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WIRTSCHAFTSTRENDS
AsienPazifik
Mai 2015
9
Nicht selten wurden beispielsweise die
vermeintlichen Kostenvorteile einer
neu gegründeten Produktionsstätte in
China durch andere, unvorhersehbare
Umsatz- und Kostenentwicklungen
aufgezehrt: Überschätzung des er-
reichbaren Marktes, Unkenntnis über
den richtigen Marktzugangs sowie
unterschätzte Personalbeschaffungs-
und Führungsprobleme. Dennoch
bieten die asiatischen Märkte nach
wie vor hervorragende Aussichten
für deutsche Unternehmen. China
und Indien werden auch weiterhin
ein stabiles Wachstum aufweisen
und ihre Spitzenplätze in Asien ver-
teidigen können. Zusätzlich wird den
Ländern des Asean-Verbundes, einem
Wachstumsmarkt mit mehr als 600
Millionen potenziellen Konsumenten,
eine beispiellose wirtschaftliche Auf-
holjagd gelingen.
Unterschiede berücksichtigen. Al-
lerdings sind die wirtschafts- und
gesellschaftskulturellen Besonder-
heiten der einzelnen Asean-Staaten
so unterschiedlich, dass Investitions-
und Personalentscheidungen sehr
differenziert zu betrachten sind. Bei
einem Markteintritt sind insbesonde-
re folgende Fragestellungen zu klären:
Mit welcher Kultur der Asean-Länder
kommt ein deutsches Unternehmen
»am besten« zurecht? Wie können die
richtigen Fach- und Führungskräfte
gefunden werden? Ist es sinnvoll,
Manager aus Deutschland in die Re-
gion zu entsenden? Wie ist mit dem
Thema Korruption umzugehen? Viele
weitere Fragen sind zu berücksichti-
gen. Ein exemplarischer Vergleich
der Asean-Länder Thailand, Vietnam
und Singapur bezüglich Markteintritt
AndreasKambach
ist Managementberater bei der Liebich &
Partner Management- und Personalbera-
tungAG.
MatthiasRode
ist Personalberater bei der Liebich & Part-
ner Management- und Personalberatung
AG.
kambach@liebich-partner.de
rode@liebich-partner.de
www.liebich-partner.de
ANDREAS KAMBACH | MATTHIAS RODE
Asean für den Mittelstand
Herausforderungen bei Markteintritt und
Personalauswahl
Der deutsche Mittelstand prüft sehr genau,in welchen Ländern
er künftig investieren und wachsen will.Zu viele Abenteuer ist er
in der Vergangenheit eingegangen,insbesondere während des
großen Sogs,der von China,Indien,Russland oder auch Brasilien
ausgegangen ist.Manchmal ging es gut,in vielen Fällen jedoch
stellte sich das erhoffte profitable Wachstum entweder nur kurz-
zeitig oder gar nicht ein.Jetzt locken die Asean-Länder.
WIRTSCHAFTSTRENDS
10 AsienPazifik
Mai 2015
und Personalsuche soll zeigen, mit
welchen Unterschieden Unternehmen
bei einem Engagement in der Region
konfrontiert sind.
O	 Mitarbeitersuche und -führung
sind in Thailand eine große He-
rausforderung,dadieFührungsmo-
delle der beiden Kulturkreise sehr
unterschiedlich sind. Deutsche
Unternehmen führen eher zielori-
entiertundbietendenMitarbeitern
Gestaltungsspielraum. Dieses Füh-
rungsmodell kann zu Problemen
führen, da thailändische Mitarbei-
ter klare Anweisungen erwarten
und sich eher in hierarchisch ein-
deutig strukturierten Organisati-
onenwohlfühlen.Siesindloyal,er-
warten dafür starke Führung, Weg-
weisung und Fürsorge von ihrem
Arbeitgeber. Diese Anforderungen
können kaum aus der Ferne gesteu-
ertwerden.DeutscheFirmenbenö-
tigen entweder Manager, die sehr
regelmäßig nach Thailand reisen,
umeinGespürfürdiethailändische
Geschäftskulturzuentwickelnoder
besser noch eine erfahrene Füh-
rungskraft, die als »Expatriate« die
lokale Organisation aufbaut und
führt. Erst nachdem sich die Orga-
nisation stabilisiert hat, kann die
Verantwortung an einen lokalen
Manager übergeben werden.
O	 Vietnam hat sich zu einer sehr dy-
namischen Volkswirtschaft in der
Regionentwickelt.Einerechtjunge,
immer größer werdende Konsum-
gesellschaft macht Vietnam nicht
nur als Produktionsstandort, son-
eine eigene Identität und liebt den
Vergleich mit China eher nicht.
	 Die Arbeitsmarktsituation muss
differenziert betrachtet werden.
