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1 von 9
Die Rheinaue in Bonn
Geschichte eines Parks
Gottfried und anton hansjakob
Mercator
Zum Geleit – Ein Denkmal für Lenné: DEr rhEinauEnpark in Bonn ............................................................................................................................................................................................................................ 6
Vorwort ............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................. 8
1. EinE iDEE nimmt GEstaLt an – Ein Erholungspark in der stadtmitte .................................................................................................................................................................................................................. 10
2. Das LanDschaftspLanErischE unD stäDtEBauLichE konZEpt für DEn rhEinauEnpark – Vom Landschaftspark zum stadtpark .............. 14
2.1 Das Grün- unD frEiraumkonZEpt für Das parLamEnts- unD rEGiErunGsViErtEL – Bepflanzung vor Bebauung ............................................... 20
3. DiE BEpfLanZunG DEs rhEinauEnparks – Bäume bilden räume – vom auen- zum städtischen Bereich ........................................................................................................ 24
4. DiE aussichtstErrassE mit höhEnwEG – Ein Land-art-kunstwerk wird zur neuen stadtlandschaft ..................................................................................................................... 32
4.1 DiE BEpfLanZunG DEr aussichtstErrassE – seltene Bäume im neuen stadtpark ......................................................................................................................................................... 48
4.2 DEr rosEnGartEn – Großer auftritt für die königin der Blumen .................................................................................................................................................................................................................. 54
4.3 DiE kaskaDE – frischwasser für den see ........................................................................................................................................................................................................................................................................................ 58
4.4 DEr japanischE GartEn – Ein Band der treue zwischen japan und Deutschland ................................................................................................................................................................... 62
4.5 DEr BLinDEnGartEn – Das herzstück der aussichtsterrasse ............................................................................................................................................................................................................................... 66
5. parkBErEich unD auEnsEE – Ein park soll seine Besucher berühren .................................................................................................................................................................................................................. 68
5.1 DEr auEnsEE –„wasser ist das auge der Landschaft.“ (fürst hermann von pückler-muskau) .............................................................................................................................................................. 74
6. DEr rhEin unD sEinE ufEr – prall- und Gleitufer ....................................................................................................................................................................................................................................................................... 84
7. rhEinufErZonEn rEchts- unD LinksrhEinisch ............................................................................................................................................................................................................................................................... 86
7.1 Von BEuEL-süD Bis oBErkassEL – Die sonnenseite des rheins ................................................................................................................................................................................................................... 86
7.2 DiE promEnaDE am EhEmaLiGEn ZEmEntwErk – schönste aussicht in das rheintal .................................................................................................................................................. 92
7.3 Vom aLtEn ZoLL Zur Gronau – Die Bonner flaniermeile ............................................................................................................................................................................................................................... 100
7.4 Von DEr Gronau Bis pLittErsDorf – Der Englische Garten von Bonn ......................................................................................................................................................................................... 108
8. hochwassEr unD üBErschwEmmunGsZonEn – Der unberechenbare rhein .......................................................................................................................................................................... 118
9. BunDEsGartEnschau – unD Dann? – Die große Eröffnungsfeier ................................................................................................................................................................................................................ 122
10. frEiZEit im park – Erholung für jedermann ..................................................................................................................................................................................................................................................................................... 130
11. fEstE unD VEranstaLtunGEn – Der park in feierlaune ................................................................................................................................................................................................................................................ 138
12. DEr post towEr – Bonner wahrzeichen und tor in die rheinaue .......................................................................................................................................................................................................................... 144
13. DiE pfLEGE DEs parks – Geheimnis des Erfolgs .......................................................................................................................................................................................................................................................................... 146
14. DiE matEriaLwahL – Basalt statt Beton ................................................................................................................................................................................................................................................................................................ 148
15. DiE BautEn in DEr rhEinauE – Bauwerke und park als Einheit .............................................................................................................................................................................................................................. 154
schlussbemerkung – Danksagung .............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................. 160
inhalt
56 57
Einzeln gepflanzte Trom­
petenbäume (Catalpa big-
nonioides) umrahmen den
Rosengarten. Wenn sie im
Sommer ihre kelchförmigen
weißen Blüten öffnen, erfüllt
das Summen der von ihnen
angelockten Bienen die Luft.
Foto: Hansjakob
Der Springbrunnen hat eine
hohe Mittel­ und kleine
Seitenfontänen, die im Kreis
angeordnet sind. Rundum
sind niedrige geschnittene
Eibenhecken und Sitzbänke
im Schatten der Kugel­
akazien angelegt.
Foto: Hansjakob
Ein Bild aus den Anfangs­
jahren des Parks. Die Bäume
sind noch klein, doch die
Rosen entfalten bereits ihre
ganze Blütenpracht.
