Bei einem Publizistik-Wettbewerb unter den Top 30 platziert mit diesem Bericht über ein ungewöhnliches Seniorenheim
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1. ............................................................................................ Senioren III
Die vierbeinigen Tiere können dazu bei-
tragen, dass Körper und
Jungbrunnen Geist langsamer altern.
Die 68-jährige MS-kranke Erika medizinisch und psycholigisch eine the-
Komart (o. Mitte) hatte eigentlich rapierende Wirkung haben.
schon mit dem Leben abge-
schlossen. Als Glücksfall für sie er- Dennoch sollte sich nun nicht jeder älte-
wies sich, dass sie in ein ganz be- Oma allein im Heim? Zunehmend re Mensch sofort ein Tier zulegen. Zu-
sonderes Seniorenheim kam. beweisen Senioren- und Pflegeheime, nächst muss jeder sich im Klaren wer-
dass dies nicht mehr der Alltag sein den, welches Tier am besten zu ihm
Seit einem Vierteljahr ist Mucky ihr muss in solchen Einrichtungen, die passt und welches Tier in der Wohnung
treuer Begleiter, der ihr auf jedem Meter eigentlich den „Lebensabend“ erlebens- erlaubt ist. Fällt die Wahl auf einen
folgt, den die Seniorin in ihrem Rollstuhl wert gestalten sollen. Hund, muss es nicht immer ein Welpe
zurücklegt. Ein mittlerweile unzertrenn- sein, der viele Erziehungsaufgaben und
liches Paar sind die alte Dame und der noch mehr zusätzliche Hausarbeit, gera-
12-jährige Mischlingshund im Senioren- de in den ersten Lebensmonaten, mit
heim Bertoldsheim bei Neuburg an der Pudel kommt mit. Als es der alten Dame sich bringt. Oft ist ein älterer Hund, der
Donau geworden. schlechter ging, kümmerten sich Mitbe- bereits sozialisiert und erzogen ist und
wohner immer öfter um den kleinen nicht mehr so viel herumtoben will, die
Als einer der Pioniere unter den Senio- Hund – und übernahmen ihn, als die Be- bessere Wahl. Alternativ freuen sich na-
ren- und Pflegeheimen hat sich diese sitzerin starb. türlich auch Tierhilfen und Tierheime
Einrichtung bereits vor Jahren auf das über jeden Senior, der einfach nur zum
„Experiment“ der integrierten Mensch- Anfängliche Skepsis von Behörden, Mit- Gassigehen kommt.
Tier-Beziehung eingelassen. Mit großem arbeitern und Angehörigen ist gewichen.
Erfolg, wie Heimleiterin Brigitte Leptich, Neben zahlreichen Hunden und Katzen
selbst aktive Tierschützerin, erzählt. gehören inzwischen auch Ziegen zu den
„Heimbewohnern“. Und die zweibeini-
„Bei uns starren die alten Menschen gen Bewohner halten sich nicht selten
nicht in den Gemeinschaftsräumen oder durch Spaziergänge mit den Tieren fit.
im Garten vor sich hin – sie kommuni- Inzwischen häufen sich hier – gerade
zieren miteinander“, berichtet die inno- wegen der Tierfreundlichkeit – die An-
vationsfreudige Pflege-Chefin. „Plötzlich fragen nach Heimplätzen. Brigitte Lep-
haben unsere Bewohner wieder eine tich kann ihr Konzept anderen Einrich-
Aufgabe, eine Verantwortung, ein Le- tungen nur wärmstens empfehlen. Der
bensziel und Lebensinhalt“. Das kann Weg ins Seniorenheim muss also keines-
auch Karin Reuter (70, o. re.) bestätigen, wegs ein Weg in die Vereinsamung sein
die hier in diesem Seniorenheim zur (www.seniorenpflegebertoldsheim.de.tl)
„Mutter“ von zwei Katzen wurde. Oder
auch Marianne Ritter (72, o. li.). Sie hat Wie wichtig Tiere für Menschen sein
ihren geliebten „Haustiger“ mit aufs Al- können, zeigt ein Blick auf die Internet-
tenteil genommen. seite des vereins „Tiere helfen Menschen
e. V. (www.thmev.de). Tiere sind Kom-
Begonnen hatte alles mit einer alten Da- munikationspartner und sorgen vielfach
me, die nach langem Krankenhausauf- überhaupt erst dafür, dass eine Kommu-
enthalt zu ihr kam. Doch sollte sie sich nikation zwischen Menschen stattfindet
von ihrem Zwergpudel trennen? Heim- (s. Seniorenheim Bertoldsheim). Außer- Ein Tier kann gerade älteren Menschen
leiterin Brigitte Leptich entschied: Der dem kann der Kontakt zu und mit Tieren neue Lebenskraft geben.
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