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Hintergrundinformationen

Menschen mit Behinderung im Beruf

Fakten, die Sie wissen sollten

DEFINITIONEN
„Behindert“ ist ein Mensch im Sinne des Gesetzes, wenn seine körperliche Funktion, geis-
tige Fähigkeit oder seelische Gesundheit nicht nur vorübergehend wesentlich gemindert ist
– wenn er dadurch Hilfen, z. B. für die Teilhabe am Arbeitsleben, benötigt.
„Schwerbehindert“ ist ein Mensch nach dem SGB IX, wenn vom Versorgungsamt ein
Grad der Behinderung 50 oder mehr festgestellt wird. Bitte beachten Sie aber: Der Behinde-
rungsgrad allein sagt nichts über die berufliche Leistungsfähigkeit eines Menschen aus.
„Gleichgestellt mit schwerbehinderten Menschen“ werden Personen mit einem Grad
der Behinderung von mindestens 30 aber unter 50 von der zuständigen Agentur für Arbeit,
wenn die Aufnahme oder der Erhalt des Arbeitsplatzes behinderungsbedingt gefährdet ist.

BESCHÄFTIGUNGSPFLICHT
Als Arbeitgeber mit jahresdurchschnittlich monatlich mindestens 20 Arbeitsplätzen sind Sie
gesetzlich verpflichtet, wenigstens 5 Prozent Ihrer Arbeitsplätze mit Menschen mit Schwer-
behinderung oder ihnen gleichgestellten Menschen zu besetzen. In der Regel wird die Be-
schäftigung eines Menschen mit einer Schwerbehinderung auf einen Pflichtplatz angerech-
net. Eine Mehrfachanrechnung ist auf Antrag möglich, wenn die Eingliederung auf dem Ar-
beitsmarkt behinderungsbedingt besonders schwierig ist oder wenn Sie Jugendliche mit ei-
ner Schwerbehinderung ausbilden.

AUSGLEICHSABGABE
Falls Sie als Arbeitgeber Ihre Beschäftigungspflicht nicht erfüllen, müssen Sie monatlich
eine Ausgleichsabgabe entrichten. Diese wird von den Integrationsämtern
erhoben und verwendet, um die Beschäftigungschancen und -bedingungen von Menschen
mit Schwerbehinderung zu verbessern. Sie soll einen Ausgleich unter den Arbeitgebern
herbeiführen. Die schuldhafte Nichterfüllung der Beschäftigungspflicht wird hingegen als
Ordnungswidrigkeit mit einer Geldbuße geahndet.

ZUSATZURLAUB
Menschen mit Schwerbehinderung haben Anspruch auf einen bezahlten zusätzlichen Ur-
laub von fünf Arbeitstagen im Jahr. Beginnt das Beschäftigungsverhältnis im laufenden Ka-
lenderjahr, gewähren Sie den Urlaub anteilig.




              Bundesagentur für Arbeit                                                             1
              Regionaldirektion Sachsen                                       Tel: 0371 9118 612
              Pressestelle                       Mail: Sachsen.PresseMarketing@arbeitsagentur.de
              Paracelsusstraße 12                                          www.arbeitsagentur.de
              09114 Chemnitz
BESONDERER KÜNDIGUNGSSCHUTZ
Wollen Sie Menschen mit Schwerbehinderung und ihnen gleichgestellte Menschen kündi-
gen, benötigen Sie die Zustimmung des Integrationsamtes. Sie ist nicht erforderlich, wenn
die Arbeitnehmerin oder der Arbeitnehmer selbst kündigt und bei Ablauf befristeter Arbeits-
verhältnisse.

Diese Regelung stellt sicher, dass den Betroffenen aus der Behinderung keine Nachteile
entstehen. Gleichzeitig kann so geprüft werden, ob für Mitarbeiter und Unternehmen Unter-
stützung möglich ist, um den Arbeitsplatz zu erhalten. Bei der Entscheidung des Integrati-
onsamtes werden sowohl die Interessen des Arbeitgebers als auch die des betroffenen Ar-
beitnehmers berücksichtigt.


