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Geschichte und Struktur des
Internet
Jan Gerhards
(Stand Februar 2015)
Historisches Umfeld: 1960er Jahre
• Ein Höhepunkt des kalten Krieges
– Gegenseitige Abschreckung mit Atomwaffen
– Tatsächlicher Ausbruch eines Atomkrieges erscheint
möglich (z.B. 1962 Cuba-Krise)
• USA und Sowjetunion wollen Überlegenheit des
eigenen Systems beweisen
– Raumfahrt (Sputnik, Mondlandung)
– Computertechnik
– Massive Atomforschung
– viele Projekte von der „Advanced Research Projects
Agency“ (ARPA) finanziert; ARPA hatte und hat stark
militärischen Fokus
1960: technisches Umfeld
• Kommunikation über Telefon und
Fernschreiber
• Erste Computer
– Hallen füllende Großrechner
– Minicomputer
– Anbindung via TTYs (Teletype-Writer,
Fernschreiber ähnliche Geräte)
Das Telefonnetz
• Hierarchisch aufgebaut
• Daher leicht zu (zer)stören
• Wie erreiche ich einen
Teilnehmer?
– Numerische Adresse
– 09341/999991
– Vorwahl gibt Ortsknoten an
– Rufnummer dort den
Teilnehmer
Wie kam eine Verbindung zustande?
• Wahl des Teilnehmers
• Leitungen werden
durchgeschaltet
– 09341
– 999991
• Nach Aufbau besteht eine
feste Verbindung bis zum
Ende des Gesprächs
Welche Probleme gab es?
• Teuer
– In Sprechpausen blieb die Leitung exklusiv zugeordnet
– Relativ viele Leitungen notwendig
• Störanfällig
– Eine Störung in einem Teilstück beendet die
Verbindung vollständig
– Verlust von zentralen Knoten (Vermittlungsstellen)
führt rasch zum Zerfallen in Teilnetze
– Gerade im Kriegsfall somit leicht anzugreifen
1964: RAND Studie
• Paul Braban von der Fa. RAND erstellt eine Studie,
wie man im Kriegsfall die Störanfälligkeit des
Telefonsystems verbessen kann
• Idee
– Es wird nicht permanent eine Leitung durchgeschaltet
– Sprache in vielen kleinen, kurzen Datenpaketen
übertragen
– Hierdurch werden Sprechpausen von anderen
Gesprächen benutzt und mehrere parallele
Verbindungen werden möglich
Das vermaschte Netz
• Die Knoten werden mit
„vielen“ anderen Knoten
verbunden
• Ideal wäre „jeder mit
jedem“ (vollvermascht),
aber technisch nicht
realisierbar
• Bei Leitungsvermittlung
viel zu viele Leitungen!
Daher: Paketvermittlung
• Sprache in z.B. 10ms
Päckchen
• Wird von Knoten zu Knoten
übertragen
• Eine Leitung wird von
mehreren Gesprächen
gleichzeitig genutzt  viel
weniger Leitungen nötig
• Netz ermittelt besten Weg
für das Paket
Dies ist die Grundidee des Internet!
• Internet auch heute noch
– Paketvermittelndes Netz
– Stark vermascht
• Auf der RAND-Studie basiert die verbreitete
Ansicht, dass das Internet als ausfallsicheres
Kommunikationsnetz für einen Atomkrieg
entwickelt wurde
• Es gab jedoch auch eine zeitgleichen zivilen
Ansatz
1962: „the galactic network“
• Der Forscher Licklider an der renomierten Uni
MIT (Boston, USA) erstellt Artikel seiner Idee des
„[inter]galactic network“
• Grundidee
– Globales Netz …
– … untereinander verbundener Computer …
– … wo „Jeder“
– … Daten und Programme auf beliebigen Computern
abrufen kann.
• Genau das, was das Internet heute tatsächlich ist
Wie waren Computer damals
verbunden?
• Gar nicht!
• Es gab nur Verbindung zwischen Computer
und TTY (Eingabeterminal)
• TTY war teilweise über Telefonleitung
angebunden
Wie also Computer verbinden?
