskeletts, vor allem der Wirbelsäule), Schwellungen und Entzündungen nach Verletzungen
  • 4. Nebenwirkungen: Gastrointestinale Beschwerden, Magen- Darmblutungen, Kopfschmerzen, Schwindel, Störung der Blutbildung, Nasenbluten, Zahnfleischbluten, Analgetika-Asthma, Nierenschäden, Hautausschlag Dosierung Voltaren: Die Tagesdosierung liegt zwischen 50 - 150 mg beim Erwachsenen, bzw. 2 mg / kg Körpergewicht. Paracetamol Handelsname: Acetalgin (CH), ben-u-ron (D, CH), Captin (D), Contac (D), Contra-Schmerz (CH), Dafalgan (CH), Dolprone (CH), Enelfa Dr. Henk (D), GRIPPEX (D), Panadol (CH) Wirkung: Hemmung der PG-Synthese peripher und auf spinaler Ebene, keine Anreicherung im entzündeten Gewebe -> keine antiphlogistische Wirkung. Anwendung: Kopf- und Zahnschmerzen, rheumatische Erkrankungen, postoperative Schmerztherapie, Fieber 1. Wahl bei Kindern! Nebenwirkung: In höheren Dosen hepatotoxisch (CYP450-abhängige Giftung von Paracetamol zu N- Acetyl-p-Benzochinonimin (NAPQI), Sättigung der Glutathion-abhängigen Entgiftung von NAPQI bei Überdosis) -> Leberzellnekrose, akutes Leberversagen. Durch Überdosierung kann es auch zu tubulären Nekrosen oder interstitieller Nephritis kommen. Antidot: N-Acetylcystein (NAC/ACC) innerhalb von 8 bis 10 Stunden. Zu beachten: Kindersicher aufbewahren! Vorsicht bei Leberschaden! Dosierung Dafalgan:
  • 5. Max. 4g/Tag Erwachsene, max. 1-2g/Tag Kinder Mefenaminsäure Handelsname: Ponstan (CH), Mephadolor (CH), Spiralgin (CH), Parkemed (A), Mefenacid (CH), Wirkung: Mefenaminsäure ist ein Nichtsteroidales Antirheumatikum. Es hemmt die Bildung von Prostaglandinen (Botenstoffe) und wirkt dadurch schmerzstillend, entzündungshemmend und fiebersenkend. Anwendung: Kopf- und Zahnschmerzen rheumatische Erkrankungen postoperative Schmerztherapie Nebenwirkung: Häufig: Durchfall, meist dosisabhängig, in diesem Fall sollte die Dosis reduziert werden. Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen. Selten: Schläfrigkeit, Müdigkeit, Schwindel, Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut und Atemwege, Nierenfunktionsstörungen, Sehstörungen, Ohrensausen. Krämpfe können schon bei relativ geringer Dosis auftreten, sie verlaufen aber zumeist gutartig. Als Antidot kann in diesem Fall Diazepam eingesetzt werden. Wechselwirkungen: sind mit folgenden Substanzen bekannt: Antikoagulantien, Corticoide, Methotrexat, Lithium, Antidiabetika, Diuretika, Omeprazol. Dosierung Ponstan: 4x 500mg pro Tag. Tagesdosis 2g.
  • 6. Bematil 1 Dragée: Acidum mefenamicum 50 mg Propyphenazonum 75 mg Metamizolum natricum 125 mg Handelsname: Bematil Wirkung: Schmerzmittel Anwendung: Zahnschmerzen (nach Präp oder WB) Nebenwirkung: Keine bekannt Dosierung Bematil: Nach dem Essen, Morgens 1Tabl., Abends 1Tabl.