Auf der einen Seite drängen viele
Vietnamesen in höhere Einkom-
mensklassen und sind dadurch
gewillt, sich ständig fortzubilden,
auf der anderen Seite kann das be-
rufliche Bildungssystem in Viet-
nam mit dieser Entwicklung kaum
Schritt halten. Eine Rekrutierung
von Fach- und Führungskräften
ist vor allem abseits der Metropo-
len Ho-Chi-Minh-Stadt und Ha-
noi noch schwierig. Daher bilden
viele deutsche Unternehmen ihre
vietnamesischen Mitarbeiter am
Mutterstandort in Deutschland
aus. Nicht ganz ohne Risiko, da die-
se Marktwertsteigerung des Mitar-
beiters mit einem anschließenden
FirmenwechselnachRückkehrein-
hergehen kann.
O	 In kaum einem anderen Asean-
Land ist es so einfach, eine Nieder-
lassung zu gründen, wie in Singa-
pur. Der potenzielle Absatzmarkt
ist in vielen Fällen zwar kleiner
als in den Nachbarländern, jedoch
eignet sich Singapur wie kaum ein
anderesLand außergewöhnlichgut
als »Hub« für die gesamte Region
Asien-Pazifik. NichtzuletztdasFrei-
handelsabkommen mit der EU so-
wieeintransparentesundeffektives
Wirtschaftsumfeldfürkleinereund
mittlere Unternehmen erlauben es
Singapur, auch künftig gegenüber
den anderen Asean-Staaten zu
tipp • buchtipp • buchtipp • buch
Asien-Pazifik im vergleichenden
Überblick
Die Region Asien-Pazifik ist ein welt-
weiter Wachstumsmotor. Dynamisch
wachsende Märkte mit einer rasch
größer werdenden Mittelschicht bieten
für westliche Unternehmen großes
Geschäftspotenzial. Vor allem kleinere
und mittlere Unternehmen – dem kom-
petitiven Rückgrat europäischer Volks-
wirtschaften – finden in Asien attraktive
Absatzmärkte für ihre Produkte.
Der Entwicklungsstand einzelner
Länder variiert jedoch stark und Konsu-
menten in den verschiedenen Märkten
unterscheiden sich substanziell hin-
sichtlich ihrer Bedürfnisse, Präferenzen
und der jeweiligen Nachfrage nach
Produkten und Dienstleistungen. Daher
verlangt jedes Expansionsvorhaben in
diese Region nach einem differenzierten
Vorgehen und einer individuellen Strate-
gie. Der von der Züricher ME.A Market
Expansion Asia AG herausgegebene und
jährlich aktualisierte »ME.A Compass«
soll dabei helfen, dieses faszinierende
und herausfordernde Marktumfeld in
einem ersten Schritt grob zu vermessen.
Von Indien bis Indonesien und von
China bis Neuseeland werden in dem
Nachschlagewerk 19 Länder der Region
betrachtet. Mit über 80 Variablen und
Zeitreihen aus volkwirtschaftlichen
Eckdaten, Risiko- und Wettbewerbsin-
dikatoren sowie Erhebungen zur Bevöl-
kerungsentwicklung wird für jedes Land
ein grundlegendes Koordinatensystem
zur besseren Orientierung angeboten.
www.me-a.com/compass
ME.A Compass 2015
Understand. Expand. Grow Asia.
Arbeitskräfte hauptsächlich durch
Direktansprache oder bestehende
Netzwerke rekrutiert werden. Mit-
arbeiterbindung ist daher eine der
wichtigsten Führungsaufgaben. K
dern auch als Absatzmarkt interes-
sant. Das Land weist gesellschafts-
kulturell einige Gemeinsamkeiten
mitChinaaufundkanndenkonfu-
zianischen Einfluss nicht leugnen.
DennochbemühtsichVietnamum
punkten. Es gibt gut qualifizierte
und englischsprachige Fach- und
Führungskräfte und der Arbeits-
markt ist wenig reguliert. Bei einer
nicht spürbaren Arbeitslosenquote
vonetwazweiProzentkönnengute
In Vietnams Me-
tropolen Ho-Chi-
Minh-Stadt und
Hanoi stehen
gut ausgebieldte
Arbeitskräfte zur
Verfügung, darü-
ber hinaus wird
es schwierig.
