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Wirtschaftsland
spezial
Schleswig-Holstein
www.wirtschaftsland.de
Trends & Themen
2014
Ein starkes Team
auf der Brücke:
volle Auftrags-
bücher für den
Werftenverbund
36
Minister Meyer:
Im echten Norden
geht keine gute
Idee verloren
06
Ausländische
Ansiedlungen in
Schleswig-Holstein
32
Feste Fehmarn-
beltquerung
08
SHMF mit neuem
Intendanten
22
2
Unternehmerportrait
„Ein Standort muss sich nicht
nur mit all seinen Stärken und
Facetten immer wieder sehen
lassen, um wahrgenommen zu
werden und im globalen Wett-
bewerb bestehen zu können.“
Dr. Bernd Bösche
editorial
03
Wirtschaftsland spezial
„Das Leben besteht zu drei Vierteln
daraus, sich sehen zu lassen“, meint
Schauspieler und Star-Regisseur
Woody Allen. Diese Weisheit lässt
sich auch auf Wirtschaftsstandorte
übertragen: Ein Standort muss sich
nicht nur mit all seinen Stärken und
Facetten immer wieder sehen lassen,
um wahrgenommen zu werden und
im globalen Wettbewerb bestehen
zu können. Er muss auch möglichst
einheitlich auftreten, um Wiederer-
kennungs- und Multiplikatoreffekte
zu ermöglichen. Schleswig-Holstein
wird sich deshalb künftig verstärkt
einheitlich präsentieren. Die Landes-
regierung hat aus diesem Grund ein
Dachmarkenkonzept beschlossen:
Mit dem Claim Schleswig-Holstein.
Der echte Norden. wird der Standort
künftig einheitlich für sich werben.
Damit wird eine Grundlage geschaf-
fen, um das Profil des Landes besser
sichtbar zu machen und eine stärkere
Identifikation für die Menschen im
Land selber zu schaffen. Und wir – die
Herausgeber von „Wirtschaftsland
spezial Trends & Themen 2014“ –
gehen mit gutem Beispiel voran. Die
neue Ausgabe erscheint im Rahmen
der Dachmarke im neuen Gewand.
Und selbstverständlich steht nicht
nur die neue Hülle für Aufbruch-
stimmung in Schleswig-Holstein,
sondern auch die Themen, Trends
und Projekte, über die wir berichten
und die den Wirtschaftsstandort
Schleswig-Holstein 2014 bewegen.
Eines der herausragenden Projekte
für die kommenden Jahre ist die
Feste Fehmarnbeltquerung. Weltweit
wird interessiert beobachtet, wie eine
zukunftsweisende Vision ab 2015 um-
gesetzt wird. Es lohnt sich daneben
allerdings auch, einen Blick auf die
vielen, zwar kleineren, aber hochinno­
vativen Projekte unserer Unterneh-
men zu werfen. Insbesondere unsere
„jungen Macher“ im Land zeigen,
wie man mit intelligenten, kreativen
Ideen Erfolg hat. Überzeugen Sie sich
selbst von den vielseitigen Facetten
und Möglichkeiten des Wirtschafts-,
Arbeits- und Lebensstandortes
Schleswig-Holstein und Sie werden
sehen: „Der echte Norden“ hat viel zu
bieten!
Viel Spaß beim Lesen
Ihr
Dr. Bernd Bösche
Dr. Bernd Bösche, Geschäftsführer Wirt-
schaftsförderung und Technologietransfer
Schleswig-Holstein GmbH
Liebe Leserin,
Lieber Leser,
Inhalt
Ostsee statt Pazifik
Bye bye California, hello Weis-
senhaus: Multimillionär Buett-
ner verwandelt eine baufällige
Schlossruine im ländlichen
Schleswig-Holstein in ein exquisi-
tes Luxusanwesen, das Touristen
aus aller Welt magisch anzieht.
Sein Ziel: Das ehemalige Dorf
soll als Grand Village die elitäre
Top-50-Rangliste der besten
Luxusresorts der Welt erobern.
So wie’s aussieht, ist Buettner auf
dem besten Weg dahin.
14
Feste Fehmarnbeltquerung
Der geplante 19 km lange Tunnel führt
schnurstracks unter der Ostsee hindurch
von Puttgarden nach Rødby, Dänemark.
Profitieren werden davon aber nicht
nur die beiden Anrainer, sondern ganz
Nordeuropa. So lauten die Prognose und
das erklärte Ziel von Wirtschaft und Politik.
Jetzt schon gilt das Bauwerk als Nord­
europas größtes Infrastrukturprojekt.
08
24
27
Rückendeckung für
revolutionäre Ideen
Kluge Köpfe kommen
aus dem echten Norden.
Mit finanziellem Rücken-
wind durch Innovations­
förderprogramme erobern
sie von hier aus die ganze
Welt. Sie sorgen dafür, dass
man sogar in China auf
PVC-freie Saucen-Deckel
aus Schleswig-Holstein
setzt.
Im echten Norden geht
keine gute Idee verloren
Interview mit Wirtschafts- und Ver-
kehrsminister Reinhard Meyer
Gigantische Unterführung
Dänemark und Schleswig-Holstein
rücken näher zusammen
Geschichtsreicher Boden
Historische Spurensuche in
Schleswig-Holstein
Ostsee statt Pazifik
Fünf Sterne de luxe mit
Meeresrauschen
Branche mit Biss
Schleswig-Holsteinische
Lebensmittel­marken gehen mit
gutem Geschmack voran
Ein Festival für das Land und
Gäste aus aller Welt
Christian Kuhnt bringt neue Töne
in das Schleswig-Holstein Musik
Festival
Rückendeckung für
revolutionäre Ideen
Passgenaue Förderprogramme
für starke Innovationen
Das Salz in der Suppe
Sylter Sternekoch würzt mit
Innovation aus der Nordsee
Wenn die Nordsee
an der Decke klebt
Kreative Produkte made in
Schleswig-Holstein
„Ganz oben“ in bester Gesellschaft
Schleswig-Holsteins Unternehmens-
landschaft ist international
Mit Superyachten und Offshore
in die Zukunft
Drei Werften auf Wachstumskurs
Schleswig-Holstein
Der echte Norden
Präsentation der Dachmarke
06
08
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28
30
32
36
40
Schleswig-Holstein
Der echte Norden
Schleswig-Holstein präsentiert
sich künftig unter der gemein-
samen Dachmarke Schleswig-
Holstein. Der echte Norden.
Dahinter steckt eine ausge-
klügelte Strategie, mit der das
Land im bundesweiten Wett-
bewerb die Nase vorn haben
soll. Ein Blick hinter die Kulissen
verrät, auf welche Säulen sich
das neue Konzept stützt.
40
Inhalt
Wirtschaftsland spezial
6
Unternehmerportrait
Wirtschaftsland: Die Rader Hochbrü-
cke ist 2013 bundesweit zum Symbol
des Verfalls der deutschen Infrastruk-
tur geworden, ebenso die Ausfälle
der Schleusen am Nord-Ostsee-Kanal.
Hand aufs Herz: Macht es noch Spaß,
Wirtschafts- und Verkehrsminister zu
sein, der für den Standort Schleswig-
Holstein die Werbetrommel rühren
muss?
Meyer: Ja, das macht es, auch wenn
wir in der Tat vor schwierigen Aufga-
ben stehen und es nur ein schwacher
Trost ist, dass es anderen Bundes-
ländern zumindest hinsichtlich des
Straßennetzes auch nicht besser
geht. Aber bei allen berechtigten
Wehklagen in Einzelfällen wehre
ich mich, so zu tun, als säßen wir auf
einem Scherbenhaufen. Wir haben im
internationalen Vergleich immer noch
ein sehr intaktes und zuverlässiges
Verkehrsnetz, unsere mittelständische
Wirtschaft ist robust aufgestellt, wir
sind ein windreiches Land mit großen
Potenzialen im On- und Offshore-
Bereich, unsere Ansiedlungsbilanzen
können sich sehen lassen und wir
sind das einzige Bundesland mit
zwei Meeren. Wenn wir es richtig
anpacken, werden wir in den nächs-
ten Jahrzehnten enorm von unserer
Brückenfunktion zu Skandinavien
proftitieren – wir sind eben der echte
Norden.
Wirtschaftsland: Apropos echter Nor-
den – mit dieser Dachmarke wollen
Sie erreichen, dass Schleswig-Holstein
in Zukunft geschlossener auftritt. Was
macht Sie so sicher, dass die eher tra-
ditionsbewussten und zurückhalten-
den Schleswig-Holsteiner mitziehen?
Meyer: Vor allem die Reaktionen auf
den Kampagnenstart – von begeister-
ter Zustimmung bis hin zu Ablehnung.
Einen Slogan, der auf 100-prozentige
Zustimmung stößt, wird es nie geben.
Entscheidender war, dass die Debatte
sehr leidenschaftlich geführt wurde.
Und ich glaube, man unterschätzt die
Schleswig-Holsteiner gewaltig, wenn
man sie in die Ecke wortkarger Eigen-
brötler aus einer Bierwerbung drängt.
Inzwischen streitet man zwar über das
Wie der Kampagne, aber alle sind
sich einig: Ja, wir wollen in Zukunft
nicht nur als Nord- oder Ostseeküste
oder Hansestadt wahrgenommen
werden. Wir wollen gemeinsam als
Schleswig-Holsteiner Flagge zeigen.
Wirtschaftsland: Einige Kritiker
sagen: Das Land sollte sich lieber um
Schlaglöcher als um Dachmarken
kümmern …
Meyer: Was ich offen gestanden
ziemlich kurzsichtig finde. Wenn ich
zu Hause einen Rohrbruch habe,
stelle ich doch auch nicht jede Zu-
kunftsplanung ein. Und jeder, der die
Medien verfolgt hat, der weiß: Allein
für unsere Verkehrsinfrastruktur hat
das Land aktuell zusätzlich 26 Millio-
nen Euro für ein Sondervermögen zur
Verfügung gestellt, um beispielsweise
viele Schlaglochpisten erneuern zu
können. Und als Vorsitzender der Län-
der-Verkehrsministerkonferenz habe
ich der künftigen Bundesregierung
gemeinsam mit einer Experten-Kom-
mission im Oktober 2013 ein Papier
vorgelegt, wie wir den Investitionsstau
von jährlich 7,2 Milliarden Euro auf un-
seren Verkehrswegen wieder auflösen
können. Wobei sich Versäumnisse von
Jahrzehnten natürlich nicht im Hand-
umdrehen beheben lassen.
Im echten Norden
geht keine gute Idee
verloren
Interview mit Wirtschafts- und
Verkehrsminister Reinhard Meyer
Wirtschaftsland spezial
auf gutem weg
07
Wirtschaftsland: Was sind für 2014
Ihre größten Baustellen als Minister
für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und
Technologie?
Meyer: Der dickste Brocken bleibt
natürlich der Verkehrsbereich mit den
geschilderten Sanierungsvorhaben.
Das sind insbesondere: die notwen-
dige Modernisierung des Nord-Ost-
see-Kanals, aber auch der geplante
Ausbau der A 7, nach dem Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts möglichst
schnell ein Baurecht für die A 20 zu
bekommen, die Fehmarnbeltque-
rung und deren Anbindung. Intakte
Straßen, Schienen- und Wasserwege
sind nun einmal die elementaren Vo-
raussetzungen für Wachstum und die
Sicherung von Arbeitsplätzen …
Wirtschaftsland: … wobei sich der
drohende Fachkräftemangel als wei-
teres Problem erweisen dürfte …
Meyer: So ist es. Deshalb ist eine
weitere Großbaustelle für 2014 un-
sere Fachkräfte-Initiative „Zukunft im
Norden“. Wir haben errechnen lassen,
dass uns bis 2030 in Schleswig-
Holstein rund 100.000 Fachkräfte am
Arbeitsmarkt fehlen werden, wenn wir
nicht rechtzeitig gegensteuern.
Wirtschaftsland: Und als Technologie-
minister …
Meyer: … liegen mir natürlich unsere
Datenautobahnen am Herzen, die im
Rahmen unserer Breitband-Strategie
weiter ausgebaut werden müssen,
um gute Standortbedingungen zu
schaffen. Da sind wir dran.
Wirtschaftsland: Als Technologie-
minister sind Sie auch für die Inno-
vationsförderung zuständig. Tut das
Land genug, um kluge Ideen in bare
Wirtschaftskraft zu verwandeln?
Meyer: Im Rahmen des Möglichen
tun wir alles, damit unserem Land
keine gute Idee verlorengeht. Wir
legen dazu in Kürze eine umfassende
Innovationsstrategie vor. Dazu gehört
unter anderem, dass wir Kompetenz-
zentren in verschiedenen zukunfts-
trächtigen Bereichen fördern, die
wirtschaftsnahe anwendungsorientier-
te Forschung leisten. Wir kooperieren
eng mit den anwendungsorientierten
Forschungsgemeinschaften wie der
Fraunhofer-Gesellschaft. Wir fördern
auch sogenannte Verbundvorhaben
zwischen der einheimischen Wissen-
schaft und Wirtschaft, die der gemein-
samen Entwicklung von Innovationen
im Land dienen. Und weil Innovation
und Technologietransfer vor allem
über Köpfe stattfindet, investieren
wir viel in die Ausbildung unserer
Nachwuchskräfte. Ich sage immer: Wir
brauchen beides – über Bildung die
Investition in Köpfe, aber auch Investi-
tionen in Beton, um unsere Infrastruk-
tur wieder flottzumachen. (hh)
„Allein für unsere Verkehrsinfra-
struktur hat das Land aktuell
zusätzlich 26 Millionen Euro
für ein Sondervermögen zur
Verfügung gestellt ...“Reinhard Meyer
Wirtschaftsland spezial
Wirtschaftsland spezial
8
Unternehmerportrait
Die Feste Fehmarnbeltquerung
Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Realisierung der Festen
Fehmarnbeltquerung war die Übergabe der Planfeststellungs­
unterlagen für den deutschen Abschnitt des Bauwerkes im Oktober
2013 an den zuständigen Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr
Schleswig-Holstein.
Gigantische
Unterführung
Wirtschaftsland spezial
09
Vision wird Wirklichkeit
Nordeuropa rückt enger zusammen
Die Feste Fehmarnbeltquerung
schließt nicht nur eine Lücke im trans­
europäischen Verkehrsnetz, sondern
trägt zur Entstehung eines grenzüber-
greifenden Wirtschaftsraumes mit
großem wirtschaftlichen Potenzial bei.
Die schleswig-holsteinische Landes-
regierung ist sich sicher, dass der
gesamte norddeutsche Raum von der
schnellen Verbindung nach Skandi-
navien profitieren wird. Auch überre-
gional werde die feste Querung
Impulse setzen.
„Südschweden, Dänemark
und Norddeutschland haben
die Chance, zu einer
neuen Region zusammen-
zuwachsen“,
sagt der schleswig-holsteinische
Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr
und Technologie Reinhard Meyer.
Wichtig sei dabei vor allem, dass
die Fehmarnbelt-Region parallel zur
weiteren Planung des Projekts noch
enger zusammenfinde. „Nur so
können wir vermeiden, dass Schles-
wig-Holstein eines Tages zur reinen
Transitzone für den Verkehr zwischen
Hamburg, Kopenhagen und Malmö
wird. „Wir haben jetzt die Möglichkeit,
die Weichen für die Wertschöpfung
der Zukunft in einer neuen Region zu
schaffen. Diese Chance lassen wir uns
nicht entgehen“, betont Meyer.
Ähnlich sieht es auch Friederike C.
Kühn, Präses der IHK zu Lübeck:
„Ausgehend von den guten
Wirtschaftsbeziehungen
zwischen Norddeutschland
und Skandinavien wird die
Feste Fehmarnbeltquerung
die Standortvorteile unserer
Region erweitern.
Neben dem eigentlichen Bau der
Querung, von dem auch unsere
Unternehmen profitieren werden,
ergeben sich aus der verkürzten
Fahrt- und Transportzeit langfristige
Entwicklungschancen. Denkbar sind
hier eine enge Verknüpfung mit den
logistischen Infrastrukturen, eine
Erweiterung des Tourismusangebotes
sowie der Aufbau eines grenzüber-
schreitenden Arbeitsmarktes.“
Die Verwirklichung des Traums einer festen Verbindung zwi-
schen Skandinavien und Kontinentaleuropa an seiner kürzesten
Strecke, der Vogelfluglinie, rückt näher. Das geplante Bauwerk
gilt weltweit als der bislang längste kombinierte Auto- und
Eisenbahntunnel. Nach Abschluss des Genehmigungsprozesses
in Deutschland soll nach dem jetzigen Zeitplan noch 2015 mit
dem Bau begonnen werden.
Die Vision: grenzüberschreitender
Arbeitsmarkt, verknüpfte Infrastruktur
10
Wirtschaftsland spezial
Schon seit einigen Jahren arbeiten
die regionalen Tourismusverbän-
de auf beiden Seiten der Grenze
zusammen. Sie wollen gemein-
sam die Attraktivität des Reiseziels
Fehmarnbelt stärken und das Image
der Region als Erholungszentrum
zwischen den Metropolen verankern.
„Ziel unseres neuen Projektes ist es,
durch den Aufbau eines Partnernetz-
werks touristische Unternehmen zur
Entwicklung von Geschäftsideen und
Kooperationen anzuregen, um die
Fehmarnbelt-Region im Wettbewerb
mit anderen Destinationen zu stär-
ken“, sagt die Geschäftsführerin des
Ostsee-Holstein-Tourismus e. V. Katja
Lauritzen.
Sichtweise der Logistiker
Eine feste Querung stellt nicht nur
ökonomisch, sondern auch ökolo-
gisch eine echte Alternative zur Fähre
dar. Der Güter- und Personenverkehr
zwischen Skandinavien und Deutsch-
land wird schneller, preiswerter und
umweltschonender. Immerhin ist die
Strecke Hamburg-Kopenhagen über
die Vogelfluglinie rund 160 Kilometer
kürzer als über die Jütlandroute.
Aus Sicht von Matthias Gödecke,
Geschäftsführer des gleichnamigen
Lübecker Transport- und Logistik­
unternehmens, werden sich die
derzeitigen Marktbedingungen stark
verändern:
Die Feste Fehmarnbeltquerung brin-
ge eine rund einstündige Zeiterspar-
nis, senke die Überfahrtskosten und
stärke die Bahn- und kombinierten
Eisenbahnverkehre erheblich. Durch
die Zeitersparnis könnten Zentral-
läger auf beiden Seiten des Belts
zusammengelegt werden. Aber nicht
immer bietet sich dieser kürzere Weg
an. So etwa für das Logistikunterneh-
men Transit Transport mit Standorten
in Osterrönfeld bei Rendsburg sowie
in Flensburg und Klipplev, die sich
geografisch direkt an der A 7 und
damit an der Jütlandroute befinden.
„Diese Hauptverkehrsachse wird aus
unserer Sicht auch nach Öffnung der
Festen Fehmarnbeltquerung nicht an
Bedeutung verlieren“, ist sich Holger
Matzen, Prokurist bei Transit Transport
& Logistik sicher.
Nicht erst nach, sondern schon vor
und während der Bauzeit nimmt die
Wirtschaft an dem Großprojekt teil.
Etliche deutsche Unternehmen pro-
fitieren bereits in der Planungsphase
von der festen Querung. Für den Bau
sollen die erforderlichen Arbeitskräf-
te weitestgehend aus der Region
kommen. Zudem werden Zulieferun-
gen, Beherbergung, Freizeitangebote
und der Baustellentourismus zu einer
weiteren Wertschöpfung beitragen.
Das Fehmarnbelt Business Council,
ein Zusammenschluss von dänischen,
schwedischen und norddeutschen
Kammern und Unternehmensverbän-
den, arbeitet bereits heute an einer
intensiveren grenzüberschreitenden
Kooperation.
„Ziel unseres neuen Projektes ist es, durch
den Aufbau eines Partnernetzwerks touristi-
sche Unternehmen zur Entwicklung von
Geschäftsideen und Kooperationen anzu-
regen, um die Fehmarnbelt-Region im
Wettbewerb mit anderen Destinationen zu
stärken.“ Katja Lauritzen
11Chance und Zukunftsinvestition
Im Zuge der festen Querung wird
auch das Verkehrsnetz im Hinterland
ausgebaut und modernisiert. Die
Kosten für den Absenktunnel in Höhe
von 5,5 Milliarden Euro zahlt allein
Dänemark. Die Refinanzierung erfolgt
über Mautentgelte. Die Bundesrepu-
blik Deutschland hingegen trägt die
Verantwortung für den Ausbau der
Straßen- und Schienenanbindungen
auf deutschem Gebiet. Hierfür soll
bis zum Zeitpunkt der geplanten
Fertigstellung des Tunnels Ende
2021 die B 207 von Heiligenhafen bis
Puttgarden auf vier Spuren erweitert
und die Schienenstrecke zwischen
Lübeck und Puttgarden elektrifiziert
werden. Bis spätestens 2028 soll die
Schienenstrecke zudem zweigleisig
ausgebaut werden. Die Kosten für die
Erschließung der Region auf deut-
scher Seite trägt der Bund.
Europas größtes Infrastrukturprojekt
Minister Meyer ist bewusst, dass es
gegenüber dem Projekt auch Vorbe-
halte, Befürchtungen und Ablehnung
gibt. Vor allem aber befürchten die
Anwohner der Badeorte entlang
der Lübecker Bucht eine vermehrte
Belästigung durch Güterzüge. Vor
diesem Hintergrund hat die schles-
wig-holsteinische Landesregierung
im Mai 2010 ein sogenanntes Raum-
ordnungsverfahren für die Schienen-
anbindung beschlossen, um einen
größtmöglichen Interessenausgleich
zu ermöglichen. „Die Landesregie-
rung nimmt die Sorgen ernst, was vor
allem in dem eingerichteten regio-
nalen Dialogforum zum Ausdruck
kommt“, so der Minister. Um alle
von der festen Querung betroffenen
Interessengruppen in die Planungen
des Bauwerkes einzubeziehen, ist
im Sommer 2011 das „Dialogforum
Feste Fehmarnbeltquerung“ als neues
Ins­trument der Öffentlichkeitsbe­
teiligung eingerichtet worden. Es
arbeitet regierungsunabhängig und
dient vor allem einem transparenten
Meinungs- und Informationsaustausch
auf Augenhöhe zwischen den unter-
schiedlichen Interessenvertretern.
Die Feste Fehmarnbeltquerung wird
für die nächsten Jahre Europas größ-
tes Infrastrukturprojekt sein. Weltweit
wird beobachtet werden, wie die
Umsetzung mit all ihren technischen
Herausforderungen gelingt. Das
Querungsbauwerk und die gesamte
Region werden international beachtet
werden. (se)
KURZINFO
Die Feste Fehmarnbeltquerung
bewegt (Prognose):
> ca. 19 Mio. m³ Meeresboden
> 8.000 Fahrzeuge und
3.800 Zugreisende täglich
 75 % aller auf der Schiene
transportierten Güter zwi-
schen Skandinavien und
dem Kontinent
Die Feste Fehmarnbeltquerung
verbindet:
 fast 9 Mio. Menschen, die in
der Region leben
 6 große Universitäten mit
mehr als 350.000 Studenten
 4,7 Mio. Erwerbsfähige
Der in den Meeresboden eingelassene
Tunnel wäre mit rund 19 Kilometern der
längste seiner Art.
Vision wird Wirklichkeit
Wirtschaftsland spezial
12
Unternehmerportrait
Heute ist Schleswig-Holstein ein moderner Wirtschaftsstandort. Heute
verleihen innovative Ideen – realisiert in Wertschöpfung – und traditio­
nelle Stärken dem Land Stabilität. Schleswig-Holstein blickt aber auf
eine vielfältige und tiefschichtige Geschichte zurück, die überall im
Land Spuren hinterlassen hat. Seit vielen tausend Jahren besiedelt, von
Völkern durchzogen, die Herrscher gewechselt und Bauwerke errichtet.
Die Hinterlassenschaften mancher Ereignisse können wir nur ahnen, die
Denkmäler anderer Epochen bieten sich prächtig dem staunenden Blick
des Besuchers dar. „Schleswig-Holstein Wirtschaftsland spezial“ geht
auf historische Spurensuche und gibt Tipps, wie man – zum Beispiel bei
einem Wochenendausflug – auch die historischen Facetten das Landes
noch besser kennenlernen kann. (ul, bes)
02
06
04
Geschichts-
reicher Boden
02 | Auf Slawenspuren
Die Slawen spielen eine wichti-
ge Rolle in der Landesgeschich-
te. Im Wallmuseum in Olden-
burg kommen wir ihnen näher.
Im Hafendorf wird frühmittelal-
terlich-slawisches Alltagsleben
erfahrbar. Einen kurzen Fußweg
entfernt liegt der Wall, der die
Siedlung schützte. 18 Meter
hoch, eröffnet seine Krone
einen grandiosen Blick in die
Landschaft.
 Oldenburger Wallmuseum,
Prof.-Struve-Weg 1, 23758
Oldenburg in Holstein,
www.oldenburger-wallmuseum.de
Einkehrtipp: Café-Restaurant
Museumshof, direkt am Museum,
www.ulrich-neuhaus.de
01 | Ruhestätten
Den Geist der Altvorderen
spüren wir an vielen Orten
in Schleswig-Holstein, zum
Beispiel in Karlsminde an der
Eckernförder Bucht. Nah der
Landstraße gibt es ein Lang-
grab, errichtet vor 5.500 Jahren.
Mehr gibt es nicht zu sehen,
dafür unendlich viel zu fühlen.
Erhaben liegt es in der Land-
schaft, tief senkt es kraftvolle
Ruhe in den Besucher.
 Karlsminde, einige Kilometer
hinter Eckernförde an der L26
Einkehrtipp: Café Grünlund in
Holzdorf, über die L 26 Richtung
Loose, weiter auf der L 203
Richtung Norden nach Holzdorf,
www.gruenlund.de
Wirtschaftsland spezial
16. Jahrhundert
18. Jahrhundert
17./19. Jahrhundert
17./18. Jahrhundert
1806
Heute
Christi
Geburt
3.500 Jahre v. Chr.
7. Jahrhundert
12. Jahrhundert
Wirtschaftsland spezial
13
Unternehmerportrait
01
03
05
07
08
04 | Wahr die Garr, de Bur
de kumt
Gib Acht, Garde, der Bauer
kommt! Unter diesem Kampf-
ruf schlugen die Dithmarscher
Bauern am 17. Februar 1500
in der Schlacht bei Hemming­
stedt den dänischen König,
die schleswig-holsteinische
Ritterschaft und die Söldner
der Schwarzen Garde. Das soll-
ten wir uns doch mal genauer
ansehen und einmal auf der
Dusenddüwelswarf stehen.
 Einkehrtipp: Hofcafé Fünf
Linden, Dorfstraße 49,
25770 Hemmingstedt,
www.hofcafe-fünf-linden.de
05 | Sauber durchgeschleust
Rechts und links je ein Meer
reicht dem Schleswig-Hol-
steiner nicht. Darum entstand
Ende des 18. Jahrhunderts der
Alte Eider-Kanal quer durchs
Land, die damals tiefste künst-
liche Wasserstraße der Welt.
