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Glücksmaximierung statt
Nachhaltigkeit
Implikation der Erkenntnisse von Glücksforschung
und Verhaltensökonomie für Grüne Politik
Bastien Girod
• Was ist das Ziel grüner Politik?
• Wo besteht der grösste Handlungsbedarf?
• Wie sehen die grünen Lösungen aus?
• Initiative für eine Grüne Wirtschaft
Agenda
5 Thesen:
1. Glücksmaximierung ist präziser als Nachhaltigkeit.
2. Grösstes Potential für Glücksbilanz liegt im
ökologischen Wandel und globaler Gerechtigkeit.
3. Es braucht Stabilisierung des Konsums und
Erhöhung des sozialen und ökologischen
Ausgleich.
4. Grosses Potential für grünen Konsum, deshalb
braucht es Nudge.
5. Radikale Umwelttechnologien brauchen
staatliche Unterstützung.
Agenda
• Was ist das Ziel grüner Politik?
• Wo besteht der grösste Handlungsbedarf?
• Wie sehen die grünen Lösungen aus?
• Initiative für eine Grüne Wirtschaft
1. These:
Glücksmaximierung ist präziser als
Nachhaltigkeit.
Glücksmaximierung
Nachhaltigkeit
„..eine Entwicklung, welche die Bedürfnisse der
Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass
künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse
nicht befriedigen können“ Brundlandt, 1987
Glücksmaximierung
„Das Glück der grössten Zahl“ Jeremy Bentham
(1748–1832) und John Stuart Mill (1806–1873)
Begriff
Glück als Synonym von Wohlbefinden, positiven
Emotionen, Abwesenheit von menschlichem Leid
Glücksfaktoren
1. Materieller
Wohlstand
2. Arbeit
3. Soziales Umfeld
4. Selbst- und
Mitbestimmung
5. Gesundheit
6. Ideale und
Kooperation
7. Natur und
Landschaft
8. Stabilität
9. Fairness
+ Persönliche Faktoren
Girod 2010 Green Change – Strategien zur Glücksmaximierung, Zytglogge Verlag.
Glücks-Tretmühlen
• Anspruchs-
• Status-
• Zeit-
• Multioptions-
Binswanger 2006 Tretmühlen des Glücks, Herdern Verlag.
Girod 2010
Girod 2010
Agenda
• Was ist das Ziel grüner Politik?
• Wo besteht der grösste Handlungsbedarf?
• Wie sehen die grünen Lösungen aus?
• Initiative für eine Grüne Wirtschaft
2. These:
Grösstes Potential zur Verbesserung
der Glücksbilanz liegt in der globalen
Gerechtigkeit und im ökologischen
Umbau der Wirtschaft und.
Girod2010GreenChange–StrategienzurGlücksmaximierung,ZytgloggeVerlag.
Jared Diamond 2005 Kollaps: Warum Gesellschaften überleben oder untergehen
Girod 2010
Girod 2010
Ein gesellschaftlicher Kollaps
macht unglücklich..
Binswanger 2006 Tretmühlen des Glücks, Herdern Verlag.
1962, Dominikanischen Republik: Diktator Trujillo ermordet. Gefahr dass die
ohnehin zutiefst undemokratische Situation in ein noch grösseres politisches
Chaos münden würde.
Tiefste je gemessenen Lebenszufriedenheit von 1.6 auf einer Skala von 0 bis 10.
Agenda
• Was ist das Ziel grüner Politik?
• Wo besteht der grösste Handlungsbedarf?
• Wie sehen die grünen Lösungen aus?
• Initiative für eine Grüne Wirtschaft
3. These:
Es braucht Stabilisierung des
Konsums und Erhöhung des sozialen
und ökologischen Ausgleich.
Degrowth, Decroissance,
Schrumpfen: Macht unglücklich
Einflussfaktor Glücksindex
Haushaltseinkommen erhöht sich 50% über den
Durchschnitt
1.0
Haushaltseinkommen fällt um 33% unter den
Durchschnitt
-1.0
Arbeitslosigkeit -3.0
Jobunsicherheit -1.5
Layard 2005 Die glückliche Gesellschaft, Campus.
Stabilisierung des Konsums und öko-
sozialer Umbau der Wirtschaft
Konsum
205020402010
öko-sozialer Umbau
20302020
Wirtschaftswachstum 2%
- davon 0.5% für Konsum
4. These:
Grosses Potential für grünen Konsum,
deshalb braucht es Nudges.
