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INTERREG B –
in Chancen investieren
Mehrwert für die Schweiz und Europa




                   Mit der Unterstützung von
INTERREG B – Potenziale fördern




    Inhalt                                                          Europa zeichnet sich durch eine grosse            ein Instrument, mit dem sie auf gemeinsame
                                                                    Vielfalt auf kleinem Raum aus: Die kultu-         Probleme koordiniert reagieren können.
    INTERREG B – Potenziale fördern                          2      rellen und wirtschaftlichen Unterschiede
                                                                    zwischen den Ländern, aber auch zwi-              INTERREG B in der Schweiz
    INTERREG B – Wirkungen entfalten                         4      schen den Regionen einzelner Länder               Die Schweiz beteiligt sich an den beiden
                                                                    sind teilweise sehr gross. Mit diesen euro-       INTERREG-B-Programmen «Nordwesteu-
    INTERREG B – Blick in die Praxis                         6      päischen Besonderheiten vor Augen ent-            ropa» und «Alpenraum». Unterstützung erhal-
    ACCESS                                                   6      wickelte die Europäische Union (EU) vor ei-       ten Projekte, in denen sich Partner aus verschie-
    ENERBUILD                                                8      nigen Jahrzehnten ihre Kohäsionspolitik.          denen Ländern des jeweiligen Programm-
    Alps Bio Cluster                                       10                                                         gebiets engagieren. Die Projekte müssen das
    COMUNIS                                                12       Regionale Wirtschaft fördern                      Ziel verfolgen, die regionalen Wirtschafts-
    CLISP                                                  14       Die europäische Kohäsionspolitik zielt auf den    standorte zu stärken und Antworten auf ge-
    iMONITRAF!                                             16       Abbau regionalwirtschaftlicher Ungleichhei-       meinsame Herausforderungen zu fi nden.
    CODE24                                                 18       ten. Sie will aber auch Potenziale bereits gut    Thematisch ist die Bandbreite möglicher Pro-
    DEMARRAGE                                              20       situierter Regionen fördern. Die EU setzt dabei   jekte gross – vom Verkehr über Umweltas-
                                                                    auf die Förderung der regionalen Wirtschaft.      pekte, Informations- und Kommunikationstech-
    INTERREG B – von Zusammenarbeit profitieren             22                                                         nologien bis hin zur Förderung der wirtschaft-
                                                                    Grenzen überwinden                                lichen Entwicklung. In der Programmperiode
    Kontaktadressen                                        24       Im Rahmen der Kohäsionspolitik unterstützt        INTERREG IV B (2007–2013) wurden be-
                                                                    die EU seit 1990 auch die grenzüberschrei-        reits 26 Projekte mit Schweizer Beteiligung
                                                                    tende Zusammenarbeit. Ihr Kerninstrument ist      lanciert (Stand: März 2011).
    Impressum                                                       INTERREG – ein Förderinstrument, das die
    Herausgeber                                                     wirtschaftlichen Ziele der Kohäsionspolitik       INTERREG-B-Projektpartner
    Bundesamt für Raumentwicklung (ARE),
    regiosuisse                                                     verfolgt und den Dialog zwischen den Regio-       Innovationen werden durch Überwindung
    Konzept/Redaktion/Ausführung                                    nen sowie die Vernetzung über die Grenzen         klassischer Denk- und Verhaltensmuster
    Gioia Edelmann und Sébastien Rieben
    Bundesamt für Raumentwicklung (ARE),                            hinweg stärken will. Die Schweiz – im geo-        erreicht. An INTERREG-B-Projekten können
    regiosuisse
                                                                    grafischen Zentrum Europas gelegen – betei-        sich deshalb Institutionen aller Art beteiligen:
    Mit finanzieller Unterstützung des Staatssekretariats
    für Wirtschaft (SECO)                                           ligt sich seit Beginn an INTERREG.                Gemeinden, kantonale oder eidgenössische
    Grafische Ausführung                                                                                               Ämter, Forschungsinstitute (ETH, Universitä-
    Kurt Brunner
                                                                    INTERREG B                                        ten, Hochschulen), private Unternehmen, Ver-
    Fotos
    Priska Ketterer, Luzern                                         Neben der klassischen Zusammenarbeit zwi-         bände usw. INTERREG-B-Projekte verbinden
    Alps Bio Cluster, ESRF, Grenoble: S. 10, S. 11 (links)
    Alps Bio Cluster, Bioindustry Park Silvano Fumero:              schen unmittelbar benachbarten Grenzregio-        Partner mit den unterschiedlichsten Erfah-
    S. 11 (Mitte)                                                   nen (INTERREG-A-Programme) hat die EU             rungshintergründen. Einzelne Partner über-
    ballenbergkurse.ch: S. 8 (links)
    Bilddatenbank PNRHJ: S. 4 (links)                               mit den INTERREG-B-Programmen Ende                nehmen die Leadpartnerschaft eines Projekts
    Ralph Eichenberger, © re/hslu: S. 8 (rechts), S. 9 (links)
    Hafenbehörde Genua: S. 19 (rechts)                              der 1990er-Jahre auch länderübergreifende,        und zeichnen dadurch für die Koordination
    Hupac AG, Chiasso: S. 5, S. 16 (rechts), S. 18, S. 19 (Mitte)   transnationale Kooperationsprogramme ent-         des Projekts verantwortlich. Sie gewährleis-
    Urs-Peter Menti, Hochschule Luzern: Umschlag
    Massimiliano Navarria, Provinz Alessandria: S. 15 (links)       wickelt. So decken die Programmgebiete von        ten damit beispielsweise, dass die übrigen
    www.nena-network.eu: S. 9 (rechts)
    «SchweizMobil»: S. 20–21                                        INTERREG B weiträumige Regionen Euro-             Partner ihren Aufgaben nachkommen.
    Land Tirol: S. 17 (rechts)                                      pas wie den Alpenraum, den Nord- oder Ost-
    Druck
    Paulusdruckerei, Freiburg                                       seeraum ab. Sie erstrecken sich über mehrere
    Gedruckt auf Balance SILK FSC                                   Länder, die aufgrund ihrer geografischen und
    Ausgabe
    April 2011
                                                                    wirtschaftlichen Beschaffenheit mit den glei-
    Bezug der Broschüre in Deutsch und Französisch
                                                                    chen Herausforderungen konfrontiert sind.
    unter www.interreg.ch                                           Mit INTERREG B erhalten diese Regionen


2   INTERREG B – Potenziale fördern
Teilnahme der Schweiz im Rahmen                 sollen mit Hilfe der NRP verbessert und Inno-   Für die inhaltliche Betreuung und Koordina-
der Neuen Regionalpolitik                       vationen, Wertschöpfung sowie Wettbe-           tion von INTERREG B ist in der Schweiz das
Da sich auch die Regionen der Schweiz in        werbsfähigkeit nachhaltig gefördert werden.     Bundesamt für Raumentwicklung (ARE)
ihren Stärken unterscheiden, werden sie durch                                                   zuständig. Es nimmt an der Programmsteue-
die nationale Regionalpolitik gezielt unter-    Da INTERREG ein regionalpolitisches Instru-     rung und den Programmsitzungen teil, betreut
stützt. Die Neue Regionalpolitik (NRP) hat      ment ist, wird es in der Schweiz im Rahmen      die Schweizer Projektpartnerinnen und -part-
zum Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit einzelner    der NRP gefördert und vom Staatssekretariat     ner und begleitet die Entstehung und Aus-
Regionen zu stärken und deren Wertschöp-        für Wirtschaft (SECO) finanziell unterstützt.    wahl neuer Projekte.
fung zu steigern. Mit der NRP unterstützen      INTERREG-Projekte, die mit NRP-Geldern
Bund und Kantone seit 2008 das Bergge-          gefördert werden, müssen den Kriterien der
biet, den weiteren ländlichen Raum und die      Neuen Regionalpolitik genügen, das heisst,
Grenzregionen der Schweiz bei der Inwert-       Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und Wert-
setzung ihrer Potenziale und Bewältigung        schöpfung in den Regionen fördern. Eine Aus-
des Strukturwandels. Die Standortvoraus-        nahme gilt für INTERREG-B-Projekte von na-
setzungen für unternehmerische Aktivitäten      tionaler strategischer Bedeutung.




Projekte mit Schweizer                                                                          Programm «Alpenraum»
Beteiligung –                                                                                   www.alpine-space.eu
Blick in die Praxis
Die vorliegende Broschüre stellt acht Pro-
jekte aus den Programmen «Alpenraum» und                                                        • Maximale Projektlaufzeit: 3 Jahre
«Nordwesteuropa» vor. Schweizer Projekt-                            2                           • Durchschnittliche Anzahl Partner
                                                                                       3
partnerinnen und -partner berichten von ihren                       7                             pro Projekt: 13
                                                               1
Erfahrungen mit INTERREG B und gewäh-                                                           • Durchschnittliches Gesamtbudget
ren Einblick in ihre Projekte.                                                             4      pro Schweizer Projektpartner:
                                                        6              5
                                                                                                  256 000 Franken


Kontakt                                                                                         1   Schweiz              5 Italien
Bundesamt für Raumentwicklung (ARE)                                                             2   Deutschland          6 Frankreich
Dienst für Internationales                                                                      3   Österreich           7 Liechtenstein
                                                                                                4   Slowenien
interreg@are.admin.ch
www.interreg.ch                                                                                     Programmgebiet



                                                                                                Programm «Nordwesteuropa»
                                                                                                www.nweurope.eu


                                                                                                • Maximale Projektlaufzeit: 5 Jahre
                                                                                                • Durchschnittliche Anzahl Partner
                                                                                                  pro Projekt: 9
                                                                                                • Durchschnittliches Gesamtbudget
                                                                                                  pro Schweizer Projektpartner:
                                                    8                                             317 000 Franken
                                                              3
                                                                                       2
                                                                               4
                                                                           5                    1 Schweiz                5   Belgien
                                                                               6                2 Deutschland            6   Luxemburg
                                                                                                3 Vereinigtes            7   Frankreich
                                                                                                  Königreich             8   Irland
                                                                                   1            4 Niederlande
                                                                   7
                                                                                                    Programmgebiet




                                                                                                               INTERREG B – Potenziale fördern   3
INTERREG B – Wirkungen entfalten




    INTERREG B will in den Programmgebie-        Durch Innovationen regionale Wirt-                 Mit internationalen Netzwerken die
    ten spürbare Wirkungen entfalten. Innova-    schaftskreisläufe stärken                          regionale Wirtschaft fördern
    tionen und internationale Netzwerke sollen   Innovationen sind für die Wettbewerbsfähig-        Ein Zusammenschluss von Wirtschaftsunter-
    die regionalen Wirtschaftskreisläufe för-    keit der regionalen Wirtschaft von höchster        nehmen und Forschungsinstitutionen zu Clus-
    dern und stärken. Wissens- und Erfah-        Bedeutung. Sie bleiben aber wirkungslos,           tern ermöglicht eine bessere Positionierung
    rungsaustausch ermöglichen die effizien-      wenn sie an den politischen und wirtschaftli-      im europäischen oder internationalen Markt.
    tere Nutzung der regionalen Ressourcen.      chen Realitäten in den Regionen scheitern.         Das Mitwirken in einem internationalen Netz-
    Schliesslich dient INTERREG B auch als       INTERREG B will Partnerschaften zwischen           werk erleichtert den Zugang zu ausländischen
    Plattform zur koordinierten Lösung überre-   Akteurinnen und Akteuren aus den verschie-         Absatzmärkten. Davon profitiert die regionale
    gionaler Probleme.                           densten Bereichen fördern. Deshalb setzen          Wirtschaft: Der Standort wird gefördert,
                                                 sich die Projektteams aus Partnerinnen und         Arbeitsplätze werden geschaffen und so die
                                                 Partnern mit unterschiedlichen kulturellen und     NRP und die europäische Regionalpolitik
                                                 institutionellen Hintergründen zusammen.           umgesetzt. INTERREG B ermöglicht die
                                                 Lösungen, die in solchen Partnerschaften ent-      Schaffung solcher Cluster, indem es Projekt-
                                                 wickelt werden, sind meist bedarfsgerecht,         partnerinnen und -partner aus verschiedenen
                                                 breit abgestützt und umsetzbar, weil sie den       Ländern zusammenbringt.
                                                 politischen Realitäten in den Regionen bereits
                                                 Rechnung tragen.                                   Das Projekt «Alps Bio Cluster» (S. 10) verfolgt
                                                                                                    diesen Ansatz, indem es ein alpenweites Netz-
                                                 Auf bedarfsgerechte Innovationen setzt das         werk aus Firmen des Biotech- und Medizinal-
                                                 Projekt «ACCESS» (S. 6) bei der Entwicklung        techsektors errichtet.
                                                 neuer Lösungen, die zum Ziel haben, die Grund-
                                                 versorgung in den Berggebieten zu erhalten.
                                                 Dasselbe gilt für das Projekt «ENERBUILD»
                                                 (S. 8), das die im Alpenraum tätigen kleinen und
                                                 mittleren Unternehmen (KMU) des Bausektors
                                                 dabei unterstützt, Know-how für das Bauen
                                                 energiesparender Gebäude zu erwerben und
                                                 dadurch wettbewerbsfähig zu bleiben.




4   INTERREG B – Wirkungen entfalten
Dank Wissens- und Erfahrungsaustausch             Überregionale Probleme koordiniert lösen
Ressourcen effizient nutzen                        Viele Massnahmen und Strategien zur Förde-
Transnationale Zusammenarbeit ermöglicht,         rung der nachhaltigen wirtschaftlichen Ent-
Ressourcen einzusparen und effizient zu nut-       wicklung eines INTERREG-B-Raums sind nur
zen. Möglich wird dies etwa beim Wissens-         dann sinnvoll, wenn sie flächendeckend ko-
transfer: Daten, Resultate oder erfolgreiche      ordiniert umgesetzt werden. Massnahmen,
Prozesse können untereinander ausgetauscht        die lediglich in einem Teil des Gebiets getrof-
werden. Die Schweiz profitiert in verschiede-      fen werden, können ihre Wirkung nur bedingt
nen Bereichen vom Wissen anderer Länder.          entfalten und zu unerwünschten Konsequen-
Auf Gebieten, in denen die Schweiz Vorreite-      zen in anderen Teilen des Raums führen.
rin ist, kann sie ihr Wissen weitergeben und      Um derartige Effekte zu vermeiden, müssen
Imagegewinne verbuchen.                           überregionale Lösungen entwickelt wer-
                                                  den. INTERREG-B-Projekte können dazu bei-
Die Nutzung der Ressourcen lässt sich auch        tragen, gemeinsame Lösungen für überregio-
durch Erfahrungsaustausch optimieren. Die ein-    nale Probleme zu finden, indem Lösungsideen
zelnen INTERREG-B-Programmgebiete sind            erarbeitet und transnationale Beziehungen
mit jeweils gleichen Herausforderungen kon-       geknüpft werden.
frontiert. Statt dass jedes Land für diese Pro-
bleme dieselben Lösungsansätze ausprobiert,       Das Projekt «iMONITRAF!» (S. 16) beispiel-
können unterschiedliche Ansätze in verschie-      weise will die Umweltauswirkungen des trans-
denen Regionen getestet werden. Anschlies-        nationalen Schwerverkehrs im Alpenraum re-
send können Erfahrungen und Empfehlungen          duzieren. Das Projekt «CODE24» (S. 18) hat
ausgetauscht und auf andere Regionen über-        zum Ziel, den wichtigen «Nord-Süd-Schienen-
tragen werden.                                    korridor 24» zu realisieren. Auch das Projekt
                                                  «DEMARRAGE» (S. 20), das die internatio-
Das Projekt «COMUNIS» (S. 12) setzt bei der       nale Vermarktung des Rheinradwegs mit ein-
Entwicklung seiner Strategie zur gemeinsa-        heitlicher Signalisation und Webarchitektur
men industriellen und gewerblichen Standort-      vorsieht, ist nur über die gesamte Rheinroute
förderung auf Erfahrungs- und Wissensaus-         sinnvoll.
tausch zwischen verschiedenen Modell-
regionen. Auch im Projekt «CLISP» (S. 14),
das die Anpassung an den Klimawandel im
Bereich der Raumplanung untersucht, spielen
Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen
den Partnern und Modellregionen eine zent-
rale Rolle.




                                                                                                    INTERREG B – Wirkungen entfalten   5
INTERREG B – Blick in die Praxis
    «ACCESS»
    Grundversorgung im Berggebiet sicherstellen




    «ACCESS» mit der Schweizerischen Ar-            Das Projekt «ACCESS», lanciert im Rahmen
    beitsgemeinschaft für die Berggebiete           des Programms «Alpenraum», sucht Lösun-
    (SAB) als Leadpartnerin setzt auf bedarfs-      gen für diese Problematik, indem es innovative
    gerechte Innovationen. In enger Zusammen-       Ansätze zur Bereitstellung gefährdeter Dienst-
    arbeit mit lokalen Akteurinnen und Akteu-       leistungen entwickelt und in den Modellregio-
    ren und Betroffenen sucht das Projekt nach      nen realisiert. Die Zusammenarbeit mit regio-
    Wegen, in ihrem Bestand bedrohte Dienst-        nalen und lokalen Akteurinnen und Akteuren
    leistungen wie Schulunterricht, Post-           und mit Betroffenen ist ein Kernpunkt dieses
    dienste und Einkaufsmöglichkeiten im            Ansatzes. In der Modellregion «Nord Vaudois»       •   Laufzeit: September 2008 bis August 2011
    Berggebiet aufrechtzuerhalten.                  beispielsweise werden unter Arbeitnehmenden        •   Budget: 2 478 845 EUR
                                                    Mitfahrgelegenheiten organisiert. Die Region       •   Anzahl Partner: 11
    Viele Alpenregionen befinden sich in einem       «Südlicher Oberrhein» entwickelt eine Inter-       •   Schweizer Projektpartner:
    Teufelskreis: Die räumliche Konzentration der   netplattform, die mittels Hol- und Bringdiens-         Schweizerische Arbeitsgemeinschaft
    öffentlichen Dienstleistungen führt zu einer    ten die Versorgung mit Waren und Dienstleis-           für die Berggebiete (SAB)
    Verschlechterung der Versorgungsqualität in     tungen des täglichen Bedarfs sicherstellt.             Vereinigung zur Entwicklung
    den peripheren Gebieten. In der Folge sinkt     Damit die erarbeiteten Lösungsansätze auch             des nördlichen Waadtlands (ADNV)
    auch die Attraktivität der noch bestehenden     in anderen Regionen anwendbar sind, werden
    Dienstleistungen, und die Nachfrage geht        sie überprüft und Empfehlungen formuliert.             www.access-alpinespace.eu
    zurück. Der Rückgang des Dienstleistungs-       Die Zusammenarbeit zwischen Betroffenen
    angebots bringt für die betroffenen Regionen    und möglichen Anbieterinnen und Anbietern
    zahlreiche Nachteile mit sich. Zu den wich-     fehlender Dienstleistungen erlaubt, solche
    tigsten gehören die verminderte wirtschaftli-   marktgerecht zu planen. Die transnationale
    che Wettbewerbsfähigkeit und der Verlust        Zusammenarbeit zwischen Projektpartne-
    an Wohnortattraktivität.                        rinnen und -partnern wie der Vereinigung zur
                                                    Entwicklung des nördlichen Waadtlands
                                                    (ADNV), der Region Lombardei oder dem
                                                    Regionalverband Südlicher Oberrhein ermög-
                                                    licht eine Vielfalt potenzieller Modellvorhaben,
                                                    die in verschiedenen Regionen getestet wer-
                                                    den können.