  • 7. Analgetika Liste Gruppe Handelsname Dosierung Acetylsalicylsäure Aspirin® 3x500mg Erwachsene Aspegic® Alcacyl® Ibuprofen Dolormin® 1250mg/Tag Erwachsene ratioDolor® Diclofenac Voltaren® 3x50mg Erwachsene Olfen® Paracetamol Dafalgan® (1. Wahl bei Kinder) max.4g/Tag Erw. 1-2g/Tag Kind Panadol® Contra-Schmerz® Acetalgin® Mefenaminsäure Mefenaminsäure Sandoz® 3x250mg Erwachsene Mefenacid® Ponstan® Piroxicam Felden lingual® 1x20mg Erwachsene
  • 8. Antibiotische Prophylaxe und Therapie in Der Zahnmedizin Antibiotika (v. altgriech. ἀντί- „anstelle, gegen“ und βίος „Leben“ mit lateinischer Endung; Einzahl Antibiotikum) sind im ursprünglichen Sinne natürlich gebildete, niedermolekulare Stoffwechselprodukte von Pilzen oder Bakterien, die schon in geringer Konzentration das Wachstum von anderen Mikroorganismen hemmen oder diese abtöten. Indikation von Antibiotika in der zahnärztlichen Chirurgie Eine Antibiotikaprophylaxe ist indiziert bei: 1. länger dauernden Eingriffen 2. Eingriffen mit erhöhtem Kontaminationsrisiko 3. internistischen Risikopatienten in Absprache mit dem behandelnden Arzt Die antibiotische Prophylaxe wird bei Endokarditisrisiko dringend erforderlich: Hohes Risiko – Klappenprothesen – Status nach bakterieller Endokarditis Mässiges Risiko – Kongenitale Herzvitien (Ausnahme: Vorhofseptumdefekt) – Palliativ oder provisorisch operierte Vitien – Rheumatische Klappenvitien – Mitralklappenprolaps mit Mitralinsuffi zienz – Hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie Eine antibiotische Therapie ist nach SCHUBERT (2003) u. a. absolut als die primäre Chirurgie unterstützend indiziert bei: 1. akuter Osteomyelitis 2. Phlegmonen
  • 9. 3. fortgeleiteten Abszessen 4. Mehrlogenabszessen Wahl des Antibiotikums: Abszess Abszesse werden inzidiert, drainiert und die Ursache beseitigt. Entleert sich Eiter, ist eine antibiotische Therapie nicht indiziert (Ausnahmen: siehe oben). Antibiotika sind indiziert, um eine Superinfektion bei drohender Ausbreitung in die angrenzenden Weichgewebe zu verhindern. Therapie: 1. Wahl: Aminopenicillin + Beta Lactamaseinhibitor; Ausweichtherapie bei Penicillinallergie: Clindamycin, Makrolide Infiltrat: Tritt bei einer Inzision kein Eiter aus, sollte auf Grund der möglichen Superinfektion ein Antibiotikum verabreicht werden. Bei der Dentitio diffi cilis ist neben der Lokalbehandlung nur eine antibiotische Therapie indiziert, wenn Begleitsymptome wie Fieber, Schluckbeschwerden oder eine Kieferklemme vorliegen, also eine Superinfektion besteht. Spätere Ursachenbeseitigung ist selbstverständlich (z. B. Weisheitszahnentfernung bei Dentitio difficilis). Therapie: 1. Wahl: Penicillin G (i. v.), Aminopenicillin (i. v. bis zum Abklingen der Entzündungszeichen, dann 2 Wochen oral); Ambulante zahnärztlich-chirurgische Eingriffe: Unkomplizierte zahnärztlich-chirurgische Eingriffe (Zahnextraktionen, operative Entfernung von Zähnen, Wurzelspitzenresektionen etc.) bedürfen beim gesunden Patienten keiner antibiotischen Prophylaxe. Erst bei entzündlichen Komplikationen ist eine antibiotische Therapie indiziert. Das Einsetzen enossaler Implantate zählt zu den in der Zukunft zunehmenden zahnärztlich-chirurgischen Eingriffen. Auch hier erübrigt sich beim gesunden Patienten eine antibiotische Prophylaxe oder Therapie. Bei Risikopatienten sollte