Foto: van der Ropp
Konstruktionszeichnung des Rosengartens in Form einer Blüte mit den seitlichen Blütenblättern
und dem Springbrunnen in der Mitte. Von der Brücke über die Ludwig­Erhard­Straße kommend
öffnet sich der Rosengarten axial zum Park. Plan: Büro Hansjakob
62 63
A
uf Einladung des damaligen Bürgermeis­
ters der Stadt Bonn, Dr. Hans Daniels, be­
teiligte sich die japanische Regierung mit
einem Beitrag an der Bundesgartenschau 1979 und
betraute den Präsidenten ihres Landschaftsgestal­
tungsverbandes, Dr. Akiro Sato, mit der Planung und
Durchführung eines Gartenbereichs im traditionel­
len japanischen Stil.
In der zu diesem Anlass von der japanischen Bot­
schaft in der Bundesrepublik Deutschland heraus­
gegebenen Broschüre heißt es: „Japan schätzt sich
glücklich, dass es zusammen mit vielen anderen
Ländern einen Beitrag zum Gelingen der Bundes­
gartenschau in Bonn leisten darf. Es sieht darin ein
Zeichen für die enge Verbundenheit, die zwischen
dem japanischen und dem deutschen Volk besteht.
Zugleich hofft es, dass sich die Bande der Freund­
schaft mit dem Beitrag eines japanischen Gartens
für die Bundesgartenschau mehr und mehr festigen
mögen.“
Die Japaner drücken mit ihrer Gartenbaukunst ihre
enge Beziehung zur Natur aus. Durch den im Garten
erfahrbaren Wandel der Jahreszeiten, die Bewegun­
gen vonWasser undWind, das Zwitschern der Vögel
und den Duft der Blumen sollen alle Sinne der Men­
schen angesprochen werden.
Wichtige Gestaltungselemente im japanischen
Garten der Rheinaue sind ein See mit Wasserfall,
eine Insel, ein kleiner Hügel sowie verschiedene
Felsgruppen. Als Abgrenzung nach außen dienen
Bambuszäune. Ein Rundweg führt zudem an einer
Pagode und verschiedenen Steinlaternen vorbei.
Die Bepflanzung umfasst in erster Linie eigens aus
Japan eingeflogene Pinus thunbergii ’Parlatore‘
(Schwarzkiefern) sowie Enkianthus perulatus (Aza­
leen). Die für japanische Gärten typischen immer­
grünen Breitblattbäume konnten in Bonn aufgrund
der klimatischen Bedingungen nicht gepflanzt
werden und wurden durch heimische Bäume und
Sträucher ersetzt.
Bei den alljährlich an den Pfingstfeiertagen statt­
findenden Bonsai­Ausstellungen können Besucher
verschiedenste Sorten der Miniaturbäume bestau­
nen.
DER JAPANIScHE GARtEN
Ein Band der treue zwischen Japan und Deutschland
4.4
Der Herbst bringt die Blatt­
formen der teils aus Japan
eingeflogenen Bäume
besonders gut zur Geltung.
Foto: Presseamt der Stadt Bonn,
Sondermann
64 65
Die 13­stufige Pagode,
auch sie in buddhistischen
tempeln zu finden, steht im
Zentrum des Gartens. Ihre
strenge Form bildet einen
deutlichen Kontrast zu den
Sträuchern und dem Wasser
in ihrer Umgebung.
Foto: Presseamt der Stadt Bonn,
Sondermann
Die Steine für den Wildbach
stammen aus Japan. Die
typische Bepflanzung aus
Zedern und Zypressen wur­
de durch heimische Baum­
arten ersetzt.
Foto: Presseamt der Stadt Bonn,
Sondermann
Steinlaternen haben in
Japan eine ursprünglich
religiöse Bedeutung: Sie
stehen in den Höfen von
tempeln und Schreinen, ihr
Licht brennt als Zeichen der
Verehrung der Götter.
Foto: Presseamt der Stadt Bonn,
Sondermann
68 69
I
m Gegensatz zur architektonisch gestalteten Aus­
sichtsterrasse wurde der Parkbereich mit Auen­
see landschaftlich gestaltet. Die Grundelemente
des Landschaftsparks bilden eine Hierarchie inein­
anderfließender Parkräume, die die Illusion räum­
licher Weite erzeugt. Der Besucher sieht, je nach
Standort, eine immer wieder neue Komposition von
Landschaftsbildern vor sich. Die Aufenthaltsplätze
schmiegen sich in weiche Erdfalten, die nicht einge­
sehen werden können, aber einen weiten Ausblick
ermöglichen. Das zugrunde liegende räumliche
Prinzip ist der Ausblick vom kleinen Raum des Auf­
enthalts oder von den Wegen in den großen Raum
des Talkessels, zum Rhein und zum gegenüberlie­
genden Siebengebirge. Die sich längs des Rheins
orientierenden Wege sind unter Schatten spenden­
den Bäumen angelegt, leicht gekrümmt und passen
sich dem Gelände an. In der Ebene liegen die Wege
etwas tiefer als der Rasen und unterbrechen so nicht
den Blick über die Wiesenfläche.
