Ch & Cie GRA - Risk management in exotic derivatives tradingC Louiza
This document discusses risk management challenges with exotic derivatives, using interest rate structured derivatives desks as an example. It notes that desks accumulated large exposures to spread range accrual products tied to interest rate spreads. These products had discontinuous payoffs that became difficult to manage when the EUR swap curve suddenly inverted in June 2008. The inversion caused the desks' gamma exposures to flip, resulting in large losses over a short period. More robust risk management techniques could have helped avoid such losses by better monitoring exposures to barrier levels and managing risk concentrations.
KUNSTSTOFF IST EIN KREISLAUF-MATERIAL
CO2 als neue Währung: Ökobilanzen zählen!
Verpflichtende Mehrwegquoten sind scheinbar das Ergebnis von Bauchgefühl und „Fishing for Wählerstimmen“ und beruhen aktuell nicht wirklich auf Ökobilanzen. Das sehen wir kritisch. Schließlich muss es um echte und nicht nur gefühlte Nachhaltigkeit gehen. Erhöhen wir durch Mehrwegquoten am Ende die CO2-Bilanz haben wir in Sachen Klimaschutz nichts gewonnen. Sehr relevant sind in diesem Zusammenhang die Erkenntnisse des ifeu Instituts und seiner Partner im innoredux-Projekt.
Ch & Cie GRA - Risk management in exotic derivatives tradingC Louiza
This document discusses risk management challenges with exotic derivatives, using interest rate structured derivatives desks as an example. It notes that desks accumulated large exposures to spread range accrual products tied to interest rate spreads. These products had discontinuous payoffs that became difficult to manage when the EUR swap curve suddenly inverted in June 2008. The inversion caused the desks' gamma exposures to flip, resulting in large losses over a short period. More robust risk management techniques could have helped avoid such losses by better monitoring exposures to barrier levels and managing risk concentrations.
KUNSTSTOFF IST EIN KREISLAUF-MATERIAL
CO2 als neue Währung: Ökobilanzen zählen!
Verpflichtende Mehrwegquoten sind scheinbar das Ergebnis von Bauchgefühl und „Fishing for Wählerstimmen“ und beruhen aktuell nicht wirklich auf Ökobilanzen. Das sehen wir kritisch. Schließlich muss es um echte und nicht nur gefühlte Nachhaltigkeit gehen. Erhöhen wir durch Mehrwegquoten am Ende die CO2-Bilanz haben wir in Sachen Klimaschutz nichts gewonnen. Sehr relevant sind in diesem Zusammenhang die Erkenntnisse des ifeu Instituts und seiner Partner im innoredux-Projekt.
In-Door-Farming: Landlust mit gesunder und duftender Landluftolik88
Karbondünger als Projekt und Übergangsgülle sinnvoll nutzen. Wie das hohe Gülleaufkommen durch Massentierhaltung mit neuen technologischen Lösungen begegnen? Beispiel: Biomasse vollständig zu neuen Wertstoffen zu veredeln. Verbesserungen durch intelligente Nutzung von Indoor-Farming-Anlagen bis hin zur Kreislaufwirtschaft – Zwischenruf von Jörg Trübl, MABEWO AG.
Nicht immer muss es ein Jahrhundertereignis wie die Corona-Pandemie sein, das die Wirtschaft ins Stocken bringt. Auch Naturkatastrophen, Cyber-Kriminalität, politische Krisen, Lieferanten- oder Personalausfälle und vieles mehr können Produktionssysteme empfindlich treffen. Wer bei solchen und anderen Störungen die Produktion aufrechterhalten oder schnell in den Regelbetrieb zurückkehren kann – also eine hohe Resilienz besitzt – hat einen echten Wettbewerbsvorteil. Unternehmen, die in der Krise schneller reagieren, flexibler agieren und sich den plötzlich veränderten Bedingungen in ihren Logistikprozessen und Kundenbeziehungen anpassen und daraus lernen konnten, sind gerade jetzt erfolgreicher und werden es auch in Zukunft sein.