Welche der alten Schleusen
beeindruckt heute noch am
meisten? Probieren wir es mit
Kluvensiek, Klein Königsförde
und dann Rathmannsdorf.
 Einkehrtipp: Schleusen­
garten an der Rathmanns-
dorfer Schleuse bei Gut
Projensdorf, nördlich des
Nord-Ostsee-Kanals bei Kiel,
www.schleusen-garten.de
07 | Fürstlich flanieren
Dann und wann tut es gut, sich
ein klein wenig hochwohlgebo-
ren zu fühlen. Das funktioniert
besonders gut in barocker
Umgebung und die finden wir
20 Kilometer nordöstlich von
Hamburg im Barockgarten
Jersbek. Auf dem 3-Kilometer-
Rundweg wird das Spannungs-
feld barocker Gartenbaukunst
zwischen strenger Geometrie
und lustvoller Verspieltheit
deutlich.
 Gut Jersbek, Allee 1, 22941
Jersbek, www.jersbeker-park.de
Einkehrtipp: Restaurant
Klassenzimmer in Hammoor
bei Bargteheide,
www.restaurant-klassenzimmer.de
03 | Sachsen und Slawen
bitte halten!
Waldemar nervten die Überfälle
aus dem Süden. Im 12. Jahrhun-
dert ließ er das Danewerk um
ein Teilstück erweitern. Diese
Waldemarsmauer ist die erste
Ziegelmauer Nordeuropas,
knapp 4 km lang, ca. 80 Meter
sind noch zu sehen. Die Reste
von Waldemars Wall sind auf
dem Gelände des Danewerk-
Museums in Dannewerk bei
Schleswig zu besichtigen.
 Danewerk-Museum, Ochsen-
weg 5, 24867 Dannewerk,
www.danevirkemuseum.de
Einkehrtipp: Historischer Gast-
hof Rothenkrug, direkt neben dem
Museum, www.rothenkrug.de
06 | Döntjes von den Toten
Friesen sind wortkarg? Dann
fahren Sie mal nach Amrum.
Auf dem St.-Clemens-Friedhof
sind Kapitäne und ihre Familien
aus dem 17. bis 19. Jahrhundert
bestattet. Ihre Hinterbliebe-
nen überkam irgendwann die
Erzähllust, sie erfanden die
sprechenden Grabsteine: Reich
geschmückt mit Gedichten
und Inschriften berichten sie
vom Leben der Toten und vom
Hoffen der Lebenden.
 Einkehrtipp: Friesen-Café,
Uasterstigh 7, 25946 Nebel,
www.friesen-cafe.de
08 | Der Baum der Verlierer
Die Schlacht bei Lübeck 1806
gegen Napoleons Truppen
verloren Preußen und Schles-
wig-Holstein. Unter der Eiche in
Ratekau trafen Generalfeldmar-
schall Blücher und Marschall
Bernadotte aufeinander, die
preußischen Truppen paradier-
ten vorbei. Die alte Eiche ist
tot, eine neue gesetzt und ein
Gedenkstein dazu.
 Ratekau, an der L 309
Einkehrtipp: Bis Lübeck sind
es nur wenige Kilometer, nach
Travemünde oder Timmendor-
fer Strand nicht viel weiter.
Wirtschaftsland spezial
14
Unternehmerportrait
Weissenhaus ist mit Jan Henric
Buettner auf dem Weg zur
Top-Destination
Ostsee
statt
Pazifik
Wirtschaftsland spezial
15
St. Tropez, Key West, Weissenhaus
Es war einmal ein junger Mann, der
verließ sein Zuhause in Schleswig-
Holstein und zog hinaus in die Welt,
wo er zu einem so großen Vermö-
gen kam, dass er niemals mehr
hätte arbeiten müssen. Doch statt
sein Leben fortan in Untätigkeit am
Strand von Kalifornien zu verbringen,
kaufte er sich ein 400 Jahre altes,
heruntergekommenes Schlossgut
an der Ostseeküste und ruhte nicht
eher, bis er daraus eine so außerge-
wöhnliche und exklusive touristische
Anlage gemacht hatte, dass diese in
Deutschland, in Europa und sogar
in der Welt ihresgleichen sucht. Die
Geschichte beginnt im Jahr 2005, als
der damals überwiegend in Kalifor-
nien lebende Internet-Pionier, Mana-
ger und Multimillionär zu Besuch bei
seiner Mutter in Schleswig-Holstein
ist. Von ihr erfährt der damals Anfang
40-Jährige, dass Weissenhaus, wo er
als Kind oft gespielt und im Schloss-
café Erdbeerkuchen gegessen hat,
mit 30 historischen Gebäuden und
75 Hektar Gutsgelände in herrlicher
Landschaft zwischen Wäldern und
Strand, verkauft werden soll.
„Zu dem Zeitpunkt überlegte
ich gerade, in Santa Barbara
ein Haus mit Blick auf den
Pazifik zu kaufen“,
erinnert sich Buettner beim Gespräch
im „Bootshaus“, einem Restaurant
direkt an der Ostsee, das 2012 als
erster kleiner Baustein des Großpro-
jekts Weissenhaus eröffnet wurde.
2013 folgten die Reetscheune als
stimmungsvoller Kultur- und Veran-
staltungsort sowie erste Gästeunter-
künfte in den denkmalgerecht und
mit spürbarer Detailliebe restau-
rierten Häusern, zum Beispiel in
der früheren Stellmacherei und im
romantischen „Badehäuschen“ am
Meer. 2014 wird es in Weissenhaus
50 Suiten, Cottages und Zimmer ge-
ben, die alle höchsten Ansprüchen
im Fünf-Sterne-Plus-Bereich genü-
gen und den Charme historischer
Bausubstanz mit dem Komfort und
der Infrastruktur von heute verbin-
den. Auch das Schloss als Herzstück
des weitläufigen Geländes steht den
Gästen dann mit Suiten, Lounges,
Bibliothek, Bar, Vinothek, Kino und
einem Fine-Dining-Restaurant zur
Verfügung. Mit dem Schloss unterir-
disch verbunden ist ein Spa-Bereich
mit Innen- und Außenpool, mehre-
ren Saunen, Jacuzzis, offenen
Ein Märchen? Nein, eine wahre Geschichte. Jan Henric
Buettner verwandelt ein baufälliges Schlossgut in touristisches
Highlight: Das „Weissenhaus Grand Village Resort  Spa am
Meer“ in Ostholstein.
Jan Henric Buettner ist ein echter
Norddeutscher mit Wohnsitz
in den USA. Seine Lieblingsbe-
schäftigung: außergewöhnliche
Projekte mit Erfolgsperspektiven.
Wirtschaftsland spezial
Kaminen, Behandlungsräumen und
einem verglasten Innenhof. Einen
Ort schaffen, von dem jeder Besu-
cher sagt, dass man ihn unbedingt
gesehen haben sollte, der mindes-
tens in die Top 50 der besten Resorts
weltweit kommt und trotzdem den
Charakter und die Magie des Ortes
bewahrt – das ist Buettners erklärtes
Ziel für Weissenhaus, an dessen Ver-
wirklichung er als Investor, Bauherr
und Chefplaner mit viel Energie und
Leidenschaft arbeitet. Und die Chan-
cen stehen gut, dass der ehrgeizige
Perfektionist und Visionär sein Ziel
erreichen kann.
Doch springen wir noch einmal
zurück ins Jahr 2005 und zu jenem
Haus in Kalifornien, auf das Buettner
damals ein Auge geworfen hatte.
Zufällig sollte es die gleiche Summe
kosten wie Weissenhaus, nämlich
sieben Millionen Euro.
„Ich dachte: Du kannst ein
Haus am Pazifik kaufen oder
ein ganzes Dorf an der Ost-
see. Von meinem persönlichen
Werteempfinden her war die
Sache klar.“
Mit einem Kindheitstraum, wie oft
vermutet, habe die Entscheidung für
Weissenhaus jedoch nichts zu tun
gehabt, erklärt Buettner, der präsent
und dynamisch, zugleich gelassen
und entspannt wirkt. Zwar ist Buett-
ner durch Herkunft und Familie mit
der Region verbunden, die von dem
Projekt schon in der mehrjährigen
Bauphase profitiert hat. Ein Träumer
Ambiente der
Extraklasse mit
holsteinischem
Charme – das
Weissenhaus
Grand Village
Resort  Spa
Wirtschaftsland spezial
17
St. Tropez, Key West, Weissenhaus
17ist er jedoch nicht. Zusammen mit an-
deren Geldgebern hat er bisher rund
70 Millionen Euro an der Ostsee in-
vestiert (Stand Herbst 2013). Das Land
Schleswig-Holstein fördert das touris-
tische Leuchtturmprojekt mit knapp
fünf Millionen Euro aus dem Europä-
ischen Fonds für regionale Entwick-
lung (EFRE). „Wir gewinnen mit dem
Grand Village am Ostseestrand ein
Tourismusprojekt der Extraklasse“, so
Wirtschaftsminister Reinhard Meyer.
Auch bei der Tourismus-Agentur
Schleswig-Holstein (TASH) begrüßt
man die außergewöhnliche Neueröff-
nung. Für Geschäftsführer Christian
Schmidt passt sie bestens zur Kam-
pagne „Für Sie! besonders*“, mit der
die TASH seit Sommer 2013 für das
Urlaubsland Schleswig-Holstein wirbt.
Langfristig plant Buettner, die Zahl
der Suiten und Zimmer auf 200 zu
erhöhen. Ein solches Projekt habe nur
eine Berechtigung, wenn es sich auf
Dauer auch wirtschaftlich trage, so
der Geschäftsmann. Dass Weissen-
haus ihn mehr Zeit und Geld gekostet
hat als anfangs angenommen, räumt
er ohne Zögern ein. Doch er ist wohl
kein Typ, der vorschnell das Handtuch
wirft oder einmal Begonnenes liegen
lässt. Erst wenn „der Laden läuft“,
will er sich wieder verstärkt anderen
Projekten widmen. (sas)
„Wir gewinnen
mit dem Grand
Village am
­Ostseestrand
ein Tourismus-
projekt der
Extraklasse“, so
Wirtschaftsmi-
nister ­Reinhard
Meyer.
KURZINFO
Internet-Pionier und Venture Capitalist
Jan Henric Buettner kennt Weissenhaus
seit seiner Kindheit: Als Jugendlicher
besuchte er in der Nähe das staatliche
Internatsgymnasium Schloss Plön, das
inzwischen von dem Unternehmer Gün-
ther Fielmann zur Akademie für Optiker
umgebaut wurde.
Buettner, Jahrgang 1964, ist ausgebilde-
ter Betriebswirt und Verlagskaufmann
und arbeitete eine Zeitlang für den Axel
Springer Verlag. 1992 gründete er mit
VideoTel einen der weltweit ersten Mul-
timedia-Onlinedienste, 1997 einen eige-
nen Venture-Capital-Fonds in den USA.
Ab 1994 baute er zusammen mit Andre-
as von Blottnitz AOL Europe auf und war
Geschäftsführer von AOL Deutschland.
Nach einem jahrelangen Rechtsstreit
mit dem Bertelsmann-Konzern, bei
dem es um eine Gewinnbeteiligung am
Verkauf von AOL-Anteilen ging, zahlte
Bertelsmann 2004 an Buettner und
seine Mitkläger 160 Millionen Euro. Mit
seinem Risikokapitalfonds investiert der
49-Jährige weltweit in Start-ups.
Wirtschaftsland spezial
18
Unternehmerportrait
Branche
mit Biss
Ernährungswirtschaft SH: Große
Lebensmittelmarken aus dem Norden
machen Appetit – mit regionaler Quali-
tät, Nachhaltigkeit und Innovation
Köstliche Markenzeichen
aus dem hohen Norden
Wirtschaftsland spezial
19
branche mit biss
Sie schmecken nicht nur unüber-
troffen gut – sie haben in den Ohren
der Kunden einen ebenso verfüh-
rerischen Klang: Traditionsmarken
wie Schwartauer Konfitüre, Lübecker
Marzipan, Flensburger Pilsener, Kölln-
Flocken, Langnese-Bienenhonig und
Müsliriegel von Brüggen gehören
zu die beliebtesten Genusswaren.
Der unübertroffene Hela-Ketchup,
knackige Böklunder Würstchen,
Feinkost von Hawesta, Biospezialitä-
ten von Zwergenwiese und Pralinen
von Wagner tragen den Stolz auf ihre
schleswig-holsteinischen Wurzeln in
die ganze Welt.
„Die regionale Identität
und das ausgeprägte
Bewusstsein für hervorragen-
de Qualität verleihen den
Marken Glaubwürdigkeit
und Einzigartigkeit“,
erklärt Dr. Ulrich Hausner, bei der
WTSH zuständiger Abteilungsleiter
für das Kompetenznetzwerk Ernäh-
rungswirtschaft Schleswig-Holstein
(KNE). Aber auch die Hersteller von
Lebensmittelzusatzstoffen als Zuliefe-
rer der Food-Firmen sind im Norden
stark aufgestellt. Die Spezialunter-
nehmen der Stern-Wywiol-Gruppe
etwa stellen in Ahrensburg Backzu-
taten, Enzymsysteme für Bäckereien,
Süßwaren oder Spirituosen ebenso
her wie Nahrungsergänzungsmittel
beispielsweise für Diätlebensmittel.
Und Danisco DuPont in Niebüll gilt
auf dem Weltmarkt als führender
Hersteller von Starterkulturen für die
Milchindustrie.
Dieses Erfolgsrezept der „leckeren
Unternehmen“ lässt das ohnehin
starke Nahrungs- und Genussmittel-
gewerbe in Schleswig-Holstein kräftig
wachsen. 2012 erwirtschafteten 260
Unternehmen mit 21.700 Beschäf-
tigten einen Rekordumsatz von 6,5
Milliarden Euro. Das zeigt die enorme
Innovationskraft der starken Marken.
Der Norden beweist eindrucksvoll,
dass sich Tradition und der unter-
nehmerische Wille, ständig neue,
bessere Produkte zu kreieren, nicht
ausschließen – ganz im Gegenteil:
Seit Jahrzehnten hat sich zwischen
Nord- und Ostsee ein dichtes Netz-
werk von Produzenten, Veredlern und
Anbietern entwickelt, das auch in den
vergangenen Jahren kräftige Umsatz-
zuwächse möglich machte. Vor allem
die Bereiche Fleisch und Milchverar-
beitung, Speiseeis, Obst- und Gemü-
severarbeitung und die Backwaren-
produktion florierten prächtig.
Kaum jemand kann ihnen widerstehen – den Exportschlagern
Marzipan, Marmelade, Müsli und anderen Lebensmitteln aus
Schleswig-Holstein. Sie verführen mit einer starken Kundenbin-
dung, Tradition und Potenzial. Das nördlichste Bundesland zählt
zu den wichtigsten Food-Regionen der EU, die Ernährungswirt-
schaft ist die zweitgrößte Industriebranche im Land. Unwider-
stehlich bleiben die leckeren Marken auch zukünftig mit Initiati-
ven für Nachhaltigkeit und Innovation.
Wirtschaftsland spezial
Unternehmerportrait
20
Wie stark Traditionsmarken aus dem
hohen Norden heute sind, zeigt ein
Geburtstagskind, bei dem es vor 125
Jahren zum ersten Mal „Plop“ ge-
macht hat: Die Flensburger Brauerei
hat es geschafft, mit dem Öffnungs-
geräusch des Bügelverschlusses und
einer humorvollen TV-Werbung eine
starke Marke zu kreieren. Erlesene
Braukunst und einfallsreiches Marke-
ting bewirkten im Zusammenspiel,
dass die größte Brauerei Schleswig-
Holsteins (160 Mitarbeiter, Umsatz
über 50 Millionen Euro) gegen den
Bundestrend zulegt.
„Nicht nur unsere Hauptmar-
ke, das Flensburger Pilsener,
sondern auch das Flensburger
Kellerbier findet bei den Ge-
nießern höchsten Anklang“,
erklärt Andreas Tembrockhaus,
Geschäftsführer Vertrieb und Marke-
ting. Auch über die Ländergrenzen
hinaus wachse die Zahl der Anhänger
der Marke Flensburger – ein deutlich
zweistelliger Zuwachs beim Export sei
der Beweis.
Um sich für die Zukunft im Wettbe-
werb gut aufzustellen, beteiligt sich
das Flensburger Traditionsunterneh-
men an der Initiative des Kompe-
tenznetzwerkes Ernährungswirtschaft
namens „Miteinander verantwor-
tungsvoll handeln“. „Die teilneh-
menden Unternehmen wollen das
Thema Nachhaltigkeit voranbringen,
um mehr Transparenz in die Produk-
tionsprozesse von Lebensmitteln
einfließen zu lassen und gleichzeitig
für zusätzliche Lebensmittelsicherheit
zu sorgen“, erläutert der Koordinator
Ulrich Hausner. „Wir arbeiten seit drei
Jahren daran, oft übersehene Verbin-
dungen zwischen gesunden Lebens-
mitteln, Landwirtschaft, sozialem
Engagement, Heimat und regionalen
Wertschöpfungsketten in einem Sys-
tem zusammenzuführen.“
Zu den Unternehmen, die sich zu
nachhaltigem Wirtschaften offensiv
bekennen, gehört Kölln in Elmshorn:
Die Hafervollkornprodukte des über
190 Jahre alten Familienbetriebs
stehen in vielen deutschen Haus-
halten auf dem Frühstückstisch. Die
Leckereien vom Vollkornmüsli bis
zur Säuglingsnahrung in Bio-Qualität
folgen strengen Kriterien: „Für unsere
schokoladigen Müslis und Cerealien
nutzen wir zu hundert Prozent UTZ-
zertifizierten Kakao. Auf diese Weise
unterstützen wir nachhaltigen Kakao-
anbau, denn die zertifizierten Bauern
setzen bessere Anbaumethoden im
Hinblick auf Mensch und Umwelt ein“,
sagt Anne-Dore Knaack, Leiterin der
Produktentwicklung. Die erfolgreiche
Firma (85,86 Millionen Euro Umsatz,
316 Mitarbeiter, davon 33 Auszu-
bildende) versteht es, Trends und
anspruchsvolle Verbraucherwünsche
zu erkennen, indem sie beispielsweise
frühzeitig zucker- und fettarme Pro-
dukte ins Portfolio aufgenommen hat.
Mit den großen Herstellern
Campbell‘s, Brüggen, Niederegger,
Schwartauer Werke und anderen
hat sich die Lebensmittelwirtschaft
im Großraum Lübeck besonders
stark entwickelt. Dort haben sich 47
Unternehmen im Branchennetzwerk
foodRegio einem wichtigen Ziel ver-
schrieben – der Produkt- und Prozess­
innovation.
„Jedes Unternehmen der
Lebensmittelwirtschaft macht
jedes Jahr hunderte Innovati-
onen – sonst wären wir heute
nicht dort, wo wir sind: indus­
trieller Kern und Wertschöpfer
im Norden“,
sagt foodRegio-Vorstandsvor-
sitzender Jochen Brüggen vom
Müsliriegel-Produzenten Brüggen.
Die foodRegio-Roadmap „Innovati-
on“ solle dazu beitragen, Potenziale
früher zu erkennen, besser zu nutzen
und damit die Wettbewerbsfähigkeit
der foodRegio-Mitglieder zu stärken.
01
21
branche mit biss
„Wir machen nichts außer Getreide“,
erklärt Johannes Brüggen, der vierte
und jüngste Geschäftsführer des 1868
gegründeten Lübecker Familien-
unternehmens H.  J. Brüggen KG.
„Aber aus Getreide machen wir fast
alles.“ Dazu gehören Flakes, Flocken,
Müsli und Müsliriegel. Mit dieser
Vielfalt mischt der Spezialist am Markt
europa- und weltweit ganz vorne mit.
Brüggen (250 Mio. Euro Umsatz, 650
Mitarbeiter) bekennt sich dabei be-
wusst zu hohen Qualitätsansprüchen:
Eine ganze Reihe von Frühstücks­
cerealien bekam kürzlich goldene
Auszeichnungen („DLG-prämiert“).
Die Gewinner-Leckereien für den Kie-
ler Einzelhandelsriesen Coop (Marke
„Unser Norden“) tragen natürlich
typisch norddeutsche Namen: „Lütte
Zimties“ und „Söte Honig­poffies“
(wel)
„Wir arbeiten seit drei Jahren daran,
oft übersehene Verbindungen
zwischen gesunden Lebensmitteln,
Landwirtschaft, sozialem Engagement,
Heimat und regionalen Wertschöp-
fungsketten in einem System zusam-
menführen.“ Dr. Ulrich Hausner
01 Lebensmittel aus SH haben
einiges auf Lager – Nachhaltigkeit,
Innovation und Qualität
02 Seit über 190 Jahren auf deut-
schen Frühstückstischen: Flocken,
Flakes und Cerealien von Kölln
03 Dank der Innovationskraft im
„leckeren Gewerbe” steigt die Nach-
frage bei den Kunden stetig an.
02 03
KURZINFO
Kompetenznetzwerk
Ernährungswirtschaft Schleswig-
Holstein c/o WTSH
Dr. Ulrich Hausner
Tel.: 04 31. 6 66 66-850
E-Mail: hausner@wtsh.de
www.kne-sh.de
foodRegio Branchennetzwerk
Ernährungswirtschaft in
Norddeutschland e. V.
c/o Wirtschaftsförderung
Lübeck GmbH
Jörg Ahrens
Leiter PR und Veranstaltungs-
management
Tel. 04 51. 7 06 55-19
E-Mail: ahrens@luebeck.org
www.foodregio.de
Wirtschaftsland spezial
22
Christian Kuhnts Augen blitzen vor
Begeisterung, wenn er über die Pläne
und Vorstellungen seines Festivals
spricht. Und obwohl er noch ganz
jung ist in seinem Amt, kennt er das
Festival doch sehr genau. Schließ-
lich war er zwischen 1999 und 2007
zuletzt als künstlerischer Direktor
und stellvertretender Intendant beim
SHMF tätig.
Dass er nicht zu denen gehört, die
in Kategorien und starren Grenzen
denken, verdeutlicht seine Biografie.
„Im Haushalt meiner Eltern begann
die Musikgeschichte mit Bach und
sie endete mit Bach”, erzählt Christian
Kuhnt. Eine musikalische Ausbildung
der Kinder war daher in der Familie
Kuhnt auch selbstverständlich. Nach
Blockflötenunterricht folgte das
Singen im Chor. Mit 13 Jahren setzte
sich der junge Kuhnt dann allerdings
hinters Schlagzeug. „Für mich gab
Schleswig-Holstein Musik Festival geht mit
neuem Intendanten in die Zukunft
Es ist das größte Klassikfestival Europas: das Schleswig-Hol-
stein Musik Festival. Mehr als 130.000 Menschen – Besucher
aus aller Welt ebenso wie Einheimische – besuchen seit 1986
jeden Sommer hochkarätige Konzerte mit weltbekannten Mu-
sikern. Seit Oktober 2013 hat das renommierte Festival einen
neuen Intendanten: Christian Kuhnt. Er lässt keinen Zweifel
daran, dass der Wirtschaft eine Schlüsselstellung zukommt.
Ein Festival
für das Land
und Gäste
aus aller Welt
Offen für E-Musik, Pop und Jazz:
SHMF-Intendant Christian Kuhnt
23
Zukunftsmusik
es keine klare Trennung in E- und
U-Musik“, erzählt der neue Intendant.
Und diese Einstellung spiegelt sich
in seinen Plänen für die Zukunft.
Kuhnt will das Festival noch stärker
als bisher der nicht-klassischen Musik
öffnen. Das gilt auch für den neuen
Komponisten-Schwerpunkt, der den
bisherigen Länder-Schwerpunkt
ablösen wird. Für 2014 heißt dieser:
Felix Mendelssohn. Christian Kuhnt
hat dafür bereits vor einiger Zeit den
„Mendelssohn-Ball lustvoll in die
Reihen der Künstler geworfen“. Sehr
gut vorstellen kann er sich in diesem
Zusammenhang auch Jazz- und Pop-
Interpretationen. Und wenn er von
Mendelssohn spricht, dann meint
er nicht nur dessen musikalisches
Werk, sondern auch Bezüge, die sich
aus dem Leben des Komponisten
ergeben: „Mendelssohn hat in Räu-
men gewirkt: in Hamburg, Berlin und
Leipzig, London und Birmingham. Ich
möchte diese Bezüge zum Klingen
bringen und Geschichten erzählen“,
so Christian Kuhnt. Das wird auch bei
den „Musikfesten auf dem Lande“
geschehen, die ab 2014 wieder an
Bedeutung gewinnen sollen.
Eine weitere Innovation ab 2014
ist das „Interpreten-Porträt“: Das
Schleswig-Holstein Musik Festival
wird einem Künstler die Möglichkeit
geben, sich in mehr als 18 Konzer-
ten zu präsentieren und das Festival
stärker mitzugestalten. Welcher das
im Premierenjahr sein wird, will er
allerdings erst im Frühjahr verraten.
Dieser Künstler wird auch in der
„Festival-Familie“, von der Christian
Kuhnt immer wieder spricht, eine
wichtige Rolle spielen.
Zur Festival-Familie zählen neben
den Festivalmachern auch die über
das ganze Land verteilten gut 3.000
ehrenamtlichen Mitarbeiter, die
Sponsoren und die Förderer. Ohne
die Unterstützung der Wirtschaft
könnte das Festival in seiner heutigen
Dimension nicht existieren.
Die Finanzierung des SHMF ruht
insgesamt auf drei Säulen: nämlich
auf der Landeszuwendung, den
Kartenerlösen sowie den akquirier-
ten Drittmitteln, also Spenden und
Sponsoring. Der Etat lag zuletzt bei
rund 7 Millionen Euro. Vom Land
kommt ein jährlicher Zuschuss von
1,228 Millionen Euro. Ein weiterer
Teil der Einnahmen kommt über den
Verkauf der Eintrittskarten. Zahlreiche
Unternehmen fungieren als Sponso-
ren. Zu den Hauptsponsoren gehö-
ren die Sparkassen-Finanzgruppe
Schleswig-Holstein (Sparkassen in
Schleswig-Holstein, HSH Nordbank
AG, LBS Bausparkasse Schleswig-Hol-
stein-Hamburg AG, Provinzial Nord
Brandkasse AG) , Audi AG, Nordwest-
Lotto Schleswig-Holstein und E.ON
Hanse AG. Darüber hinaus sponsert
eine Vielzahl an Unternehmen einzel-
ne Konzerte und über 50 schleswig-
holsteinische Firmen fördern in der
Unternehmerinitiative „shmf lounge“
das Festival in seiner ganzen Vielfalt.
„In der Zukunft müssen wir noch mehr
Fantasie aufbringen, um Geld zu
bekommen“, erklärt Christian Kuhnt.
Deswegen ist ihm der Dialog mit der
Wirtschaft auch besonders wichtig.