Weite Teile des Parks werden bei Hochwasser über­
schwemmt. Deshalb war es notwendig, die Parkflä­
chen mit verschiedenen Pflanzengesellschaften zu
bepflanzen, die in besonderer Weise auf die Über­
schwemmungszonen und die Bodenverhältnisse
abgestimmt sind.
Der tiefer liegende, dem Rhein nähere Teil des Parks,
der den Überschwemmungen in stärkerem Maße
ausgesetzt ist, wurde mit den sogenannten Gehöl­
PARKBEREIcH unD AuEnSEE
Ein Park soll seine Besucher berühren
5.
Im Frühling, Sommer und
Herbst beleben am Rand
der Parkwiesen Blütenstau­
denbeete das Bild – Herbst­
astern, Rudbeckia und Gräser
(Miscanthus giganteus).
Foto: Presseamt der Stadt Bonn
Blick durch die Kastanien auf die zeltförmigen Hängebuchen am Fuß des Glo­
ckenhügels. Im Hintergrund sind die den Weg begleitenden Ailanthus altissima
mit ihrem hellen Laub im Austrieb zu sehen. Foto: Hansjakob
122 123
I
n der Nachkriegszeit entwickelten sich die Bun­
desgartenschauen in Deutschland zu einem
großen Erfolgsmodell; sie waren nicht nur Leis­
tungsschauen des Gartenbaus, sondern gaben auch
starke Impulse für die Stadtentwicklung und den
Bau neuer Grünanlagen.
Viele Freunde der Rheinaue erinnern sich noch an
die Eröffnung des Parks 1979 durch das 178 Tage
dauernde Fest. Zahlreiche Attraktionen wurden den
Besuchern damals geboten, wie die die Parkberei­
che verbindende Rheinfähre, die Bimmelbahn, die
Boote auf dem Auensee, der Japanische Garten, der
Totempfahl und die verschiedenen Restaurationen.
Mehr als 900 Aussteller verwandelten den Park in ein
Blumenmeer, wechselnde Hallenschauen vermittel­
ten Anregungen für die Gestaltung des privaten
Gartens.
Die Ausrichtung einer Bundesgartenschau stellt be­
sondere Anforderungen an eine Parkfläche, denn sie
muss einer großen Zahl von Besuchern gewachsen
sein und einen hohen Unterhaltungswert bieten.
An manchen Tagen kamen zwischen 50.000 und
100.000 Besucher.
Der Landschaftsarchitekt Reinhard Grebe und der
Karlsruher Gartendirektor Robert Mürb hatten schon
1968 für die Bundesgartenschau 1979 ein Gutachten
erstellt, das eine fundierte Grundlage für die weitere
Planung der BUGA bildete.
BUNDESGARTENScHAU – UND DANN?
Die große Eröffnungsfeier
9.
Zahlreiche Besucherströme
durchwanderten täglich die
Bundesgartenschau. Die
farbenprächtigen Sommer­
blumen in den Wiesen
bildeten eine formale Einheit
mit der Parkgestaltung. Die
Gestaltung der Frühjahrs­
blüher und Sommerblumen
wurde von den Landschafts­
architekten Karl­Heinz
Eckebrecht, Kelkheim, und
Bernd Weigel, Baden­Baden,
geplant.
Foto: van der Ropp
156 157
Das Parkrestaurant – hier noch mit der ursprünglichen Dacheindeckung – ist mit seiner großen Aussichtsterrasse und dem Bier-
garten gerade im Sommer ein beliebter Treffpunkt. Foto: Presseamt der Stadt Bonn
Weinpavillon Rheinland-Pfalz
Der Weinpavillon ist eine Weiterentwicklung von
Konstruktionsprinzipien, die dem Grundtyp „Schutz-
hütte“ und den daraus entwickelten Folgebau-
ten zugrunde liegen.
Die achteckige Holzkonstruktion besitzt Doppel-
stützen in den Gebäudeecken, auf denen eine Zan-
genkonstruktion als umlaufendes Holzrähm ruht.
Die zwischen die doppelten Gratsparren geführten
schirmartigen Streben dienen zur Lastabtragung
über eine Kopfplatte aus Stahl, die auf einer runden
Stahlbetonstütze montiert ist. Ein aus sternförmig
miteinander verschweißten Stahlblechen bestehen-
der Knotenpunkt trägt über eine Rundstütze eben-
falls zur Lastabtragung des Dachkörpers bei.
Die Dachsparren sind am unteren Auflagerpunkt
auf dem Holzrähm mit Aufschieblingen versehen,
die der auslaufenden Dachform einen an japani-
qualität ganzjährig Besucher anziehen und die Gäste
auf gehobenem Niveau zufriedenstellen.
Dieses Ziel erforderte ein aufwendiges Raumpro-
gramm für den rund 500 Quadratmeter großen Gas-
tronomie- und Versammlungsbereich, zudem soll-
ten im Idealfall mehrereVeranstaltungen gleichzeitig
in dem Gebäude stattfinden können. Der achteckige
sche Konstruktionssysteme erinnernden Schwung
verleihen. Die mit Holzschindeln in dreifacher Lage
gedeckte Dachkonstruktion ist im Innenraum sicht-
bar geblieben.