• man nutzt die Anschlüsse, die eigentlich für
TTYs gedacht sind, und lässt Programme über
sie Daten austauschen
• Probleme
– Leitungsverbindungen sind sehr teuer,
– und außerdem kommt es in der Computer-
Kommunikation zu vielen Wartezeiten
– Aber Verbindungsauf- und –abbau dauern sehr
lange
Die Lösung auch hier:
Paketvermittlung
• Bereits 1961 veröffentlich Roberts, auch am
MIT, Artikel über die Paketvermittlung –
parallel zu RAND Studie und ohne Wissen
darüber
• Zielsetzung ist hier „rein“ wissenschaftlich: die
Zusammenarbeit der Forscher soll verbessert
werden
Welche Probleme gab es denn
beispielsweise?
• Die Forscher waren oft räumlich weit entfernt
von den (wenigen!) Computern
• Spezielle Programme oder Hardware war nur
auf wenigen Rechnern vorhanden
• Aufwendige Berechnungen erforderten
mehrere Rechner
• … und vieles mehr
Ein Projekt für die ARPA!
• Die „Advanced Research Projects Agency“
finanziert diese waghalsige Projekt
• klar als Netz zu Forschungszwecken gedacht
• Nutzer sind daher zunächst auch
ausschließlich Universitäten
1969: das erste „Internet“ (ARPANET)
• Vier Rechner werden miteinander verbunden
• Paketvermittelt
• Bereits geeignet zum Test der Ausfallsicherheit
Was braucht man für
Paketvermittlung?
• Natürlich die Leitungen
• Aber genau so wichtig: die Software
– die die Verbindungswege berechnet
– die den Datenaustausch zwischen Rechnern
steuert
• Regelwerke, wie die Daten ausgetauscht
werden müssen. Diese nennt man
„Protokolle“.
Ein Netz für Experten
• In dieser Frühphase und den kommenden
Jahren ist das „Internet“ nur für Experten
nutzbar
– tiefgehendes Wissen über Computer notwendig
– entfernte Computer werden über numerische
Adressen erreicht (vergleichbar Telefonnummern)
– Jegliche kommerzielle Nutzung ist verboten
Das Netz wächst… Juni 1970
Das Netz wächst… Dezember 1970
Das Netz wächst… August 1972
1972: die erste „Killeranwendung“
• Def. „Killeranwendung“ lt. Duden: „
Anwendung, die zahlreiche Nutzer … findet
und dadurch einer neuen Technologie zum
Durchbruch verhilft“
• War E-Mail
– wurde 1972 vorgestellt
– vereinfachte Kommunikation von
Wissenschaftlern sehr stark und führte zum
Wunsch, an das Internet angeschlossen zu werden
1973: Entwicklung von TCP/IP
• Protokoll (und Software) zum Austausch der
Daten zwischen den Computern
• TCP/IP wird in einer erweiterten Form auch
heute noch genutzt
• Die frühen Netze, insbesondere das ARPANET,
verwendeten andere (aber ähnliche)
Protokolle
1973: erste transatlantische
Verbindung
1974: Telenet:
erstes öffentliches Netz
• Telenet bietet ein öffentliches Netz an, das auf
den Prinzipien des ARPANET beruht
• Außerdem werden im Laufe der nächsten
Jahre weiter öffentliche und private Netze
aufgebaut, aber nicht miteinander verbunden.
– Oft als „Bulletin Board System“ bezeichnet
– Prominenter Vertreter: CompuServe (relativ
benutzerfreundlich)
1978: „Erfindung“ der SPAM-Mail
• Einer der ersten Missbrauchsfälle des Internet
• Mitarbeiter eines Computer-Herstellers
verschickt Einladung zu einer
Produktvorstellung
• Hat harsche Reaktionen ausgelöst
1979: USENET
• Vorläufer von Web-Diskussionsforen, auch
heute noch verfügbar
• Ermöglicht Diskussion mit allen
angeschlossenen Teilnehmern
1980er: lokale Netze und PCs
• Neue Entwicklungen
– Lokale Netzwerke (LAN) wie
Ethernet
– Preisgünstige Kleinrechner,
speziell IBM PC (1981)
• Beides wird in Folge zu einer
Vervielfachung der
angeschlossenen Geräte führen.