Girod et al. 2014 Climate
policy through changing
consumption choices.
Global Environmental
Change.
In allen Konsum
Kategorien
(Nahrungsmittel,
Gebäude, Mobilität,
Güter, Dienst-
leistungen) bestehen
Optionen die mit dem
2 Grad Ziel
kompatibel sind.
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rich veg.
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heated
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& train
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toys
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metal
tools
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wood &
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computers
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cotton
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recycled
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hydro (RE)wind (RE)
13
solar (RE)
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coal
bio-energy
149
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fossil
& CCS
Food [gCO2e/kcal] Shelter [kgCO2e/m2 yr]
Travel [gCO2e/pkm] Goods [kgCO2e/kg]
Service [kgCO2e/USD] Power supply[gCO2e/kWh]
fossil CO2 upper RCP2.6 target
lower RCP2.6 targetother GHGe
homo economicus
Eingeschränkte Lernfähigkeit:
Peak-End Regel
Kahnemann 2011 Schelles denken, langsames denken, Macmillan.
Schmerzen Patient A Schmerzen Patient B
Beeinflussbare
Präferenzen
Kognitive Leichtigkeit
wiederholte Erfahrung
klare Darstellung
gute Laune
erscheint wahr
fühlt sich
vertraut an
fühlt sich gut an
erscheint mühelos
kognitive
Leichtigkeit
Kahnemann 2011 Schelles denken, langsames denken, Macmillan.
homo sapiens
E
kurzsichtige beeinflusste
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Schönau
im Schwarzwald
Öko-Strom Grau Strom
Abstimmung, 1991 52% 48%
Default 2006
(8 Jahre nach Marktöffnung)
>99% <1%
Pichert, D., Katsikopoulos, K. V., 2008. Green defaults: Information presentation
and pro-environmental behaviour. J. Environ. Psychol. 28, 63–73.
5. These:
Radikale Umwelttechnologien
brauchen staatliche Unterstützung.
Radikale Technologien holt man nicht
[allein] mit CO2 Steuer in den Markt
Agenda
• Was ist das Ziel grüner Politik?
• Wo besteht der grösste Handlungsbedarf?
• Wie sehen die grünen Lösungen aus?
• Initiative für eine Grüne Wirtschaft
Gründe für die Initiative
• Wirtschaftliche Notwendigkeit:
Abhängigkeit von natürlichen Ressourcen
und Ökosystemen reduzieren
• Wirtschaftliche Chance:
Frühzeitig Innovationen fördern und neue
Märkte erschliessen
• Rolle des Staates:
Rahmenbedingungen für Wandel zur
Grünen Wirtschaft schaffen
Ziel
20502012
Gerechtigkeit
Wegwerfwirtschaft
Resourcen
AbfallWirtschaft
Umwelt
Kreislaufwirtschaft
100%
Umwelt-
verträglich
100%
Recycling
Resourcen
Resourcen“Abfall”Wirtschaft
Umwelt
Art. 94a (neu) Nachhaltige und
ressourceneffiziente Wirtschaft
1 Bund, Kantone und Gemeinden streben eine nachhaltige und ressourceneffiziente Wirtschaft an. Sie
fördern geschlossene Stoffkreisläufe und sorgen dafür, dass die wirtschaftlichen Tätigkeiten das
Potenzial natürlicher Ressourcen nicht beeinträchtigen und die Umwelt möglichst wenig gefährden
und belasten.
2 Zur Verwirklichung der Grundsätze nach Absatz 1 legt der Bund mittel- und langfristige Ziele fest. Er
verfasst zu Beginn jeder Legislatur einen Bericht über den Stand der Zielerreichung. Falls die Ziele
nicht erreicht werden, ergreifen Bund, Kantone und Gemeinden im Rahmen ihrer Zuständigkeiten
zusätzliche Massnahmen oder verstärken die bestehenden.
3 Der Bund kann zur Förderung einer nachhaltigen und ressourceneffizienten Wirtschaft namentlich:
a. Forschung, Innovation und Vermarktung von Gütern und Dienstleistungen sowie Synergien
zwischen wirtschaftlichen Aktivitäten fördern;
b. Vorschriften für Produktionsprozesse, Produkte und Abfälle sowie für das öffentliche
Beschaffungswesen erlassen;
c. Steuer- oder Budgetmassnahmen ergreifen; insbesondere kann er positive steuerliche Anreize
schaffen und eine zweckgebundene oder haushaltsneutrale Lenkungssteuer auf den Verbrauch
natürlicher Ressourcen erheben.