Als Raumabschluss in der Fassadenebene wurde ein
Holzraster gewählt, das je nach Anforderung verglast
oder mit nicht durchsichtigen Baustoffen ausgefüllt
wurde. Dieses Fassadensystem wurde konsequent
bei allen geschlossenen Baukörpern verwendet.
Das Parkrestaurant Rheinaue
Dieses Gebäude nimmt eine zentrale Rolle in der
gastronomischen Versorgung und der Event-
Veranstaltung innerhalb der Parklandschaft ein.
Nach Beendigung der Bundesgartenschau und der
Öffnung des Parkgeländes für die Öffentlichkeit soll-
te das Objekt durch eine moderne Ausstattung, eine
hochwertige Architektur und gute Gastronomie-
Grundriss mit dem innenliegenden Erschließungs-
kern aus Treppe und Aufzug ermöglichte eine sehr
funktionale Nutzung der Eingangsebene mit Restau-
rantbereich, Küche und Nebenräumen und einem
getrenntenVersammlungsbereich mit eingehängter
Empore sowie dem Untergeschoss, das die techni-
schen und sanitären Bereiche beherbergt.
Das Luftbild zeigt, wie
harmonisch sich die
Architektur des Parkrestau-
rants in die gestaltete Land-
schaft einfügt.
Foto: Fenoglio
Texte: Gottfried und Anton Hansjakob
Text„Zum Geleit“: Gottfried Knapp
Text„Bauwerke“: Jan van Dorp
Text„Parkpflege“: Dieter Fuchs
Redaktion: Susanne Nagels
Korrektorat: Susanne Schulten
Titelfoto: Der Rheinauenpark um 1985, Arved van der Ropp
Umschlagfoto hinten: Der Rosengarten, Volker Lannert
Autorenfotos: Gottfried und Anton Hansjakob
Layout: Sabine Ernat, Dorsten
Druck: Druckhaus Cramer, Greven
Fotos: Rico Fenoglio, Wolfgang Gellrich, Gottfried Hansjakob, Volker Lannert,
Wolfgang Miller, Michael Sondermann (Presseamt der Stadt Bonn),
Christine Stüber, Arved van der Ropp, Jan van Dorp
Wir danken dem Presseamt der Stadt Bonn für die freundliche Unterstützung
durch die Zurverfügungstellung von umfangreichem Bildmaterial.
Ebenso danken wir der Japanischen Botschaft in Bonn für die Genehmigung
zum Abdruck von Auszügen aus der Broschüre„Japanischer Garten“, die aus
Anlass der Bundesgartenschau in Bonn 1979 herausgegeben wurde.
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen
Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
http://dnb.dnb.de abrufbar.
© Mercator-Verlag 2014
Verlagshaus Wohlfarth GmbH
www.mercator-verlag.de
ISBN 978-3-87463-539-4
Die Rheinaue – 160 hektar Parklandschaft
Die Rheinaue in Bonn ist ein Volkspark par excellence: auf einer Fläche von 160 hektar verbindet er ein einzigartiges natur­
erlebnis mit gartenkünstlerisch gestalteten Parkbereichen, die den Besuchern vielfältige Möglichkeiten der erholung und
Freizeitgestaltung bieten. Geprägt wird der Park durch den mächtigen Rheinstrom und die umgebenden Mittelgebirge.
Sie betten den Rheinauenpark in ein Panorama, das in dieser Form einzigartig ist in Deutschland.
Die renommierten Münchner Landschaftsarchitekten Gottfried und anton hansjakob gestalteten aus einer baumlosen
Brachlandschaft im herzen der damaligen Bundeshauptstadt zunächst das Gelände für die Bundesgartenschau 1979 und
nach deren Rückbau einen frei zugänglichen Bürgerpark mit zahlreichen Freizeitangeboten. Dabei hatte die Berücksichti­
gung und Würdigung der topografischen und städtebaulichen Gegebenheiten stets oberste Priorität.
in diesem Buch geben Gottfried und anton hansjakob einblick in die entstehungsgeschichte, die
Planung und entwicklung des Parks, illustriert mit vielen – auch historischen – Fotos und umfang­
reichem Kartenmaterial.
Gottfried hansjakob, Jg. 1937, gründete nach
seinem Studium der Garten­ und Landschafts­
architektur in Wien und Praxisjahren in hamburg
bei La Günther Schulze 1962 sein eigenes Büro in
München, dem ein Jahr später auch sein jüngerer
Bruder anton hansjakob beitrat.
Gottfried und anton hansjakob haben an über 200
landschaftsplanerischen und städtebaulichen Wett­
bewerben teilgenommen und dabei 80 erste Preise
und weitere 60 Platzierungen gewonnen. Zu ihren
wichtigsten Projekten gehören die Gestaltung des
Rheinauenparks und das damit verbundene Grün­
konzept für das Regierungsviertel in Bonn und der
Rahmenplan für die Bundesgartenschau in Bonn
1979.