erst nach genauer Abklärung eine Implantation erfolgen. Bei Implantationen im Zusammenhang mit z. B. autologen Knochentransplantaten ist eine antibiotische Prophylaxe mit Aminopenicillin und Beta Lactamaseinhibitor indiziert. Komplikationen werden nach oben genannten Kriterien antibiotisch therapiert. Zystenoperationen: Werden Zysten entfernt, kann mit Biomaterialien das Lumen aufgefüllt werden, um die Blutkoagel zu stabilisieren und die knöcherne Ausheilung zu unterstützen. Im Allgemeinen kann bei gesunden Patienten auf eine antibiotische Prophylaxe verzichtet werden. Sollte es intraoperativ zum Freilegen des N. alveolaris inferior kommen, wird eine «One Shot»-Prophylaxe oder eine antibiotische Therapie (1. Wahl:
  • 10. Penicillin V, Cephalosporin, Aminopenicillin und Beta Lactamase; Ausweichtherapie: Clindamycin) als sinnvoll erachtet. Eröffnung der Kieferhöhlen: Die Kieferhöhle ist physiologischerweise steril (LAMBRECHT et al. 1986). Wird eine keimfreie Kieferhöhle im Rahmen eines zahnärztlich- chirurgischen Eingriffes eröffnet, ist primär keine antibiotische Therapie indiziert, wenn in kürzester Frist (innerhalb von sechs Stunden) eine plastische Deckung vorgenommen wird. Ist die eröffnete Kieferhöhle entzündet, wird mit konservativen Massnahmen die Entzündung ausbehandelt. Über eine gezielte antibiotische Therapie muss im Einzelfall entschieden werden. Traumatologie: Bei allen Verletzungen ist prinzipiell zu prüfen, ob ein ausreichender Tetanusschutz vorliegt. Bei Replantationen ist eine perioperative Kurzzeitprophylaxe indiziert. Alveolarfortsatzfrakturen sind als offene Frakturen einzustufen. Hier ist eine antibiotische Therapie indiziert. Ginigiva- und Mundschleimhautwunden erfordern im Rahmen der chirurgischen Versorgung abhängig von ihrer Ausdehnung, der Dauer ihres Bestehens und vom Kontaminationsgrad eventuell ebenfalls eine Kurzzeitprophylaxe oder eine antibiotische Therapie (1. Wahl: Penicillin V, Cephalosporine, Aminopenicillin+ Beta Lactamase; Ausweichtherapie: Clindamycin). Krankheitsbilder: Beim Diabetes mellitus führen die diabetische Makro- und Mikroangiopathie zu einer erhöhten Infektanfälligkeit und oftmals zu persistierenden Wundheilungsstörungen. Insulinpfl ichtige Diabetiker mit labiler Stoffwechsellage sollten daher nach Absprache mit dem Hausarzt prophylaktisch und – bei Komplikationen– therapeutisch antiobiotisch behandelt werden. Lebererkrankungen, die mit Leberfunktionsstörungen einhergehen, sind mit einem Mangel an Gerinnungsfaktoren und möglicherweise auch mit einer erniedrigten Leukozytenzahl korreliert. Sowohl Blutungen als auch Infektionen treten daher gehäuft auf. Bei chronischen Nierenerkrankungen kumulieren mehr oder minder ausgeprägt toxische Stoffwechselprodukte. Wird eine Dialyse erforderlich, so müssen die Patienten für den Zeitraum der Dialyse heparinisiert werden. Damit besteht ebenfalls erhöhte Blutungs- und Infektionsgefahr. Es empfiehlt sich die Behandlung im dialysefreien Intervall. Im Falle von Leukämien, bei denen unreife Zellen auftreten, ist eine genügende Immunabwehr nicht gewährleistet. Infektanfälligkeit oder Immunmangelkrankheiten sind vorgegeben. Auch bei Patienten nach Organtransplantationen, welche langfristig mit Steroiden oder Immunsuppressiva behandelt werden, ist die Infektionsgefährdung erhöht.