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  • 2. WIRTSCHAFTSTRENDS 10 AsienPazifik Mai 2015 und Personalsuche soll zeigen, mit welchen Unterschieden Unternehmen bei einem Engagement in der Region konfrontiert sind. O Mitarbeitersuche und -führung sind in Thailand eine große He- rausforderung,dadieFührungsmo- delle der beiden Kulturkreise sehr unterschiedlich sind. Deutsche Unternehmen führen eher zielori- entiertundbietendenMitarbeitern Gestaltungsspielraum. Dieses Füh- rungsmodell kann zu Problemen führen, da thailändische Mitarbei- ter klare Anweisungen erwarten und sich eher in hierarchisch ein- deutig strukturierten Organisati- onenwohlfühlen.Siesindloyal,er- warten dafür starke Führung, Weg- weisung und Fürsorge von ihrem Arbeitgeber. Diese Anforderungen können kaum aus der Ferne gesteu- ertwerden.DeutscheFirmenbenö- tigen entweder Manager, die sehr regelmäßig nach Thailand reisen, umeinGespürfürdiethailändische Geschäftskulturzuentwickelnoder besser noch eine erfahrene Füh- rungskraft, die als »Expatriate« die lokale Organisation aufbaut und führt. Erst nachdem sich die Orga- nisation stabilisiert hat, kann die Verantwortung an einen lokalen Manager übergeben werden. O Vietnam hat sich zu einer sehr dy- namischen Volkswirtschaft in der Regionentwickelt.Einerechtjunge, immer größer werdende Konsum- gesellschaft macht Vietnam nicht nur als Produktionsstandort, son- eine eigene Identität und liebt den Vergleich mit China eher nicht. Die Arbeitsmarktsituation muss differenziert betrachtet werden. Auf der einen Seite drängen viele Vietnamesen in höhere Einkom- mensklassen und sind dadurch gewillt, sich ständig fortzubilden, auf der anderen Seite kann das be- rufliche Bildungssystem in Viet- nam mit dieser Entwicklung kaum Schritt halten. Eine Rekrutierung von Fach- und Führungskräften ist vor allem abseits der Metropo- len Ho-Chi-Minh-Stadt und Ha- noi noch schwierig. Daher bilden viele deutsche Unternehmen ihre vietnamesischen Mitarbeiter am Mutterstandort in Deutschland aus. Nicht ganz ohne Risiko, da die- se Marktwertsteigerung des Mitar- beiters mit einem anschließenden FirmenwechselnachRückkehrein- hergehen kann. O In kaum einem anderen Asean- Land ist es so einfach, eine Nieder- lassung zu gründen, wie in Singa- pur. Der potenzielle Absatzmarkt ist in vielen Fällen zwar kleiner als in den Nachbarländern, jedoch eignet sich Singapur wie kaum ein anderesLand außergewöhnlichgut als »Hub« für die gesamte Region Asien-Pazifik. NichtzuletztdasFrei- handelsabkommen mit der EU so- wieeintransparentesundeffektives Wirtschaftsumfeldfürkleinereund mittlere Unternehmen erlauben es Singapur, auch künftig gegenüber den anderen Asean-Staaten zu tipp • buchtipp • buchtipp • buch Asien-Pazifik im vergleichenden Überblick Die Region Asien-Pazifik ist ein welt- weiter Wachstumsmotor. Dynamisch wachsende Märkte mit einer rasch größer werdenden Mittelschicht bieten für westliche Unternehmen großes Geschäftspotenzial. Vor allem kleinere und mittlere Unternehmen – dem kom- petitiven Rückgrat europäischer Volks- wirtschaften – finden in Asien attraktive Absatzmärkte für ihre Produkte. Der Entwicklungsstand einzelner Länder variiert jedoch stark und Konsu- menten in den verschiedenen Märkten unterscheiden sich substanziell hin- sichtlich ihrer Bedürfnisse, Präferenzen und der jeweiligen Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen. Daher verlangt jedes Expansionsvorhaben in diese Region nach einem differenzierten Vorgehen und einer individuellen Strate- gie. Der von der Züricher ME.A Market Expansion Asia AG herausgegebene und jährlich aktualisierte »ME.A Compass« soll dabei helfen, dieses faszinierende und herausfordernde Marktumfeld in einem ersten Schritt grob zu vermessen. Von Indien bis Indonesien und von China bis Neuseeland werden in dem Nachschlagewerk 19 Länder der Region betrachtet. Mit über 80 Variablen und Zeitreihen aus volkwirtschaftlichen Eckdaten, Risiko- und Wettbewerbsin- dikatoren sowie Erhebungen zur Bevöl- kerungsentwicklung wird für jedes Land ein grundlegendes Koordinatensystem zur besseren Orientierung angeboten. www.me-a.com/compass ME.A Compass 2015 Understand. Expand. Grow Asia. Arbeitskräfte hauptsächlich durch Direktansprache oder bestehende Netzwerke rekrutiert werden. Mit- arbeiterbindung ist daher eine der wichtigsten Führungsaufgaben. K dern auch als Absatzmarkt interes- sant. Das Land weist gesellschafts- kulturell einige Gemeinsamkeiten mitChinaaufundkanndenkonfu- zianischen Einfluss nicht leugnen. DennochbemühtsichVietnamum punkten. Es gibt gut qualifizierte und englischsprachige Fach- und Führungskräfte und der Arbeits- markt ist wenig reguliert. Bei einer nicht spürbaren Arbeitslosenquote vonetwazweiProzentkönnengute In Vietnams Me- tropolen Ho-Chi- Minh-Stadt und Hanoi stehen gut ausgebieldte Arbeitskräfte zur Verfügung, darü- ber hinaus wird es schwierig. Fotos:CC/pt