Dass das Festival für das Land
auch eine identitätsfördernde Kraft
ausstrahlt, hat einmal der russische
Dirigent und mehrfache Gast beim
SHMF Valery Gergiev in die schönen
Worte gefasst:
„Ich bin beeindruckt davon,
dass sich beim Schleswig-Hol-
stein Musik Festival auch die
kleinsten Dörfer dieser Regi-
on fühlen, als hätten sie eine
eigene Carnegie Hall.
Die Menschen hier sind stolz, Teil die-
ses außergewöhnlichen Ereignisses
zu sein.“ (mif)
KURZINFO
SHMF 2014
Die 29. Festivalsaison findet
vom 5. Juli bis 30. August
2014 statt. Über den Beginn
des Kartenvorverkaufs im
Februar 2014 und das
Programm informiert das
Festival unter www.shmf.de.
„In der Zukunft müssen wir noch
mehr Fantasie aufbringen, um Geld
zu bekommen ...“ Christian Kuhnt
24
Unternehmerportrait
Wirtschaftsland spezial
Schleswig-Holsteins Wohlstand gründet sich zum
großen Teil auf die Innovationsfähigkeit seiner mittel-
ständischen Wirtschaft. Es sind Unternehmen, die mit
Weitblick ihren Weg gehen und so ihre Marktpositio-
nen behaupten und ausbauen. Kürzere Produktlebens-
zyklen und komplexere Produktionsverfahren stellen
aber vor allem kleine und mittlere Unternehmen vor
besondere Herausforderungen bei der Umsetzung
von Neuerungen. Damit sich die Wirtschaft und somit
auch der Standort Schleswig-Holstein weiterentwickeln
können, fördert das Land innovative Entwicklungsvor-
haben. Durch ihre Umsetzung werden Marktpositionen
ausgebaut, Wachstum gesichert und Arbeitsplätze
geschaffen. Oft ist es ein langer und kostspieliger Weg,
bis eine Idee zur Erfolgsgeschichte reift und es gelingt,
den Mitbewerbern den entscheidenden kleinen Schritt
voraus zu sein. Gute Projekte mit Perspektiven für einen
Markterfolg haben die Chance auf passgenaue Förder-
maßnahmen des Landes. Die Bandbreite der geförder-
ten Innovationen ist dabei sehr groß.
Innovationsförderung:
Rückendeckung für
revolutionäre Ideen
24
Wirtschaftsland spezial
25
ideen werden wirtschaft
PANO erobert neue Märkte
Ein Beispiel für eine interessante
Innovation mit Umweltrelevanz ist die
PANO Verschluss GmbH aus Itzehoe.
Sie hat den weltweit ersten PVC-frei-
en Verschlussdeckel für Konserven-
gläser erfunden, wie sie für Saucen,
Marmelade, Gemüse oder Wurst
verwendet werden. Nachdem PANO
mit Partnern die PVC-freie Dichtungs-
masse entwickelt hatte, fehlte noch
eine neue innovative Verfahrenstech-
nologie zur Deckelherstellung. Diese
Technologie hat das Land im Rahmen
des Programms „Umweltinnovation“
gefördert.
„Im Markt für PVC-haltige
Verschlüsse gibt es Überkapa-
zitäten. In diesem hart um-
kämpften Bereich müssen wir
gegen preiswerte Osteuropä-
er antreten“,
berichtet der kaufmännische Leiter
des Unternehmens, Ulrich Davidsen.
Mit dem neuen Produkt bediene man
eine Nische, zumal PANO zurzeit
der einzige Anbieter sei. Den neuen
Verschluss fragten vor allem Kunden
aus dem Bereich der Feinkost und
Naturkost überwiegend für fetthaltige
oder in Öl eingelegte Produkte nach.
Selbst in China verwendet ein Spe-
zialist für Saucen inzwischen diesen
PVC-freien Verschluss. Die zukunfts-
weisende Entwicklung und Herstel-
lung des neuen Verschlusses ist nach
Einschätzung von Davidsen für den
Fortbestand des Unternehmens und
die Sicherung der Arbeitsplätze sehr
wichtig gewesen.
PANO ist einer von vier großen deut-
schen Verschluss-Herstellern für den
deutschen und europäischen Markt.
Über 20 Milliarden solcher Verschlüs-
se werden jedes Jahr in Europa
produziert und sie alle hatten bis vor
kurzem eine Dichtung aus PVC, das
seine notwendige Flexibilität durch
die Beimischung von Weichmachern
erhält. Diese können jedoch in die
Lebensmittel gelangen und so der
Gesundheit schaden.
Innovative Verfahrenstechnik für PVC-freie Verschlussdichtungen
„Selbst in China verwendet ein Spe-
zialist für Saucen inzwischen diesen
PVC-freien Verschluss.“Ulrich Davidsen
Wirtschaftsland spezial
SLM stärkt Kernkompetenzen
Dass Innovationen die Wettbewerbs-
fähigkeit sichern, davon weiß auch Dr.
Dieter Schwarze, wissenschaftlicher
Koordinator bei dem Lübecker Un-
ternehmen SLM Solutions GmbH, zu
berichten. „Vor allem, wenn man sich,
so wie wir, in einem Marktsegment
mit hohem Innovationsgrad befin-
det“, fügt er hinzu. In den Schwer-
punktbranchen Luft- und Raumfahrt,
Automobilindustrie, Bildungseinrich-
tungen, Konsumerelektronik sowie
Medizintechnik entwickelt, produziert
und vertreibt SLM Solutions Selective-
Laser-Melting-(SLM®)-Anlagen für die
Kleinserien- und Prototypenproduk-
tion. Mit finanzieller Unterstützung
des Landes hat das Unternehmen
eine neue Generation dieser Anlagen
entwickelt. Als Selective Laser Melting
wird ein Verfahren bezeichnet, bei
dem aus Pulver, insbesondere Me-
tallpulver wie Stahl oder Titan, völlig
dichte dreidimensionale Teile erzeugt
werden. So lassen sich etwa in der
Zahnmedizin Kronen und Kappen für
Patienten preiswerter herstellen als in
einem Gießverfahren.
Die vom Land geförderte Innovation
war wie eine Initialzündung, denn
aus dem damals entwickelten Projekt
entstanden in den vergangenen vier
Jahren drei weitere Hochtechnologie-
SLM-Anlagen. Das Unternehmen
konnte so seine Kernkompetenzen im
Bereich dieser Technologien wei-
ter ausbauen und erhielt 2013 den
„Industriepreis“ in der Kategorie „Op-
tische Technologien“. Dem Projekt
direkt zugerechnet werden können
außerdem acht neue Arbeitsplätze.
Vorreiter für eine ganze
Branche: SLM hat 50 Jahre
Erfahrung im Anlagenbau und
ist ein führender Anbieter von
3D-Produktions-Anlagen.
Wirtschaftsland spezial
27
Ideen werden Wirtschaft
Stryker gestaltet Zukunftsmärkte
Auch die Stryker Trauma GmbH in
Schönkirchen/Kiel hat mit Förder-
geldern ihre aufwändige Projektidee
einer auf umfangreichem Datenma-
terial gestützten „evidenzbasierten
Implantatentwicklung“ umgesetzt.
Hierfür musste eine entsprechende
Datenbank mit dreidimensionalen
Knochenwerten aufgebaut werden.
Die Tochter des weltweit agierenden
Stryker Konzerns (Michigan/USA)
fertigt in Norddeutschland medizi-
nische Nagelimplantate, Schrauben
und Instrumente überwiegend für die
Versorgung von Knochenbrüchen.
Anhand dieser Knochendaten ist es
dem Unternehmen erstmals gelun-
gen, neuartige, für den Patienten
optimierte Implantate zu erarbeiten.
„Dieses Projekt hat sehr gute Grund-
lagen für die Entwicklung zukünftiger,
evidenzbasierter Implantate gelegt.
Bis zum heutigen Tage sind bereits
mehrere neue Produkte mit Hilfe der
im Innovationsvorhaben entwickel-
ten Knochendatenbank entstanden“,
erklärt Manager Dr. Andreas Petersik.
Das Projekt laufe weiter und habe
weltweit im Stryker-Konzern einen ho-
hen Stellenwert. Vom Kieler Standort
aus würden nahezu alle Implantate,
die sich zurzeit in der Entwicklung
befänden, auf die anatomische
Passform hin untersucht und gege-
benenfalls angepasst. „Zurzeit ist uns
kein Mitbewerber bekannt, der solch
umfangreiche Fähigkeiten hat, um
die Implantate evidenzbasiert anhand
von tausenden Knochenformen zu
entwickeln“, berichtet Petersik. Durch
das Projekt wurden rund 40 neue
Arbeitsplätze geschaffen.
Der Weg zum Erfolg ist die kontinu-
ierliche Innovation. Hierfür brauchen
Unternehmen gute Rahmenbedin-
gungen und zielgerichtete Unter-
stützung. Die Förderung des Landes
Schleswig-Holstein trägt maßgeblich
dazu bei, Ideen in Taten umzusetzen.
(se)
„Zurzeit ist uns kein Mitbewerber
bekannt, der solch umfangreiche
Fähigkeiten hat, um die Implan-
tate evidenzbasiert anhand von
tausenden Knochenformen zu
entwickeln.“ Dr. Andreas Petersik
Stryker fertigt medizinische
Nagelimplantate, Schrauben
und Instrumente überwiegend
für die Versorgung von
Knochenbrüchen.
Wirtschaftsland spezial
28
Unternehmerportrait
Das Salz in
der Suppe
Deutschlands erstes Meersalz kommt
aus Schleswig-Holstein
Es ist eine Innovation mit Geschmack. Eine, die bereits
bundesweit für mediales Echo gesorgt hat – hinter der
eine neue Technologie steckt und die eine Unternehmens-
gründung zur Folge hatte. Die Rede ist vom ersten deut-
schen Meersalz, der ersten Indoor-Saline, aus der reines
Fein- und Grobsalz gewonnen werden kann – und von der
Sylter Meersalz GmbH. Doch am Anfang der Innovation
stand ein Scheitern.
Wirtschaftsland spezial
29
Innovation trifft Gourmet
Als der Sternekoch Alexandro Pape
2006 auf Sylt mit einem Freund Käse
herstellen will, benötigt er dafür eine
Salzlake. Aus der Nordsee will er das
Salz dafür gewinnen. Der Freund hält
ihn für einen Spinner. Und er scheint
Recht zu behalten. Denn nachdem
er das Wasser abgekocht hat, bleibt
nichts übrig. Zumindest nichts, was
sich für die Käseherstellung verwer-
ten lässt. Es ist eine Niederlage. Aber
eine, die ihn anstachelt: Es muss doch
möglich sein, aus der Nordsee Salz
zu gewinnen! Aus der Idee entwickelt
sich eine Vision: die Vision vom ers-
ten deutschen Meersalz.
Alexandro Pape recherchiert und
reist viel in Sachen Salz, hat erste
Erfolge mit einem Eindampfverfahren
und lässt sich die ausgezeichnete
Qualität seines Meersalzes von
unabhängigen Instituten bestätigen.
Doch für die Serienproduktion fehlt
die passende Anlage. „Ich brauchte
eine Anlage, die dem Salzwasser das
Salz schonend entzieht, dabei aber
die wertvollen Spurenelemente und
Mineralstoffe erhält. Also eine, bei
der ich genau steuern kann, wie viel
Nordsee – also Feuchtigkeit – noch
im Salz enthalten sein kann“, erzählt
Pape.
Anfang 2010 trifft er auf zwei Innova-
tionsberater der Wirtschaftsförderung
und Technologietransfer Schleswig-
Holstein GmbH (WTSH). Diese sehen
das erfolgversprechende große
Potenzial des Vorhabens, kennen
aus dem eigenen Netzwerk Nicolas
Heyn von der Terrawater GmbH – ein
Kieler Unternehmen, das Produkti-
onsanlagen entwickelt, um aus Salz-,
Brack- oder Abwasser Produkt- oder
Trinkwasser zu gewinnen – und
bringen ihn mit Pape zusammen. Zu
dieser Zeit betreut die WTSH auch
das Förderprojekt „TerraSaline – Ab-
wasserkonzentration unter Nutzung
von Abwärme“ der Terrawater GmbH
und bewilligt Ende 2010 die Förde-
rung im Auftrag des Landes.
„Mit uns hatte Alexandro Pape
seinen Technologie-Partner
gefunden“,
erzählt Terrawater-Geschäftsführer
Nicolas Heyn. Gemeinsam wurde
ein von Alexandro Pape finanzierter
Prototyp entwickelt, an dem inner-
halb von gut zweieinhalb Jahren
zahlreiche Versuche und Änderun-
gen vorgenommen wurden, bis das
Verfahren stand. „In der Anlage wird
dem Nordseewasser in einem mehr-
stufigen Verfahren so viel Feuchtig-
keit entzogen, bis zum Schluss der
Salzgehalt so hoch ist, dass kristalline
Stücke entstehen. Dabei handelt es
sich um einen natürlichen Prozess, bei
dem keine chemischen Stoffe hinzu-
gefügt werden“, erklärt Heyn. Diese
Art der Meersalzgewinnung war
bisher nur in den warmen Regionen
Südeuropas in sogenannten Sonnen-
Salinen möglich.
Seit Mitte Oktober 2013 wird nun in
der Sylter Meersalzmanufaktur in List
das erste deutsche Meersalz produ-
ziert. Bisher gibt es zwei Qualitäten:
Fein- und Grobsalz. Das Salz hat eine
knusprig-crunchige Textur, einen mil-
den Salzgeschmack und enthält noch
etwas Feuchtigkeit. Die Tagesproduk-
tion in der Lister Manufaktur wird im
Schnitt bei 50 Kilogramm liegen. Das
Salz gibt es zunächst in 125-Gramm-
Gläsern und kostet um die 12 Euro.
Für die Gastronomie sind größere
Gebinde erhältlich.
Ist Alexandro Pape nun am Ziel?
„Nein“, sagt er und lacht. „Zunächst
soll das Sylter Meersalz in vielen
Küchen zum Einsatz kommen.
Darüber hinaus gibt es Pläne für die
Verwendung auch in anderen
Bereichen – zum Beispiel bei Spa-
und Wellness-Produkten. Auch das
Nebenprodukt Wasser ist so rein,
dass es beispielsweise zur Bierpro-
duktion taugt. Und bereits im
kommenden Jahr soll die Meersalz-
Produktlinie erweitert werden – unter
anderem mit einem Rosensalz.“ Die
Rosen wachsen auf der Insel. Das
bedeutet: kurze Wege. Nachhaltiger
geht’s nicht. Und womöglich auch
kaum geschmackvoller. (mif)
KURZINFO
Erhältlich ist das Sylter Meer-
salz im ausgewählten Einzel-
handel und im Online-Shop
von Speicher  Consorten:
www.speicher-consorten.de.
Alexandro Pape (Mitte) freut sich über
technische und beratende Unterstützung
von Nicolas Heyn (links), Geschäftsführer
der Terrawater GmbH, und Dr. Bernd
Bösche, Geschäftsführer der WTSH.
Wirtschaftsland spezial
30
Photolini – bald das Synonym für
Fotowand?
Die Nordsee schlägt Wellen an der
Decke. Und die hängen auch an der
Dachschräge. Was nach Dada klingt,
ist die Realität. Und eine clevere
Geschäftsidee der beiden Wirt-
schaftsingenieure Carsten Jacobsen
(34) und Christoph Jellinghaus (34). In
einem Kieler Hinterhof haben sie eine
Lösung dafür gefunden, wie Fotos
fest und fein auf Leichtschaumplat-
ten aufgezogen werden können und
in nahezu jeder Position – auch an
Schrägen oder Zimmerdecken – hal-
ten. Möglich macht das eine Magnet-
technik. Und mit dieser geht auch das
Austauschen von Fotos ganz fix.
Mit ihrem Start-up haben Jacobsen
und Jellinghaus 2011 unter anderem
den ersten Platz des Gründercups
gewonnen. Seitdem haben sie ihre
Idee weiterentwickelt und die Fläche
der kleinen Manufaktur ist um das
Dreifache gewachsen. Im Ange-
bot sind zurzeit zehn verschiedene
Fotoplatten-Formate – fast doppelt so
viel wie 2010. In den Produktionsräu-
men von Photolini werden die Fotos
von eigens konzipierten Fertigungs-
maschinen auf Leichtschaumplatten
gepresst, mit einer Umrandung
und einem Magneten versehen,
verpackt und versendet. Bis Herbst
2013 wurden bereits 70.000 Exem-
plare solcher Photolinis verkauft. Ihr
Konzept spricht neben Privatkunden
zunehmend auch Firmenkunden an.
„Diese kommen aus dem gesamten
Bundesgebiet, der Schweiz und Ös-
terreich“, berichtet Carsten Jacobsen.
Einsetzen lassen sich Photolinis als
Bildwand mit Mitarbeiterporträts oder
für Messestände, bei denen Mitarbei-
ter- oder Produktfotos schnell ergänzt
oder verändert werden können.
Photolinis neuestes Projekt nennt sich
„Wandschnack“: magnetisierte Buch-
staben in vielfältigster Schrift-Form
und Größe, die sich beliebig anord-
nen lassen. Auch dieses Angebot
hat dazu beigetragen, dass sich der
Umsatz im Vergleich zum Vorjahr ver-
doppelt hat. Und was wünschen sich
die beiden Jungunternehmer für die
Zukunft? Christoph Jellinghaus denkt
kurz nach, lächelt und sagt dann:
„Wenn in einigen Jahren Photolini
zum Synonym für Fotowand verwen-
det werden würde – das wäre ein
Traum.“ Und diesem Traum sind die
beiden Geschäftsführer in den letzten
Jahren etwas näher gekommen.
Erfolg mit coolen Ideen
„Was vorstellbar ist, ist auch machbar“, hat Albert Einstein einmal gesagt. Bleibt die Frage, wie
weit die Vorstellung gehen darf. Bei einer Fotowand zum Beispiel: Ist an einer Schräge oder einer
Decke eine Fotowand vorstellbar, die ohne Werkzeug – ohne Hämmern und Bohren –
angebracht wird? Zwei Kieler dachten: „Ja, das kriegen wir schon hin.“ Und sie hatten Erfolg.
Mit kreativen Ideen schafften auch zwei weitere Jungunternehmer-Teams kurz nach dem
Hochschulabschluss den Sprung in eine erfolgreiche Selbstständigkeit.
Wenn die
Nordsee an der
Decke klebt
Wirtschaftsland spezial
31
junge macher
my Boo: faire Hightech-Fahrräder
Dass Kreativität und Nachhaltigkeit
sich ausgezeichnet ergänzen können,
zeigt das Beispiel des Start-ups my
Boo (Mein Liebling). Die kreative Idee
der beiden BWL-Studenten Jonas
Stolzke (21) und Maximilian Schay (22):
Sie entwickelten aus regenerativen
Materialien Hightech-Fahrräder – und
verbinden die Produktion mit einem
sozialen Ansatz.
2012 begannen die beiden neben ih-
rem Studium im Kieler Wissenschafts-
park Fahrradrahmen aus Bambus,
Hanf und Epoxidharz zu konzipieren.
Mittlerweile gibt es Produktionsstätten
in Ghana und Deutschland. Die Rah-
men werden von 13 Mitarbeitern in
Ghana gefertigt. Den Standort haben
Schay und Stolzke selbst aufgebaut.
Mit Ingenieuren und technischen
Zeichnern wurden die Mitarbeiter vor
Ort geschult. Um einen Rahmen zu
fertigen, benötigen die Arbeiter rund
80 bis 90 Stunden. Ihr Verdienst ist
für afrikanische Verhältnisse so gut,
dass sie damit ihre Familien ernäh-
ren können. Durch den Verkauf über
einen Online-Shop finanziert my Boo
zusätzlich Schul-Stipendien für die
Kinder. Lackiert und zusammenge-
baut werden die Rahmen in Rends-
burg und von dort an die Kunden
verschickt. Doch my Boo-Bikes sind
nicht nur nachhaltig und fair produ-
ziert – wofür sie den Umweltpreis 2013
der Stadt und der Stadtwerke Kiel
erhielten –, sondern auch technisch
echte High-End-Produkte. Wer 2.000
Euro locker macht, bekommt ein Rad,
das nur mit hochwertigen Komponen-
ten ausgestattet ist und die gleiche
Lebenserwartung wie herkömmliche
Aluminium- oder Stahlrahmen auf-
weist – nämlich rund 20 Jahre.
Closed Cavity – Brot und Spiele
Von primitiven Computerspielen à la
„klickibunti“ hatten die drei Informa­
tik-Studenten Alexander Timm (27),
Thomas Petersen (30) und Jörn
Iwersen (27) schon während ihres
Studiums die Nase voll. Also ergriffen
sie selbst die Initiative, steckten die
Köpfe zusammen und entwickelten
ein Online-Spiel mit Grips.
Ihre Spielidee überzeugte sofort. Die
Fachhochschule in Flensburg, das
Jackstädt-Zentrum und die Inno-
vationsstiftung Schleswig-Holstein
unterstützen die jungen Informatiker
und wenig später gründeten sie ihr
Start-up Closed Cavity. Der Sprung
von der Hochschule in die Selbststän-
digkeit war getan. Sie gaben ihrem
Online-Spiel den Namen Gates of
Galeria. Es wird auf einem virtuellen
Schachbrett gespielt – mit Spielkarten
als Hauptakteure. Es geht um eine
packende Geschichte mit anspruchs-
voller und taktischer Spielführung.
Das Innovative daran: Das Spiel
wendet sich nicht nur an „Gamer“,
sondern mit seinem klaren Konzept
an jeden gewöhnlichen Internet-User.
Ein zweites Projekt von Closed Cavity
ist ein Portal zur Abwicklung von
privaten Insolvenzverfahren. Für ihre
Entwicklungen haben die drei Jung-
unternehmer seit ihrer Gründung
2012 bereits mehrere Auszeichnun-
gen erhalten: u. a. den ersten Preis
des Innovations-Oskars des Vereins
Flensburg Innovativ, der mit 20.000
Euro datiert ist.
Die Firmengründer wollen aber nicht
nur Innovationen kreieren, ihnen geht
es auch um eine Standortstärkung:
„Mit unserem Unternehmen
wollen wir der Abwanderung
hochqualifizierter Absolven-
ten des FH-Studiengangs
Informatik entgegenwirken“,
erklärt Thomas Petersen. Und Jörn
Iwersen ergänzt: „Studenten des
Fachbereichs sollen bei uns praxis­
orientierte Erfahrungen sammeln und
langfristig Arbeit finden.“ Ein klares
Bekenntnis zum Standort von drei
ungemein kreativen Köpfen. (mif)
www.photolini.de
www.my-boo.de
www.closedcavity.com
Wirtschaftsland spezial
32
„Ganz oben“
in bester
Gesellschaft
Höchste Sauberkeitsstufe bei
der Tablettenproduktion von
AstraZeneca in Wedel. Die
Pharmaprodukte des schwedi-
schen Unternehmens erfreuen
sich großer Nachfrage: Pro
Jahr gehen 1,2 Milliarden
Arzneimittel von Wedel in die
weite Welt.
Wirtschaftsland spezial
33
Welcome to SH
„Wir bekennen uns klar zum Stand-
ort in Wedel. AstraZeneca hat hier
eine lange Tradition, auf die wir stolz
sind – auch deswegen engagieren
wir uns in sozialen Projekten hier in
der Region“, erläutert Geschäftsführer
Dirk Greshake die 35-jährige Verbun-
denheit des britisch-schwedischen
Arzneimittelkonzerns mit Schleswig-
Holstein. AstraZeneca (Umsatz welt-
weit über 25 Milliarden US-Dollar) gilt
als eines der führenden forschenden
Pharmaunternehmen weltweit. Die
Medikamente zur Behandlung von
Asthma, Herzinfarkt, Diabetes, Brust-
und Lungenkrebs sowie Depressio-
nen sind am Markt überaus gefragt.
In Wedel arbeiten 170 Angestellte in
der Produktion, weitere 400 Kollegen
sind in der benachbarten Deutsch-
land-Zentrale im Einsatz.
„Für uns ist der Firmensitz in der
Metropolregion Hamburg optimal,
denn er bietet wegen der Nähe zu
Hafen und Airport große logistische
Vorteile“, erklärt Pressesprecher
Florian Dieckmann.
„Unseren Mitarbeitern kön-
nen wir eine hohe, urbane
Lebensqualität bieten. Zudem
verfügen wir hier über ein Fir-
mengelände, das den großen
Platzbedarf unseres Unterneh-
mens langfristig erfüllt.“
Derzeit ist die Nachfrage nach
Medikamenten aus Wedel so stark,
dass das Werk im Zweischichtbetrieb
arbeitet. Rund 1,2 Milliarden Tabletten
und Kapseln gehen jedes Jahr von
Wedel aus an Kunden in ganz Europa.
Immer mehr Unternehmen entdecken
die Vorteile, die ihnen Schleswig-
Holstein bietet: Die Zahl der auslän-
dischen Firmen, die sich zwischen
Flensburg und Norderstedt, zwischen
Husum, Kiel und Lübeck niederge-
lassen haben, hat sich im Verlauf
der vergangenen sieben Jahre glatt
verdoppelt. Insgesamt 91 Firmen
aus vielen verschiedenen Nationen
siedelten sich an und schafften dabei
über 1.400 Arbeitsplätze. China
spielte 2012 die größte Rolle, aber
auch dänische Unternehmen zeigten
verstärktes Interesse am Standort
Schleswig-Holstein. Aus dem nörd-
lichen Nachbarland stammen die
meisten Auslandsansiedlungen,
doch auch Firmen aus den USA, den
Niederlanden, Großbritannien, der
Schweiz und China sind ganz vorn
dabei.
Millionen Urlauber genießen im Land zwischen Nord- und Ostsee frische Seeluft und viele Son-
nenstunden. Das wirtschaftsfreundliche Klima entdecken gleichzeitig immer mehr ausländische
Unternehmen in Schleswig-Holstein. Neben handfesten ökonomischen Vorteilen bietet das
nördlichste Bundesland Deutschlands mit seiner zentralen Rolle als Drehkreuz zu den Märkten in
Nord-, Ost- und Zentraleuropa beste Ansiedlungsbedingungen. Über 2.200 ausländische Firmen
haben sich bisher „ganz oben“ niedergelassen.
Wirtschaftsland spezial
34
Welcome to SH
CASIO Europe GmbH
Von SH ist es nur ein Katzensprung
nach West- und Osteuropa, so das
Argument für die Standortwahl
von Casio.
Fernost im hohen Norden
Zu den chinesischen „Newcomern“
gehört auch das Medizintechnikun-
ternehmen Anseos, das sich gerade
in Neumünster einen Firmensitz
aufbaut. Dabei ist es in guter Gesell-
schaft, denn im Chinese Business
Center Schleswig-Holstein haben
sich bereits etliche Firmen aus
Fernost in den Branchen Photovol-
taik, Autozubehör, Recyclinghandel,
Spielzeug- und Metallproduktion
niedergelassen.