2007 wurde Gottfried hansjakob die ehrenmitglied­
schaft im BDLa (Bund Deutscher Landschaftsarchi­
tekten) verliehen.
Die autoren
Gottfried hansjakob
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Die Rheinaue in Bonn – Geschichte eines Parks (Auszug)

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  • 2. Zum Geleit – Ein Denkmal für Lenné: DEr rhEinauEnpark in Bonn ............................................................................................................................................................................................................................ 6 Vorwort ............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................. 8 1. EinE iDEE nimmt GEstaLt an – Ein Erholungspark in der stadtmitte .................................................................................................................................................................................................................. 10 2. Das LanDschaftspLanErischE unD stäDtEBauLichE konZEpt für DEn rhEinauEnpark – Vom Landschaftspark zum stadtpark .............. 14 2.1 Das Grün- unD frEiraumkonZEpt für Das parLamEnts- unD rEGiErunGsViErtEL – Bepflanzung vor Bebauung ............................................... 20 3. DiE BEpfLanZunG DEs rhEinauEnparks – Bäume bilden räume – vom auen- zum städtischen Bereich ........................................................................................................ 24 4. DiE aussichtstErrassE mit höhEnwEG – Ein Land-art-kunstwerk wird zur neuen stadtlandschaft ..................................................................................................................... 32 4.1 DiE BEpfLanZunG DEr aussichtstErrassE – seltene Bäume im neuen stadtpark ......................................................................................................................................................... 48 4.2 DEr rosEnGartEn – Großer auftritt für die königin der Blumen .................................................................................................................................................................................................................. 54 4.3 DiE kaskaDE – frischwasser für den see ........................................................................................................................................................................................................................................................................................ 58 4.4 DEr japanischE GartEn – Ein Band der treue zwischen japan und Deutschland ................................................................................................................................................................... 62 4.5 DEr BLinDEnGartEn – Das herzstück der aussichtsterrasse ............................................................................................................................................................................................................................... 66 5. parkBErEich unD auEnsEE – Ein park soll seine Besucher berühren .................................................................................................................................................................................................................. 68 5.1 DEr auEnsEE –„wasser ist das auge der Landschaft.“ (fürst hermann von pückler-muskau) .............................................................................................................................................................. 74 6. DEr rhEin unD sEinE ufEr – prall- und Gleitufer ....................................................................................................................................................................................................................................................................... 84 7. rhEinufErZonEn rEchts- unD LinksrhEinisch ............................................................................................................................................................................................................................................................... 86 7.1 Von BEuEL-süD Bis oBErkassEL – Die sonnenseite des rheins ................................................................................................................................................................................................................... 86 7.2 DiE promEnaDE am EhEmaLiGEn ZEmEntwErk – schönste aussicht in das rheintal .................................................................................................................................................. 92 7.3 Vom aLtEn ZoLL Zur Gronau – Die Bonner flaniermeile ............................................................................................................................................................................................................................... 100 7.4 Von DEr Gronau Bis pLittErsDorf – Der Englische Garten von Bonn ......................................................................................................................................................................................... 