Doch erfolgreiches Risikomanagement ist noch mehr. Zur Resilienz gehören ebenso langfristiges Denken, vorausschauendes Planen und das Reduzieren potenzieller Risiken. Das betrifft auch ökologisch nachhaltiges und sozial verantwortungsvolles Handeln. Denn die gegenwärtige Pandemie überlagert die weit größere Herausforderung, vor der wir stehen: den Klimawandel. Wer Wirtschaft und Gesellschaft voranbringen will, Wohlstand und Zukunft sichern möchte, muss auch diese bedeutendste Herausforderung der Neuzeit annehmen. Für Forschende, für Ingenieurinnen und Ingenieure heißt das, wo immer möglich Verantwortung zu übernehmen und ganzheitlich zu denken. Auch das Fraunhofer IFF tut das. Das heißt zum Beispiel, unseren Kunden in der Industrie dabei zu helfen, den CO2-Ausstoß zu reduzieren, Energie und Ressourcen zu sparen, die Energiewende zu unterstützen oder intelligente Landwirtschaft zu betreiben. Mit unserem Know-how in den Bereichen Digitalisierung, Automatisierung und künstlicher Intelligenz heben wir deshalb nicht nur die Industrie-4.0-Potenziale in Unternehmen. Gemeinsam mit Forschenden an den Universitäten und unseren Partnern in der Industrie bringen wir die Vision klimaneutraler Produktion und umweltfreundlicher Technologien und Prozesse in die Realität. Oder, um es im Sinne der Europäischen Kommission zu formulieren: Wir erklimmen die nächste Stufe der technologischen Evolution zur »Industrie 5.0«.
Ökologisch verpacken mit Kunststoff: Leitfaden Eco Design steht ab sofort zur Verfügung
Der „Management-Leitfaden Eco Design von Kunststoffverpackungen“ wurde am 12. Juni 2019 erstmalig in Berlin vorgestellt. Der als praxisorientiertes Werkzeug angelegte Leitfaden hilft Unternehmen, die passende Eco Design-Strategie zu finden und in die Verpackungsentwicklung zu integrieren.
Entwickelt vom „Runden Tisch Eco Design von Kunststoffverpackungen“ mit Teilnehmern entlang der gesamten Wertschöpfungskette soll der Leitfaden zum zukünftigen Standardrepertoire der Verpackungsentwicklung werden. Ab sofort steht das Werkzeug für den 360 Grad Check von Verpackungslösungen kostenfrei zur Verfügung
via www.ecodesign-packaging.org
Ziel Ernährungsversorgung: direkt vom Anbau auf den Tellerolik88
Vom Anbau auf dem Teller – kurze Wege, umweltverträglich, ohne Chemie und gesundes Essen auf dem Tisch, das wünschen wir uns. Der European Green Deal verfolgt dieses Ziel zur Ausweitung der ökologischen Landwirtschaft. Unternehmen wie die MABEWO AG arbeiten genau an dem Ziel “Farm to Fork” für eine bessere Welt.
Wer sich nicht bewegt, fällt zurück. Wer nicht reformiert, verliert. Wer auf Kosten der Vergangenheit lebt, hat keine Zukunft: Die Rahmenbedingungen für gesamtgesellschaftlichen Erfolg haben sich grundlegend geändert. Der globale Wettbewerb um Wachstum, Wohlstand und Beschäftigung wird härter. Wir müssen uns fit für die Herausforderungen und die Chancen der neuen globalen Wachstumsdynamiken machen.Daher brauchen wir eine Stärkung unserer Innovationskraft. Im globalen Wettbewerb um Zukunft ist sie die einzige Zukunftsversicherung, die es gibt. Nur mit einer innovativen Wirtschaft und Gesellschaft ist unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit auf Dauer gesichert. Deshalb müssen wir unser gesamtes Innovationssystem weiterentwickeln. Neben bewährten innovationspolitischen Ansätzen gilt es, neue Wege zu mehr Innovationskraft zu ermöglichen. Der Open-Innovation-Ansatz eröffnet dabei neue Perspektiven.
Vor diesem Hintergrund hat die Julius Raab Stiftung in einem Stakeholder-Prozess Impulse für eine Open-Innovation-Strategie für Österreich erarbeitet, in der vorliegenden Strategie werden die Positionen der nationalen und internationalen Impulsgeber zusammengefasst, Hürden und Hemmnisse analysiert und Lösungsansätze sowie konkrete Maßnahmen für Open Innovation in Österreich präsentiert.