„Chinesische Unternehmen
suchen gerne die Nähe zu
anderen Firmen aus ihrer
Heimat. Neben harten Stand-
ortvorteilen wie einer
hervorragenden Verkehrsan-
bindung an nationale und
internationale Ziele sind
Chinesen auch an weichen
Faktoren interessiert“,
berichtet Ansiedlungsexperte Kristian
Hamel von der Wirtschaftsförderung
und Technologietransfer Schleswig-
Holstein GmbH (WTSH). Bei der
Standortwahl gehe es beispielsweise
um saubere Luft zum Atmen – wovon
Schleswig-Holstein bekanntlich eine
Menge bieten kann – oder um Bade-
strände und Reiterhöfe in der Nähe.
SH für Global Player
Auch eine Reihe von Global Playern
hat sich den hohen Norden bewusst
als Geschäftsbasis gewählt: Dazu
gehört der japanische Elektronik­
riese Casio, der 65 Millionen Euro
in den Bau seiner Europazentrale
mit Verwaltung und Logistikhalle in
Norderstedt investiert hat. Neben
den günstigen Voraussetzungen am
Standort seien die kontinentale Nähe
und Anbindung zu den wichtigsten
Märkten in West- und Osteuropa
wesentliche Gründe für die Ansied-
lung in Deutschland gewesen, heißt
es. Ins Gewerbegebiet Nordport
sei der Konzern gezogen, „um den
stetig wachsenden Anforderungen
an Mobilität und Logistik gerecht
zu werden, die an eine international
operierende Europazentrale gestellt
werden“. Ebenfalls seine Europazen­
tralen in Schleswig-Holstein betreiben
der dänische Windanlagenhersteller
Vestas mit über 900 Mitarbeitern in
Husum sowie Yamaha Musikinstru-
mente in Rellingen. Weitere große
Unternehmen mit ausländischen Wur-
zeln sind der skandinavische Pharma-
konzern Ferring (Kiel), der Medizin-
technikhersteller Johnson  Johnson
(Norderstedt), der Wärme- und
Kältespezialist Danfoss (Flensburg),
der taiwanesische Computerhersteller
ACER (Ahrensburg) und der Biotech-
nologiekonzern Danisco (Niebüll).
Anseos Group Co., Ltd.
Wei Yuan, Geschäftsführer von
Anseos, fühlt sich bei seinen Kol-
legen im Chinese Business Center
Schleswig-Holstein in Neumünster
wie zu Hause.
Wirtschaftsland spezial
35
Pfiffner Messwandler AG
Pfiffner Messwandler zieht es
wegen der guten Nachbarschaft
zu innovativen Unternehmen von
der Schweiz nach Itzehoe.
„Wir hatten viele Standortalternativen,
aber Schleswig-Holstein hat uns die bes-
ten Bedingungen geboten. Das Vorurteil,
dass in Deutschland alles sehr bürokra-
tisch gehandhabt wird, hat sich über-
haupt nicht bestätigt.“ Klaus K. Kjaer
Schweizer schätzen Verkehrsanbindung
Von den Alpen gen Norden zog es
2011 das Schweizer Unternehmen
Pfiffner Messwandler AG – der Betrieb
stellt seit mehr als 80 Jahren Nieder-,
Mittel- und Hochspannungsmess-
wandler für eine sichere Energiever-
teilung und Energieübertragung her.
In Itzehoe baute die neu gegründete
Tochterfirma Pfiffner Deutschland
GmbH eine Produktionshalle sowie
ein Hochspannungsprüffeld; 30
Arbeitsplätze entstehen in Produktion
und Prüfung. „Die Geschäftsphiloso-
phie von Pfiffner beinhaltet ein klares
Bekenntnis zum Produktionsstandort
Europa“, erklärte Hans-Jürgen Voss,
Geschäftsführer von Pfiffner Deutsch-
land. „Die Infrastruktur mit der Nähe
zum Fraunhofer-Institut für Silizium-
technologie (ISIT) und dem Inno-
vationszentrum Itzehoe (IZET), die
ausgezeichnete Verkehrsanbindung
sowie die schnelle Umsetzbarkeit des
Vorhabens haben die Geschäftsfüh-
rung in der Schweiz vom Standort
Itzehoe überzeugt.“ Vom nördlichen
Nachbarn Dänemark kommen die
meisten ausländischen Unternehmen
nach Schleswig-Holstein – bisher über
800, sie beschäftigen rund 14.000
Mitarbeiter.
Vega Salmon angelt sich Flensburg
Das Fischveredlungsunternehmen
Vega Salmon gehört zu den großen
Neuansiedlungen in letzter Zeit. Die
Firma aus dem dänischen Esbjerg
baute in Handewitt (Kreis Schleswig-
Flensburg) für 12 Millionen Euro eine
der modernsten Räucherlachsfabri-
ken Europas und will dort bis zu 200
Mitarbeiter beschäftigen. „Wir hatten
viele Standortalternativen, aber
Schleswig-Holstein hat uns die besten
Bedingungen geboten. Das Vorurteil,
dass in Deutschland alles sehr büro-
kratisch gehandhabt wird, hat sich
überhaupt nicht bestätigt“, erläuterte
Vega-Salmon-Aufsichtsratschef Klaus
K. Kjaer. Die Entscheidung sei nicht
schwergefallen: Die schnelle pla-
nungsrechtliche Genehmigung, die
richtige Größe der Industriefläche in
einem autobahnnahen Gewerbege-
biet und die relativ günstigen Arbeits-
kosten gaben letztlich den Ausschlag
für Flensburg – einer Stadt „ganz
oben“, typisch Schleswig-Holstein.
(wel)
Wirtschaftsland spezial
36
Unternehmerportrait
Mit Superyachten
und Offshore in
die Zukunft
36
Wirtschaftsland spezial
volle kraft voraus
„Der Werftenverbund ist bis 2016 aus-
gelastet“, berichtet Geschäftsführerin
Susanne Wiegand. „Unsere große
Stärke sehen wir in der Flexibilität
durch die enge Zusammenarbeit der
drei Standorte.“
Gerade in einer Zeit, als viele deut-
sche Werften den enormen Druck auf
dem Weltmarkt zu spüren bekamen,
begann ein arabischer Investor, in
die mittelständischen Unternehmen
im hohen Norden zu investieren. Zu-
nächst konnte er 2009 durch seinen
Einstieg eine Insolvenz von Nobis-
krug abwenden. Das 1905 gegrün-
dete Unternehmen in Rendsburg ge-
nießt weltweit einen hervorragenden
Ruf bei der Konstruk­tion und beim
Bau von technisch anspruchsvollen
Superyachten ab 60 Metern Länge.
Neben dem Neubau der vielfach
ausgezeichneten Schiffe gilt Nobis-
krug traditionell als kompetenter In-
standhaltungspartner der Deutschen
Marine. 2011 engagierte sich der
Investor dann bei der ehemaligen
HDW Gaarden GmbH (Bereich ziviler
Schiffbau), der nun als Abu Dhabi
MAR Kiel (ADMK) firmiert.
2013 kam schließlich die Traditions-
werft Lindenau (beide Kiel) dazu, die
für ihre Doppelhüllentanker weltbe-
kannt ist, 2008 im Zuge der Wirt-
schaftskrise aber Insolvenz anmelden
musste.
„Die drei Standorte im Werftenver-
bund ergänzen sich hervorragend.
Durch die räumliche Nähe haben
wir die Möglichkeit, die Anlagen
optimal auszulasten und die Mitar-
beiter immer dort einzusetzen, wo
sie für laufende Projekte gebraucht
werden“, erläutert Susanne Wiegand,
die gemeinsam mit Holger Kahl das
Unternehmen leitet. Insgesamt 900
Mitarbeiter – darunter 180 Ingenieure
in der Entwicklungsabteilung – ziehen
in Rendsburg und Kiel gemeinsam
an einem Strang. „Wir betonen in der
Außenwahrnehmung den exzellenten
Ruf, den Nobiskrug und die beiden
Kieler Werften bei den Kunden genie-
ßen. Wir haben volle Auftragsbücher
für die nächsten drei Jahre“, ergänzt
Kahl. Das neue Konzept gehe auf:
„Neben dem klassischen
Neubau und der Reparatur
von Schiffen konzentrieren wir
uns auf den Bau von Offshore-
Anlagen wie Konverter- und
Wohnplattformen. Und im
Bereich Stahlwasserbau ist
Nobiskrug seit Jahrzehnten
mit dem Neubau und der
Reparatur von Schleusentoren
und -anlagen, Brücken, Anle-
gern und anderen Bauwerken
bestens aufgestellt.“
Spektakuläre Aufträge bei ADMK
lassen die Kieler aufhorchen: Der-
zeit entsteht hier eine spektakuläre
Luxusyacht mit weit über 100 Metern
Länge. Auftraggeber ist ein Eigner,
der bereits in der Vergangenheit
gute Erfahrungen mit dem Bau einer
Megayacht gesammelt hatte. Stolz
ist das Führungsduo auch über den
Auftrag für den Neubau von zwei
Fregatten. Damit die Dockkapazitäten
genutzt werden können, haben Thys-
senKrupp Marine Systems (TKMS)
und ADMK eine Arbeitsgemeinschaft
gegründet.
Drei Traditionswerften in Schleswig-Holstein beweisen mit
einem neuen Kapitän auf der Brücke, dass sie auch in schwerem
Fahrwasser Kurs halten können. Nachdem ein arabischer Inves-
tor die Yachtwerft Nobiskrug, Abu Dhabi MAR Kiel (ehemalige
HDW Gaarden) und kürzlich Lindenau übernommen hat, füllen
sich die Auftragsbücher.
Die MOGAMBO – Gewinnerin des
Superyacht Awards 2013
Wirtschaftsland spezial
38
Volle Kraft voraus
„Wir nutzen damit das Know-how,
das Nobiskrug und ADMK mit dem
Bau von Marineschiffen gesammelt
haben“, sagt Wiegand. Die Arbei-
ten an den Fregatten haben bereits
begonnen. In der Konstruktionsphase
befindet sich außerdem „DanTysk“ –
die erste in Deutschland jemals
gebaute Wohnplattform und eine
Umspannplattform für den Windpark
Baltic 2. Insgesamt entstehen in Kiel
derzeit zwei Offshore-Projekte.
Bei Nobiskrug an der Obereider
in Rendsburg pflegt man das gute
Image, das das Unternehmen beim
Bau von Super- und Megayachten
hat. Zuletzt entstand hier die 74-Me-
ter-Luxusyacht ODESSA II.
Die gediegene Qualität bestätigt die
Werft, als sie 2013 den World Super­
yacht Award sowie den ShowBoats
Design Award für die 74 Meter lange
MOGAMBO erhält. „Das Schiff ist die
erste Yacht, die wir mit dem weltweit
bekannten Reymond-Langton-Design
gebaut haben. Es verfügt mit seinen
extravaganten Linien und Design-
merkmalen über einen hohen Wie-
dererkennungswert“, erläutert Kahl.
Außerdem hat Nobiskrug zwei
RoRo-Schiffe im Bau. Die Stahlbauab-
teilung hat 2013 neben zahlreichen
anderen Projekten ein Schiebetor der
Schleuse am Nord-Ostsee-Kanal in
Brunsbüttel abgeschlossen, für den
Seehafen Kiel bauten die Rendsbur-
ger eine RoRo-Anlage. Einen ganz an-
deren Schwerpunkt betont die zuletzt
übernommene Lindenau-Werft:
„Ihr Standort hat einen be-
sonderen Vorteil: Sie liegt im
Hauptfahrweg der Schiffe in
der Kieler Förde, wo sie für
Reparaturen, Wartungsauf-
träge und Umbauten leicht
angelaufen werden kann“,
betont Geschäftsführerin Wiegand.
Vor allem Handels-, Behörden- und
Marineschiffe werden dort regel­
mäßig eingedockt. Denn die Auf-
traggeber wissen: Hier in Schleswig-
Holstein wird erstklassige Qualität
abgeliefert – eben typisch „made in
Germany“. (wel)
Erfolgreiche Führungsspitze: Susanne
Wiegand und Holger Kahl manövrieren
den Werftenverbund mit sicherer Hand in
gewinnbringende Gewässer.
Wirtschaftsland spezial
39
„Der Werftenverbund ist bis 2016 ausgelastet.
Unsere große Stärke sehen wir in der Flexi-
bilität durch die enge Zusammenarbeit der
drei Standorte.“ Susanne Wiegand
Traditionswerft an der Kieler Förde:
Die ehemalige HDW Gaarden GmbH
heißt nun ADMK.
Yachten der Superlative laufen bei der
Nobiskrug-Werft vom Stapel.
Wirtschaftsland spezial
40
Dachmarke Schleswig-holstein
Schleswig-Holstein
Der echte Norden
Schleswig-Holstein kann nunmehr mit einer einheit-
lichen, übergreifenden Dachmarke für das Land auf-
treten. Erstmalig hat eine Landesregierung diesen
Schritt gewagt. Das Wirtschafts­ministerium hatte den
Auftrag, diese Marke für das Land zu entwickeln und
den Prozess entsprechend zu steuern. „Schleswig-
Holstein Wirtschaftsland spezial“ stellt die Eckpfeiler
des neuen Konzeptes vor.
Echte Schleswig-Holsteiner
stehen für das Land und
für seine Werte. Hier: Eva-Lena
Stange und Lasse Roth, Jugend
forscht-Preisträger, Kiel
Wirtschaftsland spezial
41
Zwei Meere (maritim), nah an Skandinavien,
Natur (ländlich), viel Wind
Gesundes Leben, Regeneration, Weite
Klarheit, Authentizität, Bodenständigkeit
Adaptiv (verbindend), verantwortlich, entspannt
Nördlichstes Bundesland mit zwei Küsten,
Brückenland zu Skandinavien und zum Baltikum,
Authentizität der Menschen, echt und unaufgeregt
Kurz: Norden, Brückenland, echt
Persönlichkeit
Markenkern
Werte
Nutzen
Attribute
Der echte Norden
Die anderen Bundesländer arbeiten
schon mit starken Landesmarken.
Schleswig-Holstein zieht jetzt nach,
um im Wettbewerb um Gründer,
Talente, Multiplikatoren, Investoren,
Gäste oder Fachkräfte zu bestehen.
Der vom Wirtschaftsministerium ge-
steuerte Prozess hatte das Ziel, eine
Marke zu entwickeln, die die Stärken
Schleswig-Holsteins zukunftsorientiert
transportiert und sowohl intern ein
großes Identifikationspotenzial liefert,
als auch nach außen glaubwürdig
und werbend wirkt.
Es ging nicht zuerst darum, die Dach-
marke für verschiedene Zielgruppen
auszurichten, sondern vielmehr für
verschiedene Absender und Kommu-
nikatoren ein weites und dabei doch
eindeutiges Dach für verschiedene
Themen und Herausforderungen zu
bieten. Im Rahmen des Strategiepro-
zesses wurden Studien ausgewertet,
um dann mittels Workshops und
Interviews mit landeskundigen und
erfahrenen Experten von außerhalb
und innerhalb des Landes ein über-
greifendes Dach für die verschiede-
nen Akteure und Inhalte des Landes
zu erarbeiten.
Die Markenwerte
Die Dachmarke für das Land ist nicht
nur äußere Form zur Vereinheitli-
chung des Auftritts, sie steht vielmehr
auch für bestimmte Inhalte und
Werte, die themen- und zielgruppen-
übergreifend für das Land gelten.
Diese Werte sind das Ergebnis des
Markenprozesses und stehen für die
glaubwürdigen Stärken Schleswig-
Holsteins.
Das „Markenrad“ zeigt die
inhaltliche Substanz der
Landesmarke in komprimier-
ter Form. Die Inhalte des
„Markenrads“ bieten einen
Rahmen, innerhalb dessen
Submarken inhaltlich weiter
definiert werden können.
Dabei können auch nur Teile
der Markenwerte umgesetzt
werden.
Die neue Marke greift auf bekannte
Elemente zurück. Die Schleswiger Löwen
und das holsteinische Nesselblatt sind
allerdings formal und farblich komplett
neu interpretiert. Ebenfalls neu ist die
Wortmarke SH, die in Zukunft landesnahe
Institutionen wie WT.SH, NAH.SH und
IB.SH mit dem Auftritt des Landes vereint.
Wirtschaftsland spezial
Schleswig-Holstein
Der echte Norden
Eine Landesmarke braucht nach in-
nen ein hohes Identifikationspotenzial
und nach außen eine authentische
Abgrenzung (Alleinstellung).
Schleswig-Holstein ist das nördlichste
Bundesland. Der Begriff Norden ist
mit vielem Maritimen verknüpft. Ein
Land, das nicht nur das nördlichste
Bundesland ist, sondern auch noch
zwei Meere vorzuweisen hat, kann
sich glaubwürdig als der Norden
positionieren. Die Positionierung
„Norden Deutschlands“ bindet Bin-
nenland und Küstenregion, Wirt­schaft
und Tourismus gleichermaßen ein.
Mit Norden ist viel Positives assoziiert.
Norden ist als Werte- und Kulturraum
in seiner heutigen Rezeption inter-
national positiv belegt. Mit Norden
wird Weite, Frische, Gesundheit, Au-
thentizität, Klar­heit, Bescheidenheit,
Standfestigkeit, Innovationsfähigkeit,
Richtungsweisung und Weltoffenheit
verbunden.
„Echt“ ist ein Leistungsversprechen
Mit „echt“ kommt ein Erlebnis- und
Sicherheitsversprechen in die Positio-
nierung hinein. „Echt“ ist als Leis-
tungsversprechen zu verstehen, das
eine schleswig-holsteinische Qualität
beschreibt. Hier können Kooperatio-
nen mit kulinarischen, touristischen,
technologischen, sozialen oder weite-
ren Angeboten entwickelt werden.
Echte Schleswig-Holsteiner
Die Einführungskommunikation zeigt
echte Schleswig-Holsteiner, die sich
sehr gerne hinter die Landesmarke
gestellt haben. Mit ihrer Interpretati-
on von „echt“ zeigen sie das Iden-
tifikationspotenzial, das der echte
Norden hat. Weitere Personen, die
verschiedene Stärken Schleswig-
Holsteins vermitteln können und den
Wert „echt“ interpretieren, können
auf diese Weise ebenfalls Botschafter
der Landes-Dachmarke werden und
für einzelne Leistungsbereiche und
Handlungsfelder des Landes stehen.
Ein konsistentes Landesmarketing mit
einer klar definierten Markenhierar-
chie schafft höhere Aufmerksamkeit,
stärkt die Position im Wettbewerb
und bietet ein Instrumentarium zur
Steuerung der verschiedenen Kom-
munikationsaktivitäten.
Die vom Land mitfinanzierten Kom-
munikationsmaßnahmen verstärken
sich in Zukunft gegenseitig und
stärken so die Wettbewerbsposition
Schleswig-Holsteins genauso wie
auch jeden einzelnen Akteur, der von
den übergeordneten Maßnahmen
(Imagekampagne etc.) profitiert.
Logo und Wortmarke
Für einen nordisch frischen, moder-
nen Auftritt, der die Wurzeln des
Landes würdigt und an traditionelle
Identitätselemente anschließt, wurde
aus den bekannten Wappenelemen-
ten ein neues Bildzeichen entwickelt.
In den bekannten Farben Blau und
Rot – allerdings etwas modernisiert
und weniger knallig – treten Löwe
und Nesselblatt stark und klar auf.
Die Bildelemente können auch groß,
ähnlich eines Wasserzeichens, auf
Flächen auftreten und so für Wieder-
erkennung sorgen.
Noch zwei echte Schleswig-
Holsteiner, die sich mit ihrer
Heimat identifizieren
42
Klaus Struve, Pilot, Büsum
Echt sein bedeutet für mich frei sein.
Von falschen Zwängen und vom schönen Schein.
Das ist echte Freiheit. Und so ist das hier. Im Norden.“
Schleswig-Holstein. Der echte Norden.
„„
C
M
Y
CM
MY
CY
CMY
K
landesdesign_Motive.pdf 3 19.12.13 14:37
Peter Wesuls, Metallbauer, Kiel
„Nur wenn die Qualität stimmt, dann ist ein Produkt
echt. Nicht hingepfuscht, sondern mit echtem
Einsatz gemacht. Das ist so bei uns. Im Norden.“
Schleswig-Holstein. Der echte Norden.
C
M
Y
CM
MY
CY
CMY
K
Wirtschaftsland spezial
Die „.SH“-Systematik
Zusätzlich zur Bildmarke wurde die
schon bei einigen Institutionen wie
beispielsweise der IB.SH oder
NAH.SH eingeführte Endung „.SH“
aufgegriffen und als ein verbinden-
des Element für die Landes-Dachmar-
ke aufgenommen.
Die Dachmarkenarchitektur
Die Dachmarkenarchitektur zeigt den
verschiedenen Akteuren ihren Platz
und stellt ihnen dementsprechend
verschiedene Elemente des Corpo-
rate-Design-Systems zur Verfügung.
Innerhalb der Dachmarkenarchitektur
können die Akteure auf verschiede-
nen Stufen mit ihren Themen und
ihrer Kommunikation zur stetigen
Verankerung der Marke in den
Köpfen der internen und externen
Zielgruppen beitragen. Der gemein-
same Rahmen ist nun gesetzt. Die
Ausgestaltung der Kommunikation
für verschiedene Themen und Institu-
tionen beginnt jetzt. (brö)
Der echte Norden
43
„Es ist höchste Zeit, dass Schleswig-Holstein mit einem
konsistenten Marketing seine Wettbewerbsposition stärkt
und als wesentlicher Küsten- und Verbindungsstandort
wahrgenommen wird. Nur ein einheitlicher Auftritt sorgt
dafür, dass sich jeder Euro in den vom Land finanzierten
Kommunikationsmaßnahmen für die gemeinsamen Ziele
auszahlt.“ Reinhard Meyer
Staatskanzlei
Ministerien
Partner, Unternehmen, Initiativen
SH
Institutionen des Landes
Umsetzung durch weitere
Player/Institutionen
Glaubwürdig, relevant, interpretierbar,
verfügbar, identitätsstiftend, langfristig
Landesregierung: aktuelle
politische Koordinierung
Umsetzung durch die
jeweiligen Häuser
Schleswig-Holstein
Der echte Norden
WT.
Wirtschaftsförderung
und Technologietransfer
Schleswig-Holstein GmbH
„Für 2014 wünsche ich mir ein
tolles Eröffnungsjahr unseres
Weissenhaus Grand Village
Resort  Spa. Dabei danke
ich insbesondere dem Land
Schleswig-Holstein und der
Gemeinde Wangels für die
tolle Unterstützung in den
vergangenen acht Jahren des
Aufbaus.“
Jan Henric Buettner, Eigentümer
Weissenhaus Grand Village Resort  Spa
Gute
Aussichten
für 2014
„Unser System für Sylter Meersalz zeigt auf
beeindruckende Weise die Leistungsfähig-
keit unserer TerraSaline in der Wasserkon-
zentration bis hin zur Feststoffgewinnung.
Unser Wunsch für 2014 ist es, diese Techno-
logie nun auch in anderen Industriezweigen
zur Konzentration von Wässern zu verankern.“
Nicolas Heyn, Geschäftsführer der Terrawater GmbH
44
Erfolgreiches 2014
„2014 wird für die deutsche
Werftengruppe Nobiskrug,
ADM Kiel und Lindenau
ein bedeutsames Jahr, weil
wir beim Bau von Super-
yachten, Marineschiffen
und Offshore-Anlagen voll
ausgelastet sind.“
Susanne Wiegand,
Geschäftsführerin Nobiskrug GmbH
„Auch 2014 steht die Zufriedenheit unserer Kunden im Mittel-
punkt! Wir wünschen uns, weiterhin organisch zu wachsen
und mit Spaß neue spannende Projekte umzusetzen. Mit un-
seren Mitarbeiter- und Team-Fotowänden konnten wir in den
letzten beiden Jahren viele Firmenkunden begeistern – 2014
richten wir den Fokus zusätzlich auf die Prä-
sentation von Logos und Auszeichnungen.“
Carsten Jacobsen und Christoph Jellinghaus,
Geschäftsführer Photolini – CJ Quadrat GmbH
„In 2014 wollen wir den
erfolgreichen Markteintritt
mit unseren ghanaischen
Bambusfahrrädern schaffen
und dabei zeigen, dass
die Kombination aus öko-
logischer Nachhaltigkeit,
sozialem Engagement und
wirtschaftlichem Erfolg das
Modell der Zukunft ist.“
Maximilian Schay und Jonas Stolzke,
Geschäftsführer my Boo GbR
45
Wirtschaftsland spezial
Impressum
46
Wirtschaftsland spezial
Veröffentlicht durch:
WTSH – Wirtschaftsförderung und
Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH
Lorentzendamm 24, 24103 Kiel
T. (0431) 66 66 6-0, F. (0431) 66 66 6-7 67
E-Mail: info@wtsh.de
www.wtsh.de
V.i.S.d.P.
Dr. Bernd Bösche,
Geschäftsführer der WTSH
Amtsgericht Kiel, Handelsregister HRB 3358
Umsatzsteueridentifikationsnummer:
DE134868530
Chefredaktion:
Ute Leinigen, Leiterin Standortmarketing/
Öffentlichkeitsarbeit
T. (0431) 66 66 6-820, F. (0431) 66 66 6-769
Autoren:
Renate Bröcking (brö), Michael Fischer (mif),
Harald Haase (hh), Ute Leinigen (ul),
Bjørn Erik Sass (bes), Lore Seeger (se),
Sabine Spatzek (sas), Joachim Welding (wel)
Gesamtkonzeption:
New Communication GmbH  Co. KG,
Werbe- und Marketingagentur
Projektmanagement:
Silke Schröckert, Katharina Sieber, Laura Hogrefe
Gestaltung:
boy | Strategie und Kommunikation GmbH
Lektorat:
Susanne Kratzenberg
Produktion:
ppa.bumann GmbH  Co. KG, Print-  Produktionsagentur;
Friedrich-Voß-Straße 1a, 24768 Rendsburg
Bildnachweise:
Seite 1: Nobiskrug GmbH; Seite 2: grafikfoto.de; Seite 3:
WTSH; Seite 4–5: Presse Foto Nord/Olaf Malzahn, Pano
Verschluss GmbH, Femern A/S, Pepe Lange; Seite 8–11:
Femern A/S, Jan Kofod Winther; Seite 12–13: Café Grünlund
(01), Wallmuseum (02), Helge Krempin (03), Hofcafé Fünf
Linden (04), Schleusen-Garten (05), grafikfoto.de (06/07),
panthermedia.net/Tino Trapiel (08); Seite 14–17: Presse
Foto Nord/Olaf Malzahn, Weissenhaus Betriebsgesell-
schaft mbH, Sabine Spatzek; Seite 18–21: SCHWARTAUER
WERKE GmbH  Co.KGaA, Peter Kölln KGaA, grafikfoto.
de, H.  J. BRÜGGEN KG; Seite 22–23: Axel Nickolaus;
Seite 24–27: Pano Verschluss GmbH, SLM Solutions GmbH,
Stryker Trauma GmbH; Seite 28–29: Matt Blum, Michael
Fischer, Thies Rätzke; Seite 30–31: Photolini – CJ Quadrat
GmbH, my Boo GbR, Closed Cavity GmbH, pantherme-
dia.net/Norman Chan; Seite 32–35: AstraZeneca GmbH,
Anseos Group Co., Ltd., CASIO Europe GmbH, Pfiffner
Messwandler AG; Seite 36–39: Nobiskrug GmbH, Bruce
Thomas; Seite 40–43: Pepe Lange, boy | Strategie und
Kommunikation GmbH; Seite 44–45: Presse Foto Nord/
Olaf Malzahn, Terrawater GmbH, Photolini – CJ Quadrat
GmbH, Nobiskrug GmbH, my Boo GbR
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Gleiches gilt für die einzelnen redaktionellen Beiträge
und ihre Zusammenstellung sowie für Fotos und Grafiken.