Unterstützung der Bundesagentur für Arbeit und der Jobcenter

VERMITTLUNG UND BERATUNG
Sie haben eine offene Stelle und möchten gerne Menschen mit Behinderung einstellen?
Damit Sie die Mitarbeiter finden, die zu Ihnen passen, erstellen wir gemeinsam mit Ihnen
ein Anforderungsprofil für den zu besetzenden Ausbildungs- bzw. Arbeitsplatz. Zudem in-
formieren wir Sie gerne über Förderungsmöglichkeiten und Fragen des Schwerbehinderten-
rechts.

ZUSCHÜSSE ZUR AUSBILDUNGSVERGÜTUNG
Mehr junge Menschen mit Behinderung sollen durch betriebliche Ausbildung Berufsab-
schlüsse erreichen. Die Agentur für Arbeit/das Jobcenter kann Ihnen deshalbfür die betrieb-
liche Aus- oder Weiterbildung einen Zuschuss zur Ausbildungsvergütung gewähren.

PROBEBESCHÄFTIGUNG
Menschen mit Behinderung sollen ihre Leistungsfähigkeit im Unternehmen beweisen kön-
nen. Entstehen Ihnen für eine auf maximal drei Monate befristete Probebeschäftigung Kos-
ten, können diese erstattet werden.

EINGLIEDERUNGSZUSCHUSS
Als Arbeitgeber können Sie Eingliederungszuschüsse erhalten. Die Höhe und Dauer der
Förderung richten sich nach dem Umfang der Minderleistung der Arbeitnehmerin oder des
Arbeitnehmers und den jeweiligen Eingliederungserfordernissen.

AUSGLEICH VON BEHINDERUNGEN DURCH TECHNISCHE HILFEN
Oftmals ist eine behindertengerechte Ausgestaltung von Ausbildungs- oder Arbeitsplätzen
erforderlich, um die dauerhafte Teilhabe am Arbeitsleben zu erreichen. Als Arbeitgeber
können Sie hier Zuschüsse beantragen. Bei der technischen Ausstattung unterstützen wir
Sie gerne.
Wichtiger Hinweis: Die Leistungen an Arbeitgeber sind einzelfallabhängig und können nur
gewährt werden, wenn Sie vor einer mündlichen oder schriftlichen Einstellungszusage mit
Ihrer Agentur für Arbeit/dem Jobcenter sprechen.

WEITERE INFORMATIONEN:
www.einfach-teilhaben.de
www.bmas.de
www.integrationsaemter.de
www.arbeitsagentur.de