Österreich muss zur Gruppe der Innovation Leader aufschließen. Damit das gelingt müssen wir unsere Innovationssysteme mitmachen. 2015 hat die Julius Raab Stiftung eine Open Innovation Strateige für Österreich aufgesetzt. Dieser Meilenstein hat das Parlament dazu inspiriert, die Bundesregierung mit Schaffung einer gesamtstaatlichen Open Innovation Strategie zu beauftragen. Diese gibt es seit Herbst 2016 unter www.openinnovation.gv.at Österreich ist damit das erste EU-Land, das eine eigene Open Innovation Strategie hat.
Wie Transformationen und gesellschaftliche Innovationen gelingen könnenOeko-Institut
Präsentation von Prof. Dr. Rainer Grießhammer, Mitglied der Geschäftsführung des Öko-Instituts und Dr. Bettina Brohmann, Forschungskoordinatorin Transdisziplinäre Nachhaltigkeitswissenschaften am Öko-Institut, bei der Abschlusskonferenz des Projekts „Transformationsstrategien und Models of Change“, 12. Juni 2015, Berlin.
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Nicht immer muss es ein Jahrhundertereignis wie die Corona-Pandemie sein, das die Wirtschaft ins Stocken bringt. Auch Naturkatastrophen, Cyber-Kriminalität, politische Krisen, Lieferanten- oder Personalausfälle und vieles mehr können Produktionssysteme empfindlich treffen. Wer bei solchen und anderen Störungen die Produktion aufrechterhalten oder schnell in den Regelbetrieb zurückkehren kann – also eine hohe Resilienz besitzt – hat einen echten Wettbewerbsvorteil. Unternehmen, die in der Krise schneller reagieren, flexibler agieren und sich den plötzlich veränderten Bedingungen in ihren Logistikprozessen und Kundenbeziehungen anpassen und daraus lernen konnten, sind gerade jetzt erfolgreicher und werden es auch in Zukunft sein.
Doch erfolgreiches Risikomanagement ist noch mehr. Zur Resilienz gehören ebenso langfristiges Denken, vorausschauendes Planen und das Reduzieren potenzieller Risiken. Das betrifft auch ökologisch nachhaltiges und sozial verantwortungsvolles Handeln. Denn die gegenwärtige Pandemie überlagert die weit größere Herausforderung, vor der wir stehen: den Klimawandel. Wer Wirtschaft und Gesellschaft voranbringen will, Wohlstand und Zukunft sichern möchte, muss auch diese bedeutendste Herausforderung der Neuzeit annehmen. Für Forschende, für Ingenieurinnen und Ingenieure heißt das, wo immer möglich Verantwortung zu übernehmen und ganzheitlich zu denken. Auch das Fraunhofer IFF tut das. Das heißt zum Beispiel, unseren Kunden in der Industrie dabei zu helfen, den CO2-Ausstoß zu reduzieren, Energie und Ressourcen zu sparen, die Energiewende zu unterstützen oder intelligente Landwirtschaft zu betreiben. Mit unserem Know-how in den Bereichen Digitalisierung, Automatisierung und künstlicher Intelligenz heben wir deshalb nicht nur die Industrie-4.0-Potenziale in Unternehmen. Gemeinsam mit Forschenden an den Universitäten und unseren Partnern in der Industrie bringen wir die Vision klimaneutraler Produktion und umweltfreundlicher Technologien und Prozesse in die Realität. Oder, um es im Sinne der Europäischen Kommission zu formulieren: Wir erklimmen die nächste Stufe der technologischen Evolution zur »Industrie 5.0«.
Ökologisch verpacken mit Kunststoff: Leitfaden Eco Design steht ab sofort zur Verfügung
Der „Management-Leitfaden Eco Design von Kunststoffverpackungen“ wurde am 12. Juni 2019 erstmalig in Berlin vorgestellt. Der als praxisorientiertes Werkzeug angelegte Leitfaden hilft Unternehmen, die passende Eco Design-Strategie zu finden und in die Verpackungsentwicklung zu integrieren.