6   INTERREG B – Blick in die Praxis – ACCESS
Interview mit Thomas Egger,
                                                  Direktor der SAB




Thomas Egger ist Direktor der SAB, die            Gäste eine genutzte und gepfl egte Land-          geschafft, dass sich die anderen Projektpart-
sich für die Erhaltung der Grundversor-           schaft suchen, und das kann nur die ortsansäs-   ner wirklich einbringen können und Verantwor-
gung im Berggebiet einsetzt. Zu diesem            sige Bevölkerung gewährleisten. Die Bergbe-      tung mittragen. Von Beginn weg wurde das
Zweck hat die SAB unter anderem das Pro-          völkerung ebenso wie die städtische Bevölke-     Projekt so flexibel ausgerichtet, dass sich
jekt «ACCESS» lanciert und dessen Koor-           rung will eine gepflegte und keine vergandete     die Projektpartner mit ihm identifizieren und
dination übernommen.                              Landschaft vorfinden.                             ihre eigenen Anliegen einbringen können.
                                                                                                   Jeder Partner hat innerhalb des Themenbe-
In der Schweiz wird die Entvölkerung des          Kann «ACCESS» etwas erreichen im Rahmen          reichs «Grundversorgung» eine Gestaltungs-
Berggebiets seit längerer Zeit thematisiert.      eines Wirtschaftssystems, das immer stärker      freiheit und kann so auf die Bedürfnisse der
Wieso ist es wichtig, dass das Berggebiet als     auf eine Zentralisierung der Wirtschaftsstand-   Bevölkerung eingehen – ein entscheidender
Lebensraum erhalten bleibt?                       orte und damit der Arbeitsplätze drängt?         Erfolgsfaktor dafür, dass die Projekte auch
Zunächst möchte ich klarstellen: Die Berg-        «ACCESS» ist ein wichtiges Teilprojekt im        wirklich bedarfsorientiert ausgerichtet sind.
gebiete sind nicht als Ganzes von Entvölke-       Umfeld der Grundversorgung. Wo es keine          Manchmal führt dies auch zu überraschenden
rung betroffen. Es gibt aber einzelne Teil-       Postdienstleistungen, keine Breitbandkom-        Wendungen. So glaubten wir bei «PUSE-
räume, in denen die Bevölkerungszahl rückläu-     munikation, keine Verkehrserschliessung gibt,    MOR» zuerst, wir müssten unbedingt neue
fig ist. Dabei handelt es sich entweder um         wird sich keine Firma oder Privatperson nie-     Infrastrukturen für die Grundversorgung auf-
wirtschaftlich monostrukturierte Teilräume, die   derlassen. Mit der Grundversorgung ist des-      bauen. Rasch stellten wir fest, dass nicht die
sich einseitig auf beispielsweise Landwirt-       halb sicherzustellen, dass alle Räume zumin-     Infrastruktur, sondern die Nutzung dieser Infra-
schaft oder Tourismus ausrichten, oder um         dest einen gleichen Minimalstandard haben.       struktur im Vordergrund steht. Konkretes Bei-
Teilräume, die zusätzlich schlecht erreichbar     Leider stellen Sparprogramme des Bundes          spiel: Wir haben in der Schweiz heute eine
sind. Die Erreichbarkeit ist ein wichtiger Fak-   und Verfechter der reinen Marktwirtschaft        Breitbandabdeckung von ungefähr 98 Pro-
tor für die wirtschaftliche Entwicklung eines     dies immer wieder in Frage. In dieser Hinsicht   zent, aber nur etwa die Hälfte der Bevölkerung
Raums. Diese ist ihrerseits Grundmotor für        ist für mich auch der Begriff «proaktiv» sehr    macht davon Gebrauch. Wir müssen also ver-
die Bevölkerungsdynamik. Wenn die Wirt-           wichtig. Gemeinden reagieren oft schockiert      suchen, die Leute zu motivieren, diese neuen
schaft in einer Region gut funktioniert, dyna-    und ablehnend, wenn sie aus Bern den Be-         Möglichkeiten auch zu nutzen.
misch ist, neue, attraktive Arbeitsplätze vor-    scheid erhalten, ihr Postbüro werde geschlos-
handen sind, wird sich auch die Bevölkerung       sen. Die Gemeinden könnten aber auch proak-      Worin sehen Sie die Vorteile von INTERREG B
positiv entwickeln.                               tiv tätig werden und vorausschauend und pla-     für die SAB?
                                                  nend erkennen, dass sie etwas unternehmen        Für uns stehen eindeutig der Erfahrungsaus-
Gibt es nicht Dörfer, wo es sich gar nicht mehr   müssen. Viele stellen gar keine strategischen    tausch und das gemeinsame Lernen mit Part-
lohnt, Dienstleistungen der Grundversorgung       Überlegungen zur künftigen Entwicklungs-         nern aus dem Ausland im Vordergrund. Oft be-
anzubieten? Und wäre es nicht effizienter,        richtung an. Bedingt durch das Milizsystem,      geht man den Fehler und glaubt, Probleme im
diese aufzugeben?                                 können die Gemeinden oft nur auf Entwick-        Alleingang lösen zu müssen. Nehmen wir noch-
Auf keinen Fall. Die Ressource «Raum» ist in      lungen reagieren. «ACCESS» nimmt eine Vor-       mals das Beispiel der schliessenden Post-
der Schweiz relativ begrenzt. Es wäre eine        denkerrolle ein und zeigt mögliche Wege auf.     stellen. Hier können wir von Partnern anderer
völlig falsche Strategie, einzelne Täler in der   Wir erhoffen uns von «ACCESS» eine Sig-          europäischer Staaten lernen und uns gemein-
Schweiz aufzugeben. Wir müssen unseren            nalwirkung, aber auch ein Modell, das auf        sam weiterentwickeln. Sie haben teilweise
Raum möglichst optimal nutzen. Dezentrale         den ganzen Alpenraum transferierbar ist.         ganz andere Voraussetzungen und kommen
Besiedelung ist ein Verfassungsauftrag, den                                                        gerade deshalb manchmal auf völlig andere
wir wahrnehmen müssen. Verwilderte, entvöl-       Die SAB war bereits federführend im Vorgän-      Ideen. Auf diese Weise können wir enorm von-
kerte Landschaften wie in einzelnen Gegen-        gerprojekt «PUSEMOR» und kennt deshalb           einander profitieren.
den Oberitaliens sind nicht mehr attraktiv.       die Schwierigkeiten der transnationalen Ar-
Ohne vielfältige Landschaften würde die           beitsweise. Wie gehen Sie damit um?              thomas.egger@sab.ch
Schweiz massiv an Attraktivität einbüssen.        Die Schwierigkeiten sind kleiner, als man auf
Die Schweiz ist ein Tourismusland, dessen         den ersten Blick meinen könnte. Wir haben es


                                                                                                           INTERREG B – Blick in die Praxis – ACCESS   7
INTERREG B – Blick in die Praxis
    «ENERBUILD»
    Know-how für den Bau energiesparender Gebäude




    «ENERBUILD» setzt auf bedarfsgerechte           Anforderungen kundengerecht umzusetzen.
    Innovationen, indem es die im Alpenraum         «ENERBUILD» unterstützt die KMU bei die-
    tätigen KMU des Bausektors dabei unter-         ser Herausforderung.
    stützt, das Know-how für den Bau energie-
    sparender Gebäude zu erwerben und               «ENERBUILD» setzt dabei auf verschiedene
    dadurch wettbewerbsfähig zu bleiben.            Massnahmen. Dazu gehört der Transfer von         •   Laufzeit: Juli 2009 bis Juni 2012
                                                    technischem Know-how. Diesem dient der           •   Budget: 2 961 502 EUR
    Im Bausektor tätige KMU spielen in der          Aufbau einer überregionalen Datenbank mit        •   Anzahl Partner: 13
    Schweiz und insbesondere in den Alpen eine      Hilfe der Know-how-Träger und der speziali-      •   Schweizer Projektpartner:
    zentrale Rolle. Sie sind wichtige Arbeitgeber   sierten KMU. Zudem passt «ENERBUILD»                 ITZ (InnovationsTransfer Zentralschweiz)
    und eine grosse Stütze der regionalen Wirt-     das Ausbildungsangebot im energieeffizien-
    schaft. Mit der Klimadebatte ist energieeffi-    ten Bauen den Bedürfnissen der KMU an.               www.enerbuild.eu
    zientes Bauen in den Fokus der Bauwirtschaft    Ziel ist es, Lücken zu schliessen und das Aus-
    gerückt: Minergie-, Minergie-Plus- und ener-    bildungsangebot innerhalb des Alpenraums
    gieproduzierenden Häusern gehört die Zu-        zu koordinieren. «ENERBUILD» erstellt im
    kunft. Für KMU des Baugewerbes ist es zent-     Weiteren eine Übersicht über die im Alpen-
    ral, dass sie den Anschluss an die neue         raum verwendeten Baulabels, um den KMU
    Bautechnik nicht verlieren, sodass sie ihre     einen schnellen Anforderungs- und Normen-
    Wettbewerbsfähigkeit gegenüber grösseren        vergleich zu ermöglichen. Ein Argumentarium
    Unternehmen beibehalten und stärken können      bezweckt, den nach wie vor verbreiteten Ein-
    und in der Lage sind, die entsprechenden        wänden gegen Minergiebauten zu begegnen.
                                                    In «ENERBUILD» arbeiten Partner wie Innova-
                                                    tionsTransfer Zentralschweiz (ITZ) gemeinsam
                                                    mit der Hochschule Luzern, der Energieagen-
                                                    tur Obersteiermark oder der Regionalentwick-
                                                    lung Vorarlberg. Sie sorgen so dafür, dass
                                                    wichtige Arbeitsplätze in den Alpenregionen
                                                    erhalten bleiben.




8   INTERREG B – Blick in die Praxis – ENERBUILD
Interview mit Willy Küchler,
                                                   Geschäftsführer von ITZ




Willy Küchler ist Geschäftsführer von ITZ.         Wie erleben Sie bei ITZ die Zusammenarbeit         sieren, etwa bei Holzbaubetrieben in Vorarl-
Zu den Aufgaben von ITZ gehört es, die Wett-       mit Projektpartnern mit anderen institutionellen   berg. Daraus ergeben sich Kontakte und es
bewerbsfähigkeit der KMU in der Zentral-           Hintergründen wie beispielsweise der Energie-      eröffnen sich neue Möglichkeiten.
schweiz zu fördern. Dazu werden Wissens-           agentur Obersteiermark?
und Technologietransfers organisiert – so-         Für uns ist es eine Riesenchance, im Alpen-        INTERREG B ist zwar ein transnationales Pro-
wohl zwischen KMU als auch zwischen                raum mit diesen Partnerinnen und Partnern          gramm. Profitieren die Zentralschweizer Kan-
KMU und Hochschulen oder Universitäten.            zusammenzuarbeiten. Einerseits hat sich aus        tone davon, dass ITZ sich an einem Projekt
                                                   der Teilnahme an «ENERBUILD» ein sehr              wie «ENERBUILD» beteiligt?
Der Erwerb von Wissen für die neue Bautech-        gutes Beziehungsnetz ergeben. Gleichzeitig         Auf jeden Fall. Die Region Luzern beispiels-
nik ist für KMU mit Aufwand und Kosten ver-        profitieren wir von Tätigkeiten, die die anderen    weise überlegt sich, wie sie Energie effizienter
bunden. Wie erleben Sie die Reaktion der           Partner ausüben. Jeder Partner hat seine spe-      nutzen kann. Vorarlberg ist für uns ein sehr
Betroffenen auf die neue Bautechnik?               zielle Ausrichtung und überall kann man etwas      gutes Vorbild. Dort sind sie uns einige Schritte
KMU reagieren an sich sehr schnell auf neue        lernen: Wie werden Massnahmen umgesetzt,           voraus, was die Vermarktung und effiziente
Marktbedürfnisse. Immer wieder – nicht nur im      welche Lösungen werden erarbeitet?                 Nutzung von Energie angeht. Wir konnten
Bausektor – ist aber festzustellen, dass KMU       Eine Triebfeder für unsere Teilnahme war aber      durch «ENERBUILD» vor Ort Wissen beschaf-
zwar schnell reagieren, in der Tiefe aber das      auch, dass wir unseren KMU Wege in andere          fen, das wir mehr oder weniger eins zu eins in
Wissen fehlt, um am Markt das Richtige umzu-       Regionen ebnen können. Sucht eines unserer         der Region Luzern umsetzen können.
setzen. Ein Beispiel hierfür ist das Minergie-     KMU beispielsweise eine Möglichkeit in der         Beim Bau einer Siedlung im Kanton Obwalden
Label. Baubetriebe und Architekten haben           Steiermark, können wir mit unserem steiri-         konnten wir im Rahmen von «ENERBUILD»
schnell auf die Einführung dieses Labels           schen Partner in «ENERBUILD» die Unter-            einen Innovationstransfer zwischen der Hoch-
reagiert und bieten interessierten Kunden          stützungsmöglichkeiten prüfen, ähnlich einer       schule Luzern und dem Bauplanungsbüro im
Minergie-Häuser an. Doch fehlt es oft an Wis-      niederschwelligen Osec (Kompetenzzentrum           Kanton Nidwalden organisieren. Die Hoch-
sen, beispielsweise über den Feuchtigkeits-        der Schweizer Aussenwirtschaftsförderung,          schule Luzern hat eine Studie erstellt, wie die
austausch bei sehr dichten Fassaden und            informiert, berät und begleitet Schweizer und      Elektroinstallationen in solchen Siedlungen
Fenstern. In der Praxis passieren so Fehler, die   Liechtensteiner KMU bei ihren internationalen      ausgeführt werden müssen, damit die Energie
dann Minergie mit schlechter Luftqualität in       Geschäftsvorhaben).                                heute und in Zukunft effizient genutzt wird.
Verbindung bringen. Das schadet den KMU,                                                              Letztlich ist ein solcher Transfer natürlich das
aber natürlich auch dem Label «Minergie». Mit      ITZ arbeitet eng mit Firmen aus der Privatwirt-    Ziel von ITZ. Die Teilnahme an INTERREG-B-
«ENERBUILD» möchten wir dem entgegen-              schaft zusammen. Diese sind in INTERREG-B-         Projekten soll kein reiner Selbstzweck sein.
wirken und den KMU Hilfe bieten, damit sie         Projekten tendenziell untervertreten. Wo sehen
ihre Arbeit gut machen können.                     Sie Chancen für die Privatwirtschaft bei einer     wk@itz.ch
                                                   Teilnahme an einem INTERREG-B-Projekt?
                                                   Für uns in der Zentralschweiz sind INTER-
                                                   REG-B-Projekte sehr wichtig, da wir die ein-
                                                   zige Region in der Schweiz sind, die keine
                                                   Aussengrenze hat und deshalb bei INTER-
                                                   REG A nicht mitmachen kann. INTERREG B
                                                   ermöglicht, mit Regionen ausserhalb der
                                                   Schweiz in Kontakt zu kommen. Dank INTER-
                                                   REG B sind beim Export oder bei der Inter-
                                                   nationalisierung erste Schritte möglich.
                                                   Beispielsweise lassen sich mit den Projekt-
                                                   partnern leicht gegenseitige Besuche organi-




                                                                                                          INTERREG B – Blick in die Praxis – ENERBUILD   9
INTERREG B – Blick in die Praxis
     «ALPS BIO CLUSTER»
     Bio- und Medizinaltechsektor vernetzen




     «Alps Bio Cluster» kreiert ein alpenweites            Regionen starke Life-Sciences-Industrien
     Netzwerk mit Firmen aus dem Biotech-                  befinden, erreichen diese nicht die kritische
     und Medizinaltechniksektor. Ziel ist es,              Grösse, um auf globaler Ebene wettbewerbs-
     die Stellung im globalen Markt und den                fähig zu sein. Das Interesse an einer Zusam-
     Austausch zwischen Firmen und For-                    menarbeit liegt deshalb auf der Hand. Insbe-
     schungsinstitutionen zu verstärken.                   sondere soll das Projekt den Aufbau eines
                                                           gemeinsamen internationalen Marketingdiens-
     «Alps Bio Cluster» bezweckt den Aufbau eines          tes für die KMU ermöglichen.                    •   Laufzeit: Oktober 2008 bis September 2011
     transnationalen Netzes von Clustern im Biotech-       Das Projekt will im Weiteren die Zusammen-      •   Budget: 1 862 505 EUR
     nologie- und Medizinbereich. Zentrale Bereiche        arbeit zwischen Hochschulen, Forschungs-        •   Anzahl Partner: 8
     sind insbesondere «personalisierte Medizin»,          zentren und Industrie erleichtern und so die    •   Schweizer Projektpartner:
     «medizinische Diagnostik» und «die Anpas-             Innovationsfähigkeit der Unternehmen im er-         BioAlps – Lake Geneva Life
     sung von Behandlung und Pflege, um die Selb-           weiterten Alpenraum verbessern. Gegenseiti-         Science Cluster
     ständigkeit der Pflegebedürftigen zu stärken».         ges Vertrauen und direkte Kontakte, die im
                                                           transnationalen Umfeld häufig fehlen, sind          www.alpsbiocluster.eu
     Am Projekt beteiligen sich Hochschulen und            zwei Erfolgsfaktoren für Technologietransfers
     private Akteure aus sechs Alpenregionen in            und Innovationsprozesse von KMU. «Alps Bio
     Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich          Cluster» soll dazu beitragen, Kontakte zu
     und der Schweiz. Obwohl sich in jeder dieser          knüpfen und das notwendige Vertrauen zu
                                                           schaffen. Insbesondere sollen zwei themati-
                                                           sche Netzwerke errichtet werden, die das Pro-
                                                           jekt selbst überdauern.
                                                           In der Schweiz wird «Alps Bio Cluster» von
                                                           «BioAlps», dem Life-Sciences-Cluster in der
                                                           Westschweiz, getragen. «BioAlps» umfasst
                                                           sieben Kantone sowie Universitäten, Hoch-
                                                           schulen und nicht weniger als 750 in diesem
                                                           Sektor tätige Unternehmen.




10   INTERREG B – Blick in die Praxis – Alps Bio Cluster
Interview mit Daniel Cefai,
                                                   Mitglied des Exekutivausschusses
                                                   von «BioAlps»




Daniel Cefai ist wissenschaftlicher Mitar-         Gleichzeitig hilft «Alps Bio Cluster» «BioAlps»       sches Forschungsprojekt planen. Wie wir bei
beiter im Bereich «angewandte Forschung»           auch dabei, Innovationen im Life-Sciences-            «Euresearch» gesehen haben, gestaltet sich
der Universität Neuchâtel. Er ist zuständig        Bereich in der Westschweiz zu fördern.                gerade die Bildung von Konsortien auf euro-
für den Technologietransfer und fungiert           Unabhängig davon kann man von den Nach-               päischer Ebene manchmal sehr schwierig.
als regionale Kontaktstelle des schwei-            barregionen immer viel lernen, weil sie unter-        «Alps Bio Cluster» kann hier Unterstützung
zerischen Informationsnetzwerks «Eure-             schiedliche Geschäfts-, Innovations- und Finan-       leisten, weil es sich ergänzende Kompetenz-
search». Als Mitglied des Exekutivaus-             zierungsmodelle haben. Ein Vergleich der              bereiche aus verschiedenen europäischen
schusses von «BioAlps», dem schweizeri-            Gesundheitssysteme in den Partnerregionen             Ländern zusammenführt.
schen Partner von «Alps Bio Cluster», ist er       hat gezeigt, dass bei der Patientenversorgung         Schliesslich hilft «Alps Bio Cluster» mit der
an der Umsetzung dieses Projekts beteiligt.        und bei der Kostenrückerstattung für Medi-            Organisation von Workshops bei der Bewer-
                                                   kamente und Behandlungen grosse Unter-                bung für Projektausschreibungen. Dies ist vor
Welche Bedeutung hat der Biotechnologie-           schiede bestehen.                                     allem bei Ausschreibungen im Rahmen des
und Medizinalsektor in der Westschweiz?            Im Fall der Telemedizin könnte es beispiels-          «Framework Programme» (FP7) der Fall, eines
Der Life-Sciences-Sektor, zu dem die Bio- und      weise gelingen, im Rahmen eines transnatio-           Programms der EU, das die wissenschaftliche
Medizinaltechnologie gehören, umfasst in der       nalen Projekts wie «Alps Bio Cluster» einen           Zusammenarbeit in Europa fördert.
Westschweiz rund 25 000 Forschende in 750          europäischen Standard für die Datenübertra-
Unternehmen und Forschungszentren. Diese           gung festzulegen.                                     Was können die KMU und Forschungsinsti-
Forschungszentren wie EPFL, Universitäten                                                                tute von «Alps Bio Cluster» lernen?
und Fachhochschulen sind eigentliche Innova-       Wie können die KMU konkret in die Projektakti-        «Alps Bio Cluster» ermöglicht Einblicke in die
tionszentren. Die Genferseeregion ist als          vitäten eingebunden werden?                           unterschiedlichen nationalen Gesundheits-
dynamischste Region für Innovationen im Life-      KMU können an Veranstaltungen und Arbeits-            modelle und zeigt auf, welche Lösungen in
Sciences-Bereich Europas anerkannt. Der Clus-      gruppen von «Alps Bio Cluster» teilnehmen.            den verschiedenen Ländern umgesetzt wur-
ter «BioAlps» verzeichnete in den letzten Jahren   Sie erhalten so die Gelegenheit, innerhalb von        den. Andererseits sieht man aber auch, dass
ein Wachstum, während andere grosse Clus-          ein, zwei Tagen einen sehr breiten Kreis an aka-      letztlich nur eine kleine Anzahl an Innovationen
ter im Life-Sciences-Bereich, beispielsweise       demischen Institutionen oder Unternehmen zu           wirklich zum Ziel führen wird. Und genau
in der «Boston Area», eher einen Rückgang          treffen, die in für sie relevanten Bereichen arbei-   dieses Nachdenken über mögliche Lösungen
verzeichneten. Das Genferseegebiet positio-        ten und forschen. Dadurch, dass Fachleute             und Innovationspotenziale kann zu Forschungs-
niert sich somit auf diesem Gebiet deutlich        innerhalb eines kurzen Zeitraums an einem             projekten und gezielten Partnerschaften führen.
besser als andere Regionen, die im Biotechno-      einzigen Ort versammelt sind, ergeben sich            Das sind die Botschaften, die unsere Unter-
logie-Bereich zwar über eine lange Tradition       zahlreiche Möglichkeiten, Kontakte zu knüpfen         nehmen und Forschenden aus unseren Veran-
verfügen, aber mit mehr Schwierigkeiten bei        und Partnerschaften einzugehen. Gleichzeitig          staltungen mitnehmen. Ein KMU erkennt etwa,
der Erneuerung kämpfen.                            hält sich der Zeitaufwand in Grenzen.                 dass eine Zusammenarbeit mit Forschungsin-
                                                   Nebst Vorlesungen schaffen wir Platz für              stituten oder anderen KMU aus den «Alps-Bio-
Welche Vorteile sehen Sie in der transnationa-     Begegnungen. So organisieren wir am Rande             Cluster»-Partnerländern nützlich sein könnte,
len Zusammenarbeit für «BioAlps»?                  der Kongresse soziale Anlässe oder stellen            weil das KMU dadurch neue Lösungen oder
«BioAlps» vertritt an allererster Stelle die im    beispielsweise Räume für «One-to-one»-Sit-            Technologien in Betracht ziehen wird; Lösun-
Life-Sciences-Bereich tätigen Unternehmen          zungen zur Verfügung.                                 gen und Technologien, die ihm erlauben, auf
und Institutionen der sieben Kantone der erwei-                                                          neuartige Herausforderungen und Bedürf-
terten Genferseeregion. Dank «Alps Bio Clus-       Ist «Alps Bio Cluster» auch für Forschende an         nisse von Gesellschaft und Wirtschaft zu
ter» kann «BioAlps» seinen Unternehmen und         Universitäten oder Hochschulen von Interesse?         reagieren und damit am Ball zu bleiben.
Forschungsinstituten Erfahrungsaustausche          Auf jeden Fall. In «Alps Bio Cluster» können
und potenzielle Partnerschaften in einem grösse-   sich Forschende verschiedener Regionen aus-           daniel.cefai@unine.ch
ren als dem schweizerischen Markt anbieten.        tauschen. Falls sie feststellen, dass sie in sich
                                                   ergänzenden Bereichen tätig sind, können sie
                                                   beispielsweise ein gemeinsames europäi-