Übergangsbestimmungen: Bis ins Jahr 2050 wird der «ökologische Fussabdruck» der Schweiz so
reduziert, dass er auf die Weltbevölkerung hochgerechnet eine Erde nicht überschreitet.
Potential zur Reduktion wurde unterschätzt
Energie
-33%
zusätzlich
Fussabdruck
-0,3
Importe
-0,8
Fussabdruck
2,0
0,2
1,0
0,8
-0,5Inland
0,6
-0,2
-0,5
Ausland
CH-
Wirtschaft
-0,3
3,0
-1,0
-40%
REFF Studie
Grosses Potential für saubere Zulieferung
• Renommierte US Studie (NREL) zeigt,
Angebot an nachweislich
umweltfreundlich produzierten
Produkten
• Unternehmen wie Swisscom, Coop,
Migros teilweise aktiv bei der Reduktion
der Umweltbelastung in der «Supply
chain»
• Bleiben ohne Verbesserung der
Marktregeln Nischenprodukte
• Solche Massnahmen in Beurteilung
gemäss Botschaft nur marginal
berücksichtigt
Beispiele:
Gegenvorschlag ist ungenügend
Im Vergleich zur Initiative fehlen in der Revision:
• Quantifiziertes Ziel mit klarem Zeithorizont
• Ökologische Steuerreform (Lenkungsabgaben)
• Förderung des Ökodesigns und der Wiederverwendung
• Berücksichtigung von Dienstleistungen und der
öffentlichen Beschaffung
• Verbindlichkeit der Bestimmungen
Gesunde & faire
Lebensmittel
www.20min.ch/schweiz/news/story/20890023
Danke für Aufmerksamkeit!
Thesen:
1. Glücksmaximierung ist präziser als Nachhaltigkeit.
2. Grösstes Potential für Glücksbilanz liegt im ökologischen
Wandel und globaler Gerechtigkeit.
3. Es braucht Stabilisierung des Konsums und Erhöhung des
sozialen und ökologischen Ausgleich.
4. Grosses Potential für grünen Konsum, deshalb braucht es
Nudge.
5. Radikale Umwelttechnologien brauchen staatliche
Unterstützung.

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Glücksmaximierung statt Nachhaltigkeit, 2014

  • 1. Glücksmaximierung statt Nachhaltigkeit Implikation der Erkenntnisse von Glücksforschung und Verhaltensökonomie für Grüne Politik Bastien Girod
  • 2. • Was ist das Ziel grüner Politik? • Wo besteht der grösste Handlungsbedarf? • Wie sehen die grünen Lösungen aus? • Initiative für eine Grüne Wirtschaft Agenda
  • 3. 5 Thesen: 1. Glücksmaximierung ist präziser als Nachhaltigkeit. 2. Grösstes Potential für Glücksbilanz liegt im ökologischen Wandel und globaler Gerechtigkeit. 3. Es braucht Stabilisierung des Konsums und Erhöhung des sozialen und ökologischen Ausgleich. 4. Grosses Potential für grünen Konsum, deshalb braucht es Nudge. 5. Radikale Umwelttechnologien brauchen staatliche Unterstützung.
  • 4. Agenda • Was ist das Ziel grüner Politik? • Wo besteht der grösste Handlungsbedarf? • Wie sehen die grünen Lösungen aus? • Initiative für eine Grüne Wirtschaft
  • 5. 1. These: Glücksmaximierung ist präziser als Nachhaltigkeit.
  • 6. Glücksmaximierung Nachhaltigkeit „..eine Entwicklung, welche die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können“ Brundlandt, 1987 Glücksmaximierung „Das Glück der grössten Zahl“ Jeremy Bentham (1748–1832) und John Stuart Mill (1806–1873) Begriff Glück als Synonym von Wohlbefinden, positiven Emotionen, Abwesenheit von menschlichem Leid
  • 7.
  • 8. Glücksfaktoren 1. Materieller Wohlstand 2. Arbeit 3. Soziales Umfeld 4. Selbst- und Mitbestimmung 5. Gesundheit 6. Ideale und Kooperation 7. Natur und Landschaft 8. Stabilität 9. Fairness + Persönliche Faktoren Girod 2010 Green Change – Strategien zur Glücksmaximierung, Zytglogge Verlag.
  • 9. Glücks-Tretmühlen • Anspruchs- • Status- • Zeit- • Multioptions- Binswanger 2006 Tretmühlen des Glücks, Herdern Verlag.