IBM PC
Osborne One
1984: Einführung DNS
• Zur Erinnerung: Computer mussten über ihre Adresse
angesprochen werden (z.B. 192.0.2.1)
• Ähnlich schlecht zu merken wie Telefonnummern
• Daher wurden bereits zu Anfang Namen vergeben
„MIT01“, aber im „Adressbuch“ jedes einzelnen
Anwenders
• DNS macht das zentral – es ist so etwas wie das
„Telefonbuch des Internets“
• Die Verwaltung ist aber dezentral möglich!
• Wichtiger Schritt für die Nutzung durch Nicht-Experten
1989
• CompuServe verbindet seinen E-Mail Dienst
mit dem Internet  viele neue Teilnehmer,
auch im Nicht-Profi-Bereich
• Deutschland wird an das Internet
angeschlossen
• Kommerzielle Nutzung offiziell immer noch
nicht gestattet
• Am CERN schlägt Tim Berners-Lee das World-
Wide Web vor
Die erste Web-Seite
Re-make einer der ersten Seiten des CERN:
http://info.cern.ch/hypertext/WWW/TheProject.html
1990
• ARPANET wird offiziell „abgeschaltet“, geht in
das Internet auf
• Erste kommerzieller Internet Provider (UUNET,
PSInet)
1991
• Kommerzielle Nutzung wird gestattet
• Entwicklung MP3 (und damit die Grundlage
für Musik-Downloads)
1993: Wachstum Weltweit (USENET)
1993: NCSA Mosaic – der erste
verbreitete grafische Browser
• Entwickelt von Marc Andreessen
am National Center for
Supercomputer Applications, USA
• eine nutzerfreundliche
Oberfläche für „Jeden“, auch
nicht-Experten
• Hat dem Web zum Durchbruch
verholfen
• Wurde relativ bald abgelöst von
Netscape Navigator, aus dem sich
später Mozilla Firefox entwickelte
Mosaic 1.0 auf Apple Macintosh
… damit ist das Web 1.0 begründet
• Die „Killeranwendung“ dieser Phase. Heute
verwenden viele Leute die Begriffe „Web“ und
„Internet“ synonym…
• Jeder hat jederzeit Zugriff auf alles Wissen
• Allerdings zunächst im Wesentlichen „read-
only“
• Das Publizieren eigener Inhalte ist nach wie
vor noch Experten vorbehalten, da technisch
kompliziert
Einige frühe Webseiten
Quelle: Zeitschrift
„PC Professionell“
Expert Edition
Internet, 1995
Das Internet wird zunehmend
kommerzialisiert
Amazon 1995
Dell 1996
Wichtig: Entwicklung
von vertraulicher
Übertragung von
Kreditkartendaten (SSL)
1995 durch Netscape.
Immer neue Dienste…
• 1998: Google
• 1999: Blogger
• 2001: Wikipedia
• 2003: Skype
Web 2.0
• Begriff wurde 2004 geprägt
• Gemeint ist der Trend zu dynamischen
Anwendungen, die es Jedem ermöglichen,
selbst Inhalte zu erstellen, und somit selbst
weltweit zu publizieren
• Eine neue gesellschaftliche Dimension
• Möglich wurde dies durch Seiten wie Blogger,
die kein Fachwissen mehr voraussetzten und
obendrein kostenlos waren
Immer neue (Web 2.0) Anwendungen
• 2004: Facebook
• 2005: YouTube
• 2006: Twitter
Das Mobile Web
• Wird Mainstream ca. 2007, auch getrieben
durch die Einführung des Apple iPhone
• Heute nicht mehr wegzudenken
Das „galactic network“…
• Der Name war gar nicht so falsch gedacht
• Mittlerweile wird am „InterPlanetary Internet“
gearbeitet
– Zunächst zur Anbindung von Raumsonden in
unserem Sonnensystem
– Stellt wieder ganz neue Anforderungen und macht
neue Protokolle notwendig
InterPlanetary Internet – neue
Anforderungen
• Physikalische Limits (z.B. Lichtgeschwindigkeit)
• lange Latenzzeiten
– Zum Mars je je nach Konstellation 8 bis 24 Minuten
– Saturn schon über eine Stunde
• Lange Zeiten ohne Verbindung
– Sender muss der Erde zugewandt sein
– Strombudget der Raumsonde
• Teil ähnliche Anforderungen auch im
planetarischen Internet, z.B. bei Fähren
Und die Ausfallsicherheit…?