Entwickelt vom „Runden Tisch Eco Design von Kunststoffverpackungen“ mit Teilnehmern entlang der gesamten Wertschöpfungskette soll der Leitfaden zum zukünftigen Standardrepertoire der Verpackungsentwicklung werden. Ab sofort steht das Werkzeug für den 360 Grad Check von Verpackungslösungen kostenfrei zur Verfügung
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Wer sich nicht bewegt, fällt zurück. Wer nicht reformiert, verliert. Wer auf Kosten der Vergangenheit lebt, hat keine Zukunft: Die Rahmenbedingungen für gesamtgesellschaftlichen Erfolg haben sich grundlegend geändert. Der globale Wettbewerb um Wachstum, Wohlstand und Beschäftigung wird härter. Wir müssen uns fit für die Herausforderungen und die Chancen der neuen globalen Wachstumsdynamiken machen.Daher brauchen wir eine Stärkung unserer Innovationskraft. Im globalen Wettbewerb um Zukunft ist sie die einzige Zukunftsversicherung, die es gibt. Nur mit einer innovativen Wirtschaft und Gesellschaft ist unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit auf Dauer gesichert. Deshalb müssen wir unser gesamtes Innovationssystem weiterentwickeln. Neben bewährten innovationspolitischen Ansätzen gilt es, neue Wege zu mehr Innovationskraft zu ermöglichen. Der Open-Innovation-Ansatz eröffnet dabei neue Perspektiven.
Vor diesem Hintergrund hat die Julius Raab Stiftung in einem Stakeholder-Prozess Impulse für eine Open-Innovation-Strategie für Österreich erarbeitet, in der vorliegenden Strategie werden die Positionen der nationalen und internationalen Impulsgeber zusammengefasst, Hürden und Hemmnisse analysiert und Lösungsansätze sowie konkrete Maßnahmen für Open Innovation in Österreich präsentiert.
Österreich muss zur Gruppe der Innovation Leader aufschließen. Damit das gelingt müssen wir unsere Innovationssysteme mitmachen. 2015 hat die Julius Raab Stiftung eine Open Innovation Strateige für Österreich aufgesetzt. Dieser Meilenstein hat das Parlament dazu inspiriert, die Bundesregierung mit Schaffung einer gesamtstaatlichen Open Innovation Strategie zu beauftragen. Diese gibt es seit Herbst 2016 unter www.openinnovation.gv.at Österreich ist damit das erste EU-Land, das eine eigene Open Innovation Strategie hat.
Wie Transformationen und gesellschaftliche Innovationen gelingen könnenOeko-Institut
Präsentation von Prof. Dr. Rainer Grießhammer, Mitglied der Geschäftsführung des Öko-Instituts und Dr. Bettina Brohmann, Forschungskoordinatorin Transdisziplinäre Nachhaltigkeitswissenschaften am Öko-Institut, bei der Abschlusskonferenz des Projekts „Transformationsstrategien und Models of Change“, 12. Juni 2015, Berlin.
Wie Transformationen und gesellschaftliche Innovationen gelingen können
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1. 43 ÖKOLOGIE & LANDBAU 02 | 2015www.soel.de
Deutsch-türkische Kooperation | Lebensmittel & Konsum
Die Türkei produziert mehr und mehr Biolebensmittel – gerade auch für den deutschen
Markt. Die Importeure und Verbraucher erwarten rückstandsfreie Produkte und erstklassige
Qualität – eine große Herausforderungen für die schnell wachsenden Branche. In einem
deutsch-türkischen Kooperationsprojekt wird deshalb intensiv in Weiterbildung investiert.
Von Elisabeth Rüegg
Die Zahlen sprechen für sich: Der Ökolandbau in
der Türkei boomt. Der Anteil der Bioproduktion
hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als
verdreifacht. Heute wirtschaften 60 000 Bauern auf 770 000
Hektar nach ökologischen Richtlinien. Mehr als 70 Prozent
dieser Anbaufläche befindet sich in Ostanatolien, also vor
allem im landwirtschaftlich geprägten Osten des Landes.
Mehr als 200 verschiedene biozertifizierte Produkte sind in
den offiziellen Statistiken aufgeführt, allen voran Haselnüsse,
Feigen, Sultaninen und getrocknete Aprikosen. Ihnen kommt
eine herausragende Stellung für den Export zu.