  • 11. Bei Patienten, die sich einer Therapie mit Antikoagulantien unterziehen müssen, bilden sich im Rahmen von zahnärztlich-chirurgischen Eingriffen gehäuft Hämatome, die einer gezielten Infektprophylaxe bedürfen. Nach Strahlentherapie im Kopf- und Halsbereich liegen ungünstige Vaskularisationsverhältnisse vor, welche die lokale Resistenz gegenüber einer Keiminvasion vermindern. Hier ist eine antibiotische Prophylaxe obligat. Auch bei Risikopatientinnen in der Schwangerschaft gelten Betalactame, d. h. beispielsweise alle Penicilline, als Antibiotika der ersten Wahl. Allgemeine Empfehlungen zur Wahl der in der Zahnmedizin verwendeten Medikamente (DGZMK 2000): (Dosierung für gesunde und normalgewichtige Erwachsene, Dosiskorrektur bei Kindern oder bei Vorliegen von Allgemeinerkrankungen) Gr u p p e IN N Han d e l s n a m e Dosie r u n g Peni cillin V Phenoxylmethylpenicillin Megacillin oral® 3x1,5 Mio I. E. Ospen® Penicillin® spirig Penicillin® cimex Amin o p e n i c illin e Amoxicillin Azillin® 3x750 mg Clamoxyl® Clavamox® Amin o p e n i c illin e Amoxicillin + Clavulansäure Augmentin® 3x625 mg + ß Lact a m a s e i n h i b i t o r e n Aziclav® Cli n d a m y c i n Clindamycin Dalacin® C 3x300 mg Ce p h a l o s p o r i n e I Cefaclor Ceclor® 3x500 mg Ceclor® Retard Ce p h a l o s p o r i n e II Cefuroximaxetil Zinacef® 2x250 mg Ce p h a l o s p o r i n e III Cefpodoxim Orelox® 2x200 mg Podomexef® Cefi ximum Cephaoral® 2x200 mg Cefotaxim Claforan®
  • 12. Te t r a c y k l i n e Doxycyclin Sigadoxin® 2x100 mg Supracyclin® Vibramycin® Doxycyclin® Helve Pharm® Makrolid e Erythromycin Erythrocin® 3x500 mg Roxithromycin Rulid® 1x300 mg Clarithromycin Klacid® 2x500 mg Azithromycin Zithromax® 1x500 mg Nit r o i m i d a z o l Metronidazol Arilin® 3x400 mg Flagyl® Co-Amoxicillin Sandoz® Filmtabletten/dispergierbare Tabletten Zusammensetzung Wirkstoffe: Amoxicillinum anhydricum ut Amoxicillinum trihydricum, Acidum clavulanicum ut Kalii clavulanas. Hilfsstoffe Filmtabletten 375 mg, 625 mg und 1 g: Excipiens pro compresso obducto. Dispergierbare Tabletten 625 mg und 1 g: Aspartamum, Aromatica; excipiens pro compresso. Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten Co-Amoxicillin Sandoz ist indiziert bei grampositiven und gramnegativen bakteriellen Infektionen mit Amoxicillin/Clavulansäure-empfindlichen Erregern (speziell Keime, die aufgrund ihrer β-Laktamase-Bildung gegen Amoxicillin resistent sind). Dosierung/Anwendung Übliche Dosierung Die Dosis ist abhängig von Alter, Körpergewicht und Nierenfunktion des Patienten, wie auch vom Schweregrad der Infektion.