  • 12. Agenda • Was ist das Ziel grüner Politik? • Wo besteht der grösste Handlungsbedarf? • Wie sehen die grünen Lösungen aus? • Initiative für eine Grüne Wirtschaft
  • 13. 2. These: Grösstes Potential zur Verbesserung der Glücksbilanz liegt in der globalen Gerechtigkeit und im ökologischen Umbau der Wirtschaft und.
  • 15. Jared Diamond 2005 Kollaps: Warum Gesellschaften überleben oder untergehen
  • 18. Ein gesellschaftlicher Kollaps macht unglücklich.. Binswanger 2006 Tretmühlen des Glücks, Herdern Verlag. 1962, Dominikanischen Republik: Diktator Trujillo ermordet. Gefahr dass die ohnehin zutiefst undemokratische Situation in ein noch grösseres politisches Chaos münden würde. Tiefste je gemessenen Lebenszufriedenheit von 1.6 auf einer Skala von 0 bis 10.
  • 19. Agenda • Was ist das Ziel grüner Politik? • Wo besteht der grösste Handlungsbedarf? • Wie sehen die grünen Lösungen aus? • Initiative für eine Grüne Wirtschaft
  • 20. 3. These: Es braucht Stabilisierung des Konsums und Erhöhung des sozialen und ökologischen Ausgleich.
  • 21. Degrowth, Decroissance, Schrumpfen: Macht unglücklich Einflussfaktor Glücksindex Haushaltseinkommen erhöht sich 50% über den Durchschnitt 1.0 Haushaltseinkommen fällt um 33% unter den Durchschnitt -1.0 Arbeitslosigkeit -3.0 Jobunsicherheit -1.5 Layard 2005 Die glückliche Gesellschaft, Campus.
  • 22. Stabilisierung des Konsums und öko- sozialer Umbau der Wirtschaft Konsum 205020402010 öko-sozialer Umbau 20302020 Wirtschaftswachstum 2% - davon 0.5% für Konsum
  • 23. 4. These: Grosses Potential für grünen Konsum, deshalb braucht es Nudges.
  • 24. Girod et al. 2014 Climate policy through changing consumption choices. Global Environmental Change. In allen Konsum Kategorien (Nahrungsmittel, Gebäude, Mobilität, Güter, Dienst- leistungen) bestehen Optionen die mit dem 2 Grad Ziel kompatibel sind. 14 1 9 5 0 32 21 2 1.0 1.8 protein- rich veg. vegetal 1:52 2.1 by air or heated greenhouse ruminants 14.4 dairy 0.4 21.9 non- ruminants 10 0 110 100 90 40 30 50 20 29 10 retrofit eff. & renew. 1:32 22 new eff. & renew. 50 95 old new eff.new retrofit eff. 3 450 200 150 100 50 0 400 18 1:12 bike & E-bike 17 foss. bus & train 137 airplane 75 230 RE elec. car 121 fossil car RE train 0.5 0.3 0.2 0.0 0.1 0.6 1.9 0.7 0.4 education 1:11 catering & hotel taxis 0.2 health 0.5 0.2 leisure 0.4 rental (e.g. video) 1.9 0.6 2 12 25 26 4 28 5 3 0 27 1 1.3 plastics toys 1:22 2.3 metal tools 4.7 wood & jute toys computers 1.2 25.2 cotton clothes 27.1 recycled materials 0 1100 150 50 100 200 5 1:170 hydro (RE)wind (RE) 13 solar (RE) 67 869 gas, oil, coal bio-energy 149 183 fossil & CCS Food [gCO2e/kcal] Shelter [kgCO2e/m2 yr] Travel [gCO2e/pkm] Goods [kgCO2e/kg] Service [kgCO2e/USD] Power supply[gCO2e/kWh] fossil CO2 upper RCP2.6 target lower RCP2.6 targetother GHGe
  • 26. Eingeschränkte Lernfähigkeit: Peak-End Regel Kahnemann 2011 Schelles denken, langsames denken, Macmillan. Schmerzen Patient A Schmerzen Patient B
  • 28. Kognitive Leichtigkeit wiederholte Erfahrung klare Darstellung gute Laune erscheint wahr fühlt sich vertraut an fühlt sich gut an erscheint mühelos kognitive Leichtigkeit Kahnemann 2011 Schelles denken, langsames denken, Macmillan.
  • 30.