Bei dieser großen wirtschaftlichen Bedeutung verwundert es
nicht, dass der Ökolandbau in der Türkei staatlich intensiv
gefördert wird. Bereits in den 1990er-Jahren wurde mit der
türkischen Bioverordnung eine gesetzliche Regelung geschaf-
fen, die weitgehend mit der EU-Ökoverordnung harmonisiert
ist. Das türkische Biologo muss verbindlich auf allen zerti
fizierten Produkten erscheinen und sensibilisiert so auch die
türkischen Verbraucher. Das Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Tierhaltung (MoFAL) hat 34 Ökokon
trollstellen akkreditiert, die landesweit Inspektionen und Zer-
tifizierungen durchführen. In einer internetbasierten, zentra-
len Datenbank des MoFAL sind alle Informationen zu den
Erzeugern hinterlegt. Ökobetriebe erhalten hektar- und pro-
duktbezogene staatliche Unterstützung; außerdem können sie
günstige Kredite über die Landwirtschaftsbank beziehen. In
47 der 81 Provinzen des Landes haben die regionalen Land-
wirtschaftsämter eigene Ökoprojekte initiiert und 18 For-
schungsinstitute befassen sich mit speziellen Problemen des
ökologischen Landbaus.1
Überfordert?
Trotz dieses Biobooms ist die türkische Ökolandwirtschaft
nicht frei von Schwachstellen. In der Vergangenheit fielen
türkische Produkte immer wieder durch Pestizidrückstände
auf, auch der Skandal um Glyphosat in türkischen Biolinsen
ist noch in deutlicher Erinnerung. „Geht starkes Wachstum
nicht gleichzeitig mit dem Aufbau entsprechender Kapazitä-
ten einher, birgt das die Gefahr der Überforderung“, erklärt
Atila Ertem, Präsident des türkischen Dachverbands der öko-
logischen Landwirtschaftsorganisationen (ETO). „Betrieb
liche Schwachstellen, die beispielsweise zu Verunreinigungen
von Bioware mit Pflanzenschutzmitteln führen können,
müssten daher erkannt und entsprechende Maßnahmen er-
griffen werden.“
Das Gemeinschaftsprojekt „Deutsch-Türkische Zusammen-
arbeit Ökologische Landwirtschaft“ des Forschungsinstituts
für biologischen Landbau (FiBL) Schweiz, der FiBL Projekte
GmbH und des türkischen ETO-Verbandes will das Fach
wissen und die Kompetenzen aller Akteure entlang der Wert-
schöpfungskette verbessern. Es wird im Rahmen des Koope-
rationsprogramms2 des Bundesministeriums für Ernährung
und Landwirtschaft (BMEL) seit 2012 gefördert. Durch ein
umfassendes Weiterbildungskonzept sowie aktive Aufklä-
rungsarbeit und Vernetzung von Akteuren sollen die Ziel-
gruppen für Qualitätsmaßnahmen sensibilisiert werden.
1 Alle Angaben: Dr. Ali Kemal Öztürk, T. C. Gıda Tarım ve Hayvancılık Bakanlığı.
Vortrag am Government Workshop in Özdere, 12. Januar 2015
2 siehe www.bmel-kooperationsprogramm.de
Den Biomarkt gemeinsam
nachhaltig entwickeln
2. LebensmitteL & Konsum | XXX
44Ökologie & lanDbau | www.soel.de
PoLitiK & GeseLLsCHAFt | Deutsch-türkische kooperation
umfassendes
Weiterbildungskonzept
Schon in den 1980er-Jahren hat die Türkei begonnen, Biopro-
dukte für den Export zu produzieren; sie hat aufgrund dieser
langen Vergangenheit große Erfahrung im Ökolandbau. Was
teilweise noch fehlt, sind zielgruppenorientierte Ausbildun-
gen, innovative Lern- und Lehrmethoden sowie eine starke
Ausrichtung auf die Praxis.
Das Projektteam hat dazu Konzepte für unterschiedliche
Fachrichtungen entwickelt: Ein modularer Ausbildungskurs
für Berater, Trainingsangebote für Ökokontrolleure und
Workshops zu produktionstechnischen Themen sind Teil des
Portfolios. Als sehr erfolgreich haben sich Plattformveranstal-
tungen erwiesen, die den Informationsaustausch zwischen
Interessensvertretern auf regionaler Ebene ermöglichen.
