2. Sie bereisen gern die Länder, aus denen Sie Ihr Fleisch
beziehen. Island fasziniert Sie dabei besonders. Wie
kam es dazu?
Als wir das erste Mal als „Gourmetscouts“ nach Island
gereist sind, haben wir uns in diese Insel verliebt.
Die unberührte Natur, die Gletscher, Vulkane, Flüsse,
Seen und Wasserfälle sind schon sehr beeindru-
ckend. Der Anlass unserer Reise war, uns die Lämmer
für eine unserer Marken anzusehen. Die gesamte Hal-
tung der Lämmer auf Island orientiert sich an traditio-
nellen Vorbildern: Kleine familiengeführte Betriebe
haben je um die 250 Schafe; wenn sie im Frühjahr
gelammt haben, geht es für sie und ihren Nachwuchs
raus aus dem Stall hinauf ins Hochland und in die
Gebirge der Insel. Die Lämmer wachsen mit ihren
Müttern auf und fressen, was sie an Kräutern, Gras
und Beeren finden.
Das Engagament in Sachen Tierwohl und Nachhal-
tigkeit ist natürlich zu begrüßen. Macht sich das bei
der Qualität des Fleisches tatsächlich bemerkbar?
Die Haltung und die Ernährung der Tiere auf Island
dienen nicht einfach nur dem Marketing, sie sind
auch ein Versprechen im Hinblick auf die Qualität
des Fleisches. Dank der lebenslangen Weidehaltung,
einer ausschließlich pflanzlichen Ernährung und
des Verzichts auf den Einsatz von Gentechnik und
Antibiotika ist dieses Fleisch gesünder als das aus
einer nicht artgerechten Tierhaltung und schmeckt
schließlich auch besser. Außerdem wird das ganze
Tier verwertet, „from nose to tail“.
Muss man in das jeweilige Herkunftsland der Tiere
reisen, um sich als Vertriebsexperte für Frischfleisch-
produkte ein genaueres Bild zu machen?
Vielleicht muss man das nicht unbedingt. Für uns
liegt es jedoch grundsätzlich nahe, sich die Umge-
bung und Haltung der Tiere genauer anzusehen. Dar-
über hinaus geht es uns bei diesen Reisen nicht aus-
schließlich darum, sich mit der Art der Tierhaltung zu
beschäftigen. Gerade Island ist ein schönes Beispiel
dafür, dass eine solche Reise stets auch die Mög-
lichkeit bietet, andere Kulturen kennenzulernen –
natürlich immer mit Blick auf die für uns relevanten
Tiere. Meine Mutter, die Geschäftsführerin der R&S
Vertriebs GmbH, war früher als Fremdsprachenkor-
respondentin tätig. Durch sie bekam unsere Familie
von Anfang an einen Zugang zu anderen Ländern
und Kulturen in Europa, etwa zu Italien, Spanien und
Frankreich.
Warum es für die Geschäftsleitung der
R&S Vertriebs GmbH sinnvoll ist,
sich die Schafzucht auf Island anzuschauen,
erklärt Ingmar Fritz Rauch.
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3. R&S ist eines der führenden Vertriebsunternehmen in Deutsch-
land. Zum Sortiment gehören mehr als 800 Wurst- und
Schinkenspezialitäten, diverse Markenfleischprogramme sowie
Fleischalternativen und Feinkostprodukte aus ganz Europa.
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4. Wenn Absurdes gut
schmeckt
R&S Vertriebs GmbH
Von Flensburg bis Passau: Die R&S Vertriebs GmbH beliefert um die
20.850 LebensmittelgeschäfteundMärkteinganzDeutschland.InSachen
Trends ist sie immer am Puls der Zeit. Dank der lebendigen Ideenkultur
im Unternehmen entstehen auch außergewöhnliche Spezialitäten, die
es in dieser Form noch nie zuvor gab – zum Beispiel Speckmarmelade.
Die Geschäftsleitung legt außerdem viel Wert auf den Austausch mit
den Kunden und auf die Weiterbildung der Mitarbeiter.
„Wenn eine Idee am Anfang nicht absurd klingt, dann
gibt es keine Hoffnung für sie“, sagt der Geschäftslei-
ter Ingmar Fritz Rauch, wenn er über die Produktkre-
ationen der R&S Vertriebs GmbH spricht und zitiert
damit Albert Einstein. „Wir versuchen jede Idee bis
zur Marktreife zu bringen“, ergänzt Rauch. Die Mitar-
beiter dürfen dabei gern auch Vorschläge einbringen,
die auf den ersten Blick vielleicht etwas schräg klin-
gen. So fand es ein Beschäftigter schade, dass in der
Produktion Schinkenreste übrig blieben. Er schlug
deshalb vor, daraus „Speckmarmelade“ zu machen.
Nach einer einjährigen Entwicklungszeit brachte man
diese Speckmarmelade auf den Markt. „Die schmeckt
echt lecker“, sagt der Chef.
Einfach mal ausprobieren
Diese Geschichte passt zur Firmenphilosophie: Wie
verrückt manche Kreationen auch klingen mögen –
sie werden den Kunden vorgestellt. Wenn das Produkt
bei ihnen gut ankommt, wird mehr daraus. „Dabei
sind schon richtige Erfolgsgeschichten entstanden“,
berichtet Rauch. Diese Fleischexperten sind ständig
auf der Suche nach dem, was gut schmeckt. Deshalb
haben sie sich auch den Namen „Gourmetscouts“
gegeben. Der größte Teil des Fleisches, das R&S
importiert, kommt aus Frankreich. Dort gibt es laut
Rauch eine besondere Fleischtradition. So werden
hier Rinder gezüchtet, die zugleich in der Landwirt-
schaft eingesetzt werden und daher mehr Muskeln
ansetzen als etwa die Kühe in Deutschland, die in
erster Linie Milch produzieren sollen.
Immer in Kontakt bleiben
Damit die Mitarbeiter immer am Puls der Zeit blei-
ben, fördert die Geschäftsleitung sie mit Weiterbil-
dungsmaßnahmen wie Schulungsvideos, Grill- und
Zuschnittseminaren, Sommelierkursen und Verkaufs-
seminaren. Zugleich hat der Austausch mit den Kun-
den hohe Priorität: R&S investiert jährlich mehr als
5.000 Stunden in Haus- und Kundenmessen, in Ver-
kostungsaktionen, Schulungen und in Weiterbildun-
gen. So hält man den Innovationsmotor am Laufen.
R&S Vertriebs GmbH
45219 Essen
www.gourmetscouts.de
Beschäftigte (D): 51 bis 200
Handel
Geschäftsleiter
Ingmar Fritz Rauch
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