                                                                                                           INTERREG B – Blick in die Praxis – Alps Bio Cluster   11
INTERREG B – Blick in die Praxis
     «COMUNIS»
     Strategien für die interkommunale kommerzielle Standortförderung




     Das Projekt «COMUNIS» setzt auf die effi-         Die kommerzielle Standortförderung der Ge-
     ziente Nutzung von Ressourcen, indem die         meinden besteht jedoch oft nur darin, kurzfristig
     einzelnen Modellregionen Instrumente zur         auf einzelne Anfragen durch interessierte Firmen
     überkommunalen kommerziellen Stand-              zu reagieren. Meist fehlt der regionale Blick auf
     ortförderung entwickeln. Erfahrungen und         Wirtschaft und Arbeitsmarkt, wodurch Res-
     Wissen der einzelnen Regionen werden             sourcen verloren gehen. Erfolgversprechender
     zur Optimierung von Standortförderungs-          ist es, wenn Gemeinden gemeinsam versu-
     strategien ausgetauscht.                         chen, interessierten Firmen ein Paket an attrak-    •   Laufzeit: Juli 2009 bis Juni 2012
                                                      tiven Möglichkeiten zu offerieren und sich somit    •   Budget: 2 110 663 EUR
     «COMUNIS» ist ein Projekt des Programms          als Region zu profilieren.                           •   Anzahl Partner: 11
     «Alpenraum». Es vereint Partnerinnen und Part-   «COMUNIS» will deshalb eine Strategie zur           •   Schweizer Projektpartner:
     ner wie die Fachhochschule Westschweiz-Wal-      gemeinsamen industriellen und gewerblichen              Fachhochschule Westschweiz-Wallis
     lis, die Handelskammer Lyon, die Regionalent-    Standortförderung entwickeln. Diese Stra-               Kanton Wallis
     wicklung Vorarlberg oder den Kanton Wallis.      tegie soll auf die spezifischen Bedingungen              Schweizerische Beratungsgruppe
     Gemeinden konkurrieren bei der industriellen     der Alpengemeinden eingehen und wird in                 für Regionen und Gemeinden (SEREC)
     und gewerblichen Entwicklung, weil diese         verschiedenen Modellregionen erarbeitet,
     zentral ist für die Schaffung regionaler und     erprobt und weiterentwickelt. Dabei entwi-              www.comunis.eu
     lokaler Arbeitsplätze. Sie hilft, der Abwande-   ckelt «COMUNIS» nicht nur konkrete Richt-
     rung qualifizierter Arbeitskräfte vorzubeugen,    linien, wie diese Strategie umgesetzt werden
     und bietet eine Alternative zum Tourismus.       kann, sondern zeigt auch auf, wie die Arbeit in
                                                      den Gemeinden organisiert werden muss und
                                                      in welchen rechtlichen Rahmen sie einzubet-
                                                      ten ist. «COMUNIS» schafft in den Modellre-
                                                      gionen zudem nachhaltige Strukturen, die die
                                                      Umsetzung der gemeinsamen Strategie zur
                                                      industriellen und gewerblichen Standortför-
                                                      derung gewährleisten. Im Vordergrund steht
                                                      die Zusammenarbeit zwischen den Gemein-
                                                      den. Im Detail wird beispielsweise ermöglicht,
                                                      dass die Gemeinden Industrie- oder Gewer-
                                                      bezonen gemeinsam planen.




12   INTERREG B – Blick in die Praxis – COMUNIS
Interview mit Nathalie Stumm,
                                                   wissenschaftliche Mitarbeiterin an
                                                   der Fachhochschule Westschweiz




Nathalie Stumm ist wissenschaftliche Mit-          europäischen Umfeld Bekanntheit erlangen.          vom Nutzen des Projekts nicht überzeugt oder
arbeiterin an der Fachhochschule West-             Das ist ein grosses Plus. Schliesslich bedeu-      hinsichtlich der interkommunalen Zusammen-
schweiz-Wallis. Sie betreut die Teilnahme          tet die Teilnahme an einem solchen Projekt auch    arbeit bereits desillusioniert sind. Dann gibt es
an «COMUNIS» und kümmert sich um wei-              immer eine gewisse Anerkennung von aussen.         natürlich auch den finanziellen Aspekt: Für die
tere Projekte wie «INCUBUS» oder die                                                                  Projektteilnahme erhalten die Gemeinden kein
Machbarkeitsstudie für eine kantonale              Die Fachhochschule Westschweiz ist Lead-           Geld. Es ist deshalb schwierig, sie zur Teil-
Tourismusbeobachtungsstelle im Wallis.             partner bei «COMUNIS». Was bedeutet das            nahme zu bewegen. Um zu verhindern, dass
                                                   für Sie?                                           das Engagement auf Praxisebene abflacht,
Welchen Nutzen bringt die transnationale           Die Aufgabe des Leadpartners ist eine Her-         wenn das Projekt konkret wird, haben wir
Zusammenarbeit im Projekt «COMUNIS»?               ausforderung und eine Investition. Wir koordi-     jeweils eine offizielle Zusage der Gemeinde-
Grundsätzlich ermöglichen grenzüberschrei-         nieren und leiten das Projekt. Es gilt sicherzu-   präsidenten verlangt.
tende Projekte eine Annäherung zwischen            stellen, dass der Zeitplan für die Umsetzung
zusammengehörigen Regionen und damit               der Aktivitäten eingehalten wird und das Pro-      Welcher wirtschaftliche Einfluss kann von
eine Annäherung der vom Projekt erfassten          jekt über eine möglichst grosse Medienprä-         einem solchen Projekt für die Regionen oder
Bevölkerung. Der transnationale Ansatz führt       senz verfügt. Es bedeutet aber auch, über die      Gemeinden erwartet werden?
Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen,           Kommunikation zwischen dem Leadpartner             Die Schweizer «COMUNIS»-Pilotregionen
die sich eine Zusammenarbeit miteinander           und dem Programmsekretariat Bericht zu             sind das französischsprachige Wallis und ins-
vielfach nicht gewohnt sind. So gibt es in         erstatten. Die Partnerinnen und Partner müs-       besondere die Region Sierre mit der Indus-
«COMUNIS» sehr viele unterschiedliche Part-        sen über alles informiert werden. Auch die Kon-    triezone «Ile Falcon». Dort entsteht gegenwär-
nerinnen und Partner: Universitäten, Unter-        fliktbewältigung gehört zu unseren Aufgaben,        tig eine Pilotzone für industrielle Ökologie,
nehmen, Regionen und sogar ein Ministerium         und schliesslich müssen wir sicherstellen, dass    wo Umweltschutzmassnahmen im industriel-
sind mit dabei. Dank der unterschiedlichen         die Projektmittel angemessen genutzt werden.       len Bereich lanciert werden sollen. Bereits
Ansätze dieser Partner ergeben sich sehr inte-     Wir haben auch die Möglichkeit, das Projekt in     ansässigen Unternehmen bietet sich die
ressante Synergien. Wir lernen Beispiele von       unserem Sinne zu steuern, was wir bis zu einem     Chance, ihre Aktivitäten vor ökoindustriellem
«Good Practices» kennen, die es auf unserem        gewissen Grad auch machen. Wichtig ist uns         Hintergrund neu zu erfinden. Wir hoffen,
Gebiet in dieser Form noch nicht gibt.             aber vor allem, den Partnerinnen und Partnern      zudem neue Unternehmen nach «Ile Falcon»
Aufgrund seiner europäischen Dimension wird        so viel Spielraum wie möglich zu gewähren.         in Sierre locken zu können.
natürlich auch die Medienpräsenz des Pro-                                                             Auch wenn sich industrielle Ökologie stark am
jekts erhöht.                                      In der föderalistischen Schweiz legen die          Umweltschutz orientiert, beruht ihr Erfolg dar-
                                                   meisten Gemeinden viel Wert auf ihre Autono-       auf, dass sie sich dem Druck der Wettbe-
Inwiefern profitiert die Fachhochschule West-       mie. Wie haben die Gemeinden auf die von           werbsfähigkeit stellt. Eine auf Wissen und
schweiz von der Teilnahme an einem INTER-          «COMUNIS» angestrebte interkommunale               technologischer Innovation beruhende regio-
REG-B-Projekt?                                     Zusammenarbeit reagiert?                           nale Wirtschaft ist ein starkes Markenzeichen.
Bereits die Teilnahme an sich ist sowohl für die   In «COMUNIS» ist die Arbeit mit den Gemein-        In der Tat könnte sich industrielle Ökologie
Institution selbst als auch für die Mitarbeiten-   den sehr wichtig. Die Gemeinden sind die           bald zum lokalen Standortvorteil entwickeln
den ein Gewinn. Man lernt neue Arbeitstech-        Partner vor Ort. Sie kennen die Situation in der   und so die regionale Identität prägen. Bei Er-
niken und findet Einlass in Netze, zu denen         Praxis und sie beteiligen sich in ihrem eigenen    folg sollte das Projekt auf weitere Gemeinden
man zuvor keinen Zugang hatte. Für die Fach-       Interesse an der Umsetzung der Projektinhalte.     im Wallis oder andernorts ausgedehnt werden.
hochschule Westschweiz ist die Teilnahme an        Die Gemeinden müssen nachweisen, dass
«COMUNIS» auch eine Form von Werbung.              das Pilotprojekt, das sie auf ihrem Gebiet         nathalie.stumm@hevs.ch
Wir können das Image verbessern und im             durchführen möchten, machbar ist. Innerhalb
                                                   der Partnerschaft stellt man jedoch fest, dass
                                                   die Gemeinden manchmal zögern. So erweist
                                                   sich die Zusammenarbeit ab und an als
                                                   schwierig, vor allem, wenn die Gemeinden


                                                                                                            INTERREG B – Blick in die Praxis – COMUNIS    13
INTERREG B – Blick in die Praxis
     «CLISP»
     Klimawandelfitness der Raumplanungsinstrumente verbessern




     Auch im Projekt «CLISP», das die Anpas-         Damit die Raumplanung diese Schlüsselrolle
     sung an den Klimawandel im Bereich der          erfüllen kann, sind allerdings geeignete Ver-
     Raumplanung untersucht, spielen Wis-            fahren notwendig. «CLISP» erforscht zu die-
     sens- und Erfahrungsaustausch zwischen          sem Zweck die «Klimawandelfitness» der
     den Partnern und Modellregionen eine zen-       Raumplanungssysteme in den Modellregio-
     trale Rolle.                                    nen – in der Schweiz der Kanton Graubünden.
                                                     Beinhalten die Gesetze bereits Anpassungs-
     Die Alpen reagieren sensibler auf die Auswir-   möglichkeiten? Bestehen Instrumente und           •   Laufzeit: September 2008 bis August 2011
     kungen des Klimawandels als Regionen im         Verfahren, die Anpassungen an den Klima-          •   Budget: 2 522 990 EUR
     Mittelland. Das hat Folgen für die Alpen als    wandel zu steuern? Ziel ist es, die «Klimawan-    •   Anzahl Partner: 14
     Lebensraum: Extremereignisse wie Hitzewel-      delfitness» der Alpenregionen und ihrer           •   Schweizer Projektpartner:
     len oder Überschwemmungen treten häufiger        Gemeinden zu verbessern. Dazu wird «CLISP»            Kanton Graubünden, Amt für Raum-
     auf – mit den bekannten Risiken für Menschen    auch das Bewusstsein für die Folgen des Kli-          entwicklung
     und Infrastrukturen. Solche Ereignisse beein-   mawandels bei den Entscheidungsträgerin-              Bundesamt für Raumentwicklung (ARE)
     trächtigen nicht nur den Lebensraum, sondern    nen und Entscheidungsträgern und der
     schmälern auch Entwicklungsmöglichkeiten        Öffentlichkeit steigern. Dies soll dazu beitra-       www.clisp.eu
     und führen zu vermehrten Raumnutzungskon-       gen, dass die Erkenntnisse in den verschiede-
     flikten wie jenem zwischen Risikoprävention      nen Regionen auch umgesetzt werden.
     und Flächennutzung.                             Die Zusammenarbeit von Projektpartnern mit
     Konflikte dieser Art sind das Thema von         unterschiedlichem institutionellem Hinter-
     «CLISP», das die Raumplanung als Instrument     grund wie dem Amt für Raumentwicklung im
     einsetzt, um die Anpassung an den Klimawan-     Kanton Graubünden, dem Forschungsinstitut
     del zu steuern, die Verletzbarkeit zu mindern   EURAC in Bozen oder dem Bundesamt für
     und die Widerstandsfähigkeit zu verbessern.     Raumentwicklung (ARE) erlaubt, breit abge-
                                                     stützte Ergebnisse zu erzielen. Die einzelnen
                                                     Modellregionen konzentrieren sich auf thema-
                                                     tische Schwerpunkte wie Wassermanage-
                                                     ment oder Wintertourismus. Dies schafft die
                                                     Voraussetzung für den Erfahrungsaustausch
                                                     unter den Regionen und für einen effizienten
                                                     Ressourceneinsatz.




14   INTERREG B – Blick in die Praxis – CLISP
Interview mit Melanie Butterling,
                                                     wissenschaftliche Mitarbeiterin im ARE




Melanie Butterling ist wissenschaftliche             Instrumente zur Verfügung. Nebst der Gesetz-        Diese Personen haben ihre Anliegen dann lieber
Mitarbeiterin im Bundesamt für Raument-              gebung arbeitet das ARE auch an Konzepten           beim gemeinsamen Abendessen in Deutsch
wicklung (ARE). Sie betreut die Projektteil-         wie dem «Raumkonzept Schweiz». Wir prüfen           mit mir besprochen.
nahme des ARE an «CLISP» und ist dort                auch, wie wir die Resultate aus «CLISP» in          Ein Projekt dieser Art ist auch sehr lehrreich.
hauptsächlich für die Evaluation der «Kli-           die Strategie «Nachhaltige Entwicklung des          Aus der Erkenntnis, dass auch andere Heran-
mawandelfitness» der kommunalen und                   Bundes» integrieren können, die vom ARE             gehens- und Vorgehensweisen möglich sind,
regionalen Raumplanungsinstrumente                   erarbeitet wird. Schliesslich lässt sich in den     können neue Lösungsansätze gewonnen wer-
zuständig. Daneben betreut Melanie But-              Sachplänen des Bundes festlegen, in welche          den. Lösungsansätze, auf die man nicht gestos-
terling auch den Beitrag des ARE an die              Richtung sich die Raumplanung auf Gemein-           sen wäre, wenn man nur national gearbeitet
Strategie der Schweiz zur Anpassung an               de- und Kantonsebene bewegen soll.                  hätte. Die transnationale Zusammenarbeit
die Klimaänderung.                                                                                       dient in gewissem Sinne als Inspirationsquelle
                                                     Wie wird das in «CLISP» generierte Wissen           für Herangehensweisen und Lösungsansätze,
Wo sehen Sie für das ARE den Mehrwert aus            umgesetzt?                                          die man von selbst vielleicht so nicht gewählt
der Teilnahme an «CLISP»?                            Der Kanton Graubünden kann das Wissen,              hätte, die sich aber als erfolgreich und sinnvoll
Von den in «CLISP» gewonnenen Erfahrungen            das er in seiner Pilotregion gewinnt, in die kan-   herausstellen.
profitieren wir für den Beitrag des ARE an die        tonale Klimapolitik einfliessen lassen. Im ARE
nationale Strategie zur Anpassung an die Kli-        arbeiten wir an Folgeprojekten, mit denen wir       Haben Sie bei «CLISP» Instrumente entwi-
maänderung. Der Kanton Graubünden ist                die Handlungsempfehlungen und Resultate             ckelt, um den Schwierigkeiten zu begegnen?
Pilotregion in «CLISP». Für uns als nationales       aus «CLISP» in Modellvorhaben anwenden.             Bei den Sitzungen versuchen wir inzwischen,
Amt ergibt sich daraus ein guter Austausch           Ziel ist es, mit einem integralen Planungsan-       den Inhalt interaktiver zu gestalten. Es halten
mit der Kantonsebene. Wir können den Puls            satz Anreize zu schaffen, damit lokale und kan-     also nicht mehr einfach die Leader der einzelnen
des Kantons spüren und herausfinden, welche           tonale Akteure sich vermehrt für das Thema          Arbeitspakete lange Monologe, sondern es
Bedürfnisse und Wünsche die Kantone ans              «Klimawandel» einsetzen.                            findet verstärkt ein Austausch zwischen allen
ARE und an die Strategie der Schweiz zur An-         Zudem wird in «CLISP» versucht, aus den ver-        Partnerinnen und Partnern statt. Dadurch füh-
passung an die Klimaänderung haben.                  schiedenen Erfahrungen in den Pilotregionen         len sich alle stärker verantwortlich. Der Team-
«CLISP» hat im ARE das Bewusstsein gestei-           transnational gültige Handlungsempfehlungen         geist wird gestärkt.
gert, dass die Herausforderungen des Klima-          abzuleiten. Dies ist gegen Projektende vorge-       Auch die gemeinsamen Essen und Unterneh-
wandels auch Herausforderungen der Raum-             sehen, wenn die Erfahrungen aus den Pilotre-        mungen finde ich in dieser Hinsicht sehr wich-
planung sind.                                        gionen ausgewertet sind. Es wird interessant        tig. Dort können Probleme und Unklarheiten
Schliesslich besteht dank «CLISP» ein guter          sein, zu sehen, inwiefern gemeinsame Empfeh-        informeller und auch mal bilateral angespro-
Austausch zwischen dem ARE und der For-              lungen formuliert werden können, da sich die        chen werden. Oder lokale Partner können mich
schung – etwa mit der Eidgenössischen For-           Raumplanungssysteme in den verschiedenen            auf Deutsch ansprechen.
schungsanstalt für Wald, Schnee und Land-            Ländern teilweise stark unterscheiden. Doch
schaft (WSL). Das ermöglicht dem ARE, in             lassen sich aus diesen Unterschieden letztlich      melanie.butterling@are.admin.ch
der Klimawandelforschung auf dem aktuells-           auch interessante Erkenntnisse gewinnen.
ten Stand zu sein.
                                                     Erleben Sie Schwierigkeiten bei «CLISP» auf-
Raumplanung findet in der Schweiz grössten-           grund des transnationalen Ansatzes?
teils auf Gemeinde- und Kantonsebene statt.          Schwierigkeiten sehe ich vor allem bei der
Inwiefern kann das ARE als nationale Behörde         englischen Sprache und bei der Kommunika-
für «CLISP» einen Beitrag leisten?                   tion über die Distanz. Ich hatte hin und wieder
Die Arbeit des ARE findet vor allem auf strategi-     den Eindruck, dass vor allem lokale Partnerin-
scher und konzeptueller Ebene statt. Wir kön-        nen und Partner Mühe bekundeten, sich wäh-
nen nicht neue Pläne aus dem Boden stamp-            rend einer Sitzung zu äussern, weil sie Hem-
fen, das ist klar. Trotzdem stehen uns vielfältige   mungen hatten, ihr Englisch auszupacken.


                                                                                                                   INTERREG B – Blick in die Praxis – CLISP   15
INTERREG B – Blick in die Praxis
     «iMONITRAF!»
     Negative Auswirkungen des transalpinen Schwerverkehrs reduzieren




     Mit Massnahmen, die über den gesamten             alpenquerenden Transitverkehr jedoch eine
     Alpenraum hinweg koordiniert werden,              wichtige Rolle, wenn verhindert werden soll,
     strebt das Projekt «iMONITRAF!» an, die           dass Massnahmen zu Ausweichverkehr auf
     negativen Auswirkungen des transalpinen           Transportkorridore anderer Regionen führen.
     Schwerverkehrs zu reduzieren.                     Die Herausforderung im alpenquerenden
                                                       Güterverkehr packt «iMONITRAF!» mit einem
     Der alpenquerende Transitverkehr hat sich in      langfristig angelegten politischen Netzwerk
     den letzten 20 Jahren beinahe verdoppelt.         an. Dieses verleiht den betroffenen Alpen-        •   Laufzeit: Juli 2009 bis Juni 2012
     Dies zwingt die betroffenen Regionen zum          transitregionen eine gemeinsame Stimme und        •   Budget: 1 734 768 EUR
     Handeln. Aber wie lassen sich die negativen       verschafft ihnen Gehör auf regionaler und nati-   •   Anzahl Partner: 10
     Auswirkungen des Transitverkehrs reduzie-         onaler Ebene sowie auf Stufe der EU. Ein jähr-    •   Schweizer Projektpartner:
     ren? Mit dieser Herausforderung beschäftigt       lich stattfindendes Transportforum ermöglicht          Zentralschweizer Umweltdirektionen
     sich das Projekt «iMONITRAF!». Zwar existie-      Politikern, Interessierten und Betroffenen,           (ZUDK)
     ren in den einzelnen Ländern Massnahmen, um       sich über die Resultate von «iMonitraf!» zu           Kanton Tessin, Amt für Raumplanung
     die negativen Auswirkungen des Transitver-        informieren und dem Projekt Feedback zu
     kehrs zu reduzieren. Doch es mangelt an der Ko-   geben. In einem «Best-Practice-Guide» hat             www.imonitraf.org
     ordination zwischen den einzelnen Initiativen.    «iMONITRAF!» bereits aufgezeigt, welche
     Die länderübergreifende Ebene spielt beim         Massnahmen die verschiedenen Länder und
                                                       Regionen ergriffen haben und inwiefern diese
                                                       Massnahmen in die anderen Transitregionen
                                                       übertragen werden können. Eine gemeinsame
                                                       Strategie soll dazu führen, dass die gewählten
                                                       Massnahmen möglichst effizient umgesetzt
                                                       werden können.
                                                       In «iMONITRAF!» treffen sich alle wichtigen
                                                       Transitregionen der Korridore Fréjus, Mont-
                                                       Blanc, Gotthard, Brenner und Tauern.




