SlideShare ist ein Scribd-Unternehmen logo
1 von 1
Berlin, 9.9.2010


Pressemitteilung
WDR-Sendung „Markt“ deckt auf:
Rabattverträge können lebensbedrohliche Folgen haben

Was bereits von Experten vorausgesagt wurde, belegte am 6. September
2010 das Wirtschaftsmagazin „Markt“ des Westdeutschen Rundfunks an ei-
nem konkreten Fall: Arzneimittelrabattverträge schaden nicht nur der Einnah-
metreue und damit der Gesundheit der Patienten – sie können sogar lebens-
bedrohliche Folgen haben. Nach Auffassung des Branchenverbandes Pro
Generika müssen verantwortungsbewusste Gesundheitspolitiker jetzt handeln
und die Rabattverträge abschaffen.

Im vom „Markt“ geschilderten Fall wurde ein älterer Patient vom Blutverdün-
nungsmittel Marcumar auf ein wirkstoffgleiches Generikum umgestellt. Der
80jährige verwechselte es mit Magnesiumtabletten und nahm das hochwirk-
same Arzneimittel überdosiert ein. In der Folge musste er mit lebensbedrohli-
chen inneren Blutungen in ein Krankenhaus eingewiesen werden.

Komplikationen wie diese sind laut dem ebenfalls in der Sendung zitierten
Arzneimittelexperten Professor Gerd Glaeske von der Universität Bremen kein
Einzelfall. „Wir sehen immer wieder, dass ältere Menschen mit diesen Rabatt-
vertragsarzneimitteln nicht zurechtkommen, dass es unterschiedliche Farben
sind, unterschiedliche Packungen, dass sie eventuell ihre Krankheit auf dem
Beipackzettel gar nicht wiederfinden. Insofern ist die Gefährdung für ältere
Menschen durch Rabattverträge als hoch einzuschätzen“, erklärte Glaeske,
der unter Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt Mitglied des Sachver-
ständigenrates für die Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen
war. Im konkreten Beispiel war das bisher genommene Arzneimittel Marcumar
in Glasfläschchen abgepackt. Das Ersatzpräparat hieß anders und befand
sich in einer Pappschachtel mit Blister.

Die Gesundheitsgefährdung durch Rabattverträge wiegen umso schwerer, als
bis heute nicht nachgewiesen werden konnte, was tatsächlich durch die Ver-
träge eingespart werden konnte. Auch hierzu zitiert die Sendung „Markt“ Pro-
fessor Glaeske: „Wir haben einzelne Hinweise darauf, wie solche Einsparun-
gen dargestellt werden, zum Beispiel, dass 300 bis 400 Millionen berechnet
wurden. Wenn man das einmal bis zum Ende durchgerechnet hat - also auch
die Kosten des Umsetzens solcher Rabattverträge - bleiben vielleicht 70 Milli-
onen übrig. Auch das ist eine Einsparsumme, aber weit weg von dem, was
man den Rabattverträgen zuordnet.“

Zudem müssen von dieser Summe noch die Kosten abgezogen werden, die
aufgrund der lebensgefährlichen „Nebenwirkungen“ entstehen. Markt kommt
zum Ergebnis: Bei vorgestellten Patienten „hat der Medikamentenwechsel
vielleicht ein paar Euro gebracht - und ihn selbst fast das Leben gekostet. Die
lebensrettenden Maßnahmen im Krankenhaus aber haben mehrere Tausend
Euro verschlungen.“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Ansprechpartner:
Franziska Strobel, Assistenz der Geschäftsführung, Tel.: 030.81616090,
info@progenerika.de

Weitere ähnliche Inhalte

Andere mochten auch (6)

ctDialer Discador Preditivo de alta performance
ctDialer Discador Preditivo de alta performancectDialer Discador Preditivo de alta performance
ctDialer Discador Preditivo de alta performance
 
RickJames.com
RickJames.comRickJames.com
RickJames.com
 
Presentación1
Presentación1Presentación1
Presentación1
 
PIZZA
PIZZAPIZZA
PIZZA
 
Professor
ProfessorProfessor
Professor
 
Rumanía maría
Rumanía maríaRumanía maría
Rumanía maría
 

Mehr von unn | UNITED NEWS NETWORK GmbH

Mehr von unn | UNITED NEWS NETWORK GmbH (20)

Über den Valentinstag.pdf
Über den Valentinstag.pdfÜber den Valentinstag.pdf
Über den Valentinstag.pdf
 
PM.pdf
PM.pdfPM.pdf
PM.pdf
 
130124_zoll_weltzolltag.pdf
130124_zoll_weltzolltag.pdf130124_zoll_weltzolltag.pdf
130124_zoll_weltzolltag.pdf
 
AL-KO Pressemeldung Vertragsverlaengerung FCA.pdf
AL-KO Pressemeldung Vertragsverlaengerung FCA.pdfAL-KO Pressemeldung Vertragsverlaengerung FCA.pdf
AL-KO Pressemeldung Vertragsverlaengerung FCA.pdf
 
Presseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdf
Presseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdfPresseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdf
Presseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdf
 
Presseinformation MSX125 auf den HMT 23-01-13.pdf
Presseinformation MSX125 auf den HMT 23-01-13.pdfPresseinformation MSX125 auf den HMT 23-01-13.pdf
Presseinformation MSX125 auf den HMT 23-01-13.pdf
 
130121RettedeinenNächstenRotary.pdf
130121RettedeinenNächstenRotary.pdf130121RettedeinenNächstenRotary.pdf
130121RettedeinenNächstenRotary.pdf
 
Verkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdf
Verkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdfVerkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdf
Verkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdf
 
ZLB_PM_IsraellnachderWahl.pdf
ZLB_PM_IsraellnachderWahl.pdfZLB_PM_IsraellnachderWahl.pdf
ZLB_PM_IsraellnachderWahl.pdf
 