                                                                                         2

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  • 1. Hintergrundinformationen Menschen mit Behinderung im Beruf Fakten, die Sie wissen sollten DEFINITIONEN „Behindert“ ist ein Mensch im Sinne des Gesetzes, wenn seine körperliche Funktion, geis- tige Fähigkeit oder seelische Gesundheit nicht nur vorübergehend wesentlich gemindert ist – wenn er dadurch Hilfen, z. B. für die Teilhabe am Arbeitsleben, benötigt. „Schwerbehindert“ ist ein Mensch nach dem SGB IX, wenn vom Versorgungsamt ein Grad der Behinderung 50 oder mehr festgestellt wird. Bitte beachten Sie aber: Der Behinde- rungsgrad allein sagt nichts über die berufliche Leistungsfähigkeit eines Menschen aus. „Gleichgestellt mit schwerbehinderten Menschen“ werden Personen mit einem Grad der Behinderung von mindestens 30 aber unter 50 von der zuständigen Agentur für Arbeit, wenn die Aufnahme oder der Erhalt des Arbeitsplatzes behinderungsbedingt gefährdet ist. BESCHÄFTIGUNGSPFLICHT Als Arbeitgeber mit jahresdurchschnittlich monatlich mindestens 20 Arbeitsplätzen sind Sie gesetzlich verpflichtet, wenigstens 5 Prozent Ihrer Arbeitsplätze mit Menschen mit Schwer- behinderung oder ihnen gleichgestellten Menschen zu besetzen. In der Regel wird die Be- schäftigung eines Menschen mit einer Schwerbehinderung auf einen Pflichtplatz angerech- net. Eine Mehrfachanrechnung ist auf Antrag möglich, wenn die Eingliederung auf dem Ar- beitsmarkt behinderungsbedingt besonders schwierig ist oder wenn Sie Jugendliche mit ei- ner Schwerbehinderung ausbilden. AUSGLEICHSABGABE Falls Sie als Arbeitgeber Ihre Beschäftigungspflicht nicht erfüllen, müssen Sie monatlich eine Ausgleichsabgabe entrichten. Diese wird von den Integrationsämtern erhoben und verwendet, um die Beschäftigungschancen und -bedingungen von Menschen mit Schwerbehinderung zu verbessern. Sie soll einen Ausgleich unter den Arbeitgebern herbeiführen. Die schuldhafte Nichterfüllung der Beschäftigungspflicht wird hingegen als Ordnungswidrigkeit mit einer Geldbuße geahndet. ZUSATZURLAUB Menschen mit Schwerbehinderung haben Anspruch auf einen bezahlten zusätzlichen Ur- laub von fünf Arbeitstagen im Jahr. Beginnt das Beschäftigungsverhältnis im laufenden Ka- lenderjahr, gewähren Sie den Urlaub anteilig. Bundesagentur für Arbeit 1 Regionaldirektion Sachsen Tel: 0371 9118 612 Pressestelle Mail: Sachsen.PresseMarketing@arbeitsagentur.de Paracelsusstraße 12 www.arbeitsagentur.de 09114 Chemnitz
  • 2. BESONDERER KÜNDIGUNGSSCHUTZ Wollen Sie Menschen mit Schwerbehinderung und ihnen gleichgestellte Menschen kündi- gen, benötigen Sie die Zustimmung des Integrationsamtes. Sie ist nicht erforderlich, wenn die Arbeitnehmerin oder der Arbeitnehmer selbst kündigt und bei Ablauf befristeter Arbeits- verhältnisse. Diese Regelung stellt sicher, dass den Betroffenen aus der Behinderung keine Nachteile entstehen. Gleichzeitig kann so geprüft werden, ob für Mitarbeiter und Unternehmen Unter- stützung möglich ist, um den Arbeitsplatz zu erhalten. Bei der Entscheidung des Integrati- onsamtes werden sowohl die Interessen des Arbeitgebers als auch die des betroffenen Ar- beitnehmers berücksichtigt. Unterstützung der Bundesagentur für Arbeit und der Jobcenter VERMITTLUNG UND BERATUNG Sie haben eine offene Stelle und möchten gerne Menschen mit Behinderung einstellen? Damit Sie die Mitarbeiter finden, die zu Ihnen passen, erstellen wir gemeinsam mit Ihnen ein Anforderungsprofil für den zu besetzenden Ausbildungs- bzw. Arbeitsplatz. Zudem in- formieren wir Sie gerne über Förderungsmöglichkeiten und Fragen des Schwerbehinderten- rechts. ZUSCHÜSSE ZUR AUSBILDUNGSVERGÜTUNG Mehr junge Menschen mit Behinderung sollen durch betriebliche Ausbildung Berufsab- schlüsse erreichen. Die Agentur für Arbeit/das Jobcenter kann Ihnen deshalbfür die betrieb- liche Aus- oder Weiterbildung einen Zuschuss zur Ausbildungsvergütung gewähren. PROBEBESCHÄFTIGUNG Menschen mit Behinderung sollen ihre Leistungsfähigkeit im Unternehmen beweisen kön- nen. Entstehen Ihnen für eine auf maximal drei Monate befristete Probebeschäftigung Kos- ten, können diese erstattet werden. EINGLIEDERUNGSZUSCHUSS Als Arbeitgeber können Sie Eingliederungszuschüsse erhalten. Die Höhe und Dauer der Förderung richten sich nach dem Umfang der Minderleistung der Arbeitnehmerin oder des Arbeitnehmers und den jeweiligen Eingliederungserfordernissen. AUSGLEICH VON BEHINDERUNGEN DURCH TECHNISCHE HILFEN Oftmals ist eine behindertengerechte Ausgestaltung von Ausbildungs- oder Arbeitsplätzen erforderlich, um die dauerhafte Teilhabe am Arbeitsleben zu erreichen. Als Arbeitgeber können Sie hier Zuschüsse beantragen. Bei der technischen Ausstattung unterstützen wir Sie gerne. Wichtiger Hinweis: Die Leistungen an Arbeitgeber sind einzelfallabhängig und können nur gewährt werden, wenn Sie vor einer mündlichen oder schriftlichen Einstellungszusage mit Ihrer Agentur für Arbeit/dem Jobcenter sprechen. WEITERE INFORMATIONEN: www.einfach-teilhaben.de www.bmas.de www.integrationsaemter.de www.arbeitsagentur.de 2