16   INTERREG B – Blick in die Praxis – iMONITRAF!
Interview mit Rainer Kistler,
                                                 Leiter Amt für Umweltschutz Kanton Zug




Rainer Kistler leitet das Amt für Umwelt-        Die von «iMONITRAF!» verfolgten Ziele sind in      Projekte sehr wichtig. Andererseits wünschen
schutz des Kantons Zug. Als Sekretär der         der Schweiz aufgrund der Alpeninitiative bereits   wir uns, dass die gemeinsame Datenauswer-
Zentralschweizer Umweltdirektionen               in der Verfassung verankert. Wieso ist ein sol-    tung, die wir im Rahmen von «iMONITRAF!»
(ZUDK) betreut er «iMONITRAF!», bei dem          ches Projekt trotzdem notwendig?                   vornehmen, nach Projektende fortgesetzt wird.
die Zentralschweiz als Projektleader wal-        Richtig, betrachtet man nur die Schweiz,
tet. Im Rahmen der ZUDK arbeiten die             ist ein Projekt wie «iMONITRAF!» vielleicht        Wie muss eine Strategie für den alpenqueren-
Umweltämter der Kantone Uri, Schwyz,             weniger zwingend. Doch sind Massnahmen,            den Transitverkehr aussehen, damit sie tat-
Obwalden, Nidwalden, Luzern und Zug eng          die ausschliesslich in der Schweiz umgesetzt       sächlich Durchschlagskraft entwickeln kann?
zusammen und führen auch gemeinsam               werden, nur bedingt wirksam und politisch          Mit «iMONITRAF!» tasten wir uns an diese
Projekte und Aktionen durch.                     auch schwer durchsetzbar. Es geht deshalb          Frage heran. In unserem «Best-Practice-
                                                 darum, die Schweizer Verkehrspolitik den           Guide» haben wir analysiert und festgehalten,
Ist der Mehrwert der transnationalen Herange-    anderen Alpenregionen schmackhaft zu               was die verschiedenen Regionen bereits
hensweise bei einem Projekt wie «iMONIT-         machen und die dortigen Verantwortlichen           unternommen haben. Nun gilt es eine Strate-
RAF!» tatsächlich so gross?                      dabei zu unterstützen, dieselben oder ähnliche     gie für den alpenquerenden Transitverkehr zu
«iMONITRAF!» macht nur länder- oder regio-       Massnahmen einzuführen. Wir dürfen nicht           erarbeiten. Dies gleicht ein bisschen der Qua-
nenübergreifend Sinn. Alle Alpenregionen         vergessen: «iMONITRAF!» steht zwar in Ein-         dratur des Kreises. Die lokale Bevölkerung
haben zwar einzeln Massnahmen getroffen,         klang mit der schweizerischen Verkehrspolitik,     legt viel Wert auf eine gute Erreichbarkeit,
um die Umweltauswirkungen des transalpinen       in Ländern wie Österreich ist dies aber nicht      möchte aber möglichst wenig durch Emis-
Schwerverkehrs zu reduzieren. Einzelstaatliche   der Fall. Die Region Tirol sucht sich deshalb      sionen des Transitverkehrs belastet werden.
Massnahmen können aber zu Ausweichverkehr        gleichgesinnte Partner im Ausland. «iMONIT-        Eine erfolgreiche Strategie muss wohl darauf
in einer anderen Region führen. Das ist weder    RAF!» bietet der Schweiz einen Kanal für die       ausgerichtet sein, möglichst viel des Transit-
nachhaltig noch politisch sinnvoll. Wir müs-     behutsame Vermarktung ihrer Verkehrspolitik.       verkehrs von der Strasse auf die Schiene zu
sen deshalb solidarische Lösungen finden.         In Wien trifft die Schweiz nicht in gleichem       verlagern, ohne aber den Personenverkehr
Die Regionen sind für bestimmte Massnah-         Masse auf offene Ohren wie die Region Tirol.       völlig von der Schiene zu verdrängen.
men zudem teilweise zu klein. Ein gutes Bei-     Schliesslich können wir dank «iMONITRAF!»          Zurzeit existiert noch keine Richtung, die von
spiel ist das Nachtfahrverbot auf einzelnen      von den Erfahrungen und Lösungen der ande-         allen Partnern getragen würde. Ich stelle aber
Strecken in Tirol. Die Lastwagen sammeln         ren Alpenregionen profitieren.                      eine grosse Offenheit für die Massnahmen der
sich vor der Nachtfahrverbotsstrecke und fah-                                                       jeweiligen anderen Regionen fest. Doch vari-
ren am Morgen alle gleichzeitig los. Die Luft-   «iMONITRAF!» möchte politisch Einfluss neh-         ieren der Autonomiestatus und damit auch die
belastung steigt zu diesem Zeitpunkt enorm       men – in den Alpenländern wie auch in Brüs-        Handlungsmöglichkeiten der verschiede-
an. Erreicht wird das Gegenteil von dem, was     sel, wo die EU-Verkehrspolitik gemacht wird.       nen Regionen stark. Einigkeit besteht darin,
beabsichtigt war.                                Plant «iMONITRAF!», die Zusammenarbeit             dass möglichst kein Ausweichverkehr produ-
Für Massnahmen dieser Art braucht es grosse      auch nach dem offiziellen Ende des Projekts         ziert werden soll und dass die bestehenden
Räume und transnationale Koordination.           fortzusetzen?                                      und geplanten Bahninfrastrukturen optimal zu
                                                 Wir erhoffen uns, dass zumindest ein Teil der      nutzen sind.
                                                 geschaffenen Strukturen bestehen bleibt.
                                                 Einerseits versuchen wir ja ein politisches        rainer.kistler@zg.ch
                                                 Netzwerk zu etablieren und möchten, dass die
                                                 politischen Bande, die an den drei Transport-
                                                 foren geknüpft werden, nach Projektende
                                                 bestehen bleiben und solche Foren auch wei-
                                                 terhin stattfinden. Politisches Commitment ist
                                                 für den längerfristigen Erfolg transnationaler




                                                                                                        INTERREG B – Blick in die Praxis – iMONITRAF!   17
INTERREG B – Blick in die Praxis
     «CODE24»
     Realisierung des «Schienenkorridors 24» sicherstellen




     Das Projekt «CODE24» nimmt sich eben-           für die Entwicklung des «Korridors 24». Sobald
     falls einer Herausforderung an, die nur         die Zulaufstrecken entsprechend ausgebaut
     koordiniert sinnvoll gelöst werden kann:        sind, erhält Europa eine leistungsfähige Nord-
     der Beseitigung von Lücken und Flaschen-        Süd-Verbindung. Allerdings schränken einige
     hälsen auf dem «Schienenkorridor 24», der       Lücken und Flaschenhälse im Schienennetz
     die Häfen von Rotterdam, Antwerpen und          die Leistungsfähigkeit dieses Korridors sowie
     Genua verbindet. Dadurch soll der Aufbau        die gewünschte Erschliessungsqualität ein.
     einer leistungsfähigen Nord-Süd-Schie-                                                              •   Laufzeit: Oktober 2008 bis Dezember 2013
     nenverbindung gewährleistet werden.             Das Projekt «CODE24» im Rahmen des Pro-             •   Budget: 6 696 755 EUR
                                                     gramms «Nordwesteuropa» hat sich zum Ziel           •   Anzahl Partner: 16
     Die Verlagerung der Güter von der Strasse auf   gesetzt, die Realisierung des gesamten «Korri-      •   Schweizer Projektpartner:
     die Schiene ist ein Hauptanliegen der schwei-   dors 24» sicherzustellen und zu beschleunigen.          ETH Zürich, Institut für Raum- und
     zerischen Verkehrspolitik. Dieses Anliegen      Die wirtschaftliche Leistung soll speziell im           Landschaftsentwicklung (IRL)
     setzt voraus, dass neben der Bahninfrastruk-    Hinblick auf den Gütertransport und die Logistik-
     tur im Inland auch das Schienennetz auf der     netzwerke gesteigert werden. Die Beschleuni-            www.code-24.eu
     Nord-Süd-Achse insgesamt die notwendigen        gung des Streckenausbaus und die Steigerung
     Kapazitäten erreicht. Der «Schienenkorridor     der Transportkapazitäten werden so gestaltet,
     24» verbindet die internationalen Häfen von     dass einerseits die wirtschaftliche und räumli-
     Rotterdam und Antwerpen mit jenem von           che Entwicklung gefördert wird, gleichzeitig
     Genua am Mittelmeer. Auf dem «Korridor 24»      aber auch negative Umweltauswirkungen
     werden pro Jahr 700 Millionen Tonnen Fracht     durch den Schienenverkehr reduziert werden.
     befördert, was rund der Hälfte der gesamten     Unter anderem soll ein Planungsleitfaden für
     Nord-Süd-Fracht auf der Schiene entspricht.     innovative Lärmschutzsysteme zum Gelingen
     Die beiden Basistunnels in der Schweiz –        beitragen. Das Projekt stärkt nicht zuletzt die
     Lötschberg und Gotthard – sind wegweisend       Rolle der regionalen Akteurinnen und Akteure
                                                     entlang des «Korridors 24».
                                                     Schweizer Partner im Projekt ist das Institut für
                                                     Raum- und Landschaftsentwicklung (IRL) der
                                                     ETH Zürich, unterstützt vom «Gotthard-Komi-
                                                     tee». Nebst dem IRL sind zahlreiche Akteurin-
                                                     nen und Akteure beteiligt, beispielsweise die
                                                     Hafenbehörde Genua, die Region Ruhrgebiet
                                                     oder die Logistikfirma Transcare.




18   INTERREG B – Blick in die Praxis – CODE24
Interview mit Felix Günther,
                                                  Leiter von Weiterbildungsprogrammen
                                                  an der ETH Zürich




Felix Günther arbeitet am IRL der ETH Zürich.     «CODE24» verbindet unterschiedliche Part-          der Schweiz in dieser Form noch nicht gemacht
Dort betreut er das Projekt «CODE24» und          nerinnen und Partner wie die genuesische           wurden. Holland andererseits verfügt über eine
leitet die Weiterbildungsprogramme «MAS           Hafenbehörde, das Logistikunternehmen              starke nationale Planungsebene.
Raumplanung» und «CAS Raumentwick-                Transcare oder eben das IRL der ETH Zürich.        Der Vergleich dieser verschiedenen Systeme ist
lung» der ETH Zürich.                             Können deren Interessen tatsächlich auf            auch ein Unterthema von «CODE24». Ziel ist es,
                                                  einen Nenner gebracht werden?                      Erkenntnisse und Erfahrungen aus den verschie-
«CODE24» hat sich zum Ziel gesetzt, den Stre-     Natürlich divergieren die Interessen bis zu        denen Ländern zu sammeln, die unterschiedli-
ckenausbau im «Korridor 24» möglichst             einem gewissen Grad, insbesondere wenn             chen Ansätze zu vergleichen und so neue Ein-
umweltverträglich zu gestalten. Wie soll das      die Interessen einer Region wie des Ruhr-          sichten auch für die Schweiz zu gewinnen.
konkret geschehen?                                gebiets mit denen einer Hafenbehörde ver-
Prof. Bernd Scholl von unserem Institut hat       glichen werden. Regionen möchten in der Re-        «CODE24» ist Ihre erste INTERREG-B-Pro-
das INTERREG-B-Projekt initiiert, weil Fragen     gel die Emissionen möglichst gering halten,        jekterfahrung. Wie erleben Sie die Zusam-
zu allfälligen Raumnutzungskonflikten in der       während die Häfen daran interessiert sind,         menarbeit mit Partnerinnen und Partnern aus
Diskussion um den Ausbau des «Korridors           ihre Abflusskanäle so weit wie möglich offen        anderen Ländern und mit anderen institutio-
24» bis anhin eher aussen vor gelassen wur-       zu halten. «CODE24» bietet die Gelegenheit,        nellen Hintergründen?
den. Mancherorts ist die Opposition der           diesen Interessengegensatz auszudiskutieren.       Das ist für mich sehr spannend. Ich habe zwar
Bevölkerung heute so gross, dass deswegen         Wird darauf verzichtet, besteht die Gefahr,        schon bei meinen früheren Stellen Erfahrun-
das ganze Verlagerungsziel in Schwierigkeiten     dass der geplante Ausbau in einer Infrastruktur-   gen mit internationaler Zusammenarbeit
geraten könnte. Mit «CODE24» möchten wir          debatte endet, die sich in zahlreichen Gerichts-   gemacht, hatte dort aber mehr mit privaten
nicht einfach nur eine Übersicht erstellen, wo    verfahren gegen die Ausbaupläne der Bahn           Akteuren zu tun. «CODE24» bietet mir jetzt die
es Konflikte gibt, sondern helfen, diese vor Ort   niederschlägt. Die Ausbaupläne würden auf          Gelegenheit, auch mit öffentlichen Akteuren
zu lösen. So führen wir als Pilotprojekt eine     Jahrzehnte blockiert. Dies wäre gefährlich,        aus Europa zusammenzuarbeiten. Interessant
Testplanung im Raum Oberhausen-Emmerich           nicht zuletzt weil auch die Wirtschaft, die im     sind die verschiedenen kulturellen Hinter-
durch. In dieser Region zwischen zwei für         Projekt eingebunden ist, die Ansicht vertritt,     gründe. So haben wir uns etwa mit der glei-
den Schnellverkehr ausgebauten Strecken in        dass der Ausbau vorangetrieben werden              chen Fragestellung und der gleichen Einla-
Deutschland und Holland soll die Bahnstrecke      muss. Gefährlich auch angesichts der Inves-        dung an dieselbe Anzahl Personen in Genua
ausgebaut werden. Der Abschnitt führt durch       titionen, die in anderen, vielleicht weniger       und Holland gewandt. In Genua waren wir
verschiedene Dörfer. Die Bevölkerung hat          wertschöpfungsintensiven Wirtschaftsräumen         schliesslich 30 und in Holland 4 Personen an
grosse Angst vor den Folgen, die der Ausbau       Europas getätigt werden.                           der Sitzung.
mit sich bringt. Mit der Testplanung versuchen    «CODE24» soll aber auch den Spagat zwi-            Zu Beginn der Zusammenarbeit braucht es
wir gemeinsam mit den lokalen Akteurinnen         schen Wissenschaft, angewandter Planung            den persönlichen Kontakt, um die Leute ein-
und Akteuren, aber auch mit Akteuren des          und Politik schaffen.                              schätzen und erfolgreich mit ihnen zusammen-
Landes Nordrhein-Westfalen und der Bahn,                                                             arbeiten zu können. Die persönlichen Kontakte
eine für das Gebiet erträgliche Lösung zu fin-     Die Raumplanungssysteme der einzelnen Län-         sind allerdings sehr zeitintensiv. Ich hoffe, dass
den. Es scheint uns wichtig, dass die ver-        der sind sehr verschieden. In welchen Be-          wir in Zukunft vermehrt auf Videokonferenzen
schiedenen Gruppen einen gemeinsamen              reichen der Raumplanung kann die Schweiz von       und E-Mail zurückgreifen können.
Dialog führen.                                    den «CODE24»-Partnern lernen?
                                                  Es existieren an vielen Orten interessante         fguenther@ethz.ch
                                                  Ansätze, aus denen wir neue Erkenntnisse ge-
                                                  winnen können. In Italien zum Beispiel wurden
                                                  bei uns übliche informelle Planungsmetho-
                                                  den – Leitlinien, Entwicklungskonzepte, Test-
                                                  planungs- oder Mitwirkungsverfahren – teil-
                                                  weise bereits in die formellen Raumplanungsver-
                                                  fahren integriert. Das sind Erfahrungen, die in


                                                                                                             INTERREG B – Blick in die Praxis – CODE24    19
INTERREG B – Blick in die Praxis
     «DEMARRAGE»
     Internationale Vermarktung des Rheinradwegs




     «DEMARRAGE» zielt auf die internationale        Eine im Mai 2009 erschienene «EuroVelo»-Stu-
     Vermarktung des Radtourismus entlang des        die des Europäischen Parlaments weist ein
     Rheins. Die koordinierte Kommunikation          erhebliches wirtschaftliches Potenzial für den
     und eine einheitliche Signalisation über die    Velotourismus aus: Die Schätzungen gehen
     gesamte Strecke sollen helfen, den Radweg       von jährlich 45 Millionen Reisen und 5 Milliar-
     als Ganzes besser zu vermarkten.                den Euro Umsatz auf dem Routennetz von
                                                     «EuroVelo» aus. Die Erhebungen aus dem Netz
     Das Radtourismus-Angebot entlang des Rheins     von «Veloland Schweiz» bestätigen die hohe        •   Laufzeit: Januar 2009 bis April 2013
     soll ausgebaut, besser koordiniert und kommu-   wirtschaftliche Bedeutung des Radtourismus:       •   Budget: 2 369 690 EUR
     niziert werden. Um dieses Ziel zu erreichen,    Auf den Routen von «Veloland Schweiz» wer-        •   Anzahl Partner: 18
     wurde das Projekt «DEMARRAGE» im Rah-           den Jahr für Jahr ungefähr 150 Millionen Fran-    •   Schweizer Projektpartner:
     men des Programms «Nordwesteuropa» lan-         ken ausgegeben.                                       Stiftung «SchweizMobil»
     ciert. Die Stiftung «SchweizMobil» erarbeitet   Die Stiftung «SchweizMobil» ist als einer der
     darin mit der European Cyclists Federation      federführenden Projektpartner mitverantwort-          www.schweizmobil.ch
     (ECF) sowie nationalen und regionalen Part-     lich für die Kommunikations- und Produktstra-
     nern aus den Niederlanden, Deutschland und      tegie des Projekts «DEMARRAGE». Gleich-
     Frankreich Grundlagen, um den Rheinradweg       zeitig ist «SchweizMobil» zuständig für die
     organisatorisch, infrastrukturell und kommu-    Wahrung der Schweizer Interessen sowie die
     nikativ zu fördern und als «EuroVelo»-Route     Koordination innerhalb der Schweiz.
     nachhaltig zu sichern.                          Dank des Projekts «DEMARRAGE» wird die
                                                     nationale Veloland-Route Nr. 2 «Rhein» in das
                                                     Netz von «EuroVelo» integriert, aufgewertet und
                                                     wirkungsvoller kommuniziert. Hohe Bedeu-
                                                     tung hat dabei das Internet: Erstmals in Europa
                                                     soll eine Webarchitektur entwickelt und umge-
                                                     setzt werden, die auf einer möglichst optima-
                                                     len Verknüpfung der Informationen auf europä-
                                                     ischer, Länder- und Regionsebene aufbaut.
                                                     Das Projekt «DEMARRAGE» stellt sicher,
                                                     dass die Schweiz die Standards für die Reali-
                                                     sierung und europaweite Kommunikation
                                                     internationaler Velorouten massgeblich mitbe-
                                                     stimmen kann.