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sich bitte an die Chefredaktion unter leinigen@wtsh.de.
Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsar-
beit der WTSH herausgegeben. Sie darf weder von Partei-
en noch von Personen, die Wahlwerbung oder Wahlhilfe
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regierung zu Gunsten einzelner Gruppen verstanden wer-
den könnte. Den Parteien ist es gestattet, die Druckschrift
zur Unterrichtung ihrer eigenen Mitglieder zu verwenden.
Die Wirtschaftsförderung und Technologietransfer
Schleswig-Holstein GmbH (WTSH) ist bestens ver-
netzt in Wirtschaft, Forschung und Politik und setzt
ihre Kontakte und ihr Know-how tatkräftig ein, um
neuen Partnern einen guten Start zu ermöglichen.
Dazu hilft die WTSH bei der:
Standortsuche
- detaillierte Informationen über die
Regionen des Landes
- Vermittlung geeigneter Flächen und Gebäude
- Entwicklung individueller Standortlösungen
Finanzierung
- Hilfe bei der Einwerbung öffentlicher Fördermittel
Vermittlung
- Kontakte zu öffentlichen und privaten
Institutionen
Ihr Ansprechpartner:
Jürgen Delfs
Abteilungsleiter Ansiedlungsberatung
T. (0431) 66666-870
E-Mail: delfs@wtsh.de
Ganz oben in Deutschland sind auch die Aussichten für unternehmerisches
Engagement spitze. Denn in Schleswig-Holstein wohnen laut dem Glücksatlas
2013 nicht nur die glücklichsten Deutschen. Sie sind auch hervorragend
ausgebildet. Und neben seiner zentralen Lage zwischen Mitteleuropa und
Skandinavien und seiner ausgezeichneten Infrastruktur bietet Schleswig-Holstein
mit der WTSH umfassende Unterstützung bei der Ansiedlung.
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Starker
StandortEine Ansiedlung in Schleswig-Holstein bietet viele Chancen
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Schleswig-Holstein Wirtschaftsland - Der echte Norden.

  • 1. Wirtschaftsland spezial Schleswig-Holstein www.wirtschaftsland.de Trends & Themen 2014 Ein starkes Team auf der Brücke: volle Auftrags- bücher für den Werftenverbund 36 Minister Meyer: Im echten Norden geht keine gute Idee verloren 06 Ausländische Ansiedlungen in Schleswig-Holstein 32 Feste Fehmarn- beltquerung 08 SHMF mit neuem Intendanten 22
  • 2. 2 Unternehmerportrait „Ein Standort muss sich nicht nur mit all seinen Stärken und Facetten immer wieder sehen lassen, um wahrgenommen zu werden und im globalen Wett- bewerb bestehen zu können.“ Dr. Bernd Bösche
  • 3. editorial 03 Wirtschaftsland spezial „Das Leben besteht zu drei Vierteln daraus, sich sehen zu lassen“, meint Schauspieler und Star-Regisseur Woody Allen. Diese Weisheit lässt sich auch auf Wirtschaftsstandorte übertragen: Ein Standort muss sich nicht nur mit all seinen Stärken und Facetten immer wieder sehen lassen, um wahrgenommen zu werden und im globalen Wettbewerb bestehen zu können. Er muss auch möglichst einheitlich auftreten, um Wiederer- kennungs- und Multiplikatoreffekte zu ermöglichen. Schleswig-Holstein wird sich deshalb künftig verstärkt einheitlich präsentieren. Die Landes- regierung hat aus diesem Grund ein Dachmarkenkonzept beschlossen: Mit dem Claim Schleswig-Holstein. Der echte Norden. wird der Standort künftig einheitlich für sich werben. Damit wird eine Grundlage geschaf- fen, um das Profil des Landes besser sichtbar zu machen und eine stärkere Identifikation für die Menschen im Land selber zu schaffen. Und wir – die Herausgeber von „Wirtschaftsland spezial Trends & Themen 2014“ – gehen mit gutem Beispiel voran. Die neue Ausgabe erscheint im Rahmen der Dachmarke im neuen Gewand. Und selbstverständlich steht nicht nur die neue Hülle für Aufbruch- stimmung in Schleswig-Holstein, sondern auch die Themen, Trends und Projekte, über die wir berichten und die den Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein 2014 bewegen. Eines der herausragenden Projekte für die kommenden Jahre ist die Feste Fehmarnbeltquerung. Weltweit wird interessiert beobachtet, wie eine zukunftsweisende Vision ab 2015 um- gesetzt wird. Es lohnt sich daneben allerdings auch, einen Blick auf die vielen, zwar kleineren, aber hochinno­ vativen Projekte unserer Unterneh- men zu werfen. Insbesondere unsere „jungen Macher“ im Land zeigen, wie man mit intelligenten, kreativen Ideen Erfolg hat. Überzeugen Sie sich selbst von den vielseitigen Facetten und Möglichkeiten des Wirtschafts-, Arbeits- und Lebensstandortes Schleswig-Holstein und Sie werden sehen: „Der echte Norden“ hat viel zu bieten! Viel Spaß beim Lesen Ihr Dr. Bernd Bösche Dr. Bernd Bösche, Geschäftsführer Wirt- schaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH Liebe Leserin, Lieber Leser,
  • 4. Inhalt Ostsee statt Pazifik Bye bye California, hello Weis- senhaus: Multimillionär Buett- ner verwandelt eine baufällige Schlossruine im ländlichen Schleswig-Holstein in ein exquisi- tes Luxusanwesen, das Touristen aus aller Welt magisch anzieht. Sein Ziel: Das ehemalige Dorf soll als Grand Village die elitäre Top-50-Rangliste der besten Luxusresorts der Welt erobern. So wie’s aussieht, ist Buettner auf dem besten Weg dahin. 14 Feste Fehmarnbeltquerung Der geplante 19 km lange Tunnel führt schnurstracks unter der Ostsee hindurch von Puttgarden nach Rødby, Dänemark. Profitieren werden davon aber nicht nur die beiden Anrainer, sondern ganz Nordeuropa. So lauten die Prognose und das erklärte Ziel von Wirtschaft und Politik. Jetzt schon gilt das Bauwerk als Nord­ europas größtes Infrastrukturprojekt. 08 24 27 Rückendeckung für revolutionäre Ideen Kluge Köpfe kommen aus dem echten Norden. Mit finanziellem Rücken- wind durch Innovations­ förderprogramme erobern sie von hier aus die ganze Welt. Sie sorgen dafür, dass man sogar in China auf PVC-freie Saucen-Deckel aus Schleswig-Holstein setzt.
  • 5. Im echten Norden geht keine gute Idee verloren Interview mit Wirtschafts- und Ver- kehrsminister Reinhard Meyer Gigantische Unterführung Dänemark und Schleswig-Holstein rücken näher zusammen Geschichtsreicher Boden Historische Spurensuche in Schleswig-Holstein Ostsee statt Pazifik Fünf Sterne de luxe mit Meeresrauschen Branche mit Biss Schleswig-Holsteinische Lebensmittel­marken gehen mit gutem Geschmack voran Ein Festival für das Land und Gäste aus aller Welt Christian Kuhnt bringt neue Töne in das Schleswig-Holstein Musik Festival Rückendeckung für revolutionäre Ideen Passgenaue Förderprogramme für starke Innovationen Das Salz in der Suppe Sylter Sternekoch würzt mit Innovation aus der Nordsee Wenn die Nordsee an der Decke klebt Kreative Produkte made in Schleswig-Holstein „Ganz oben“ in bester Gesellschaft Schleswig-Holsteins Unternehmens- landschaft ist international Mit Superyachten und Offshore in die Zukunft Drei Werften auf Wachstumskurs Schleswig-Holstein Der echte Norden Präsentation der Dachmarke 06 08 12 14 18 22 24 28 30 32 36 40 Schleswig-Holstein Der echte Norden Schleswig-Holstein präsentiert sich künftig unter der gemein- samen Dachmarke Schleswig- Holstein. Der echte Norden. Dahinter steckt eine ausge- klügelte Strategie, mit der das Land im bundesweiten Wett- bewerb die Nase vorn haben soll. Ein Blick hinter die Kulissen verrät, auf welche Säulen sich das neue Konzept stützt. 40 Inhalt
  • 6. Wirtschaftsland spezial 6 Unternehmerportrait Wirtschaftsland: Die Rader Hochbrü- cke ist 2013 bundesweit zum Symbol des Verfalls der deutschen Infrastruk- tur geworden, ebenso die Ausfälle der Schleusen am Nord-Ostsee-Kanal. Hand aufs Herz: Macht es noch Spaß, Wirtschafts- und Verkehrsminister zu sein, der für den Standort Schleswig- Holstein die Werbetrommel rühren muss? Meyer: Ja, das macht es, auch wenn wir in der Tat vor schwierigen Aufga- ben stehen und es nur ein schwacher Trost ist, dass es anderen Bundes- ländern zumindest hinsichtlich des Straßennetzes auch nicht besser geht. Aber bei allen berechtigten Wehklagen in Einzelfällen wehre ich mich, so zu tun, als säßen wir auf einem Scherbenhaufen. Wir haben im internationalen Vergleich immer noch ein sehr intaktes und zuverlässiges Verkehrsnetz, unsere mittelständische Wirtschaft ist robust aufgestellt, wir sind ein windreiches Land mit großen Potenzialen im On- und Offshore- Bereich, unsere Ansiedlungsbilanzen können sich sehen lassen und wir sind das einzige Bundesland mit zwei Meeren. Wenn wir es richtig anpacken, werden wir in den nächs- ten Jahrzehnten enorm von unserer Brückenfunktion zu Skandinavien proftitieren – wir sind eben der echte Norden. Wirtschaftsland: Apropos echter Nor- den – mit dieser Dachmarke wollen Sie erreichen, dass Schleswig-Holstein in Zukunft geschlossener auftritt. Was macht Sie so sicher, dass die eher tra- ditionsbewussten und zurückhalten- den Schleswig-Holsteiner mitziehen? Meyer: Vor allem die Reaktionen auf den Kampagnenstart – von begeister- ter Zustimmung bis hin zu Ablehnung. Einen Slogan, der auf 100-prozentige Zustimmung stößt, wird es nie geben. Entscheidender war, dass die Debatte sehr leidenschaftlich geführt wurde. Und ich glaube, man unterschätzt die Schleswig-Holsteiner gewaltig, wenn man sie in die Ecke wortkarger Eigen- brötler aus einer Bierwerbung drängt. Inzwischen streitet man zwar über das Wie der Kampagne, aber alle sind sich einig: Ja, wir wollen in Zukunft nicht nur als Nord- oder Ostseeküste oder Hansestadt wahrgenommen werden. Wir wollen gemeinsam als Schleswig-Holsteiner Flagge zeigen. Wirtschaftsland: Einige Kritiker sagen: Das Land sollte sich lieber um Schlaglöcher als um Dachmarken kümmern … Meyer: Was ich offen gestanden ziemlich kurzsichtig finde. Wenn ich zu Hause einen Rohrbruch habe, stelle ich doch auch nicht jede Zu- kunftsplanung ein. Und jeder, der die Medien verfolgt hat, der weiß: Allein für unsere Verkehrsinfrastruktur hat das Land aktuell zusätzlich 26 Millio- nen Euro für ein Sondervermögen zur Verfügung gestellt, um beispielsweise viele Schlaglochpisten erneuern zu können. Und als Vorsitzender der Län- der-Verkehrsministerkonferenz habe ich der künftigen Bundesregierung gemeinsam mit einer Experten-Kom- mission im Oktober 2013 ein Papier vorgelegt, wie wir den Investitionsstau von jährlich 7,2 Milliarden Euro auf un- seren Verkehrswegen wieder auflösen können. Wobei sich Versäumnisse von Jahrzehnten natürlich nicht im Hand- umdrehen beheben lassen. Im echten Norden geht keine gute Idee verloren Interview mit Wirtschafts- und Verkehrsminister Reinhard Meyer
  • 7. Wirtschaftsland spezial auf gutem weg 07 Wirtschaftsland: Was sind für 2014 Ihre größten Baustellen als Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie? Meyer: Der dickste Brocken bleibt natürlich der Verkehrsbereich mit den geschilderten Sanierungsvorhaben. Das sind insbesondere: die notwen- dige Modernisierung des Nord-Ost- see-Kanals, aber auch der geplante Ausbau der A 7, nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts möglichst schnell ein Baurecht für die A 20 zu bekommen, die Fehmarnbeltque- rung und deren Anbindung. Intakte Straßen, Schienen- und Wasserwege sind nun einmal die elementaren Vo- raussetzungen für Wachstum und die Sicherung von Arbeitsplätzen … Wirtschaftsland: … wobei sich der drohende Fachkräftemangel als wei- teres Problem erweisen dürfte … Meyer: So ist es. Deshalb ist eine weitere Großbaustelle für 2014 un- sere Fachkräfte-Initiative „Zukunft im Norden“. Wir haben errechnen lassen, dass uns bis 2030 in Schleswig- Holstein rund 100.000 Fachkräfte am Arbeitsmarkt fehlen werden, wenn wir nicht rechtzeitig gegensteuern. Wirtschaftsland: Und als Technologie- minister … Meyer: … liegen mir natürlich unsere Datenautobahnen am Herzen, die im Rahmen unserer Breitband-Strategie weiter ausgebaut werden müssen, um gute Standortbedingungen zu schaffen. Da sind wir dran. Wirtschaftsland: Als Technologie- minister sind Sie auch für die Inno- vationsförderung zuständig. Tut das Land genug, um kluge Ideen in bare Wirtschaftskraft zu verwandeln? Meyer: Im Rahmen des Möglichen tun wir alles, damit unserem Land keine gute Idee verlorengeht. Wir legen dazu in Kürze eine umfassende Innovationsstrategie vor. Dazu gehört unter anderem, dass wir Kompetenz- zentren in verschiedenen zukunfts- trächtigen Bereichen fördern, die wirtschaftsnahe anwendungsorientier- te Forschung leisten. Wir kooperieren eng mit den anwendungsorientierten Forschungsgemeinschaften wie der Fraunhofer-Gesellschaft. Wir fördern auch sogenannte Verbundvorhaben zwischen der einheimischen Wissen- schaft und Wirtschaft, die der gemein- samen Entwicklung von Innovationen im Land dienen. Und weil Innovation und Technologietransfer vor allem über Köpfe stattfindet, investieren wir viel in die Ausbildung unserer Nachwuchskräfte. Ich sage immer: Wir brauchen beides – über Bildung die Investition in Köpfe, aber auch Investi- tionen in Beton, um unsere Infrastruk- tur wieder flottzumachen. (hh) „Allein für unsere Verkehrsinfra- struktur hat das Land aktuell zusätzlich 26 Millionen Euro für ein Sondervermögen zur Verfügung gestellt ...“Reinhard Meyer Wirtschaftsland spezial
  • 8. Wirtschaftsland spezial 8 Unternehmerportrait Die Feste Fehmarnbeltquerung Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Realisierung der Festen Fehmarnbeltquerung war die Übergabe der Planfeststellungs­ unterlagen für den deutschen Abschnitt des Bauwerkes im Oktober 2013 an den zuständigen Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein. Gigantische Unterführung
  • 9. Wirtschaftsland spezial 09 Vision wird Wirklichkeit Nordeuropa rückt enger zusammen Die Feste Fehmarnbeltquerung schließt nicht nur eine Lücke im trans­ europäischen Verkehrsnetz, sondern trägt zur Entstehung eines grenzüber- greifenden Wirtschaftsraumes mit großem wirtschaftlichen Potenzial bei. Die schleswig-holsteinische Landes- regierung ist sich sicher, dass der gesamte norddeutsche Raum von der schnellen Verbindung nach Skandi- navien profitieren wird. Auch überre- gional werde die feste Querung Impulse setzen. „Südschweden, Dänemark und Norddeutschland haben die Chance, zu einer neuen Region zusammen- zuwachsen“, sagt der schleswig-holsteinische Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie Reinhard Meyer. Wichtig sei dabei vor allem, dass die Fehmarnbelt-Region parallel zur weiteren Planung des Projekts noch enger zusammenfinde. „Nur so können wir vermeiden, dass Schles- wig-Holstein eines Tages zur reinen Transitzone für den Verkehr zwischen Hamburg, Kopenhagen und Malmö wird. „Wir haben jetzt die Möglichkeit, die Weichen für die Wertschöpfung der Zukunft in einer neuen Region zu schaffen. Diese Chance lassen wir uns nicht entgehen“, betont Meyer. Ähnlich sieht es auch Friederike C. Kühn, Präses der IHK zu Lübeck: „Ausgehend von den guten Wirtschaftsbeziehungen zwischen Norddeutschland und Skandinavien wird die Feste Fehmarnbeltquerung die Standortvorteile unserer Region erweitern. Neben dem eigentlichen Bau der Querung, von dem auch unsere Unternehmen profitieren werden, ergeben sich aus der verkürzten Fahrt- und Transportzeit langfristige Entwicklungschancen. Denkbar sind hier eine enge Verknüpfung mit den logistischen Infrastrukturen, eine Erweiterung des Tourismusangebotes sowie der Aufbau eines grenzüber- schreitenden Arbeitsmarktes.“ Die Verwirklichung des Traums einer festen Verbindung zwi- schen Skandinavien und Kontinentaleuropa an seiner kürzesten Strecke, der Vogelfluglinie, rückt näher. Das geplante Bauwerk gilt weltweit als der bislang längste kombinierte Auto- und Eisenbahntunnel. Nach Abschluss des Genehmigungsprozesses in Deutschland soll nach dem jetzigen Zeitplan noch 2015 mit dem Bau begonnen werden. Die Vision: grenzüberschreitender Arbeitsmarkt, verknüpfte Infrastruktur
  • 10. 10 Wirtschaftsland spezial Schon seit einigen Jahren arbeiten die regionalen Tourismusverbän- de auf beiden Seiten der Grenze zusammen. Sie wollen gemein- sam die Attraktivität des Reiseziels Fehmarnbelt stärken und das Image der Region als Erholungszentrum zwischen den Metropolen verankern. „Ziel unseres neuen Projektes ist es, durch den Aufbau eines Partnernetz- werks touristische Unternehmen zur Entwicklung von Geschäftsideen und Kooperationen anzuregen, um die Fehmarnbelt-Region im Wettbewerb mit anderen Destinationen zu stär- ken“, sagt die Geschäftsführerin des Ostsee-Holstein-Tourismus e. V. Katja Lauritzen. Sichtweise der Logistiker Eine feste Querung stellt nicht nur ökonomisch, sondern auch ökolo- gisch eine echte Alternative zur Fähre dar. Der Güter- und Personenverkehr zwischen Skandinavien und Deutsch- land wird schneller, preiswerter und umweltschonender. Immerhin ist die Strecke Hamburg-Kopenhagen über die Vogelfluglinie rund 160 Kilometer kürzer als über die Jütlandroute. Aus Sicht von Matthias Gödecke, Geschäftsführer des gleichnamigen Lübecker Transport- und Logistik­ unternehmens, werden sich die derzeitigen Marktbedingungen stark verändern: Die Feste Fehmarnbeltquerung brin- ge eine rund einstündige Zeiterspar- nis, senke die Überfahrtskosten und stärke die Bahn- und kombinierten Eisenbahnverkehre erheblich. Durch die Zeitersparnis könnten Zentral- läger auf beiden Seiten des Belts zusammengelegt werden. Aber nicht immer bietet sich dieser kürzere Weg an. So etwa für das Logistikunterneh- men Transit Transport mit Standorten in Osterrönfeld bei Rendsburg sowie in Flensburg und Klipplev, die sich geografisch direkt an der A 7 und damit an der Jütlandroute befinden. „Diese Hauptverkehrsachse wird aus unserer Sicht auch nach Öffnung der Festen Fehmarnbeltquerung nicht an Bedeutung verlieren“, ist sich Holger Matzen, Prokurist bei Transit Transport & Logistik sicher. Nicht erst nach, sondern schon vor und während der Bauzeit nimmt die Wirtschaft an dem Großprojekt teil. Etliche deutsche Unternehmen pro- fitieren bereits in der Planungsphase von der festen Querung. Für den Bau sollen die erforderlichen Arbeitskräf- te weitestgehend aus der Region kommen. Zudem werden Zulieferun- gen, Beherbergung, Freizeitangebote und der Baustellentourismus zu einer weiteren Wertschöpfung beitragen. Das Fehmarnbelt Business Council, ein Zusammenschluss von dänischen, schwedischen und norddeutschen Kammern und Unternehmensverbän- den, arbeitet bereits heute an einer intensiveren grenzüberschreitenden Kooperation. „Ziel unseres neuen Projektes ist es, durch den Aufbau eines Partnernetzwerks touristi- sche Unternehmen zur Entwicklung von Geschäftsideen und Kooperationen anzu- regen, um die Fehmarnbelt-Region im Wettbewerb mit anderen Destinationen zu stärken.“ Katja Lauritzen
  • 11. 11Chance und Zukunftsinvestition Im Zuge der festen Querung wird auch das Verkehrsnetz im Hinterland ausgebaut und modernisiert. Die Kosten für den Absenktunnel in Höhe von 5,5 Milliarden Euro zahlt allein Dänemark. Die Refinanzierung erfolgt über Mautentgelte. Die Bundesrepu- blik Deutschland hingegen trägt die Verantwortung für den Ausbau der Straßen- und Schienenanbindungen auf deutschem Gebiet. Hierfür soll bis zum Zeitpunkt der geplanten Fertigstellung des Tunnels Ende 2021 die B 207 von Heiligenhafen bis Puttgarden auf vier Spuren erweitert und die Schienenstrecke zwischen Lübeck und Puttgarden elektrifiziert werden. Bis spätestens 2028 soll die Schienenstrecke zudem zweigleisig ausgebaut werden. Die Kosten für die Erschließung der Region auf deut- scher Seite trägt der Bund. Europas größtes Infrastrukturprojekt Minister Meyer ist bewusst, dass es gegenüber dem Projekt auch Vorbe- halte, Befürchtungen und Ablehnung gibt. Vor allem aber befürchten die Anwohner der Badeorte entlang der Lübecker Bucht eine vermehrte Belästigung durch Güterzüge. Vor diesem Hintergrund hat die schles- wig-holsteinische Landesregierung im Mai 2010 ein sogenanntes Raum- ordnungsverfahren für die Schienen- anbindung beschlossen, um einen größtmöglichen Interessenausgleich zu ermöglichen. „Die Landesregie- rung nimmt die Sorgen ernst, was vor allem in dem eingerichteten regio- nalen Dialogforum zum Ausdruck kommt“, so der Minister. Um alle von der festen Querung betroffenen Interessengruppen in die Planungen des Bauwerkes einzubeziehen, ist im Sommer 2011 das „Dialogforum Feste Fehmarnbeltquerung“ als neues Ins­trument der Öffentlichkeitsbe­ teiligung eingerichtet worden. Es arbeitet regierungsunabhängig und dient vor allem einem transparenten Meinungs- und Informationsaustausch auf Augenhöhe zwischen den unter- schiedlichen Interessenvertretern. Die Feste Fehmarnbeltquerung wird für die nächsten Jahre Europas größ- tes Infrastrukturprojekt sein. Weltweit wird beobachtet werden, wie die Umsetzung mit all ihren technischen Herausforderungen gelingt. Das Querungsbauwerk und die gesamte Region werden international beachtet werden. (se) KURZINFO Die Feste Fehmarnbeltquerung bewegt (Prognose): > ca. 19 Mio. m³ Meeresboden > 8.000 Fahrzeuge und 3.800 Zugreisende täglich 75 % aller auf der Schiene transportierten Güter zwi- schen Skandinavien und dem Kontinent Die Feste Fehmarnbeltquerung verbindet: fast 9 Mio. Menschen, die in der Region leben 6 große Universitäten mit mehr als 350.000 Studenten 4,7 Mio. Erwerbsfähige Der in den Meeresboden eingelassene Tunnel wäre mit rund 19 Kilometern der längste seiner Art. Vision wird Wirklichkeit
  • 12. Wirtschaftsland spezial 12 Unternehmerportrait Heute ist Schleswig-Holstein ein moderner Wirtschaftsstandort. Heute verleihen innovative Ideen – realisiert in Wertschöpfung – und traditio­ nelle Stärken dem Land Stabilität. Schleswig-Holstein blickt aber auf eine vielfältige und tiefschichtige Geschichte zurück, die überall im Land Spuren hinterlassen hat. Seit vielen tausend Jahren besiedelt, von Völkern durchzogen, die Herrscher gewechselt und Bauwerke errichtet. Die Hinterlassenschaften mancher Ereignisse können wir nur ahnen, die Denkmäler anderer Epochen bieten sich prächtig dem staunenden Blick des Besuchers dar. „Schleswig-Holstein Wirtschaftsland spezial“ geht auf historische Spurensuche und gibt Tipps, wie man – zum Beispiel bei einem Wochenendausflug – auch die historischen Facetten das Landes noch besser kennenlernen kann. (ul, bes) 02 06 04 Geschichts- reicher Boden 02 | Auf Slawenspuren Die Slawen spielen eine wichti- ge Rolle in der Landesgeschich- te. Im Wallmuseum in Olden- burg kommen wir ihnen näher. Im Hafendorf wird frühmittelal- terlich-slawisches Alltagsleben erfahrbar. Einen kurzen Fußweg entfernt liegt der Wall, der die Siedlung schützte. 18 Meter hoch, eröffnet seine Krone einen grandiosen Blick in die Landschaft. Oldenburger Wallmuseum, Prof.-Struve-Weg 1, 23758 Oldenburg in Holstein, www.oldenburger-wallmuseum.de Einkehrtipp: Café-Restaurant Museumshof, direkt am Museum, www.ulrich-neuhaus.de 01 | Ruhestätten Den Geist der Altvorderen spüren wir an vielen Orten in Schleswig-Holstein, zum Beispiel in Karlsminde an der Eckernförder Bucht. Nah der Landstraße gibt es ein Lang- grab, errichtet vor 5.500 Jahren. Mehr gibt es nicht zu sehen, dafür unendlich viel zu fühlen. Erhaben liegt es in der Land- schaft, tief senkt es kraftvolle Ruhe in den Besucher. Karlsminde, einige Kilometer hinter Eckernförde an der L26 Einkehrtipp: Café Grünlund in Holzdorf, über die L 26 Richtung Loose, weiter auf der L 203 Richtung Norden nach Holzdorf, www.gruenlund.de Wirtschaftsland spezial 16. Jahrhundert 18. Jahrhundert 17./19. Jahrhundert 17./18. Jahrhundert 1806 Heute Christi Geburt 3.500 Jahre v. Chr. 7. Jahrhundert 12. Jahrhundert
  • 13. Wirtschaftsland spezial 13 Unternehmerportrait 01 03 05 07 08 04 | Wahr die Garr, de Bur de kumt Gib Acht, Garde, der Bauer kommt! Unter diesem Kampf- ruf schlugen die Dithmarscher Bauern am 17. Februar 1500 in der Schlacht bei Hemming­ stedt den dänischen König, die schleswig-holsteinische Ritterschaft und die Söldner der Schwarzen Garde. Das soll- ten wir uns doch mal genauer ansehen und einmal auf der Dusenddüwelswarf stehen. Einkehrtipp: Hofcafé Fünf Linden, Dorfstraße 49, 25770 Hemmingstedt, www.hofcafe-fünf-linden.de 05 | Sauber durchgeschleust Rechts und links je ein Meer reicht dem Schleswig-Hol- steiner nicht. Darum entstand Ende des 18. Jahrhunderts der Alte Eider-Kanal quer durchs Land, die damals tiefste künst- liche Wasserstraße der Welt. Welche der alten Schleusen beeindruckt heute noch am meisten? Probieren wir es mit Kluvensiek, Klein Königsförde und dann Rathmannsdorf. Einkehrtipp: Schleusen­ garten an der Rathmanns- dorfer Schleuse bei Gut Projensdorf, nördlich des Nord-Ostsee-Kanals bei Kiel, www.schleusen-garten.de 07 | Fürstlich flanieren Dann und wann tut es gut, sich ein klein wenig hochwohlgebo- ren zu fühlen. Das funktioniert besonders gut in barocker Umgebung und die finden wir 20 Kilometer nordöstlich von Hamburg im Barockgarten Jersbek. Auf dem 3-Kilometer- Rundweg wird das Spannungs- feld barocker Gartenbaukunst zwischen strenger Geometrie und lustvoller Verspieltheit deutlich. Gut Jersbek, Allee 1, 22941 Jersbek, www.jersbeker-park.de Einkehrtipp: Restaurant Klassenzimmer in Hammoor bei Bargteheide, www.restaurant-klassenzimmer.de 03 | Sachsen und Slawen bitte halten! Waldemar nervten die Überfälle aus dem Süden. Im 12. Jahrhun- dert ließ er das Danewerk um ein Teilstück erweitern. Diese Waldemarsmauer ist die erste Ziegelmauer Nordeuropas, knapp 4 km lang, ca. 80 Meter sind noch zu sehen. Die Reste von Waldemars Wall sind auf dem Gelände des Danewerk- Museums in Dannewerk bei Schleswig zu besichtigen. Danewerk-Museum, Ochsen- weg 5, 24867 Dannewerk, www.danevirkemuseum.de Einkehrtipp: Historischer Gast- hof Rothenkrug, direkt neben dem Museum, www.rothenkrug.de 06 | Döntjes von den Toten Friesen sind wortkarg? Dann fahren Sie mal nach Amrum. Auf dem St.-Clemens-Friedhof sind Kapitäne und ihre Familien aus dem 17. bis 19. Jahrhundert bestattet. Ihre Hinterbliebe- nen überkam irgendwann die Erzähllust, sie erfanden die sprechenden Grabsteine: Reich geschmückt mit Gedichten und Inschriften berichten sie vom Leben der Toten und vom Hoffen der Lebenden. Einkehrtipp: Friesen-Café, Uasterstigh 7, 25946 Nebel, www.friesen-cafe.de 08 | Der Baum der Verlierer Die Schlacht bei Lübeck 1806 gegen Napoleons Truppen verloren Preußen und Schles- wig-Holstein. Unter der Eiche in Ratekau trafen Generalfeldmar- schall Blücher und Marschall Bernadotte aufeinander, die preußischen Truppen paradier- ten vorbei. Die alte Eiche ist tot, eine neue gesetzt und ein Gedenkstein dazu. Ratekau, an der L 309 Einkehrtipp: Bis Lübeck sind es nur wenige Kilometer, nach Travemünde oder Timmendor- fer Strand nicht viel weiter.