Ähnliche Gesprächsrunden finden auch zwischen Impor-
teuren und Exporteuren statt, wobei jeweils ein spezifisches
Produkt im Mittelpunkt steht. Solche nationalen und inter-
nationalen Veranstaltungen machen es möglich, über die
Schwachstellen zu sprechen, die Branche zu sensibilisieren
und Lösungsvorschläge zu erarbeiten.
Ganz neue Wege geht das Projekt mit dem Vorschlag, obliga-
torische Schulungen für Bauern und Verarbeiter einzuführen,
die sich erstmals dem ökologischen Kontrollverfahren unter-
stellen wollen. Zusammen mit verschiedenen Interessenver-
tretern wurde ein Konzept für solche Einführungskurse er-
arbeitet und bereits auf Behördenebene intensiv diskutiert.
Sollte dieser „Ökoleistungsausweis“ zukünftig als Einstieg in
den Biosektor gefordert werden, würde die Türkei damit eine
Vorreiterrolle übernehmen, an der sich auch EU-Länder ein
Beispiel nehmen könnten.
Im vergangenen Jahr wurde eine Gruppe ausgewählter Ent-
scheidungsträger zu einer Studienreise nach Deutschland und
in die Schweiz eingeladen, in deren Rahmen verschiedene
Institutionen des Ökolandbaus besucht wurden. Diese Erfah-
rungen sollen die Grundlage für die Entwicklung eines öko-
logischen Kompetenzzentrums in der
Türkei bilden.
Darüber hinaus unterstützt das bilate-
rale Kooperationsprojekt den Projekt-
partner ETO in seiner Initiative zur
Lancierung privater Standards für den
Ökolandbau. Diese sollen Anreiz zur
Erzeugung und Verarbeitung von Bio-
produkten nach strengeren Vorschriften
geben – eine Voraussetzung zur Erzeu-
gung qualitativ höherwertiger Öko-
lebensmittel.
Bedauerlicherweise hat das landwirt-
schaftliche Studium in der Türkei ledig-
lich einen niedrigen Stellenwert. Nur wer in der landesweiten
Aufnahmeprüfung zur Universität nicht genügend Punkte für
die beliebten Studienfächer erreicht, entscheidet sich notge-
drungen für ein Studium der Agrarwissenschaft. Entspre-
chend gering ist die Motivation unter den Studenten und ein
praktischer Bezug zur Landwirtschaft ist in den meisten Fäl-
len nicht vorhanden. Es ist daher nicht verwunderlich, dass
Firmen im Ökosektor über mangelnde Fachkräfte klagen. Das
bilaterale Kooperationsprojekt hat daher begonnen, Veran-
staltungen mit dem Ziel durchzuführen, junge Menschen für
den ökologischen Landbau zu gewinnen. In Zusammenarbeit
mit Universitäten werden „Career Meetings“ durchgeführt.
Dort können sich Studenten ausführlich zum Thema Ausbil-
dungs- und Karrieremöglichkeiten im Ökosektor informieren
und Kontakte knüpfen. Die Lancierung eines internetbasier-
ten Stellenportals speziell für ökologische Berufe ist eine Pre-
miere für die Türkei und geht ebenfalls auf die Initiative des
Projektes zurück.
Den erfolg sichern
Da das Projekt zum Ende dieses Jahres auslaufen wird, gilt es
nun dafür zu sorgen, dass die bislang durchgeführten Veran-
staltungen auch nach Beendigung der Projektlaufzeit und Fi-
nanzierung durch das BMEL durch den türkischen Projekt-
partner ETO weitergeführt werden können. Dafür sind exter-
ne Geldmittel notwendig und das Projekt bemüht sich um
entsprechende Co-Finanzierungen. Dank des qualifizierten
Teams vor Ort ist zu hoffen, dass Nachhaltigkeit nicht nur ein
Lippenbekenntnis bleibt.
ELISABETH RÜEGG
ARGe FibL-türkei, Frankfurt,
elisabeth.rueegg@fibl-project-turkey.net
Foto:Deutsch-türkischesbilateraleskooperationsprojekt–Ökologischerlandbau
Ausgezeichnetes Fachwissen: bio-obstbauer Fathih Ak (mitte) – hier mit seinem sohn (re.) und
dem eto-Präsidenten Atila ertem – war 201 einer der best-Practice-organic-Farmers in der türkei.