20   INTERREG B – Blick in die Praxis – DEMARRAGE
Interview mit Lukas Stadtherr,
                                                    Vertreter der Stiftung «SchweizMobil»
                                                    im Projekt «DEMARRAGE»




Lukas Stadtherr repräsentiert die Stiftung          Es ist schon das zweite INTERREG-B-Pro-           Zwischen Tourismusorten herrscht in der
«SchweizMobil» und ihre Partner Bund,               jekt, an dem Sie und die Stiftung «SchweizMo-     Regel eine grosse Konkurrenz. Ist das Poten-
Kantone, Tourismusorganisationen im Pro-            bil» teilnehmen. Was sind Ihre Motivationen,      zial des Radtourismus auf der Rhein-Route
jekt «DEMARRAGE». Als Mitglied der Pro-             um sich an diesen manchmal als zu bürokratisch    genügend gross, damit alle Regionen aus dem
jektleitung «SchweizMobil», des «EuroVelo-          verschrienen Projekten zu beteiligen?             Projekt als Gewinner hervorgehen können?
Council» und als Mitinhaber des «Velo-              «SchweizMobil» will mit einer Teilnahme errei-    Ganz bestimmt. Europäisch gesehen kann die
büros» betreut er in- und ausländische Pro-         chen, dass das nationale Angebot «Veloland        Lösung nicht in der Konkurrenzierung, sondern
jekte im Bereich «Velo- und Langsam-                Schweiz» besser in den europäischen Kontext       nur in der Zusammenarbeit bestehen. Wenn
verkehrstourismus».                                 eingebunden und durch diese internationale        grenzüberschreitende radtouristische Ange-
                                                    Anbindung noch bekannter wird. Davon kön-         bote auf der Basis gemeinsamer Spielregeln
In den fünf Jahren, die «DEMARRAGE» dau-            nen die Regionen und Gemeinden entlang            kommuniziert werden, gewinnen alle. Wenn bei-
ert, wird zwischen den Partnerinnen und Part-       des Rheins wirtschaftlich profitieren, weil mehr   spielsweise in Deutschland mehr Velofahren-
nern ein beachtlicher Erfahrungsaustausch           Touristinnen und Touristen die Rhein-Route        de auf der Rheinroute unterwegs sind und dar-
stattfinden. Werden auch die Velofahrenden           besuchen werden.                                  auf aufmerksam gemacht werden, dass diese
auf der Rhein-Route konkrete Auswirkungen           Gleichzeitig möchten wir die Standards in der     Route bis in Nachbarländer weiterführt, profi-
dieses Projekts sehen können?                       Kommunikation – beispielsweise das Cor-           tiert auch die Schweiz davon und umgekehrt.
«DEMARRAGE» muss dieses Ziel erreichen.             porate Design oder die geplante Webarchi-
Das Projekt soll dazu animieren, dass Bundes-       tektur – massgeblich mitbestimmen. Europa-        Acht Kantone unterstützen «DEMARRAGE»
länder, Kantone und Regionen noch mehr in Inf-      weit ist kein Land in der Kommunikation rad-      finanziell. Was hat diese Kantone davon über-
rastrukturverbesserungen auf der Rhein-Route        touristischer Angebote so weit fortgeschrit-      zeugt, das Projekt zu unterstützen? Inwiefern pro-
investieren. Investiert werden soll auch in die     ten und weist so viel Erfahrung auf wie die       fitieren die Kantone von diesem Engagement?
Signalisation: Der Rhein-Radweg erhält die          Schweiz. Das wird auch von den Nachbarlän-        Letztlich ist es im Interesse der Kantone, Inves-
Nummer 15. Sie wird – in Weiss auf blauem           dern immer wieder bestätigt. Via «DEMAR-          titionen, die sie bisher für das nationale Ange-
Feld und umrahmt mit zwölf gelben Sternen –         RAGE» können wir diese Erfahrungen einbrin-       bot «Veloland Schweiz» getätigt haben, bekann-
die «EuroVelo»-Route 15 kennzeichnen.               gen. Wir möchten durch unser Engagement           ter zu machen und grenzüberschreitend noch
Zudem soll die Internet-Information im Ver-         aber auch verhindern, dass in der Kommunika-      besser zu kommunizieren.
gleich zu heute einfacher zugänglich und bes-       tion nicht funktionierende Lösungen realisiert    Mitgeholfen haben könnte auch die Tatsache,
ser verknüpft werden. Ziel ist es, eine länder-     werden, nach denen sich die Schweiz dann im       dass die Stiftung «SchweizMobil» Gesuchstel-
übergreifende Übersichtsseite zu erstellen,         schlimmsten Fall richten muss.                    ler gewesen ist. «SchweizMobil» (bis 2008 die
die für Detailinformationen zu einzelnen Stre-      «DEMARRAGE» ist schliesslich auch als Mit-        Stiftung «Veloland Schweiz») steht seit mehr
ckenabschnitten mit den jeweiligen nationalen       tel gedacht, um etwa in der Kommunikation         als 15 Jahren dafür ein, dass lancierte Projekte
oder regionalen Seiten verlinkt wird. Eine sol-     Lösungen zu realisieren, die später auf jede      auch tatsächlich realisiert werden. Die Zusam-
che Webarchitektur verhindert Doppelspurig-         internationale Route angewendet werden kön-       menarbeit zwischen «SchweizMobil» und den
keiten und ist nachhaltig. Damit soll erstmals in   nen. Wir möchten nicht für jede internationale    involvierten Partnern ist seit vielen Jahren eng
Europa eine grenzüberschreitend koordinierte        Route neue und unabhängige Lösungen erar-         und die Vertrauensbasis gut.
Webarchitektur für einen internationalen Rad-       beiten, sondern ein verständliches, gemäss
weg realisiert werden.                              einfachen und übertragbaren Regeln kommu-         lukas.stadtherr@schweizmobil.ch
                                                    niziertes Angebot realisieren.
                                                    Aus Sicht der Schweiz und von «SchweizMobil»
                                                    ist INTERREG ein geeignetes Mittel, diese Fra-
                                                    gen zu lösen. Ich sage dies auch im Bewusst-
                                                    sein, dass wir in INTERREG-Projekten admi-
                                                    nistrativ deutlich weniger belastet werden als
                                                    unsere Partnerinnen und Partner in der EU.



                                                                                                         INTERREG B – Blick in die Praxis – DEMARRAGE      21
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INTERREG B - In Chancen investieren