  • 31. Schönau im Schwarzwald Öko-Strom Grau Strom Abstimmung, 1991 52% 48% Default 2006 (8 Jahre nach Marktöffnung) >99% <1% Pichert, D., Katsikopoulos, K. V., 2008. Green defaults: Information presentation and pro-environmental behaviour. J. Environ. Psychol. 28, 63–73.
  • 33. Radikale Technologien holt man nicht [allein] mit CO2 Steuer in den Markt
  • 34. Agenda • Was ist das Ziel grüner Politik? • Wo besteht der grösste Handlungsbedarf? • Wie sehen die grünen Lösungen aus? • Initiative für eine Grüne Wirtschaft
  • 35. Gründe für die Initiative • Wirtschaftliche Notwendigkeit: Abhängigkeit von natürlichen Ressourcen und Ökosystemen reduzieren • Wirtschaftliche Chance: Frühzeitig Innovationen fördern und neue Märkte erschliessen • Rolle des Staates: Rahmenbedingungen für Wandel zur Grünen Wirtschaft schaffen
  • 40. Art. 94a (neu) Nachhaltige und ressourceneffiziente Wirtschaft 1 Bund, Kantone und Gemeinden streben eine nachhaltige und ressourceneffiziente Wirtschaft an. Sie fördern geschlossene Stoffkreisläufe und sorgen dafür, dass die wirtschaftlichen Tätigkeiten das Potenzial natürlicher Ressourcen nicht beeinträchtigen und die Umwelt möglichst wenig gefährden und belasten. 2 Zur Verwirklichung der Grundsätze nach Absatz 1 legt der Bund mittel- und langfristige Ziele fest. Er verfasst zu Beginn jeder Legislatur einen Bericht über den Stand der Zielerreichung. Falls die Ziele nicht erreicht werden, ergreifen Bund, Kantone und Gemeinden im Rahmen ihrer Zuständigkeiten zusätzliche Massnahmen oder verstärken die bestehenden. 3 Der Bund kann zur Förderung einer nachhaltigen und ressourceneffizienten Wirtschaft namentlich: a. Forschung, Innovation und Vermarktung von Gütern und Dienstleistungen sowie Synergien zwischen wirtschaftlichen Aktivitäten fördern; b. Vorschriften für Produktionsprozesse, Produkte und Abfälle sowie für das öffentliche Beschaffungswesen erlassen; c. Steuer- oder Budgetmassnahmen ergreifen; insbesondere kann er positive steuerliche Anreize schaffen und eine zweckgebundene oder haushaltsneutrale Lenkungssteuer auf den Verbrauch natürlicher Ressourcen erheben. Übergangsbestimmungen: Bis ins Jahr 2050 wird der «ökologische Fussabdruck» der Schweiz so reduziert, dass er auf die Weltbevölkerung hochgerechnet eine Erde nicht überschreitet.
  • 41. Potential zur Reduktion wurde unterschätzt Energie -33% zusätzlich Fussabdruck -0,3 Importe -0,8 Fussabdruck 2,0 0,2 1,0 0,8 -0,5Inland 0,6 -0,2 -0,5 Ausland CH- Wirtschaft -0,3 3,0 -1,0 -40% REFF Studie
  • 42. Grosses Potential für saubere Zulieferung • Renommierte US Studie (NREL) zeigt, Angebot an nachweislich umweltfreundlich produzierten Produkten • Unternehmen wie Swisscom, Coop, Migros teilweise aktiv bei der Reduktion der Umweltbelastung in der «Supply chain» • Bleiben ohne Verbesserung der Marktregeln Nischenprodukte • Solche Massnahmen in Beurteilung gemäss Botschaft nur marginal berücksichtigt Beispiele:
  • 43. Gegenvorschlag ist ungenügend Im Vergleich zur Initiative fehlen in der Revision: • Quantifiziertes Ziel mit klarem Zeithorizont • Ökologische Steuerreform (Lenkungsabgaben) • Förderung des Ökodesigns und der Wiederverwendung • Berücksichtigung von Dienstleistungen und der öffentlichen Beschaffung • Verbindlichkeit der Bestimmungen
  • 45. Danke für Aufmerksamkeit! Thesen: 1. Glücksmaximierung ist präziser als Nachhaltigkeit. 2. Grösstes Potential für Glücksbilanz liegt im ökologischen Wandel und globaler Gerechtigkeit. 3. Es braucht Stabilisierung des Konsums und Erhöhung des sozialen und ökologischen Ausgleich. 4. Grosses Potential für grünen Konsum, deshalb braucht es Nudge. 5. Radikale Umwelttechnologien brauchen staatliche Unterstützung.