• Netz hat sich gegenüber physischen Zerstörungen
als sehr robust erwiesen
• ABER:
– Zunehmend werden die Netzkomponenten selbst
attackiert,
– … über das Netz.  „Cyberwar“
– Kann großen Schaden anrichten, da mittlerweile viele
Systeme von Netzverfügbarkeit abhängig sind
– z.B. in 2003 kein Geld aus Geldautomaten durch „SQL
Slammer“ Wurm
• Viel Arbeit im Sicherheitsbereich zu leisten.
Fazit: 50+ Jahre Internet
• Hat die Gesellschaft geändert
– „arabischen Frühling“
– Unterhaltungsindustrie (Musik, Videos, …)
• Ermöglicht viele neue Anwendungen, z.B. Telemedizin
• Wirft große Datenschutzprobleme auf
• Hat sich als robust und gleichzeitig verwundbar
erwiesen
• Ein Leben ohne Internet ist kaum mehr denkbar
• … übrigens ist das Telefonnetz mittlerweile auch fast
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  • 1. Geschichte und Struktur des Internet Jan Gerhards (Stand Februar 2015)
  • 2. Historisches Umfeld: 1960er Jahre • Ein Höhepunkt des kalten Krieges – Gegenseitige Abschreckung mit Atomwaffen – Tatsächlicher Ausbruch eines Atomkrieges erscheint möglich (z.B. 1962 Cuba-Krise) • USA und Sowjetunion wollen Überlegenheit des eigenen Systems beweisen – Raumfahrt (Sputnik, Mondlandung) – Computertechnik – Massive Atomforschung – viele Projekte von der „Advanced Research Projects Agency“ (ARPA) finanziert; ARPA hatte und hat stark militärischen Fokus
  • 3. 1960: technisches Umfeld • Kommunikation über Telefon und Fernschreiber • Erste Computer – Hallen füllende Großrechner – Minicomputer – Anbindung via TTYs (Teletype-Writer, Fernschreiber ähnliche Geräte)
  • 4. Das Telefonnetz • Hierarchisch aufgebaut • Daher leicht zu (zer)stören • Wie erreiche ich einen Teilnehmer? – Numerische Adresse – 09341/999991 – Vorwahl gibt Ortsknoten an – Rufnummer dort den Teilnehmer
  • 5. Wie kam eine Verbindung zustande? • Wahl des Teilnehmers • Leitungen werden durchgeschaltet – 09341 – 999991 • Nach Aufbau besteht eine feste Verbindung bis zum Ende des Gesprächs
  • 6. Welche Probleme gab es? • Teuer – In Sprechpausen blieb die Leitung exklusiv zugeordnet – Relativ viele Leitungen notwendig • Störanfällig – Eine Störung in einem Teilstück beendet die Verbindung vollständig – Verlust von zentralen Knoten (Vermittlungsstellen) führt rasch zum Zerfallen in Teilnetze – Gerade im Kriegsfall somit leicht anzugreifen
  • 7. 1964: RAND Studie • Paul Braban von der Fa. RAND erstellt eine Studie, wie man im Kriegsfall die Störanfälligkeit des Telefonsystems verbessen kann • Idee – Es wird nicht permanent eine Leitung durchgeschaltet – Sprache in vielen kleinen, kurzen Datenpaketen übertragen – Hierdurch werden Sprechpausen von anderen Gesprächen benutzt und mehrere parallele Verbindungen werden möglich
  • 8. Das vermaschte Netz • Die Knoten werden mit „vielen“ anderen Knoten verbunden • Ideal wäre „jeder mit jedem“ (vollvermascht), aber technisch nicht realisierbar • Bei Leitungsvermittlung viel zu viele Leitungen!