  • 1. INTERREG B – in Chancen investieren Mehrwert für die Schweiz und Europa Mit der Unterstützung von
  • 2. INTERREG B – Potenziale fördern Inhalt Europa zeichnet sich durch eine grosse ein Instrument, mit dem sie auf gemeinsame Vielfalt auf kleinem Raum aus: Die kultu- Probleme koordiniert reagieren können. INTERREG B – Potenziale fördern 2 rellen und wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den Ländern, aber auch zwi- INTERREG B in der Schweiz INTERREG B – Wirkungen entfalten 4 schen den Regionen einzelner Länder Die Schweiz beteiligt sich an den beiden sind teilweise sehr gross. Mit diesen euro- INTERREG-B-Programmen «Nordwesteu- INTERREG B – Blick in die Praxis 6 päischen Besonderheiten vor Augen ent- ropa» und «Alpenraum». Unterstützung erhal- ACCESS 6 wickelte die Europäische Union (EU) vor ei- ten Projekte, in denen sich Partner aus verschie- ENERBUILD 8 nigen Jahrzehnten ihre Kohäsionspolitik. denen Ländern des jeweiligen Programm- Alps Bio Cluster 10 gebiets engagieren. Die Projekte müssen das COMUNIS 12 Regionale Wirtschaft fördern Ziel verfolgen, die regionalen Wirtschafts- CLISP 14 Die europäische Kohäsionspolitik zielt auf den standorte zu stärken und Antworten auf ge- iMONITRAF! 16 Abbau regionalwirtschaftlicher Ungleichhei- meinsame Herausforderungen zu fi nden. CODE24 18 ten. Sie will aber auch Potenziale bereits gut Thematisch ist die Bandbreite möglicher Pro- DEMARRAGE 20 situierter Regionen fördern. Die EU setzt dabei jekte gross – vom Verkehr über Umweltas- auf die Förderung der regionalen Wirtschaft. pekte, Informations- und Kommunikationstech- INTERREG B – von Zusammenarbeit profitieren 22 nologien bis hin zur Förderung der wirtschaft- Grenzen überwinden lichen Entwicklung. In der Programmperiode Kontaktadressen 24 Im Rahmen der Kohäsionspolitik unterstützt INTERREG IV B (2007–2013) wurden be- die EU seit 1990 auch die grenzüberschrei- reits 26 Projekte mit Schweizer Beteiligung tende Zusammenarbeit. Ihr Kerninstrument ist lanciert (Stand: März 2011). Impressum INTERREG – ein Förderinstrument, das die Herausgeber wirtschaftlichen Ziele der Kohäsionspolitik INTERREG-B-Projektpartner Bundesamt für Raumentwicklung (ARE), regiosuisse verfolgt und den Dialog zwischen den Regio- Innovationen werden durch Überwindung Konzept/Redaktion/Ausführung nen sowie die Vernetzung über die Grenzen klassischer Denk- und Verhaltensmuster Gioia Edelmann und Sébastien Rieben Bundesamt für Raumentwicklung (ARE), hinweg stärken will. Die Schweiz – im geo- erreicht. An INTERREG-B-Projekten können regiosuisse grafischen Zentrum Europas gelegen – betei- sich deshalb Institutionen aller Art beteiligen: Mit finanzieller Unterstützung des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) ligt sich seit Beginn an INTERREG. Gemeinden, kantonale oder eidgenössische Grafische Ausführung Ämter, Forschungsinstitute (ETH, Universitä- Kurt Brunner INTERREG B ten, Hochschulen), private Unternehmen, Ver- Fotos Priska Ketterer, Luzern Neben der klassischen Zusammenarbeit zwi- bände usw. INTERREG-B-Projekte verbinden Alps Bio Cluster, ESRF, Grenoble: S. 10, S. 11 (links) Alps Bio Cluster, Bioindustry Park Silvano Fumero: schen unmittelbar benachbarten Grenzregio- Partner mit den unterschiedlichsten Erfah- S. 11 (Mitte) nen (INTERREG-A-Programme) hat die EU rungshintergründen. Einzelne Partner über- ballenbergkurse.ch: S. 8 (links) Bilddatenbank PNRHJ: S. 4 (links) mit den INTERREG-B-Programmen Ende nehmen die Leadpartnerschaft eines Projekts Ralph Eichenberger, © re/hslu: S. 8 (rechts), S. 9 (links) Hafenbehörde Genua: S. 19 (rechts) der 1990er-Jahre auch länderübergreifende, und zeichnen dadurch für die Koordination Hupac AG, Chiasso: S. 5, S. 16 (rechts), S. 18, S. 19 (Mitte) transnationale Kooperationsprogramme ent- des Projekts verantwortlich. Sie gewährleis- Urs-Peter Menti, Hochschule Luzern: Umschlag Massimiliano Navarria, Provinz Alessandria: S. 15 (links) wickelt. So decken die Programmgebiete von ten damit beispielsweise, dass die übrigen www.nena-network.eu: S. 9 (rechts) «SchweizMobil»: S. 20–21 INTERREG B weiträumige Regionen Euro- Partner ihren Aufgaben nachkommen. Land Tirol: S. 17 (rechts) pas wie den Alpenraum, den Nord- oder Ost- Druck Paulusdruckerei, Freiburg seeraum ab. Sie erstrecken sich über mehrere Gedruckt auf Balance SILK FSC Länder, die aufgrund ihrer geografischen und Ausgabe April 2011 wirtschaftlichen Beschaffenheit mit den glei- Bezug der Broschüre in Deutsch und Französisch chen Herausforderungen konfrontiert sind. unter www.interreg.ch Mit INTERREG B erhalten diese Regionen 2 INTERREG B – Potenziale fördern
  • 3. Teilnahme der Schweiz im Rahmen sollen mit Hilfe der NRP verbessert und Inno- Für die inhaltliche Betreuung und Koordina- der Neuen Regionalpolitik vationen, Wertschöpfung sowie Wettbe- tion von INTERREG B ist in der Schweiz das Da sich auch die Regionen der Schweiz in werbsfähigkeit nachhaltig gefördert werden. Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) ihren Stärken unterscheiden, werden sie durch zuständig. Es nimmt an der Programmsteue- die nationale Regionalpolitik gezielt unter- Da INTERREG ein regionalpolitisches Instru- rung und den Programmsitzungen teil, betreut stützt. Die Neue Regionalpolitik (NRP) hat ment ist, wird es in der Schweiz im Rahmen die Schweizer Projektpartnerinnen und -part- zum Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit einzelner der NRP gefördert und vom Staatssekretariat ner und begleitet die Entstehung und Aus- Regionen zu stärken und deren Wertschöp- für Wirtschaft (SECO) finanziell unterstützt. wahl neuer Projekte. fung zu steigern. Mit der NRP unterstützen INTERREG-Projekte, die mit NRP-Geldern Bund und Kantone seit 2008 das Bergge- gefördert werden, müssen den Kriterien der biet, den weiteren ländlichen Raum und die Neuen Regionalpolitik genügen, das heisst, Grenzregionen der Schweiz bei der Inwert- Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und Wert- setzung ihrer Potenziale und Bewältigung schöpfung in den Regionen fördern. Eine Aus- des Strukturwandels. Die Standortvoraus- nahme gilt für INTERREG-B-Projekte von na- setzungen für unternehmerische Aktivitäten tionaler strategischer Bedeutung. Projekte mit Schweizer Programm «Alpenraum» Beteiligung – www.alpine-space.eu Blick in die Praxis Die vorliegende Broschüre stellt acht Pro- jekte aus den Programmen «Alpenraum» und • Maximale Projektlaufzeit: 3 Jahre «Nordwesteuropa» vor. Schweizer Projekt- 2 • Durchschnittliche Anzahl Partner 3 partnerinnen und -partner berichten von ihren 7 pro Projekt: 13 1 Erfahrungen mit INTERREG B und gewäh- • Durchschnittliches Gesamtbudget ren Einblick in ihre Projekte. 4 pro Schweizer Projektpartner: 6 5 256 000 Franken Kontakt 1 Schweiz 5 Italien Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) 2 Deutschland 6 Frankreich Dienst für Internationales 3 Österreich 7 Liechtenstein 4 Slowenien interreg@are.admin.ch www.interreg.ch Programmgebiet Programm «Nordwesteuropa» www.nweurope.eu • Maximale Projektlaufzeit: 5 Jahre • Durchschnittliche Anzahl Partner pro Projekt: 9 • Durchschnittliches Gesamtbudget pro Schweizer Projektpartner: 8 317 000 Franken 3 2 4 5 1 Schweiz 5 Belgien 6 2 Deutschland 6 Luxemburg 3 Vereinigtes 7 Frankreich Königreich 8 Irland 1 4 Niederlande 7 Programmgebiet INTERREG B – Potenziale fördern 3
  • 4. INTERREG B – Wirkungen entfalten INTERREG B will in den Programmgebie- Durch Innovationen regionale Wirt- Mit internationalen Netzwerken die ten spürbare Wirkungen entfalten. Innova- schaftskreisläufe stärken regionale Wirtschaft fördern tionen und internationale Netzwerke sollen Innovationen sind für die Wettbewerbsfähig- Ein Zusammenschluss von Wirtschaftsunter- die regionalen Wirtschaftskreisläufe för- keit der regionalen Wirtschaft von höchster nehmen und Forschungsinstitutionen zu Clus- dern und stärken. Wissens- und Erfah- Bedeutung. Sie bleiben aber wirkungslos, tern ermöglicht eine bessere Positionierung rungsaustausch ermöglichen die effizien- wenn sie an den politischen und wirtschaftli- im europäischen oder internationalen Markt. tere Nutzung der regionalen Ressourcen. chen Realitäten in den Regionen scheitern. Das Mitwirken in einem internationalen Netz- Schliesslich dient INTERREG B auch als INTERREG B will Partnerschaften zwischen werk erleichtert den Zugang zu ausländischen Plattform zur koordinierten Lösung überre- Akteurinnen und Akteuren aus den verschie- Absatzmärkten. Davon profitiert die regionale gionaler Probleme. densten Bereichen fördern. Deshalb setzen Wirtschaft: Der Standort wird gefördert, sich die Projektteams aus Partnerinnen und Arbeitsplätze werden geschaffen und so die Partnern mit unterschiedlichen kulturellen und NRP und die europäische Regionalpolitik institutionellen Hintergründen zusammen. umgesetzt. INTERREG B ermöglicht die Lösungen, die in solchen Partnerschaften ent- Schaffung solcher Cluster, indem es Projekt- wickelt werden, sind meist bedarfsgerecht, partnerinnen und -partner aus verschiedenen breit abgestützt und umsetzbar, weil sie den Ländern zusammenbringt. politischen Realitäten in den Regionen bereits Rechnung tragen. Das Projekt «Alps Bio Cluster» (S. 10) verfolgt diesen Ansatz, indem es ein alpenweites Netz- Auf bedarfsgerechte Innovationen setzt das werk aus Firmen des Biotech- und Medizinal- Projekt «ACCESS» (S. 6) bei der Entwicklung techsektors errichtet. neuer Lösungen, die zum Ziel haben, die Grund- versorgung in den Berggebieten zu erhalten. Dasselbe gilt für das Projekt «ENERBUILD» (S. 8), das die im Alpenraum tätigen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) des Bausektors dabei unterstützt, Know-how für das Bauen energiesparender Gebäude zu erwerben und dadurch wettbewerbsfähig zu bleiben. 4 INTERREG B – Wirkungen entfalten
  • 5. Dank Wissens- und Erfahrungsaustausch Überregionale Probleme koordiniert lösen Ressourcen effizient nutzen Viele Massnahmen und Strategien zur Förde- Transnationale Zusammenarbeit ermöglicht, rung der nachhaltigen wirtschaftlichen Ent- Ressourcen einzusparen und effizient zu nut- wicklung eines INTERREG-B-Raums sind nur zen. Möglich wird dies etwa beim Wissens- dann sinnvoll, wenn sie flächendeckend ko- transfer: Daten, Resultate oder erfolgreiche ordiniert umgesetzt werden. Massnahmen, Prozesse können untereinander ausgetauscht die lediglich in einem Teil des Gebiets getrof- werden. Die Schweiz profitiert in verschiede- fen werden, können ihre Wirkung nur bedingt nen Bereichen vom Wissen anderer Länder. entfalten und zu unerwünschten Konsequen- Auf Gebieten, in denen die Schweiz Vorreite- zen in anderen Teilen des Raums führen. rin ist, kann sie ihr Wissen weitergeben und Um derartige Effekte zu vermeiden, müssen Imagegewinne verbuchen. überregionale Lösungen entwickelt wer- den. INTERREG-B-Projekte können dazu bei- Die Nutzung der Ressourcen lässt sich auch tragen, gemeinsame Lösungen für überregio- durch Erfahrungsaustausch optimieren. Die ein- nale Probleme zu finden, indem Lösungsideen zelnen INTERREG-B-Programmgebiete sind erarbeitet und transnationale Beziehungen mit jeweils gleichen Herausforderungen kon- geknüpft werden. frontiert. Statt dass jedes Land für diese Pro- bleme dieselben Lösungsansätze ausprobiert, Das Projekt «iMONITRAF!» (S. 16) beispiel- können unterschiedliche Ansätze in verschie- weise will die Umweltauswirkungen des trans- denen Regionen getestet werden. Anschlies- nationalen Schwerverkehrs im Alpenraum re- send können Erfahrungen und Empfehlungen duzieren. Das Projekt «CODE24» (S. 18) hat ausgetauscht und auf andere Regionen über- zum Ziel, den wichtigen «Nord-Süd-Schienen- tragen werden. korridor 24» zu realisieren. Auch das Projekt «DEMARRAGE» (S. 20), das die internatio- Das Projekt «COMUNIS» (S. 12) setzt bei der nale Vermarktung des Rheinradwegs mit ein- Entwicklung seiner Strategie zur gemeinsa- heitlicher Signalisation und Webarchitektur men industriellen und gewerblichen Standort- vorsieht, ist nur über die gesamte Rheinroute förderung auf Erfahrungs- und Wissensaus- sinnvoll. tausch zwischen verschiedenen Modell- regionen. Auch im Projekt «CLISP» (S. 14), das die Anpassung an den Klimawandel im Bereich der Raumplanung untersucht, spielen Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen den Partnern und Modellregionen eine zent- rale Rolle. INTERREG B – Wirkungen entfalten 5
  • 6. INTERREG B – Blick in die Praxis «ACCESS» Grundversorgung im Berggebiet sicherstellen «ACCESS» mit der Schweizerischen Ar- Das Projekt «ACCESS», lanciert im Rahmen beitsgemeinschaft für die Berggebiete des Programms «Alpenraum», sucht Lösun- (SAB) als Leadpartnerin setzt auf bedarfs- gen für diese Problematik, indem es innovative gerechte Innovationen. In enger Zusammen- Ansätze zur Bereitstellung gefährdeter Dienst- arbeit mit lokalen Akteurinnen und Akteu- leistungen entwickelt und in den Modellregio- ren und Betroffenen sucht das Projekt nach nen realisiert. Die Zusammenarbeit mit regio- Wegen, in ihrem Bestand bedrohte Dienst- nalen und lokalen Akteurinnen und Akteuren leistungen wie Schulunterricht, Post- und mit Betroffenen ist ein Kernpunkt dieses dienste und Einkaufsmöglichkeiten im Ansatzes. In der Modellregion «Nord Vaudois» • Laufzeit: September 2008 bis August 2011 Berggebiet aufrechtzuerhalten. beispielsweise werden unter Arbeitnehmenden • Budget: 2 478 845 EUR Mitfahrgelegenheiten organisiert. Die Region • Anzahl Partner: 11 Viele Alpenregionen befinden sich in einem «Südlicher Oberrhein» entwickelt eine Inter- • Schweizer Projektpartner: Teufelskreis: Die räumliche Konzentration der netplattform, die mittels Hol- und Bringdiens- Schweizerische Arbeitsgemeinschaft öffentlichen Dienstleistungen führt zu einer ten die Versorgung mit Waren und Dienstleis- für die Berggebiete (SAB) Verschlechterung der Versorgungsqualität in tungen des täglichen Bedarfs sicherstellt. Vereinigung zur Entwicklung den peripheren Gebieten. In der Folge sinkt Damit die erarbeiteten Lösungsansätze auch des nördlichen Waadtlands (ADNV) auch die Attraktivität der noch bestehenden in anderen Regionen anwendbar sind, werden Dienstleistungen, und die Nachfrage geht sie überprüft und Empfehlungen formuliert. www.access-alpinespace.eu zurück. Der Rückgang des Dienstleistungs- Die Zusammenarbeit zwischen Betroffenen angebots bringt für die betroffenen Regionen und möglichen Anbieterinnen und Anbietern zahlreiche Nachteile mit sich. Zu den wich- fehlender Dienstleistungen erlaubt, solche tigsten gehören die verminderte wirtschaftli- marktgerecht zu planen. Die transnationale che Wettbewerbsfähigkeit und der Verlust Zusammenarbeit zwischen Projektpartne- an Wohnortattraktivität. rinnen und -partnern wie der Vereinigung zur Entwicklung des nördlichen Waadtlands (ADNV), der Region Lombardei oder dem Regionalverband Südlicher Oberrhein ermög- licht eine Vielfalt potenzieller Modellvorhaben, die in verschiedenen Regionen getestet wer- den können. 6 INTERREG B – Blick in die Praxis – ACCESS
  • 7. Interview mit Thomas Egger, Direktor der SAB Thomas Egger ist Direktor der SAB, die Gäste eine genutzte und gepfl egte Land- geschafft, dass sich die anderen Projektpart- sich für die Erhaltung der Grundversor- schaft suchen, und das kann nur die ortsansäs- ner wirklich einbringen können und Verantwor- gung im Berggebiet einsetzt. Zu diesem sige Bevölkerung gewährleisten. Die Bergbe- tung mittragen. Von Beginn weg wurde das Zweck hat die SAB unter anderem das Pro- völkerung ebenso wie die städtische Bevölke- Projekt so flexibel ausgerichtet, dass sich jekt «ACCESS» lanciert und dessen Koor- rung will eine gepflegte und keine vergandete die Projektpartner mit ihm identifizieren und dination übernommen. Landschaft vorfinden. ihre eigenen Anliegen einbringen können. Jeder Partner hat innerhalb des Themenbe- In der Schweiz wird die Entvölkerung des Kann «ACCESS» etwas erreichen im Rahmen reichs «Grundversorgung» eine Gestaltungs- Berggebiets seit längerer Zeit thematisiert. eines Wirtschaftssystems, das immer stärker freiheit und kann so auf die Bedürfnisse der Wieso ist es wichtig, dass das Berggebiet als auf eine Zentralisierung der Wirtschaftsstand- Bevölkerung eingehen – ein entscheidender Lebensraum erhalten bleibt? orte und damit der Arbeitsplätze drängt? Erfolgsfaktor dafür, dass die Projekte auch Zunächst möchte ich klarstellen: Die Berg- «ACCESS» ist ein wichtiges Teilprojekt im wirklich bedarfsorientiert ausgerichtet sind. gebiete sind nicht als Ganzes von Entvölke- Umfeld der Grundversorgung. Wo es keine Manchmal führt dies auch zu überraschenden rung betroffen. Es gibt aber einzelne Teil- Postdienstleistungen, keine Breitbandkom- Wendungen. So glaubten wir bei «PUSE- räume, in denen die Bevölkerungszahl rückläu- munikation, keine Verkehrserschliessung gibt, MOR» zuerst, wir müssten unbedingt neue fig ist. Dabei handelt es sich entweder um wird sich keine Firma oder Privatperson nie- Infrastrukturen für die Grundversorgung auf- wirtschaftlich monostrukturierte Teilräume, die derlassen. Mit der Grundversorgung ist des- bauen. Rasch stellten wir fest, dass nicht die sich einseitig auf beispielsweise Landwirt- halb sicherzustellen, dass alle Räume zumin- Infrastruktur, sondern die Nutzung dieser Infra- schaft oder Tourismus ausrichten, oder um dest einen gleichen Minimalstandard haben. struktur im Vordergrund steht. Konkretes Bei- Teilräume, die zusätzlich schlecht erreichbar Leider stellen Sparprogramme des Bundes spiel: Wir haben in der Schweiz heute eine sind. Die Erreichbarkeit ist ein wichtiger Fak- und Verfechter der reinen Marktwirtschaft Breitbandabdeckung von ungefähr 98 Pro- tor für die wirtschaftliche Entwicklung eines dies immer wieder in Frage. In dieser Hinsicht zent, aber nur etwa die Hälfte der Bevölkerung Raums. Diese ist ihrerseits Grundmotor für ist für mich auch der Begriff «proaktiv» sehr macht davon Gebrauch. Wir müssen also ver- die Bevölkerungsdynamik. Wenn die Wirt- wichtig. Gemeinden reagieren oft schockiert suchen, die Leute zu motivieren, diese neuen schaft in einer Region gut funktioniert, dyna- und ablehnend, wenn sie aus Bern den Be- Möglichkeiten auch zu nutzen. misch ist, neue, attraktive Arbeitsplätze vor- scheid erhalten, ihr Postbüro werde geschlos- handen sind, wird sich auch die Bevölkerung sen. Die Gemeinden könnten aber auch proak- Worin sehen Sie die Vorteile von INTERREG B positiv entwickeln. tiv tätig werden und vorausschauend und pla- für die SAB? nend erkennen, dass sie etwas unternehmen Für uns stehen eindeutig der Erfahrungsaus- Gibt es nicht Dörfer, wo es sich gar nicht mehr müssen. Viele stellen gar keine strategischen tausch und das gemeinsame Lernen mit Part- lohnt, Dienstleistungen der Grundversorgung Überlegungen zur künftigen Entwicklungs- nern aus dem Ausland im Vordergrund. Oft be- anzubieten? Und wäre es nicht effizienter, richtung an. Bedingt durch das Milizsystem, geht man den Fehler und glaubt, Probleme im diese aufzugeben? können die Gemeinden oft nur auf Entwick- Alleingang lösen zu müssen. Nehmen wir noch- Auf keinen Fall. Die Ressource «Raum» ist in lungen reagieren. «ACCESS» nimmt eine Vor- mals das Beispiel der schliessenden Post- der Schweiz relativ begrenzt. Es wäre eine denkerrolle ein und zeigt mögliche Wege auf. stellen. Hier können wir von Partnern anderer völlig falsche Strategie, einzelne Täler in der Wir erhoffen uns von «ACCESS» eine Sig- europäischer Staaten lernen und uns gemein- Schweiz aufzugeben. Wir müssen unseren nalwirkung, aber auch ein Modell, das auf sam weiterentwickeln. Sie haben teilweise Raum möglichst optimal nutzen. Dezentrale den ganzen Alpenraum transferierbar ist. ganz andere Voraussetzungen und kommen Besiedelung ist ein Verfassungsauftrag, den gerade deshalb manchmal auf völlig andere wir wahrnehmen müssen. Verwilderte, entvöl- Die SAB war bereits federführend im Vorgän- Ideen. Auf diese Weise können wir enorm von- kerte Landschaften wie in einzelnen Gegen- gerprojekt «PUSEMOR» und kennt deshalb einander profitieren. den Oberitaliens sind nicht mehr attraktiv. die Schwierigkeiten der transnationalen Ar- Ohne vielfältige Landschaften würde die beitsweise. Wie gehen Sie damit um? thomas.egger@sab.ch Schweiz massiv an Attraktivität einbüssen. Die Schwierigkeiten sind kleiner, als man auf Die Schweiz ist ein Tourismusland, dessen den ersten Blick meinen könnte. Wir haben es INTERREG B – Blick in die Praxis – ACCESS 7
  • 8. INTERREG B – Blick in die Praxis «ENERBUILD» Know-how für den Bau energiesparender Gebäude «ENERBUILD» setzt auf bedarfsgerechte Anforderungen kundengerecht umzusetzen. Innovationen, indem es die im Alpenraum «ENERBUILD» unterstützt die KMU bei die- tätigen KMU des Bausektors dabei unter- ser Herausforderung. stützt, das Know-how für den Bau energie- sparender Gebäude zu erwerben und «ENERBUILD» setzt dabei auf verschiedene dadurch wettbewerbsfähig zu bleiben. Massnahmen. Dazu gehört der Transfer von • Laufzeit: Juli 2009 bis Juni 2012 technischem Know-how. Diesem dient der • Budget: 2 961 502 EUR Im Bausektor tätige KMU spielen in der Aufbau einer überregionalen Datenbank mit • Anzahl Partner: 13 Schweiz und insbesondere in den Alpen eine Hilfe der Know-how-Träger und der speziali- • Schweizer Projektpartner: zentrale Rolle. Sie sind wichtige Arbeitgeber sierten KMU. Zudem passt «ENERBUILD» ITZ (InnovationsTransfer Zentralschweiz) und eine grosse Stütze der regionalen Wirt- das Ausbildungsangebot im energieeffizien- schaft. Mit der Klimadebatte ist energieeffi- ten Bauen den Bedürfnissen der KMU an. www.enerbuild.eu zientes Bauen in den Fokus der Bauwirtschaft Ziel ist es, Lücken zu schliessen und das Aus- gerückt: Minergie-, Minergie-Plus- und ener- bildungsangebot innerhalb des Alpenraums gieproduzierenden Häusern gehört die Zu- zu koordinieren. «ENERBUILD» erstellt im kunft. Für KMU des Baugewerbes ist es zent- Weiteren eine Übersicht über die im Alpen- ral, dass sie den Anschluss an die neue raum verwendeten Baulabels, um den KMU Bautechnik nicht verlieren, sodass sie ihre einen schnellen Anforderungs- und Normen- Wettbewerbsfähigkeit gegenüber grösseren vergleich zu ermöglichen. Ein Argumentarium Unternehmen beibehalten und stärken können bezweckt, den nach wie vor verbreiteten Ein- und in der Lage sind, die entsprechenden wänden gegen Minergiebauten zu begegnen. In «ENERBUILD» arbeiten Partner wie Innova- tionsTransfer Zentralschweiz (ITZ) gemeinsam mit der Hochschule Luzern, der Energieagen- tur Obersteiermark oder der Regionalentwick- lung Vorarlberg. Sie sorgen so dafür, dass wichtige Arbeitsplätze in den Alpenregionen erhalten bleiben. 8 INTERREG B – Blick in die Praxis – ENERBUILD