  • 14. Wirtschaftsland spezial 14 Unternehmerportrait Weissenhaus ist mit Jan Henric Buettner auf dem Weg zur Top-Destination Ostsee statt Pazifik
  • 15. Wirtschaftsland spezial 15 St. Tropez, Key West, Weissenhaus Es war einmal ein junger Mann, der verließ sein Zuhause in Schleswig- Holstein und zog hinaus in die Welt, wo er zu einem so großen Vermö- gen kam, dass er niemals mehr hätte arbeiten müssen. Doch statt sein Leben fortan in Untätigkeit am Strand von Kalifornien zu verbringen, kaufte er sich ein 400 Jahre altes, heruntergekommenes Schlossgut an der Ostseeküste und ruhte nicht eher, bis er daraus eine so außerge- wöhnliche und exklusive touristische Anlage gemacht hatte, dass diese in Deutschland, in Europa und sogar in der Welt ihresgleichen sucht. Die Geschichte beginnt im Jahr 2005, als der damals überwiegend in Kalifor- nien lebende Internet-Pionier, Mana- ger und Multimillionär zu Besuch bei seiner Mutter in Schleswig-Holstein ist. Von ihr erfährt der damals Anfang 40-Jährige, dass Weissenhaus, wo er als Kind oft gespielt und im Schloss- café Erdbeerkuchen gegessen hat, mit 30 historischen Gebäuden und 75 Hektar Gutsgelände in herrlicher Landschaft zwischen Wäldern und Strand, verkauft werden soll. „Zu dem Zeitpunkt überlegte ich gerade, in Santa Barbara ein Haus mit Blick auf den Pazifik zu kaufen“, erinnert sich Buettner beim Gespräch im „Bootshaus“, einem Restaurant direkt an der Ostsee, das 2012 als erster kleiner Baustein des Großpro- jekts Weissenhaus eröffnet wurde. 2013 folgten die Reetscheune als stimmungsvoller Kultur- und Veran- staltungsort sowie erste Gästeunter- künfte in den denkmalgerecht und mit spürbarer Detailliebe restau- rierten Häusern, zum Beispiel in der früheren Stellmacherei und im romantischen „Badehäuschen“ am Meer. 2014 wird es in Weissenhaus 50 Suiten, Cottages und Zimmer ge- ben, die alle höchsten Ansprüchen im Fünf-Sterne-Plus-Bereich genü- gen und den Charme historischer Bausubstanz mit dem Komfort und der Infrastruktur von heute verbin- den. Auch das Schloss als Herzstück des weitläufigen Geländes steht den Gästen dann mit Suiten, Lounges, Bibliothek, Bar, Vinothek, Kino und einem Fine-Dining-Restaurant zur Verfügung. Mit dem Schloss unterir- disch verbunden ist ein Spa-Bereich mit Innen- und Außenpool, mehre- ren Saunen, Jacuzzis, offenen Ein Märchen? Nein, eine wahre Geschichte. Jan Henric Buettner verwandelt ein baufälliges Schlossgut in touristisches Highlight: Das „Weissenhaus Grand Village Resort Spa am Meer“ in Ostholstein. Jan Henric Buettner ist ein echter Norddeutscher mit Wohnsitz in den USA. Seine Lieblingsbe- schäftigung: außergewöhnliche Projekte mit Erfolgsperspektiven.
  • 16. Wirtschaftsland spezial Kaminen, Behandlungsräumen und einem verglasten Innenhof. Einen Ort schaffen, von dem jeder Besu- cher sagt, dass man ihn unbedingt gesehen haben sollte, der mindes- tens in die Top 50 der besten Resorts weltweit kommt und trotzdem den Charakter und die Magie des Ortes bewahrt – das ist Buettners erklärtes Ziel für Weissenhaus, an dessen Ver- wirklichung er als Investor, Bauherr und Chefplaner mit viel Energie und Leidenschaft arbeitet. Und die Chan- cen stehen gut, dass der ehrgeizige Perfektionist und Visionär sein Ziel erreichen kann. Doch springen wir noch einmal zurück ins Jahr 2005 und zu jenem Haus in Kalifornien, auf das Buettner damals ein Auge geworfen hatte. Zufällig sollte es die gleiche Summe kosten wie Weissenhaus, nämlich sieben Millionen Euro. „Ich dachte: Du kannst ein Haus am Pazifik kaufen oder ein ganzes Dorf an der Ost- see. Von meinem persönlichen Werteempfinden her war die Sache klar.“ Mit einem Kindheitstraum, wie oft vermutet, habe die Entscheidung für Weissenhaus jedoch nichts zu tun gehabt, erklärt Buettner, der präsent und dynamisch, zugleich gelassen und entspannt wirkt. Zwar ist Buett- ner durch Herkunft und Familie mit der Region verbunden, die von dem Projekt schon in der mehrjährigen Bauphase profitiert hat. Ein Träumer Ambiente der Extraklasse mit holsteinischem Charme – das Weissenhaus Grand Village Resort Spa
  • 17. Wirtschaftsland spezial 17 St. Tropez, Key West, Weissenhaus 17ist er jedoch nicht. Zusammen mit an- deren Geldgebern hat er bisher rund 70 Millionen Euro an der Ostsee in- vestiert (Stand Herbst 2013). Das Land Schleswig-Holstein fördert das touris- tische Leuchtturmprojekt mit knapp fünf Millionen Euro aus dem Europä- ischen Fonds für regionale Entwick- lung (EFRE). „Wir gewinnen mit dem Grand Village am Ostseestrand ein Tourismusprojekt der Extraklasse“, so Wirtschaftsminister Reinhard Meyer. Auch bei der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein (TASH) begrüßt man die außergewöhnliche Neueröff- nung. Für Geschäftsführer Christian Schmidt passt sie bestens zur Kam- pagne „Für Sie! besonders*“, mit der die TASH seit Sommer 2013 für das Urlaubsland Schleswig-Holstein wirbt. Langfristig plant Buettner, die Zahl der Suiten und Zimmer auf 200 zu erhöhen. Ein solches Projekt habe nur eine Berechtigung, wenn es sich auf Dauer auch wirtschaftlich trage, so der Geschäftsmann. Dass Weissen- haus ihn mehr Zeit und Geld gekostet hat als anfangs angenommen, räumt er ohne Zögern ein. Doch er ist wohl kein Typ, der vorschnell das Handtuch wirft oder einmal Begonnenes liegen lässt. Erst wenn „der Laden läuft“, will er sich wieder verstärkt anderen Projekten widmen. (sas) „Wir gewinnen mit dem Grand Village am ­Ostseestrand ein Tourismus- projekt der Extraklasse“, so Wirtschaftsmi- nister ­Reinhard Meyer. KURZINFO Internet-Pionier und Venture Capitalist Jan Henric Buettner kennt Weissenhaus seit seiner Kindheit: Als Jugendlicher besuchte er in der Nähe das staatliche Internatsgymnasium Schloss Plön, das inzwischen von dem Unternehmer Gün- ther Fielmann zur Akademie für Optiker umgebaut wurde. Buettner, Jahrgang 1964, ist ausgebilde- ter Betriebswirt und Verlagskaufmann und arbeitete eine Zeitlang für den Axel Springer Verlag. 1992 gründete er mit VideoTel einen der weltweit ersten Mul- timedia-Onlinedienste, 1997 einen eige- nen Venture-Capital-Fonds in den USA. Ab 1994 baute er zusammen mit Andre- as von Blottnitz AOL Europe auf und war Geschäftsführer von AOL Deutschland. Nach einem jahrelangen Rechtsstreit mit dem Bertelsmann-Konzern, bei dem es um eine Gewinnbeteiligung am Verkauf von AOL-Anteilen ging, zahlte Bertelsmann 2004 an Buettner und seine Mitkläger 160 Millionen Euro. Mit seinem Risikokapitalfonds investiert der 49-Jährige weltweit in Start-ups.
  • 18. Wirtschaftsland spezial 18 Unternehmerportrait Branche mit Biss Ernährungswirtschaft SH: Große Lebensmittelmarken aus dem Norden machen Appetit – mit regionaler Quali- tät, Nachhaltigkeit und Innovation Köstliche Markenzeichen aus dem hohen Norden
  • 19. Wirtschaftsland spezial 19 branche mit biss Sie schmecken nicht nur unüber- troffen gut – sie haben in den Ohren der Kunden einen ebenso verfüh- rerischen Klang: Traditionsmarken wie Schwartauer Konfitüre, Lübecker Marzipan, Flensburger Pilsener, Kölln- Flocken, Langnese-Bienenhonig und Müsliriegel von Brüggen gehören zu die beliebtesten Genusswaren. Der unübertroffene Hela-Ketchup, knackige Böklunder Würstchen, Feinkost von Hawesta, Biospezialitä- ten von Zwergenwiese und Pralinen von Wagner tragen den Stolz auf ihre schleswig-holsteinischen Wurzeln in die ganze Welt. „Die regionale Identität und das ausgeprägte Bewusstsein für hervorragen- de Qualität verleihen den Marken Glaubwürdigkeit und Einzigartigkeit“, erklärt Dr. Ulrich Hausner, bei der WTSH zuständiger Abteilungsleiter für das Kompetenznetzwerk Ernäh- rungswirtschaft Schleswig-Holstein (KNE). Aber auch die Hersteller von Lebensmittelzusatzstoffen als Zuliefe- rer der Food-Firmen sind im Norden stark aufgestellt. Die Spezialunter- nehmen der Stern-Wywiol-Gruppe etwa stellen in Ahrensburg Backzu- taten, Enzymsysteme für Bäckereien, Süßwaren oder Spirituosen ebenso her wie Nahrungsergänzungsmittel beispielsweise für Diätlebensmittel. Und Danisco DuPont in Niebüll gilt auf dem Weltmarkt als führender Hersteller von Starterkulturen für die Milchindustrie. Dieses Erfolgsrezept der „leckeren Unternehmen“ lässt das ohnehin starke Nahrungs- und Genussmittel- gewerbe in Schleswig-Holstein kräftig wachsen. 2012 erwirtschafteten 260 Unternehmen mit 21.700 Beschäf- tigten einen Rekordumsatz von 6,5 Milliarden Euro. Das zeigt die enorme Innovationskraft der starken Marken. Der Norden beweist eindrucksvoll, dass sich Tradition und der unter- nehmerische Wille, ständig neue, bessere Produkte zu kreieren, nicht ausschließen – ganz im Gegenteil: Seit Jahrzehnten hat sich zwischen Nord- und Ostsee ein dichtes Netz- werk von Produzenten, Veredlern und Anbietern entwickelt, das auch in den vergangenen Jahren kräftige Umsatz- zuwächse möglich machte. Vor allem die Bereiche Fleisch und Milchverar- beitung, Speiseeis, Obst- und Gemü- severarbeitung und die Backwaren- produktion florierten prächtig. Kaum jemand kann ihnen widerstehen – den Exportschlagern Marzipan, Marmelade, Müsli und anderen Lebensmitteln aus Schleswig-Holstein. Sie verführen mit einer starken Kundenbin- dung, Tradition und Potenzial. Das nördlichste Bundesland zählt zu den wichtigsten Food-Regionen der EU, die Ernährungswirt- schaft ist die zweitgrößte Industriebranche im Land. Unwider- stehlich bleiben die leckeren Marken auch zukünftig mit Initiati- ven für Nachhaltigkeit und Innovation.
  • 20. Wirtschaftsland spezial Unternehmerportrait 20 Wie stark Traditionsmarken aus dem hohen Norden heute sind, zeigt ein Geburtstagskind, bei dem es vor 125 Jahren zum ersten Mal „Plop“ ge- macht hat: Die Flensburger Brauerei hat es geschafft, mit dem Öffnungs- geräusch des Bügelverschlusses und einer humorvollen TV-Werbung eine starke Marke zu kreieren. Erlesene Braukunst und einfallsreiches Marke- ting bewirkten im Zusammenspiel, dass die größte Brauerei Schleswig- Holsteins (160 Mitarbeiter, Umsatz über 50 Millionen Euro) gegen den Bundestrend zulegt. „Nicht nur unsere Hauptmar- ke, das Flensburger Pilsener, sondern auch das Flensburger Kellerbier findet bei den Ge- nießern höchsten Anklang“, erklärt Andreas Tembrockhaus, Geschäftsführer Vertrieb und Marke- ting. Auch über die Ländergrenzen hinaus wachse die Zahl der Anhänger der Marke Flensburger – ein deutlich zweistelliger Zuwachs beim Export sei der Beweis. Um sich für die Zukunft im Wettbe- werb gut aufzustellen, beteiligt sich das Flensburger Traditionsunterneh- men an der Initiative des Kompe- tenznetzwerkes Ernährungswirtschaft namens „Miteinander verantwor- tungsvoll handeln“. „Die teilneh- menden Unternehmen wollen das Thema Nachhaltigkeit voranbringen, um mehr Transparenz in die Produk- tionsprozesse von Lebensmitteln einfließen zu lassen und gleichzeitig für zusätzliche Lebensmittelsicherheit zu sorgen“, erläutert der Koordinator Ulrich Hausner. „Wir arbeiten seit drei Jahren daran, oft übersehene Verbin- dungen zwischen gesunden Lebens- mitteln, Landwirtschaft, sozialem Engagement, Heimat und regionalen Wertschöpfungsketten in einem Sys- tem zusammenzuführen.“ Zu den Unternehmen, die sich zu nachhaltigem Wirtschaften offensiv bekennen, gehört Kölln in Elmshorn: Die Hafervollkornprodukte des über 190 Jahre alten Familienbetriebs stehen in vielen deutschen Haus- halten auf dem Frühstückstisch. Die Leckereien vom Vollkornmüsli bis zur Säuglingsnahrung in Bio-Qualität folgen strengen Kriterien: „Für unsere schokoladigen Müslis und Cerealien nutzen wir zu hundert Prozent UTZ- zertifizierten Kakao. Auf diese Weise unterstützen wir nachhaltigen Kakao- anbau, denn die zertifizierten Bauern setzen bessere Anbaumethoden im Hinblick auf Mensch und Umwelt ein“, sagt Anne-Dore Knaack, Leiterin der Produktentwicklung. Die erfolgreiche Firma (85,86 Millionen Euro Umsatz, 316 Mitarbeiter, davon 33 Auszu- bildende) versteht es, Trends und anspruchsvolle Verbraucherwünsche zu erkennen, indem sie beispielsweise frühzeitig zucker- und fettarme Pro- dukte ins Portfolio aufgenommen hat. Mit den großen Herstellern Campbell‘s, Brüggen, Niederegger, Schwartauer Werke und anderen hat sich die Lebensmittelwirtschaft im Großraum Lübeck besonders stark entwickelt. Dort haben sich 47 Unternehmen im Branchennetzwerk foodRegio einem wichtigen Ziel ver- schrieben – der Produkt- und Prozess­ innovation. „Jedes Unternehmen der Lebensmittelwirtschaft macht jedes Jahr hunderte Innovati- onen – sonst wären wir heute nicht dort, wo wir sind: indus­ trieller Kern und Wertschöpfer im Norden“, sagt foodRegio-Vorstandsvor- sitzender Jochen Brüggen vom Müsliriegel-Produzenten Brüggen. Die foodRegio-Roadmap „Innovati- on“ solle dazu beitragen, Potenziale früher zu erkennen, besser zu nutzen und damit die Wettbewerbsfähigkeit der foodRegio-Mitglieder zu stärken. 01
  • 21. 21 branche mit biss „Wir machen nichts außer Getreide“, erklärt Johannes Brüggen, der vierte und jüngste Geschäftsführer des 1868 gegründeten Lübecker Familien- unternehmens H. J. Brüggen KG. „Aber aus Getreide machen wir fast alles.“ Dazu gehören Flakes, Flocken, Müsli und Müsliriegel. Mit dieser Vielfalt mischt der Spezialist am Markt europa- und weltweit ganz vorne mit. Brüggen (250 Mio. Euro Umsatz, 650 Mitarbeiter) bekennt sich dabei be- wusst zu hohen Qualitätsansprüchen: Eine ganze Reihe von Frühstücks­ cerealien bekam kürzlich goldene Auszeichnungen („DLG-prämiert“). Die Gewinner-Leckereien für den Kie- ler Einzelhandelsriesen Coop (Marke „Unser Norden“) tragen natürlich typisch norddeutsche Namen: „Lütte Zimties“ und „Söte Honig­poffies“ (wel) „Wir arbeiten seit drei Jahren daran, oft übersehene Verbindungen zwischen gesunden Lebensmitteln, Landwirtschaft, sozialem Engagement, Heimat und regionalen Wertschöp- fungsketten in einem System zusam- menführen.“ Dr. Ulrich Hausner 01 Lebensmittel aus SH haben einiges auf Lager – Nachhaltigkeit, Innovation und Qualität 02 Seit über 190 Jahren auf deut- schen Frühstückstischen: Flocken, Flakes und Cerealien von Kölln 03 Dank der Innovationskraft im „leckeren Gewerbe” steigt die Nach- frage bei den Kunden stetig an. 02 03 KURZINFO Kompetenznetzwerk Ernährungswirtschaft Schleswig- Holstein c/o WTSH Dr. Ulrich Hausner Tel.: 04 31. 6 66 66-850 E-Mail: hausner@wtsh.de www.kne-sh.de foodRegio Branchennetzwerk Ernährungswirtschaft in Norddeutschland e. V. c/o Wirtschaftsförderung Lübeck GmbH Jörg Ahrens Leiter PR und Veranstaltungs- management Tel. 04 51. 7 06 55-19 E-Mail: ahrens@luebeck.org www.foodregio.de
  • 22. Wirtschaftsland spezial 22 Christian Kuhnts Augen blitzen vor Begeisterung, wenn er über die Pläne und Vorstellungen seines Festivals spricht. Und obwohl er noch ganz jung ist in seinem Amt, kennt er das Festival doch sehr genau. Schließ- lich war er zwischen 1999 und 2007 zuletzt als künstlerischer Direktor und stellvertretender Intendant beim SHMF tätig. Dass er nicht zu denen gehört, die in Kategorien und starren Grenzen denken, verdeutlicht seine Biografie. „Im Haushalt meiner Eltern begann die Musikgeschichte mit Bach und sie endete mit Bach”, erzählt Christian Kuhnt. Eine musikalische Ausbildung der Kinder war daher in der Familie Kuhnt auch selbstverständlich. Nach Blockflötenunterricht folgte das Singen im Chor. Mit 13 Jahren setzte sich der junge Kuhnt dann allerdings hinters Schlagzeug. „Für mich gab Schleswig-Holstein Musik Festival geht mit neuem Intendanten in die Zukunft Es ist das größte Klassikfestival Europas: das Schleswig-Hol- stein Musik Festival. Mehr als 130.000 Menschen – Besucher aus aller Welt ebenso wie Einheimische – besuchen seit 1986 jeden Sommer hochkarätige Konzerte mit weltbekannten Mu- sikern. Seit Oktober 2013 hat das renommierte Festival einen neuen Intendanten: Christian Kuhnt. Er lässt keinen Zweifel daran, dass der Wirtschaft eine Schlüsselstellung zukommt. Ein Festival für das Land und Gäste aus aller Welt Offen für E-Musik, Pop und Jazz: SHMF-Intendant Christian Kuhnt
  • 23. 23 Zukunftsmusik es keine klare Trennung in E- und U-Musik“, erzählt der neue Intendant. Und diese Einstellung spiegelt sich in seinen Plänen für die Zukunft. Kuhnt will das Festival noch stärker als bisher der nicht-klassischen Musik öffnen. Das gilt auch für den neuen Komponisten-Schwerpunkt, der den bisherigen Länder-Schwerpunkt ablösen wird. Für 2014 heißt dieser: Felix Mendelssohn. Christian Kuhnt hat dafür bereits vor einiger Zeit den „Mendelssohn-Ball lustvoll in die Reihen der Künstler geworfen“. Sehr gut vorstellen kann er sich in diesem Zusammenhang auch Jazz- und Pop- Interpretationen. Und wenn er von Mendelssohn spricht, dann meint er nicht nur dessen musikalisches Werk, sondern auch Bezüge, die sich aus dem Leben des Komponisten ergeben: „Mendelssohn hat in Räu- men gewirkt: in Hamburg, Berlin und Leipzig, London und Birmingham. Ich möchte diese Bezüge zum Klingen bringen und Geschichten erzählen“, so Christian Kuhnt. Das wird auch bei den „Musikfesten auf dem Lande“ geschehen, die ab 2014 wieder an Bedeutung gewinnen sollen. Eine weitere Innovation ab 2014 ist das „Interpreten-Porträt“: Das Schleswig-Holstein Musik Festival wird einem Künstler die Möglichkeit geben, sich in mehr als 18 Konzer- ten zu präsentieren und das Festival stärker mitzugestalten. Welcher das im Premierenjahr sein wird, will er allerdings erst im Frühjahr verraten. Dieser Künstler wird auch in der „Festival-Familie“, von der Christian Kuhnt immer wieder spricht, eine wichtige Rolle spielen. Zur Festival-Familie zählen neben den Festivalmachern auch die über das ganze Land verteilten gut 3.000 ehrenamtlichen Mitarbeiter, die Sponsoren und die Förderer. Ohne die Unterstützung der Wirtschaft könnte das Festival in seiner heutigen Dimension nicht existieren. Die Finanzierung des SHMF ruht insgesamt auf drei Säulen: nämlich auf der Landeszuwendung, den Kartenerlösen sowie den akquirier- ten Drittmitteln, also Spenden und Sponsoring. Der Etat lag zuletzt bei rund 7 Millionen Euro. Vom Land kommt ein jährlicher Zuschuss von 1,228 Millionen Euro. Ein weiterer Teil der Einnahmen kommt über den Verkauf der Eintrittskarten. Zahlreiche Unternehmen fungieren als Sponso- ren. Zu den Hauptsponsoren gehö- ren die Sparkassen-Finanzgruppe Schleswig-Holstein (Sparkassen in Schleswig-Holstein, HSH Nordbank AG, LBS Bausparkasse Schleswig-Hol- stein-Hamburg AG, Provinzial Nord Brandkasse AG) , Audi AG, Nordwest- Lotto Schleswig-Holstein und E.ON Hanse AG. Darüber hinaus sponsert eine Vielzahl an Unternehmen einzel- ne Konzerte und über 50 schleswig- holsteinische Firmen fördern in der Unternehmerinitiative „shmf lounge“ das Festival in seiner ganzen Vielfalt. „In der Zukunft müssen wir noch mehr Fantasie aufbringen, um Geld zu bekommen“, erklärt Christian Kuhnt. Deswegen ist ihm der Dialog mit der Wirtschaft auch besonders wichtig. Dass das Festival für das Land auch eine identitätsfördernde Kraft ausstrahlt, hat einmal der russische Dirigent und mehrfache Gast beim SHMF Valery Gergiev in die schönen Worte gefasst: „Ich bin beeindruckt davon, dass sich beim Schleswig-Hol- stein Musik Festival auch die kleinsten Dörfer dieser Regi- on fühlen, als hätten sie eine eigene Carnegie Hall. Die Menschen hier sind stolz, Teil die- ses außergewöhnlichen Ereignisses zu sein.“ (mif) KURZINFO SHMF 2014 Die 29. Festivalsaison findet vom 5. Juli bis 30. August 2014 statt. Über den Beginn des Kartenvorverkaufs im Februar 2014 und das Programm informiert das Festival unter www.shmf.de. „In der Zukunft müssen wir noch mehr Fantasie aufbringen, um Geld zu bekommen ...“ Christian Kuhnt
  • 24. 24 Unternehmerportrait Wirtschaftsland spezial Schleswig-Holsteins Wohlstand gründet sich zum großen Teil auf die Innovationsfähigkeit seiner mittel- ständischen Wirtschaft. Es sind Unternehmen, die mit Weitblick ihren Weg gehen und so ihre Marktpositio- nen behaupten und ausbauen. Kürzere Produktlebens- zyklen und komplexere Produktionsverfahren stellen aber vor allem kleine und mittlere Unternehmen vor besondere Herausforderungen bei der Umsetzung von Neuerungen. Damit sich die Wirtschaft und somit auch der Standort Schleswig-Holstein weiterentwickeln können, fördert das Land innovative Entwicklungsvor- haben. Durch ihre Umsetzung werden Marktpositionen ausgebaut, Wachstum gesichert und Arbeitsplätze geschaffen. Oft ist es ein langer und kostspieliger Weg, bis eine Idee zur Erfolgsgeschichte reift und es gelingt, den Mitbewerbern den entscheidenden kleinen Schritt voraus zu sein. Gute Projekte mit Perspektiven für einen Markterfolg haben die Chance auf passgenaue Förder- maßnahmen des Landes. Die Bandbreite der geförder- ten Innovationen ist dabei sehr groß. Innovationsförderung: Rückendeckung für revolutionäre Ideen 24
  • 25. Wirtschaftsland spezial 25 ideen werden wirtschaft PANO erobert neue Märkte Ein Beispiel für eine interessante Innovation mit Umweltrelevanz ist die PANO Verschluss GmbH aus Itzehoe. Sie hat den weltweit ersten PVC-frei- en Verschlussdeckel für Konserven- gläser erfunden, wie sie für Saucen, Marmelade, Gemüse oder Wurst verwendet werden. Nachdem PANO mit Partnern die PVC-freie Dichtungs- masse entwickelt hatte, fehlte noch eine neue innovative Verfahrenstech- nologie zur Deckelherstellung. Diese Technologie hat das Land im Rahmen des Programms „Umweltinnovation“ gefördert. „Im Markt für PVC-haltige Verschlüsse gibt es Überkapa- zitäten. In diesem hart um- kämpften Bereich müssen wir gegen preiswerte Osteuropä- er antreten“, berichtet der kaufmännische Leiter des Unternehmens, Ulrich Davidsen. Mit dem neuen Produkt bediene man eine Nische, zumal PANO zurzeit der einzige Anbieter sei. Den neuen Verschluss fragten vor allem Kunden aus dem Bereich der Feinkost und Naturkost überwiegend für fetthaltige oder in Öl eingelegte Produkte nach. Selbst in China verwendet ein Spe- zialist für Saucen inzwischen diesen PVC-freien Verschluss. Die zukunfts- weisende Entwicklung und Herstel- lung des neuen Verschlusses ist nach Einschätzung von Davidsen für den Fortbestand des Unternehmens und die Sicherung der Arbeitsplätze sehr wichtig gewesen. PANO ist einer von vier großen deut- schen Verschluss-Herstellern für den deutschen und europäischen Markt. Über 20 Milliarden solcher Verschlüs- se werden jedes Jahr in Europa produziert und sie alle hatten bis vor kurzem eine Dichtung aus PVC, das seine notwendige Flexibilität durch die Beimischung von Weichmachern erhält. Diese können jedoch in die Lebensmittel gelangen und so der Gesundheit schaden. Innovative Verfahrenstechnik für PVC-freie Verschlussdichtungen „Selbst in China verwendet ein Spe- zialist für Saucen inzwischen diesen PVC-freien Verschluss.“Ulrich Davidsen
  • 26. Wirtschaftsland spezial SLM stärkt Kernkompetenzen Dass Innovationen die Wettbewerbs- fähigkeit sichern, davon weiß auch Dr. Dieter Schwarze, wissenschaftlicher Koordinator bei dem Lübecker Un- ternehmen SLM Solutions GmbH, zu berichten. „Vor allem, wenn man sich, so wie wir, in einem Marktsegment mit hohem Innovationsgrad befin- det“, fügt er hinzu. In den Schwer- punktbranchen Luft- und Raumfahrt, Automobilindustrie, Bildungseinrich- tungen, Konsumerelektronik sowie Medizintechnik entwickelt, produziert und vertreibt SLM Solutions Selective- Laser-Melting-(SLM®)-Anlagen für die Kleinserien- und Prototypenproduk- tion. Mit finanzieller Unterstützung des Landes hat das Unternehmen eine neue Generation dieser Anlagen entwickelt. Als Selective Laser Melting wird ein Verfahren bezeichnet, bei dem aus Pulver, insbesondere Me- tallpulver wie Stahl oder Titan, völlig dichte dreidimensionale Teile erzeugt werden. So lassen sich etwa in der Zahnmedizin Kronen und Kappen für Patienten preiswerter herstellen als in einem Gießverfahren. Die vom Land geförderte Innovation war wie eine Initialzündung, denn aus dem damals entwickelten Projekt entstanden in den vergangenen vier Jahren drei weitere Hochtechnologie- SLM-Anlagen. Das Unternehmen konnte so seine Kernkompetenzen im Bereich dieser Technologien wei- ter ausbauen und erhielt 2013 den „Industriepreis“ in der Kategorie „Op- tische Technologien“. Dem Projekt direkt zugerechnet werden können außerdem acht neue Arbeitsplätze. Vorreiter für eine ganze Branche: SLM hat 50 Jahre Erfahrung im Anlagenbau und ist ein führender Anbieter von 3D-Produktions-Anlagen.