  • 13. Co-Amoxicillin Sandoz Filmtabletten sind vorzugsweise zu Beginn der Mahlzeit mit mindestens einem halben Glas Wasser einzunehmen. Die dispergierbaren Tabletten können als ganze Tablette oder aufgeschwemmt eingenommen werden. Um die Tablette zu dispergieren, wird sie in ca. ½ Glas Wasser aufgeschwemmt (gut verrühren). Parenterale Therapien können oral weitergeführt werden. Erwachsene und Jugendliche >12 Jahre und >40 kg a) Bei leichten und mittelschweren Infektionen beträgt die übliche Dosierung 3× 375 mg (250/125) täglich; in speziellen Fällen (akute Exazerbationen einer chronischen Bronchitis, Hautinfektionen, unkomplizierte Harnwegsinfektionen) 2× 625 mg (500/125) oder 3× 375 mg (250/125) täglich. b) Bei schweren Infektionen beträgt die übliche Dosierung 3× 625 mg (500/125) täglich; Kontraindikationen Co-Amoxicllin Sandoz ist kontraindiziert bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegen Penicilline und Cephalosporine oder gegen einen Inhaltsstoff von Co-Amoxicillin Sandoz, wie auch bei Patienten, die während einer früheren Amoxicillin/Clavulansäure Sandoz-Therapie einen Ikterus oder hepatische Dysfunktionen entwickelten. Infektiöse Mononukleose, lymphatische Leukämie: Unter Amoxicillintherapie sind Patienten, die an diesen Krankheiten leiden, besonders zur Exanthembildung prädisponiert. Schwangerschaft/Stillzeit Schwangerschaft Reproduktionsstudien bei Tieren (Mäuse und Ratten mit bis zu 10-mal höheren Dosen als beim Menschen) mit oral und parenteral verabreichtem Amoxicillin/Clavulansäure zeigten keine teratogenen Auswirkungen. In einer Studie bei Frauen mit vorzeitigem Riss der foetalen Membran wurde berichtet, dass eine prophylaktische Behandlung mit Co-Amoxicillin Sandoz mit einem erhöhten Risiko einer nekrotisierenden Enterokolitis bei Neugeborenen verbunden sein kann (Inzidenz nachgewiesener nekrotisierender Enterocolitiden bei Neugeborenen von 1,5% mit Co-Amoxicillin Sandoz Behandlung versus 0,5% ohne Co-Amoxicillin Sandoz Behandlung). Während der Schwangerschaft sollte Co-Amoxicillin Sandoz deshalb nicht angewendet werden, es sei denn, dies sei eindeutig erforderlich. Stillzeit Da Co-Amoxicillin Sandoz in Spuren in die Muttermilch übergeht, besteht bei sensiblen Neugeborenen die Möglichkeit einer Überempfindlichkeitsreaktion. Eine Beeinträchtigung der Darmflora von Säuglingen ist theoretisch denkbar, wurde bisher in den empfohlenen Dosierungen nicht festgestellt. Während der Behandlung mit Co-Amoxicillin Sandoz sollte deshalb nicht gestillt werden.
  • 14. Dalacin® C Zusammensetzung Wirkstoff: Clindamycinum ut Clindamycini-2-phosphas (Injektionslösung), Clindamycini hydrochloridum (Kapseln), Clindamycini-2-palmitas hydrochloridum (Granulat). Hilfsstoffe Dalacin C Phosphat Injektionslösung Natrii edetas; Conserv.: Alcohol benzylicus 18 mg/2 ml, Aqua q.s. ad solutionem. Dalacin C Kapseln Excip. pro capsula. Dalacin C Granulat (zur Herstellung einer Lösung) Aromatica: Vanillinum et alia, Conserv.: E214; Excipiens ad granulatum corresp. solutio reconst. Zuckergehalt: 1,825 g pro 5 ml (0,2 BW oder 8 kcal). Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten Behandlung von Infektionen mit gegenüber Clindamycin empfindlichen anaeroben Bakterien und grampositiven aeroben Bakterien, insbesondere Bacteroides-Arten, mikroaerophilen Streptokokken, Staphylokokken und Pneumokokken:
  • 15. – Infektionen des oberen Respirationstrakts wie Tonsillitis, Pharyngitis, Sinusitis, Otitis media und Scharlach. – Infektionen des unteren Respirationstrakts wie Bronchitis, Pneumonie, Empyem und Lungenabszess. – Haut- und Weichteilinfektionen wie Akne, Furunkel, Zellulitis, Impetigo, Abszesse und Wundinfektionen. Spezifische Haut- und Weichteilinfektionen wie Erysipel und Paronychia (Panaritium) müssten ihrer Natur gemäss gut auf eine Clindamycin-Therapie ansprechen. – Knochen- und Gelenkinfektionen wie Osteomyelitis und septische Arthritis. – In Kombination mit einem Antibiotikum mit gramnegativem, aerobem Spektrum: Infektionen des weiblichen Beckens und Genitaltraktes, wie Endometritis, Parametritis, Salpingitis, Tuboovarialabszesse (Pelvic Inflammatory Diseases PID), sowie postoperative Vaginalinfektionen. – Intraabdominale Infektionen wie Peritonitis und Abdominalabszess bei gleichzeitiger Applikation eines Antibiotikums mit einem geeigneten gramnegativen aeroben Spektrum. – Septikämie und Endokarditis. Die Wirksamkeit von Clindamycin in der Behandlung ausgewählter Endokarditis-Fälle wurde dokumentiert, falls Clindamycin sich bei der in vitro-Testung der adäquaten erreichbaren Serumkonzentrationen gegenüber dem Erreger als bakterizid erwies. – Zahninfektionen wie Parodontalabszess und Periodontitis. – Toxoplasmose-Enzephalitis bei Patienten mit AIDS. Bei Patienten, die die konventionelle Behandlung nicht vertragen, kann Clindamycin in Kombination mit Pyrimethamine zur Akuttherapie eingesetzt werden. Es liegen nur begrenzte Erfahrungen aus klinischen Studien vor. – Pneumocystis carinii Pneumonie bei Patienten mit AIDS. Bei Unverträglichkeit gegenüber der herkömmlichen Therapie kann Clindamycin in Kombination mit Primaquin eingesetzt werden. Es liegen nur begrenzte Erfahrungen aus klinischen Studien vor. Wie bei allen Antibiotika empfiehlt sich die Durchführung von in-vitro Sensibilitätsprüfungen. Orale Applikation Allgemeine Dosierungsempfehlungen Dalacin C Kapseln Grad der Erwachsene Kinder* Dosen pro Infektion (mg/Tag) (mg/kg/Tag) Tag Mittelschwer 600–1200 8–12* 3 oder 4 Schwer 600–1200 13–16 3 oder 4 Sehr schwer 1200–1800 17–25 3 oder 4 Kontraindikationen Clindamycin ist kontraindiziert bei Patienten, bei denen vorher eine Clindamycin- oder Lincomycin-Überempfindlichkeit festgestellt wurde.
  • 16. Dalacin C Injektionslösung enthält als Konservierungsmittel Benzylalkohol. Benzylalkohol wurde bei Frühgeborenen mit einer fatalen toxischen Reaktion (Gasping Syndrom) in Zusammenhang gebracht. Schwangerschaft/Stillzeit Reproduktionsstudien bei Tieren haben keine Risiken für die Föten gezeigt, aber man verfügt über keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen. Clindamycin soll während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich. Clindamycin wird in Konzentrationen von 0,7–3,8 mcg/ml in die Muttermilch ausgeschieden. Während der Anwendung von Dalacin C soll nicht gestillt werden. Lokalanästhetika in der Zahnmedizin Als Lokalanästhetikum (Pl. -ka) werden Anästhetika zur örtlichen Betäubung bezeichnet. Lokalanästhetika entfalten ihre Wirkung an der Zellmembran von Nervenzellen. Hier blockieren sie Natriumkanäle und verhindern dadurch den Einstrom von Natriumionen in die Zelle und somit die Bildung von Aktionspotenzialen. In höheren Konzentrationen wird zusätzlich der Kaliumkanal blockiert und Kaliumionen gehindert, aus dem Zellinneren auszuströmen. Damit wird die Bildung und Fortleitung von Empfindungen