  • 9. Interview mit Willy Küchler, Geschäftsführer von ITZ Willy Küchler ist Geschäftsführer von ITZ. Wie erleben Sie bei ITZ die Zusammenarbeit sieren, etwa bei Holzbaubetrieben in Vorarl- Zu den Aufgaben von ITZ gehört es, die Wett- mit Projektpartnern mit anderen institutionellen berg. Daraus ergeben sich Kontakte und es bewerbsfähigkeit der KMU in der Zentral- Hintergründen wie beispielsweise der Energie- eröffnen sich neue Möglichkeiten. schweiz zu fördern. Dazu werden Wissens- agentur Obersteiermark? und Technologietransfers organisiert – so- Für uns ist es eine Riesenchance, im Alpen- INTERREG B ist zwar ein transnationales Pro- wohl zwischen KMU als auch zwischen raum mit diesen Partnerinnen und Partnern gramm. Profitieren die Zentralschweizer Kan- KMU und Hochschulen oder Universitäten. zusammenzuarbeiten. Einerseits hat sich aus tone davon, dass ITZ sich an einem Projekt der Teilnahme an «ENERBUILD» ein sehr wie «ENERBUILD» beteiligt? Der Erwerb von Wissen für die neue Bautech- gutes Beziehungsnetz ergeben. Gleichzeitig Auf jeden Fall. Die Region Luzern beispiels- nik ist für KMU mit Aufwand und Kosten ver- profitieren wir von Tätigkeiten, die die anderen weise überlegt sich, wie sie Energie effizienter bunden. Wie erleben Sie die Reaktion der Partner ausüben. Jeder Partner hat seine spe- nutzen kann. Vorarlberg ist für uns ein sehr Betroffenen auf die neue Bautechnik? zielle Ausrichtung und überall kann man etwas gutes Vorbild. Dort sind sie uns einige Schritte KMU reagieren an sich sehr schnell auf neue lernen: Wie werden Massnahmen umgesetzt, voraus, was die Vermarktung und effiziente Marktbedürfnisse. Immer wieder – nicht nur im welche Lösungen werden erarbeitet? Nutzung von Energie angeht. Wir konnten Bausektor – ist aber festzustellen, dass KMU Eine Triebfeder für unsere Teilnahme war aber durch «ENERBUILD» vor Ort Wissen beschaf- zwar schnell reagieren, in der Tiefe aber das auch, dass wir unseren KMU Wege in andere fen, das wir mehr oder weniger eins zu eins in Wissen fehlt, um am Markt das Richtige umzu- Regionen ebnen können. Sucht eines unserer der Region Luzern umsetzen können. setzen. Ein Beispiel hierfür ist das Minergie- KMU beispielsweise eine Möglichkeit in der Beim Bau einer Siedlung im Kanton Obwalden Label. Baubetriebe und Architekten haben Steiermark, können wir mit unserem steiri- konnten wir im Rahmen von «ENERBUILD» schnell auf die Einführung dieses Labels schen Partner in «ENERBUILD» die Unter- einen Innovationstransfer zwischen der Hoch- reagiert und bieten interessierten Kunden stützungsmöglichkeiten prüfen, ähnlich einer schule Luzern und dem Bauplanungsbüro im Minergie-Häuser an. Doch fehlt es oft an Wis- niederschwelligen Osec (Kompetenzzentrum Kanton Nidwalden organisieren. Die Hoch- sen, beispielsweise über den Feuchtigkeits- der Schweizer Aussenwirtschaftsförderung, schule Luzern hat eine Studie erstellt, wie die austausch bei sehr dichten Fassaden und informiert, berät und begleitet Schweizer und Elektroinstallationen in solchen Siedlungen Fenstern. In der Praxis passieren so Fehler, die Liechtensteiner KMU bei ihren internationalen ausgeführt werden müssen, damit die Energie dann Minergie mit schlechter Luftqualität in Geschäftsvorhaben). heute und in Zukunft effizient genutzt wird. Verbindung bringen. Das schadet den KMU, Letztlich ist ein solcher Transfer natürlich das aber natürlich auch dem Label «Minergie». Mit ITZ arbeitet eng mit Firmen aus der Privatwirt- Ziel von ITZ. Die Teilnahme an INTERREG-B- «ENERBUILD» möchten wir dem entgegen- schaft zusammen. Diese sind in INTERREG-B- Projekten soll kein reiner Selbstzweck sein. wirken und den KMU Hilfe bieten, damit sie Projekten tendenziell untervertreten. Wo sehen ihre Arbeit gut machen können. Sie Chancen für die Privatwirtschaft bei einer wk@itz.ch Teilnahme an einem INTERREG-B-Projekt? Für uns in der Zentralschweiz sind INTER- REG-B-Projekte sehr wichtig, da wir die ein- zige Region in der Schweiz sind, die keine Aussengrenze hat und deshalb bei INTER- REG A nicht mitmachen kann. INTERREG B ermöglicht, mit Regionen ausserhalb der Schweiz in Kontakt zu kommen. Dank INTER- REG B sind beim Export oder bei der Inter- nationalisierung erste Schritte möglich. Beispielsweise lassen sich mit den Projekt- partnern leicht gegenseitige Besuche organi- INTERREG B – Blick in die Praxis – ENERBUILD 9
  • 10. INTERREG B – Blick in die Praxis «ALPS BIO CLUSTER» Bio- und Medizinaltechsektor vernetzen «Alps Bio Cluster» kreiert ein alpenweites Regionen starke Life-Sciences-Industrien Netzwerk mit Firmen aus dem Biotech- befinden, erreichen diese nicht die kritische und Medizinaltechniksektor. Ziel ist es, Grösse, um auf globaler Ebene wettbewerbs- die Stellung im globalen Markt und den fähig zu sein. Das Interesse an einer Zusam- Austausch zwischen Firmen und For- menarbeit liegt deshalb auf der Hand. Insbe- schungsinstitutionen zu verstärken. sondere soll das Projekt den Aufbau eines gemeinsamen internationalen Marketingdiens- «Alps Bio Cluster» bezweckt den Aufbau eines tes für die KMU ermöglichen. • Laufzeit: Oktober 2008 bis September 2011 transnationalen Netzes von Clustern im Biotech- Das Projekt will im Weiteren die Zusammen- • Budget: 1 862 505 EUR nologie- und Medizinbereich. Zentrale Bereiche arbeit zwischen Hochschulen, Forschungs- • Anzahl Partner: 8 sind insbesondere «personalisierte Medizin», zentren und Industrie erleichtern und so die • Schweizer Projektpartner: «medizinische Diagnostik» und «die Anpas- Innovationsfähigkeit der Unternehmen im er- BioAlps – Lake Geneva Life sung von Behandlung und Pflege, um die Selb- weiterten Alpenraum verbessern. Gegenseiti- Science Cluster ständigkeit der Pflegebedürftigen zu stärken». ges Vertrauen und direkte Kontakte, die im transnationalen Umfeld häufig fehlen, sind www.alpsbiocluster.eu Am Projekt beteiligen sich Hochschulen und zwei Erfolgsfaktoren für Technologietransfers private Akteure aus sechs Alpenregionen in und Innovationsprozesse von KMU. «Alps Bio Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich Cluster» soll dazu beitragen, Kontakte zu und der Schweiz. Obwohl sich in jeder dieser knüpfen und das notwendige Vertrauen zu schaffen. Insbesondere sollen zwei themati- sche Netzwerke errichtet werden, die das Pro- jekt selbst überdauern. In der Schweiz wird «Alps Bio Cluster» von «BioAlps», dem Life-Sciences-Cluster in der Westschweiz, getragen. «BioAlps» umfasst sieben Kantone sowie Universitäten, Hoch- schulen und nicht weniger als 750 in diesem Sektor tätige Unternehmen. 10 INTERREG B – Blick in die Praxis – Alps Bio Cluster
  • 11. Interview mit Daniel Cefai, Mitglied des Exekutivausschusses von «BioAlps» Daniel Cefai ist wissenschaftlicher Mitar- Gleichzeitig hilft «Alps Bio Cluster» «BioAlps» sches Forschungsprojekt planen. Wie wir bei beiter im Bereich «angewandte Forschung» auch dabei, Innovationen im Life-Sciences- «Euresearch» gesehen haben, gestaltet sich der Universität Neuchâtel. Er ist zuständig Bereich in der Westschweiz zu fördern. gerade die Bildung von Konsortien auf euro- für den Technologietransfer und fungiert Unabhängig davon kann man von den Nach- päischer Ebene manchmal sehr schwierig. als regionale Kontaktstelle des schwei- barregionen immer viel lernen, weil sie unter- «Alps Bio Cluster» kann hier Unterstützung zerischen Informationsnetzwerks «Eure- schiedliche Geschäfts-, Innovations- und Finan- leisten, weil es sich ergänzende Kompetenz- search». Als Mitglied des Exekutivaus- zierungsmodelle haben. Ein Vergleich der bereiche aus verschiedenen europäischen schusses von «BioAlps», dem schweizeri- Gesundheitssysteme in den Partnerregionen Ländern zusammenführt. schen Partner von «Alps Bio Cluster», ist er hat gezeigt, dass bei der Patientenversorgung Schliesslich hilft «Alps Bio Cluster» mit der an der Umsetzung dieses Projekts beteiligt. und bei der Kostenrückerstattung für Medi- Organisation von Workshops bei der Bewer- kamente und Behandlungen grosse Unter- bung für Projektausschreibungen. Dies ist vor Welche Bedeutung hat der Biotechnologie- schiede bestehen. allem bei Ausschreibungen im Rahmen des und Medizinalsektor in der Westschweiz? Im Fall der Telemedizin könnte es beispiels- «Framework Programme» (FP7) der Fall, eines Der Life-Sciences-Sektor, zu dem die Bio- und weise gelingen, im Rahmen eines transnatio- Programms der EU, das die wissenschaftliche Medizinaltechnologie gehören, umfasst in der nalen Projekts wie «Alps Bio Cluster» einen Zusammenarbeit in Europa fördert. Westschweiz rund 25 000 Forschende in 750 europäischen Standard für die Datenübertra- Unternehmen und Forschungszentren. Diese gung festzulegen. Was können die KMU und Forschungsinsti- Forschungszentren wie EPFL, Universitäten tute von «Alps Bio Cluster» lernen? und Fachhochschulen sind eigentliche Innova- Wie können die KMU konkret in die Projektakti- «Alps Bio Cluster» ermöglicht Einblicke in die tionszentren. Die Genferseeregion ist als vitäten eingebunden werden? unterschiedlichen nationalen Gesundheits- dynamischste Region für Innovationen im Life- KMU können an Veranstaltungen und Arbeits- modelle und zeigt auf, welche Lösungen in Sciences-Bereich Europas anerkannt. Der Clus- gruppen von «Alps Bio Cluster» teilnehmen. den verschiedenen Ländern umgesetzt wur- ter «BioAlps» verzeichnete in den letzten Jahren Sie erhalten so die Gelegenheit, innerhalb von den. Andererseits sieht man aber auch, dass ein Wachstum, während andere grosse Clus- ein, zwei Tagen einen sehr breiten Kreis an aka- letztlich nur eine kleine Anzahl an Innovationen ter im Life-Sciences-Bereich, beispielsweise demischen Institutionen oder Unternehmen zu wirklich zum Ziel führen wird. Und genau in der «Boston Area», eher einen Rückgang treffen, die in für sie relevanten Bereichen arbei- dieses Nachdenken über mögliche Lösungen verzeichneten. Das Genferseegebiet positio- ten und forschen. Dadurch, dass Fachleute und Innovationspotenziale kann zu Forschungs- niert sich somit auf diesem Gebiet deutlich innerhalb eines kurzen Zeitraums an einem projekten und gezielten Partnerschaften führen. besser als andere Regionen, die im Biotechno- einzigen Ort versammelt sind, ergeben sich Das sind die Botschaften, die unsere Unter- logie-Bereich zwar über eine lange Tradition zahlreiche Möglichkeiten, Kontakte zu knüpfen nehmen und Forschenden aus unseren Veran- verfügen, aber mit mehr Schwierigkeiten bei und Partnerschaften einzugehen. Gleichzeitig staltungen mitnehmen. Ein KMU erkennt etwa, der Erneuerung kämpfen. hält sich der Zeitaufwand in Grenzen. dass eine Zusammenarbeit mit Forschungsin- Nebst Vorlesungen schaffen wir Platz für stituten oder anderen KMU aus den «Alps-Bio- Welche Vorteile sehen Sie in der transnationa- Begegnungen. So organisieren wir am Rande Cluster»-Partnerländern nützlich sein könnte, len Zusammenarbeit für «BioAlps»? der Kongresse soziale Anlässe oder stellen weil das KMU dadurch neue Lösungen oder «BioAlps» vertritt an allererster Stelle die im beispielsweise Räume für «One-to-one»-Sit- Technologien in Betracht ziehen wird; Lösun- Life-Sciences-Bereich tätigen Unternehmen zungen zur Verfügung. gen und Technologien, die ihm erlauben, auf und Institutionen der sieben Kantone der erwei- neuartige Herausforderungen und Bedürf- terten Genferseeregion. Dank «Alps Bio Clus- Ist «Alps Bio Cluster» auch für Forschende an nisse von Gesellschaft und Wirtschaft zu ter» kann «BioAlps» seinen Unternehmen und Universitäten oder Hochschulen von Interesse? reagieren und damit am Ball zu bleiben. Forschungsinstituten Erfahrungsaustausche Auf jeden Fall. In «Alps Bio Cluster» können und potenzielle Partnerschaften in einem grösse- sich Forschende verschiedener Regionen aus- daniel.cefai@unine.ch ren als dem schweizerischen Markt anbieten. tauschen. Falls sie feststellen, dass sie in sich ergänzenden Bereichen tätig sind, können sie beispielsweise ein gemeinsames europäi- INTERREG B – Blick in die Praxis – Alps Bio Cluster 11
  • 12. INTERREG B – Blick in die Praxis «COMUNIS» Strategien für die interkommunale kommerzielle Standortförderung Das Projekt «COMUNIS» setzt auf die effi- Die kommerzielle Standortförderung der Ge- ziente Nutzung von Ressourcen, indem die meinden besteht jedoch oft nur darin, kurzfristig einzelnen Modellregionen Instrumente zur auf einzelne Anfragen durch interessierte Firmen überkommunalen kommerziellen Stand- zu reagieren. Meist fehlt der regionale Blick auf ortförderung entwickeln. Erfahrungen und Wirtschaft und Arbeitsmarkt, wodurch Res- Wissen der einzelnen Regionen werden sourcen verloren gehen. Erfolgversprechender zur Optimierung von Standortförderungs- ist es, wenn Gemeinden gemeinsam versu- strategien ausgetauscht. chen, interessierten Firmen ein Paket an attrak- • Laufzeit: Juli 2009 bis Juni 2012 tiven Möglichkeiten zu offerieren und sich somit • Budget: 2 110 663 EUR «COMUNIS» ist ein Projekt des Programms als Region zu profilieren. • Anzahl Partner: 11 «Alpenraum». Es vereint Partnerinnen und Part- «COMUNIS» will deshalb eine Strategie zur • Schweizer Projektpartner: ner wie die Fachhochschule Westschweiz-Wal- gemeinsamen industriellen und gewerblichen Fachhochschule Westschweiz-Wallis lis, die Handelskammer Lyon, die Regionalent- Standortförderung entwickeln. Diese Stra- Kanton Wallis wicklung Vorarlberg oder den Kanton Wallis. tegie soll auf die spezifischen Bedingungen Schweizerische Beratungsgruppe Gemeinden konkurrieren bei der industriellen der Alpengemeinden eingehen und wird in für Regionen und Gemeinden (SEREC) und gewerblichen Entwicklung, weil diese verschiedenen Modellregionen erarbeitet, zentral ist für die Schaffung regionaler und erprobt und weiterentwickelt. Dabei entwi- www.comunis.eu lokaler Arbeitsplätze. Sie hilft, der Abwande- ckelt «COMUNIS» nicht nur konkrete Richt- rung qualifizierter Arbeitskräfte vorzubeugen, linien, wie diese Strategie umgesetzt werden und bietet eine Alternative zum Tourismus. kann, sondern zeigt auch auf, wie die Arbeit in den Gemeinden organisiert werden muss und in welchen rechtlichen Rahmen sie einzubet- ten ist. «COMUNIS» schafft in den Modellre- gionen zudem nachhaltige Strukturen, die die Umsetzung der gemeinsamen Strategie zur industriellen und gewerblichen Standortför- derung gewährleisten. Im Vordergrund steht die Zusammenarbeit zwischen den Gemein- den. Im Detail wird beispielsweise ermöglicht, dass die Gemeinden Industrie- oder Gewer- bezonen gemeinsam planen. 12 INTERREG B – Blick in die Praxis – COMUNIS
  • 13. Interview mit Nathalie Stumm, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fachhochschule Westschweiz Nathalie Stumm ist wissenschaftliche Mit- europäischen Umfeld Bekanntheit erlangen. vom Nutzen des Projekts nicht überzeugt oder arbeiterin an der Fachhochschule West- Das ist ein grosses Plus. Schliesslich bedeu- hinsichtlich der interkommunalen Zusammen- schweiz-Wallis. Sie betreut die Teilnahme tet die Teilnahme an einem solchen Projekt auch arbeit bereits desillusioniert sind. Dann gibt es an «COMUNIS» und kümmert sich um wei- immer eine gewisse Anerkennung von aussen. natürlich auch den finanziellen Aspekt: Für die tere Projekte wie «INCUBUS» oder die Projektteilnahme erhalten die Gemeinden kein Machbarkeitsstudie für eine kantonale Die Fachhochschule Westschweiz ist Lead- Geld. Es ist deshalb schwierig, sie zur Teil- Tourismusbeobachtungsstelle im Wallis. partner bei «COMUNIS». Was bedeutet das nahme zu bewegen. Um zu verhindern, dass für Sie? das Engagement auf Praxisebene abflacht, Welchen Nutzen bringt die transnationale Die Aufgabe des Leadpartners ist eine Her- wenn das Projekt konkret wird, haben wir Zusammenarbeit im Projekt «COMUNIS»? ausforderung und eine Investition. Wir koordi- jeweils eine offizielle Zusage der Gemeinde- Grundsätzlich ermöglichen grenzüberschrei- nieren und leiten das Projekt. Es gilt sicherzu- präsidenten verlangt. tende Projekte eine Annäherung zwischen stellen, dass der Zeitplan für die Umsetzung zusammengehörigen Regionen und damit der Aktivitäten eingehalten wird und das Pro- Welcher wirtschaftliche Einfluss kann von eine Annäherung der vom Projekt erfassten jekt über eine möglichst grosse Medienprä- einem solchen Projekt für die Regionen oder Bevölkerung. Der transnationale Ansatz führt senz verfügt. Es bedeutet aber auch, über die Gemeinden erwartet werden? Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen, Kommunikation zwischen dem Leadpartner Die Schweizer «COMUNIS»-Pilotregionen die sich eine Zusammenarbeit miteinander und dem Programmsekretariat Bericht zu sind das französischsprachige Wallis und ins- vielfach nicht gewohnt sind. So gibt es in erstatten. Die Partnerinnen und Partner müs- besondere die Region Sierre mit der Indus- «COMUNIS» sehr viele unterschiedliche Part- sen über alles informiert werden. Auch die Kon- triezone «Ile Falcon». Dort entsteht gegenwär- nerinnen und Partner: Universitäten, Unter- fliktbewältigung gehört zu unseren Aufgaben, tig eine Pilotzone für industrielle Ökologie, nehmen, Regionen und sogar ein Ministerium und schliesslich müssen wir sicherstellen, dass wo Umweltschutzmassnahmen im industriel- sind mit dabei. Dank der unterschiedlichen die Projektmittel angemessen genutzt werden. len Bereich lanciert werden sollen. Bereits Ansätze dieser Partner ergeben sich sehr inte- Wir haben auch die Möglichkeit, das Projekt in ansässigen Unternehmen bietet sich die ressante Synergien. Wir lernen Beispiele von unserem Sinne zu steuern, was wir bis zu einem Chance, ihre Aktivitäten vor ökoindustriellem «Good Practices» kennen, die es auf unserem gewissen Grad auch machen. Wichtig ist uns Hintergrund neu zu erfinden. Wir hoffen, Gebiet in dieser Form noch nicht gibt. aber vor allem, den Partnerinnen und Partnern zudem neue Unternehmen nach «Ile Falcon» Aufgrund seiner europäischen Dimension wird so viel Spielraum wie möglich zu gewähren. in Sierre locken zu können. natürlich auch die Medienpräsenz des Pro- Auch wenn sich industrielle Ökologie stark am jekts erhöht. In der föderalistischen Schweiz legen die Umweltschutz orientiert, beruht ihr Erfolg dar- meisten Gemeinden viel Wert auf ihre Autono- auf, dass sie sich dem Druck der Wettbe- Inwiefern profitiert die Fachhochschule West- mie. Wie haben die Gemeinden auf die von werbsfähigkeit stellt. Eine auf Wissen und schweiz von der Teilnahme an einem INTER- «COMUNIS» angestrebte interkommunale technologischer Innovation beruhende regio- REG-B-Projekt? Zusammenarbeit reagiert? nale Wirtschaft ist ein starkes Markenzeichen. Bereits die Teilnahme an sich ist sowohl für die In «COMUNIS» ist die Arbeit mit den Gemein- In der Tat könnte sich industrielle Ökologie Institution selbst als auch für die Mitarbeiten- den sehr wichtig. Die Gemeinden sind die bald zum lokalen Standortvorteil entwickeln den ein Gewinn. Man lernt neue Arbeitstech- Partner vor Ort. Sie kennen die Situation in der und so die regionale Identität prägen. Bei Er- niken und findet Einlass in Netze, zu denen Praxis und sie beteiligen sich in ihrem eigenen folg sollte das Projekt auf weitere Gemeinden man zuvor keinen Zugang hatte. Für die Fach- Interesse an der Umsetzung der Projektinhalte. im Wallis oder andernorts ausgedehnt werden. hochschule Westschweiz ist die Teilnahme an Die Gemeinden müssen nachweisen, dass «COMUNIS» auch eine Form von Werbung. das Pilotprojekt, das sie auf ihrem Gebiet nathalie.stumm@hevs.ch Wir können das Image verbessern und im durchführen möchten, machbar ist. Innerhalb der Partnerschaft stellt man jedoch fest, dass die Gemeinden manchmal zögern. So erweist sich die Zusammenarbeit ab und an als schwierig, vor allem, wenn die Gemeinden INTERREG B – Blick in die Praxis – COMUNIS 13
  • 14. INTERREG B – Blick in die Praxis «CLISP» Klimawandelfitness der Raumplanungsinstrumente verbessern Auch im Projekt «CLISP», das die Anpas- Damit die Raumplanung diese Schlüsselrolle sung an den Klimawandel im Bereich der erfüllen kann, sind allerdings geeignete Ver- Raumplanung untersucht, spielen Wis- fahren notwendig. «CLISP» erforscht zu die- sens- und Erfahrungsaustausch zwischen sem Zweck die «Klimawandelfitness» der den Partnern und Modellregionen eine zen- Raumplanungssysteme in den Modellregio- trale Rolle. nen – in der Schweiz der Kanton Graubünden. Beinhalten die Gesetze bereits Anpassungs- Die Alpen reagieren sensibler auf die Auswir- möglichkeiten? Bestehen Instrumente und • Laufzeit: September 2008 bis August 2011 kungen des Klimawandels als Regionen im Verfahren, die Anpassungen an den Klima- • Budget: 2 522 990 EUR Mittelland. Das hat Folgen für die Alpen als wandel zu steuern? Ziel ist es, die «Klimawan- • Anzahl Partner: 14 Lebensraum: Extremereignisse wie Hitzewel- delfitness» der Alpenregionen und ihrer • Schweizer Projektpartner: len oder Überschwemmungen treten häufiger Gemeinden zu verbessern. Dazu wird «CLISP» Kanton Graubünden, Amt für Raum- auf – mit den bekannten Risiken für Menschen auch das Bewusstsein für die Folgen des Kli- entwicklung und Infrastrukturen. Solche Ereignisse beein- mawandels bei den Entscheidungsträgerin- Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) trächtigen nicht nur den Lebensraum, sondern nen und Entscheidungsträgern und der schmälern auch Entwicklungsmöglichkeiten Öffentlichkeit steigern. Dies soll dazu beitra- www.clisp.eu und führen zu vermehrten Raumnutzungskon- gen, dass die Erkenntnisse in den verschiede- flikten wie jenem zwischen Risikoprävention nen Regionen auch umgesetzt werden. und Flächennutzung. Die Zusammenarbeit von Projektpartnern mit Konflikte dieser Art sind das Thema von unterschiedlichem institutionellem Hinter- «CLISP», das die Raumplanung als Instrument grund wie dem Amt für Raumentwicklung im einsetzt, um die Anpassung an den Klimawan- Kanton Graubünden, dem Forschungsinstitut del zu steuern, die Verletzbarkeit zu mindern EURAC in Bozen oder dem Bundesamt für und die Widerstandsfähigkeit zu verbessern. Raumentwicklung (ARE) erlaubt, breit abge- stützte Ergebnisse zu erzielen. Die einzelnen Modellregionen konzentrieren sich auf thema- tische Schwerpunkte wie Wassermanage- ment oder Wintertourismus. Dies schafft die Voraussetzung für den Erfahrungsaustausch unter den Regionen und für einen effizienten Ressourceneinsatz. 14 INTERREG B – Blick in die Praxis – CLISP
  • 15. Interview mit Melanie Butterling, wissenschaftliche Mitarbeiterin im ARE Melanie Butterling ist wissenschaftliche Instrumente zur Verfügung. Nebst der Gesetz- Diese Personen haben ihre Anliegen dann lieber Mitarbeiterin im Bundesamt für Raument- gebung arbeitet das ARE auch an Konzepten beim gemeinsamen Abendessen in Deutsch wicklung (ARE). Sie betreut die Projektteil- wie dem «Raumkonzept Schweiz». Wir prüfen mit mir besprochen. nahme des ARE an «CLISP» und ist dort auch, wie wir die Resultate aus «CLISP» in Ein Projekt dieser Art ist auch sehr lehrreich. hauptsächlich für die Evaluation der «Kli- die Strategie «Nachhaltige Entwicklung des Aus der Erkenntnis, dass auch andere Heran- mawandelfitness» der kommunalen und Bundes» integrieren können, die vom ARE gehens- und Vorgehensweisen möglich sind, regionalen Raumplanungsinstrumente erarbeitet wird. Schliesslich lässt sich in den können neue Lösungsansätze gewonnen wer- zuständig. Daneben betreut Melanie But- Sachplänen des Bundes festlegen, in welche den. Lösungsansätze, auf die man nicht gestos- terling auch den Beitrag des ARE an die Richtung sich die Raumplanung auf Gemein- sen wäre, wenn man nur national gearbeitet Strategie der Schweiz zur Anpassung an de- und Kantonsebene bewegen soll. hätte. Die transnationale Zusammenarbeit die Klimaänderung. dient in gewissem Sinne als Inspirationsquelle Wie wird das in «CLISP» generierte Wissen für Herangehensweisen und Lösungsansätze, Wo sehen Sie für das ARE den Mehrwert aus umgesetzt? die man von selbst vielleicht so nicht gewählt der Teilnahme an «CLISP»? Der Kanton Graubünden kann das Wissen, hätte, die sich aber als erfolgreich und sinnvoll Von den in «CLISP» gewonnenen Erfahrungen das er in seiner Pilotregion gewinnt, in die kan- herausstellen. profitieren wir für den Beitrag des ARE an die tonale Klimapolitik einfliessen lassen. Im ARE nationale Strategie zur Anpassung an die Kli- arbeiten wir an Folgeprojekten, mit denen wir Haben Sie bei «CLISP» Instrumente entwi- maänderung. Der Kanton Graubünden ist die Handlungsempfehlungen und Resultate ckelt, um den Schwierigkeiten zu begegnen? Pilotregion in «CLISP». Für uns als nationales aus «CLISP» in Modellvorhaben anwenden. Bei den Sitzungen versuchen wir inzwischen, Amt ergibt sich daraus ein guter Austausch Ziel ist es, mit einem integralen Planungsan- den Inhalt interaktiver zu gestalten. Es halten mit der Kantonsebene. Wir können den Puls satz Anreize zu schaffen, damit lokale und kan- also nicht mehr einfach die Leader der einzelnen des Kantons spüren und herausfinden, welche tonale Akteure sich vermehrt für das Thema Arbeitspakete lange Monologe, sondern es Bedürfnisse und Wünsche die Kantone ans «Klimawandel» einsetzen. findet verstärkt ein Austausch zwischen allen ARE und an die Strategie der Schweiz zur An- Zudem wird in «CLISP» versucht, aus den ver- Partnerinnen und Partnern statt. Dadurch füh- passung an die Klimaänderung haben. schiedenen Erfahrungen in den Pilotregionen len sich alle stärker verantwortlich. Der Team- «CLISP» hat im ARE das Bewusstsein gestei- transnational gültige Handlungsempfehlungen geist wird gestärkt. gert, dass die Herausforderungen des Klima- abzuleiten. Dies ist gegen Projektende vorge- Auch die gemeinsamen Essen und Unterneh- wandels auch Herausforderungen der Raum- sehen, wenn die Erfahrungen aus den Pilotre- mungen finde ich in dieser Hinsicht sehr wich- planung sind. gionen ausgewertet sind. Es wird interessant tig. Dort können Probleme und Unklarheiten Schliesslich besteht dank «CLISP» ein guter sein, zu sehen, inwiefern gemeinsame Empfeh- informeller und auch mal bilateral angespro- Austausch zwischen dem ARE und der For- lungen formuliert werden können, da sich die chen werden. Oder lokale Partner können mich schung – etwa mit der Eidgenössischen For- Raumplanungssysteme in den verschiedenen auf Deutsch ansprechen. schungsanstalt für Wald, Schnee und Land- Ländern teilweise stark unterscheiden. Doch schaft (WSL). Das ermöglicht dem ARE, in lassen sich aus diesen Unterschieden letztlich melanie.butterling@are.admin.ch der Klimawandelforschung auf dem aktuells- auch interessante Erkenntnisse gewinnen. ten Stand zu sein. Erleben Sie Schwierigkeiten bei «CLISP» auf- Raumplanung findet in der Schweiz grössten- grund des transnationalen Ansatzes? teils auf Gemeinde- und Kantonsebene statt. Schwierigkeiten sehe ich vor allem bei der Inwiefern kann das ARE als nationale Behörde englischen Sprache und bei der Kommunika- für «CLISP» einen Beitrag leisten? tion über die Distanz. Ich hatte hin und wieder Die Arbeit des ARE findet vor allem auf strategi- den Eindruck, dass vor allem lokale Partnerin- scher und konzeptueller Ebene statt. Wir kön- nen und Partner Mühe bekundeten, sich wäh- nen nicht neue Pläne aus dem Boden stamp- rend einer Sitzung zu äussern, weil sie Hem- fen, das ist klar. Trotzdem stehen uns vielfältige mungen hatten, ihr Englisch auszupacken. INTERREG B – Blick in die Praxis – CLISP 15