  • 27. Wirtschaftsland spezial 27 Ideen werden Wirtschaft Stryker gestaltet Zukunftsmärkte Auch die Stryker Trauma GmbH in Schönkirchen/Kiel hat mit Förder- geldern ihre aufwändige Projektidee einer auf umfangreichem Datenma- terial gestützten „evidenzbasierten Implantatentwicklung“ umgesetzt. Hierfür musste eine entsprechende Datenbank mit dreidimensionalen Knochenwerten aufgebaut werden. Die Tochter des weltweit agierenden Stryker Konzerns (Michigan/USA) fertigt in Norddeutschland medizi- nische Nagelimplantate, Schrauben und Instrumente überwiegend für die Versorgung von Knochenbrüchen. Anhand dieser Knochendaten ist es dem Unternehmen erstmals gelun- gen, neuartige, für den Patienten optimierte Implantate zu erarbeiten. „Dieses Projekt hat sehr gute Grund- lagen für die Entwicklung zukünftiger, evidenzbasierter Implantate gelegt. Bis zum heutigen Tage sind bereits mehrere neue Produkte mit Hilfe der im Innovationsvorhaben entwickel- ten Knochendatenbank entstanden“, erklärt Manager Dr. Andreas Petersik. Das Projekt laufe weiter und habe weltweit im Stryker-Konzern einen ho- hen Stellenwert. Vom Kieler Standort aus würden nahezu alle Implantate, die sich zurzeit in der Entwicklung befänden, auf die anatomische Passform hin untersucht und gege- benenfalls angepasst. „Zurzeit ist uns kein Mitbewerber bekannt, der solch umfangreiche Fähigkeiten hat, um die Implantate evidenzbasiert anhand von tausenden Knochenformen zu entwickeln“, berichtet Petersik. Durch das Projekt wurden rund 40 neue Arbeitsplätze geschaffen. Der Weg zum Erfolg ist die kontinu- ierliche Innovation. Hierfür brauchen Unternehmen gute Rahmenbedin- gungen und zielgerichtete Unter- stützung. Die Förderung des Landes Schleswig-Holstein trägt maßgeblich dazu bei, Ideen in Taten umzusetzen. (se) „Zurzeit ist uns kein Mitbewerber bekannt, der solch umfangreiche Fähigkeiten hat, um die Implan- tate evidenzbasiert anhand von tausenden Knochenformen zu entwickeln.“ Dr. Andreas Petersik Stryker fertigt medizinische Nagelimplantate, Schrauben und Instrumente überwiegend für die Versorgung von Knochenbrüchen.
  • 28. Wirtschaftsland spezial 28 Unternehmerportrait Das Salz in der Suppe Deutschlands erstes Meersalz kommt aus Schleswig-Holstein Es ist eine Innovation mit Geschmack. Eine, die bereits bundesweit für mediales Echo gesorgt hat – hinter der eine neue Technologie steckt und die eine Unternehmens- gründung zur Folge hatte. Die Rede ist vom ersten deut- schen Meersalz, der ersten Indoor-Saline, aus der reines Fein- und Grobsalz gewonnen werden kann – und von der Sylter Meersalz GmbH. Doch am Anfang der Innovation stand ein Scheitern. Wirtschaftsland spezial
  • 29. 29 Innovation trifft Gourmet Als der Sternekoch Alexandro Pape 2006 auf Sylt mit einem Freund Käse herstellen will, benötigt er dafür eine Salzlake. Aus der Nordsee will er das Salz dafür gewinnen. Der Freund hält ihn für einen Spinner. Und er scheint Recht zu behalten. Denn nachdem er das Wasser abgekocht hat, bleibt nichts übrig. Zumindest nichts, was sich für die Käseherstellung verwer- ten lässt. Es ist eine Niederlage. Aber eine, die ihn anstachelt: Es muss doch möglich sein, aus der Nordsee Salz zu gewinnen! Aus der Idee entwickelt sich eine Vision: die Vision vom ers- ten deutschen Meersalz. Alexandro Pape recherchiert und reist viel in Sachen Salz, hat erste Erfolge mit einem Eindampfverfahren und lässt sich die ausgezeichnete Qualität seines Meersalzes von unabhängigen Instituten bestätigen. Doch für die Serienproduktion fehlt die passende Anlage. „Ich brauchte eine Anlage, die dem Salzwasser das Salz schonend entzieht, dabei aber die wertvollen Spurenelemente und Mineralstoffe erhält. Also eine, bei der ich genau steuern kann, wie viel Nordsee – also Feuchtigkeit – noch im Salz enthalten sein kann“, erzählt Pape. Anfang 2010 trifft er auf zwei Innova- tionsberater der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig- Holstein GmbH (WTSH). Diese sehen das erfolgversprechende große Potenzial des Vorhabens, kennen aus dem eigenen Netzwerk Nicolas Heyn von der Terrawater GmbH – ein Kieler Unternehmen, das Produkti- onsanlagen entwickelt, um aus Salz-, Brack- oder Abwasser Produkt- oder Trinkwasser zu gewinnen – und bringen ihn mit Pape zusammen. Zu dieser Zeit betreut die WTSH auch das Förderprojekt „TerraSaline – Ab- wasserkonzentration unter Nutzung von Abwärme“ der Terrawater GmbH und bewilligt Ende 2010 die Förde- rung im Auftrag des Landes. „Mit uns hatte Alexandro Pape seinen Technologie-Partner gefunden“, erzählt Terrawater-Geschäftsführer Nicolas Heyn. Gemeinsam wurde ein von Alexandro Pape finanzierter Prototyp entwickelt, an dem inner- halb von gut zweieinhalb Jahren zahlreiche Versuche und Änderun- gen vorgenommen wurden, bis das Verfahren stand. „In der Anlage wird dem Nordseewasser in einem mehr- stufigen Verfahren so viel Feuchtig- keit entzogen, bis zum Schluss der Salzgehalt so hoch ist, dass kristalline Stücke entstehen. Dabei handelt es sich um einen natürlichen Prozess, bei dem keine chemischen Stoffe hinzu- gefügt werden“, erklärt Heyn. Diese Art der Meersalzgewinnung war bisher nur in den warmen Regionen Südeuropas in sogenannten Sonnen- Salinen möglich. Seit Mitte Oktober 2013 wird nun in der Sylter Meersalzmanufaktur in List das erste deutsche Meersalz produ- ziert. Bisher gibt es zwei Qualitäten: Fein- und Grobsalz. Das Salz hat eine knusprig-crunchige Textur, einen mil- den Salzgeschmack und enthält noch etwas Feuchtigkeit. Die Tagesproduk- tion in der Lister Manufaktur wird im Schnitt bei 50 Kilogramm liegen. Das Salz gibt es zunächst in 125-Gramm- Gläsern und kostet um die 12 Euro. Für die Gastronomie sind größere Gebinde erhältlich. Ist Alexandro Pape nun am Ziel? „Nein“, sagt er und lacht. „Zunächst soll das Sylter Meersalz in vielen Küchen zum Einsatz kommen. Darüber hinaus gibt es Pläne für die Verwendung auch in anderen Bereichen – zum Beispiel bei Spa- und Wellness-Produkten. Auch das Nebenprodukt Wasser ist so rein, dass es beispielsweise zur Bierpro- duktion taugt. Und bereits im kommenden Jahr soll die Meersalz- Produktlinie erweitert werden – unter anderem mit einem Rosensalz.“ Die Rosen wachsen auf der Insel. Das bedeutet: kurze Wege. Nachhaltiger geht’s nicht. Und womöglich auch kaum geschmackvoller. (mif) KURZINFO Erhältlich ist das Sylter Meer- salz im ausgewählten Einzel- handel und im Online-Shop von Speicher Consorten: www.speicher-consorten.de. Alexandro Pape (Mitte) freut sich über technische und beratende Unterstützung von Nicolas Heyn (links), Geschäftsführer der Terrawater GmbH, und Dr. Bernd Bösche, Geschäftsführer der WTSH.
  • 30. Wirtschaftsland spezial 30 Photolini – bald das Synonym für Fotowand? Die Nordsee schlägt Wellen an der Decke. Und die hängen auch an der Dachschräge. Was nach Dada klingt, ist die Realität. Und eine clevere Geschäftsidee der beiden Wirt- schaftsingenieure Carsten Jacobsen (34) und Christoph Jellinghaus (34). In einem Kieler Hinterhof haben sie eine Lösung dafür gefunden, wie Fotos fest und fein auf Leichtschaumplat- ten aufgezogen werden können und in nahezu jeder Position – auch an Schrägen oder Zimmerdecken – hal- ten. Möglich macht das eine Magnet- technik. Und mit dieser geht auch das Austauschen von Fotos ganz fix. Mit ihrem Start-up haben Jacobsen und Jellinghaus 2011 unter anderem den ersten Platz des Gründercups gewonnen. Seitdem haben sie ihre Idee weiterentwickelt und die Fläche der kleinen Manufaktur ist um das Dreifache gewachsen. Im Ange- bot sind zurzeit zehn verschiedene Fotoplatten-Formate – fast doppelt so viel wie 2010. In den Produktionsräu- men von Photolini werden die Fotos von eigens konzipierten Fertigungs- maschinen auf Leichtschaumplatten gepresst, mit einer Umrandung und einem Magneten versehen, verpackt und versendet. Bis Herbst 2013 wurden bereits 70.000 Exem- plare solcher Photolinis verkauft. Ihr Konzept spricht neben Privatkunden zunehmend auch Firmenkunden an. „Diese kommen aus dem gesamten Bundesgebiet, der Schweiz und Ös- terreich“, berichtet Carsten Jacobsen. Einsetzen lassen sich Photolinis als Bildwand mit Mitarbeiterporträts oder für Messestände, bei denen Mitarbei- ter- oder Produktfotos schnell ergänzt oder verändert werden können. Photolinis neuestes Projekt nennt sich „Wandschnack“: magnetisierte Buch- staben in vielfältigster Schrift-Form und Größe, die sich beliebig anord- nen lassen. Auch dieses Angebot hat dazu beigetragen, dass sich der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr ver- doppelt hat. Und was wünschen sich die beiden Jungunternehmer für die Zukunft? Christoph Jellinghaus denkt kurz nach, lächelt und sagt dann: „Wenn in einigen Jahren Photolini zum Synonym für Fotowand verwen- det werden würde – das wäre ein Traum.“ Und diesem Traum sind die beiden Geschäftsführer in den letzten Jahren etwas näher gekommen. Erfolg mit coolen Ideen „Was vorstellbar ist, ist auch machbar“, hat Albert Einstein einmal gesagt. Bleibt die Frage, wie weit die Vorstellung gehen darf. Bei einer Fotowand zum Beispiel: Ist an einer Schräge oder einer Decke eine Fotowand vorstellbar, die ohne Werkzeug – ohne Hämmern und Bohren – angebracht wird? Zwei Kieler dachten: „Ja, das kriegen wir schon hin.“ Und sie hatten Erfolg. Mit kreativen Ideen schafften auch zwei weitere Jungunternehmer-Teams kurz nach dem Hochschulabschluss den Sprung in eine erfolgreiche Selbstständigkeit. Wenn die Nordsee an der Decke klebt
  • 31. Wirtschaftsland spezial 31 junge macher my Boo: faire Hightech-Fahrräder Dass Kreativität und Nachhaltigkeit sich ausgezeichnet ergänzen können, zeigt das Beispiel des Start-ups my Boo (Mein Liebling). Die kreative Idee der beiden BWL-Studenten Jonas Stolzke (21) und Maximilian Schay (22): Sie entwickelten aus regenerativen Materialien Hightech-Fahrräder – und verbinden die Produktion mit einem sozialen Ansatz. 2012 begannen die beiden neben ih- rem Studium im Kieler Wissenschafts- park Fahrradrahmen aus Bambus, Hanf und Epoxidharz zu konzipieren. Mittlerweile gibt es Produktionsstätten in Ghana und Deutschland. Die Rah- men werden von 13 Mitarbeitern in Ghana gefertigt. Den Standort haben Schay und Stolzke selbst aufgebaut. Mit Ingenieuren und technischen Zeichnern wurden die Mitarbeiter vor Ort geschult. Um einen Rahmen zu fertigen, benötigen die Arbeiter rund 80 bis 90 Stunden. Ihr Verdienst ist für afrikanische Verhältnisse so gut, dass sie damit ihre Familien ernäh- ren können. Durch den Verkauf über einen Online-Shop finanziert my Boo zusätzlich Schul-Stipendien für die Kinder. Lackiert und zusammenge- baut werden die Rahmen in Rends- burg und von dort an die Kunden verschickt. Doch my Boo-Bikes sind nicht nur nachhaltig und fair produ- ziert – wofür sie den Umweltpreis 2013 der Stadt und der Stadtwerke Kiel erhielten –, sondern auch technisch echte High-End-Produkte. Wer 2.000 Euro locker macht, bekommt ein Rad, das nur mit hochwertigen Komponen- ten ausgestattet ist und die gleiche Lebenserwartung wie herkömmliche Aluminium- oder Stahlrahmen auf- weist – nämlich rund 20 Jahre. Closed Cavity – Brot und Spiele Von primitiven Computerspielen à la „klickibunti“ hatten die drei Informa­ tik-Studenten Alexander Timm (27), Thomas Petersen (30) und Jörn Iwersen (27) schon während ihres Studiums die Nase voll. Also ergriffen sie selbst die Initiative, steckten die Köpfe zusammen und entwickelten ein Online-Spiel mit Grips. Ihre Spielidee überzeugte sofort. Die Fachhochschule in Flensburg, das Jackstädt-Zentrum und die Inno- vationsstiftung Schleswig-Holstein unterstützen die jungen Informatiker und wenig später gründeten sie ihr Start-up Closed Cavity. Der Sprung von der Hochschule in die Selbststän- digkeit war getan. Sie gaben ihrem Online-Spiel den Namen Gates of Galeria. Es wird auf einem virtuellen Schachbrett gespielt – mit Spielkarten als Hauptakteure. Es geht um eine packende Geschichte mit anspruchs- voller und taktischer Spielführung. Das Innovative daran: Das Spiel wendet sich nicht nur an „Gamer“, sondern mit seinem klaren Konzept an jeden gewöhnlichen Internet-User. Ein zweites Projekt von Closed Cavity ist ein Portal zur Abwicklung von privaten Insolvenzverfahren. Für ihre Entwicklungen haben die drei Jung- unternehmer seit ihrer Gründung 2012 bereits mehrere Auszeichnun- gen erhalten: u. a. den ersten Preis des Innovations-Oskars des Vereins Flensburg Innovativ, der mit 20.000 Euro datiert ist. Die Firmengründer wollen aber nicht nur Innovationen kreieren, ihnen geht es auch um eine Standortstärkung: „Mit unserem Unternehmen wollen wir der Abwanderung hochqualifizierter Absolven- ten des FH-Studiengangs Informatik entgegenwirken“, erklärt Thomas Petersen. Und Jörn Iwersen ergänzt: „Studenten des Fachbereichs sollen bei uns praxis­ orientierte Erfahrungen sammeln und langfristig Arbeit finden.“ Ein klares Bekenntnis zum Standort von drei ungemein kreativen Köpfen. (mif) www.photolini.de www.my-boo.de www.closedcavity.com
  • 32. Wirtschaftsland spezial 32 „Ganz oben“ in bester Gesellschaft Höchste Sauberkeitsstufe bei der Tablettenproduktion von AstraZeneca in Wedel. Die Pharmaprodukte des schwedi- schen Unternehmens erfreuen sich großer Nachfrage: Pro Jahr gehen 1,2 Milliarden Arzneimittel von Wedel in die weite Welt.
  • 33. Wirtschaftsland spezial 33 Welcome to SH „Wir bekennen uns klar zum Stand- ort in Wedel. AstraZeneca hat hier eine lange Tradition, auf die wir stolz sind – auch deswegen engagieren wir uns in sozialen Projekten hier in der Region“, erläutert Geschäftsführer Dirk Greshake die 35-jährige Verbun- denheit des britisch-schwedischen Arzneimittelkonzerns mit Schleswig- Holstein. AstraZeneca (Umsatz welt- weit über 25 Milliarden US-Dollar) gilt als eines der führenden forschenden Pharmaunternehmen weltweit. Die Medikamente zur Behandlung von Asthma, Herzinfarkt, Diabetes, Brust- und Lungenkrebs sowie Depressio- nen sind am Markt überaus gefragt. In Wedel arbeiten 170 Angestellte in der Produktion, weitere 400 Kollegen sind in der benachbarten Deutsch- land-Zentrale im Einsatz. „Für uns ist der Firmensitz in der Metropolregion Hamburg optimal, denn er bietet wegen der Nähe zu Hafen und Airport große logistische Vorteile“, erklärt Pressesprecher Florian Dieckmann. „Unseren Mitarbeitern kön- nen wir eine hohe, urbane Lebensqualität bieten. Zudem verfügen wir hier über ein Fir- mengelände, das den großen Platzbedarf unseres Unterneh- mens langfristig erfüllt.“ Derzeit ist die Nachfrage nach Medikamenten aus Wedel so stark, dass das Werk im Zweischichtbetrieb arbeitet. Rund 1,2 Milliarden Tabletten und Kapseln gehen jedes Jahr von Wedel aus an Kunden in ganz Europa. Immer mehr Unternehmen entdecken die Vorteile, die ihnen Schleswig- Holstein bietet: Die Zahl der auslän- dischen Firmen, die sich zwischen Flensburg und Norderstedt, zwischen Husum, Kiel und Lübeck niederge- lassen haben, hat sich im Verlauf der vergangenen sieben Jahre glatt verdoppelt. Insgesamt 91 Firmen aus vielen verschiedenen Nationen siedelten sich an und schafften dabei über 1.400 Arbeitsplätze. China spielte 2012 die größte Rolle, aber auch dänische Unternehmen zeigten verstärktes Interesse am Standort Schleswig-Holstein. Aus dem nörd- lichen Nachbarland stammen die meisten Auslandsansiedlungen, doch auch Firmen aus den USA, den Niederlanden, Großbritannien, der Schweiz und China sind ganz vorn dabei. Millionen Urlauber genießen im Land zwischen Nord- und Ostsee frische Seeluft und viele Son- nenstunden. Das wirtschaftsfreundliche Klima entdecken gleichzeitig immer mehr ausländische Unternehmen in Schleswig-Holstein. Neben handfesten ökonomischen Vorteilen bietet das nördlichste Bundesland Deutschlands mit seiner zentralen Rolle als Drehkreuz zu den Märkten in Nord-, Ost- und Zentraleuropa beste Ansiedlungsbedingungen. Über 2.200 ausländische Firmen haben sich bisher „ganz oben“ niedergelassen.
  • 34. Wirtschaftsland spezial 34 Welcome to SH CASIO Europe GmbH Von SH ist es nur ein Katzensprung nach West- und Osteuropa, so das Argument für die Standortwahl von Casio. Fernost im hohen Norden Zu den chinesischen „Newcomern“ gehört auch das Medizintechnikun- ternehmen Anseos, das sich gerade in Neumünster einen Firmensitz aufbaut. Dabei ist es in guter Gesell- schaft, denn im Chinese Business Center Schleswig-Holstein haben sich bereits etliche Firmen aus Fernost in den Branchen Photovol- taik, Autozubehör, Recyclinghandel, Spielzeug- und Metallproduktion niedergelassen. „Chinesische Unternehmen suchen gerne die Nähe zu anderen Firmen aus ihrer Heimat. Neben harten Stand- ortvorteilen wie einer hervorragenden Verkehrsan- bindung an nationale und internationale Ziele sind Chinesen auch an weichen Faktoren interessiert“, berichtet Ansiedlungsexperte Kristian Hamel von der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig- Holstein GmbH (WTSH). Bei der Standortwahl gehe es beispielsweise um saubere Luft zum Atmen – wovon Schleswig-Holstein bekanntlich eine Menge bieten kann – oder um Bade- strände und Reiterhöfe in der Nähe. SH für Global Player Auch eine Reihe von Global Playern hat sich den hohen Norden bewusst als Geschäftsbasis gewählt: Dazu gehört der japanische Elektronik­ riese Casio, der 65 Millionen Euro in den Bau seiner Europazentrale mit Verwaltung und Logistikhalle in Norderstedt investiert hat. Neben den günstigen Voraussetzungen am Standort seien die kontinentale Nähe und Anbindung zu den wichtigsten Märkten in West- und Osteuropa wesentliche Gründe für die Ansied- lung in Deutschland gewesen, heißt es. Ins Gewerbegebiet Nordport sei der Konzern gezogen, „um den stetig wachsenden Anforderungen an Mobilität und Logistik gerecht zu werden, die an eine international operierende Europazentrale gestellt werden“. Ebenfalls seine Europazen­ tralen in Schleswig-Holstein betreiben der dänische Windanlagenhersteller Vestas mit über 900 Mitarbeitern in Husum sowie Yamaha Musikinstru- mente in Rellingen. Weitere große Unternehmen mit ausländischen Wur- zeln sind der skandinavische Pharma- konzern Ferring (Kiel), der Medizin- technikhersteller Johnson Johnson (Norderstedt), der Wärme- und Kältespezialist Danfoss (Flensburg), der taiwanesische Computerhersteller ACER (Ahrensburg) und der Biotech- nologiekonzern Danisco (Niebüll). Anseos Group Co., Ltd. Wei Yuan, Geschäftsführer von Anseos, fühlt sich bei seinen Kol- legen im Chinese Business Center Schleswig-Holstein in Neumünster wie zu Hause.