V.COM_PIAGET_MINUTE_REPEATER_DE-email.pdf
V.COM_PIAGET_MINUTE_REPEATER_DE-email.pdfV.COM_PIAGET_MINUTE_REPEATER_DE-email.pdf
V.COM_PIAGET_MINUTE_REPEATER_DE-email.pdf
 
V.COM_PIAGET_ALTIPLANO_SIHH_2013_DE-email.pdf
V.COM_PIAGET_ALTIPLANO_SIHH_2013_DE-email.pdfV.COM_PIAGET_ALTIPLANO_SIHH_2013_DE-email.pdf
V.COM_PIAGET_ALTIPLANO_SIHH_2013_DE-email.pdf
 
4549 - Pflanzenroller-Modellreihe.pdf
4549 - Pflanzenroller-Modellreihe.pdf4549 - Pflanzenroller-Modellreihe.pdf
4549 - Pflanzenroller-Modellreihe.pdf
 
Prinz_Charles_besucht_Halewood.pdf
Prinz_Charles_besucht_Halewood.pdfPrinz_Charles_besucht_Halewood.pdf
Prinz_Charles_besucht_Halewood.pdf
 
PI Daimler Mobility Services.pdf
PI Daimler Mobility Services.pdfPI Daimler Mobility Services.pdf
PI Daimler Mobility Services.pdf
 
PM.pdf
PM.pdfPM.pdf
PM.pdf
 
36_imm cologne_Schlussbericht.pdf
36_imm cologne_Schlussbericht.pdf36_imm cologne_Schlussbericht.pdf
36_imm cologne_Schlussbericht.pdf
 
01-21-AI-Graziano.pdf
01-21-AI-Graziano.pdf01-21-AI-Graziano.pdf
01-21-AI-Graziano.pdf
 
Presseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdf
Presseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdfPresseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdf
Presseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdf
 
Text EÖ-PK 2013 .pdf
Text EÖ-PK 2013 .pdfText EÖ-PK 2013 .pdf
Text EÖ-PK 2013 .pdf
 
PM4 INVENTA Garden.pdf
PM4 INVENTA Garden.pdfPM4 INVENTA Garden.pdf
PM4 INVENTA Garden.pdf
 

100909_PM WDR markt deckt auf.pdf

  • 1. Berlin, 9.9.2010 Pressemitteilung WDR-Sendung „Markt“ deckt auf: Rabattverträge können lebensbedrohliche Folgen haben Was bereits von Experten vorausgesagt wurde, belegte am 6. September 2010 das Wirtschaftsmagazin „Markt“ des Westdeutschen Rundfunks an ei- nem konkreten Fall: Arzneimittelrabattverträge schaden nicht nur der Einnah- metreue und damit der Gesundheit der Patienten – sie können sogar lebens- bedrohliche Folgen haben. Nach Auffassung des Branchenverbandes Pro Generika müssen verantwortungsbewusste Gesundheitspolitiker jetzt handeln und die Rabattverträge abschaffen. Im vom „Markt“ geschilderten Fall wurde ein älterer Patient vom Blutverdün- nungsmittel Marcumar auf ein wirkstoffgleiches Generikum umgestellt. Der 80jährige verwechselte es mit Magnesiumtabletten und nahm das hochwirk- same Arzneimittel überdosiert ein. In der Folge musste er mit lebensbedrohli- chen inneren Blutungen in ein Krankenhaus eingewiesen werden. Komplikationen wie diese sind laut dem ebenfalls in der Sendung zitierten Arzneimittelexperten Professor Gerd Glaeske von der Universität Bremen kein Einzelfall. „Wir sehen immer wieder, dass ältere Menschen mit diesen Rabatt- vertragsarzneimitteln nicht zurechtkommen, dass es unterschiedliche Farben sind, unterschiedliche Packungen, dass sie eventuell ihre Krankheit auf dem Beipackzettel gar nicht wiederfinden. Insofern ist die Gefährdung für ältere Menschen durch Rabattverträge als hoch einzuschätzen“, erklärte Glaeske, der unter Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt Mitglied des Sachver- ständigenrates für die Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen war. Im konkreten Beispiel war das bisher genommene Arzneimittel Marcumar in Glasfläschchen abgepackt. Das Ersatzpräparat hieß anders und befand sich in einer Pappschachtel mit Blister. Die Gesundheitsgefährdung durch Rabattverträge wiegen umso schwerer, als bis heute nicht nachgewiesen werden konnte, was tatsächlich durch die Ver- träge eingespart werden konnte. Auch hierzu zitiert die Sendung „Markt“ Pro- fessor Glaeske: „Wir haben einzelne Hinweise darauf, wie solche Einsparun- gen dargestellt werden, zum Beispiel, dass 300 bis 400 Millionen berechnet wurden. Wenn man das einmal bis zum Ende durchgerechnet hat - also auch die Kosten des Umsetzens solcher Rabattverträge - bleiben vielleicht 70 Milli- onen übrig. Auch das ist eine Einsparsumme, aber weit weg von dem, was man den Rabattverträgen zuordnet.“ Zudem müssen von dieser Summe noch die Kosten abgezogen werden, die aufgrund der lebensgefährlichen „Nebenwirkungen“ entstehen. Markt kommt zum Ergebnis: Bei vorgestellten Patienten „hat der Medikamentenwechsel vielleicht ein paar Euro gebracht - und ihn selbst fast das Leben gekostet. Die lebensrettenden Maßnahmen im Krankenhaus aber haben mehrere Tausend Euro verschlungen.“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Ansprechpartner: Franziska Strobel, Assistenz der Geschäftsführung, Tel.: 030.81616090, info@progenerika.de