  • 9. Daher: Paketvermittlung • Sprache in z.B. 10ms Päckchen • Wird von Knoten zu Knoten übertragen • Eine Leitung wird von mehreren Gesprächen gleichzeitig genutzt  viel weniger Leitungen nötig • Netz ermittelt besten Weg für das Paket
  • 10. Dies ist die Grundidee des Internet! • Internet auch heute noch – Paketvermittelndes Netz – Stark vermascht • Auf der RAND-Studie basiert die verbreitete Ansicht, dass das Internet als ausfallsicheres Kommunikationsnetz für einen Atomkrieg entwickelt wurde • Es gab jedoch auch eine zeitgleichen zivilen Ansatz
  • 11. 1962: „the galactic network“ • Der Forscher Licklider an der renomierten Uni MIT (Boston, USA) erstellt Artikel seiner Idee des „[inter]galactic network“ • Grundidee – Globales Netz … – … untereinander verbundener Computer … – … wo „Jeder“ – … Daten und Programme auf beliebigen Computern abrufen kann. • Genau das, was das Internet heute tatsächlich ist
  • 12. Wie waren Computer damals verbunden? • Gar nicht! • Es gab nur Verbindung zwischen Computer und TTY (Eingabeterminal) • TTY war teilweise über Telefonleitung angebunden
  • 13. Wie also Computer verbinden? • man nutzt die Anschlüsse, die eigentlich für TTYs gedacht sind, und lässt Programme über sie Daten austauschen • Probleme – Leitungsverbindungen sind sehr teuer, – und außerdem kommt es in der Computer- Kommunikation zu vielen Wartezeiten – Aber Verbindungsauf- und –abbau dauern sehr lange
  • 14. Die Lösung auch hier: Paketvermittlung • Bereits 1961 veröffentlich Roberts, auch am MIT, Artikel über die Paketvermittlung – parallel zu RAND Studie und ohne Wissen darüber • Zielsetzung ist hier „rein“ wissenschaftlich: die Zusammenarbeit der Forscher soll verbessert werden
  • 15. Welche Probleme gab es denn beispielsweise? • Die Forscher waren oft räumlich weit entfernt von den (wenigen!) Computern • Spezielle Programme oder Hardware war nur auf wenigen Rechnern vorhanden • Aufwendige Berechnungen erforderten mehrere Rechner • … und vieles mehr
  • 16. Ein Projekt für die ARPA! • Die „Advanced Research Projects Agency“ finanziert diese waghalsige Projekt • klar als Netz zu Forschungszwecken gedacht • Nutzer sind daher zunächst auch ausschließlich Universitäten
  • 17. 1969: das erste „Internet“ (ARPANET) • Vier Rechner werden miteinander verbunden • Paketvermittelt • Bereits geeignet zum Test der Ausfallsicherheit
  • 18. Was braucht man für Paketvermittlung? • Natürlich die Leitungen • Aber genau so wichtig: die Software – die die Verbindungswege berechnet – die den Datenaustausch zwischen Rechnern steuert • Regelwerke, wie die Daten ausgetauscht werden müssen. Diese nennt man „Protokolle“.