  • 35. Wirtschaftsland spezial 35 Pfiffner Messwandler AG Pfiffner Messwandler zieht es wegen der guten Nachbarschaft zu innovativen Unternehmen von der Schweiz nach Itzehoe. „Wir hatten viele Standortalternativen, aber Schleswig-Holstein hat uns die bes- ten Bedingungen geboten. Das Vorurteil, dass in Deutschland alles sehr bürokra- tisch gehandhabt wird, hat sich über- haupt nicht bestätigt.“ Klaus K. Kjaer Schweizer schätzen Verkehrsanbindung Von den Alpen gen Norden zog es 2011 das Schweizer Unternehmen Pfiffner Messwandler AG – der Betrieb stellt seit mehr als 80 Jahren Nieder-, Mittel- und Hochspannungsmess- wandler für eine sichere Energiever- teilung und Energieübertragung her. In Itzehoe baute die neu gegründete Tochterfirma Pfiffner Deutschland GmbH eine Produktionshalle sowie ein Hochspannungsprüffeld; 30 Arbeitsplätze entstehen in Produktion und Prüfung. „Die Geschäftsphiloso- phie von Pfiffner beinhaltet ein klares Bekenntnis zum Produktionsstandort Europa“, erklärte Hans-Jürgen Voss, Geschäftsführer von Pfiffner Deutsch- land. „Die Infrastruktur mit der Nähe zum Fraunhofer-Institut für Silizium- technologie (ISIT) und dem Inno- vationszentrum Itzehoe (IZET), die ausgezeichnete Verkehrsanbindung sowie die schnelle Umsetzbarkeit des Vorhabens haben die Geschäftsfüh- rung in der Schweiz vom Standort Itzehoe überzeugt.“ Vom nördlichen Nachbarn Dänemark kommen die meisten ausländischen Unternehmen nach Schleswig-Holstein – bisher über 800, sie beschäftigen rund 14.000 Mitarbeiter. Vega Salmon angelt sich Flensburg Das Fischveredlungsunternehmen Vega Salmon gehört zu den großen Neuansiedlungen in letzter Zeit. Die Firma aus dem dänischen Esbjerg baute in Handewitt (Kreis Schleswig- Flensburg) für 12 Millionen Euro eine der modernsten Räucherlachsfabri- ken Europas und will dort bis zu 200 Mitarbeiter beschäftigen. „Wir hatten viele Standortalternativen, aber Schleswig-Holstein hat uns die besten Bedingungen geboten. Das Vorurteil, dass in Deutschland alles sehr büro- kratisch gehandhabt wird, hat sich überhaupt nicht bestätigt“, erläuterte Vega-Salmon-Aufsichtsratschef Klaus K. Kjaer. Die Entscheidung sei nicht schwergefallen: Die schnelle pla- nungsrechtliche Genehmigung, die richtige Größe der Industriefläche in einem autobahnnahen Gewerbege- biet und die relativ günstigen Arbeits- kosten gaben letztlich den Ausschlag für Flensburg – einer Stadt „ganz oben“, typisch Schleswig-Holstein. (wel)
  • 37. Wirtschaftsland spezial volle kraft voraus „Der Werftenverbund ist bis 2016 aus- gelastet“, berichtet Geschäftsführerin Susanne Wiegand. „Unsere große Stärke sehen wir in der Flexibilität durch die enge Zusammenarbeit der drei Standorte.“ Gerade in einer Zeit, als viele deut- sche Werften den enormen Druck auf dem Weltmarkt zu spüren bekamen, begann ein arabischer Investor, in die mittelständischen Unternehmen im hohen Norden zu investieren. Zu- nächst konnte er 2009 durch seinen Einstieg eine Insolvenz von Nobis- krug abwenden. Das 1905 gegrün- dete Unternehmen in Rendsburg ge- nießt weltweit einen hervorragenden Ruf bei der Konstruk­tion und beim Bau von technisch anspruchsvollen Superyachten ab 60 Metern Länge. Neben dem Neubau der vielfach ausgezeichneten Schiffe gilt Nobis- krug traditionell als kompetenter In- standhaltungspartner der Deutschen Marine. 2011 engagierte sich der Investor dann bei der ehemaligen HDW Gaarden GmbH (Bereich ziviler Schiffbau), der nun als Abu Dhabi MAR Kiel (ADMK) firmiert. 2013 kam schließlich die Traditions- werft Lindenau (beide Kiel) dazu, die für ihre Doppelhüllentanker weltbe- kannt ist, 2008 im Zuge der Wirt- schaftskrise aber Insolvenz anmelden musste. „Die drei Standorte im Werftenver- bund ergänzen sich hervorragend. Durch die räumliche Nähe haben wir die Möglichkeit, die Anlagen optimal auszulasten und die Mitar- beiter immer dort einzusetzen, wo sie für laufende Projekte gebraucht werden“, erläutert Susanne Wiegand, die gemeinsam mit Holger Kahl das Unternehmen leitet. Insgesamt 900 Mitarbeiter – darunter 180 Ingenieure in der Entwicklungsabteilung – ziehen in Rendsburg und Kiel gemeinsam an einem Strang. „Wir betonen in der Außenwahrnehmung den exzellenten Ruf, den Nobiskrug und die beiden Kieler Werften bei den Kunden genie- ßen. Wir haben volle Auftragsbücher für die nächsten drei Jahre“, ergänzt Kahl. Das neue Konzept gehe auf: „Neben dem klassischen Neubau und der Reparatur von Schiffen konzentrieren wir uns auf den Bau von Offshore- Anlagen wie Konverter- und Wohnplattformen. Und im Bereich Stahlwasserbau ist Nobiskrug seit Jahrzehnten mit dem Neubau und der Reparatur von Schleusentoren und -anlagen, Brücken, Anle- gern und anderen Bauwerken bestens aufgestellt.“ Spektakuläre Aufträge bei ADMK lassen die Kieler aufhorchen: Der- zeit entsteht hier eine spektakuläre Luxusyacht mit weit über 100 Metern Länge. Auftraggeber ist ein Eigner, der bereits in der Vergangenheit gute Erfahrungen mit dem Bau einer Megayacht gesammelt hatte. Stolz ist das Führungsduo auch über den Auftrag für den Neubau von zwei Fregatten. Damit die Dockkapazitäten genutzt werden können, haben Thys- senKrupp Marine Systems (TKMS) und ADMK eine Arbeitsgemeinschaft gegründet. Drei Traditionswerften in Schleswig-Holstein beweisen mit einem neuen Kapitän auf der Brücke, dass sie auch in schwerem Fahrwasser Kurs halten können. Nachdem ein arabischer Inves- tor die Yachtwerft Nobiskrug, Abu Dhabi MAR Kiel (ehemalige HDW Gaarden) und kürzlich Lindenau übernommen hat, füllen sich die Auftragsbücher. Die MOGAMBO – Gewinnerin des Superyacht Awards 2013
  • 38. Wirtschaftsland spezial 38 Volle Kraft voraus „Wir nutzen damit das Know-how, das Nobiskrug und ADMK mit dem Bau von Marineschiffen gesammelt haben“, sagt Wiegand. Die Arbei- ten an den Fregatten haben bereits begonnen. In der Konstruktionsphase befindet sich außerdem „DanTysk“ – die erste in Deutschland jemals gebaute Wohnplattform und eine Umspannplattform für den Windpark Baltic 2. Insgesamt entstehen in Kiel derzeit zwei Offshore-Projekte. Bei Nobiskrug an der Obereider in Rendsburg pflegt man das gute Image, das das Unternehmen beim Bau von Super- und Megayachten hat. Zuletzt entstand hier die 74-Me- ter-Luxusyacht ODESSA II. Die gediegene Qualität bestätigt die Werft, als sie 2013 den World Super­ yacht Award sowie den ShowBoats Design Award für die 74 Meter lange MOGAMBO erhält. „Das Schiff ist die erste Yacht, die wir mit dem weltweit bekannten Reymond-Langton-Design gebaut haben. Es verfügt mit seinen extravaganten Linien und Design- merkmalen über einen hohen Wie- dererkennungswert“, erläutert Kahl. Außerdem hat Nobiskrug zwei RoRo-Schiffe im Bau. Die Stahlbauab- teilung hat 2013 neben zahlreichen anderen Projekten ein Schiebetor der Schleuse am Nord-Ostsee-Kanal in Brunsbüttel abgeschlossen, für den Seehafen Kiel bauten die Rendsbur- ger eine RoRo-Anlage. Einen ganz an- deren Schwerpunkt betont die zuletzt übernommene Lindenau-Werft: „Ihr Standort hat einen be- sonderen Vorteil: Sie liegt im Hauptfahrweg der Schiffe in der Kieler Förde, wo sie für Reparaturen, Wartungsauf- träge und Umbauten leicht angelaufen werden kann“, betont Geschäftsführerin Wiegand. Vor allem Handels-, Behörden- und Marineschiffe werden dort regel­ mäßig eingedockt. Denn die Auf- traggeber wissen: Hier in Schleswig- Holstein wird erstklassige Qualität abgeliefert – eben typisch „made in Germany“. (wel) Erfolgreiche Führungsspitze: Susanne Wiegand und Holger Kahl manövrieren den Werftenverbund mit sicherer Hand in gewinnbringende Gewässer.
  • 39. Wirtschaftsland spezial 39 „Der Werftenverbund ist bis 2016 ausgelastet. Unsere große Stärke sehen wir in der Flexi- bilität durch die enge Zusammenarbeit der drei Standorte.“ Susanne Wiegand Traditionswerft an der Kieler Förde: Die ehemalige HDW Gaarden GmbH heißt nun ADMK. Yachten der Superlative laufen bei der Nobiskrug-Werft vom Stapel.
  • 40. Wirtschaftsland spezial 40 Dachmarke Schleswig-holstein Schleswig-Holstein Der echte Norden Schleswig-Holstein kann nunmehr mit einer einheit- lichen, übergreifenden Dachmarke für das Land auf- treten. Erstmalig hat eine Landesregierung diesen Schritt gewagt. Das Wirtschafts­ministerium hatte den Auftrag, diese Marke für das Land zu entwickeln und den Prozess entsprechend zu steuern. „Schleswig- Holstein Wirtschaftsland spezial“ stellt die Eckpfeiler des neuen Konzeptes vor. Echte Schleswig-Holsteiner stehen für das Land und für seine Werte. Hier: Eva-Lena Stange und Lasse Roth, Jugend forscht-Preisträger, Kiel
  • 41. Wirtschaftsland spezial 41 Zwei Meere (maritim), nah an Skandinavien, Natur (ländlich), viel Wind Gesundes Leben, Regeneration, Weite Klarheit, Authentizität, Bodenständigkeit Adaptiv (verbindend), verantwortlich, entspannt Nördlichstes Bundesland mit zwei Küsten, Brückenland zu Skandinavien und zum Baltikum, Authentizität der Menschen, echt und unaufgeregt Kurz: Norden, Brückenland, echt Persönlichkeit Markenkern Werte Nutzen Attribute Der echte Norden Die anderen Bundesländer arbeiten schon mit starken Landesmarken. Schleswig-Holstein zieht jetzt nach, um im Wettbewerb um Gründer, Talente, Multiplikatoren, Investoren, Gäste oder Fachkräfte zu bestehen. Der vom Wirtschaftsministerium ge- steuerte Prozess hatte das Ziel, eine Marke zu entwickeln, die die Stärken Schleswig-Holsteins zukunftsorientiert transportiert und sowohl intern ein großes Identifikationspotenzial liefert, als auch nach außen glaubwürdig und werbend wirkt. Es ging nicht zuerst darum, die Dach- marke für verschiedene Zielgruppen auszurichten, sondern vielmehr für verschiedene Absender und Kommu- nikatoren ein weites und dabei doch eindeutiges Dach für verschiedene Themen und Herausforderungen zu bieten. Im Rahmen des Strategiepro- zesses wurden Studien ausgewertet, um dann mittels Workshops und Interviews mit landeskundigen und erfahrenen Experten von außerhalb und innerhalb des Landes ein über- greifendes Dach für die verschiede- nen Akteure und Inhalte des Landes zu erarbeiten. Die Markenwerte Die Dachmarke für das Land ist nicht nur äußere Form zur Vereinheitli- chung des Auftritts, sie steht vielmehr auch für bestimmte Inhalte und Werte, die themen- und zielgruppen- übergreifend für das Land gelten. Diese Werte sind das Ergebnis des Markenprozesses und stehen für die glaubwürdigen Stärken Schleswig- Holsteins. Das „Markenrad“ zeigt die inhaltliche Substanz der Landesmarke in komprimier- ter Form. Die Inhalte des „Markenrads“ bieten einen Rahmen, innerhalb dessen Submarken inhaltlich weiter definiert werden können. Dabei können auch nur Teile der Markenwerte umgesetzt werden. Die neue Marke greift auf bekannte Elemente zurück. Die Schleswiger Löwen und das holsteinische Nesselblatt sind allerdings formal und farblich komplett neu interpretiert. Ebenfalls neu ist die Wortmarke SH, die in Zukunft landesnahe Institutionen wie WT.SH, NAH.SH und IB.SH mit dem Auftritt des Landes vereint.
  • 42. Wirtschaftsland spezial Schleswig-Holstein Der echte Norden Eine Landesmarke braucht nach in- nen ein hohes Identifikationspotenzial und nach außen eine authentische Abgrenzung (Alleinstellung). Schleswig-Holstein ist das nördlichste Bundesland. Der Begriff Norden ist mit vielem Maritimen verknüpft. Ein Land, das nicht nur das nördlichste Bundesland ist, sondern auch noch zwei Meere vorzuweisen hat, kann sich glaubwürdig als der Norden positionieren. Die Positionierung „Norden Deutschlands“ bindet Bin- nenland und Küstenregion, Wirt­schaft und Tourismus gleichermaßen ein. Mit Norden ist viel Positives assoziiert. Norden ist als Werte- und Kulturraum in seiner heutigen Rezeption inter- national positiv belegt. Mit Norden wird Weite, Frische, Gesundheit, Au- thentizität, Klar­heit, Bescheidenheit, Standfestigkeit, Innovationsfähigkeit, Richtungsweisung und Weltoffenheit verbunden. „Echt“ ist ein Leistungsversprechen Mit „echt“ kommt ein Erlebnis- und Sicherheitsversprechen in die Positio- nierung hinein. „Echt“ ist als Leis- tungsversprechen zu verstehen, das eine schleswig-holsteinische Qualität beschreibt. Hier können Kooperatio- nen mit kulinarischen, touristischen, technologischen, sozialen oder weite- ren Angeboten entwickelt werden. Echte Schleswig-Holsteiner Die Einführungskommunikation zeigt echte Schleswig-Holsteiner, die sich sehr gerne hinter die Landesmarke gestellt haben. Mit ihrer Interpretati- on von „echt“ zeigen sie das Iden- tifikationspotenzial, das der echte Norden hat. Weitere Personen, die verschiedene Stärken Schleswig- Holsteins vermitteln können und den Wert „echt“ interpretieren, können auf diese Weise ebenfalls Botschafter der Landes-Dachmarke werden und für einzelne Leistungsbereiche und Handlungsfelder des Landes stehen. Ein konsistentes Landesmarketing mit einer klar definierten Markenhierar- chie schafft höhere Aufmerksamkeit, stärkt die Position im Wettbewerb und bietet ein Instrumentarium zur Steuerung der verschiedenen Kom- munikationsaktivitäten. Die vom Land mitfinanzierten Kom- munikationsmaßnahmen verstärken sich in Zukunft gegenseitig und stärken so die Wettbewerbsposition Schleswig-Holsteins genauso wie auch jeden einzelnen Akteur, der von den übergeordneten Maßnahmen (Imagekampagne etc.) profitiert. Logo und Wortmarke Für einen nordisch frischen, moder- nen Auftritt, der die Wurzeln des Landes würdigt und an traditionelle Identitätselemente anschließt, wurde aus den bekannten Wappenelemen- ten ein neues Bildzeichen entwickelt. In den bekannten Farben Blau und Rot – allerdings etwas modernisiert und weniger knallig – treten Löwe und Nesselblatt stark und klar auf. Die Bildelemente können auch groß, ähnlich eines Wasserzeichens, auf Flächen auftreten und so für Wieder- erkennung sorgen. Noch zwei echte Schleswig- Holsteiner, die sich mit ihrer Heimat identifizieren 42 Klaus Struve, Pilot, Büsum Echt sein bedeutet für mich frei sein. Von falschen Zwängen und vom schönen Schein. Das ist echte Freiheit. Und so ist das hier. Im Norden.“ Schleswig-Holstein. Der echte Norden. „„ C M Y CM MY CY CMY K landesdesign_Motive.pdf 3 19.12.13 14:37 Peter Wesuls, Metallbauer, Kiel „Nur wenn die Qualität stimmt, dann ist ein Produkt echt. Nicht hingepfuscht, sondern mit echtem Einsatz gemacht. Das ist so bei uns. Im Norden.“ Schleswig-Holstein. Der echte Norden. C M Y CM MY CY CMY K
  • 43. Wirtschaftsland spezial Die „.SH“-Systematik Zusätzlich zur Bildmarke wurde die schon bei einigen Institutionen wie beispielsweise der IB.SH oder NAH.SH eingeführte Endung „.SH“ aufgegriffen und als ein verbinden- des Element für die Landes-Dachmar- ke aufgenommen. Die Dachmarkenarchitektur Die Dachmarkenarchitektur zeigt den verschiedenen Akteuren ihren Platz und stellt ihnen dementsprechend verschiedene Elemente des Corpo- rate-Design-Systems zur Verfügung. Innerhalb der Dachmarkenarchitektur können die Akteure auf verschiede- nen Stufen mit ihren Themen und ihrer Kommunikation zur stetigen Verankerung der Marke in den Köpfen der internen und externen Zielgruppen beitragen. Der gemein- same Rahmen ist nun gesetzt. Die Ausgestaltung der Kommunikation für verschiedene Themen und Institu- tionen beginnt jetzt. (brö) Der echte Norden 43 „Es ist höchste Zeit, dass Schleswig-Holstein mit einem konsistenten Marketing seine Wettbewerbsposition stärkt und als wesentlicher Küsten- und Verbindungsstandort wahrgenommen wird. Nur ein einheitlicher Auftritt sorgt dafür, dass sich jeder Euro in den vom Land finanzierten Kommunikationsmaßnahmen für die gemeinsamen Ziele auszahlt.“ Reinhard Meyer Staatskanzlei Ministerien Partner, Unternehmen, Initiativen SH Institutionen des Landes Umsetzung durch weitere Player/Institutionen Glaubwürdig, relevant, interpretierbar, verfügbar, identitätsstiftend, langfristig Landesregierung: aktuelle politische Koordinierung Umsetzung durch die jeweiligen Häuser Schleswig-Holstein Der echte Norden WT. Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH
  • 44. „Für 2014 wünsche ich mir ein tolles Eröffnungsjahr unseres Weissenhaus Grand Village Resort Spa. Dabei danke ich insbesondere dem Land Schleswig-Holstein und der Gemeinde Wangels für die tolle Unterstützung in den vergangenen acht Jahren des Aufbaus.“ Jan Henric Buettner, Eigentümer Weissenhaus Grand Village Resort Spa Gute Aussichten für 2014 „Unser System für Sylter Meersalz zeigt auf beeindruckende Weise die Leistungsfähig- keit unserer TerraSaline in der Wasserkon- zentration bis hin zur Feststoffgewinnung. Unser Wunsch für 2014 ist es, diese Techno- logie nun auch in anderen Industriezweigen zur Konzentration von Wässern zu verankern.“ Nicolas Heyn, Geschäftsführer der Terrawater GmbH 44
  • 45. Erfolgreiches 2014 „2014 wird für die deutsche Werftengruppe Nobiskrug, ADM Kiel und Lindenau ein bedeutsames Jahr, weil wir beim Bau von Super- yachten, Marineschiffen und Offshore-Anlagen voll ausgelastet sind.“ Susanne Wiegand, Geschäftsführerin Nobiskrug GmbH „Auch 2014 steht die Zufriedenheit unserer Kunden im Mittel- punkt! Wir wünschen uns, weiterhin organisch zu wachsen und mit Spaß neue spannende Projekte umzusetzen. Mit un- seren Mitarbeiter- und Team-Fotowänden konnten wir in den letzten beiden Jahren viele Firmenkunden begeistern – 2014 richten wir den Fokus zusätzlich auf die Prä- sentation von Logos und Auszeichnungen.“ Carsten Jacobsen und Christoph Jellinghaus, Geschäftsführer Photolini – CJ Quadrat GmbH „In 2014 wollen wir den erfolgreichen Markteintritt mit unseren ghanaischen Bambusfahrrädern schaffen und dabei zeigen, dass die Kombination aus öko- logischer Nachhaltigkeit, sozialem Engagement und wirtschaftlichem Erfolg das Modell der Zukunft ist.“ Maximilian Schay und Jonas Stolzke, Geschäftsführer my Boo GbR 45 Wirtschaftsland spezial
  • 46. Impressum 46 Wirtschaftsland spezial Veröffentlicht durch: WTSH – Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH Lorentzendamm 24, 24103 Kiel T. (0431) 66 66 6-0, F. (0431) 66 66 6-7 67 E-Mail: info@wtsh.de www.wtsh.de V.i.S.d.P. Dr. Bernd Bösche, Geschäftsführer der WTSH Amtsgericht Kiel, Handelsregister HRB 3358 Umsatzsteueridentifikationsnummer: DE134868530 Chefredaktion: Ute Leinigen, Leiterin Standortmarketing/ Öffentlichkeitsarbeit T. (0431) 66 66 6-820, F. (0431) 66 66 6-769 Autoren: Renate Bröcking (brö), Michael Fischer (mif), Harald Haase (hh), Ute Leinigen (ul), Bjørn Erik Sass (bes), Lore Seeger (se), Sabine Spatzek (sas), Joachim Welding (wel) Gesamtkonzeption: New Communication GmbH Co. KG, Werbe- und Marketingagentur Projektmanagement: Silke Schröckert, Katharina Sieber, Laura Hogrefe Gestaltung: boy | Strategie und Kommunikation GmbH Lektorat: Susanne Kratzenberg Produktion: ppa.bumann GmbH Co. KG, Print- Produktionsagentur; Friedrich-Voß-Straße 1a, 24768 Rendsburg Bildnachweise: Seite 1: Nobiskrug GmbH; Seite 2: grafikfoto.de; Seite 3: WTSH; Seite 4–5: Presse Foto Nord/Olaf Malzahn, Pano Verschluss GmbH, Femern A/S, Pepe Lange; Seite 8–11: Femern A/S, Jan Kofod Winther; Seite 12–13: Café Grünlund (01), Wallmuseum (02), Helge Krempin (03), Hofcafé Fünf Linden (04), Schleusen-Garten (05), grafikfoto.de (06/07), panthermedia.net/Tino Trapiel (08); Seite 14–17: Presse Foto Nord/Olaf Malzahn, Weissenhaus Betriebsgesell- schaft mbH, Sabine Spatzek; Seite 18–21: SCHWARTAUER WERKE GmbH Co.KGaA, Peter Kölln KGaA, grafikfoto. de, H. J. BRÜGGEN KG; Seite 22–23: Axel Nickolaus; Seite 24–27: Pano Verschluss GmbH, SLM Solutions GmbH, Stryker Trauma GmbH; Seite 28–29: Matt Blum, Michael Fischer, Thies Rätzke; Seite 30–31: Photolini – CJ Quadrat GmbH, my Boo GbR, Closed Cavity GmbH, pantherme- dia.net/Norman Chan; Seite 32–35: AstraZeneca GmbH, Anseos Group Co., Ltd., CASIO Europe GmbH, Pfiffner Messwandler AG; Seite 36–39: Nobiskrug GmbH, Bruce Thomas; Seite 40–43: Pepe Lange, boy | Strategie und Kommunikation GmbH; Seite 44–45: Presse Foto Nord/ Olaf Malzahn, Terrawater GmbH, Photolini – CJ Quadrat GmbH, Nobiskrug GmbH, my Boo GbR Layout und Gestaltung sind urheberrechtlich geschützt. Gleiches gilt für die einzelnen redaktionellen Beiträge und ihre Zusammenstellung sowie für Fotos und Grafiken. Möchten Sie Inhalte und Fotos übernehmen, wenden Sie sich bitte an die Chefredaktion unter leinigen@wtsh.de. Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsar- beit der WTSH herausgegeben. Sie darf weder von Partei- en noch von Personen, die Wahlwerbung oder Wahlhilfe betreiben, im Wahlkampf zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Landes- regierung zu Gunsten einzelner Gruppen verstanden wer- den könnte. Den Parteien ist es gestattet, die Druckschrift zur Unterrichtung ihrer eigenen Mitglieder zu verwenden.
  • 47. Die Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH (WTSH) ist bestens ver- netzt in Wirtschaft, Forschung und Politik und setzt ihre Kontakte und ihr Know-how tatkräftig ein, um neuen Partnern einen guten Start zu ermöglichen. Dazu hilft die WTSH bei der: Standortsuche - detaillierte Informationen über die Regionen des Landes - Vermittlung geeigneter Flächen und Gebäude - Entwicklung individueller Standortlösungen Finanzierung - Hilfe bei der Einwerbung öffentlicher Fördermittel Vermittlung - Kontakte zu öffentlichen und privaten Institutionen Ihr Ansprechpartner: Jürgen Delfs Abteilungsleiter Ansiedlungsberatung T. (0431) 66666-870 E-Mail: delfs@wtsh.de Ganz oben in Deutschland sind auch die Aussichten für unternehmerisches Engagement spitze. Denn in Schleswig-Holstein wohnen laut dem Glücksatlas 2013 nicht nur die glücklichsten Deutschen. Sie sind auch hervorragend ausgebildet. Und neben seiner zentralen Lage zwischen Mitteleuropa und Skandinavien und seiner ausgezeichneten Infrastruktur bietet Schleswig-Holstein mit der WTSH umfassende Unterstützung bei der Ansiedlung. www.wtsh.de Starker StandortEine Ansiedlung in Schleswig-Holstein bietet viele Chancen
  • 48. www.wtsh.de WTSH – Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH Lorentzendamm 24, 24103 Kiel T. (0431) 66 66 6-0 F. (0431) 66 66 6-7 67 E-Mail: info@wtsh.de www.wtsh.de