wie Temperatur, Druck oder Schmerz und die Überleitung motorischer Impulse an dieser Stelle abgeschwächt oder ganz unterbrochen. Chemische Struktur Die chemische Struktur aller Lokalanästhetika ist ähnlich. Sie bestehen aus einer lipophilen aromatischen Ringstruktur, einer Zwischenkette und einer hydrophilen Aminogruppe. Nach der Zwischenkette unterscheidet man Aminoester („Ester-Typ“) und Aminoamide („Amid-Typ“).Die Aminoester werden im Gewebe durch eine Cholinesterase metabolisiert; der Abbau der Aminoamide erfolgt in der Leber durch N- Dealkylierung oder Hydrolyse. Wirkungen der Lokalanästhetika - primär keine Fortleitung von Schmerzsignalen = völlige Schmerzfreiheit im Innervationsgebiet - auch die autonomen Fasern werden blockiert
  • 17. = Vasodilatation - zuletzt werden die motorischen Nervenfasern blockiert = Lähmung im Innervationsgebiet Bei Lokalanästhetikalösungen werden vasokonstriktorisch wirkende Substanzen beigemengt (Adrenalin), damit sie bei Injektion in das Gewebe nicht zu schnell von den Blutgefäßen abtransportiert werden, und allgemein auch länger wirken. Bei Endarterien aber keine Vasokonstriktoren verwenden (Finger)! Unerwünschte Wirkungen, Intoxikation Lokalanästhetika können nicht nur die Bildung von Aktionspotenzialen in peripheren Nerven blockieren, sondern auch in anderen Bereichen wie Gehirn oder Herz. Da sie im Allgemeinen (mit Ausnahme bei der intravenösen Regionalanästhesie) in die Nähe von peripheren Nerven bzw. Rückenmark appliziert werden, kommt es nicht zu solchen systemischen Wirkungen. Gelangt jedoch eine zu große Menge der verwendeten Substanz in das Kreislaufsystem, beispielsweise bei unbemerkter intravenöser Injektion, kann es zu unerwünschten Wirkungen kommen. Die Intoxikation kann in vier Stadien eingeteilt werden: 1. Prodromalstadium (periorale Taubheit, metallischer Geschmack) 2. Präkonvulsives Stadium (Tremor, Tinnitus, Nystagmus, Somnolenz) 3. Konvulsives Stadium (generalisierte tonisch-klonische Anfälle) 4. Stadium der ZNS Depression (Koma, Apnoe, Kreislaufkollaps) Beispiel Ultracain® D-S forte Zusammensetzung: Ultracain D-S 1:200.000: Arzneilich wirksame Bestandteile: 1 ml Injektionslösung enthält 40 mg Articainhydrochlorid und 0,006 mg Adrenalinhydrochlorid. Ultracain D-S forte 1:100.000: Arzneilich wirksame Bestandteile: 1 ml Injektionslösung enthält 40 mg Articainhydrochlorid und 0,012 mg Adrenalinhydrochlorid. Sonstige Bestandteile: Max. 0,5 mg Natriummetabisulfi t (Ph. Eur.) (entspr. max 0,34 mg SO2), Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke. Articain wird üblicherweise als Lokalanästhetikum vom Säureamid-Typ beschrieben. Articain verändert die Membranpermeabilität, so dass der Natriumeinstrom in die Nervenfaser gehemmt und somit die Bildung eines Aktionspotentials verhindert wird. Der Wirkeintritt beträgt 2 Minuten und die Wirkdauer 1,5–3 Stunden. Der Arzneistoff verfügt über eine gute Penetration ins Knochengewebe. Inaktiviert wird er durch Hydrolyse und Freilegung einer hydrophilen Säuregruppe, wodurch er rasch aus dem Körper eliminiert werden kann. Die Plasmahalbwertszeit liegt bei 25 Minuten. Articain hat eine hohe Plasmaproteinbindung und gute Allgemeinverträglichkeit und ist das Mittel der Wahl bei Schwangeren. Maximaldosierung 4 mg/kg Körpergewicht Bei einer Konzentration von 40 mg Articain/ml entspricht dies bei einem 70 kg schweren Patienten einem Volumen von 7 ml (= 4 Zylinderampullen).