108 8. hochwassEr unD üBErschwEmmunGsZonEn – Der unberechenbare rhein .......................................................................................................................................................................... 118 9. BunDEsGartEnschau – unD Dann? – Die große Eröffnungsfeier ................................................................................................................................................................................................................ 122 10. frEiZEit im park – Erholung für jedermann ..................................................................................................................................................................................................................................................................................... 130 11. fEstE unD VEranstaLtunGEn – Der park in feierlaune ................................................................................................................................................................................................................................................ 138 12. DEr post towEr – Bonner wahrzeichen und tor in die rheinaue .......................................................................................................................................................................................................................... 144 13. DiE pfLEGE DEs parks – Geheimnis des Erfolgs .......................................................................................................................................................................................................................................................................... 146 14. DiE matEriaLwahL – Basalt statt Beton ................................................................................................................................................................................................................................................................................................ 148 15. DiE BautEn in DEr rhEinauE – Bauwerke und park als Einheit .............................................................................................................................................................................................................................. 154 schlussbemerkung – Danksagung .............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................. 160 inhalt
  • 3. 56 57 Einzeln gepflanzte Trom­ petenbäume (Catalpa big- nonioides) umrahmen den Rosengarten. Wenn sie im Sommer ihre kelchförmigen weißen Blüten öffnen, erfüllt das Summen der von ihnen angelockten Bienen die Luft. Foto: Hansjakob Der Springbrunnen hat eine hohe Mittel­ und kleine Seitenfontänen, die im Kreis angeordnet sind. Rundum sind niedrige geschnittene Eibenhecken und Sitzbänke im Schatten der Kugel­ akazien angelegt. Foto: Hansjakob Ein Bild aus den Anfangs­ jahren des Parks. Die Bäume sind noch klein, doch die Rosen entfalten bereits ihre ganze Blütenpracht. Foto: van der Ropp Konstruktionszeichnung des Rosengartens in Form einer Blüte mit den seitlichen Blütenblättern und dem Springbrunnen in der Mitte. Von der Brücke über die Ludwig­Erhard­Straße kommend öffnet sich der Rosengarten axial zum Park. Plan: Büro Hansjakob
  • 4. 62 63 A uf Einladung des damaligen Bürgermeis­ ters der Stadt Bonn, Dr. Hans Daniels, be­ teiligte sich die japanische Regierung mit einem Beitrag an der Bundesgartenschau 1979 und betraute den Präsidenten ihres Landschaftsgestal­ tungsverbandes, Dr. Akiro Sato, mit der Planung und Durchführung eines Gartenbereichs im traditionel­ len japanischen Stil. In der zu diesem Anlass von der japanischen Bot­ schaft in der Bundesrepublik Deutschland heraus­ gegebenen Broschüre heißt es: „Japan schätzt sich glücklich, dass es zusammen mit vielen anderen Ländern einen Beitrag zum Gelingen der Bundes­ gartenschau in Bonn leisten darf. Es sieht darin ein Zeichen für die enge Verbundenheit, die zwischen dem japanischen und dem deutschen Volk besteht. Zugleich hofft es, dass sich die Bande der Freund­ schaft mit dem Beitrag eines japanischen Gartens für die Bundesgartenschau mehr und mehr festigen mögen.“ Die Japaner drücken mit ihrer Gartenbaukunst ihre enge Beziehung zur Natur aus. Durch den im Garten erfahrbaren Wandel der Jahreszeiten, die Bewegun­ gen vonWasser undWind, das Zwitschern der Vögel und den Duft der Blumen sollen alle Sinne der Men­ schen angesprochen werden. Wichtige Gestaltungselemente im japanischen Garten der Rheinaue sind ein See mit Wasserfall, eine Insel, ein kleiner Hügel sowie verschiedene Felsgruppen. Als Abgrenzung nach außen dienen Bambuszäune. Ein Rundweg führt zudem an einer Pagode und verschiedenen Steinlaternen vorbei. Die Bepflanzung umfasst in erster Linie eigens aus Japan eingeflogene Pinus thunbergii ’Parlatore‘ (Schwarzkiefern) sowie Enkianthus perulatus (Aza­ leen). Die für japanische Gärten typischen immer­ grünen Breitblattbäume konnten in Bonn aufgrund der klimatischen Bedingungen nicht gepflanzt werden und wurden durch heimische Bäume und Sträucher ersetzt. Bei den alljährlich an den Pfingstfeiertagen statt­ findenden Bonsai­Ausstellungen können Besucher verschiedenste Sorten der Miniaturbäume bestau­ nen. DER JAPANIScHE GARtEN Ein Band der treue zwischen Japan und Deutschland 4.4 Der Herbst bringt die Blatt­ formen der teils aus Japan eingeflogenen Bäume besonders gut zur Geltung. Foto: Presseamt der Stadt Bonn, Sondermann