  • 16. INTERREG B – Blick in die Praxis «iMONITRAF!» Negative Auswirkungen des transalpinen Schwerverkehrs reduzieren Mit Massnahmen, die über den gesamten alpenquerenden Transitverkehr jedoch eine Alpenraum hinweg koordiniert werden, wichtige Rolle, wenn verhindert werden soll, strebt das Projekt «iMONITRAF!» an, die dass Massnahmen zu Ausweichverkehr auf negativen Auswirkungen des transalpinen Transportkorridore anderer Regionen führen. Schwerverkehrs zu reduzieren. Die Herausforderung im alpenquerenden Güterverkehr packt «iMONITRAF!» mit einem Der alpenquerende Transitverkehr hat sich in langfristig angelegten politischen Netzwerk den letzten 20 Jahren beinahe verdoppelt. an. Dieses verleiht den betroffenen Alpen- • Laufzeit: Juli 2009 bis Juni 2012 Dies zwingt die betroffenen Regionen zum transitregionen eine gemeinsame Stimme und • Budget: 1 734 768 EUR Handeln. Aber wie lassen sich die negativen verschafft ihnen Gehör auf regionaler und nati- • Anzahl Partner: 10 Auswirkungen des Transitverkehrs reduzie- onaler Ebene sowie auf Stufe der EU. Ein jähr- • Schweizer Projektpartner: ren? Mit dieser Herausforderung beschäftigt lich stattfindendes Transportforum ermöglicht Zentralschweizer Umweltdirektionen sich das Projekt «iMONITRAF!». Zwar existie- Politikern, Interessierten und Betroffenen, (ZUDK) ren in den einzelnen Ländern Massnahmen, um sich über die Resultate von «iMonitraf!» zu Kanton Tessin, Amt für Raumplanung die negativen Auswirkungen des Transitver- informieren und dem Projekt Feedback zu kehrs zu reduzieren. Doch es mangelt an der Ko- geben. In einem «Best-Practice-Guide» hat www.imonitraf.org ordination zwischen den einzelnen Initiativen. «iMONITRAF!» bereits aufgezeigt, welche Die länderübergreifende Ebene spielt beim Massnahmen die verschiedenen Länder und Regionen ergriffen haben und inwiefern diese Massnahmen in die anderen Transitregionen übertragen werden können. Eine gemeinsame Strategie soll dazu führen, dass die gewählten Massnahmen möglichst effizient umgesetzt werden können. In «iMONITRAF!» treffen sich alle wichtigen Transitregionen der Korridore Fréjus, Mont- Blanc, Gotthard, Brenner und Tauern. 16 INTERREG B – Blick in die Praxis – iMONITRAF!
  • 17. Interview mit Rainer Kistler, Leiter Amt für Umweltschutz Kanton Zug Rainer Kistler leitet das Amt für Umwelt- Die von «iMONITRAF!» verfolgten Ziele sind in Projekte sehr wichtig. Andererseits wünschen schutz des Kantons Zug. Als Sekretär der der Schweiz aufgrund der Alpeninitiative bereits wir uns, dass die gemeinsame Datenauswer- Zentralschweizer Umweltdirektionen in der Verfassung verankert. Wieso ist ein sol- tung, die wir im Rahmen von «iMONITRAF!» (ZUDK) betreut er «iMONITRAF!», bei dem ches Projekt trotzdem notwendig? vornehmen, nach Projektende fortgesetzt wird. die Zentralschweiz als Projektleader wal- Richtig, betrachtet man nur die Schweiz, tet. Im Rahmen der ZUDK arbeiten die ist ein Projekt wie «iMONITRAF!» vielleicht Wie muss eine Strategie für den alpenqueren- Umweltämter der Kantone Uri, Schwyz, weniger zwingend. Doch sind Massnahmen, den Transitverkehr aussehen, damit sie tat- Obwalden, Nidwalden, Luzern und Zug eng die ausschliesslich in der Schweiz umgesetzt sächlich Durchschlagskraft entwickeln kann? zusammen und führen auch gemeinsam werden, nur bedingt wirksam und politisch Mit «iMONITRAF!» tasten wir uns an diese Projekte und Aktionen durch. auch schwer durchsetzbar. Es geht deshalb Frage heran. In unserem «Best-Practice- darum, die Schweizer Verkehrspolitik den Guide» haben wir analysiert und festgehalten, Ist der Mehrwert der transnationalen Herange- anderen Alpenregionen schmackhaft zu was die verschiedenen Regionen bereits hensweise bei einem Projekt wie «iMONIT- machen und die dortigen Verantwortlichen unternommen haben. Nun gilt es eine Strate- RAF!» tatsächlich so gross? dabei zu unterstützen, dieselben oder ähnliche gie für den alpenquerenden Transitverkehr zu «iMONITRAF!» macht nur länder- oder regio- Massnahmen einzuführen. Wir dürfen nicht erarbeiten. Dies gleicht ein bisschen der Qua- nenübergreifend Sinn. Alle Alpenregionen vergessen: «iMONITRAF!» steht zwar in Ein- dratur des Kreises. Die lokale Bevölkerung haben zwar einzeln Massnahmen getroffen, klang mit der schweizerischen Verkehrspolitik, legt viel Wert auf eine gute Erreichbarkeit, um die Umweltauswirkungen des transalpinen in Ländern wie Österreich ist dies aber nicht möchte aber möglichst wenig durch Emis- Schwerverkehrs zu reduzieren. Einzelstaatliche der Fall. Die Region Tirol sucht sich deshalb sionen des Transitverkehrs belastet werden. Massnahmen können aber zu Ausweichverkehr gleichgesinnte Partner im Ausland. «iMONIT- Eine erfolgreiche Strategie muss wohl darauf in einer anderen Region führen. Das ist weder RAF!» bietet der Schweiz einen Kanal für die ausgerichtet sein, möglichst viel des Transit- nachhaltig noch politisch sinnvoll. Wir müs- behutsame Vermarktung ihrer Verkehrspolitik. verkehrs von der Strasse auf die Schiene zu sen deshalb solidarische Lösungen finden. In Wien trifft die Schweiz nicht in gleichem verlagern, ohne aber den Personenverkehr Die Regionen sind für bestimmte Massnah- Masse auf offene Ohren wie die Region Tirol. völlig von der Schiene zu verdrängen. men zudem teilweise zu klein. Ein gutes Bei- Schliesslich können wir dank «iMONITRAF!» Zurzeit existiert noch keine Richtung, die von spiel ist das Nachtfahrverbot auf einzelnen von den Erfahrungen und Lösungen der ande- allen Partnern getragen würde. Ich stelle aber Strecken in Tirol. Die Lastwagen sammeln ren Alpenregionen profitieren. eine grosse Offenheit für die Massnahmen der sich vor der Nachtfahrverbotsstrecke und fah- jeweiligen anderen Regionen fest. Doch vari- ren am Morgen alle gleichzeitig los. Die Luft- «iMONITRAF!» möchte politisch Einfluss neh- ieren der Autonomiestatus und damit auch die belastung steigt zu diesem Zeitpunkt enorm men – in den Alpenländern wie auch in Brüs- Handlungsmöglichkeiten der verschiede- an. Erreicht wird das Gegenteil von dem, was sel, wo die EU-Verkehrspolitik gemacht wird. nen Regionen stark. Einigkeit besteht darin, beabsichtigt war. Plant «iMONITRAF!», die Zusammenarbeit dass möglichst kein Ausweichverkehr produ- Für Massnahmen dieser Art braucht es grosse auch nach dem offiziellen Ende des Projekts ziert werden soll und dass die bestehenden Räume und transnationale Koordination. fortzusetzen? und geplanten Bahninfrastrukturen optimal zu Wir erhoffen uns, dass zumindest ein Teil der nutzen sind. geschaffenen Strukturen bestehen bleibt. Einerseits versuchen wir ja ein politisches rainer.kistler@zg.ch Netzwerk zu etablieren und möchten, dass die politischen Bande, die an den drei Transport- foren geknüpft werden, nach Projektende bestehen bleiben und solche Foren auch wei- terhin stattfinden. Politisches Commitment ist für den längerfristigen Erfolg transnationaler INTERREG B – Blick in die Praxis – iMONITRAF! 17
  • 18. INTERREG B – Blick in die Praxis «CODE24» Realisierung des «Schienenkorridors 24» sicherstellen Das Projekt «CODE24» nimmt sich eben- für die Entwicklung des «Korridors 24». Sobald falls einer Herausforderung an, die nur die Zulaufstrecken entsprechend ausgebaut koordiniert sinnvoll gelöst werden kann: sind, erhält Europa eine leistungsfähige Nord- der Beseitigung von Lücken und Flaschen- Süd-Verbindung. Allerdings schränken einige hälsen auf dem «Schienenkorridor 24», der Lücken und Flaschenhälse im Schienennetz die Häfen von Rotterdam, Antwerpen und die Leistungsfähigkeit dieses Korridors sowie Genua verbindet. Dadurch soll der Aufbau die gewünschte Erschliessungsqualität ein. einer leistungsfähigen Nord-Süd-Schie- • Laufzeit: Oktober 2008 bis Dezember 2013 nenverbindung gewährleistet werden. Das Projekt «CODE24» im Rahmen des Pro- • Budget: 6 696 755 EUR gramms «Nordwesteuropa» hat sich zum Ziel • Anzahl Partner: 16 Die Verlagerung der Güter von der Strasse auf gesetzt, die Realisierung des gesamten «Korri- • Schweizer Projektpartner: die Schiene ist ein Hauptanliegen der schwei- dors 24» sicherzustellen und zu beschleunigen. ETH Zürich, Institut für Raum- und zerischen Verkehrspolitik. Dieses Anliegen Die wirtschaftliche Leistung soll speziell im Landschaftsentwicklung (IRL) setzt voraus, dass neben der Bahninfrastruk- Hinblick auf den Gütertransport und die Logistik- tur im Inland auch das Schienennetz auf der netzwerke gesteigert werden. Die Beschleuni- www.code-24.eu Nord-Süd-Achse insgesamt die notwendigen gung des Streckenausbaus und die Steigerung Kapazitäten erreicht. Der «Schienenkorridor der Transportkapazitäten werden so gestaltet, 24» verbindet die internationalen Häfen von dass einerseits die wirtschaftliche und räumli- Rotterdam und Antwerpen mit jenem von che Entwicklung gefördert wird, gleichzeitig Genua am Mittelmeer. Auf dem «Korridor 24» aber auch negative Umweltauswirkungen werden pro Jahr 700 Millionen Tonnen Fracht durch den Schienenverkehr reduziert werden. befördert, was rund der Hälfte der gesamten Unter anderem soll ein Planungsleitfaden für Nord-Süd-Fracht auf der Schiene entspricht. innovative Lärmschutzsysteme zum Gelingen Die beiden Basistunnels in der Schweiz – beitragen. Das Projekt stärkt nicht zuletzt die Lötschberg und Gotthard – sind wegweisend Rolle der regionalen Akteurinnen und Akteure entlang des «Korridors 24». Schweizer Partner im Projekt ist das Institut für Raum- und Landschaftsentwicklung (IRL) der ETH Zürich, unterstützt vom «Gotthard-Komi- tee». Nebst dem IRL sind zahlreiche Akteurin- nen und Akteure beteiligt, beispielsweise die Hafenbehörde Genua, die Region Ruhrgebiet oder die Logistikfirma Transcare. 18 INTERREG B – Blick in die Praxis – CODE24
  • 19. Interview mit Felix Günther, Leiter von Weiterbildungsprogrammen an der ETH Zürich Felix Günther arbeitet am IRL der ETH Zürich. «CODE24» verbindet unterschiedliche Part- der Schweiz in dieser Form noch nicht gemacht Dort betreut er das Projekt «CODE24» und nerinnen und Partner wie die genuesische wurden. Holland andererseits verfügt über eine leitet die Weiterbildungsprogramme «MAS Hafenbehörde, das Logistikunternehmen starke nationale Planungsebene. Raumplanung» und «CAS Raumentwick- Transcare oder eben das IRL der ETH Zürich. Der Vergleich dieser verschiedenen Systeme ist lung» der ETH Zürich. Können deren Interessen tatsächlich auf auch ein Unterthema von «CODE24». Ziel ist es, einen Nenner gebracht werden? Erkenntnisse und Erfahrungen aus den verschie- «CODE24» hat sich zum Ziel gesetzt, den Stre- Natürlich divergieren die Interessen bis zu denen Ländern zu sammeln, die unterschiedli- ckenausbau im «Korridor 24» möglichst einem gewissen Grad, insbesondere wenn chen Ansätze zu vergleichen und so neue Ein- umweltverträglich zu gestalten. Wie soll das die Interessen einer Region wie des Ruhr- sichten auch für die Schweiz zu gewinnen. konkret geschehen? gebiets mit denen einer Hafenbehörde ver- Prof. Bernd Scholl von unserem Institut hat glichen werden. Regionen möchten in der Re- «CODE24» ist Ihre erste INTERREG-B-Pro- das INTERREG-B-Projekt initiiert, weil Fragen gel die Emissionen möglichst gering halten, jekterfahrung. Wie erleben Sie die Zusam- zu allfälligen Raumnutzungskonflikten in der während die Häfen daran interessiert sind, menarbeit mit Partnerinnen und Partnern aus Diskussion um den Ausbau des «Korridors ihre Abflusskanäle so weit wie möglich offen anderen Ländern und mit anderen institutio- 24» bis anhin eher aussen vor gelassen wur- zu halten. «CODE24» bietet die Gelegenheit, nellen Hintergründen? den. Mancherorts ist die Opposition der diesen Interessengegensatz auszudiskutieren. Das ist für mich sehr spannend. Ich habe zwar Bevölkerung heute so gross, dass deswegen Wird darauf verzichtet, besteht die Gefahr, schon bei meinen früheren Stellen Erfahrun- das ganze Verlagerungsziel in Schwierigkeiten dass der geplante Ausbau in einer Infrastruktur- gen mit internationaler Zusammenarbeit geraten könnte. Mit «CODE24» möchten wir debatte endet, die sich in zahlreichen Gerichts- gemacht, hatte dort aber mehr mit privaten nicht einfach nur eine Übersicht erstellen, wo verfahren gegen die Ausbaupläne der Bahn Akteuren zu tun. «CODE24» bietet mir jetzt die es Konflikte gibt, sondern helfen, diese vor Ort niederschlägt. Die Ausbaupläne würden auf Gelegenheit, auch mit öffentlichen Akteuren zu lösen. So führen wir als Pilotprojekt eine Jahrzehnte blockiert. Dies wäre gefährlich, aus Europa zusammenzuarbeiten. Interessant Testplanung im Raum Oberhausen-Emmerich nicht zuletzt weil auch die Wirtschaft, die im sind die verschiedenen kulturellen Hinter- durch. In dieser Region zwischen zwei für Projekt eingebunden ist, die Ansicht vertritt, gründe. So haben wir uns etwa mit der glei- den Schnellverkehr ausgebauten Strecken in dass der Ausbau vorangetrieben werden chen Fragestellung und der gleichen Einla- Deutschland und Holland soll die Bahnstrecke muss. Gefährlich auch angesichts der Inves- dung an dieselbe Anzahl Personen in Genua ausgebaut werden. Der Abschnitt führt durch titionen, die in anderen, vielleicht weniger und Holland gewandt. In Genua waren wir verschiedene Dörfer. Die Bevölkerung hat wertschöpfungsintensiven Wirtschaftsräumen schliesslich 30 und in Holland 4 Personen an grosse Angst vor den Folgen, die der Ausbau Europas getätigt werden. der Sitzung. mit sich bringt. Mit der Testplanung versuchen «CODE24» soll aber auch den Spagat zwi- Zu Beginn der Zusammenarbeit braucht es wir gemeinsam mit den lokalen Akteurinnen schen Wissenschaft, angewandter Planung den persönlichen Kontakt, um die Leute ein- und Akteuren, aber auch mit Akteuren des und Politik schaffen. schätzen und erfolgreich mit ihnen zusammen- Landes Nordrhein-Westfalen und der Bahn, arbeiten zu können. Die persönlichen Kontakte eine für das Gebiet erträgliche Lösung zu fin- Die Raumplanungssysteme der einzelnen Län- sind allerdings sehr zeitintensiv. Ich hoffe, dass den. Es scheint uns wichtig, dass die ver- der sind sehr verschieden. In welchen Be- wir in Zukunft vermehrt auf Videokonferenzen schiedenen Gruppen einen gemeinsamen reichen der Raumplanung kann die Schweiz von und E-Mail zurückgreifen können. Dialog führen. den «CODE24»-Partnern lernen? Es existieren an vielen Orten interessante fguenther@ethz.ch Ansätze, aus denen wir neue Erkenntnisse ge- winnen können. In Italien zum Beispiel wurden bei uns übliche informelle Planungsmetho- den – Leitlinien, Entwicklungskonzepte, Test- planungs- oder Mitwirkungsverfahren – teil- weise bereits in die formellen Raumplanungsver- fahren integriert. Das sind Erfahrungen, die in INTERREG B – Blick in die Praxis – CODE24 19
  • 20. INTERREG B – Blick in die Praxis «DEMARRAGE» Internationale Vermarktung des Rheinradwegs «DEMARRAGE» zielt auf die internationale Eine im Mai 2009 erschienene «EuroVelo»-Stu- Vermarktung des Radtourismus entlang des die des Europäischen Parlaments weist ein Rheins. Die koordinierte Kommunikation erhebliches wirtschaftliches Potenzial für den und eine einheitliche Signalisation über die Velotourismus aus: Die Schätzungen gehen gesamte Strecke sollen helfen, den Radweg von jährlich 45 Millionen Reisen und 5 Milliar- als Ganzes besser zu vermarkten. den Euro Umsatz auf dem Routennetz von «EuroVelo» aus. Die Erhebungen aus dem Netz Das Radtourismus-Angebot entlang des Rheins von «Veloland Schweiz» bestätigen die hohe • Laufzeit: Januar 2009 bis April 2013 soll ausgebaut, besser koordiniert und kommu- wirtschaftliche Bedeutung des Radtourismus: • Budget: 2 369 690 EUR niziert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, Auf den Routen von «Veloland Schweiz» wer- • Anzahl Partner: 18 wurde das Projekt «DEMARRAGE» im Rah- den Jahr für Jahr ungefähr 150 Millionen Fran- • Schweizer Projektpartner: men des Programms «Nordwesteuropa» lan- ken ausgegeben. Stiftung «SchweizMobil» ciert. Die Stiftung «SchweizMobil» erarbeitet Die Stiftung «SchweizMobil» ist als einer der darin mit der European Cyclists Federation federführenden Projektpartner mitverantwort- www.schweizmobil.ch (ECF) sowie nationalen und regionalen Part- lich für die Kommunikations- und Produktstra- nern aus den Niederlanden, Deutschland und tegie des Projekts «DEMARRAGE». Gleich- Frankreich Grundlagen, um den Rheinradweg zeitig ist «SchweizMobil» zuständig für die organisatorisch, infrastrukturell und kommu- Wahrung der Schweizer Interessen sowie die nikativ zu fördern und als «EuroVelo»-Route Koordination innerhalb der Schweiz. nachhaltig zu sichern. Dank des Projekts «DEMARRAGE» wird die nationale Veloland-Route Nr. 2 «Rhein» in das Netz von «EuroVelo» integriert, aufgewertet und wirkungsvoller kommuniziert. Hohe Bedeu- tung hat dabei das Internet: Erstmals in Europa soll eine Webarchitektur entwickelt und umge- setzt werden, die auf einer möglichst optima- len Verknüpfung der Informationen auf europä- ischer, Länder- und Regionsebene aufbaut. Das Projekt «DEMARRAGE» stellt sicher, dass die Schweiz die Standards für die Reali- sierung und europaweite Kommunikation internationaler Velorouten massgeblich mitbe- stimmen kann. 20 INTERREG B – Blick in die Praxis – DEMARRAGE
  • 21. Interview mit Lukas Stadtherr, Vertreter der Stiftung «SchweizMobil» im Projekt «DEMARRAGE» Lukas Stadtherr repräsentiert die Stiftung Es ist schon das zweite INTERREG-B-Pro- Zwischen Tourismusorten herrscht in der «SchweizMobil» und ihre Partner Bund, jekt, an dem Sie und die Stiftung «SchweizMo- Regel eine grosse Konkurrenz. Ist das Poten- Kantone, Tourismusorganisationen im Pro- bil» teilnehmen. Was sind Ihre Motivationen, zial des Radtourismus auf der Rhein-Route jekt «DEMARRAGE». Als Mitglied der Pro- um sich an diesen manchmal als zu bürokratisch genügend gross, damit alle Regionen aus dem jektleitung «SchweizMobil», des «EuroVelo- verschrienen Projekten zu beteiligen? Projekt als Gewinner hervorgehen können? Council» und als Mitinhaber des «Velo- «SchweizMobil» will mit einer Teilnahme errei- Ganz bestimmt. Europäisch gesehen kann die büros» betreut er in- und ausländische Pro- chen, dass das nationale Angebot «Veloland Lösung nicht in der Konkurrenzierung, sondern jekte im Bereich «Velo- und Langsam- Schweiz» besser in den europäischen Kontext nur in der Zusammenarbeit bestehen. Wenn verkehrstourismus». eingebunden und durch diese internationale grenzüberschreitende radtouristische Ange- Anbindung noch bekannter wird. Davon kön- bote auf der Basis gemeinsamer Spielregeln In den fünf Jahren, die «DEMARRAGE» dau- nen die Regionen und Gemeinden entlang kommuniziert werden, gewinnen alle. Wenn bei- ert, wird zwischen den Partnerinnen und Part- des Rheins wirtschaftlich profitieren, weil mehr spielsweise in Deutschland mehr Velofahren- nern ein beachtlicher Erfahrungsaustausch Touristinnen und Touristen die Rhein-Route de auf der Rheinroute unterwegs sind und dar- stattfinden. Werden auch die Velofahrenden besuchen werden. auf aufmerksam gemacht werden, dass diese auf der Rhein-Route konkrete Auswirkungen Gleichzeitig möchten wir die Standards in der Route bis in Nachbarländer weiterführt, profi- dieses Projekts sehen können? Kommunikation – beispielsweise das Cor- tiert auch die Schweiz davon und umgekehrt. «DEMARRAGE» muss dieses Ziel erreichen. porate Design oder die geplante Webarchi- Das Projekt soll dazu animieren, dass Bundes- tektur – massgeblich mitbestimmen. Europa- Acht Kantone unterstützen «DEMARRAGE» länder, Kantone und Regionen noch mehr in Inf- weit ist kein Land in der Kommunikation rad- finanziell. Was hat diese Kantone davon über- rastrukturverbesserungen auf der Rhein-Route touristischer Angebote so weit fortgeschrit- zeugt, das Projekt zu unterstützen? Inwiefern pro- investieren. Investiert werden soll auch in die ten und weist so viel Erfahrung auf wie die fitieren die Kantone von diesem Engagement? Signalisation: Der Rhein-Radweg erhält die Schweiz. Das wird auch von den Nachbarlän- Letztlich ist es im Interesse der Kantone, Inves- Nummer 15. Sie wird – in Weiss auf blauem dern immer wieder bestätigt. Via «DEMAR- titionen, die sie bisher für das nationale Ange- Feld und umrahmt mit zwölf gelben Sternen – RAGE» können wir diese Erfahrungen einbrin- bot «Veloland Schweiz» getätigt haben, bekann- die «EuroVelo»-Route 15 kennzeichnen. gen. Wir möchten durch unser Engagement ter zu machen und grenzüberschreitend noch Zudem soll die Internet-Information im Ver- aber auch verhindern, dass in der Kommunika- besser zu kommunizieren. gleich zu heute einfacher zugänglich und bes- tion nicht funktionierende Lösungen realisiert Mitgeholfen haben könnte auch die Tatsache, ser verknüpft werden. Ziel ist es, eine länder- werden, nach denen sich die Schweiz dann im dass die Stiftung «SchweizMobil» Gesuchstel- übergreifende Übersichtsseite zu erstellen, schlimmsten Fall richten muss. ler gewesen ist. «SchweizMobil» (bis 2008 die die für Detailinformationen zu einzelnen Stre- «DEMARRAGE» ist schliesslich auch als Mit- Stiftung «Veloland Schweiz») steht seit mehr ckenabschnitten mit den jeweiligen nationalen tel gedacht, um etwa in der Kommunikation als 15 Jahren dafür ein, dass lancierte Projekte oder regionalen Seiten verlinkt wird. Eine sol- Lösungen zu realisieren, die später auf jede auch tatsächlich realisiert werden. Die Zusam- che Webarchitektur verhindert Doppelspurig- internationale Route angewendet werden kön- menarbeit zwischen «SchweizMobil» und den keiten und ist nachhaltig. Damit soll erstmals in nen. Wir möchten nicht für jede internationale involvierten Partnern ist seit vielen Jahren eng Europa eine grenzüberschreitend koordinierte Route neue und unabhängige Lösungen erar- und die Vertrauensbasis gut. Webarchitektur für einen internationalen Rad- beiten, sondern ein verständliches, gemäss weg realisiert werden. einfachen und übertragbaren Regeln kommu- lukas.stadtherr@schweizmobil.ch niziertes Angebot realisieren. Aus Sicht der Schweiz und von «SchweizMobil» ist INTERREG ein geeignetes Mittel, diese Fra- gen zu lösen. Ich sage dies auch im Bewusst- sein, dass wir in INTERREG-Projekten admi- nistrativ deutlich weniger belastet werden als unsere Partnerinnen und Partner in der EU. INTERREG B – Blick in die Praxis – DEMARRAGE 21