  • 19. Ein Netz für Experten • In dieser Frühphase und den kommenden Jahren ist das „Internet“ nur für Experten nutzbar – tiefgehendes Wissen über Computer notwendig – entfernte Computer werden über numerische Adressen erreicht (vergleichbar Telefonnummern) – Jegliche kommerzielle Nutzung ist verboten
  • 20. Das Netz wächst… Juni 1970
  • 21. Das Netz wächst… Dezember 1970
  • 22. Das Netz wächst… August 1972
  • 23. 1972: die erste „Killeranwendung“ • Def. „Killeranwendung“ lt. Duden: „ Anwendung, die zahlreiche Nutzer … findet und dadurch einer neuen Technologie zum Durchbruch verhilft“ • War E-Mail – wurde 1972 vorgestellt – vereinfachte Kommunikation von Wissenschaftlern sehr stark und führte zum Wunsch, an das Internet angeschlossen zu werden
  • 24. 1973: Entwicklung von TCP/IP • Protokoll (und Software) zum Austausch der Daten zwischen den Computern • TCP/IP wird in einer erweiterten Form auch heute noch genutzt • Die frühen Netze, insbesondere das ARPANET, verwendeten andere (aber ähnliche) Protokolle
  • 26. 1974: Telenet: erstes öffentliches Netz • Telenet bietet ein öffentliches Netz an, das auf den Prinzipien des ARPANET beruht • Außerdem werden im Laufe der nächsten Jahre weiter öffentliche und private Netze aufgebaut, aber nicht miteinander verbunden. – Oft als „Bulletin Board System“ bezeichnet – Prominenter Vertreter: CompuServe (relativ benutzerfreundlich)
  • 27. 1978: „Erfindung“ der SPAM-Mail • Einer der ersten Missbrauchsfälle des Internet • Mitarbeiter eines Computer-Herstellers verschickt Einladung zu einer Produktvorstellung • Hat harsche Reaktionen ausgelöst
  • 28. 1979: USENET • Vorläufer von Web-Diskussionsforen, auch heute noch verfügbar • Ermöglicht Diskussion mit allen angeschlossenen Teilnehmern
  • 29. 1980er: lokale Netze und PCs • Neue Entwicklungen – Lokale Netzwerke (LAN) wie Ethernet – Preisgünstige Kleinrechner, speziell IBM PC (1981) • Beides wird in Folge zu einer Vervielfachung der angeschlossenen Geräte führen. IBM PC Osborne One
  • 30. 1984: Einführung DNS • Zur Erinnerung: Computer mussten über ihre Adresse angesprochen werden (z.B. 192.0.2.1) • Ähnlich schlecht zu merken wie Telefonnummern • Daher wurden bereits zu Anfang Namen vergeben „MIT01“, aber im „Adressbuch“ jedes einzelnen Anwenders • DNS macht das zentral – es ist so etwas wie das „Telefonbuch des Internets“ • Die Verwaltung ist aber dezentral möglich! • Wichtiger Schritt für die Nutzung durch Nicht-Experten
  • 31. 1989 • CompuServe verbindet seinen E-Mail Dienst mit dem Internet  viele neue Teilnehmer, auch im Nicht-Profi-Bereich • Deutschland wird an das Internet angeschlossen • Kommerzielle Nutzung offiziell immer noch nicht gestattet • Am CERN schlägt Tim Berners-Lee das World- Wide Web vor
  • 32. Die erste Web-Seite Re-make einer der ersten Seiten des CERN: http://info.cern.ch/hypertext/WWW/TheProject.html
  • 33. 1990 • ARPANET wird offiziell „abgeschaltet“, geht in das Internet auf • Erste kommerzieller Internet Provider (UUNET, PSInet)
  • 34. 1991 • Kommerzielle Nutzung wird gestattet • Entwicklung MP3 (und damit die Grundlage für Musik-Downloads)
  • 36. 1993: NCSA Mosaic – der erste verbreitete grafische Browser • Entwickelt von Marc Andreessen am National Center for Supercomputer Applications, USA • eine nutzerfreundliche Oberfläche für „Jeden“, auch nicht-Experten • Hat dem Web zum Durchbruch verholfen • Wurde relativ bald abgelöst von Netscape Navigator, aus dem sich später Mozilla Firefox entwickelte Mosaic 1.0 auf Apple Macintosh
  • 37. … damit ist das Web 1.0 begründet • Die „Killeranwendung“ dieser Phase. Heute verwenden viele Leute die Begriffe „Web“ und „Internet“ synonym… • Jeder hat jederzeit Zugriff auf alles Wissen • Allerdings zunächst im Wesentlichen „read- only“ • Das Publizieren eigener Inhalte ist nach wie vor noch Experten vorbehalten, da technisch kompliziert
  • 38. Einige frühe Webseiten Quelle: Zeitschrift „PC Professionell“ Expert Edition Internet, 1995
  • 39. Das Internet wird zunehmend kommerzialisiert Amazon 1995 Dell 1996 Wichtig: Entwicklung von vertraulicher Übertragung von Kreditkartendaten (SSL) 1995 durch Netscape.