  • 5. 64 65 Die 13­stufige Pagode, auch sie in buddhistischen tempeln zu finden, steht im Zentrum des Gartens. Ihre strenge Form bildet einen deutlichen Kontrast zu den Sträuchern und dem Wasser in ihrer Umgebung. Foto: Presseamt der Stadt Bonn, Sondermann Die Steine für den Wildbach stammen aus Japan. Die typische Bepflanzung aus Zedern und Zypressen wur­ de durch heimische Baum­ arten ersetzt. Foto: Presseamt der Stadt Bonn, Sondermann Steinlaternen haben in Japan eine ursprünglich religiöse Bedeutung: Sie stehen in den Höfen von tempeln und Schreinen, ihr Licht brennt als Zeichen der Verehrung der Götter. Foto: Presseamt der Stadt Bonn, Sondermann
  • 6. 68 69 I m Gegensatz zur architektonisch gestalteten Aus­ sichtsterrasse wurde der Parkbereich mit Auen­ see landschaftlich gestaltet. Die Grundelemente des Landschaftsparks bilden eine Hierarchie inein­ anderfließender Parkräume, die die Illusion räum­ licher Weite erzeugt. Der Besucher sieht, je nach Standort, eine immer wieder neue Komposition von Landschaftsbildern vor sich. Die Aufenthaltsplätze schmiegen sich in weiche Erdfalten, die nicht einge­ sehen werden können, aber einen weiten Ausblick ermöglichen. Das zugrunde liegende räumliche Prinzip ist der Ausblick vom kleinen Raum des Auf­ enthalts oder von den Wegen in den großen Raum des Talkessels, zum Rhein und zum gegenüberlie­ genden Siebengebirge. Die sich längs des Rheins orientierenden Wege sind unter Schatten spenden­ den Bäumen angelegt, leicht gekrümmt und passen sich dem Gelände an. In der Ebene liegen die Wege etwas tiefer als der Rasen und unterbrechen so nicht den Blick über die Wiesenfläche. Weite Teile des Parks werden bei Hochwasser über­ schwemmt. Deshalb war es notwendig, die Parkflä­ chen mit verschiedenen Pflanzengesellschaften zu bepflanzen, die in besonderer Weise auf die Über­ schwemmungszonen und die Bodenverhältnisse abgestimmt sind. Der tiefer liegende, dem Rhein nähere Teil des Parks, der den Überschwemmungen in stärkerem Maße ausgesetzt ist, wurde mit den sogenannten Gehöl­ PARKBEREIcH unD AuEnSEE Ein Park soll seine Besucher berühren 5. Im Frühling, Sommer und Herbst beleben am Rand der Parkwiesen Blütenstau­ denbeete das Bild – Herbst­ astern, Rudbeckia und Gräser (Miscanthus giganteus). Foto: Presseamt der Stadt Bonn Blick durch die Kastanien auf die zeltförmigen Hängebuchen am Fuß des Glo­ ckenhügels. Im Hintergrund sind die den Weg begleitenden Ailanthus altissima mit ihrem hellen Laub im Austrieb zu sehen. Foto: Hansjakob
  • 7. 122 123 I n der Nachkriegszeit entwickelten sich die Bun­ desgartenschauen in Deutschland zu einem großen Erfolgsmodell; sie waren nicht nur Leis­ tungsschauen des Gartenbaus, sondern gaben auch starke Impulse für die Stadtentwicklung und den Bau neuer Grünanlagen. Viele Freunde der Rheinaue erinnern sich noch an die Eröffnung des Parks 1979 durch das 178 Tage dauernde Fest. Zahlreiche Attraktionen wurden den Besuchern damals geboten, wie die die Parkberei­ che verbindende Rheinfähre, die Bimmelbahn, die Boote auf dem Auensee, der Japanische Garten, der Totempfahl und die verschiedenen Restaurationen. Mehr als 900 Aussteller verwandelten den Park in ein Blumenmeer, wechselnde Hallenschauen vermittel­ ten Anregungen für die Gestaltung des privaten Gartens. Die Ausrichtung einer Bundesgartenschau stellt be­ sondere Anforderungen an eine Parkfläche, denn sie muss einer großen Zahl von Besuchern gewachsen sein und einen hohen Unterhaltungswert bieten. An manchen Tagen kamen zwischen 50.000 und 100.000 Besucher. Der Landschaftsarchitekt Reinhard Grebe und der Karlsruher Gartendirektor Robert Mürb hatten schon 1968 für die Bundesgartenschau 1979 ein Gutachten erstellt, das eine fundierte Grundlage für die weitere Planung der BUGA bildete. BUNDESGARTENScHAU – UND DANN? Die große Eröffnungsfeier 9. Zahlreiche Besucherströme durchwanderten täglich die Bundesgartenschau. Die farbenprächtigen Sommer­ blumen in den Wiesen bildeten eine formale Einheit mit der Parkgestaltung. Die Gestaltung der Frühjahrs­ blüher und Sommerblumen wurde von den Landschafts­ architekten Karl­Heinz Eckebrecht, Kelkheim, und Bernd Weigel, Baden­Baden, geplant. Foto: van der Ropp
  • 8. 156 157 Das Parkrestaurant – hier noch mit der ursprünglichen Dacheindeckung – ist mit seiner großen Aussichtsterrasse und dem Bier- garten gerade im Sommer ein beliebter Treffpunkt. Foto: Presseamt der Stadt Bonn Weinpavillon Rheinland-Pfalz Der Weinpavillon ist eine Weiterentwicklung von Konstruktionsprinzipien, die dem Grundtyp „Schutz- hütte“ und den daraus entwickelten Folgebau- ten zugrunde liegen. Die achteckige Holzkonstruktion besitzt Doppel- stützen in den Gebäudeecken, auf denen eine Zan- genkonstruktion als umlaufendes Holzrähm ruht. Die zwischen die doppelten Gratsparren geführten schirmartigen Streben dienen zur Lastabtragung über eine Kopfplatte aus Stahl, die auf einer runden Stahlbetonstütze montiert ist. Ein aus sternförmig miteinander verschweißten Stahlblechen bestehen- der Knotenpunkt trägt über eine Rundstütze eben- falls zur Lastabtragung des Dachkörpers bei. Die Dachsparren sind am unteren Auflagerpunkt auf dem Holzrähm mit Aufschieblingen versehen, die der auslaufenden Dachform einen an japani- qualität ganzjährig Besucher anziehen und die Gäste auf gehobenem Niveau zufriedenstellen. Dieses Ziel erforderte ein aufwendiges Raumpro- gramm für den rund 500 Quadratmeter großen Gas- tronomie- und Versammlungsbereich, zudem soll- ten im Idealfall mehrereVeranstaltungen gleichzeitig in dem Gebäude stattfinden können. Der achteckige sche Konstruktionssysteme erinnernden Schwung verleihen. Die mit Holzschindeln in dreifacher Lage gedeckte Dachkonstruktion ist im Innenraum sicht- bar geblieben. Als Raumabschluss in der Fassadenebene wurde ein Holzraster gewählt, das je nach Anforderung verglast oder mit nicht durchsichtigen Baustoffen ausgefüllt wurde. Dieses Fassadensystem wurde konsequent bei allen geschlossenen Baukörpern verwendet. Das Parkrestaurant Rheinaue Dieses Gebäude nimmt eine zentrale Rolle in der gastronomischen Versorgung und der Event- Veranstaltung innerhalb der Parklandschaft ein. Nach Beendigung der Bundesgartenschau und der Öffnung des Parkgeländes für die Öffentlichkeit soll- te das Objekt durch eine moderne Ausstattung, eine hochwertige Architektur und gute Gastronomie- Grundriss mit dem innenliegenden Erschließungs- kern aus Treppe und Aufzug ermöglichte eine sehr funktionale Nutzung der Eingangsebene mit Restau- rantbereich, Küche und Nebenräumen und einem getrenntenVersammlungsbereich mit eingehängter Empore sowie dem Untergeschoss, das die techni- schen und sanitären Bereiche beherbergt. Das Luftbild zeigt, wie harmonisch sich die Architektur des Parkrestau- rants in die gestaltete Land- schaft einfügt. Foto: Fenoglio
  • 9. Texte: Gottfried und Anton Hansjakob Text„Zum Geleit“: Gottfried Knapp Text„Bauwerke“: Jan van Dorp Text„Parkpflege“: Dieter Fuchs Redaktion: Susanne Nagels Korrektorat: Susanne Schulten Titelfoto: Der Rheinauenpark um 1985, Arved van der Ropp Umschlagfoto hinten: Der Rosengarten, Volker Lannert Autorenfotos: Gottfried und Anton Hansjakob Layout: Sabine Ernat, Dorsten Druck: Druckhaus Cramer, Greven Fotos: Rico Fenoglio, Wolfgang Gellrich, Gottfried Hansjakob, Volker Lannert, Wolfgang Miller, Michael Sondermann (Presseamt der Stadt Bonn), Christine Stüber, Arved van der Ropp, Jan van Dorp Wir danken dem Presseamt der Stadt Bonn für die freundliche Unterstützung durch die Zurverfügungstellung von umfangreichem Bildmaterial. Ebenso danken wir der Japanischen Botschaft in Bonn für die Genehmigung zum Abdruck von Auszügen aus der Broschüre„Japanischer Garten“, die aus Anlass der Bundesgartenschau in Bonn 1979 herausgegeben wurde. Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © Mercator-Verlag 2014 Verlagshaus Wohlfarth GmbH www.mercator-verlag.de ISBN 978-3-87463-539-4 Die Rheinaue – 160 hektar Parklandschaft Die Rheinaue in Bonn ist ein Volkspark par excellence: auf einer Fläche von 160 hektar verbindet er ein einzigartiges natur­ erlebnis mit gartenkünstlerisch gestalteten Parkbereichen, die den Besuchern vielfältige Möglichkeiten der erholung und Freizeitgestaltung bieten. Geprägt wird der Park durch den mächtigen Rheinstrom und die umgebenden Mittelgebirge. Sie betten den Rheinauenpark in ein Panorama, das in dieser Form einzigartig ist in Deutschland. Die renommierten Münchner Landschaftsarchitekten Gottfried und anton hansjakob gestalteten aus einer baumlosen Brachlandschaft im herzen der damaligen Bundeshauptstadt zunächst das Gelände für die Bundesgartenschau 1979 und nach deren Rückbau einen frei zugänglichen Bürgerpark mit zahlreichen Freizeitangeboten. Dabei hatte die Berücksichti­ gung und Würdigung der topografischen und städtebaulichen Gegebenheiten stets oberste Priorität. in diesem Buch geben Gottfried und anton hansjakob einblick in die entstehungsgeschichte, die Planung und entwicklung des Parks, illustriert mit vielen – auch historischen – Fotos und umfang­ reichem Kartenmaterial. Gottfried hansjakob, Jg. 1937, gründete nach seinem Studium der Garten­ und Landschafts­ architektur in Wien und Praxisjahren in hamburg bei La Günther Schulze 1962 sein eigenes Büro in München, dem ein Jahr später auch sein jüngerer Bruder anton hansjakob beitrat. Gottfried und anton hansjakob haben an über 200 landschaftsplanerischen und städtebaulichen Wett­ bewerben teilgenommen und dabei 80 erste Preise und weitere 60 Platzierungen gewonnen. Zu ihren wichtigsten Projekten gehören die Gestaltung des Rheinauenparks und das damit verbundene Grün­ konzept für das Regierungsviertel in Bonn und der Rahmenplan für die Bundesgartenschau in Bonn 1979. 2007 wurde Gottfried hansjakob die ehrenmitglied­ schaft im BDLa (Bund Deutscher Landschaftsarchi­ tekten) verliehen. Die autoren Gottfried hansjakob anton hansjakob