  • 40. Immer neue Dienste… • 1998: Google • 1999: Blogger • 2001: Wikipedia • 2003: Skype
  • 41. Web 2.0 • Begriff wurde 2004 geprägt • Gemeint ist der Trend zu dynamischen Anwendungen, die es Jedem ermöglichen, selbst Inhalte zu erstellen, und somit selbst weltweit zu publizieren • Eine neue gesellschaftliche Dimension • Möglich wurde dies durch Seiten wie Blogger, die kein Fachwissen mehr voraussetzten und obendrein kostenlos waren
  • 42. Immer neue (Web 2.0) Anwendungen • 2004: Facebook • 2005: YouTube • 2006: Twitter
  • 43. Das Mobile Web • Wird Mainstream ca. 2007, auch getrieben durch die Einführung des Apple iPhone • Heute nicht mehr wegzudenken
  • 44. Das „galactic network“… • Der Name war gar nicht so falsch gedacht • Mittlerweile wird am „InterPlanetary Internet“ gearbeitet – Zunächst zur Anbindung von Raumsonden in unserem Sonnensystem – Stellt wieder ganz neue Anforderungen und macht neue Protokolle notwendig
  • 45.
  • 46. InterPlanetary Internet – neue Anforderungen • Physikalische Limits (z.B. Lichtgeschwindigkeit) • lange Latenzzeiten – Zum Mars je je nach Konstellation 8 bis 24 Minuten – Saturn schon über eine Stunde • Lange Zeiten ohne Verbindung – Sender muss der Erde zugewandt sein – Strombudget der Raumsonde • Teil ähnliche Anforderungen auch im planetarischen Internet, z.B. bei Fähren
  • 47. Und die Ausfallsicherheit…? • Netz hat sich gegenüber physischen Zerstörungen als sehr robust erwiesen • ABER: – Zunehmend werden die Netzkomponenten selbst attackiert, – … über das Netz.  „Cyberwar“ – Kann großen Schaden anrichten, da mittlerweile viele Systeme von Netzverfügbarkeit abhängig sind – z.B. in 2003 kein Geld aus Geldautomaten durch „SQL Slammer“ Wurm • Viel Arbeit im Sicherheitsbereich zu leisten.
  • 48. Fazit: 50+ Jahre Internet • Hat die Gesellschaft geändert – „arabischen Frühling“ – Unterhaltungsindustrie (Musik, Videos, …) • Ermöglicht viele neue Anwendungen, z.B. Telemedizin • Wirft große Datenschutzprobleme auf • Hat sich als robust und gleichzeitig verwundbar erwiesen • Ein Leben ohne Internet ist kaum mehr denkbar • … übrigens ist das Telefonnetz mittlerweile auch fast vollständig auf Paketvermittlung umgestellt

Hinweis der Redaktion

  1. Diese und folgende Grafiken von http://som.csudh.edu/fac/lpress/history/arpamaps/
  2. Im Duden unter Synonym „Killerapplikation“ zu finden: http://www.duden.de/suchen/dudenonline/killerapplikation
  3. http://www.computerhistory.org/internet_history/internet_history_70s.html
  4. Bildquelle: http://www.computerhistory.org/internet_history/internet_history_80s.html
  5. Zu CompuServe: http://en.wikipedia.org/wiki/CompuServe
  6. Re-make des CERN: http://info.cern.ch/hypertext/WWW/TheProject.html
  7. Bildquelle: http://cdn0.vox-cdn.com/assets/4463763/world_large.gif
  8. NCSA – National Center for Supercomputer Applications, USA (dort wurde Mosaic entwickelt) [1] http://en.wikipedia.org/wiki/Mosaic_(web_browser), Verweis 17 (existiert nicht mehr)
  9. 1995 (genaues Datum unbekannt) Zeitschrift „PC Professionell“ Expert Edition Internet
  10. http://www.telegraph.co.uk/technology/6125914/How-20-popular-websites-looked-when-they-launched.html
  11. [1] http://en.wikipedia.org/wiki/Blogger_(service)
  12. http://www.nasa.gov/home/hqnews/2008/nov/HQ_08-298_Deep_space_internet.html
  13. Homepage der offziellen InterPlanetary Internet Arbeitsgruppe (Stand: 08.02.2015)
  14. http://www.adiscon.com/common/en/articles/sqlslammer-learnings.php